Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Eddie1975

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Down – Nola
VÖ: 1995

v: Phil Anselmo
g: Pepper Keenan
g: Kirk Windstein
b: Todd Strange
d: Jimmy Bower

Pantera war wahrscheinlich eine, wenn nicht sogar die erfolgreichste Metal-Band der 90er Jahre. 1994 befand sich die Band mit dem Album „Far Beyond Driven“ auf dem Zenith ihres Erfolgs und hatte zu diesem Zeitpunkt alles erreicht, was eine extreme Metalband zu dieser Zeit erreichen konnte. Was hat das alles nun mit Down zu tun? Sehr viel, denn ohne die sich bei Pantera langsam abzeichnenden Spannungen und die wachsende künstlerische Unzufriedenheit des charismatischen Frontmanns Phil Anselmo, wären Down wohl das geblieben, was sie bei ihrer Gründung um 1994 waren und aus Sicht der Bandmitglieder auch heute noch sind: Ein reines Spaßprojekt befreundeter Musiker, die in diesem Projekt ihre musikalischen Vorlieben ausleben, ohne Rücksicht auf das Gefüge ihrer Hauptband nehmen zu müssen. Wenn man sich jedoch ansieht, welche Künstler sich hier zusammen gefunden haben, wird schnell klar, dass aus einem reinen Hobby-Projekt großes werden musste: Neben Phil Anselmo, einem der schillerndsten und ausdruckstärksten Sänger des modernen Metal, bestehen Down aus den beiden Gitarristen Pepper Keenan von Corrosion of Conformity, Kirk Windstein und Todd Strange von Crowbar sowie Jimmy Bower von Eyehategod. Alle genannten Musiker hatten Mitte der 90er Jahre mit ihren Bands selbst sehr erfolgreiche und wegweisende Platten veröffentlicht (etwa Crowbar mit „Broken Glass“ oder Corrosion of Conformity mit „Deliverance“oder „Wiseblood“). Man kann also mit Recht behaupten, dass sich in Down die damalige Elite der damaligen US-Metalszene zusammen fand. Um die Musik von Down und ihrem Debut „Nola“ zu verstehen, muss man einen Blick auf die Herkunft und Wurzeln der Band werfen: Die Musiker stammen fast alle ausnahmslos aus den Südstaaten der USA und haben einen starken Bezug zur Südstaaten-Metropole New Orleans, deren Abkürzung dem Debut auch den Namen gab. New Orleans mit seinem sumpfig-heißen Klima, seiner einzigartigen kulturellen und ethnischen Vielfalt und seinem Ruf als schwarze Stadt des Südens oder „Sündenbabels“ ist eine der interessantesten Städte der USA, die einen angenehmen Kontrast zu den sterilen, puritanischen und aufgeräumten Metropolen des Nordens bildet. Und sie verfügte von jeher über eine der lebendigsten und spannendsten Musikszenen der Welt: Die Musik von Down ist zutiefst inspiriert vom schwarzen Blues, dreckigem, rauhen Southern Rock und klassischem Hard Rock und Metal der Marken Led Zeppelin und Black Sabbath. Der Down-Sound verbindet alle diese Elemente zu einem extrem packenden Gemisch: Zentnerschwere Riffs, vertrackte Rythmen die sich trozdem zu packenden Melodien entwickeln, psychedelische Momente wechseln sich mit aggressiven Riff-Attacken – das alles schafft eine unvergleichlich authentische und dichte Atmosphäre. Bei Songs wie „Temptations Wings“, „Underneath Everything“, „Bury Me In Smoke“, „Lifer“ oder „Stone the Crows“ braucht man nur die Augen zu schließen und sofort riecht es nach billigem Bourbon, nach Schweiß und schwerem Gras, Auf der Zunge liegt der saure Geschmack von zuviel Bier, es ist schwül, die Luft stickig und über allem weht der feine Duft von Jambalaya. „Nola“ ist nicht einfach ein Album, es ist musikalische Reise die durch eine kranke, drogenverseuchte, schwarze und unglaublich siffige Welt führt, die dabei aber so eine Wärme und Faszination ausstrahlt, dass man am liebsten für immer bleiben würde. Mit zwei weiteren Alben „II: A Bustle in your Hedgerow“ und „III: Over the Under“ haben sich Down längst vom Projekt zur vollwertigen und weltweit erfolgreichen Allstar-Band gemausert. Begünstigt wurde diese Entwicklung vor allem durch den Split bei Pantera zu Beginn der 2000er Jahre. Down waren 2006 das erste Mal live in Deutschland zu sehen und haben dieses Jahr auf einigen Festivals Gigs gespielt, die zu Recht in die Kategorie „legendär“ einzuordnen sind.

http://www.youtube.com/watch?v=Xo2oXg2BsLw

http://www.youtube.com/watch?v=2WkYyeQVc64&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=CRA3VgO3Vz0&feature=PlayList&p=583728E9FAC93C5D&playnext=1&playnext_from=PL&index=2

http://www.youtube.com/watch?v=FBLbrJxGtro

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler