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palez07. Opeth – Watershed
Überraschend toll, anders, gewagt, facettenreich frisch ist es geworden. Ich habe die Diskussionen ja nicht so verfolgt, aber Opeth sind mit diesem sahnigen Album bestimmt so einigen Fans auf den Schlips getreten . Obwohl der Bandsound eigentlich nur im Detail verändert wurde, tatsächlich treffende Beschreibungen á la „überraschend harte Sounds, progressive Experimentierfreude, wunderschöne Melodien“ fand ich vor dem Kauf des Albums nur wenig aufregend, haben sich Opeth mit „Watershed“ gekonnt aus der kreativen Sackgasse der letzten 3-4 Alben herausmanövriert. Nur „Burden“ hätten sie sich halt wirklich sparen können.
Also ich will dir jetzt nicht direkt vorwerfen, dich mit den 3 Watershed-Vorgängern nicht ausführlich genug befasst zu haben, aber ein wenig wundert mich deine Aussage schon, denn ob man Alben wie „Blackwater Park“, „Ghost Reveries“ oder „Damnation“ nun persönlich etwas abgewinnen kann oder nicht, es lässt sich meiner Meinung nach objektiv nicht abstreiten, dass Opeth auf diesen Alben bisher ihre größte musikalische Entwicklung durchgemacht haben. Alleine schon „Damnation“ hat doch für die Band völlig neue Wege geöffnet. Klar mag die Scheibe nicht jedem alten Fan gepasst haben, aber deswegen von einer kreativen Sackgasse zu sprechen, finde ich etwas etwas ungerechtfertigt.
Und „Burden“ ein schlechter Song????? *schnell ganz tief durchatme und versuche mit aller Kraft, mir alle bösen Verwünschungen gegen den Verfasser des zitierten Textes zu verkneifen*:twisted:;-)
@Topic:
Da ich vorhabe, euch meine editierten Top 20 Alben 2008 (war bei über 80 Neuerscheinungen, die dieses Jahr den Weg zu mir gefunden haben, echt keine leichte Entscheidung) noch mal in einem Extra-Thread etwas ausführlicher vorzustellen (ich hoffe, bei noch nicht mal 500 Posts keine zu große Dreistigkeit, aber ich bin halt der Sofa-Verlockung bisher standhaft geblieben:haha:), geht’s hier jetzt nur noch mal um meine Erfahrungen auf dem Live-Sektor dieses Jahr! Und da ich gerade faul wie ein Marokkaner auf Opium bin und Listen-Posting hier ja sowieso Krieg ist, spar ich mir ausnahmsweise mal nähere Erläuterungen zu den einzelnen Gigs!
Eins muss ich aber allgemein noch mal loswerden! Bin ich der Einzige hier, der den Eindruck hat, dass sich sehr viele (und zum Teil sogar sehr gute) Bands heutzutage nur noch auf ihre Musik verlassen und Bühnenshows, kreative Ansagen und Authenzität oftmals durch billige „I wan’t do see your motherfucking Fists“-Standart-Ansagen, runtergespielten Sets und nervigem Rumgepose ersetzt werden?
Ich geh leider noch nicht lange genug auf Konzerte um einen ernsthaften Vergleich zu vergangenen Zeiten aufziehen zu können, aber als ich letztlich mal bei einem Kumpel eine Live-DVD von irgendeinem Mötley-Crue-Gig gesehen hab, mannomann, hab ich mir da gedacht! Warum konnte mich meine geschätzte Mutti eigentlich nicht 20 Jahre eher zur Welt bringen … oder besser gesagt, warum kriegen die heutigen Bands, wo doch die technischen Mittel sicherlich noch enorm gestiegen sind, es eigentlich nicht hin, dem Publikum mehr zu bieten als einfach nur einen Song nach dem anderen runterzuspielen und vielleicht zwischendurch (wenn überhaupt) mal ein paar Drumsticks oder Plektren ins Publikum zu werfen?
Okay, wenn ich 5 € zahle, um mir ein paar lokale Bands aus meiner Gegend reinzuziehen: geschenkt!, aber wenn ich wie dieses Jahr 35 € für die überall groß angekündigte In-Flames-Tour zahle und dann wird mir bis auf die Songs, die auf Platte sound- und stimmbedingt sowieso besser klingen, vom Headliner sowie von beiden Vorbands (Gojira ging noch, war aber live an dem Tag auch nicht wirklich toll) wirklich gar nichts geboten, dann fühle ich mich einfach mal leicht verarscht zumal IF wohl die letzten sind, die nicht die finanziellen Mittel dafür haben, eine ordentliche Show auf die Beine zu stellen! Da war ich wirklich mal maßlos enttäuscht von dem Abend!
Zum Glück durfte ich gleich einen Tag darauf erleben, dass es auch noch anders geht, dass eine Show 90 min. lang durchgängig spannend und unterhaltsam sein kann und dass es tatsächlich noch Bands gibt, die wirklich mit dem Publikum agieren und dabei zu keiner Sekunde aufgesetzt wirken? Alleine schon ordentlich angetütet mit einer hübschen Blondine zusammen in einem Schlauchboot über die Massen zu fegen, ist wohl eine Situation, die ich sobald nicht vergessen werde, aber auch sonst … Stimmung, Bühnenshow, Songauswahl, hier stimmte einfach alles und deswegen geht mein erster Platz auf dem Live-Sektor ganz klar an:
Die Apokalyptischen Reiter – Kesselhaus, Berlin, 25. 10.
Vom Unterhaltungswert wohl das beste Konzert, was ich je besucht habe!
Auch sehr positiv in Erinnerung habe ich noch folgende Konzerte:
Anathema – Summerbreeze
Anathema – Berlin, KATO
Arch Enemy – Summerbreeze
At The Gates – W:O:A:
Cult Of Luna, Summerbreeze
Cynic, Berlin, Postbahnhof
Disturbed, Berlin, KATO
Excrementory Grindfuckers, W:O:A: (RICHTIG gemein betrunken:lol:)
Killswitch Engage – W:O:A: (auf jeden Fall Platz 2, diese Wahnsinnsausstrahlung von Howard J. und Adam D. knallt mich live jedes Mal wieder weg!)
Iron Maiden, W:O:A: (leider nicht meine Musik, aber grandiose Show und Stimmung!)
Mastodon – Berlin, Columbia Halle (VIIIIIEEEEEEEELLLLL zu kurz!)
Mercenary – Berlin, Kato
Mercenary – W:O:A:
Soilwork – W:O:A:
Soilwork – Summerbreeze
Oomph! – Berlin, Columbia Club
Opeth – Berlin, Postbahnhof (Platz 3 vor allem aufgrund eines netten Plausches mit M. Äkerfeldt während des Konzertes:haha:, aber auch sonst: Grandiose Live-Band!!!)
Opeth – W:O:A:
Panzerballett – Berlin, K17
Trivium, Berlin, Columbia Halle
Unearth, W:O:A:
Waren sicher noch ein paar mehr, aber die habe ich dann wohl nicht positiv genug in Erinnerung^^
Und zu guter letzt noch
Mein persönlicher Ausblick auf 2009:
Das Graspop-Metal-Meeting wird mit Abstand mein Festival des Jahres werden, Christian Älvestam wird zu Scar Symmetry zurückkehren (*hoffnung immernoch nicht aufgegeben habe*) und auf besagtem Graspop alle anderen Bands an die Wand spielen und die neuen Scheiben von Killswitch Engage und Nevermore werden meine Alben des Jahres 2009! Mastodon, Enter Shikari und The Sorrow wird es nicht gelingen, ihre Vorgänger zu toppen und In-Flames werden für ihre neuen Fans ein reines Alternative-Emo-Album aufnehmen.
Ansonsten werde ich wohl wieder verstärkt Klassik hören und … irgendwie habe ich das Gefühl, dass auf jeden Fall noch eine Band aus einem Genre bei mir auf der Bildfläche erscheinen wird, welches mir bisher völlig fremd ist, und mich total umblasen wird.
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Musik schafft Ordnung aus dem Chaos: denn der Rhythmus bringt das Auseinanderstrebende zur Einmütigkeit, die Melodie setzt das Zusammenhanglose in Zusammenhang, und die Harmonie macht das Unverträgliche verträglich! (Hehudi Menuhin, 1972)