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NecrofiendWarum fährt Du Motorrad? Da gibt es auch sicherere Methoden von A nach B zu kommen…
Diesen Gedankenschluß verstehe ich nicht. Was hat Motorrad fahren mit Besinnungslosigkeit zu tun? Motorrad fahren hat für mich etwas kontemplatives, meditatives. Und nun?
Deconstruction
inwiefern euphemismus? ich spreche von verantwortungsvollen konsumenten, nicht von der „ich baller mir alles rein was klatscht“-fraktion. du solltest da differenzierter an die sache herangehen. nicht jeder, der drogen nimmt, will aus der realität flüchten. es gibt viele substanzen, die menschen im leben weiterbringen. sei es psilocybin, das einen einblicke/sichtweisen zeigt, die man sonst nie in betracht gezogen hätte, oder von mir aus auch ecstasy, womit man sich anderen menschen sehr gut öffnen und über themen sprechen kann, die man sonst nicht angeschnitten hätte.[…] und ja, diese menschen gibt es, aber das ist doch eher die ausnahme. bei den illegalen sachen ist es wie bei den legalen, die meisten kommen klar, einige aber nicht.
Wie willst Du das voneinander abgrenzen? Klar, die Konzentration macht das Gift, unbestritten. Aber keiner von uns ist Arzt genug, um zu beurteilen, wo die Grenze liegt. Es mag sicher Menschen geben, die es schaffen oder das Glück haben, unterhalb der kritischen Schwelle zu bleiben. Aber die Gefahr ist halt groß, das falsch einzuschätzen bzw. einer Selbsttäuschung zu unterliegen.
Und die Chance, im Einzelfall (nochmal: Einzelfall) in den kritischen Bereich abzudriften ist halt bei bestimmten Stoffen höher. Und deshalb muß ja die Frage erlaubt sein, warum man sich dem veritablen Risiko aussetzt.
Bei Alkohol ist diese Gefahr des Abdriftens natürlich genauso gegeben. Die einzige kleine Einschränkung, die machen will, ist, daß der Grenzbereich etwas größer/fließender ist und dementsprechend das Risiko des Abdriftens etwas (!) geringer. Aber um nicht falsch verstanden zu werden: es geht mir nun keineswegs darum, die Gefahren des Alkohols in Abrede zu stellen. Deswegen lasse ich für meinen Teil auch vom Alk weitestgehend die Finger. Richtig betrunken war ich zueltzt vor bald 10 Jahren und die Male, an denen ich voll war, kann ich an einer Hand abzählen.
Noch mal zum Risiko: die gesellschaftliche Aufgabe isses halt, zu definieren, welches Risiko man zu tolerieren bereit ist und welches nicht mehr, wo man die Grenze zieht (Das da andere Faktoren auch noch eine Rolle spielen, ist mir freilich auch klar). Man kann nun freilich darüber argumentieren, sie in eine von beiden Richtungen zu verschieben. Ich finde die derzeitige Grenzziehung vertretbar. Wenn, dann würde ich Sie sogar noch härter machen, Stichwort „schwedisches Modell“.
Zeug wie Ecstasy liegt für mich weit jenseits des tolerierbaren. Und Menschen, die solches Zeug brauchen, um sich etwas öffnen zu können, sollten mal besser zum Psychologen. Überhaupt, Toleranz… auch Toleranz kann man übertreiben. Ein Gelten-lassen-von-fast-allem kann auch zum gesellschaftlichen Niedergang führen, aber das führt an dieser Stelle zu weit.
Deconstruction
von welchen drogen genau sprichst du hier? und wieso traurig? wenn ich am wochenende abends mal ein bisschen gras rauche, weil mein musikempfinden dann gesteigert ist, ich kreativer bin, mein essen besser schmeckt, zocken mehr spaß macht, man mit kumpels mehr lachen kann, was spricht denn dagegen? weil für 3h mein bewusstsein verändert ist? so what?
Wäre ich boshaft, würde ich jetzt fragen: kannst Du ohne das Zeug keinen Spaß (mit Deinen Freunden) haben? Hast Du vielleicht die falschen Freunde / Freizeitbeschäftigungen? kannst Du ohne das Zeug nicht kreativ sein? gibt es nicht andere Methoden, den selben Effekt zu erreichen, ohne diese Mittelchen?
Aber diese Arroganz will ich mir nicht herausnehmen. Vielleicht hast Du das Glück, unterhalb des kritischen Konsums zu liegen, vielleicht hast Du auch das Glück, das es Dich nicht gesundheitlich beeinträchtigt.
Ich möchte mich des Risikos trpotzdem nicht aussetzen. Und ja, ich betrachte es auch ein Stück weit als Charakterschwäche, zumindest dann, wenn man die Kontrolle über sich verliert. Wobei – es werfe den ersten Stein, wer frei von schuld ist – ich mich damit nicht selig sprechen will: ab und zu trinke ich ja auch was, rauche ein bissl Tabak, ich liebe Kaffee und gehe sporadisch ins Casino. Und ich war in Folge einer Erkrankung eine ganze Weile tablettenabhängig, wenn auch unter „medizinischer Aufsicht“. Trotzdem die erbärmlichste Zeit meines Lebens bisher. Die „highen“ Momente waren toll, aber frag nicht nach dem danach… sicher, man kann mir daher auch ein persönlicher Grund unterstellen, warum ich gegenüber Drogen wenig tolerant bin. Des gibt aber auch genug objektive Gründe dafür.
Warum traurig > s.o.
Deconstruction findest du es unverantwortungsvoll, wenn man sich 1x im jahr an seinem geburtstag betrinkt? oder an silvester mal nen sekt trinkt? ist mit vielen anderen drogen genauso möglich.
Siehe auch oben wegen Konzentration und Risiko:
Sich mit Vorsatz betrinken finde ich unverantwortungsvoll, ja, egal an welchem Tag im Jahr!
Den Silvestersekt finde ich OK, so lange es halt nicht ausartet. Bei einem Glas Sekt kann man ja davon ausgehen, daß man noch die Kontrolle über sich hat.
abrakadabraokay, als erstes würde ich hier grundsätzlich gerne festfestellen, dass du KEINE wissenschaftliche quelle jedweder art hier angeführt hast, obwohl du mehrfach für begründungen deiner ansicht, dass alkohol ungefährlicher als cannabis und die gängigen pyechdelika sei, aufgefordert wurdest. weiterhin hast du behauptet, dass du nicht glauben kannst dass „pilze“ wesentlich ungefährlicher seien als alkohol, was ob der tatsache dass du von pilzen nichtmal den hauptwirkstoff kennst (Psilocibin) eine komplett inkompetente aussage deinerseits war.
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Sei’s drum, was Du Dich an Deinen gammeligen Pilzen so aufgeilst:-|
Wie schon gesagt, unter Tausenden an Wirkstoffen kann man sich immer den rauskramen, den kaum einer kennt und der einem persönlich am besten in die Argumentationskette passt.
Und nun nochmal zu Deinem Quellen/Studien-Fetischismus. Wenn Du meinen vorherigen Beitrag wirklich verstanden hättest, dann wäre Dir aufgefallen, daß nach meiner Auffassung DIE Studie, die nun das Gegenteil behauptet nicht gibt und auch gar nicht geben kann. Ich habe doch eigentlich recht klar gesagt, daß man die Gefährlichkeit nicht ohne weiteres miteinander vergleichen kann. Präsentierte ich nun irgendeine Studie, dies das behauptete, würde ich mir ja selbst widersprechen. Freilich, es gibt genug Studien über Drogen, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch keine halbwegs seriöse gefunden, die ein derartiges balla-balla-Ranking aufgestellt hat. Das hat ungefähr das Niveau der RTL-Sendungen mit Sonja Zietlow.
Aber da Dir ja scheinbar so viel an Studien liegt: mir erscheint die folgende seriös ausgearbeitet zu sein (man kann auch die Forschungsmethoden ggf. nachlesen): http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Suchtmedizinische_Reihe_Drogenabhaengigkeit_2006.pdf
Ein Ranking wirst Du da gleichwohl nicht finden.
Trotz dem solche Vergleiche mit Vorsicht zu genießen sind mal folgendes Beispiel daraus: ca. 2,4 Mio Cannabis-Konsumenten, davon ca. 380.000, die einen missbräuchlichen Cannabiskonsum praktizieren: macht knapp 16%.
Der Anteil an Menschen, die Alkohol missbrauchen, wird dort mit knapp 3% (2,4 % „Gefährlicher Konsum“ 0,4% „Hochkonsum“), beziffert. Meinetwegen zählen wir auch noch jene mit erhöhtem Risiko hinzu, trotzdem bleiben wir deutlich unterhalb der Margen des Cannabis.
Die Verhältnisse würde ich schon als signifikant bezeichnen.
Außerdem kommt noch hinzu, Zitat: „Durch den
Kontakt zu Haschischkonsumenten wird z. B.
die Wahrscheinlichkeit, mit anderen
illegalen Drogen in Kontakt zu kommen,
größer. Darüber hinaus deutet der sehr
frühe Konsum irgendwelcher psychotroper
Substanzen auf die unzureichende
protektive Wirkung der Familie und der
entwickelten Lebenskompetenzen (z. B.
Nein-sagen-können) sowie auf eine zu
frühe Außenorientierung an der altersgleichen
Bezugsgruppe und ihrem
(Konsum-)Verhalten hin. Es gibt deutliche
Hinweise darauf, dass auch die Wahl der
Erstdroge von soziokulturellen Faktoren
beeinflusst wird: So haben z. B. die Bewertung
der Substanz durch die Gesellschaft
und die wahrgenommene Gefährlichkeit,
neben der Verfügbarkeit, einen deutlichen
Einfluss auf die Wahl der Erstdroge.“
Und bezweifle arg, daß sich durch eine Legalisierung von Cannabis daran was nachhaltig ändern würde, denn die „Vertriebswege“ sind ja scheinbaroft aneinander gekoppelt.
Schlaumeier werden jetzt vielleicht sagen, daß das nur ganz wenig Fälle gibt, die von Cannabis auf noch härteres Zeug umsteigen. Das halte ich für ein Scheinargument – schon ein Fall ist einer zu viel, warum sollte man dem auch noch Vorschub leisten?
abrakadabra
weiters hast du die 2010er „the lancet“ studie als populärwissenschaftlich und wenig hilfreich abgetan – schön, man kann daran sicher kritik üben. der grund für die punktebewertung war, dass die britische regierung das so wollte, und das spielt eine rolle weil das britische justizministerium diese studie bezahlt und in auftraggegeben hat, in der hoffnung damit ihre drogenpolitik rechtfertigen zu können. wie du dir unschwer vorstellen kannst, hat ihnen das ergebnis nicht gefallen.
Anyway, warum und wieso sie dieses Punktesystem da reingehauen haben, es macht die Sache nicht besser. Vermutlich werden auch die Verfasser der Studie eigentlich gegen Drogen sein. Der Anti-Drogenpolitik haben sie damit aber einen Bärendienst erwiesen.
Jeder einfach strukturierte Heiopai, der sich gern irgendwelches Zeug reinpfeifft (und damit meine ich jetzt nicht uns hier, da wir uns kritisch damit auseinandersetzen) kann sich und anderen jetzt mit Verweis auf die Studie einreden: ist doch alles nicht so schlimm, da kann ich mir ja die Crackpfeife anzünden und lass dafür die Flasche Bier weg.
abrakadabra
so, jetzt zu deiner kritik gegenüber der punktewertung: was erstmal offensichtlich ist, ist dass die kategorie „die droge ist für die gesellschaft schädlich“ (und das ist die einzige kategorie anhand derer man überhaupt irgendwas verbieten darf) eine sinnvolle ist, und dass es drogen gibt die schädlicher sind als andere – zwar nicht in jeglicher hinsicht, aber im „für die gesellschaft relevanten durchschnitt“
Das ist sooo offensichtlich überhaupt nicht, weil nur die halbe Wahrheit. Und die These,
„die kategorie „die droge ist für die gesellschaft schädlich“ (und das ist die einzige kategorie anhand derer man überhaupt irgendwas verbieten darf)“ ist nicht nur ein recht schmales Brett, sondern auch höchst bedenklich!!!
Natürlich hat der Staat auch eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Individuum! Wozu gibt es denn bitte Menschenrechte, ein Grundgesetz usw. Zu der Fürsorgepflicht gehört natürlich auch, dem Einzelnen was zu verbieten. Läuft doch auf der Micro-Ebene Familie nicht anders oder wären Dir Eltern lieber gewesen, denen alles scheißegal ist, was Du anstellst? Die werden Dir doch auch Verbote erteilt haben, bevor Du Dich als kleiner Kerl womöglichl in Gefahr begibst.
Ich will Dir nicht unterstellen, Nazi zu sein, aber Du bedienst Dich deren Argumentationsstrang. Wenn man Verbote/Regeln nur auf das Wohl der Gesellschaft bezieht, hat das schon etwas sehr Totalitäres. Mit solchen Argumentationlinien wurde auch das Euthanasie-Programm begründet – was zählt schließlich schon das Wohl des Einzelnen? („Du bist nichts, Dein Volk ist alles“)
Für das Verbot von Drogen spielt die „Eigenschädigung“ eine ganz entscheidende Rolle – und das ganz zurecht, finde ich.
abrakadabra
es wäre also möglich, wenn man wüsste was der „gesellschaftlich relevante durchschnitt“ ist, und wenn man die drogen genau kennt, die drogen nach ihrer gefährlichkeit für die gesellschaft zu ordnen – und dafür eignen sich numerische werte nunmal ziemlich gut. das ist es was die wissenschaftler versucht haben, nicht mehr und nicht weniger, und an diesem vorgehen ist per se NICHTS auszusetzen. klar, leicht ist es nicht, aber dafür haben wir ja experten die ihr bestes tun.
außerdem hat die studie die einzelnen gefährdungsgebiete nicht einfach zusammengekocht, ohne die einzelwertungen auch anzugeben, du kannst sie im von mir verlinkten papier nachlesen – auch das hast du offensichtlich nicht getan.du hast geschrieben:
das stimmt nicht. auch das wurde in der studie beurtielt, und sie kam zu dem ergebnis dass gerade bei alkohol die fremdgefährdung während des rausches extrem hoch ist – jetzt mal ehrlich: das verwundert dich? wie oft hast du schon einen angesoffenen gesehen / von einem gehört der jemandem ärger bereitet hat oder ihn sogar tätlich angriff? ca. tausendmal.
Numerische Werte sind in den sozialwissenschaften eine gefährliche Sache. Die Sozialwissenschaften sind keine Physik, in der man die Ursache-Wirkungs-Beziehungen zumeinst kennt, monokausal verknüpfen und mit Werten messen kann. Sozialwissenschaften sind eine komplexe Kybernetik, da sind Werte sehr gefährlich und eigentlich nur im Rahmen empirischer Erhebungen halbwegs brauchbar. Und selbst dann können Datenreihen nicht ohne weiteres miteinander gekreuzt werden. Noch dazu, wenn so viele unbekannte Variablen mit reinspielen.
Und der naive Glaube in die Kompetenz der Experten hat auch was niedliches… und jetzt werde ich mal kurz ironisch-polemisch: Mediziner sind unter den Sozialwissenschaftlern auch so für die Qualität Ihrer empirischen Erhebungen bekannt:shock:
Noch ein kleiner Querverweis hierzu, Zitat: „Der mittlerweile gefeuerte Drogenbeauftragte [gemeint ist dieser Prof. Nutts] veröffentlichte schon vor geraumer Zeit eine Top 20 zur Gefährlichkeit von Drogen.
Cannabis und Ecstasy landeten hier im letzten Viertel, während Alkohol in seiner Gefährlichkeit nachvollziehbar schon auf dem fünften Platz thront, unweit von Tabak, der den 9. Platz einnimmt.
Mit dieser Meinung stand der Professor und Vorsitzender des 28-köpfigen Drogensachverständigenrats der Regierung auf weitgehend verlorenem Posten und musste sein Amt niederlegen. Dem vorausgegangen war eine Äußerung, die er in einer britischen Fachzeitschrift machte. Demnach stürben am “Pferde-Abhängigkeitssyndrom” in Großbritannien zehn Menschen pro Jahr. Anbetracht der weitaus geringeren Todesfälle von Ecstasy-Konsumenten schlussfolgerte Nutt, dass Pferdereiten schädlicher sei als Ecstasy.“ [zu finden unter www. drug-infopool.de]
Was sehen wir: er stand ziehmlich allein da. Aha! Soll mir also erklärt werden, die 27 anderen sind alles dumme Spinner?
Und was seine Schlußfolgerung anbetrifft: ich möchte ja fast lachen, wenn es nicht so dümmlich wäre, denn damit entlarvt er sich ja selber, nicht die primitivsten Regeln der Sozialforschung zu beherrschen.
Allein daraus vergeht mir ja schon eigentlich die Lust, über dieses Machwerk weiter zu diskutieren.
Ach ja, den konkreten Link zu den Einzelkategorien dieser „famosen Studie“ (Ironie!) hätte ich übrigens gern mal, hab den irgendwie nicht gefunden.
Das mit der Eigen-und Fremdgefährdung bezog ich ursprünglich auf unsere Diskussion, nicht auf die Studie, aber egal.
Dein Beispiel mit den Ärger machenden Besoffenen ist nicht unproblematisch.
Erstens: Besoffene erleben wir häufig, weil es schlicht die häufigste Droge ist und es vermeintlich einfach zu diagnostizieren ist. Wir sind in unserer Wahrnehmung daran gewöhnt. Deshalb nehmen wir nicht wahr, wenn die Ursachen andere sind, sich aber vielleicht in ähnlichen Symptomen äußern. Diese Fälle geschehen also, wir nehmen sie nur nicht als solche wahr.
Zweitens: Wir nehmen – ob unbewußt oder nicht – nur jene Fälle wahr, die uns in unsere Meinung passen (selektive Wahrnehmung).
Drittens: die Eigen-/Fremdgefährdung anderer Drogen kann sich subtiler äußern (z.B. Beschaffungskriminalität), als das öffentliche Gepöbel eines Besoffenen.
Zu einem vaiden Vergleich dürfen wir die aber nicht unterschlagen.
Insofern haben wir keine brauchbaren Vergleiche, wie hoch deren tatsächliches Eigen-und Fremdgefährdung (…Dunkelziffer?). Ich bezweifele auch, daß da die Studie sehr viel schlauere Erkenntnisse hat.
abrakadabra
so, nun zu dem beispiel mit deinem arbeitskollegen, der am vorabend „speed“ genommen hat:
amphetamin hat eine wirkungsdauer von ca. 6 stunden, das passt mit deiner geschichte schonmal nicht zusammen, und so ein verhalten ist auch nicht normal. amphetamin („speed“) wird übrigens auch als medikament (hauptsächlin in den USA) bei ADHS verschrieben, die wirkungen die du geschildert hast könnten bestenfalls von einer starken überdosis (wieder: das problem ist hier die illegalisierung, ansonsten hätte er anständig dosieren können) oder verdammt viel pech kommen. mein tipp: es war kein amphetamin, und der arbeitskollege dachte dass es welches war – was wiederum ein gutes argument für die legalisierung von drogen ist.
Der Vorfall war gegen 3 Uhr nachts, der Kerl saß bei mir gegen halb acht oder acht auf’m Stuhl zum Interview, ergo waren es 4 bis 5 Stunden.
Wie schon gesagt, „Medizin oder Gift“ ist oft eine Frage der Dosis. Wie nun die genaue chemische Zusammensetzung des Zeugs war, das er sich da reinpfiff, weiß wohl keiner, als Speed hat er es jedenfalls gekauft und unser Doc hat es bestätigt. Das traurige daran finde ich ja, es überhaupt zu tun: es in diesem Wissen (also vorsätzlich) zu kaufen und einzuwerfen, wohl wissend, was das zur Folge haben kann – die Frage, was dann tatsächlich drin war, ist erstmal sekundär.
Wenn das unter medizinischer Aufsicht kontrolliert verabreicht wird, lass ich mir das ja noch eingehen. Aber ich wehre mich dagegen, daß jeder dahergelaufene Hanswurst – bestenfalls mit pharmazeutischem Hausfrauenwissen – ein Zeug verticken darf, daß bei falscher Anwendung bzw. Mixtur solche Wirkungen hervorruft. Und selbst wenn es ein paar Leute gibt, die sich über den „vergleichsweise sicheren Gebrauch“ informieren, es gibt genug, die das nicht tun. Oder sollen wir zur Auflage machen, daß vor jedem Konsum ein Mediziner die Konzentration prüft – wird wohl schlechterdings funktionieren.
Ich befürchte, das gäbe einen Dammbruch, wenn jeder so ohne weiteres an das Zeug käme. So hält die Illegalität wenigstens noch ein paar Leute ab. Außerdem kann mir keiner erzählen, daß durch Legalisierung die Qualität der Stoffe zunähme. Das Einzige, was dann eintritt, ist Wettbewerb! Selbst wenn Du’s über Lizenzen regeln willst, kannst Du den Schattenmarkt kaum verhindern. Und wollen wir wirklich Wettbewerb bei so sensiblen Zeug? Es wird immer genug Halunken geben, die den Stoffen noch mehr perverse Sachen beimengen, um im Preiskampf zu bestehen und die Leute an sich zu binden. Andere machen vielleicht auf edel und teuer, mit hochkonzentrierter Wirkmenge, die dann besonders schwer zu handhaben ist. Wieder andere erdenken sich ganz neue Drogen, um über „innovative Produkte“ am Markt zu bestehen. Und der Staat soll das gnaze noch protegieren, vielleicht noch einen Gründerzuschuß geben? Da wird mir übel bei dem Gedanken.
Und dann ist ja der sozio-kulturelle Effekt nicht, der nicht zu verachten ist: machen wir das Zeug legal, wird es auch irgendwann normal, und sei es nur im Sinne der Gewöhnung. Damit sinkt wiederum die Hemmschwelle, Du solchem Scheiß zu greifen, usw. > eine sich wechselseitig bedingende Eskalation.
Ich möchte jedenfalls nicht in einem Land leben, in dem Dealer legal sind und vielleicht noch Probepäckchen zum Anfixen verteilen. Oder wer soll das Zeug Deiner Meinung nach verticken? Und wer soll das ganze kontrollieren? Als ob es nicht eh schon genug Süchtige in diesem Land gäbe, sollen wir sie uns noch heranzüchten?! Danke, kein Bedarf meinerseits
abrakadabra
es bleibt festzustellen, dass du dich in der position befindest (weil du etwas verboten haben möchtest), deine ansichten auch zu rechtfertigen – das hast du bisher nicht getan außer mit irgendwelchen schauergeschichten über leute mit zitternden händen, die IRGENDWAS genommen haben könnten – nur weil du kein pharmazeut bist, heißt es nicht dass du nicht nachlesen kannst, und dich gegebenenfalls informieren.
STOP !!! . „Es“ bleibt schon mal überhaupt gar nix festzustellen. Wenn überhaupt, stellst Du etwas „für Dich“ fest, aber ich halte auch das eher für eine steife Behauptung. Den Schuh von wegen der Rechtfertigung ziehe ich mir ja überhaupt nicht an. Rechtfertigung setzt ja voraus, sich wissentlich in einer moralisch schwächeren Position zu befinden. Und das trifft schlichtweg nicht zu. Wie kommst Du überhaupt zu der Ansicht, moralisch überlegen zu sein? Eigentlich eine ganz schön arrogante, in den Raum geworfene These.
Überhaupt scheinst Du mir recht voreilig mit diversen Unterstellungen zu sein.
Was Du wohl mit Rechtfertigung verwechselst sind schlicht kritischen Anmerkungen.
Jedenfalls ist Dir Deine „Feststellung“ sehr exklusiv! Ich sehe das genau umgekehrt! Ich bin mit der momentanen Grenzziehung (s.o.) ganz zufrieden. Du plädierst doch vehement für die Aufweichung der Verbote / Legalisierung der Stoffe, also für Veränderung. Die Beweislast leigt doch eher an Dir, zu überzeugen zu versuchen, warum es besser sein soll, das Zeug zu legalisieren.
Was soll also dafür sprechen? Da habe ich bislang keine nachhaltigen Argumente gesehen. Die wissenschaftlich obskuren (was Du ja teilweise sogar schon eingeräumt hast) Behauptungen deiner Lieblingsstudie? Bestenfalls hast Du damit am „Gefährlichkeits-Ranking“ herumgekrittelt. Einen logischen Schluß, deswegen mal alles freizugeben, erkenne ich darin nicht. Und sonst? Daß angeblich die Reinheit der Stoffe besser würde…. das ist bislang aber über den Status einer Behauptung auch kaum hinausgekommen.
Rechtfertigungstendenzen erkenne ich am eher in Deinem letzten Posting. Vorher lese ich noch von totaler Freigabe, dann fängst Du an zu erzählen, daß Du sehr strenge Regeln für Dich festgelegt hast, es erst 5 mal gemacht hast usw. ergo man doch ganz schön aufpassen muss. Was willst Du denn nun? Und was ist mit denen, die vielleicht nicht so strenge Regeln an sich anlegen? Ach ja, Einzelschicksale, so lange es die Allgemeinheit nicht allzu sehr belastet und die beim Krepieren einigermaßen leise sind [Ironie aus] Auch die Begründung, warum das Ranking in die Studie kam, kann man als Rechtfertigung bezeichnen.
Und was Du Schauergeschichten nennst, ist bittere Realität – und da ist jede einzelne eine zuviel. Und insbesondere nicht erst dann zu viel, wenn’s angeblich dem „Volkskörper“ schadet. Das Mädel, das beinahe vergewaltigt wurde, wird auch ein bissl anders darüber denken – insofern finde ich es eher schäbig, das so flapsig als Schauergeschichte abzutun. Die ist für Ihr Leben gezeichnet. Ob das Speed dabei rein war oder mit-Gott-weiß-was gestreckt wird dem Mädel ziehmlich scheißegal sein. Und selbst, wenn wir annehmen, es sei eine andere Droge gewesen: legitimiert das dazu, Dorgen freizugeben?
Pharmezeut bist Du ja scheinbar auch nicht. Insofern isses ja noch die Frage, was man mit dem eingeschränkten Sachverstand verstanden zu haben glaubt, insbesondere wenn – und des Eindruckskann ich mich nicht erwehren – man sich vornehmlich Quellen bedient, die einem nur das bestätigen, was man vorher bereits mehr oder weniger zu wissen glaubte. Oder isses reiner Zufall, daß unter den unzähligen Studien genau jene windige Einzelgängerstudie hervorzaubert wird, die einem genau das zu bestätigen scheint?
abrakadabrawarum denn „euphemismus“? dass der konsum von bestimmten psychedelischen drogen ein interessantes erlebnis sein kann steht doch wohl außer frage, und in der geschichte haben schon viele berühmte und intelligente menschen aus interesse oder aus hoffnung auf inspiration mit sowas experimentiert, und viele von ihnen fanden es tatsächlich interessant.
„Viele berühmte und intelligente menschen“ können genauso Fehler machen und/oder es hernach bereuen… ich mag z.B. die Musik eines Jim Morrison. Noch lieber wäre mir gewesen, er wäre nicht so früh an den Mittelchen krepiert und hätte noch mehr Zeit gehabt, geile Musik zu ersinnen. Noch dazu soll er im Rausch ja ein rechtes Ekelpaket und Tyrann gewesen sein.
Klar, die Verlockung ist da… ich würde auch lügen, wenn ich behauptete, daß ich nicht schon mal den Reiz verspürt hätte, mir eine Line zu ziehen. Ich will auch nicht per se behaupten, daß alle, die so etwas machen oder mal gemacht haben, zutiefst schlechte und verachtenswerte Menschen sind. Zwei meiner besten Freunde haben eine Vergangenheit mit illegalen Drogen (im einen Fall Hasch, im anderen Kokain und manchmal wohl auch noch anderes Zeug).
Klar, das Leben ist nie ohne Restrisiko, aber muß man es das Schicksal so herausfordern? Das Risiko beim Motorrad fahren (falls das im ersten Post gemeint war???) kann ich durch meine Fahrweise wenigstens noch selbst beeinflussen.
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Qui tacet consentire videtur!