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Es wird wohl langsam mal Zeit für Murderers Sampler:
1. Municipal Waste – The Fatal Feast
Ah, es gibt sie also noch. Die Thrash-Revival-Bands. Municipal Waste hab ich mal ein paar Wochen recht gerne gehört, mir sagte vor allem das „The Art Of Partying“ (richtig?) Album zu, allerdings ließ diese Beinahe-Begeisterung recht schnell nach. Wenn ich mir „The Fatal Feast“ so anhöre, weiß ich auch warum. So richtig kicken kann mich diese Musik nicht. Weder inhaltlich noch musikalisch. Klar, die Jungs klingen recht eigenständig und holzen auch recht gut. Dennoch vermisse ich das Feeling, die emotionale Komponente die für mich Musik ausmacht. Das hier ist Partymusik, der leider die Ehrlichkeit abgeht.
2/10
2. Overkill – Electric Rattlesnake
Und es geht thrashig weiter. Overkill sind Urgesteine der Szene und das hört man dem Song an. DieBand klingt routiniert und abgezockt und weiß was sie kann. Auch der Songaufbau stimmt und sorgt für viel Eingängigkeit. Doch für mich haben Overkill nachwievor ein riesiges Manko: der Gesang. Eine auf Dauer schrecklich nervige und variationsarme Stimme versaut bereits mit einsetzen jeglichen Hörgenuss. Das klingt jetzt vielleicht hart, aber selbst Tom Araya überzeugt gesanglich mehr. Versaut leider den ansonsten soliden Song.
4/10
3. Propagandhi – Failed States
Jetzt geht es aufwärts. Und wie. Propagandhi gehören zu den besten Bands unserer Zeit und zeigen mit diesem Kracher eindrucksvoll warum. Kurz und knackig, aber unglaublich präzise und gnadenlos. Punk mit ordentlicher Thrash-Schlagseite, dass sich die ganzen Thrash-Opas gehörig in die Hosen scheisen. Dazu kommen wahrscheinlich die besten und wahrsten Lyrics der Szene, die einfach nur schonungslos ehrlich sind. Außerdem ein klares Albumhighlight, alles richtig gemacht. Wer das noch nicht hat: Kaufen, oder sich begraben!
10/10
4. Corrosion Of Conformity – Psychic Vampire
Jetzt wird schwierig. COCs Song klingt so bodenständig, ehrlich und grundsolide, dass er dann schon wieder nicht zünden will. Dabei ist vor allem die Stilmischung sehr interessant und hat das Potenzial absolut aufregend zu sein. Ist sie nur leider nicht wirklich. Zwar hört man hier etwas Thrash, dort bisschen Punk und etwas Stoner, aber es kribbelt nicht. Kann man hören, kann man für 3€ wahrscheinlich auch kaufen, aber so richtig zünden will das nicht.
5,5/10
5. Turbonegro – Shake Your Shit Machine
Die neue Turbonegro gehört für mich zu den leider erwartet enttäuschenden Platten des Jahres. Zwar zeigt der neue Sänger erstaunlich viel Profil, aber mit ist die neue Platte zu beliebig und höhepunktarm. „Shake Your Shit Machine“ ist das eine ideale Beispiel dafür. Das ist 08/15-Rüpel-Rock, aber ohne Esprit oder songwriterische Finesse. Nichtmal hängen bleiben will der Song. Schade, aber live kann man die sich bestimmt immer noch anschauen.
4/10
6. Baroness – Take My Bones Away
Ah, jetzt kommen wir zu einem meiner Favoriten des Jahres. Und zum vielleicht konventionellsten Song des grandiosen Doppeldeckers „Yellow & Green“. „Take My Bones Away“ geht noch am ehesten in Richtung der Vorgänger und besitzt sogar eine winzige Sludgekante. Im Grunde bleibt es aber ein treibender Rocksong mit Hymnenpotenzial und großartigem Gitarrenspiel.
9/10
7. Parkway Drive – Wild Eyes
Normalerweise sind diese „ohohohohos“ ein inzwischen ziemlich ausgelutschtes Mittel um einen Song hymnenhaft zu gestalten. Bei PD singe ich trotzdem mit. Warum? Weil der Song ein Dynamikmonster ist, und die ohohos mehr wie ein Sahntupferl auf einen großartigen Metalcore-Brecher sind. Einer meiner Albumfavoriten, eben wegen jenem Wechselspiel.
9/10
8. Biohazard – Reborn
Biohazard hatten ihre Sternstunden. Vor vielen Jahren. Heute wirkt ihre Musik überholt, altbacken und unauthentisch. „Reborn“ zeigt zwar eine gewisse Grundagressivität, ihm fehlt aber die Ehrlichkeit, die Kraft, die Ausstrahlung. Wenn man dazu noch die Daily Soap würdigen Stories um die Band ist es komplett vorbei. Das hat nichts mehr mit Hardcore zu tun.
2/10
9. Strife – Torn Apart
Und gleich das Gegenbeispiel. Strife haben mit ihrer Reunion (etwas überraschend, zugegeben) alles richtig gemacht und demonstrieren erneut ihr Talent für kurze wie einprägsame Nackenbrecher der leicht metalllisch angehauchten aber auch klassischen Hardcore-Schule. Dazu kommen ehrlich wirkende Vocals und ein wunderbarer Hardcore-Schädler ist geboren.
8/10
10. Pennywise – Revolution
Yeah, einer der Lieblingssongs meines Sommers. Pennywise haben sich trotz des Sängerwechsels nicht verbogen, haben durch die Vocals aber wieder deutlich mehr Frische und Energie als zuletzt. Auch das Songwriting hat davon profitiert, wie zB „Revolution“ zeigt. Toller Refrain, energische Strophen. So geht melodischer Punk!
8/10
11. Napalm Death – The Wolf I Feed
ND können eigentlich nichts falsch machen. Nichts anderes zeigte auch das neue Album „Utilitarian“. Die Grindpioniere sind immer noch gewaltig angefressen, vergessen ihre eigene Entwicklung aber nicht. Heraus kommt ein Hit wie „The Wolf I Feed“ der selbst vor Klargesang nicht zurückschreckt. Doch es funktioniert, denn der Song profitiert davon sogar.
8/10
12. Revocation – The Grip Tightens
Revocation sind eine gute Band, nicht mehr aber auch nicht weniger. „Chaos Of Forms“ konnte mich letztes Jahr überzeugen und auch die neue EP taugt. Zwar merkt man ihr an das sie mehr oder weniger Ausschuss des Longplayers enthält, dennoch sind die Songs zu schade um sie nicht zu veröffentlichen.
7/10
13. Fear Factory – New Messiah
Das neue FF-Album ist ja nicht viel mehr als totale Bankrotterklärung, „New Messiah“ zeigt warum. Einfallslose Riffs, noch einfallslosere Refrains und ein Songaufbau zum vergessen. Ganz schrecklich, weil furchtbar belanglos und mehr oder weniger eine Schande für die alten Klassiker.
1/10
14. Prong – Revenge…Best Served Cold
Prong waren nie meine Band, werden sie auch nach diesem Song nicht werden. Zwar kann man am Song durchaus erkennen warum sie für viele Bands ein großer Einfluss waren, aber mir taugt weder der Stil, noch der langweilige Gesang. Dabei ist der Song an und für sich wirklich okay. Ist aber einfach nicht meins.
5/10
15. Dr. Living Dead – Dead New World
Wieder Thrash, wieder fühl ich mich gelangweilt. Doch bei Dr. Living Dead funktioniert der Crossover zumindest besser als bei den neueren Municipal Waste. Wirklich mitreißen kann mich das trotzdem nicht, leider.
4/10
Vielen Dank für das Zusammen- und Bereitstellen des Samplers, Murderer! Hat Spaß gemacht.
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Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“