Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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Saro

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Lizzy Borden – Love you to Pieces
VÖ: 1985

Lizzy Borden: voc.
Joey Scott: drums
Michael Davis: bass
Tony Matuzak: guitars
Gene Allen: guitars


Tracklist*

1. Council for the Caldron
2. Psychopath
3. Save Me
4. Red Rum
5. Love you to Pieces
6. American Metal
7. Flesheater
8. Warfare
9. Godiva
10. Rod of Iron

*Die auf dem Backcover angegebene Songfolge entspricht nicht der tatsächlichen Reihenfolge, wie sie auf Platte ist. Die von mir aufgeführte Tracklist entspricht der auf CD enthaltenen Songfolge.

Lizzy Borden

Die amerikanischen Horror-Metaller von Lizzy Borden gründeten sich im Jahr 1983. Benannt wurde die Band nach Lizzie Borden, einer US-Amerikanerin, die Anfang der 80er Jahre (1982) ihre Eltern mit einer Axt ermordet haben soll. Jedoch konnte man ihr die Schuld nie nachweisen und sie wurde frei gesprochen. Der Sänger der Band nahm sich zudem den Namen Lizzy Borden als Künstlername.
Der Name (Oder besser gesagt: Das, was man mit diesem Namen verband) war bei der Band Programm, was man immer wieder in den Texten, vor allem aber bei den blutigen Bühnenshows zum Besten gab. Bei diesen Shows wurde mit jeder Menge Kunstblut und, ähnlich wie bei Alice Cooper, mit z.B. abgetrennten Puppenköpfen rumhantiert. Alles wurde würdigend, theatralisch in Szene gesetzt. Jedoch kam trotz Eyeliner, Pudelfrisur und allerlei Bühnenrequisiten das Wichtigste nicht zu kurz, die Musik!

Das Album

Eröffnet wird das Album mit dem Stück Council for the Caldron. Hier fegt einem nach vorne treibender und lupenreiner Heavy Metal um die Ohren, wie er besser kaum sein könnte! Ein idealer Opener zu einem genialen Album. Als nächstes erwartet uns der Song Psychopath. Von vielen Bands schon besungen, aber von niemandem besser umgesetzt als von Lizzy Borden. In diesem Stück wechseln sich ruhige und schnellere, oder besser gesagt, Midtempo-Passagen ab. Man kauft dem Sänger in jeder Minute ab, von sich selber zu singen. Was für ein Organ dieser Mann hat… Einfach nur grossartig! Generel kann man sagen, dass die Songs, welche ansich schon stark sind, erst durch Lizzys Stimme zu Perfektion gelangen! Dieser singt, schreit und kreischt sich durch die Songs, dass es eine wahre Freude ist ihm zuzuhören.

Doch das Beste

…kommt ja bekanntlich zum Schluss. Zwar nicht auf Platte, aber in meiner Rezession. Das Titelstück Love you to Pieces. Ich habe noch niemals eine solch abgrundtief böse Ballade gehört wie diese! Obwohl ein langsamer Song, kommt in keiner Sekunde, auch nur ein Fitzelchen „Schnulze“ rüber. Die Langsamkeit des Liedes dient hier ausschlieslich der Stimmung und diese wurde einmalig umgesetzt! Textlich geht es um einen Stalker, dem es allerdings nicht genug ist seine auserchorene „Herzensdame“ zu verfolgen, zu beschatten, wie der Titel ja schon vermuten lässt. Absolut wahnsinn, mit welch gänsehauterregenden Emotionen, mit welch stimmlich dagebotener Perfektion Lizzy den Höhrer in die perversen Gedanken eines Stalkers/Killers blicken lässt. Gänsehaut pur! Ein wahres Meisterwerk!

Dieses Album bietet beste Unterhaltung in Form von knallhartem Heavy Metal. Der Titeltrack, welcher meiner Meinung nach neben Painkiller, Angel of Death und Fear of the Dark zu den besten Metal Songs aller Zeiten zählt, rundet dieses Juwel gebührend ab.

Die musikalische Richtung würde ich als kantigen, rauen und dreckigen Heavy Metal bezeichnen. Beim Hören dieses Albums muss ich immer wieder an Iron Maidens Aces High und 2 Minutes to Midnight denken, obwohl die Klassiker von Maiden nicht annähernd so dreckig rüber kommen wie die Songs auf Love you to Pieces. Aber ich denke, dieser Vergleich trifft es ziemlich gut. Man hört, wie ich finde, eine doch recht starke, ausgeprägte Verbundenheit zur NWOBHM heraus.

Ob nun schnelle Stücke wie der Opener, Red Rum, Flesheater, American Metal, Midtempo-Knaller wie Psychopath und Save Me, oder der musikalisch wie textlich, einfach nur perfekt dagebotene Titelsong Love you to Pieces… Nie wird diese Platte auch nur ansatzweise langweilig!
Mittlerweile wurde das Album neu veröffentlicht und enthält diverse Live- und Studio-Demos. Diese Songs, wenn natürlich auch nicht in überragender Qualität, machen die Anschaffung von Love you to Pieces noch lohnenswerter, da sie, vielleicht abgesehen von Wild One, dem Stil des Albums entsprechen.

Tracklist Bonus (Demos)

11. Wild One
12. Whiplasher (Live)
13. Warfare (Live-Alternate Version)
14. Dirty Pictures

Und lasst Euch nicht von dem Bandpic abschrecken. Ich weiss, sieht grauenhaft aus. Schenkt der Band/dieser Platte ein Ohr. Ihr werdet es nicht bereuen. Optisch passt das Outfit ja eher zu den ganzen Hair Metal Kapellen, die es zu dieser Zeit gab. Aber das ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die Bands wie Lizzy Borden und z.B. Poison haben!;-)

Damit ihr euch davon überzeugen könnt, dass es der Sänger auch live drauf hat, bekommt ihr mal ein paar Live-Hörproben serviert. Vorher, zum Vergleich, die Studioversion von Love you to Pieces. Viel Spaß!

Lizzy Borden – Love you to Pieces (Studio)
http://www.youtube.com/watch?v=385Zlob7KfE

Lizzy Borden – Love you to Pieces (Live)
http://www.youtube.com/watch?v=fNn1-CtUqcY

Lizzy Borden – Psychopath (Live)
http://www.youtube.com/watch?v=6OFHAfCkM3g

Lizzy Borden – Council for the Caldron (Live)
http://www.youtube.com/watch?v=eDTKFFJRti8