Re: 2012 – der letzte Jahresrückblick ever

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Saro

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TizSo, das Jahr und die Welt gehen mit grossen Schritten auf ihr Ende zu. Zeit um ein letztes Mal innezuhalten. Was waren eure Highlights des fast schon ausgeschöpften, aber sehr ergiebigen Jahres 2012? Die Enttäuschungen und Überraschungen? Alles was 2012 betrifft kommt hier rein 🙂

Überraschungen:

Eines, wenn nicht sogar DAS Highlight/DIE Überraschung des Jahres, ist für mich La Futura von ZZ Top. Obwohl sie ein paar bärenstarke Alben vorzuweisen haben, war ich nie ein Hardcore-Fan von denen. Ich hätte auch nie gedacht, dass die Herren nochmal zu solch einem Album fähig sind. Umso überraschender -auch Dank Rick Rubin, möchte ich meinen- war es dann für mich, ein so klasse Album vor mir liegen zu haben. Auch wenn es nicht mein 2012er-Lieblingsalbum ist, so ist La Futura doch die größte Überraschung im positiven Sinne!

Meine beiden Faves des Jahres 2012 sind einmal das Debüt von AtticThe Invocation“ und das zweite Album von Walpurgis NightMidnight Wanderer„. Klingen Attic auf positive Weise wie ein 1:1 Abziehbildchen von Mercyful Fate, haben die Italiener von Walpurgis Night ihren eigenen Stil gefunden, auch wenn man hier ebenfalls die legendären Dänen als Vorbilder heraus hört.

Ebenfalls überraschend gut -z.T. lediglich für deren Verhältnisse- empfand ich die neuen Alben von Doro, Rage, Accept, Rezet, Dust Bolt, Knock Out Kaine, Razorwyre, Air Raid und Nasty Habit.

Anfangs fand ich es ziemlich bescheiden. Inzwischen gefällt es mir umso besser: Testament Dark Roots

Wie immer, gewohnt gut: The Other mit The Devils You Know. Die Punks heulen, dass sie zu metallisch geworden sind und manch anderen sind die Jungs zu punkig. Mir gefallen sie schon seit ihrem Debüt außerordentlich gut. Tolle Band!

Eigentlich haben die Songs beider Releaes schon über 20 Jahre auf dem Buckel, doch als in den 90ern der Grunge Einzug hielt, blieben so einige gute Glam- und Sleaze Bands auf der Strecke. Inzwischen gibt es Retro-Labels, die die (damals oft schon professionell aufgenommenen) Stücke besagter Bands endlich offiziell releasen. Das selbstbetitelte Debüt der Sleazerocker Rattleshake und das Murder Bay-Debüt Never Was An Angel sind echte Sleaze/Glamperlen.

Enttäuschungen:

Reinfall 2012 ist für mich das neue Album von Iron Knights „New Sound Of War“. Klang der Vorgänger, der noch unter dem Namen Stuka Squadron aufgenommen wurde, stellenweise wie das Maiden-Album, das ich mir von ihnen die letzten Jahre gewünscht hätte, trieft der Neuling nur so vor Ideenarmut. Offenbar wollte man vom Maiden-Sound weg. Das ist ja soweit lobenswert, doch wenn SOWAS dabei rauskommt, sollte man das alles nochmal überdenken oder gleich aufhören.

Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist für mich die Euphorie bezüglich Phantom Antichrist von Kreator. Was die Essener angeht, habe ich mich wohl einfach zu sehr entfremdet. Wirklich schlecht ist das Album zwar nicht -dafür gibt es dann doch zu viele gute Ansätze-, doch ob es in naher Zukunft nochmal den Weg in meine Anlage findet, wage ich zu bezweifeln.

Zwar nicht so schlecht wie Iron Knights, doch songschreiberisch ebenfalls unsagbar mittelmäßig – Huntress. Dazu kommt die Stimme… Die Frau hat es drauf, keine Frage, doch scheint sie nur zwei Alternativen bezüglich ihres Gesangs zu kennen. Entweder brüllt sie wie bekloppt rum -was total planlos klingt-, oder sie rattert ihr gesamtes Können, alle Facetten ihres Gesangs, in einem Song rauf und runter und rauf und runter und rauf… Dazwischen, also irgendwelche Varianten oder Feinabstimmungen,
scheint die Gute nichts zu kennen. In der vorliegenden Form: Einfach nur nervig!

Bedenkt man, dass die Hälfte der gerade mal 8 Songs schon existierte, als ich noch in die Windeln gemacht habe, ist das, was Angel Witch einem dieses Jahr vorsetzten, eine Frechheit. Den alten Kompositionen hört man problemlos ihr Alter an. Soll heißen, dass diese Nummern trotz ihrer Mittelmäßigkeit immer noch auf einem höheren Niveau gastieren, als die noch lahmeren neuen Kompositionen. Laaaaangweilig!

Z.T. eigentlich sogar recht ordentlich, aber trotzdem (weit) hinter meinen Erwartungen liegend, die neuen Alben von Kissin Dynamite, Sister Sin, Europe (ansich stark, aber nach meinem Geschmack etwas zuuu bluesig), Malice und Overkill.

Konzerte:

Wirklich geflashed haben mich eigentlich nur die Auftritte von Thin Lizzy (an die ich mal überhaupt keine Erwartungen hatte) und Europe (nachwievor eine Macht und eine Setlist, die mit sowohl neuen als auch alten Stücken bestens zusammengestellt war). Außerdem sehr überzeugend, wenn auch nicht ganz so fantastisch wie Europe und Thin Lizzy: The Other und Blitzkid —> Spielfreude pur! Fuck, waren die gut.

War zwar dieses Jahr kein schlechtes Konzert dabei, doch irgendwo hatte ich dann doch immer was auszusetzten.
Die Scorpions, die showtechnisch noch die Hälfte der jungen Bands locker in die Tasche stecken, ließen, wie ich finde, unverzichtbare Klassiker wie Another Piece Of Meat, Bad Boys Running Wild, Lovedrive und He’s A Woman – She’s A Man vermissen. Dafür gabs aber alle Schmachtballaden…

Judas Priest starteten recht schwach, steigerten sich dann aber bis ins Unermessliche. Dass Songs von jedem Halford-Album gespielt wurden, war klar und toll. Dass es von Ram It Down bloß Blood Red Skies in die Setlist schafft, leider auch 🙁 Hätte so gerne den Titeltrack einmal live gesehen.

Kissin‘ Dynamite haben mich nicht nur mit ihrem aktuellen Album enttäuscht, sondern auch was die Setlist im kölner Undergroung betrifft. Schon klar, dass viele Songs von MS&P gespielt werden, dass das Debüt aber fast keine Erwähnung fand, war schon ziemlich bekackt. Vom Stageacting und der Spielfreude her, war es aber ein recht gutes Konzert.

Oh. Gerade fällt mir doch noch ein endbeschissener Auftritt ein: Eisbrecher als Scorps-Support. Habe noch nie einen schlechteren Frontmann gesehen. Da konnte auch das olle Miststück nichts retten. Grauenvoll!