Re: Homosexualität – Eure Meinung

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abrakadabra

Registriert seit: 31.03.2008

Beiträge: 4,809

LeukonBekanntlich gehöre ich ja auch der rechten Forumsfraktion an. Daher versuche ich mal, meine wesentlichen Bedenken gegen die Bildungspläne in BW und Berlin deutlich zu machen:

1. Die Schülerperspektive: Die konkret in Aussicht stehenden Unterrichtsmethoden laufen, wie Birgit Kelle betont, darauf hinaus, dass die Schamgrenzen zumindest eines Teils der Schüler durchbrochen werden. Das sehe ich als Verletzung der Intimsphäre an, die staatlichen Organen schon von Verfassungs wegen verboten ist. Niemand darf durch ein staatliches System des Schulzwangs genötigt werden, Begriffe und Praktiken des Intimlebens durch Pantomime darzustellen oder sich sonst dazu in der Öffentlichkeit des Klassenraumes dazu zu verhalten.

2. Die Elternperspektive: Der Koalitionsvertrag der Regierung Baden-Württembergs formuliert folgendes Anliegen: “Schülerinnen und Schüler reflektieren die Darstellung von Geschlechterrollen und sexueller Vielfalt in Medien und Werbung und entwickeln eine Sensibilität für Stereotype“. Damit sind, wie Thorsten Hinz in der JF betont, “das Mann-Frau- beziehungsweise das Vater-Mutter-Kind-Muster gemeint“. Und schon damit haben die Eltern intakter Familien alles Recht der Welt, sich gegen diese Form der Sexual-“Aufklärung“ zu wehren: “Der Staat nimmt ihnen die Wertevermittlung und Sexualerziehung aus der Hand und macht die Elternschaft von Vater und Mutter vor den eigenen Kindern als spießiges Rollenmodell lächerlich“.

3. Die gesellschaftspolitische Perspektive: Demokratie bedeutet, dass die Regierung den Werten und Anliegen des Volkes verpflichtet ist. Ideologiestaaten à la DDR und BRD drehen den Spieß um; sie machen die Bürger ihnen gegenüber rechenschaftspflichtig und sehen es gar nicht gerne, wenn wir uns etwa falsch ernähren, zu viel trinken oder rauchen oder eben “unvernünftige“ Ansichten über den politischen Umgang mit Menschen anderer Herkunft oder anderer sexueller Orientierung haben. Das ist doch der eigentliche Hintergrund für diese neu erfundenen Schulfächer. Mit einem sinnvoll und freiheitlich verstandenen Bildungsbegriff lässt sich so etwas nicht vereinbaren. Ich will nicht erleben, dass die Schulen in Deutschland noch mehr zu ideologischen (Um-)Erziehungsanstalten denaturieren, in denen keine Biologie mehr unterrichtet, dafür aber politische Parolen zu Lehrinhalten erhoben werden.

Ad 1,
Wo steht, dass die Schüler sexuelle Praktiken durch Pantomime darstellen sollen? Die Quellen, derer sich Birgit Kelle bedient, enthalten solche Vorschläge, jedenfalls soweit ich sie durchsucht habe, nicht. Ledlgich das Buch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ enthält sowas, und das ist mwn. nicht offizieller Unterrichtsinhalt, oder irre ich mich da? Ich kann mir wirklich nur schwer vorstellen, dass sowas ernsthaft Teil des Unterrichts sein sollte (bzw. sogar schon ist, wenn man Kelle glauben kann). Sowas traue ich selbst den Deutschen nicht zu.

Im Übrigen werden auch heute schon die Schamgrenzen der Schüler durchbrochen, wenn sie das erste mal im Biologieunterricht mit Darstellungen von Vaginas und Penisen konfrontiert werden, und über Sexualität sprechen sollen. Ich kann mich genau erinnern, dass viele meiner Mitschüler sich von dem Thema Sexualität und Fortpflanzung peinlich berührt fühlten.

ad 2,
Warum soll die Hinterfragung der Darstellung von Geschlechterrollen in der WERBUNG und Medien bittesehr notwendigerweise die Elternschaft von Vater und Mutter lächerlich machen? Gefällt dir die Darstellung von Frauen in Werbungen etwa? Hat die irgendwas mit echten Frauen zu tun? Könnte man nichts anständiges über zb. die Aufgabenstellung „Analysiere die Darstellung der Geschlechterrollen im Film „Sin City.““ schreiben? Oder über die Darstellung der Frauen in jeder Mineralwasserwerbung?

ad 3,
Inwieweit es gerechtfertigt ist, gegen „unvernünftiges“ Handeln der Bürger vorzugehen, ist eine Frage, auf die ich hier allgemein nicht eingehen möchte. Ich bin allerdings etwas autoritärer als du.
Was allerdings die Infragestellung der Biologie durch die Anhänger geiwsser feministischer bzw. „Gendertheoretischer“ Strömungen angeht, stimme ich mit dir überein. Dass es tatsächlich intelligente, gebildete Menschen gibt, die wirklich denken, dass der einzige Grund dafür, dass Männer stärker sind als Frauen, irgendwelche Gesellschaftlichen normen sind, ist für mich unfassbar. Die Art und Weise auf die solche Thesen verteidigt werden, machen sie auch schwer falsifizierbar („Ja, aber die Studien werden ja auch hauptsächlich von weißen Männern durchgeführt!!!!“), und sollten alleine schon aus diesem Grund mit äußerster Vorsicht genossen werden. Aus meiner Sicht hat das jedenfalls mit richtiger Wissenschaft nichts zu tun, und gehört nicht in ein Klassenzimmer. Was, im Übrigen an solchen Thesen politisch links sein soll, muss mir auch einmal einer erklären. Ich gebe gerne zu, dass solche Ansichten vor allem in linken kreisen weit verbreitet sind, aber das liegt imo. daran, dass linke lieber an den Mensch als „Tabula Rasa“ glauben, und daher diesbezüglich weniger kritisch sind.