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Ach was soll ich denn noch warten, Mittwoch ist ein super Tag für ein Review. Endlich mal wieder einsteigen ins Geschäft. Da sich der Waldorfgeist ja diskussionslos durchgesetzt hat weil keiner mehr die 0 Punkte auf der Anzeigetafel sehen will, gebe ich natürlich wieder Punkte. Auch aus dem Grund, dass ich den Zahlenraum von 0 bis 10 ohne Einschränkungen beherrsche und wie andere Helden der Gegenwart in der Lage bin Musikstücke mit einer Genauigkeit von 1% zu bewerten.
Mouse On Keys – Seiren
Eine von Toolies liebsten Neuentdeckungen wie wir ja alle wissen. Najo, finde die Zeit auch passend für Jazz, hätte gerne auch mehr Jazz in meiner Sammlung, ist in dem Bereich sehr kläglich. Mit Jazz macht man den Social zurzeit glücklich. Was haben wir denn da. Im Grunde nichts Außergewöhnliches, ein Jazzsong der innovationstechnisch aus den 60ern kommt, anders hat es damals nicht ausgesehen, zumindest im ersten Teil des Songs. Nur dass hier ein wenig Schlagzeug und ein nicht ganz passendem Bass dabei ist. Im zweiten Teil steigt der Fusionanteil. Auch galant, Fusion find ich sehr nett. Innovatives bietet der Song natürlich nicht, aber er lässt sich lässig im Stuhl wippend anhören, das ist sehr fein. Könnte man billiger haben indem man eine der 5.97€ Virgin Classic Jazz CD kauft, aber der Mann muss ja auch mit was sein Geld verdienen. 9.0/10
Heroin And Your Veins – Diet And Cancer
Noch eine von Toolies Lieblingen. Wieder chillige Geschwindigkeit, schwer einzuordnen oder auch Vergleichbands zu finden, kenne da nichts. Aber so alles in allem zu wenig organisch für mich durch die penetrante Drummachine, die nach wenigen Sekunden schon auf den Geist geht mit diesem aggressiven harten Klang. Dazu aber schönes Desperados-Feeling am Anfang, das ist durchaus lässig. Insgesamt bietet der Song allerdings wenig bis nichts. Die Drumhülle, ein paar andere technisch generierte Instrumente, aber Gefühle (wie beim Punk mit dem sein Hass) beschleichen mich nie. Vielleicht ja was zum Autofahren um 3 Uhr nachts zwischen Regensburg und Nürnberg wo sich alles Gute Nacht sagt. 6.3/10
A Place To Bury Strangers – Deadbeat
Und weiter gehts mit den Americanafestspielen. Aber das ist schon hart am Wind für mich. Das ist eher Palifants Sandkiste. Der gute hat sicher bei der Hälfte aller Songs von Paulas Sampler mitgesungen, bin schon per du mit ihm. Musikalisch sehr beladen, einige Noisegeschichten drin, das braust schon recht angenehm, aber es braust auch total an mir vorbei. Mehr weiß ich eigentlich gar nicht zu dem 3min Kleinod zu schreiben. Außer dass „What the fuck, don’t play with my heart.“ fast von Eisenpimmel sein könnte. 6.1/10
Lymbyc Systym – Astrology Days
Kenn sie nur von dem Split mit ähm This Will Destroy You (die im Herbst übrigens auf Tour sind), und da auch nur vom Lesen. Also Postrock. Elektronischer. Ich hab ja God Is An Astronaut von meiner I Liiike Liste gestrichen weil mir das auf den Sack ging, aber Lymbyc Systym machen das weitaus angenehmer und mit weniger Schmalz. Ganz schönes Lied, ein wenig melancholisch, ein wenig Gameboy, lässt sich gut mit Leben. Ein wenig Struktur wird einem auch vorgegaukelt, aber wenn man näher hinschaut ist die wohl eher dazu da schnell weiterzumachen weil man noch einiges zum Verbraten hat. Kein 0815 Postrock aber auch nichts was man sich nicht hat vorstellen können, dass jemals ein Mensch auf die Idee kommen würde so etwas zu machen. 8.1/10
Ef – Longing For Colors
Ja Ef. Hab die Platte ja selbst in meiner Sammlung und hab die Band auch schon live gesehen. Nach dem Konzert, es war jetzt im Frühling, hatte ich die Schnauze kräftig voll von Postrock, ich war von dem ganzen Gedröngel angepisst, von der Innovationslosigkeit an dem dieses Genre leidet, es gibt wenig vergleichbares das so ausgebadet wird. Mir kam auf dem Weg vom Konzert nach Hause die Idee eine kleine Abhandlung drüber zu schreiben, aber ich bin dann von 1 Uhr nachts bis 3 gelaufen weil ich an keiner Station Lust hatte auf den Nachtbus zu warten und dann hatte ich keine Lust mehr mir was aus den Fingern zu saugen. Und am nächsten Tag will man sich daran nicht mehr erinnern. Ja Ef also. Ich glaube mehr als zwei Durchläufe hat die Platte nicht bekommen bei mir. Ganz einfach weil sie nichts bietet was Explosions In The Sky, Godspeed You Black Emperor und in Teilen auch Sigur Ros nicht schon auf mindestens demselben Level im selben Stil herausgebracht haben. Das Problem des Genres ist, dass man einen Song von egal welcher Band anschmeißen kann und keiner kann es unterscheiden. Also wieso braucht es diese Band dann? Höchstens deswegen weil die großen anderen Bands nur alle 3-4 Jahre was rausbringen. Oder glauben sie, dass ihnen der eine Übersong gelingt den die anderen noch nicht gemacht haben? Kann es den einen Übersong in einem Genre geben in dem die Songs 10min dauern und keiner mehr weiß was vor 4min passiert ist? Oder wollen sie einfach nur im Fahrwasser der anderen fahren weil sie Spaß an der Musik haben und wir sind nur zu dumm weil wir es ihnen auch noch abkaufen. Gschmäckle bleibt. Ich glaube diese Alben werden in 35 Jahren mal sehr gefragte Sachen sein, für Liebhaber, die neben den innovativen, großen Postrockbands, noch den Restsatz haben wollen. Postrockfans, die heute Studenten sind und in 35 Jahren nicht mehr wissen was sie mit Geld machen das sie als Stationsoberarzt verdienen. Aber zu diesem Zeitpunkt, jetzt und heute, ist das Genre tot wie Ende der 70er der Krautrock. Einen interessanten und spannenden Schuss erwarte ich eigentlich nur noch von Mogwai, ansonsten kann man was Spannung angeht den Deckel auf den Sarg setzen.
Also mal wieder Ef. Stellen wir uns vor das wären also Explosions In The Sky in Symbiose mit der Fistelstimme von Sigur Ros. Was bliebe uns dann übrig? Ein mittelklassiger Postrocksong, keine große Soundwand, keine besonders reizvolle Inszenierung, das so oft beschworene Kopfkino spielt heute den Tatort aus Mainz. Das Tudeln am Anfang und das letzte Aufbäumen am Schluss, das so absolut nicht resolut ist, stehen in jedem Lehrbuch über Postrock. 7.6/10
Hammock – Blankets Of The Night
Postrock again. Nicht ganz so abgegrast wie bei Ef, die Geschwindigkeit macht den leichten und angenehmen Unterschied. Aber das wars dann auch schon. Es schwebt ein weniger seichter und leichter dahin. Streicher zur Unterstützung hat bisher auch nur Mono mit Wiedererkennungswert eingebaut, im Grunde gilt genau das gleiche wie oben. 8.0/10
Crippled Black Phoenix – Whissendine
CBP waren ebenfalls im Frühling hier zu Gast und ich war vor Ort. Aber auch sie konnten mich live nicht überzeugen. Der Sänger machte keine glückliche Figur, vielleicht ist das auf Platte anders. Postrock in der etwas straighteren Folkrockform, kein Vergleich zu Ef oder Hammock. Ein nettes Süßholzgeraspel das im Grunde einen soliden Folkrocksong abgibt, absolut in Ordnung, radiotauglich. 7.9/10
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