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Prinzipiell von allen.
Du kannst Dich auch zu Grunde richten, wenn Du täglich zu viele Äpfel isst. Natürlich wird deswegen niemand auf die Idee kommen, Äpfel zu verbieten. Die Anzahl Äpfel, die Du essen müssest, um eine lethale Dosis zu erwischen ist enorm hoch (wobei das nicht für alle gilt, es gibt auch Menschen, die auf bestimmte Inhaltsstoffe sehr empfindlich reagieren)
Prinzipiell von allen? Dann kommen mir einige deiner Aussagen aber seltsam vor. Da wirfst du ja etliche grundverschiedene Wirkstoffe in einen Topf. Kenne keinen Menschen, der es geschafft hat, an Cannabis zu sterben.
Bis hierhin sind wir uns ja scheinbar einig, die Dosis macht das Gift. Nur daß der Grenzbereich zwischen „verträglich/unschädlich“ und „gefährlich/lethal“ bei einem Apfel viel, viel größer ist als bei den harten Sachen. Lass es mich mal mit einem Vergleich probieren: früher hatten die Autos nicht diese ganzen elektronischen Helferlein wie ESP, ABS und so weiter. Man merkte also recht zeitig, wenn man sich mit dem Auto in den Grenzbereich bewegte, weil die Kiste unter-/übersteuerte, kippelte, oder sonst was tat. Man bekam also vom Auto zeitig die Rückmeldung, wenn es auszubrechen drohte. Die modernen Helferlein können diese Physik nicht außer Kraft setzen, irgendwann bricht das Auto auch aus, wenn Du es darauf anlegst. Aber in dem Bereich davor kannst Du relativ normal fahren, spürst die Konsequenzen noch nicht, weil das Auto Deine Fahrfehler bis zu einem gewissen Maß ausbügelt. Wenn Du aber weiter pushst, passiert es halt – praktisch ohne Vorwarnung. Um diesen Grenzbereich bzw. die Dosierung geht es mir. Ein Apfel ist halt deutlich einfacher zu dosieren, Coffeein ist auch noch einigermaßen praktikabel, danach wird’s schwierig. Klar, das gilt auch für Alkohol. Deshalb sage ich als Faustregel: je kleiner der Grenzbereich / je schwieriger die Dosierbarkeit, desto eher gehört das verboten oder nur in die Hände von Medizinern. Und irgendwo muss halt die Grenze gezogen werden.
Aber Fakt ist doch, dass der Spielraum bei Alkhohol/Kippen deutlich kleiner ist, als bei vielen illegalen Drogen. Und aus der Gefährlichkeit einer Droge auf den Legalitätsstatus zu schließen, ist ohnehin nicht von nutzen, aber dazu unten mehr.
Und was die Schäden angeht gilt das mit den Konsequenzen genauso. Zu vielen Stoffen liegen noch überhaupt keine Langzeitstudien vor, welche Spätfolgen die haben.
Habe auch nie das Gegenteil behauptet. Jeder, der Drogen konsumiert, muss sowas in Kauf nehmen.
Ich habe früher richtig stark geraucht. Das kam auch eher schleichend. Fing mit einer Kippe zum Kaffee an und endete bei eineinhalb Schachteln am Tag. Ein schleichender Prozeß, die Folgen habe ich so richtig auch erst zum Schluß hin realisiert, weil ich deutlich kurzatmiger und beim Sport immer schlechter wurde.
Nikotin ist eben mit einem hohen Suchtpotential verbunden. Soviel zum Sinn der Legalität solcher Drogen, und das Verbot von weitaus unschädlicheren Substanzen.
Und jetzt kommt ein meiner Meinung nach der Gedankenfehler, der hier gerne gemacht wird: Ihr geht in Eurer unendlich selbstsicheren Art mal davon aus, „Mir? Mir kann das nicht passieren! Ich bin so ein souveränder Fahrer…“ Dabei bewegt Ihr Euch vielleicht längst im Grenzbereich, nur spürt Ihr die Konsequenzen noch nicht. Und diese Selbsteinschätzung (oder -täuschung) wird mal blindlings auf alle anderen übertragen. Kannst Du wirklich davon ausgehen, daß das so viele unter Kontrolle haben?
Bei Cannabis kann man das sicher sagen. Zu der Droge gibt es ja etliche Studien, die das bestätigen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass es vergleichsweise harmlos ist.
Ich will hier auch sicherlich nicht behaupten, dass alle Menschen ihren Drogenkonsum unter Kontrolle haben. Bei bestimmten Substanzen ist es nunmal schwerer, kein Suchtverhalten zu entwickeln. Jetzt muss man nur überlegen, wie man mit diesen umgeht.
Da ich jetzt wieder auf die Verbotsproblematik hinaus müsste, gehe ich jetzt einfach weiter nach unten.
Zum Beispiel…
Das sind dann natürlich extreme. Muss man aber gesondert betrachten.
Wiegesagt, Es ist nicht so, daß ich Alk für ungefährlich halte, im Gegenteil. Deswegen halte ich mich ja da auch sehr zurück. Aber ich denke halt, daß die individuelle (!) Gefahr ein bissl geringer ist, als bei den meisten von Euch bislang ins Feld gefürhten Stoffen. Der beispielhafte Vergleich Alk/Cannabis aus der Studie ist ja ein Indiz in die Richtung.
Inwiefern ist Alkohol unschädlicher als Cannabis? Schreib doch mal eine Lister der negativen Auswirkungen auf den Körper von Alkohol und von Cannabis auf eine Liste, und vergleiche allein die Differenz der Anzahl, ohne überhaupt erst die einzelnen Punkte auszuwerten..
Woran willst Du das bitte festmachen, daß die Verbotspolitik versagt hätte? Das ist doch auch nur eine Behauptung ohne erbrachten Nachweis.
Es ist wohl eher so, dass es keinen Nachweis für das Funktionieren der Repression gibt. Oder wie erklärst du dir, dass Alkohol damals in den USA nach dem Verbot wieder legalisiert wurde?
Es bildete sich ein riesiger Schwarzmarkt, Menschen wurden kriminalisiert, der Staat hatte enorme Kosten. Und wozu? Die Menschen haben trotzdem gesoffen, der Alkoholkonsum hat sich sogar verbreitet. Das ist mit auch auf die heutige Lage zu übertragen, zumindest auf die meisten Drogen.
Der Vergleich Niederlande / München hinkt ja massiv:
Erstens sind die Drogengesetzte in den Niederlanden weit weniger liberal als immer behauptet wird.
Zweitens (Menschen ohne Kenntnisse der empirischen Sozialforschung ist das immer schwer zu erklären) : Es ist unzulässig, nur durch einfachen Blick auf die Symptome auf die Ursachen zu schließen. Selbst mal angenommen, Deine Behauptung stimmt, berechtigt das noch nicht, allein die Gesetzgebung dafür verantwortlich zu machen. Es gibt ja eine Vielzahl von Gründen, die da noch reinspielen. Nur mal ein paar, die mir auf die Schnelle einfallen: Einkommen, Einkommensverteilung, Bildungsniveau, Migrantenrate, kultureller Background, Akzeptanz im Umfeld, Kurierrouten, Kriminalität, Erziehung,…. die blendest Du mal alle einfach aus. Das ist einfach zu billig, so monokausal kannst Du nicht vorgehen.
Logisch, dass da mehrere Faktoren miteinspielen. Soviel Wissen besitze ich charakterschwacher Drogenkonsument auch noch. :haha:
Spaß beiseite, es ist faktisch bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Repression und Konsum von härteren Drogen gibt. Wer kiffen will, muss dazu auf den Schwarzmarkt zugreifen, was unweigerlich den Kontakt zu härteren Drogen mit sich bringt.
Oder gib mir doch eine schlüssige Argumentation anhand der anderen Faktoren, die du geliefert hast.
Abgesehen davon: das schwedische Modell funktioniert recht gut und Schweden verfolgt eine noch viel repressivere Drogenpolitik als wir es tun (einschließlich Alk). Gleichwohl gilt das Land als annähernd drogenfrei. Aber natürlich gilt auch hier: das liegt nicht nur an der Gesetzgebung. Das soll aber nur mal vor Augen führen, daß die Behauptung liberalere Gesetzgebung = weniger Konsumenten einfach ein Kurzschluß ist.
Sry, aber das ist eine glatte Lüge. Die Drogenpolitik in Schweden funktioniert?
Wie kommt es denn, dass es in Schweden deutlich mehr Drogentote durch harte Drogen gibt, als in den Niederlanden? Amphetamine sind dort weit verbreitet und oftmals sogar billiger als Cannabis.
Ist das wünschenswert? Weichere Drogen werden weniger konsumiert, dafür vermehrt härtere.
Zeige mir bitte Studien, die belegen, dass die schwedische Politik Früchte trägt. Ich habe nämlich genügend auf Lager, die das Gegenteil aussagen.
Und wenn es faktisch bewiesen ist, dass Verbote den Konsum zumindest nicht einschränken, er durchschnittlich sogar ansteigt, bedeutet dass im Umkehrschluss, dass liberalere Gesetzgebungen zumindest nicht das Gegenteil bewirken, der Konsum tendenziell eher abnimmt. Die ganzen negativen Effekte der Repressionspolitik fallen dann auch weg.
Du willst mir doch nicht etwas weismachen, dass alle Experten, die den War on Drugs als gescheitert bezeichnen, Spinner sind, die keine Ahnung haben.
Ich kann hierzu auch gerne Studien posten, dürfte aber auch kein Problem für dich sein, selbst welche zu finden.
Und das Verbot hat in aller erster Linie einen ganz anderen Zweck: ein Bewußtsein für Illegalität bzw. Gefährdung zu schaffen. Würde sich theoretisch jeder an das Verbot halten, wäre ja selbst die Verfügbarkeit kein Problem. Tja, so schnell kann eine Behauptung in sich zusammenfallen.
Würden Menschen ohne Anreiz immernoch genauso fleißig sein wie ohne, hätte auch der Kommunismus funktioniert. Die Realität sieht eben anders aus. Du siehst, was momentan allein in Deutschland passiert, das geschieht alles, obwohl es verboten ist.
Auf einen schlüssigen Argumentationsstrang, daß die Stoffqualität bei Legalität besser würde, warte ich übrigens immer noch.
dafuq? Was denkst du denn, was passiert, wenn Drogen durch 10000 Hände gehen, bis sie beim Konsumenten ankommen? Jeder will etwas verdienen, wird gestreckt ohne Ende.
Von Pillen mal ganz abgesehen, wo jeder alles reinmischen kann, worauf er gerade Lust hat..
Und für die dürftigen Lebensverhältnisse eines Heroin-Konsumenten hält sich mein Mitleid echt in Grenzen. Wiegesagt, wer sich in Gefahr begibt….
Jop, scheiß Süchtige. Sind doch alle selber Schuld, am besten alle verrecken lassen. Typisch.
Und wer alles gar so schrecklich findet und sich unbedingt den Verstand vernebeln will, der kann ja aauswandern. Wie wär’s mit dem Kosovo, ein Drogenumschlagplatz allererster Güte, dort bekommst Du das Zeug auch noch ungestreckt, weil es erst danach für den mitteleurop. Markt vorbereitet wird. Da gibt es mehr Drogenlabore (und Zwangsprostituierte – die meisten bauen sich da zwei geschäftliche Standbeine) als Polizisten und keine Kontrollen. In diesem geschundenen Land fahren mehr Audi Q7, S-Klassen und Porsche Cayenne herum, als im ganzen Jahr auf der Münchener Maximiliansstraße. Und denen sollen wir noch den Markteintritt erleichtern, damit die ehrenwerte Gesellschaft vom lumpigen Audi auf Rolls-Royce umsteigen kann?
Wow, Argumentation auf Höchstniveau :haha:
Liest sich so wie: „Wems in Deutschland nicht passt, soll dach auswandern!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!111111111111111111111111111111111111111“
Nur, weil ich ein sinnloses, unwirksames Verbot als Last empfinde, bin ich nicht gewillt, mein Land zu verlassen.
Wenn Du von Kosten sprichst, darst Du natürlich auch nicht die Kosten verschweigen, die entstünden, wenn Du das Zeug freigibst.
Erläuter mir mal die Kosten bitte. Man hätte enorme Einnahmen, schau doch, wie reich der Schwarzmarkt kriminelle Organisationen macht..
90% des Budgets gehen für Repression drauf, was ein Aufreisser [Ironie] Na klar ist das so: Verbote ohne Kontrolle bringen nix, und daß das Nachspüren nach den Drogenbaronen kostenintensiver ist als der Unterhalt von Drogenberatungsstellen usw. ist, dazu braucht man kein Abi.
Dafür brauch man auch kein Abi: Verbot, dass keine Wirkung zeigt und dazu noch viel Geld kostet, das man sinnvoller in Prävention stecken könnte, würde mehr Sinn machen.
Außerdem: unsere Gesellschaft ist recht gut über die allgemeinen Gefahren von Drogen aufgeklärt, wer sich also das Zeug reinpfeifft, tut dies sehenden Auges. Da hilft auch Prävention kaum was.
Unsere Gesellschaft ist bezüglich Drogen gut aufgeklärt? Die meisten wissen doch nichteinmal, dass Alkohol überhaupt die Bezeichnung Droge verdient hat.
Das einzige, was in Sachen Prävention helfen könnte, wäre, wenn dieser extrem hedonistische Zeitgeist mal zurückgefahren würde, der das alles als mehr oder weniger tolerabel deklariert. Im Kern der ganzen Legalisierungsdebatte steckt doch nur die egozentrierte Gier nach einem vulgären Kulturnihilismus, der einem bald alles erlaubt. Die ganze krampfhafte Suche nach Indizien, daß Drogen nicht so schlimm seinen, ist doch nur das Feigenblättchen einer im Grunde höchst asozialen Strömung. Angenommen, die Drogengesetzgebung fällt, welches Ziel wird dann in Angriff genommen, das der eigenen Bespaßungsmaximierung im Wege steht? Sehr viel habe ich eigentlich für Westerwelle nicht übrig, aber die Diskussion, die wir hier veranstalten, ist echt von der Sorte „spätrömischer Dekadenz“.
Das ist doch auch Quatsch. Die Repression wäre ja an sich unantastbar, wenn sie funktionieren würde. Dann könnte man sagen: „Selbstbestimmung hin oder her, Drogen sind schädlich, wir verbieten sie, also könnt ihr sie nicht konsumieren.“
Das das nicht funktioniert, scheinst du noch nicht glauben zu wollen. Ich warte mal deine Antwort ab, und wenn du selbst nicht willig bist, dich mit den Fakten zu beschäftigen, muss ich dir dabei eben behilflich sein.
Die Kosten für die Behandlung der Anhängigen hast Du in der Aufstellung übrigens auch geflissentlich weggelassen.
Auf was war das bezogen?
Du scheinst mich für reichlich dumm zu halten, wenn Du glaubt, ich hinge der Illusion einer drogenfreien Gesellschaft nach. Das ist freilich kaum machbar, aber man kann es doch eindämmen. Mir totalitäre Phantastereien zu unterstellen ist schon eine recht unverschämte Arroganz.
Ich halte dich nicht für dumm. Dein Glaube (ja, man muss es Glaube nennen), die momentane Politik würde funktionieren bzw. müsste einfach verschärft werden, ist dumm, weil es einfach widerlegt ist.
Die Repressionsgefasel hört man auch hauptsächlich aus dem Munde derjenigen, die eine paranoide Angst davor haben, sich nie wieder was reinpfeiffen zu können.
Was soll man zu solchen Aussagen noch schreiben.
1-2x die Woche = nicht regelmäßig, was ist das denn für eine bizarre Logik? Du bringst hier Regelmäßigkeit und Intensität ganz gewaltig durcheinander.
???
nochmal :
Ich kiffe 1-2x die Woche. Sonst mache ich nichts regelmäßig.
Ja und? Fast alle Menschen haben irgendwann irgendwelche Schicksalschläge hinter sich. Die wenigsten fangen deshalb an, sich hartes Zeug reinzuballern. Ansonsten wäre ja fast die ganze Welt ständig high? Es erkärt vielleicht die Umstände, aber es doch kein rechtfertigender Notstand? Außerdem, wie Du vielleicht gemerkt hast, praktisch jeder Mensch hat solche Schwächen. Ich doch auch. Nur die Ausprägungen unterscheiden sich.
Ich will da auch garnichts gutreden. Aber du pauschalisierst mir einfach zu sehr. Man weiß nie, wie man sich in genau der gleichen Situation selbigen Umständen gehandelt hätte. Sucht ist nie ausschließlich Charakterschwäche, das spielt eben sehr vieles zusammen.
Es war eine Mischung aus starken Schlafmitteln (Babiturat-Derivate) und Serotonin-Aufnahmehemmern.
Glückwunsch, dann konntest ja schonmal in die Richtung blicken, in die Ecstasy wirkt. :haha:
Na ja, eingetrübt wird sie zumindest sein, sonst würdest Du den Zinober doch nicht betreiben
Mein Bewusstsein, mein Realitätskonstrukt ist verändert. Ist für mich etwas anderes wie Kontrollverlust.
Beispiel das Autofahren würde man nicht verbeiten, wenn die Kontrolle nicht zumindest eingeschränkt wäre. (und ich hoffe, Du willst mir nicht das Gegenteil weismachen).
Natürlich, Auto sollte man nicht unter Drogeneinfluss fahren. Aber: eingeschränkte Kontrolle =/= Kontrollverlust, imo
Sich mit Vorsatz betrinken? Finde ich gruselig. Und sich mit den Saufeskapaden brüsten? *fremdschäm*
Ob das jetzt reif ist, ist ja wieder ne ganz andere Sache..
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