Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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  • #88843  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    Registriert seit: 26.06.2004

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    Hier kommen also die Sampler-Bewertungen und die Diskussionen rein. Ein gesonderter Thread für Diskussionen hatte zur Folge, dass nur sehr wenig über die Ergebnisse gesprochen wurde, daher machen wir das wie letztes Jahr auch in einem Thread.
    Allerdings wär es dann gut, wenn ihr (wie letztes Jahr auch) eure Bewertungen am Stück reintsellt und nicht für jeden Song einen neuen Post verfasst. Ich werde die entsprechenden Posts hier verlinken. Bevor es zu lange geht, kann man es meinetwegen auch in 2 Teilen abgeben, aber bitte nicht mehr.

    Hier findet ihr die Reihenfolge sowie die Links zu den Beiträgen:

    Delirium > Hati > chugchug > asgard1980 > Moloch > Tripp Den Store > P4Z1F1S7 > sacrut > TwistOfFate > Kosmonaut > Eddie1975 > skarrg > MrTorture > DeineMudda > Verärgerter_Bahnkunde > h0az > AFP > Hellcommander > xTOOLx > SirMetalhead > Dwelk > Lazarus132 > Nezyrael > Murderer > AxeToFall > Pommesgabelliebhaber > Novocaine > attoparsec > tonitasten > steigi > Tiz > Ardor > Nik > InFiction > Fleisch

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    #6787927  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    dann eröffne ich mal den Reigen. Ich hab in den nächsten Tagen mehr zu tun und mir für den Sampler heute extra Zeit eingeplant. Ist also nicht so, dass ich den möglichst schnell hinter mich bringen wollte.

    Ich habe also den Sampler von xTOOLx bekommen und war nicht unglücklich mit der Auslosung. Von den beinhalteten Bands sind mir Namen sicherlich bekannt und von der ein oder anderen hab ich auch ne Vorstellung, wie sie klingen (Neurosis, Katatonia, Converge), aber keine von ihnen kenne ich wirklich gut, geschweige denn in Albumlänge. Könnte also ne interssante Sache werden. Ich bin das Ganze sehr deskriptiv angegangen, weil ich mich auf den dargebotenen Genres nicht besonders heimisch fühle. Allerdings konnte ich mir nach mehrmaligem Hören dann doch eine eigene Meinung zu jedem Song bilden. Los gehts.

    1. Evening Hymns – Arrows
    Nie gehört, nichtmal wo gelesen. Sehr ruhig gehalten, ein pulsierendes, fast minimalistisches Schlagzeugspiel, dazu Klavier und Bass. Diese fallen ebenfalls recht nüchtern aus und nur eine Abfolge von Akkorden. Verrauschter Gesang, teilweise männlich und weiblich. Klingt wie aus nem alten Radio, netter Effekt. Ab ca. 2 Minuten setzen Akustikgitarren ein und die monotone Struktur löst sich allmählich auf, schöner Übergang. Jetzt wird ein richtiges Lied draus. Die Musik klingt sehr nordamerikanisch, könnte auch im Hintergrund eines Streifens der Marke Forest Gump laufen. Google sagt mir, dass ich damit nicht ganz falsch liege, Kanada passt definitiv. Besonders gut gefällt mir, dass sich das Lied gegen Ende nochmal dramatisch steigert, eingeleitet durch ein rauschendes, immer lauter werdendes Keyboard, auf das schlagartig ein wieder ähnlich wie zu Beginn beschriebenes Pulsieren folgt, dieses Mal aber stumpfer und schneller. Sehr ruhiges, aber auch lebendiges Lied, macht definitiv neugierig, was die Band sonst noch so zu bieten hat.
    6.5/10

    2. Earth – A Multiplicity Of Doors
    So, jetzt gehts ans Eingemachte. Earth sollten auch einem Nicht-Doomer wie mir ein Begriff sein. Jetzt hab ich also die Gelegenheit, mir mal in Ruhe anzuhören, wie die im Jahr 2012 so klingen. Das Tempo überrascht mich natürlich nicht, sehr wohl aber das Cello, das von Beginn an eine tragende Rolle spielt. Mein Problem mit Doom war häufig, dass ich die Spannung nicht fühle, die transportiert wird. Durch das Cello wird das geschickt gelöst, weil es als Streichinstrument per se sehr spannungsvoll klingt. Ein Blick auf das Cover überrascht ebenfalls, da es asiatische Kreaturen zeigt. Da das Album anscheinend eine Fortsetzung eines 2011 veröffentlichen Werks ist und dort ähnliche Elemente auf dem Cover sind, scheint wohl ein übergreifendes Konzept zu existieren, auch wenn ich zunächst musikalisch keine asiatischen Einflüsse spüre. Textlich kann man bei der Band ja lange suchen *gg* Gerade als mir das Cello-Gequitsche auf die Nerven zu gehen drohte, kommt bei ca. 5:30 ein absolut genialer Übergang in eine neue Tonart, den Bass und Cello gemeinsam bestreiten und plötzlich wird das Ganze bunter und lebendiger, die Musik gewinnt an Seele und kann diese auch über das restliche Stück aufrecht erhalten. Die Rollen der einzelnen Instrumente variieren noch, jeder darf mal was zeigen, wodurch ebenfalls Monotonie vermieden wird. Ich kann jetzt schlecht sagen, wie mir das auf Albumlänge gefallen würde aber da es anscheinend „nur“ 45 Minuten geht, könnte das sogar funktionieren – vorausgesetzt, die Songs haben erkennbar unterschiedliche Charakter. Aber bei nur 4 Songs (+ 1 Intro) und einer Band der Größe von Earth sollte ich da wohl keine Bedenken haben.
    7/10


    3. If These Tree Could Talk – Red Forest

    Bäume sind schonmal sehr gut, diesmal sowohl in Band- als auch Liednamen vorhanden. Also, ihr Bäume, erzählt mir was. Das Lied geht deutlich schneller zur Sache als die beiden vorangegangenen Stücke, das Tempo ist ebenfalls gemäßigt. Geographisch bleiben wir in Nordamerika, soll mir nur recht sein. Von Tundren und skandinavischen Nadelwäldern kenn ich selbst genug. The Morningside aus Russland beispielsweise, an die ich bei dem klaren und gitarrendominierten Klang schnell erinnert werde. Und ich muss sagen, die Bäume sprechen tatsächlich zu mir. Zwar erschließt sich mir noch nicht, warum der Wald rot ist (Herbstlaub, Blut, Leben, Feuer). Zumindest kommt die Wärme, die mit der Farbe assoziiert ist, durch die Musik rüber. Muss man wohl am ehesten im Post Bereich einordnen. Auch hier war ich gerade dabei, es als „nett, aber zu gleichatmig“ zu empfinden, da kündet sich ab ca. 5:20 durch eine neue und sehr hohe Gitarrenspielweise eine Wende an, welche 5:41 dann auch eintritt. Ein deutliches, abfallendes Motiv, das von allen Instrumenten gestützt immer wieder vorgetragen wird, dazwischen sind jedoch kurze Pausen. So gesehen würde ich mit dem Rot also am ehesten an ein Feuer denken, welches züngelnd auf- und abflammt. Das ist schon ziemlich großartig, der Restliche Song vergeht wie im Flug, jetzt ist Dampf und vor allem auch viel Leben dahinter. Der erste Teil war gut, aber nicht umwerfend. Als Vorbereitung auf die zweite Hälfte allerdings unentbehrlich, die so deutlich kräftiger wirkt. Den Effekt muss man sich also erst verdienen – mach ich in dem Fall gerne!
    8.5/10

    4. Pelican – Lathe Biosas
    Endlich, Rhythmus und ein flotter Beat. Kommt gerade zur richtigen Zeit, meine Aufnahmefähigkeit für langsame Zeit ist noch sehr untrainiert und braucht hin und wieder Regeneration. Die kommt in Form von Pelican, die mir zumindest namentlich als nicht ganz unbedeutende Band im Kopf rumgeistern. Das Riffing ist frisch und inspiriert, das kommt auch gänzlich ohne Gesang aus. Besonders gut gefällt mir der Sound der Instrumente. Die Gitarren werden nicht zu „weich“ gemacht, dürfen auch etwas surren und brummen (keine Ahnung, dafür gibts bestimmt auch einen Fachausdruck, kenn mich in dem Bereich mal so gar nicht aus). Immer wieder drückt auch der Bass nach oben, man lässt ihn ziemlich schwungvoll mitlaufen. Klingt hier aber nicht plump, sondern durchaus gewollt und lädt zum Mitnicken ein. Hier muss man nicht groß auf Highlights warten, sie reihen sich geradezu aneinander. Das letzte Drittel legt sogar noch eine Schippe drauf und so vergehen die knappen 5 Minuten zwar sehr kurzweilig, haben jedoch für diese Spielzeit enorm viel zu bieten. Würde ich es hören, ohne die Länge zu kennen, hätt ich vermutlich so auf 7 Minuten getippt. Sehr schön!
    8/10


    5. The Gaslight Anthem – Mulholland Drive

    Geläufiger Name, aber keinerlei Vorahnung, was mich erwartet. Stellt sich als relativ geradliniger Rock mit charakteristischer Stimme. Muss beim Hören an Pearl Jam denken, das ist gut! Die Gesangslinien erinnern mich merkwürdigerweise auch an „When The Wild Wind Blows“ von Iron Maiden. Im Gegensatz zu den Pearl Jam-Parallelen ist das vermutlich eher weniger beabsichtigt. Aber zumindest sind sie sehr variabel und sorgen dafür, dass es unterhaltsam bleibt. Die restlichen Instrumente müssen sich da über weite Strecken (Ausnahme: Das tolle Gitarrensolo) eher hinten anstellen. Aber die Gesamtmischung funktioniert. Mehr gibts hier für mich eigentlich nicht zu sagen. Das ist alles Andere als schlecht!
    7/10

    6. Parkway Drive – The River
    Nach dem Intro habe ich mich schon darauf eingestellt hatte, in traumartige Sphären mitgenommen zu werden, folgt der Weckruf schlagartig in Form typischer Hardcore/Metalcore-Screams – auch Recht. Rhythmisch geht man abwechslungsreich voran, besonders die (schnelleren) Strophen im Kontrast zum (langsameren) Refrain finde ich gelungen. Zwischendurch wird man noch von doppelten Gitarreneinlagen vergnügt und plötzlich findet man sich doch wieder in den ruhigen Passagen, die man vom Anfang her kennt. Sanfter Frauengesang will einen doch wieder abdriften lassen („I’ll take you away“), aber das weiß der Shouter zu verhindern. Gegen Ende gibts dann sogar eine Art Duett beider Stimmen. Der Kontrast kommt definitiv rüber, mir vielleich ein Stück zu stark. So weiß ich nicht, wie ich das Lied einordnen soll – Fisch oder Fleisch? Es passt ja schon einigermaßen zusammen und die Melodieführung ist nicht schlecht. Aber so hundertprozentig überzeugt mich diese Kombination nicht. Ist mir bisher am banalsten vorgekommen.
    6/10

    7. Neurosis – Casting Of The Ages
    Hier hab ich mich schon drauf gefreut. Neurosis genießen ja nicht nur in Sludge-Kreisen einen exzellenten Ruf. Trotzdem bin ich mit denen bisher nur in Reviews anderer Bands (z.B. Disbelief werden ein paar Parallelen attestiert) in Kontakt mit ihnen gekommen. Beste Gelegenheit also, das jetzt mal zu ändern. Der Song beginnt mit einem 2-minutigen orgelartigen Intro, welches noch nicht allzuviel hergibt. Dann gehts allerdings los, sehr schwere Gitarren, sehr gerader Beat, rauchiger Gesang. Die Gesangslinie wird erstmal eine Weile wiederholt, bohrt sich dafür umso mehr in den Kopf ein, gerade auch mit den auf- und absteigenden Gitarrenläufen im Hintergrund. Klingt schon sehr opulent. Auch textlich bedient man sich großer Bilder und Metaphern, allerdings werd ich da noch nicht schlau draus. Das geht ne ganze Zeit so weiter, bis ab ca. 6:50 ein dröhnendes Etwas hinzukommt, das angekündigte Unheil zieht also endlich auf, auch die Drums dürfen jetzt ein wenig mehr Stimmung machen. So schlagartig wie es gekommen ist, verschwindet es jedoch auch wieder: Erst durch langsames Ausblenden, dann durch das Aussetzen der Instrumente. Übrig bleibt ein leises Rascheln und ich frage mich, ob das nun das Ende war oder nur der Anfang von selbigem. Auch ein erneuter Durchlauf klärt mich nicht auf, allerdings tendiere ich zu zweiterem. Neurosis sind somit die Propheten eines Unheils, das sie – in diesem Fall zumindest – musikalisch nicht verkörpern. Aber ist ja allgemein bekannt, dass gerade das Weglassen ein legitimes künstlerisches Element ist. Und wie sich an meinen Gedankengängen zeigt, hat es seine Wirkung nicht verfehlt – ich grüble. Auch wenn ich eigentlich noch mit einer Explosion gerechnet hatte, muss ich sagen, dass es auch ohne diese funktioniert. Ist nicht immer so, aber Neurosis wissen schon, was sie da machen. Das war was für Gehirn und Ohren – und es gefällt mir!
    8.5/10

    8. Katatonia – The Racing Heart
    Ein vielgelobtes Album einer vielgelobten Band. Trotzdem bin ich über ein paar Samplerbeiträge bisher nie hinweggekommen. Sollte ich das doch mal ändern? Vielleicht kann mir „The Racing Herat“ diese Frage ja beantworten. Sehr gefühlvolle Stimme, bedrückter Beginn. Dieser entpuppt sich jedoch nur als Vorbereitung auf einen deutlich positiver klingenden Refrain. Der Gesang wird gedoppelt, die Drums drehen auf und die Gitarren schunkeln mit. Es scheinen musikalische Lichtstrahlen zwischen den Wolken durchzubrechen. Trotzdem bleiben Zweifel, der große Optimismus kommt im Lied nicht auf. „My Racing Heart Is All I Find“. Der Wechsel zwischen den Stimmungen klingt hier für mich deutlich gekonnter als bei Parkway Drive, er erfolgt nicht so harsch, sondern die Teile sind besser ineinander verwoben. Der Gesang wird zum Ende hin dumpfer, als würde er durch ein dickes Tuch hindurch singen. Alles gut gemacht und man merkt der Band ihre Erfahrung und Qualität an, aber eine Offenbarung war das für mich nicht. Spiegelt im Groben auch das wider, was ich von Katatonia halte: Gute Musik auf hohem Niveau, aber trotzdem fehlt mir der letzte Funke. Vielleicht bin ich einfach nicht so bedürftig nach dieser Art ruhiger Klänge. Hier fällt es mir schwer, diese Gedanken in eine Punktzahl zu quantifizieren.
    6.5/10

    9. Swans – A Piece Of The Sky
    Ok, zurück nach Amerika, Swans sind hier im Forum ja sowas wie der nicht mehr geheime Geheimtipp. Avantgarde/Industrial/Noise schwirrt mir durch den Kopf. Etwas, das ich sonst nicht höre – also lass ich es einfach mal auf mich zukommen. Habe ja mit 20 Minuten genügend Zeit, mir ein Bild zu machen. Auch hier nähere ich mich am einfachsten mal chronologisch strukturiert und beschreibe erstmal, was ich höre. Rascheln, künstliche Stimmen, ein helles Klingen, einen warmen Keyboard- bzw. Orgelklang, ein Tröten, welches mich ebenfalls an eine Orgel erinnert, alles bisher sehr matt im Klang und dicht verwoben. Ein nicht näher identifizierbares Streichinstrument. Auffallend ist, dass jedes Element zunächst in den Vordergrund drängt, um dann anschließend im Gesamtsound zu verschwinden. Einzig die Geige lässt sich hin und wieder blicken. Nach 7 Minuten kommt ein helles Klingeln, das an eine Mandoline erinnert. Es fällt mir schwer, bei der Musik irgendwas zu fühlen, da keine greifbaren Harmonien existieren. Ab 9:40 kommt jedoch ein Bruch und ein Schlagzeug und ein ruhigen Gitarrepart beginnt. Allerdings ist dieser relativ unspektakulär und schaukelt munter vor sich her. Dazu kommt noch ein Klavier, das für zusätzliche Farbe sorgt. Plötzlich gesellt sich noch Gesang dazu, was ich eigentlich gar nicht mehr erwartet hätte. Jetzt hat das Ganze etwas Country-mäßiges, die Mandoline kommt nochmal dazu sehr obskur…
    Was soll man also davon halten? Zunächst sehe ich nur wenig Zusammenhang zwischen dem ersten geräuschhaften Part, zu dem ich gar keinen Zugang finde und dem melodischen zweiten Part, der mir nahezu banal vorkommt. Vielleicht würde ich ihn anders aufnehmen, wenn er als Song für sich stehen würde und Swan in meinem Kopf nicht schon verrückte Künstler vorgebranntmarkt wären. Aber auch rein nüchtern betrachtet finde ich in diesen 20 Minuten nichts, was mir ernsthaft gefällt. In dem Fall muss ich mich wohl als Ignorant outen *gg*
    4/10

    10. Converge – Trespasses
    Die Band kam mir auf anderen Samplern bereits unter. Ich habe „Dark Horse“ mit seinen pfeilschnellen Gitarren und dem punkigen Beat noch in sehr guter Erinnerung, hat mich damals positiv überrascht. Auch die Energie, mit der die Texte vorgetragen wurden, das war einfach pures Feuer. Im Gegensatz dazu beginnt „Trespasses“ deutlich massiger, es poltert mehr und ist weniger melodisch. Trotzdem meine ich, die Band wiederzuerkennen, die mich damals beeindruckt hat. Sie wirkt jetzt nur chaotischer und auch ein Stück härter. Die Ansage ist klar: „nothing will bring peace, nothing will bring rest“. Explosiv ist das definitiv und auch die Strukturen sind deutlich zu erkennen. Von daher gibts nix zu meckern. Trotzdem bin ich durch mein beschränktes Vorwissen etwas vorbelastet und muss sagen, dass mir die etwas schlankere Variante aus vom Dark Horse-Album in dem Fall mehr zusagt. Kann man sich trotzdem anhören.
    6.5/10

    11. Baroness – Green Theme
    Ah, die Band mit dem Bart und dem üblen Busunfall. Zunächst schön zu sehen, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht. Hatte bisher auch nur wenig Ahnung, wonach die so klingen, muss aber zu Beginn feststellen, dass deutlich sanftere Töne angeschlagen werden als ich erwarte. Nach eineinhalb Minuten gehts dann aber richtig los und doch relativ verzerrte Gitarren braten los. Das klingt jetzt nach ner Queen-artigen Rockhymne und macht definitiv Lust auf mehr. Das Vergnügen ist allerdings nur von kurzer Dauer und der Song fällt zurück in den ruhigen Anfangspart. Das Hymnische klingt jedoch jetzt deutlich besser nach, nachdem man den lauten Part in seiner ganzen Pracht bestaunen durfte. Trotzdem schade, dass dieser nicht intensiver ausgestaltet wurde, da hätt ich gerne noch länger zugehört. Mit 4:22 ist der Song auch relativ kurz, schade eigentlich.
    8/10

    12. Crippled Black Phoenix – How We Rock
    Also, zeigt mir mal, wie ihr so rockt. Ein sehr ruhiger, getragener Beginn, leichtes Gitarrenzupfen. Zusammen mit dem Keyboard sind das fast walartige Laute, dann gibt es einen sehr bluesigen Einstieg der Gitarre, die zwischen Hawaii und Lounge-Musik anzusiedeln ist. Über die transportierte Stimmung bin ich mir nicht so wirklich im Klaren. Ich empfinde sie als durchaus positiv, aber es schwingt immer auch etwas Nachdenkliches, fast schon Elegisches mit. Ist aber auf jeden Fall kurzweilig gestaltet, man bringt viel Variation rein, ich hab auch das starke Gefühl, dass die Herren sich intensiv mit Dream Theaters „Metropolis Part 2: Scenes From A Memory“ beschäftigt haben, das meine ich hier an vielen Ecken raushören zu können. Ebenso die Landsmänner von Haken. Beides nicht unbedingt die schlechtesten Refernzen. Den Titel kann man in dem Fall etwas anderes interpretieren als zunächst angenommen: Betont wird nicht das „Rock“, welches ich hier im klassischen Sinne vergleichsweise wenig finde, sondern vielmehr das „how“. Und die Art, wie Crippled Black Phoenix rocken, find ich super!
    8.5/10.

    13. Ef – Delusions Of Grandeur
    Postrock aus Schweden also. Nie gehört, nie gesehen. Geht gleich ordentlich los, positive Grundstimmung. Was mir besonders gut gefällt sind die Klangfarben. Ich kann schwer einordnen, was da mit-trompetet, aber es fügt sich auf jeden Fall gut ein. Fast gar überraschend kommt nach 3 Minuten doch noch Gesang dazu, welcher im bisherigen Sampler ja eher eine Rarität darstellt. Und auch hier hätte ich vermutlich nichts vermisst, wenn er ausgeblieben wäre. Anderseits sorgt er für ein wenig Auflockerung, auch wenn mir das Musikalische nun nicht mehr so gut gefällt wienoch in der ersten Hälfte. Gegen Ende hin schafft man jedoch den Spagat und kommt zum anfänglichen Schema zurück, es wird sogar fast schon glamurös. Der Mittelteil ist mir ein wenig zu unspektakulär und poppig ausgefallen, aber vermutlich ist auch hier der Kontrast der eigentlich Trumpf.
    Die Band hat ihren Stil auf jeden Fall gefunden, das klingt rund. Auch das Cover ist erwähnenswert, das abstrahiert einen in Blättern sitzenden Vogel mit Blüten zeigt – im Hintergrund ist ein Pilz, bis auf ein paar Ausnahmen ist alles in matten Brauntönen. Passt schön zusammen, Musik für gut befunden.
    7/10

    14. Godspeed You! Black Emperor – We Drift Like Worried Fire
    Das ist also die Band, die mir – als Napster Ende der 90er als nahezu einzige Tauschbörse für mp3s existierte – immer angezeigt wurde, wenn ich was von den norwegischen Emperor runterladen wollte. Aus dem Namen werd ich immer noch nicht schlau, wobei ich gerade nachlese, dass der seine Ursprünge in ner japanischen Serie hat. Wie auch immer, für den ganzen Post-Sektor scheint die Band ja nicht ganz irrelevant gewesen zu sein, daher kanns auch nicht schaden, mir jetzt mal 20 Minuten Zeit für sie zu nehmen. „Nicht verbiegen, sondern erheben“ scheint das Motto zu sein, jedoch beginnt man erstmal sehr leise mit einer Mischung aus aus Gefrickel und monotoner Grunduntermalung. Die allmähliche Steigerung ist allgegenwärtig spürbar und so fügen sich immer mehr Elemente zusammen. Kenn ich jetzt ja schon, dieses Schema – auch hier ein munteres Konkurrieren unterschiedlicher Instrumente und Klangfarben. Sehr schön finde ich, dass diese ab ca. 7:05 auf einen gemeinsamen Nenner kommen, die Spannungen lösen sich in Wohlgefallen auf. Find ich immer gut. Aber was soll da jetzt noch kommen, frag ich mich. An den klareren, durchsichtigeren Teil kann ich mich gewöhnen, allerdings könnte es sich als schwierig erweisen, dessen Aufmerksamkeit und Spannung über die restlichen 10 Minuten aufrecht zu erhalten. Selbiges dachten sich wohl auch die Komponisten des Songs und lassen bald darauf wieder puristische Klänge sprechen, zeitweise ebenfalls untermalt mit der Gitarrenbegleitung des Anfangs. Alles deutet darauf hin, dass sie das Kunststück von vorher wiederholen möchten. Dabei ist es doch die zweitwichtigste Regel eines jeden Magiers, keinen Trick zu wiederholen. Auch das umgehen die Kollegen geschickt, indem sie nun andere Harmonien sprechen lassen. Es erfolgt zwar wieder ein Übergang in songähnliche Strukturen, dieses Mal jedoch nicht in so positive wie beim ersten Mal. Es werden auch Dissonanzen zugelassen, die sich jedoch bei 15:20 meisterhaft auflösen. Jetzt strahlt die Sonne und – orientiert am Songtitel – die Kreatur hat es geschafft, sich nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz aufzurichten. Stolz genießt sie die Aussicht, bevor zum großen Finale am Ende nochmal alles aufgefahren wird. Auch beim zweiten Hören ein interessantes Erlebnis.
    8/10


    15. Heroin And Your Veins – Snow Will Cover My Footsteps

    Heroin und meine Venen. Klingt nach einer verhängnisvollen Kombination. Hier verzichte ich mal darauf, mich über den/die Künstler zu informieren und lasse es einfach mal wirken. Hat was Doomiges, klingt dafür aber sehr modern und elektronisch. Ein dröhnendes Brummen und feine Klavierakzente („Still DRE“ lässt grüßen *gg*) sorgen für eine schwüle Atmosphäre und ich frage mich, ob das Klopfen aus dem Nebenzimmer oder aus meinen Boxen kommt. Plötzlich wird es still – was nun? Ah, das Herz schlägt wieder, war wohl nur ein kurzer Aussetzer. Schön find ich all die Stellen, an denen der Bass etwas neues macht. Hier horcht man auf und lässt den neuen Zusammenklang wirken. Ob man sich diese Strukturen einprägt, wenn man solche Sachen öfter hört oder ob man sich einfach nur beschallen lässt, kann mir xTOOLx vielleicht im Nachhinein beantworten. Wieder ein Streichinstrument und plötzlich das Lied zuende und lässt mich etwas verstört zurück. Ist das noch Musik oder schon Kunst? Für meine verwöhnten Ohren ist es sicherlich beides, auch wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass es natürlich noch viel Extremeres gibt, von dem ich in diesem Sampler (bis auf Swans) allerdings verschont blieb. Dieses Lied betreffend fällt mir schwer, mir eine Stimmung zu formulieren, die es transportiert. Definitiv etwas nicht sehr Angenehmes, aber auch nichts komplett Grauenerregendes. Am ehesten sehe ich einen rauchigen Raum mit Deckenventilator, spartanischer Möbelierung und heruntergezogenen Jalousien. Menschen sind zumindest keine drin, aber vielleicht ja hinter dem Fenster, wer weiß…
    6/10

    Das war er also, xTOOLxs Sampler. Für mich waren das viele neue Erfahrungen, weswegen ich größtenteils nur meine Gedanken schildern konnte. Trotzdem hab ich natürlich versucht, mehr als nur das Gehörte zu verarbeiten und hab bei vielen auch gerne nochmal zurückgespult. Ein ziemliches Novum für mich war der große Anteil an Instrumentalen Stücken. Es bleibt mehr Raum für die restlichen Instrumente, der hat sich auch in vielen Fällen entfaltet. Am zugänglichsten waren für mich The Gaslight Anthem, netter Rock für Zwischendurch. Am meisten (und am wenigsten) herausgefordert haben mich Swans, mit denen ich nicht warmgeworden bin. Ist vermutlich mit einem einzelnen Stück auch nicht so einfach. Zumindest hat man das jetzt mal gehört. Auch Bands wie Baroness, Godspeed You! Black Emperor oder Earth sind mir jetzt mehr als nur ein Begriff. Merken werde ich mir definitiv Pelican, If These Trees Could Talk, Neurosis und Crippled Black Phoenix, von denen mich bei nochmaligem Hören Neurosis vermutlich am meisten beeindrucken. Auch wenn die ganz große Offenbarung diesmal nicht dabei war (kein Song hatte 9/10 oder mehr Punkte), hat es mir Spaß gemacht, mich mal wieder auf was Neues einzulassen und zu sehen, dass es hinter dem eigenen Horizont noch so viel mehr gibt, das hörenswert ist.

    #6787929  | PERMALINK

    Ardor

    Registriert seit: 17.06.2008

    Beiträge: 29,706

    Der Baroness-Song heißt übrigens Green Theme und nicht Green Time.

    --

    trikerganz klar Mr. BLACKMORE. Kenne keinen anderen, mit einem dermaßen gefühlvollen Stiel.
    Musiksammlung RYM
    #6787931  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    ArdorDer Baroness-Song heißt übrigens Green Theme und nicht Green Time.

    oh, danke.

    #6787933  | PERMALINK

    P4Z1F1S7

    Registriert seit: 22.02.2005

    Beiträge: 21,517

    Baroness, Bart und Busunfall ist auf jeden Fall eine schöne Alliteration! 🙂

    --

    dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!
    #6787935  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    P4Z1F1S7Baroness, Bart und Busunfall ist auf jeden Fall eine schöne Alliteration! 🙂

    Danke ^^ Nachdem der ja verhältnismäßig glimpflich ausgegangen ist, fand ich die auch nicht unangebracht *gg*

    #6787937  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    So, ich hab also Ardors Sampler erwischt. Hätte mich definitiv schlimmer erwischen können. An sich sehr schöner Sampler, halb aus Sachen, die ich zwar kenne, aber bei denen ich unfassbar Bock drauf habe, da mal was drüber zu schreiben, und halb mir völlig unbekannte oder nur vom Namen mal untergekommene Interpreten. Na gut, dann gehts direkt mal los:


    Kate Nash – Death Proof
    Kate Nash eröffnet meinen Ausflug in Ardors persönliches Jahresgebirge. Wie kaum anders von einem Mann mit dem Adelstitel vom Venushügel zu erwarten, hat dann auch schon das erste Lied seinen eigenen, verruchten und leicht lasziven Charme.
    Kate Nash sagte mir vorher nicht viel. Klar, der Name ist bekannt, aber so richtig zuordnen – hm, ne, nicht wirklich… ehrlich gesagt hab ich aber auch nicht erwartet, dass mir das zusagen würde. Hab die Frau dann doch eher in diese ganze liebliches-kleines-Mädchen-Singer-Songwriter-Schublade gesteckt.
    Nun versucht Death Proof, mich eines besseren zu belehren – und verdammt, dass schafft es auch.
    Beginnen tut es mit sehr dominantem, groovigem Bass, welcher monoton vor sich hinspielt, ohne dabei langatmig zu wirken (was natürlich auch durch gelegentliche Ausbrüche begünstigt wird), dazu einzelne Schläge auf den Drums. Der Rock ’n‘ Roll-Charme, welcher sich andeutet, ach, viel mehr sogar penetrant aufdrängt (im positiven Sinne), wird von einer hohen und kreativ verspielten Westerngitarre unterlegt. Diese legt sich sanft über den Bass, ohne seine Vorherrschaft anzuzweifeln, entführt das Klangbild jedoch irgendwo in die tiefste amerikanische Wüste – Cadillacs, Whiskey, ein verstaubter Jahrmarkt. Dieses rauhe, ungeschliffene, wird mit der zugleich einsetzenden Stimme von Frau Nash geradezu eingeprügelt. Und die Frau hat nen verdammt gutes Organ.
    Anfangs noch verführerisch redend, irgendwo zwischen zartem Flüstern und rauchigem Angebot, schwingt sie sich im Refrain zu hohem, weiblichen – aber kraftvoll anmutendem – Gesang hoch.
    Vor allem die Strophen haben diesen abgeklärten, und doch verdammt heißen Rockabilly-Spirit, welcher vor allem in der zweiten mit sinnlichen und verspielten, aber doch toughen Ansagen hervortritt. Death Proof ist einfach ein verdammt gutes Lied, dass alles richtig macht. Das Ganze klingt abgerundet, vollendet – aber nicht in einem aalglatten Sinne, im Gegenteil, es behält seinen Reiz gerade durch die Ecken und Kanten. Und verdammt, die Nash hat einfach so etwas anrüchiges, laszives.
    9/10

    Diablo Swing Orchestra – Honey Trap Aftermath
    Diablo Swing Orchestra sind klasse. Leider kenn ich nur das neue Album, doch auf diesem präsentiert sich die Band schon überaus facettenreich, vielfältig und kreativ. Die Musik ist abgedreht, aber toll.
    Und, als hätte Ardor es geahnt. bekomme ich nun die Möglichkeit, über meinen Lieblingssong zu schreiben. Geradezu superb – sowohl diese Möglichkeit, als auch das Lied.
    Honey Trap Aftermath – ein wundervoller Name, der die Wirkung des Liedes beschreibt – klebrig, süß, verschlagen und irgendwie so richtig schön böse und dramatisch. Und vor allem ganz eigenwillig.
    Nur kurz hält das harmonische, seichte Cellointro, welches an einen Moe-Anime erinnert, um schon nach den ersten zehn Sekunden in die Falle zu tappen -was ein fataler Fehltritt. Denn die darauf folgenden, rhythmisches Gitarren, begleitet von fies schnatternden Trompeten entführen den Hörer nun in dieses kranke Meisterwerk. Zugegeben, unter all dem Swing und Avantgarde bleibt in Honey Trap Aftermath nicht mehr viel Metal übrig, aber dass wäre auch überflüssig. Viel mehr das hat Lied den Zauber eines Zeichentrickfilms aus den 40ern, in den promt grotesk überspitzte Realität eingeworfen wird – Disneys Micky Epic, anyone?
    Packende Motive durchziehen das Lied, erschaffen einen tollen Mix aus elektrischen Gitarren, wabberndem Bass und aufregenden Trompetenangriffen – darüber erhebt sich der Gesang, welcher zumeist von einem Mann mit beeindruckend hoher Stimmlage übernommen wird. Vor allem im Refrain, wird dieses zirkusartige, irre abfallen der Stimme zelebriert, welcher ein gewisses Maß an Wahnsinn in das Klangbild bringt. Geradezu tückisch und verschlagen wirkt der Sänger, trotz seinen versuchen mit der harmonischen Höhe darüber hinwegzutäuschen. Sozusagen das Honigglas in der Hand und das Messer hinterm Rücken. Dazu schummelt sich – dann und wann – schon fast schnurrender Frauengesang. Um dem Lied dann ein wenig den Druck wegzunehmen findet sich in der Mitte ein gesetzter, swinglastiger Teil, welcher dem Opfer eine Illusion von süßem Traum vorgaukelt, ihn in Wirklichkeit aber in seinen klebrigen Wolken vollends einwickelt. Dank dem Einsatz von essentiellen Swinginstrumenten wie Klarinette oder Kontrabass (leider kein Saxophon, das hätte bestimmt noch den letzten Schliff verpasst) wirkt dieser Teil authentisch und angenehm. Nach einem letzten Aufbäumen des Refrains singt ein kehliger Männerchor die letzten Worte, um diesen nervenaufreibenden Fünfminüter abzuschließen. On our way down. On our way down… We… are… on… our… way… down…
    9/10

    Tormented – Graveyard Lust
    Das Ardor son oller Defmöddler ist, weiß man ja. Deswegen duscht der auch nie, damit der wie nen Ghoul riecht undso. Naja, gut, da war dann auch klar, dass ich mich auf dem Jahressampler durch todesmetallische Dickichte kämpfen muss… was ich eher gemischt aufgenommen habe, denn einerseits heißt das, dass ich da nur das Beste aus dem Jahr vorgesetzt bekomme, sozusagen die Delikatessen, die creme de la creme (wird das so geschrieben, ich find französisch doof, no homo) und all das. Heißt aber natürlich auch was anderes – das ich Deathmetal auf dem Sampler haben werde. So mancher wird wahrscheinlich schon drauf gekommen sein, worauf ich hinauswill – das Genre ist mittlerweile zu großen Teilen einfach nicht mehr mein Teekännchen. Und groß heißt hier nicht so groß wie’n Bus, sondern eher so groß wie die Sahara. Dementsprechend bin ich da mal gespannt, was das wird.
    Begrüßt werd ich in dem Bereich also von Tormented – da sagt mir das Internet, dass das eher old schoolig ist, also noch bedenklicher für meinen Geschmack.
    Aber Graveyard Lust ist entgegen aller Befürchtungen ein sehr spaßiger und cooler Song. Groovendes schwedisches Riffing (hier wäre noch zu erwähnen, dass Tormented Schweden sind und aus einem Ort namens Östergötlands län, gepriesen seien Umlaute) paart sich mit punkiger Crustdampfwalze, und erschafft so einen eingängigen, druckvollen Gesamteindruck mit ordentlich Eiern und noch mehr Leichengeruch. Den Graveyard Lust verpestet die Luft geradezu mit modrigem Hauch. Nach spanischem Sprachsample und akkustischem Frickelintro (das sich übrigens dezent weiter fortzieht), setzt das vernichtende Riffing inklussive menschenverachtendem Matschklangmauernsound ein, während das Schlagzeug im Midtempo vorwärtstreibt (zwischendurch in Blastsalven verfallend) und die leicht verzerrt wirkende Stimme geradezu zur Leichenschändung aufzurufen scheint. Die Vocals sind übrigens ein Pluspunkt, denn statt 0815-Gegrunze klingt das eher nach ner ziemlich rauchigen Stimme, die irgendwo durch die Gruft krächzt. Die Motive sind verspielt und kreativ, wirken also zu keiner Zeit langweilig, und auch die langsame Passage gegen Ende und die schon fast wie ein unheilvoll aufheulender Chor wirkenden Gitarren machen das Lied zu ner ziemlich geilen Sau. Als ich gerade am Friedhof vorbeigegangen bin, und das laut aus den Kopfhörern preschte (erstaunlich, wie viel ich heute gamcht habe, ich dachte eigentlich ich hab nur rumgelegen) glaub ich auch ein paar modrige Köpfe aus der Erde steigen und headbangen gesehen zu haben.
    810

    Chapel of Disease – The Nameless City
    Weiter, und tiefer rein, gehts in die Gefilde des Deathmetal. Jetzt trifft mich also Chapel of Disease, die Band eines Forenusers und von einigen hier sehr gefeiert – ich werd mal schauen, ob ich mich da anschließen kann. Interessiert bin ich nämlich.
    Okay, der Anfang gefällt mir noch sehr gut. Atmosphärisch dichtes Intro mit Windbrausen und leicht verzerrtem, aber doch ruhigen Intro. Die Stimmung geht schon fast ins Okkulte, und hat definitiv was…
    Schade nur, dass dann auch schon das Lied beginnt. Schnelle Gitarren, direkt mit einem powermetalligen Solo begonnen, und danach mit monotonen, treibenden Gitarren vorwärts.
    Leider passiert relativ wenig, was mich jetzt begeistern würde – okay, die Musik prescht sehr gut voran, auch die Stimme hat mit ihrem rauhen Gekrächze ihren eigenen Charme. Langsame, walzende Passagen sorgen für Abwechslung, das Tempo ist variabel, und auch eine coole Bassline hat ihren Auftritt, wenn sie das Solo einleitet. Von eben so einem, und sogar einem ziemlich guten, wird das Lied dann seinem Ende entgegengetragen. Und auch die Produktion, welche ein wenig holprig und mies wirkt (im guten Sinne, bei Blackmetal könnte ich jetzt wohl trve and raw sagen :haha:), unterstützt die Stimmung.
    Man merkt also, die Jungs von Chapel in Disease sind echt gut in dem, was sie da machen. Leider ist nur eben das etwas, womit ich gar nichts anfangen kann… dieser holprige Oldschool Deathmetal weißt einfach zu viele Elemente auf, welche eindeutig von Heavy und Powermetal inspiriert sind (bei der Entwicklung des Musikgenres natürlich kein Wunder, schließlich ist es daraus entstanden), oder sogar Trashparalellen aufweisen – genau kann ich das nicht zuordnen, da ich mich da nicht auskenne – und zwar, ganz einfach, weil es mir überhaupt nichts gibt, und mir auch nicht zusagt.
    Somit ist The Nameless City ein sehr gutes, in sich stimmiges Lied, mit dem ich aber leider nicht viel anfangen kann – trotzdem versteh ich den forumsinternen Hype um die Band nun wenigstens.
    5.5/10

    Skeletal Remains – Extirpated Vitality
    Und noch mehr Oldschool Deathmetal… man man man. Aber okay, mal schauen was mich jetzt erwartet. Dieses mal eine Amiband, die dieses Jahr wohl ihr Debüt rausgebracht hat.
    Schon nach den ersten paar Sekunden wird klar – das hier ist weitaus härter und brachialer als der Vorgängersong. Aber es bleibt Oldschool… hm.. naja, okay, dann mal ran da.
    Tackernder Doublebass, unterlegt von wuchtigen, tiefen Gitarren leitet das Lied auf. Auf Atmosphäre wird hier gänzlich verzichtet, das Lied soll einfach ordentlich ballern wie es scheint. Nach dem schleppenden Anfangteil – welcher sich meiner Meinung nach einen ordentlichen Tacken zu lang hinzieht (ein Durchgang statt dreien hätte gereicht) setzt der Gesang mit einem rotzigen Ruf ein.
    Das Schlagzeug (für meinen Geschmack viel zu blechern) zieht das Tempo ordentlich an, auch die Gitarren werden immer schneller, und der Gesang brüllt sich kehlig voran. So geht das an auch recht monoton weiter, brettert ordentlich, aber mehr auch nicht. Auch hier wird es für meinen Geschmack wieder zu gleichtönend, beziehungsweise langweilig, um ehrlich zu sein.
    Auch die zwei sehr gleichen Soli und das schnelle, harte Geknüppel am Ende können da nicht sonderlich viel rausreißen. Alles in allem haut mich Extirpated Vitality nicht wirklich aus dem Hocker.
    Da rein, da raus. Mich kann das nun wirklich nicht begeistern. Schade, Deathmetal scheint größtenteils wohl wirklich nicht mehr meins zu sein…
    4/10

    Deserted Fear – My Empire
    Nachdem ich bis auf Diablo Swing Orchestra bisher nichts kannte, begegnet mir nun der letzte mir völlig unbekannte Interpret in Form von Deserted Fear, vorerst der letzte Song des todesmetallischsten Part des Sampler. Und da reißt Ardor den Karren wieder aus dem Graben und zeigt mir, dass es eben auch anders geht.
    Nach den (für mich) eher enttäuschenden Liedern von Chapel of Disease und Skeletal Remains geht es jetzt ganz ordentlich ab. Deserted Fear wissen definitiv was sie machen, und das machen sie einfach extrem gut. Obwohl ebenfalls sehr oldschoolig angehaucht, bietet es eine interessante Mischung (welche Chapel of Disease zwar auch hatten, aber eben mit Elementen die mir überhaupt nicht gefallen haben), und hebt sich so deutlich von den beiden Vorgängern ab.
    My Empire ist ein abgrundtief böser, richtig guter Song. My Empire geht von Anfang an sehr atmosphärisch vor, was mir gut gefällt. Düstere Klangsphären, seltsame Geräusche. Tiefes Brummen und sirrende Töne, in die sich langsam die schon doomig anmutende, schleppende Instrumentalisierung anschleicht, um dann im Blastbeathagel ordentlich vorwärtszupreschen.
    Der Gesang brüllt heiser vorwärts, klingt dabei äußert böse und wird von schnellen Gitarren und treibendem Drumming vorwärtsgetragen. Ab der Mitte wird dann zu hymnischen Gitarren eine langsame und umso härtere, walzende Passage fortgetragen – die letzten Klänge erneut in stürmisches, schnelles Gepolter ausbrechend.
    My Empire ist abwechslungsreich, hat einen satten und guten Sound und macht einfach Spaß. Alles passt zusammen, die Übergänge der Tempiwechsel sind kreativ – wenn auch teils recht holprig – gestaltet, und an sich macht der Aufbau des Liedes ordentlich was her. My Empire ist nichts, was ich mir öfters mal geben würde, da ich wie schon gesagt nur noch recht wenig für Deathmetal übrig habe, macht aber sehr viel her, und hat mich tatsächlich gereizt, mir das ganze Album dann mal anzuhören. Auf jeden Fall eine spannende Neuentdeckung. Auch wenn es nicht die Neuentdeckung des Samplers war – das war nämlich eindeutig Tormented.
    7/10

    Ahab – Antarctica the Polymorphis
    Es gibt viele Wege über Musik zu schreiben. Ich kann mich nie entscheiden, und Ende dann immer in einem Wirrwarr, was aber scheinbar mittlerweile doch soetwas wie mein Stil geworden ist. Worauf ich hinauswollte, weiß ich jetzt auch gar nicht mehr. Deshalb fangen wir an. Also, Ahab. Mit ihren bisherigen Veröffentlichungen ist die Band – definitiv zurecht – an die Spitze des Funeraldoomgenres geschossen. Schon die vier Vorgänger – Demo 1, Demo 2, Album 1 und Album 2, haben sich mit Geschichten über das Meer beschäftigt. Nach The Stream, The Oath und The Call of the wretched Sea, welche sich mit Melvilles großartigen Moby Dick beschäftigten, und The Divinity of Oceans die Grundlage ebendieses Romans aufgriff – dem Untergang des Walfängers Essex – wagt sich die Band nun an den einzigen Roman Edgar Allan Poes: The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket.
    The Giant ist für mich definitiv eines der Alben des Jahres, und rückt bei jedem Hörer weiter nach oben, wenn es um die Liste geht. Dementsprechend erfreut war ich, dass ich mich beim Jahressampler an einem meiner Lieblingslieder dieses Monstrums austoben darf.
    The Giant behält seine Wurzeln zwar im Funeraldoom, doch im Gegensatz zu den vorrausgehenden Veröffentlichungen verlässt es auch die Grenzen ebendieses Bereiches, zeigt sich experimentierfreudiger, anders, und vor allem noch interessanter, und sogar noch atmosphärischer.
    Mit lauten Schlagzeugschlägen und verträumten Gitarren geht es los. Geradezu postrockig, ohne diese Schwere zu verliren, welche Ahab auszeichnet. Schleppende, verzerrte, tiefe Gitarren setzen ein, als das Schiff sein Bug durch die tosenden Wellen bricht. Gurgelnder Gesang tönt aus den tiefen der See, als Wellen sich aufbäumen und zerbersten. Foreshadow immense fields of ice. South. Where the giant sleeps… motionless, cold and proud. Dann wird das Tempo etwas schneller, und klarer Gesang setzt ein, wehleidend, verloren. Nebel zieht auf, verschleiert die Sicht, während die Klage aus der Ferne hallt. Langsam, zu verträumten Gitarren, gesellen sich weitere Stimmen dazu, verschmelzen zu einer Einheit, singen ein Lied von Kälte und Verlust, als die Jane Guy die unerforschten Gewässer der Antarktis passiert. Es wird still. Der Nebel lichtet sich, als eine einsame Melodie geisterhaft über den unendlichen Ozean hallt. Die Stimme scheint nun zu erzählen, als sich gigantische Eisberge aus dem tiefen Blau erheben, alles überragend und die Luft zerreissen. To the west: icebergs, four hundred fathoms high… our passage south is doubtful! O Father, hear our mournful sighs! Eine friedvolle Ruhe liegt in den weißen Giganten. Brutal werden die Seeleute aus diesem verwunschenen Traum gerissen, als tobende, schäumende Gischt gegen die Seite des Schiffes schlägt, und walzende Gitarren und sprudelnde Vocals einsetzen, und es zu hymnischen Riffs wiegen. Immer dramatischer verschärft sich die Stimmung, als die ersten Eisschollen am Rumpf zerbrechen, und erneut mehrstimmiger Gesang sich erhebt, und den antarktischen Meeren in ihrer Schönheit und doch ihrer Zerstörungskraft huldigt. Antarctica the Polymorphess plays her game of bloody dice. She’s so ragged and broken, yet shatteringly adorable… many words have been spoken. Her ways purely impassable.
    Ich kenne nur wenige Lieder, bei denen Atmosphäre, Text und Musik so gut zusammenspielen, funktionieren und zu einer Einheit werden. Als ich gerade nachhause gelaufen bin, ist ein wahrer Sturm aufgezogen, hat die Äste gebogen, mir eiskalten Wind ins Gesicht geblasen und Wasser gegen meinen Körper und den Boden gepeitscht. Die Straße wurde zum reißenden Strom, auf welchen der Regen gnadenlos niederprasselte.Und auch, wenn viele dass nun auf meine viel zu stark ausgeprägte Fantasie schieben werden, war es beim Hören, als würde ebendiese Straße zum reißenden Meer, die Häuser und Bäume, welche bedrohlich neben mir aufragten, zu monströsen Eisbergen, und als wäre ich der junge Arthur G. Pym, welcher an Deck steht, der Regen durchnässt den flüchtig umgeworfenen Wanderrock, als sich das Schiff den gigantischen Eisflächen nähert. Mag jetzt doof klingen, aber ich finde, so etwas macht das Hören noch um einiges intensiver, und hilft, noch mehr in den Strömen eines solchen Liedes zu versinken. Mehr weiß ich dazu nun auch nicht zu sagen. Eindeutig mein Lieblingslied des Albums, des Samplers, und wahrscheinlich auch der Neuerscheinungen diesen Jahres. Wundervoll. Einfach nur wundervoll.
    10/10

    Mumford and Sons – Hopeless Wanderer
    Seichte, leichtfüssige Klavieranschläge. You heard my voice I came out of the woods by choice… ich bin verliebt.
    Es hat schon seine Gründe, dass Mumford and Sons zu meinen absoluten Lieblingskünstlern gehören. Die Schönheit ihrer Musik ist für mich grotesk schwer zu beschreiben, da ich sie ehrlich gesagt gar nicht genau erklären kann… nicht anderen, aber genauso wenig mir selbst.
    Fast schwerelos leicht führt das Klavier durch die erste Stropfe, einzeln erklingen tiefe Nebentöne, ohne die hoffnungsvolle Melodie zu unterbrechen. Darüber legt sich Marcus Mumfords Stimme, welche wohl, ohne zu übertreiben, meine Lieblingsstimme ist. Dieses rauchige, kratzige und brüchige, und doch unfassbar einfühlsame und gefühlvolle. And I will remember the words that you said, left a clouded mind and a heavy heart. But I was sure we could see a new start. Schon diese ersten Sekunden schaffen in mir eine emotionale Resonanz, welche andere Interpreten noch so verzweifelt auf ganzen Alben nicht erschaffen könnten. Dann verdichtet sich das Lied, leise singen auch die anderen Mitglieder der Band mit, um dann für den Refrain loszulegen – nach reissendem, zerrendem Gitarrenintro in eine Flut des Repertoires dieser durchweg multiinstrumental begabten Truppe – Gitarre, Klavier, Kontrabass, Trompete, Schlagzeug und eine einprägsame Banjomelodie, im Einklang mit dem kräftigen Gesang von Marcus. But hold me fast, hold me fast…’cause I’m a hopeless wanderer! Und schon bin ich weg. In Erinnerungen schwelgend, große, eindrucksvolle und nebelbehangene Berge. Kalter Regen, welcher schottrige Feldwege besprenkelt, während eindrucksvolle Bäume sich biegen und riesige, grüne Flächen preisgeben, narbengleich von zerrütteten Steinmauern durchzogen. Rieisge Klippen, auf denen kleine Häuschen stehen, welche grauen Rauch in den verhangenen Himmel pusten, enge Gassen mit verwinkelten Fachwerkhäusern, aus denen lautes Gelächter, der Duft von Gebäck und Bier und dicker Zigarettenrauch auf nasse, kühle Straßen weht. Stampfend spielt sich die Truppe durch die zweite Stropfe, um erneut in die wundervolle Bridge zu verfallen. So when your hope’s on fire, but you know your desire. Don’t hold a glass over the flame, don’t let your heart grow cold. Dann folgt der Refrain instrumental, und folgt erneut wie gehabt.
    Nach diesem Klimax folgt dann, nach all dem herumirren, endlich die Erkenntnis des lyrischen Ichs, und auch des Liedes. Ein letztes Aufbäumen, mit aller Kraft, Energie und Hoffnung erfolgt. I will learn, I will learn to love the skies I’m under. I will learn, I will learn to love the skies I’m under, the skies I’m under.
    Seicht, ruhig, klingt das Lied aus. Erneut haben Mumford and Sons mir ein paar wenige, aber wundervolle Minuten geschenkt. Hopeless Wanderer ist nicht mein Lieblingslied des neuen Albums, aber was heisst das schon, wenn das ganze Album so unfassbar erhaben ist.
    10/10

    Kadavar – Goddess of Dawn
    Retro ist schick, und vor allem wieder in. Da, wo Hipster am verzweifelten imitieren einer vergangenen Zeit und ihrer Ästhetik kläglich scheitern, und tatsächlich der Meinung sind, pastelfarbene Haare und Nietenlederjacke würden sie grunge machen, schafft es die Musik mal wieder, längst vergangene Zeiten eindrucksvoll wiederaufleben zu lassen. Kadavar sind dafür wohl das beste Beispiel, denn die Jungs aus Berlin spielen druckvollen und weitgehend authentischen Psychedelic-, Retro- und Stonderrock.
    Mit einer ordentlichen Prise Black Sabbath und doch eigenem Charme hat sich das Trio auch in meine Jahres Top-15 gespielt. Ordentlich verzerrt und dröhnend spielt sich ein rhythmisches Riff vorwärts und eröffnet die Dämmerung dieses Liedes. Wie aus weiter ferne und ordentlich verzerrt singt die Stimme los, hallt irgendwo durch die Gegend und fängt dieses bekiffte, dass der Musik innewohnt, schon sehr gut ein.
    Goddess of the Dawn ist ein leichter Song, nicht sonderlich lang, nicht sonderlich komplex, nicht sonderlich ausgefallen – aber grundsolide in dem, was er tut, denn das tut er gut. Irgendwo zwischen Höhenflug und staubtrockenem Wüstenwind macht das Lied ordentlich Spaß, reizt mit allerlei Spielereien – sei es nun das impulsive Drumming, oder das dauernde Rumzicken und Ausbrechen der einzelnen Gitarren, bis hin zum verspielten Solo, welches ebenfalls nichts sonderlich ausgefallenes ist, dafür aber ebenfalls Spaß macht. Und zudem muss ich zur Band noch ein paar Sachen erwähnen: das Logo ist unfassbar stylisch, die LP hat eine Spirale, welche geradezu hypnotisierend wirkt, wenn sie sich dreht, und der Sänger hat unfassbar coole Haare mit einem unfassbar stylischen Bart. Wollt ich nur noch mal loswerden.
    9.5/10

    Swans – Lunacy
    Swans sind dafür bekannt, eher schwer verdauliche Musik zu machen. Dass kann als negativ angesehen werden, da es vielen den Einstieg in ihre Musik verweigert – jedoch auch als etwas positives, denn die Musik macht, wenn man sich die Mühe macht, sich damit zu beschäftigen, ordentlich was her.
    Lunacy ist der erste Song des neuen Albums The Seer, und wohl am Besten für einen Sampler geeignet. Aber das heißt bei Swans auch nicht viel, denn so gut wie jedes Lied ist absolut verstörend und doch faszinierend auf seine ganz eigene, seltsame und wunderschöne Art und Weise.
    Nur von einzelnen, unglaublich leisen, feinen Tönen eingeleitet beginnt ein wahrer Sog, welcher sich zum hypnotisierenden Maelstrom entwickelt. Kreisend flüstern mehrere Stimmen durcheinander. Die Töne werden lauter, warnende Drums schlagen monoton und laut zu, während immer wieder repitiv ein Ton erklingt, welchen ich gar nicht genau zuordnen kann – vermutlich eine Lap Steel-Gitarre – und klingt, als würde sich etwas aufrichten, um dann (in der Zeit rückwärts) wieder zusammenzufallen. Im Hintergrund erklingt ein leises, verführerisches Hackbrett, und die Klangmauern werden immer massiver, bauen sich auf, das Schlagzeug wird immer schneller und extatischer.
    Dann, ganz plötzlich und unerwartet, fällt dieses bizarre, massive Gebilde vollkommen in sich zusammen.
    Ein Chor erklingt, redet starr, emotionslos und gleichförmig. Weiterhin klimpert das Hackbrett leise im Hintergrund, als sich die Situation langsam aber stetig zuspitzt. Weiterhin reden die Stimmen, fast beschwörend, mit einer unvergleichlichen Wirkung. Lunacy. Lunacy. Lunacy. Eine flötenartige Melodie, wahrscheinlich eine Klarinette, gesellt sich hinzu. Lunacy. Lunacy. Lunacy. Die Atmosphäre verdichtet sich erneut, entwickelt eine zum zerspringen dichte Intensität. Lunacy. Lunacy. Lunacy. Die Stimmen werden lauter, schneidender, bestimmender. Lunacy. Lunacy. Lunacy. Erneut Stille. Gespenstisch erklingen flüsterne Töne, eine Westerngitarre klingt merkwürdig verzerrt durch den Raum. Erneut tritt diese monotone Stimmung ein, welche das ganze Album hinweg zu spüren ist. Und erneut erklingt der geisterhafte Chor. Childhood is over. Childhood is over. Childhood is over. Immer wieder. Und immer wieder. Dann verstimmt das Lied. Absolute Stille folgt – und ich fühle mich ziemlich fertig…
    10/10

    Cytotoxin – Abysmal Dawn
    Und erneut geht es in die Todesschneise. Dieses Mal sogar mit einer Band, die ich kenne, und gerne mal höre.
    Ein Geheimtipp, der mittlerweile keiner mehr ist, so könnte man es wohl nennen. Ziemlich brachiales Todesmetall, und nun auch wieder mit neuem Album. Dabei entführen sie mich nach Osteuropa, vermut eich einfach mal aufgrund der Schrift auf dem Cover.
    Los geht es sofort mit einem lauten Knall – walzendes Gitarrenspiel leitet hohe Melodien und Spielereien ein, welche einen äußerst technischen Eindruck machen – wohl auch der Grund, dass danach alles zusammenbricht (nicht vom Song, sondern vom Konzept), diese Technik.
    Denn der Zusammenbruch eines Atomkraftwerkes ist es, welches die Welt der kleinen Bürger verschlingt, ihre Leben auseinanderreisst, alles was sie besitzen vernichtet.
    Nun, einige Zeit später, muss sich eine Gruppe Wagemutiger herunterbegeben – ihn die Finsternis, entgegen dem Grauen, welches sie erwarten wird.
    Tackerndes Schlagzeug, hohe Gitarren, auszischendes, heißes Gas und vernichtendes, tiefes Grunzen stellt sich ihnen entgegen, und lässt das an sich schon grotesk gruselige Szenario geradezu surreal abartig erscheinen. Überall zertrümmerte Gerätschaften, herunterhängende, zuckende Kabel.
    EIn lautes Quieken. Die Arbeiter bleiben stehen, lauschen. Beunruhigendes Brummen, das Licht beginnt zu flackern. Stille.
    Balken brechen herab, erneut infernalisches Grunzen. Die Männer flüchten, alle Auswege sind verbarrikadiert – lediglich ein Weg bleibt: Tiefer in den Abgrund.
    Alle Geräte fallen aus – Ende mit der Technik. Brachial kämpfen sie ihren Weg vorwärts, die Masken schmelzen langsam und lassen Blasen auf der Haut entstehen.
    Rauch, Gestank, versengte, nicht zu erkennende Fleischhaufen auf dem Boden. Ein letztes Aufflackern der Gerätschaften, dann plötzlich hohe, schnelle Gitarrensoli. Laute Walzen setzen erneut ein. Die Gruppe ist restlos verloren.
    Joa, ziemlich genau das, was ich erwartet habe eigentlich. Viel Druck, vor allem in der letzten Minute, in welcher die Vocals im Gegensatz zum vorigen ‚rumgegrunze über die Instrumente‘ im Takt der treibenden Gitarrenwände… naja… grunzen. :haha:
    Seltsam, da vorher nie aufgefallen (hab die Band aber auch lange nicht mehr gehört)… ist das neu, dass die technischen Passagen so hoch und schnell sind? Erinnert mich schon fast an rohere Frühvertreter des Deathcores wie alte Chelsea Grin oder alte Thy Art is Murder.
    Auf jeden Fall sehr solides Lied, das gut Spaß macht.
    7.5/10

    Converge – A Glacial Pace

    Mit All we love, we leave behind haben Converge wohl eines der sensationellsten Alben des Jahres geschaffen. Von einigen hier schon (verständlicherweise) verehrt – bis hin zum Begattungswunsch – habe ich nun also die Aufgabe, einen Song dieses Monuments zu bewerten.
    A Glacial Place ist ein ziemlich genialer Song, so viel schonmal vorweg.
    Eine einzelne, äußerst verzerrte Gitarre spielt – von der Melodie schon einer Sirene gleich, wenn auch wesentlich gleichmässiger vom Klangbild. Schnelles, forderndes Drumming setzt ein. Die Gitarren nehmen an Lautstärke zu, beginnen teils, hart und bedrückend zu spielen.
    Kraftlos, verzweifelt, irgendwie abwesend legt sich eine Stimme darüber. Sie spricht, fern, irgendwie… wie durch einen Schleier. Die Betonung ist seltsam, wie im Rausch.
    Ein technisch anspruchsvolles Riff, welches einfach ‚typisch Converge‘ klingt, übertönt den schon fast drucklosen Klanggrund. Dann bricht es los, stapft vorwärts, schnelles, hardcoretypisches Vorwärtspreschen, kombiniert mit dissonanten Zwischenakkorden und wütendem Gebrüll – klingt aus, und verfällt erneut in dieses Riff. Dieses Mal jedoch weitaus druckvoller, um dann erneut in den schon fast grindig anmutenden, harten Teil zu verpassen. Es wird immer intensiver, um dann zu arhythmischen Gitarrenstücken, schnellem Geknüppel, melodischen Versätzen, Stakkatospiel, und asynchronen Taktbrüchen anzusteigen.
    Über all das wird penetrant hinweggebrüllt, vom anfangs schwachen, typischen Gekeife zu immer verzweifelteren, übleren, schon fast kakophonischen Schmerzensschreien, welche gleichzeitig an Wut und Boshaftigkeit gewinnen. Wie man merkt, macht das ganze Lied einen extremen Klimax durch, welcher in seiner Intensität immer weiter zunimmt.
    Let us tread in silence as their world drowns beneath a glacial pace.
    10/10

    Livstid – Du Vil At E Ska Slå

    Livstid sind wohl eine der tollsten Bands, was den modernen Crustbereich angeht.
    Dementsprechend gerne hätte ich das Lied bewertet. Aber der Link ist tot. Ardor?

    Rex Schachath – Sepulchral Torment
    Puh, ich hab gelogen. Doch noch eine Band, die ich nicht kenne. Rex Shachath kommen aus dem Norden Irlands und spielen ziemlich trashigen, oldschooligen Deathmetal.
    Leider hätte es mich wohl nicht gestört, wenn der Song auf dem Sampler gefehlt hätte.
    Der wohl erste Gedanke, als das Lied begonn, war: Ey, ist das Slayer? Hat der mit da was falsches draufgepackt? Ihr könnt mich natürlich steinigen wenn das falsch ist, ich kenne lediglich zwei/ drei Songs, um Slayerrufe auf Festivals und Konzerten zu legitimieren, so wie P4Z1 das auch tut.
    Dann wird auch weiter brachial vorwärtsgeknattert, die trashigen (im wahrsten Sinne) Melodien beibehaltend, ohne wirklich auf Atmosphäre oder Wirkung Rücksicht zu nehmen… dann kommt es auch schon zu einem weiteren Knackpunkt des Liedes.
    Während bei den vorigen Liedern aus diesem Bereich wenigstens ordentlich Innovation und kreativer Gesang was rausgerissen haben, setzt Rex auf altbewährtes. Tiefes, hohles Gegröhlgrunze und stupides Knattern. Eine walzende Passage, welche recht gleichtönend brettert.
    Ein Solo, welches mich weder mitreisst noch begeistert, oder auch nur im geringsten tangiert.
    Dann wieder schnell vorwärts. Schon wieder das Solo, war das echt schon ne ganze Strophe? Wieder Gebretter, das Solo in lauter und schneller.
    Wie fand ich das jetzt? Ich hatte mir vorgenommen, keinen Verriss drauf zu machen, aber – wie man an meiner negativ konnotierten Wortwahl merkt – fand ich das echt nicht sonderlich knorke. Um genau zu sein, fand ich es sogar sehr belanglos und extrem langweilig. Sorry, das war wohl ein Schuss in den Oooooooooooooofen.
    1/10

    Mgla – III
    Und wieder etwas, das ich kenne. Mgla wird ja so ziemlich als neuer Geheimtipp des Blackmetals angepriesen, und das Album sehr gehypet.
    Dieser Euphorie kann ich nicht zustimmen, aber Fakt ist – die Musik ist richtig gut.
    Mit einer schön düsteren Melodie und schnellen, wenn auch dezenten Blastbeats beginnt das Lied.
    Was schon hier positiv ins Auge springt, ist der Klang. Die Drums sind eher zurückhaltend, und relativ organisch, die Gitarren überzeugen mit frischen, ideenreichen Melodien statt überzogenem Einsatz des Verzerrers. Die Melodie bleibt recht lange monoton gleich, was eine fesselnde Stimmung erzeugt. Der Gesang überzeugt mit fiesem, düsteren Sprechen statt unverständlichem Gekeife. Vor allem die Kleinigkeiten sind es hier, die das Ganze so spannend machen, und hinter all der Monotonie Abwechslung bringen – eine kleine asynchrone Motivfolge hier, ein Bassdrop da, das Auslassen eines Taktes dort.
    Dann geht es mit schon fast groovigen Rhythmen vorwärts, über welche sich mitreißende Melodien legen. Auch hier sind immer wieder kleine Spielereien – vor allem im Drumming – zu finden.
    Leichter Hall erfüllt die Stimme nun, und immer wieder reißen trommelnde Blastbeats für einen kurzen Moment aus der Monotonie, um in ein schnelles Gewitter auszubrechen.
    Dann kommt es sogar noch besser. Das Schlagzeug stimmt einen Marsch an. Wenn es eine Sache gibt, mit der mich ein Lied sofort bekommt, sind es Marschtrommeln! Höher setzen die Gitarren wieder ein, nun ruft der Sänger aus weiter ferne durch einen nachhallenden, dunklen Raum. Das erste mal wird schwarzmetallisch gekeift – Hearts… towards… none… – und auch das klingt gut.
    Ein repitives, hohes Motiv spielt sich herein, das Drumming wird dominanter, und gibt dem Abgang einen Leitfaden, gleichmässig und beklemmend.
    Ich revidiere meine Aussage natürlich, das am Anfang war nur zur Verwirrung. Im Gegenteil, ich finde, dass Mgla in seinem Bereich einer der Interessantesten und vor allem Überragendsten Interpreten ist. Toll finde ich einfach, wie er es schafft, mit einfachsten Mitteln – ohne Verzerrung, typischen Blackmetalklang, mit organischer Produktion und sogar ohne ziemlich tiefe Gitarrenstimmung eine Beklemmung zu erschaffen, die viele selbst mit den hier fehlenden Mitteln kaum zu vollbringen mögen. Auch toll ist, dass immer wieder Kleinigkeiten und Spielereien zu finden sind – eine Detaillliebe, welches jedes Hören zum Erlebnis macht.
    Ganz großes Kino, definitiv.
    10/10

    Das Fazit:
    Ardors Jahressampler war definitiv interessant, und es hat ordentlich Spaß gemacht, ihn zu bewerten.
    Viel Gold war dabei, auch sehr interessante Neuentdeckungen (Tormented auf der to-do-Liste, Kate Nash auf der Wird-bei-Sehen-sofort-eingetütet-Liste), einige Überraschungen, und die ultimative Erkenntnis, dass mir Deathmetal größtenteils echt nichts mehr gibt, und das Trash oft sogar den besten Ansatz vollends zerschlagen kann – für mich. Doch wie Nazy immer gerne sagt, ich mag halt keinen Metal :haha: An sich wirklich ne sehr schöne und spaßige Angelegenheit, danke dafür, Ardor.
    Und die Bewertungen noch einmal auf einen Blick:
    Kate Nash – Death Proof – 9/10
    Diablo Swing Orchestra – Honey Trap Aftermath – 9/10
    Tormented – Graveyard Lust – 8/10
    Chapel of Disease – The Nameless City – 5.5/10
    Skeletal Remains – Extirpated Vitality – 4/10
    Deserted Fear – My Empire – 7/10
    Ahab – Antarctica The Polymorphess – 10/10
    Mumford and Sons – Hopeless Wanderer – 10/10
    Kadavar – Goddess of Dawn – 9.5/10
    Swans – Lunacy – 10/10
    Cytotoxin – Abysm Nucleus – 7.5/10
    Converge – Glacial Pace – 10/10
    Rex Schachath – Sepulchral Torment 1/10
    Mgla – III – 10/10
    Durchschnitt: 7.18

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    Ersteinmal danke für die tollen Bewertungen 🙂

    Eine Anmerkungen usw.:

    Evening Hymns sind eine Band die ich damals entdeckt habe als Sie im Vorprogramm von This Will Destroy You gespielt haben. Sehr netter Mensch, der Sänger. Ich konnte ein paar Worte mit ihm wechseln. Musikalisch gesehen darf man traumhaften Singer/Songwriter Stoff erwarten. DIe neue/aktuelle Platte namens „Spectral Dusk“ ist noch verträumter als der Vorgänger „Spirit Guides“.
    Spectral Dusk ist ein Album über seinen verstorbenen Vater, sehr interessante und gefühlvolle Sache.

    Wenn dich Earth ansprechen: Versuchs doch einfach mal mit dem „HEX“ Album. 🙂

    Es freut mich auch sehr, dass dir Pelican gefallen. Der Song ist von der aktuellen EP, die leider etwas kurz ausgefallen ist. Tipps: City of Echoes und The Fire in Our Throats will Beckon the Thaw.
    Bei der Band gilt: Riffs Riffs Riffs 😀

    The Gaslight Anthem kenne ich erst seit diesem Jahr. Hätte selbst nicht erwartet das mir das gefällt. Handwritten und auch American Slang haben tolle Melodien und sind perfekt zu putzen geeignet 😉

    Das dir Parkway Drive nicht unbedingt zusagen hab ich mir gleich gedacht. PWD sind einige der Core-Bands die ich mir gerne anhöre. Verbinde viele Erinnerungen usw. damit. Wenns knallen soll geb ich mir sowas einfach gerne. Quasi als Post Rock Gegenstück.

    Neurosis sind Götter, in dem was sie machen. Unbedingt „Times of Grace“ anhören.

    Swans.
    Ja, ein schwieriges Stück, das bei mir auch erst im Albumkontext gezündet hat. Dennoch wollte ich es auf dem Sampler haben. Ist ja hier bekannt das ich auch sehr gerne Ambient und vor allem Drone höre, deswegen. Wenn du der Band eine zweite Chance geben möchtest (!): greife zur „Swans are Dead“.

    Ef – Delusions Of Grandeur
    Gut beobachtet! Wenn du dir das Cover des letzten Albums anschaust (Delousind of …ist ja die aktuelle EP) dann erkennst du den „Pilz“ wieder 😉
    Tolle EP, mit Material was „More of the Same“ ist. Wenn man das Schaffen von Ef ansieht.
    Das soll aber nichts schlechtes heißen: More of the Same ist hier: More of the good stuff 😉

    Godspeed You! Black Emperor spielen und und spielten sogar eine unglaublich große Rolle im Post-Rock Universum. Aber ich will mich verzetteln. Die aktuelle Platte enthält Songs die eig. auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Geboten wird tolles Material das für mich einen Ticken
    härter ist als die anderen Sachen. Wenn du wunderschöne Klangwelten erleben willst nehme auch die Songs „Storm“ und „Dead Flag Blues“.

    Heroin And Your Veins
    waren ein Zufallsfund. Damals ging es mir ehrlichgesagt nicht sonderlich gut und solche Klänge sind wunderbar wenn man gerade in selbstmitled vergeht 😉
    Das aktuelle Album „Regret“ schafft es nicht ganz den geilen Vorgänger „Nausea“ zu toppen, wartet aber mit verschienen Experimenten auf.

    Um deine Frage zu beantworten: Ja, Heroin and Your Veins ist Musik um nachts um halb 4 an die Decke zu starren. Also genau mein Ding. (Siehe Bohren & Der Club of Gore).

    #6787941  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

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    danke für die Infos – werd mir jetzt mal ein paar Dinge merken und in die ein oder andere Band genauer reinhören.

    @ Nik: Kopierst du die restlichen Bewertungen dann in den Post rein oder hast du das hier vielleicht überlesen:

    SirMetalheadAllerdings wär es dann gut, wenn ihr (wie letztes Jahr auch) eure Bewertungen am Stück reintsellt und nicht für jeden Song einen neuen Post verfasst. Ich werde die entsprechenden Posts hier verlinken.

    #6787943  | PERMALINK

    Ardor

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    NikKate Nash – Death Proof liebliches-kleines-Mädchen-Singer-Songwriter-Schublade

    Rückblick. Kate Nash ist ein kleines, niedliches Mädel, welches eigentlich Schauspielerin werden will. Klappt nicht, sie bricht sich irgendwas und kriegt von ihren Eltern zum Trost ne Gitarre geschenkt. Klavier konnte sie ja vorher schon spielen, nach einer Zeit lädt sie erste Songs zu Myspace oder Youtube oder so hoch. Sie wird entdeckt und veröffentlicht „Made of bricks“, welches eben in oben genannte Schublade passt. „Foundations“ hat hier vermutlich jeder schonmal gehört. 2010 kommt dann mit „My best friend is you“ das zweite Album raus, welches eine Mischung aus Album Uno und experimentelleren Songs wie „Mansion Song“ ist. Sie tourt viel und verschwindet für eine Weile von der Bildfläche. Ende 2011 ( ? ) taucht sie wieder auf und gibt Konzerte – erstmals ohne Piano, dafür aber mit 3 Frauen um sich herum. Im Juni lädt sie auf ihren hauseigenen Youtubekanal den Song „Underestimate the girl“ hoch, welcher extrem polarisiert, weil sie hier völlig von ihren alten Qualitäten abweicht und einen astreinen 70sPunksong abliefert. Sie gibt noch ein paar Konzerte, u.a. im September beim BerlinFestival, auf denen klar wird, dass die kleine, niedliche Kate Nash von damals mittlerweile Geschichte ist. Im November kommt sie nochmal auf Tour und veröffentlicht die Death Proof-EP mit 4 eigenen Songs und einem Cover, welche einen perfekten Ausblick auf das Anfang 2013 erscheinende Album bietet. Neben dem von dir rezensierten Titeltrack finden sich darauf Fri-end, wozu sie Halloween ein Video veröffentlicht hat, „I want a boyfriend“ als Mischung von Underestimate und Death Proof, „May Queen“, welches sich ein bisschen vom Rest der EP abhebt da ruhiger und eher richtung Album 1 und 2 tendierend, sowie das Cover „All Day and all of the night!“ von…wem auch immer.

    Achja, hättest du etwas negatives über den Song verloren, hätte ich dich vermutlich töten müssen.

    --

    trikerganz klar Mr. BLACKMORE. Kenne keinen anderen, mit einem dermaßen gefühlvollen Stiel.
    Musiksammlung RYM
    #6787945  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    SirMetalheaddanke für die Infos – werd mir jetzt mal ein paar Dinge merken und in die ein oder andere Band genauer reinhören.

    @ Nik: Kopierst du die restlichen Bewertungen dann in den Post rein oder hast du das hier vielleicht überlesen:

    Nene, wie schon beim Besten der Besten editier ichs rein 🙂

    --

    #6787947  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    NikNene, wie schon beim Besten der Besten editier ichs rein 🙂

    alles klar, passt. Dann verlinke ich den jetzt.

    #6787949  | PERMALINK

    Veraergerter_Bahnkunde

    Registriert seit: 26.06.2009

    Beiträge: 9,660

    Da ich den Sampler seit gestern auf Dauerschleife höre, und nebenher getippt habe, bin ich bei weitem früher fertig als ich es erwartet hatte :haha:
    Ich hatte die Ehre, den Sampler von DeineMudda zugelost zu bekommen. Ich wusste nicht so recht, was mich erwartet, aber DeineMudda hört gaaaaanz grob dasselbe wie ich. Von daher kannte ich manches, vieles war in der Form aber neu für mich. Wie dem auch sei…TEXTWAND!!!

    1. Lana del Rey – Ride

    So, der Sampler startet also mit einem Popsong einer hier im Forum ziemlich beliebten Sängerin. Lana del Rey hatte ja 2012 ihren Durchbruch, jeder kennt sie, jeder liebt sie. Naja, alle außer Nezy. Ich beschäftige mich mit Popmusik eigentlich nur dann, wenn ich morgens im Dreiviertelschlaf (jaja, der liebe viel zu niedrige Blutdruck, aber das soll ja angeblich Herz- und Gefäßkrankheiten vorbeugen) Zahnpasta und Rasierschaum verwechsle.
    Aber zugegebenermaßen habe auch ich mir bei Videogames gedacht: „Oh, das klingt ja irgendwie nicht wie der ganze dämliche Rest.“
    Man muss Lana del Rey attestieren, dass sie mit ihrer Musik weit abseits von Plastik- und 08/15-Popsongs und dem ganzen R’n’B- und Rapscheißdreck steht. Und auch ihre Stimme ist sehr angenehm.
    Der Song hier ist, wie es von ihr Standard zu sein scheint, mit starkem melancholischen Einschlag versehen, irgendwo ist wieder eine Beziehung zerbrochen oder irgendsowas.
    Um es schnell zu machen: ich mag den Song. Aber kaufen würde ich mir sowas nicht. Aber definitiv radiotauglich und zum Nebenherhören schön. Und als Samplereinstieg ganz gut gewählt.

    7/10

    2. Carach Angren – Lingering in an imprint haunting

    Die hatte mir mal ein Freund empfohlen mit den Worten: „Das ist was für dich.“ Habe hier auch einige MP3s von ebenjenem Freund auf meinem Rechner. Hab sie nur noch nie angehört.
    Carach Angren spielen einen wilden Mix aus Black, Death und etwas Gothic mit ziemlich viel Orchester, Streichern etc.
    Auf dem Papier also absolut nix für mich (wie mein Kumpel da drauf kommt, ist mir schleierhaft). Aber beim Anhören muss ich doch sagen, dass die Band es tatsächlich schafft, diese ganzen Einzelteile stimmig in einen Song zu verpacken. Der Refrain mit seinen Chören, die Untermalung des Songs mit klassischen Instrumenten, die Metalparts, der Gesang. Passt seltsamerweise echt alles zusammen. Irgendwie würde ohne ein Teil davon hier auch enorm etwas fehlen.
    So gesehen hatte mein Kumpel dann wohl doch irgendwo Recht und ich muss mich mit der Band näher beschäftigen. Ob es eine Liebe auf Dauer wird, möchte ich aber noch nicht bezeugen. Der Song ist aber auf jeden Fall eine runde Sache.

    8/10

    3. Lunar Aurora – Beagliachda

    Aha, das sind also besagte Lunar Aurora, welche sich Songtexten in Dialektform verschrieben haben. Der Songtitel ist kein rumänisch, sondern steht für Lichtquellen auf Gipfeln. Mir fällt gleich mal auf, dass der Gesang aber durchaus auch rumänisch sein könnte, ich verstehe da stellenweise gar nichts mehr. Macht aber nix, die Musik ist gut. Ziemlich midtempolastiger, sehr wuchtiger Metal mit Synthisounds. Der Hallsound im Gesang erinnert mich irgendwie an Summoning oder auch an Botanist.
    Im zweiten Teil des Songs versteh ich den Typen dann auch endlich wirklich, da der Hall dann wegfällt. Klingt ziemlich witzig, weil ungewohnt.
    Allerdings muss man sagen, dass sowas alleine natürlich nicht unbedingt ein Argument ist, dass es sich um eine außerordentliche Band handelt. Aber es ist doch ziemlich gut gemacht und bewegt sich schon über Durchschnittswarenniveau. Werde ich doch mal etwas tiefer graben, was die Band und deren Diskographie betrifft.

    7/10

    4. Maladie – Yersinia Pestis

    Oh, nun aber. Hier wird ja gleich zu Beginn mal die Blastsau rausgelassen. Bis jetzt das brutalste Ding auf dem Sampler. Die Gitarrenarbeit überzeugt mich gleichmal. Nichts großartig Innovatives, aber tolle Melodien.
    Der Gesang ist wieder einmal zweckmäßig und variabel. Passt gut.
    Der Knackpunkt bei solcher Musik ist immer: schafft es eine Band, wenn sie schon Songs um die 10-Minuten-Grenze schreibt, dass diese auch nicht langweilig/uninteressant für den Hörer werden.
    Kurze Antwort: Maladie machen das hier ganz gut. Tempiwechsel, ab und an mal ein ruhigerer Einschub und durchweg solide Instrumentalarbeit mit vielen Ideen und Spielereien, die aufblitzen. Vor allem der Drummer hat wohl Spaß.
    Was mich überrascht ist, dass das tatsächlich Deutsche sind. Ich hätte die Band jetzt nicht geographisch einordnen können, aber hier zu uns hätte ich sie nicht gepackt.
    Ist ja eigentlich auch wurscht, hat mich nur gewundert. Auf jeden Fall ein cooler Song, wenn man modernen Black Metal mit Hang zu Avantgarde gut leiden kann. Auf Dauer ist es mir zuviel, aber ab und an ist sowas super.

    7/10

    5. Shining – The ghastly silence

    Der Kvarforth. Einer der größten Volldeppen, den die „Szene“ hervorgebracht hat, gibt sich hier die Ehre. Und gleich klaut er mal dreist. Das Intro ist meiner Erinnerung nach exakt so im Film 28 Days later zu finden. Diese Melodie zieht sich dann auch durch den Song. Saxophon packen wir gleichmal oben drüber, weil wir ernstzunehmende Musik machen wollen. Zudem sind wir ja omniinteressiert und omnimusikalisch bewandert. Jesses Gott.
    Shining als großes Ganzes ist meiner Meinung nach dezent überbewertet. Auch wenn Kvarforth eine richtig tolle Stimme hat. Und irgendwo hat der wohl auch Charisma. Wahrscheinlich liegt es daran. Man muss Shining aber anrechnen, dass sie sehr sehr speziell und eigen klingen. In diesem Fall ist der Song auch ganz ok, aber mit der Band als solches werd ich nie viel anfangen können.

    5/10

    6. Blutmond – Attention whore

    Oh, ein interessanter Beginn. Leicht loungig/jazzig mit Saxophon. Ich rechnete beim ersten Hören mit Musik ähnlich dem Stile von Skalpel, die ich sehr sehr schätze. Also irgendwas zwischen Jazz, Dark Jazz und Trip Hop. Eine Dame beginnt zu singen. Klingt angenehm.
    Doch dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Ab Minute 1:26 befinden wir uns genau da, wo ich nie hin will. Irgendwas gotisch-rockiges. Die Dame versucht sich jetzt an der Rockröhre und scheitert. Und irgendein Typ schreit genregetreu auch noch mit rum. Oder ist das etwa auch dieses Frauenzimmer?
    Wie dem auch sei, man nudelt sich durch den Song und irgendwie passiert auch nix großartiges mehr. Nein, es ist leider absolut langweilig und absolut nix für mich.
    Dabei war das Intro doch so cool…

    2/10

    7. Enslaved – Materal

    Hach ja, Enslaved. Eine der großartigen Bands. Mit dem Hellcommander hatte ich letztens eine Diskussion über RIITTIIR. Mir gibt die Platte nämlich (noch immer) nicht viel bis gar nichts. Das finde ich irgendwo schade, da ich Enslaved in der Vergangenheit eigentlich immer abgefeiert habe. Vielleicht ist aber auch einfach die Richtung, in die sie sich immer weiter bewegen ab RIITTIIR nichts mehr für mich. Vertebrae und Axioma Ethica Odini fand ich weitaus besser. Warum kann ich gar nicht sagen. Für mich waren und sind Ground, New Dawn und The Watcher von der Vertebrae sowie Ethica Odini, Raidho und The Beacon von Axioma Ethica Odini nicht mehr zu toppen. Das ist der Sound, den ich hören will. Und davon ist RIITTIIR wohl doch schon zu weit weg.
    Der Song ist völlig in Ordnung, aber wie gesagt springt beim aktuellen Album kein Funke mehr über.
    Es bricht einem das Herz aber:

    5/10

    8. Samsas Traum – Wie ein Bär

    Oh mein Gott. Bis jetzt habe ich es ja geschafft, dieser Band auszuweichen. Das habe ich getan, weil ich ein intolerantes Arschloch bin und bei dem Bandnamen „Samsas Traum“ folgendes denke: „Zwei Optionen: a) wir haben hier eine der unzähligen und absolut grottig-schrecklichen Mittelaltertrötenbands die ich nicht auseinanderhalten kann und will oder b) irgendjemand hat wieder einmal bemerkt, dass Rammsteinmucke sich relativ gut verkauft. Egal wie schlecht es sein mag, Fans dieser Musik haben vor lauter „Du hast“ und „Bück Dich“ jegliches Gefühl für Musik verloren.“
    Beim Anhören des Songs ist es keines von beiden, jedoch noch eher a). Gut dass es nicht c) (Deutschrock à la Frei.Wild und Konsorten) war, sonst hätte ich meinen PC desinfizieren müssen. Per Flammenwerfer. Ohne Hausratversicherung. Blöd.
    Der Song hier bewegt sich abseits von Metal, er ist poppig-balladesk (Klavier, Streicher, ein bisschen Schlagzeug in gemächlichem Tempo und gegen Ende etwas gotisch angehauchtes Geklampfe) und wird mit einem arg kitschigen deutschen Text versehen.
    Das Ganze tut mir jetzt nicht weh, aber Freudensprünge mache ich auch nicht. Oder anders und etwas harscher: Ich verstehe nicht, wie man das anhören kann.
    Ich muss noch dazu sagen, dass mir solche Musik zumeist wegen den absolut bescheuerten Texten schon mal gleich auf den Wecker fällt. Deutsch in Musikwerken klingt meist blöd in meinen Ohren.
    Samsas Traum brauche ich definitiv nicht, das wusste ich aber ohne sie jemals gehört zu haben auch vorher schon.

    2/10

    9. Porta Nigra – Fin de Siècle

    Das Album habe ich ebenfalls hier. Herr sacrut hat ja im Forum auf diese sehr gute Band aufmerksam gemacht. Zumindest mich. Leider muss ich sagen, dass sich das Album als Ganzes schon in der Abnutzungsphase befindet. Hätte ich nicht erwartet.
    Allerdings gehen der Titeltrack (mit dem wir es hier zu tun haben) und Megalomaniac immer. Getragenes Riffing, coole Melodien und kleine Spielereien machen die positiven Seiten der Musik von Porta Nigra aus.
    Auch der Gesang im Song ist relativ variabel und trägt seinen Teil zur Güte bei. Den Text brauch ich zwar nicht unbedingt, aber das denke ich mir sehr sehr oft.
    Bei der Band bin ich sehr auf die Nachfolgealben gespannt, Potenzial haben die definitiv.

    8/10

    10. Draumar – Gebirge II

    Der Name sagt mir gar nichts. Tante Internet sagt mir, dass das Landsleute sind. Genauer gesagt ein Landsmann. Treu nach dem Motto „Black Metal klingt am besten, wenn ich ihn alleine einspiele“ quasi. Wobei das hier kein Black Metal im eigentlichen Sinne ist.
    Das Intro ist mit ziemlich viel Folk/Ambient versetzt und bewegt sich größtenteils in sehr getragenem Tempo. Der Gesamtsound wirkt sehr naturverbunden und der Songtitel fügt sich da gut ein. Endlos, gewaltig bäumt sich der Song auf, bevor es dann mit einer Gitarrenwand und verhalltem Gesang zum metallischen Teil kommt.
    Der massiv wirkende Sound der Riffs wird dabei immer wieder aufgebrochen, sei es durch kurze Ruhemomente oder Klavierversatzstücke im Song. Oder durch das bereits angesprochene Folk/Ambientmuster, welches im Intro bereits zu hören ist.
    Alles in Allem ein richtig gutes Teil, und auch nicht zu lang. Wenn er mit den Songteilen länger arbeiten würde, dann wäre es wohl zuviel. So gesehen hat der Herr Draumar ein ganz gutes Händchen für Songs und weiß, wann gut ist.
    Der Song wirkt auf mich irgendwie auch beruhigend, was ich eigentlich ganz cool finde. Da muss ich mich mal informieren, was es da noch alles zu hören gibt.

    8/10

    11. The Great Old Ones – Visions of R’lyeh

    Hier werd ich nicht allzu viel schreiben, weil es nicht viel zu sagen gibt außer: toller Song, so sollte das öfter klingen. Schande über mich, ich kannte die nur vom Namen her. Das muss ich ändern.

    10/10

    Ach so, es ist leicht avantgardistischer Black Metal mit einem Schuss Ambient aus Frankreich, wenn jemand noch eine grobe Beschreibung der Musik lesen möchte. Aber ohne viel Gedöns, hier wird einfach mit klassischen Metal-Instrumenten urgewaltige Atmosphäre erzeugt.

    12. Membaris – Entartet

    Irgendwie sagt mir der Name etwas ich kann es aber nicht einordnen. Wieder einmal hilft mir Tante Internet. Wieder Deutsche, wieder Black Metal. Ja gut letzteres ist gut zu hören, zudem singt man hier auch deutsch. Ich kann nur nicht sagen, warum ich glaube, die zu kennen. Egal.
    Hier haben wir wieder relativ midtempolastigen, ausladenden Black Metal, der auf Anhieb absolut nicht schlecht klingt. Apropos klingen: sehr klarer Sound, da hört man alles laut und deutlich. Spektakuläres passiert aber eher nicht. Was nicht bedeutet, dass das hier schlecht ist. Es ist nur nicht innovativ, jedoch wird hier ein bekanntes und des Öfteren von anderen Bands genutztes Songwritingmuster herangezogen. Fazit: solide, absolut solide.
    Was mich subjektiv jetzt irgendwie stört, ist der Sänger. Der Stil bzw. seine Stimme (für die kann er ja aber nichts) nerven mich relativ schnell. Wirkt sich leider negativ auf den gesamten Song aus.
    Dafür fetzt das Drumming und die Gitarrenfraktion hat ein paar nette Ideen.
    Jedoch wirkt der Song aufgrund seiner Länge zum Ende hin recht eintönig und langatmig. Aber das ist schon noch lecker Musik. Müsste mich mal näher damit beschäftigen, neugierig macht der Song trotz seiner kleinen Mankos in jedem Fall.

    6/10

    13. Baroness – March to the Sea

    Tja, das Album steht auch hier herum und Baroness genießen zu Recht einen ausgezeichneten Ruf. Yellow & Green könnte das Album werden, das 2012 einen ungemein großen, wenn nicht den größten Konsens in der Metalgemeinde findet. Wenn ich es richtig im Kopf habe, hatte ich das Album selber in meinen Top-15 des Jahres für das Forum hier, jedoch war das Jahr SO gut (auch und gerade in meinem Hauptgenre), dass es mittlerweile hinten raus fällt. Was in diesem Jahr nichts bedeutet, ich bräuchte 2012 wohl eine Top-30-Liste.
    Nun ja zum Song: March to the Sea ist auf der metallischeren CD Yellow zu finden, folgerichtig wird hier noch relativ geradlinig gerifft. Auch der Refrain ist eine runde Sache. Der einzige Haken an der Sache für mich ist, dass der Song auf dem Album fast etwas untergeht, weil er direkt nach dem Übersong Take my Bones away kommt. Es wirkt also quasi so, als würde man von einem zum anderen Song doch merklich abbauen. Der Song für sich alleine auf einem Sampler jedoch steht super da und zeigt die Stärken von Baroness enorm gut.

    9/10

    14. Be’lakor – In parting

    Be’lakor ist in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ziemlich beliebt. Man hat 2010 auch schon versucht, mich zu deren Liveauftritt auf dem Breeze zu zerren, aber irgendwas anderes war damals wichtiger. Meine Tütensuppe glaube ich.
    Hauptproblem ist hierbei, dass ich mittlerweile überhaupt keinen Death/Melo Death mehr höre. Na gut ab und an noch irgendwelche Klassiker (Edge of Sanity, alte In Flames, Hypocrisy, Dismember). Nun gut, Be’lakor spielen in diesem Song (und wahrscheinlich immer) eine sehr angenehme Art von Melo Death. Schon sehr modern, mit sehr gutem Sound und einigen ziemlich coolen Melodiebögen und Gitarrenläufen. Der Gesang ist 08/15, aber absolut zweckdienlich und passt sehr gut. Fast gezwungenermaßen kommt auch ein Keyboard zum Einsatz, es ordnet sich aber wie es sein soll, dem Song als Ganzem unter und ergießt sich nicht in ein 4-Minuten-Tasten-Solo. Auch hier sehr gut.
    Und da wir noch nicht alle Facetten abgedeckt haben, brauchen wir noch schnell einen ruhigen Part, der dann wieder in ein schwedisches Riff mündet, bis es bis Songende nochmal mit der Schwedenkeule auf die Omme gibt. Natürlich mit Keyboard und Melodie.
    Be’lakor decken hier also alle guten Dinge, die das Genre ausmachen, in einem Song gekonnt ab. Auch hier gilt wieder: ob ich mir das heutzutage noch kaufen würde, weiß ich nicht. Aber falls meine Kumpels mich doch mal wieder auf ein Konzert dieser Band mitzerren wollen würden, lass ich die Tütensuppe dieses Mal dann kalt werden.

    8/10

    15. Der Weg einer Freiheit – Zeichen

    Hach ja. Die Band, von der meine Frau sagt, die Musik sei gut, aber so wie DIE aussehen, dürfen sie eigentlich ja keinen Black Metal machen. Kurze Haare, keine bis ins frühe Mittelalter reichende skandinavische Ahnenschaft und dann auch noch TURNSCHUHE. Da kann die Welt ja nur zugrunde gehen.
    Ich sehe das (natürlich halb im Spaß…aber NUR halb!) ganz genauso. Von einem Bandbild auf deren Musik zu schließen, lässt bestimmt einige Unwissende ziemlich auflaufen. Aber bei WITTR dachten bestimmt einige, das sind Vertreter für Holzhackermode. Aber ich schweife ab.
    Unstille liegt auch hier herum, wird auch ab und an mal gehört. Könnte ich öfter machen, aber auch hier greift das Baronessargument, dass es dieses Jahr eine Unmasse an gutem Zeug gab und ich manches der Zeit wegen nicht so würdige, wie ich es eventuell sollte.
    Der Weg einer Freiheit spielen sehr modernen Black Metal mit gut akzentuierten ruhigen Einschüben, welche die extremen Parts noch wuchtiger erscheinen lassen. An der Musik stört mich nichts, richtig innovativ und absolut genial sind sie aber auch nicht. Aber eine Band, die Spaß macht. Also erfüllen sie ihren Zweck voll und ganz.

    8/10

    Fazit:

    Alles in Allem ein sehr ordentlicher Sampler, der mir viel Spaß gemacht hat. Ein, zwei Sachen gingen zwar überhaupt nicht, aber das trübt das Gesamtbild nicht. Ich kann DeineMudda einen doch sehr interessanten Musikgeschmack bescheinigen. Durch den Sampler wage ich zu behaupten, er mag facettenreiche Musik mit Orchestrierung^^.

    --

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    h0az

    Registriert seit: 27.06.2010

    Beiträge: 4,198

    The Great Old Ones sind tatsächlich eine der (wenn nicht die) Newcomer des Jahres

    Ich werd auf meinen Sampler das hier packen, auch wenn der wohl auf vielen zukünftigen Samplern sein wird, beim Battle mit Nik ja auch schon geschehen.
    http://www.youtube.com/watch?v=1O_kcYXoIQY

    --

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    #6787953  | PERMALINK

    sacrut

    Registriert seit: 03.12.2008

    Beiträge: 853

    Verärgerter_Bahnkunde
    12. Membaris – Entartet

    Irgendwie sagt mir der Name etwas ich kann es aber nicht einordnen. Wieder einmal hilft mir Tante Internet. Wieder Deutsche, wieder Black Metal. Ja gut letzteres ist gut zu hören, zudem singt man hier auch deutsch. Ich kann nur nicht sagen, warum ich glaube, die zu kennen. Egal.
    Hier haben wir wieder relativ midtempolastigen, ausladenden Black Metal, der auf Anhieb absolut nicht schlecht klingt. Apropos klingen: sehr klarer Sound, da hört man alles laut und deutlich. Spektakuläres passiert aber eher nicht. Was nicht bedeutet, dass das hier schlecht ist. Es ist nur nicht innovativ, jedoch wird hier ein bekanntes und des Öfteren von anderen Bands genutztes Songwritingmuster herangezogen. Fazit: solide, absolut solide.
    Was mich subjektiv jetzt irgendwie stört, ist der Sänger. Der Stil bzw. seine Stimme (für die kann er ja aber nichts) nerven mich relativ schnell. Wirkt sich leider negativ auf den gesamten Song aus.
    Dafür fetzt das Drumming und die Gitarrenfraktion hat ein paar nette Ideen.
    Jedoch wirkt der Song aufgrund seiner Länge zum Ende hin recht eintönig und langatmig. Aber das ist schon noch lecker Musik. Müsste mich mal näher damit beschäftigen, neugierig macht der Song trotz seiner kleinen Mankos in jedem Fall.

    6/10

    na da hat er aber mit einen der schlechteren Songs vom Album gewählt
    und weil du Membaris ja anscheinend nicht kennst, umbedingt die Grenzgänger anhören! Das ist ein Befehl!

    --

    Barney
    Bestes Stuhlerlebnis hatte ich auf meinem Dong[/QUOTE]
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