Re: kifft ihr?

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Deconstruction

Registriert seit: 07.01.2009

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Wie willst Du das voneinander abgrenzen? Klar, die Konzentration macht das Gift, unbestritten. Aber keiner von uns ist Arzt genug, um zu beurteilen, wo die Grenze liegt. Es mag sicher Menschen geben, die es schaffen oder das Glück haben, unterhalb der kritischen Schwelle zu bleiben. Aber die Gefahr ist halt groß, das falsch einzuschätzen bzw. einer Selbsttäuschung zu unterliegen.

Nochmal die Frage: Von welchen Substanzen gehst du aus? Unter den bekannten Drogen gibt ja nur recht wenige Drogen, die bei seltenem Konsum Schäden anrichten/stark suchterzeugend sind. Ich meine man kann pauschal sagen, solange man die Finger von Opiaten (die rein körperlich kaum schädigen, da ist eher die suchtgefahr gefährlich) oder Benzos lässt, hat man wenig zu befürchten. Amphe sind auch nicht das gelbe vom Ei, aber wenn man 1x in 3 Monaten mal ein Näschen zieht, ist das kein Problem. Die meisten Drogen werden eigentlich erst richtig gefährlich, wenn man sie wirklich regelmäßig, also wöchentlich oder gar täglich nutzt.
Nehmen wir als Beispiel Ecstasy: Akute Gefahren sind da Überhitzung, Austrocknen, Serotonin-Syndrom oder auch Bad Trips. Ist aber alles bei anständiger Dosierung (die sich wegen dem Schwarzmarkt teilweise schwierig gestaltet) auszuschließen, solange man genug trinkt und auf seinen Körper achtet.
Natürlich hat das ganze auch Nebenwirkungen: Die Serotonin Speicher sind danach total entleert, einige bekommen vorübergehend Depressionen. Leber wird geschädigt, aber vorallem für die Synapsen ist das bei regelmäßigen Gebrauch sehr ungut, da man sie damit anscheinend irrevasibel zerstören kann.
Das sind im groben alle Nebenwirkungen. Jetzt stell das mal Alkhol gegenüber. Ich will diese Droge nicht gutheißen, aber selten genutzt ist sie nicht weiter gefährlich.
Dass manche sich am Abend 10 Teile einwerfen, und das jedes Wochenende, spricht nunmal nicht gegen die Droge an sich.

Nochmal: Die meisten Drogenkonsumenten haben das alles unter Kontrolle. Bei den richtig harten Sachen siehts natürlich anders aus, da ist es sehr schwer nicht in ein gefährliches Muster abzurutschen. Aber darum gehts mir hier garnicht. Du scheinst aber davon auszugehen, dass alle Drogen letztendlich in eine Konsumspirale führen, die nur nach unten führt. Das ist einfach nicht richtig.

Und die Chance, im Einzelfall (nochmal: Einzelfall) in den kritischen Bereich abzudriften ist halt bei bestimmten Stoffen höher. Und deshalb muß ja die Frage erlaubt sein, warum man sich dem veritablen Risiko aussetzt.

Und bei bestimmten Stoffen sprichst du von? Heroin? Kokain?

Bei Alkohol ist diese Gefahr des Abdriftens natürlich genauso gegeben. Die einzige kleine Einschränkung, die machen will, ist, daß der Grenzbereich etwas größer/fließender ist und dementsprechend das Risiko des Abdriftens etwas (!) geringer. Aber um nicht falsch verstanden zu werden: es geht mir nun keineswegs darum, die Gefahren des Alkohols in Abrede zu stellen. Deswegen lasse ich für meinen Teil auch vom Alk weitestgehend die Finger. Richtig betrunken war ich zueltzt vor bald 10 Jahren und die Male, an denen ich voll war, kann ich an einer Hand abzählen.

Alkohol ist schlichtweg eine Droge mit einem der höchsten Suchtpotentiale überhaupt. Das muss man immer bedenken. Alkohol ist eine harte Droge. Ganz von gesellschaftlichen Schäden abgesehen. Da kannst du jeden Arzt fragen.
Und dann verstehe ich nicht, dass man der Ansicht sein kann, mit dieser Droge sei ein Umgang möglich, mit anderen aber nicht. Verstehe die Logik dahinter nicht.

Noch mal zum Risiko: die gesellschaftliche Aufgabe isses halt, zu definieren, welches Risiko man zu tolerieren bereit ist und welches nicht mehr, wo man die Grenze zieht (Das da andere Faktoren auch noch eine Rolle spielen, ist mir freilich auch klar). Man kann nun freilich darüber argumentieren, sie in eine von beiden Richtungen zu verschieben. Ich finde die derzeitige Grenzziehung vertretbar. Wenn, dann würde ich Sie sogar noch härter machen, Stichwort „schwedisches Modell“.

Absoluter Quatsch. Es ist natürlich nicht verkehrt, gegen Drogen zu sein, bzw. sie selbst abzulehnen. Aber die Verbotspolitik hat absolut versagt. Allein in München gibt es mehr Drogentote als in den ganzen Niederlanden.
Das Verbot hat eigentlich nur einen Zweck: Verfügbarkeit von Drogen und Konsum von Drogen einzuschränken. Diesen einzigen Zweck hat es nicht erfüllt. Bei uns kiffen mehr Menschen, als in Ländern, mit liberaleren Gesetzen. Man bekommt an jeder Strassenecke sein Dope, Heroin, Kokain, Speed, Ecstasy, Pilze, super, wie das ganze funktioniert.
Dann kommt dazu, dass das ganze Milliarden (!) kostet, Konsumenten werden kriminalisiert, Existenzen werden zerstört, die Stoffqualität ist scheiße, es sind gesundhsschädliche Streckstoffe in Umgang, Heroinkonsumenten werden gezwugen, menschenunwürdige Existenzen zu leben..
90% des Budgets für Drogen gehen für Repression drauf, 5-10% für Prävention, klasse.

Und du willst dann noch, dass die Repression verstärkt wird, obwohl mit Fakten widerlegt wurde, dass diese Strategie einfach nicht funktioniert? Erklär mir bitte deinen Standpunkt in dieser Hinsicht. Wieso will man etwas fortführen, was ausschließlich negative Folgen hat, und keinerlei Nutzen?
Eine drogenfreie Gesellschaft ist Ausdruck einer totalitären Phantasie. DIe Prohibition funktioniert heuttztage genauso gut wie früher mit Alkohol..

Zeug wie Ecstasy liegt für mich weit jenseits des tolerierbaren. Und Menschen, die solches Zeug brauchen, um sich etwas öffnen zu können, sollten mal besser zum Psychologen. Überhaupt, Toleranz… auch Toleranz kann man übertreiben. Ein Gelten-lassen-von-fast-allem kann auch zum gesellschaftlichen Niedergang führen, aber das führt an dieser Stelle zu weit.

Man merkt, dass bei dir allein schon die Alarmglocken leuten, wenn du den Namen Ecstasy liest :haha:

Das mit dem Öffnen war nur ein Beispiel. Und ob du das tolerierst oder nicht, ist egal. Es geht darum, wie man mit Drogen bzw. deren Konsumenten umgeht. Durch Verbote verschwinden Drogen nicht, sie werden dadurch auch nicht weniger.

Wäre ich boshaft, würde ich jetzt fragen: kannst Du ohne das Zeug keinen Spaß (mit Deinen Freunden) haben? Hast Du vielleicht die falschen Freunde / Freizeitbeschäftigungen? kannst Du ohne das Zeug nicht kreativ sein? gibt es nicht andere Methoden, den selben Effekt zu erreichen, ohne diese Mittelchen?

Natürlich kann ich auch ohne. Ich rauche viel, viel, viel, viel weniger als ein durchschnittlicher Kiffer. Was manche an einem oder zwei Abenden vernichten, reicht mir ein halbes Jahr.
Die Frage sollte wohl eher sein: Wenn es mir nicht bzw. fast nicht schadet, wieso sollte ich es lassen? Was spricht dagegen?

Aber diese Arroganz will ich mir nicht herausnehmen. Vielleicht hast Du das Glück, unterhalb des kritischen Konsums zu liegen, vielleicht hast Du auch das Glück, das es Dich nicht gesundheitlich beeinträchtigt.

Oh man, du tust so, als wäre jeder verdammt, der keine Lust hat, sich mit Alk wegzuballern..
Ich kann dir ja sagen, was ich so konsumiere, dass du dir ein bild machen kannst:
Ich kiffe 1-2x die Woche. Sonst mache ich nichts regelmäßig. Habe schon einiges ausprobiert, aber ich bin mir bewusst, dass fast alles schädlich ist, wenn ich es zu oft konsumiere. Ecstasy habe nehme ich 1-2x im Jahr, Pilze auch ca so. Sonst alles sehr vereinzelnt. Alkohol trinke ich übrigens nicht einen Tropfen.
Und ich kenne ganz viele, die das ähnlich handhaben. Cannabis regelmäßig bist oft, alles andere in Maßen.
Wobei Cannabis ohnehin ein Sonderfall ist, da kaum schädlich und teilweise sogar gesund.

Ich möchte mich des Risikos trpotzdem nicht aussetzen. Und ja, ich betrachte es auch ein Stück weit als Charakterschwäche, zumindest dann, wenn man die Kontrolle über sich verliert. Wobei – es werfe den ersten Stein, wer frei von schuld ist – ich mich damit nicht selig sprechen will: ab und zu trinke ich ja auch was, rauche ein bissl Tabak, ich liebe Kaffee und gehe sporadisch ins Casino. Und ich war in Folge einer Erkrankung eine ganze Weile tablettenabhängig, wenn auch unter „medizinischer Aufsicht“. Trotzdem die erbärmlichste Zeit meines Lebens bisher.

Charakterschwäche ist wieder eher unpassend. Menschen mit problematischen Konsummuster haben oft Probleme in ihrem Leben. Wer weiß, wie du mit anderem Umfeld/schweren Schicksalsschlägen umgegangen wärst. Pauschal zu sagen, die Person sei schwach, halte ich nicht für richtig.

Die „highen“ Momente waren toll, aber frag nicht nach dem danach… sicher, man kann mir daher auch ein persönlicher Grund unterstellen, warum ich gegenüber Drogen wenig tolerant bin. Des gibt aber auch genug objektive Gründe dafür.

Klingt mir sehr nach Benzos. Kenne ich persönlich nicht, will ich auch nicht ausprobieren. Ich kann auch nachvollziehen, wenn Menschen für sich sagen, dass sie das nicht möchten. Nur kommt man mit Intoleranz/Wunsch nach Verbot nicht weiter.

Sich mit Vorsatz betrinken finde ich unverantwortungsvoll, ja, egal an welchem Tag im Jahr!
Den Silvestersekt finde ich OK, so lange es halt nicht ausartet. Bei einem Glas Sekt kann man ja davon ausgehen, daß man noch die Kontrolle über sich hat.

Nach nem Joint habe ich auch noch die Kontrolle über mich 😉

Und wieso ist das unverantwortungsvoll? Wenn man eine gute Zeit hat, und die Gesundheitsschädigung gering ist?

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