Re: Ragnarök Festival 2011

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SirMetalhead
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so – nun also nochmal.

Mit dem Festival war ich wieder sehr zufrieden. Große Überraschungen zur Location waren ja ohnehin keine zu erwarten. Was mir relativ schnell auf den Geist ging war der gestiegene Anteil an Spinnern, die sich pinke Kindertops, BHs oder irgendwelche Müllhüte überziehen, um aus der Masse an „normalen Metallern“ doch irgendwie noch hervorstechen zu können. Gehen mir nach wie vor auf den Geist, auch wenns mir eigentlich egal sein sollte. Kann ebenso nicht verstehen, wie man den ganzen Tag Müll-Golf spielen kann, während nebenan gute Bands zu sehen wären. Aber gut, dafür hab ich deutlich weniger rechtes Pack gesehen, ging das euch anderen auch so?
Ansonsten war ich froh, dass die Anfahrt Donnerstag Nacht geklappt hat und wir einen netten Ort für unser Zelt gefunden haben. Schön auch, dass meine beiden Kumpels wieder dabei waren, auf die ich im letzten Jahr verzichten musste – macht gleich 10x so viel Spaß. Sehr nett war auch ein Wiedersehen mit Andi, Jø, Patrick und Malte – jederzeit gerne wieder. Zudem fand ich es nett, dass Malte mir seine CD mitgebracht hat (Meinung folgt noch!) und mir Johanna meinen Finger verarztet hat *gg* Noch eine nette Anekdote, die mich nachhaltig beeindruckt hat: Wir saßen am Durchgang zum Campingplatz auf dem Boden, als ein (Halb-)Betrunkener auf uns zuwankte und mit dem Finger auf uns deutete, als wollte er uns etwas Wichtiges mitteilen. Patrik meinte darauf zu ihm – in stoischer Ruhe und ohne groß aufzusehen, „einfach weitergehen.“ Hat funktioniert und uns damit mindestens 30 Sekunden unseres Lebens gerettet 😆 Danke nochmal hierfür! ^^
Die Organisation war eigentlich sehr gut, kurze Wartezeiten am Einlass und zwei Bühnen für schnelles Umbauen. Die Securities waren auch in Ordnung, auch wenn man teilweise recht rüde durch den Einlass geschoben wurde, selbst wenn es keinerlei Schlangen gab. Hätte eigentlich nur noch ein Klaps auf den Hintern gefehlt *gg*.

Bands habe ich eigentlich relativ viele gesehen, ohne dabei in Stress zu kommen, was in den letzten Jahren bei dem guten Lineups auch schon der Fall war. Allerdings hatte ich gerade am Freitag etwas zu viel über den Durst getrunken (war bei dem sonnigen Wetter einfach zu schmackhaft!), weswegen mir ein paar Bruchstücke fehlen. Davon allerdings meistens nur 5 Minuten, also nichts wirklich Ärgerliches.

Adorned Brood
Sehr schöner Auftritt, sympathische Leute – gehören zu einer aussterbenden Sorte. Gute Songauswahl, von „7 Tage lang“ mal abgesehen, aber das musste auf dem Ragnarök wohl dazugehören. Zumindest haben sie uns „Drunken Soldier“ erspart, was ich ihnen hoch anrechne. Muss mir bei Gelegenheit noch ihr letztes Album zulegen, die beiden Songs davon haben mich eigentlich sehr überzeugt.

Arafel
Kurz gesehen, Sound war schlecht, wieder gegangen. Dann doch lieber auf Platte, wo man die Keyboard-Arrangements auch hört.

Bifröst
Auch wenn Bifröst eigentlich zu den typischen Mitläufern in diesem Sektor gehören müssten, sind sie mir ein wenig sympathisch. Das Album tropft zwar vor schlechten Klischees und der Sound ist typisch stümperhaft (vgl. frühe Wolfchant oder Thrudvangar), aber hin und wieder lassen sie durchblicken, dass sie songwriting-technisch doch etwas können. Auftritt war unterhaltsam und kurzweilig, allerdings auch deshalb, weil ich nichts Weltbewegendes erwartet hatte.

BlackShore
Räudiges Black Thrash Gemisch mit tollem Sound, produziert von 3 Leuten. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Allerdings hätten auch 30 Minuten Spielzeit gereicht, gegen Ende stellte sich ein leichter Abnutzungseffekt ein. Trotzdem absolut geil, ich bin mir sicher, die drei würden auch für nen Kasten Bier spielen.

Bran Barr
Irgendwie bleibt die Band für mich mit Enttäuschungen verbunden. Nach dem mehr als umständlichen Release des Debutalbums (dessen Material schon 5 Jahre lang geschrieben und teilweise auch schon aufgenommen war) war dies auch einer der ersten Auftritte von ihnen außerhalb von Frankreich. Was ich schmerzlich vermisst hatte, war ein Dudelsack oder eine Tröte, die die keltische Stimmung auf dem Album so schön rüberbringt. Dieser Part wurde vollständig von einer Geige erledigt. Die Dame machte ihre Arbeit zwar gut und auch der Rest der Band war überzeugend, aber es fehlte dennoch der letzte Tick.

Catamenia
Passten irgendwie nicht ganz her. Zudem eine denkbar blöde Setlist und ein Sound, der das Ganze noch unerfreulicher machte. Hatte mich eigentlich auf ein paar Melodic Black Metal-Perlen gefreut, aber gespielt wurde hauptsächlich das neueste Zeug – bei 7 Alben kann man aber auch schwer die Geschmäcker aller treffen. Für mich wars jedenfalls nichts.

Dalriada
Für mich eine kleine Überraschung. Ich hatte zwar im Vorfeld reingehört und wusste, was mich erwartet, allerdings kam das Material live noch einen Tick besser rüber und auch die Ausstrahlung der Sängerin war immer wieder ein Aufmerksamkeits-Fang 🙂 Mein Kumpel dazu „mann, die spielt mit ihren Reizen“ – Recht hatte er 😆

Enslaved
Einstand nach Maß, eigentlich ein vielversprechender Anfang mit „Ethica Odini“ und „Raidho“, aber ich war dermaßen fertig (Bier und die Tatsache, dass wir erst nachts um 3 angekommen waren), dass ich keine Muse mehr für den ganzen Auftritt hatte. Zudem war der Sound auf der Tribüne ziemlich lärmig und schmerzhaft für die Ohren. Seh ich sicherlich mal wieder unter günstigeren Bedingungen 🙂

Graveworm
Netter Auftritt, charismatischer Sänger, hier fehlen mir allerdings die meisten Erinnerungen, weswegen ich gar nicht arg viel mehr sagen kann.

Helrunar
Im Eifer des Gefechts verpasst, macht aber nichts, da ich sie letztes Jahr gesehen habe und mir nach wie vor das neue Album fehlt, von dem sie 3 Songs von insgesamt 5 gespielt haben.

Kampfar
Sehr intensiver Auftritt. Der Sound war zwar schlecht, aber es war eine sehr geniale Mischung aus Rausch und Musik – beides hielt sich die Wage *gg*. Auch nett, seine Ansage: „last year we played at Wacken, in front of about 8.000 metalheads. This is nothing. You guys know our music“ oder irgendwie so 🙂

Manegarm
Spielen ja fast jedes Jahr auf dem Ragnarök, immer wieder eine gute Unterhaltung. Zudem ein sehr guter Sound. Kann man nicht meckern.

Odroerir
Sehr schön, mag die Band wirklich, weil sie was können und ihr Material auch live funktioniert. Zwar nicht ganz so gut wie beim Fimbul Festival letztes Jahr aber alles in allem wieder ein Highlight. Beneide den Sänger nach wie vor um seine warme Singstimme.

Orphaned Land
Fielen Zeitkomplikationen zum Opfer, hätt ich eigentlich gerne gesehen.

Thyrfing
Hab mich leider von meiner Müdigkeit und dem schleppenden Beginn etwas abschrecken lassen. Ab dem 4. Song hätte es ein paar alte Schinken gegeben, die ich sehr gern gehört hätte. Aber ich denke, die kommen auch irgendwo mal wieder.

Twilight Of The Gods
Wurden ja auf ihren bisherigen Deutschlandauftritten (z.B. Paganfest) oftmals mit Ignoranz gestraft, hier hatten sie aber definitiv einen würdigen Auftritt. Über Sinn und Unsinn kann man natürlich streiten, ebenso ob Alan extra betonen muss „This isn’t Bathory, just a tribute“. Aber ich fands mal ganz nett, die alten Hauer live hören zu können, hat meine Faszination für die früheren Alben wieder angeheizt.

Valkyrja
Ziemlich cool. Schwarzer Black Metal ohne große Show, Sound war auch gut. Das einzige Mal, dass ich Patrick und Tripp in der Halle gesehen habe *gg* Aber ich denke, es hat ihnen ganz gut gefallen.

Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Werde nach Möglichkeit auch das nächste Jahr wieder kommen, auch wenn sich das LineUp langsam wiederholt. Ein paar Neuerungen werden aber allemal wieder darunter sein. Nichtsdestotrotz ein nettes, aber anstrengendes Wochenende. Preislich bin ich mit ca. 150 Euro (inkl. Karte, Essen, Trinken) ganz gut weggekommen.