Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

Home Foren Maximum Metal Zeitmaschine – früher war alles besser Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

#5499629  | PERMALINK

Tiz

Registriert seit: 15.03.2009

Beiträge: 4,651

Atheist – Piece Of Time


VÖ: 1989

Während Morbid Angel 1989 mit ihrem Debut einen der ersten Death Metal Klassiker herauhauten, waren Atheist schon 5 Schritte weiter und zockten auf ihrem Debut eine stark technikbasierte Art ebendieses Death Metals, welche aber wohl erst 3-4 Jahre ihren Höhepunkt erreichen wird. Nichtsdestotrotz haben Atheist damals, auch wenn wohl eher ungewollt, ein Genre begründet, das bis heute überlebt hat. Sie waren damals schon ihrer Zeit voraus, was sich vorallem darin zeigt, dass oft das (geniale!) Cynic Debut oft als Impulsgeber für die heutige Prog/Tech Death Metal Szene herangezogen wird.
Natürlich, das hier besprochen Debut ist noch nicht so ausgereift wie die 93er Werke vieler Bands (u.a auch Nocturnus, Elements von Atheist oder auch Demilichs Nesphite), aber trotzdem ist es erstaunlich, was Atheist auf ihrem Deubt schon alles draufhatten und mit wie viel Überzeugung das Ganze gespielt wird.

Der Titeltrack stellt zugleich den Eröffnungstrack dar und beginnt mit sanften Wellenrauschen und lieblichen Flöten (?). Doch die Idylle wird schnell durch geniales Bassspiel unterbrochen, auf das ein starkes Riffing folgt. Schon hier sind eindeutig die progressiven Tendenzen zu erkennen, wie auch beim stark technisch gespielten Riff. Der Gesang erinnert teilweise an spätere Death, während sich die Instrumentalfraktion von einem Break zum anderen schwindelig spielt. Der Song ist einfach ein perfekter Opener, der sehr gut zeigt was einen in den nächsten 30 Minuten erwartet: stark gesetzte Breaks, wahnwitzige Soli und geniale Geschwindigkeitswechsel.
Mit „Unholy War“ folgt dann auch schon eine Art Hit, was aber vorallem durch den einprägsamen Refrain bedingt ist, aber ansonsten ist der Song eine einzige Breakhölle, schlicht der Wahnsinn!
Das was „Piece Of Time“ so besonders macht ist der geniale Mix aus Atmosphäre und schierem Gefrickel, das trotzdem, dank den immer wieder auftrentenden Death Metal Riffs, doch immer wieder in eingängigen Song endet. Die Atmosphäre ist, typisch für ein Debut, sehr eigen und versprüht einen unglaublichen Charme. Man merkt der Platte auch heute noch ihre Unbekümmertheit und die jugendliche Verspieltheit an. Die Platte ist atmosphärisch gesehen zwar nicht auf Augenhöhe mit den späteren Werken oder Cynics „Focus“ und doch umgibt die Platte so eine Art Mystik und eine ungewöhnliche Eigenart, dass man jederzeit das Gefühl hat, dass die Musiker teilweise nicht auf diesem Planeten gewesen sein können. Genauso wie das unerklärliche Gefühl, dass beim Hören der Platte die Zeit stillsteht, „Piece Of Time“ ist daher als Titel genau richtig gewählt.

Mit verrückt-genialen Frickelepen wie „On They Slay“, „Why Bother?“ oder dem grandiosen Rausschmeisser „No Truth“ haben Atheist ein Debut für die Ewigkeit erschaffen. Trotzdem erfährt die Band weiterhin nicht die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht. Denn vorallem „moderne“ Frickel-Death Bands/Fans sollten sich mal auf diese alten Hasen berufen, denn besser gehts nur schwer. Und wer auf abartige Tempowechsel steht, der wird diese Platte sowieso lieben. Ein grandioses Debut, einer noch genialeren Band!

http://www.youtube.com/watch?v=bCjp4oaLDgg

http://www.youtube.com/watch?v=wjWNwjkdei0

http://www.youtube.com/watch?v=6eXFktk6y8w&feature=related