Re: Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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Bahl

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So, Zeit wird es für den Sampler von Axe to Fall. Einige Bands waren mir vorher bekannt, die meisten aber nicht.

Japandroids – The House that Heaven Built
Die Band kenne ich von einem Kumpel, zwei Typen, die so Zeug in der Richtung Garagenrock fabrizieren. Sagte mir damals nicht zu, als er sie mir zeigte, und das ist jetzt nicht anders. Klingt in meinen Ohren nach schon oft Gehörtem ohne Originalität. Viel passiert auch nicht, da fehlt mir die Abwechslung, so dass ich öfter auf die Uhr schaue. Keine Ahnung, ob das jetzt gute Musik aus dem Bereich ist, da er mich nicht großartig interessiert, deswegen enthalte ich mich zum Auftakt mal einer Bewertung.

Amewu – Fortschritt
Oh je, der fast obligatorische Hip Hop kommt. Bis vor zehn, zwölf Jahren hätte mir das vielleicht gefallen, heute lockt mich das aber gar nicht mehr hinterm Ofen vor. Der Beat klingt ganz nett und nicht ganz so synthetisch. Wenn ich den Rapper aber höre, hört es bei mir auf. Vielleicht ist der Text irgendwie durchdacht, mag ja alles sein, aber das zündet bei mir nicht (mehr). Dazu kommt die extreme Monotonie, über den gesamten Song ist der Beat derselbe und darauf wird halt gerappt. Auch hier halte ich mich mit einer Punktzahl mal zurück.

Between the Buried and Me – Lay Your Ghosts to Rest
So, die erste Band, die ich wirklich kenne. Ich habe es oft mit ihnen versucht, aber die Band hat mir nie gefallen wollen. Ewiges Geknüppel, Gefiedel, dazu ganz flache Shouts und hin und wieder Klargesang, der auch stark zu wünschen übrig lässt und einfach nur lange Songs, bei denen ich keinen roten Faden erkennen kann. So auch hier, dieselbe Scheiße wie imm … oder eigentlich gar nicht. Der Song überrascht mich richtig, denn er gefällt mir wirklich gut! Man hört natürlich sofort, dass die Herren ihre Instrumente nicht gerade zum ersten Mal bedienen, im Gegenteil, die Instrumentenarbeit ist schon großes Kino. Jetzt zum größten Schwachpunkt, dem Gesang: Er kann m. E. mit der Musik nicht mithalten und fällt schon etwas ab, es wurde aber ganz klar daran gearbeitet, so dass ich die Shouts jetzt wirklich OK finde und den Klargesang teilweise sogar richtig gut (an manchen Stellen ist er mir eine Spur zu „amerikanisch“, aber gut ist er, keine Frage). Das Album sollte ich mir wohl mal anhören und eventuell kaufen, wenn die anderen Songs darauf auch derart stark sind, lohnt sich das definitiv (habe jetzt mal Astral Body gehört, der kommt m. M. n. an den aus dem Sampler nicht heran, aber in den Rest der Platte wird auf jeden Fall noch reingelauscht). Für diesen Song 8 Punkte, beim kompletten Album kann es aber durchaus mehr werden.

Converge – Coral Blue
Diese Band musste natürlich fast auf dem Sampler landen, siehe Usernamedes Kollegen. Converge ist für mich ein ähnlicher Fall wie BTBAM, nur noch extremer: Die Band wird regelmäßig über den grünen Klee gelobt, aber die Songs, die ich bisher gehört habe fand ich richtig beschissen, darin wurde nur geknüppelt und der „Gesang“ war auch zum Davonlaufen. Und wieder bin ich total überrascht, da auch dieser Song gefällt, damit hätte ich nicht gerechnet. Hier wird richtig Atmosphäre und Spannung aufgebaut, so kannte ich diese Band überhaupt nicht. Besonders der Mittelteil so bei 2:30 schafft eine Atmosphäre, die darauf folgende Strophe baut die Spannung weiter auf, bis es zu einer Eruption kommt, wenn auch nur zu einer gemäßigten. Das Ende scheint gleichzeitig der Beginn des nächsten Songs zu sein, so dass ich gern wissen möchte, was danach kommt. In die Platte wird auch reingehört.
Edit: Habe mal in das restliche Album ein wenig reingehört, allein beim Opener rollen sich bei mir die Fußnägel hoch, das ist ja schrecklich. Es bleibt aber dabei, dieser Song hier ist wirklich gut.
9

El-P – The Full Retard
Boah, schon wieder Hip Hop? Ich kann eigentlich nicht viel dazu sagen, für mich ist es dieselbe Monotonie wie bei Amewu vorher. Hätte mir vor zehn, zwölf Jahren vielleicht gut gefallen, heute ist das nicht mehr der Fall. Immerhin bringt der Mittelteil ein klein wenig Abwechslung.

Being As an Ocean – The Loneliness Won’t Be the Death of Me
Von der Band habe ich schon mal gehört, kannte sie aber nicht weiter. Ruhiger Beginn ist ganz gefällig, mit Einsatz des Schlagzeugs und der verzerrten Gitarre kommt dann auch der Gesang, den ich untertäglich finde, sowohl das Geröchel, Gangshouts inklusive, als auch den schwächlichen Klargesang. Nee nee nee, das geht ja überhaupt nicht. Wäre der Song komplett instrumental gehalten, wäre er gar nicht so übel, so aber schaffe ich es kaum, ihn durchzuhören, der pseudoemotionale Mittelteil tut sein Übriges dazu.
1

Baroness – Sea Lungs
Das Doppelalbum hatte ich mir beim Erscheinen als Stream angehört. Die einzelnen Songs finde ich schon gut, das gesamte Album ist mir jedoch zu monoton. Hier geht es nun aber nur um diesen Song, und der gefällt mir gut, sowohl Instrumente als auch Gesang sind wirklich gut gelungen. Vor allem die Strophe erinnert mich an Knights of Cydonia von Muse. Sehr schön ist auch der Sound. Sollte ich in diese Platte doch noch mal reinhören?
9

Make Do and Mend – St. Anne
Noch eine mir völlig unbekannte Band. Ziemlich poppiger Song, der mir leider nicht viel gibt, ich verstehe einfach nicht, was ihn von der Masse abheben soll, in meinen Ohren klingt das in etwa wie der Kram, den man auch im Radio hören kann.
3

Kendrick Lamar – Backseat Freestyle
Puh, die nächste Rapnummer. Hier könnte ich das reinkopieren, was ich zu den anderen Songs aus dem Bereich geschrieben habe, mehr fällt mir einfach nicht dazu ein.

Basement – Covet
Jetzt gibt es endlich wieder ein paar Gitarren, das ist zunächst mal gut. Mit Einsatz der Strophe zeigt die Kurve allerdings wieder nach unten. Ruhige Strophe mit etwas quengelndem Gesang, in meinen Ohren recht unspektakulär. Der Refrain bringt ein wenig Abwechslung rein, weil er etwas lauter ist, stellenweise ist der Gesang auch gut (v. a. wenn er zweistimmig ist), meistens sagt er mir allerdings weniger zu. So plätschert der Song vor sich hin und rauscht an mir vorbei. Viel bleibt nicht hängen.
3

Vierkanttretlager – Nur die Sonne
Ich hatte mit einer weiteren Hip-Hop-Nummer gerechnet, habe mich da aber getäuscht. Deutscher Gesang ist vor allem im Rockbereich nur selten mein Ding, zumindest die Strophe geht aber echt klar, dazu spielt die Gitarre einen schönen Riff. Das langgezogene „Hallo“ im Refrain hingegen finde ich nicht so knorke. Trotzdem bleibt aber ein doch recht positiver Eindruck.
6

The Hirsch Effekt – Agitation
Hat hier im Thread nicht schon jemand geschrieben: „Wie kann man nur The Hirsch Effekt hören?“ Ich schließe mich dieser Frage einfach mal an. Was ist das denn?? Na gut, die Instrumente sind ja ganz OK, aber was soll dieser Gesang denn immer? Vielleicht hätte man des Sängers Mikrofon einfach ausknipsen sollen. Und das alles geht über fast zehn Minuten. Schade eigentlich, da ich die Instrumente teilweise wirklich nicht schlecht finde, vor allem, wenn die Keyboards dazukommen. Der Gesang macht aber alles, wirklich alles, kaputt, so dass nur sehr wenig übrig bleibt.
3

Trailerpark – U-Bahn-Schläger
Wieder Rap, dieses Mal auf Deutsch. Finde ich aber gar nicht so übel, da der Beat hier endlich mal nicht ganz so langweilig ist, sondern ein bisschen passiert. Zudem sind die Texte eigentlich gar nicht verkehrt. Ein ganzes Album dieser Art könnte ich mir keineswegs anhören, aber zwischendurch ist so eine Nummer wirklich in Ordnung.
7

Title Fight – Lefty
Jetzt kommt wieder ein Stück (amerikanischer?) Rock. Süßliche Instrumentierung, klebriger Gesang, so richtig toll finde ich das nicht. Der Song ist jedoch dank der ruhigeren Parts überraschend abwechslungsreich, was ihn etwas kurzweiliger macht. Unterm Strich bleibt trotzdem nicht viel bei mir hängen, daher kommt der Song über das Mittelmaß leider nicht hinaus.
5

Die Orsons – Ihr misskapiert es
Und zum Schluss noch eine Rapnummer. Monotonie wird wieder ziemlich groß geschrieben, der Song wird aber zum Teil durch MC Basstard (neben Taktloss mehr oder weniger der einzige Rapper, den ich auch heute noch ganz gern höre, Stichwort Naturgewalten) gerettet. So gehen die fünf Minuten trotzdem recht langsam vorüber, aber Basstard sorgt doch für ein wenig Unterhaltung.

Fazit
Ein recht unmetallischer Sampler mit drei großen Überraschungen (BTBAM, Converge, Trailerpark) und einem weiteren Höhepunkt (Baroness), dann ein bisschen Mittelmaß und schließlich mehreren Songs, die mir gar nicht gefielen bzw. mit denen ich nichts anfangen konnte. Trotzdem macht es aber immer wieder Spaß, sich so einen Sampler reinzuziehen. BTBAM und Baroness werde ich mir jetzt noch mal anhören, vielleicht kommen die beiden Platten noch ins Haus.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.