Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

#5868219  | PERMALINK

Bahl

Registriert seit: 13.09.2005

Beiträge: 1,745


Als Ruun 2006 erschien, wurde es von den Fans – wie das bei Enslaved so oft passiert – mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Für mich, der ich mit Black Metal und ähnlichem nicht sehr bewandert bin, war es der erste Kontakt mit der Band, so konnte ich völlig unvoreingenommen an die Platte herangehen.
Zunächst fällt das schöne und schlichte Artwork auf: Alles ist in schwarz und recht unauffällig gehalten, Enslaved scheinen es nicht nötig zu haben, sich übermässig in Szene zu setzen, dafür lassen sie die Musik sprechen.
Los geht es mit Entroper, einem Track, der gleichzeitig Wärme und klirrende Kälte versprüht. Sehr geschmackvoll werden hier Synthesizer eingesetzt, gekonnt wechseln sich klarer und Kreischgesang ab. Noch ein paar Worte zum Gesang, der für mich zum besten im gesamten Metalbereich zählt. Hier wird die bereits erwähnte warme Atmosphäre versprüht. Klar, der Gesang klingt weniger opulent als beispielsweise der von Mikael Akerfeldt und ist technisch vielleicht auch nicht der beste, aber er fügt sich wunderbar in die Musik ein und macht einen der entscheidenden Unterschiede in Enslaveds Musik aus.
Auf Entroper folgt das bedrohlich und klirrend kalt klingende Path to Vanir, das stark an den Titeltrack des Vorgängers Isa erinnert. Besonders gut gefallen mir hier die im Refrain eingesetzten tiefen Growls und die Hammondorgel.
Weiter hervorzuheben ist der Titeltrack Ruun, der ein weiteres Mal mit hervorrangendem Klargesang zu bestechen weiss.
Insgesamt scheint es mir aber wenig Sinn zu machen, weitere Songs hervorzuheben, da das Album vor allem als Ganzes funktioniert und an einem Stück gehört werden sollte. Über das gesamte Album wechseln sich heftige Blastparts mit zerbrechlichen ruhigeren Stellen ab. Es fällt mir auch nach den drei Jahren, die ich das Album höre, immer noch sehr schwer, seinen besonderen Reiz in Worte zu fassen.
Trotz der magischen Atmosphäre auf Ruun zieht wird unter Fans der ähnliche Vorgänger jedoch oft bevorzugt. Diese Ansicht kann ich nciht teilen, Ruun ist für mich in Enslaveds Diskographie unerreicht, was sicher auch dem Umstand geschuldet ist, dass dieses Album eben mein erster Kontakt mit der Band war. Im Allgemeinen verstehen es Enslaved jedenfalls, sich von der Masse der Black Metal-Bands abzuheben und haben ihren ureigenen Stil erschaffen. Schon allein dafür verdienen die Herren Respekt.
http://www.youtube.com/watch?v=iGP6h5bkmQw
http://www.youtube.com/watch?v=PNUJ0l32YQw&feature=fvst
http://www.youtube.com/watch?v=Pd6-QpoKRn8

--

Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.