Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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Axe To Fall

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Between The Buried And Me – Colors

Das einzige Mal das ich vor diesem Album mit Between The Buried And Me in Berührung war das Album „Alaska“ welches ich nebenläufig bei einem Kumpel hörte. Gut fand ich es schon merkte aber damals schon die extreme Stilvielfalt und Vertracktheit in der Musik. Nach den riesigen Lobeshymnen über ihr 2007er Album „Colors“ entschied ich mich jenes zu kaufen und staunte nicht schlecht. Was für ein Sturm! Ein so facetten- und emotionsreiches Werk ist mir bis dahin nur selten untergekommen.

Doch beginnen wir ganz von vorn. Schon das Artwork vermittelt dem Hörer das dieses Album nicht normal ist. Und so beginnt das weit über 60 minütige Werk mit „Foam Born [a]: The Backtrack“ quasi ein Intro welches aber schon mit den Zeilen „I’ll just keep waiting. You’ll just keep waiting, in the cold…the supplement…we lost some friends, we drove the bends, so small…“ (von Tommy Rogers mit gewaltiger Inbrunst gesungen) für Gänsehaut sorgt. mit „Foam Born : The Decade Of Statues“ beginnt das Album dann mit voller Macht und Brutalität. Blastbeat, Screams, marodierende Gitarren. Alles extrem technisch und verpsielt, irgendwo zwischen Metalcore, Mathcore, Jazz und Prog. „Informal Gluttony“ kommt zugänglicher daher und besitzt einen fragilen, emotionalen Refrain der für Staunen sorgt. Doch BTBAM fange gerade erst an: Denn nun folgt das erste Epos der Platte namens „Sun Of Nothing“. Zwischen wieder heftig brutalen Parts reihen sich nun zumeist instrumentale ruhige Fragmente ein die dem Song eine spannende Atmosphäre verleihen. Doch wenn dann Tommy Rogers bei ruhiger Instrumentierung, voller Gefühl „I’m floating towards the sun. the sun of nothing. Floating towards the sun, the sun of nothing. I have become the sun of nothing...Nothing is here. Memories are not clear.“ singt merkt man wie groß dieser Moment ist. Das ist Songwriting wie es seinesgleichen sucht. Doch das war noch längst nicht der letzte ganz große Moment. Denn BTBAM können NOCH besser. Und zwar mit dem Übersong „Ants Of The Sky“. Ein monumentaler 13 Minüter voller Spannung und genialer Einfälle und einem Songpart für die Götter. „Sleep on… fly on. In your mind, you cant fly.„ …dieser klare Gesang, so hoffnungslos…Tommy Rogers ist ein außergewöhnlicher Vokalist. Doch wo andere Bands jetzt noch ein paar Füller nachschieben würden um das Album zu vollenden, fahren BTBAM (ihrem Perfektionistenruf gerecht werdend) noch richtig schwere Geschütze auf. „Prequel To The Sequel“ kommt nicht nur mit einigen faszinierenden Melodien daher sondern auch mit konkurrenzlosem Songwriting. „Viridian“ leitet dann das richtig große Finale mit dem gewaltigen 14 Minüter „White Walls“ ein. So übermächtig das Album enden zu lassen (vor allem das Ende hat es nochmal in sich) können wirklich nur wenige.

Was der Hörer mit „Colors“ erlebt hat lässt sich nur schwer in Worte fassen. Das Album gleicht einem Orkan. Das Album pendelt perfekt zwischen heftiger Brutalität und endzeitlicher, ruhiger Atmosphhäre, die Einflüsse reichen vom Jazz bis zur World Music. Und so ist „Colors“ zusammen mit „Blood Mountain“ von Mastdodon das beste Album dieser Dekade, welches BTBAM mit ihrem neuen Album „The Great Misdirect“ (fast) noch toppen konnten. Es stellt für mich einen Klassiker dar, egal wie weit ich mich aus dem Fenster lehne.

http://www.youtube.com/watch?v=VdGJyv8vr6g

http://www.youtube.com/watch?v=8ZYJHel-mgM

http://www.youtube.com/watch?v=P4wfkIcKBzg

http://www.youtube.com/watch?v=0HCvSe89orQ

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Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“