Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

VÖ: 1991

Martin „Don Cochino“ Schirenc: voc., guitar
Alex „Rektor Stench“ Wank: drums
Jacek Perkowski: bass

Tracklist

1. Shrunken And Mummified Bitch
2. Happy Re-Birthday
3. Game Of Humiliation
4. Smash
5. Sputter Supper
6. And Only Hunger Remains
7. Brainpain Blues
8. Sick Bizarre Defaced Creation
9. Splatterday Night Fever

Pungent Stench

Die österreichische Death Metal Band Pungent Stench (engl. f. beißender Gestank) wurde im Februar 1988 gegründet. Im selben Jahr erschien das Demo Mucus Secretion. Nur ein Jahr später wurde das erste Mal die Öffentlichkeit auf die Band aufmerksam, als man mit den Deathern von Disharmonic Orchestra eine Split-LP aufnahm. Nach den Releases Extreme Deformity (1989) und For God Your Soul… For Me Your Flesh (1990; indiziert), erschien DER Bandklassiker mit einem der wohl bekanntesten Cover der Death Metal-Geschichte, Been Caught Buttering.
Zu diesem Zeitpunkt behandelten ja nicht gerade wenige Lyrics im Death Metal-Sektor die Themen Satan (z.B. Deicide & Morbid Angel), den Tod nach allen Regeln der Kunst und Splatter (z.B. Cannibal Corpse). Auch Pungent Stench bedienten sich einst dieser Themen, fanden aber schon bald grossen Gefallen am Sex, mit allen zugehörigen und abartigen Alternativen. Ich sage es mal so: Nach Doggy-Style und Missionarsstellung ist bei Weitem noch nicht Schluß. 😉
Allerdings widmete man sich erst auf dem Been-Nachfolger, Club Mondo Bizarre – For Members Only (1994; indiziert), voll und ganz diesen Themen.

Das Album

Direkt zu Beginn erwartet den Hörer ein kleiner Hit der Band. Shrunken And Mummified Bitch, von dem es auch einen Video-Clip gibt, ist wahrscheinlich die bekannteste Stench-Nummer und handelt von einem Serienkiller, der es sich, ganz nach Schweigen der Lämmer-Art, zur Lebensaufgabe gemacht hat, junge Mädels zu filetieren. Der Song rumpelt so richtig schön vor sich hin und schnelle Knüppelpassagen wechseln sich mit groovigen Stellen ab. Über allem thront Schirencs charakteristisches und über alle Maßen perverses Organ. Es benötigt keine zwei Durchgänge, damit sich das Stück im Hirn festsetzt, da „Shrunken“ trotz aller Brutalität von einer recht eingängigen Melodie untermalt wird. Killersong!

Happy Re-Birthday geht da schon ein Level ruppiger zu Sache. Hier wird geknüppelt, bis der Notarzt kommt. Zwar besitzt diese Nummer keine eingängige Melodie wie sein Vorgänger, bringt es aber doch irgendwie fertig, den gleichen Ohrwurm-Charakter zu entfalten. Thematisch handelt der Song von… Naja. es wird einem auf Pungent Stench’sche Art erklärt, dass eine Wiedergeburt durchaus machbar ist^^

Um es direkt vorweg zu nehmen und Wiederholungen zu vermeiden: Dieses Album knüppelt und poltert in bester Sodom-In the Sign of Evil-Manier vor sich hin, ist auf seine Art kompromisslos brutal und ist ausnahmslos mit Ohrwürmern gespickt. Das ist bei einem Death Metal Album, zumindest für jemanden wie mich, nicht unbedingt gewöhnlich. Zu verdanken ist es wohl den immer wiederkehrenden, groovigen und teils morbide anmutenden Passagen.

Rasierer, Wachs, Nadeln, Schuhabsätze, Nippel. Was man damit so alles anstellen kann, verdeutlicht die Band in Game Of Humiliation. Hierbei handelt es sich um eine richtig träge Nummer und würde im Death Metal wohl als Ballade durchgehen. 😉 Aber gerade die Zähigkeit des Songs, lässt ihn aufs Äusserste sick wirken, was wahrscheinlich auch das Ziel der Band war. Jedenfalls gelingt es Pungent Stench überaus gut^^ Das kranke Gestöhne von Schirenc am Ende des Stücks, sowie die „romantische“ Gitarre verstärken diesen Effekt noch um einiges!

Die nächsten beiden Stücke darf wieder gerumpelt werden und das wird es auch, und zwar nach Art des Hauses. Übelst geiler und grooviger Death Metal wird dem Hörer in Form von Smash und Brainpain Blues geboten. Worum geht es in Smash? Du gehst mir auf’n Sack und deshalb mache ich dich platt. Dass es dazu mehrere Wege gibt, ist Ehrensache^^ Wieso aber Hammer Smashed Face indiziert wurde, dieser Song jedoch nicht, bleibt wohl für immer ein Rätsel. Zumal, wenn man bedenkt, dass auch Pungent Stench auf einen nicht zu verachtenden indizierten Backkatalog zurück blicken können.

And Only Hunger Remains schlägt musikalisch in die Kerbe von Games Of Humiliation – ein richtig schönes Stück zum Kuscheln.
Sputter Supper (was ein Mensch alles für Geräusche machen kann… fantastisch) und Sick Bizarre Defaced Creation holzen wiederum alles weg, was nicht bei „drei“ auf den Bäumen ist. Wie ich dieses Album liebe. Nach dem Dismember-Debüt ist Been Caught Buttering mein absoluter Favorit in Sachen Death Metal.

Anfangs erwähnte ich ja die Vorliebe der Österreicher für ausgefallene Sex-Praktiken und Sex im Allgemeinen. Dass ungeschützter Geschlechtsverkehr Gefahren birgt, sollte jedem bekannt sein. Vielleicht war den Jungs von Pungent Stench aber bewusst, dass ein Teil der Hörerschaft noch nie Sex hatte (ich war beim Release des Albums 12) und sahen sich daher verpflichtet, ihre Fans aufzuklären! Auf den Punkt gebracht: In Splatterday Night Fever wird das Thema Geschlechtskrankheiten behandelt und die Wirkungen, die diese mit sich bringen können. Zugegeben, die Art und Weise, wie dies geschieht ist, ähm, eher ungewöhnlich, doch lässt es sich nicht abstreiten, dass Pungent Stench somit auch einen pädagogischen Wert haben 😉 Der Song ansich bricht sich mit ungeheurer Brutalität seine Bahnen zum Großhirn. Fette Riffs, astreines Geröchel und nette Geräuscheinspielungen, machen diese Nummer zu meinem Favoriten dieses, bei allem Gerumpel, genialen Death Metal Albums.
Eines ist beim Genuss dieser Platte besonders wichtig und fördert zudem den Hörspaß. Man darf die Band ruhig ersnt nehmen, denn sie haben grossartige Platten veröffentlicht, dies gilt jedoch natürlich nicht für die Texte. Aber das zählt wohl für einige Bands dieses Genres^^

Pungent Stench – Shrunken And Mummified Bitch
http://www.youtube.com/watch?v=bhBJD65G9nQ

Pungent Stench – Games Of Humiliation
http://www.youtube.com/watch?v=Bej7huIekNk

Pungent Stench – Brainpain Blues
http://www.youtube.com/watch?v=QUV8N3Z_DFI

Pungent Stench – Splatterday Night Fever
http://www.youtube.com/watch?v=gYNOHRi-b0M