Re: Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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A.F.P.

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Dann fang ich hier jetzt auch mal an. Drei Sampler gleichzeitig zu bewerten kommt schon am Besten. Hier ist hoaz‘ Auswurf. Er hat leider Gottes alles tolle weggelassen weil ichs schon kenn und mir nur irgendwelchen sonstigen Crap geschickt. Mal sehen.

Dordeduh – Jind de Tronuri (16.19)

Dafür, dass die Band offenbar ein Dreijähriger benannt hat, gehen die Herren das Ganze hier aber ganz schön ernst an. Nach einem längeren Intro durch Gewummer und weit entferntes Gepolter, wird hier mit tollem Black Metal Soundteppich eine äußerst düstere Szenerie geschaffen. die tiefen Chöre und und die schlechtgelaunten Growls unterstreichen diese Stimmungslage perfekt. Urplötzlich schlägt der Song aber ziemlich rasch in technischere Gefilde um. Traditionellere Trommeln, die ich nicht zuordnen kann geben den Takt vor, Die Gitarren spielen ein repetitives Terz-riff und darüber gibts eine nette Gitarrenmelodie. Das wird dem Sänger irgendwann alles ein wenig zuviel und er reißt den Song wieder in düstere Gruften hinunter. Die chöre brechen aus ihrem tiefen Gegrummel aus und steigen mit sakralen Gesängen in den Song ein.
Ich bin mir nicht sicher wo die Herren herkommen, aber der Song nimmt einen in einem Inka-Tempel gefangen. Es ist komplett dunkel, man weiß nicht wohin. Nur vereinzelte Choreinlagen lassen das Herz höher schlagen, gepaart mit vereinzelten Panflöten-Einlagen. So verliert sich der Song irgendwo auf der unendlich scheinenden Reise durch die alte Grabstätte, bis man schließlich endlich zum Licht findet. Die Hoffnung steigt. Engelsgleiche Gesänge ganz weit entfernt, unterlegt von hoffnungsvollen Akustik-Gitarren, bis schließlich alles verstummt, plötzlich ist man inmitten des Inka-Stamms angekommen, deren rituelle Gesänge von rythmischem Getrommel und Panflöten getragen werden. Gespannt schaut man dem Schauspiel zu und fragt sich so langsam: Was mache ich eigentlich hier? Panflöten konnte ich eigentlich doch eh noch nie leiden. Naja wenigstens bin ich hier vor den Meerschweinchen sicher. Ich weiß allerdings nicht, ob ich so wirklich auf den Stil von Dordeduh stehe. Das ist mir alles fast schon zu „fremd“. Naja, trotzdem kein schlechter Song
7,5/10

Panopticon – Killing The Giants As They Sleep (12.19)

Von Panopticon ahb ich natürlich auch schon gelesen, aber gehört hab ich die noch nie. Wie erwartet erwartet mich sehr solider, amerikanischer, atmosphärisch, aber auch technisch angehauchter Black Metal. Einzig störend sind ein wenig die Blockflöten. Die mochte ishc ja schon bei A Forest Of Stars nicht. Teilweise klingen sie hier auch noch richtig schief. Ein sehr nettes Gitarrensolo danach macht das ganze aber wieder gut. Das ganze wird sogar äußerst technisch und verspielt. Der Sänger verhindert aber immer wieder sehr gerne, das eine zu gute Laune aufkommt. Ich bin mir gerade gar nicht so ganz sicher, ob ich über dieses Sonaten-hafte 6-Saiter-Gewichse erfreut, oder entsetzt sein sollte. Erstaunt bin ich jedenfalls. Es wird aber auch recht schnell wieder abgewürgt und durch Atmosphäre mit schwebenden acoustic-Gitarren ersetzt, das mit einem spoken-word sample unterlegt wird.Alles beruhigt sich wieder, bevor dann der Ausrater kommt. Und der ist so grandios, wie er anders nicht sein könnte. Verschiedenste Samples, Geigen, Gequitsche, stürmische Blast-Beats, Leersaiten-vergewaltigende Gitarren und gestörtes Geschreiheben den Song nochmal auf ein ganz anderes Level. In das Album werd ich definitiv tiefer reinhören müssen. Das ist alles in allem schon wirklich krass. auch wenn ich jetzt zu faul war genau drauf zu hören, wasder Mann in den Samples denn will und um was es eigentlich geht.
8/10

Mondstille – Ich der Pan (6.05)

Mondstille haben sich ja auch als die neuen Foren-Lieblinge entpuppt, wenn ich das richtig mitbekommen hab. Auch wenn mich der Name „Mondstille“ immer eher belustigt hat und an Konsorten à la Nachtblut erinnern ließ. Naja ich lass mal lieber ihre Musik für sich sprechen. Und das sollte man auch. Sehr beeindruckend, was die Herren hier bieten. Sehr aggressiver und auch technisch versierter Black Metal. Und der Sänger bringt auch die nötige Wucht um den Sturm anzutreiben. Das Ende wird jedoch mit Geigen und Akustik eingeleitet. Das aber ganz und gar nicht unpassend. Sowohl der Switch von Blastbeat zu Ruhe als auch zurück von Ruhe zu Gestörtheit passiert reibungslos, ohne irgendwie überladen oder fremd zu wirken. Die Samples werden ähnlich gut wie schon Panopticon eingesetzt. wobei ich auch hier wieder (lieber) nicht auf den Text gehört hab. Das ist ja immer so ne Sache mit deutschen Texten und Lächerlickeit. Kommt zu oft Hand in Hand. Jetzt muss ich mich aber wohl doch wieder dem Trend hingeben und auch dieses Mondstille Album holen. Ja mei.
9/10

Hexvessel – Woods To Conjure (4.13)

Auch mit dem Namen Hexvessel kann ich wenig anfangen. Ein recht folkiger Song, der mich ganz stark an eine andere Band erinnert (besonders der Gesang!) wobei mir gerade ums verrecken nicht einfallen will woran. Leiernde Gesänge im Hintergrund ziehen den Song so vor sich her, die Prärie-Trompete gibt dem ganzen einen ungewohnt amerikanischen Touch. Hexvessel schaffen es definitiv die richtige Stimmung und Umgebung für den Sänger zu schaffen. Teils Melancholie, teils Nostalgie. Sehr nett eigentlich. Am Ende gesellt sich dann ein zweiter Trompeter zu dem Ganzen, der dem ersten immer wieder dazwischenfunken will. Das sört dann doch ein wenig, auch wenn hiermit wohl sowas wie ein Klimax erzwungenwerden sollte. Naja, hätten sie den Song einfach ins nicht faden lassen hätte das sicher auch nciht geschadet. Ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass mich das auf Albumlänge reizen könnte, aber das soll nicht heißen, dass das gebotene schlecht ist. Nur nicht so meins. Im Moment.
6/10

Baroness – Psalms Alive (4.08)

Blau und Rot fand ich beide Super, also gab es für mich eigentlich keinen Grund nicht auch in Gelb und Grün reinzuhören sollte man meinen. Ich habs trotzdem nicht getan. Trotz, Faulheit, Dummheit, ich weiß nicht worans lag. Na wenigstens hab ich jetzt durch Hurz die Möglichkeit dazu. Psalms Alive geht recht merkwürdig los. Fast schon an Lounge-Musik erinnernd, mit viel Hall und unorthdoxen Rythmen und zweistimmigen Gesängen. Technisch natürlich wie von Baroness gewohnt tadellos gemacht, aber trotzdem irgendwie einfach merkwürdig. Gefällt mir aber je öfter ich es höre immer besser. Nach zwei Minuten geht es dann in gewohntere Baroness-Kost über. Das übertolle Gitarren-Spield darf natürlich auch nicht fehlen. Haja, Baroness halt. Sehr gut, was soll man auch anderes sagen. Hätte ich so oder so früher oder später nachgeholt.
9/10

Japandroids – The Hose That Heaven Built

Hier wusste ich gar nicht was mich erwartet. das hätte von Drone bis Power Metal alles sein können. Es ist aber poppiger Punkrock. Oder Indie? Es erinnert jedenfalls an gute Laune Punk aus den 70ern, irgendwo zwischen The Ramones, The Boys, oder The Lurkers wird mit netten Oh-Oh-OOh Chören gern gute Laune geschaffen. Gerade zur Zeit steh ich wieder tierisch auf solche Musik, da ich irgendwie sowas wie ein „Musik meine frühen Jugend“ Revival durchleb. Ich werd wahrscheinlich schon die Originale bevorzugen, aber mal tiefer in Japandroids reinzuhören wird auch nicht schaden.
7/10

Chronos – Zirda (8.12)

Hier wusste ich genau so wenig was mich erwarten könnte. Und nachdem ichs gehört habe wusste ich immer noch nicht so ganz was es ist. Irgendwie fällt mir zu dieser Musik als allererstes der Begriff „Filmsoundtrack“ ein. Irgendeine nette Superagenten Montage auf der Suche nach der Bombe im Wettlauf gegen die Zeit, in einem fernöstlichen Land. Naja irgendwie gibts mir aber so rein vom musikalischen her nicht viel. Das ist einfach nciht so meins und fängt irgendwie auch recht schnell an mich zu langweilen. Nicht das ich großartig was gegen Electronica hätte, aber das wirkt einfach irgendwie zu gekünstelt, zu berechnend produziert. Kann ich echt nichts mit anfangen.
3/10

Godspeed You! Black Emperor – We Drift Like Worried Fire (19.57)

Das soll sie also sein. Meine erste Begegnung mit den umjubelten GY!BE. Trotz der maßenhaften Empfehlungen durch Forum und Freunde hab ichs immer noch nicht geschafft mich damit auseinander zu setzen. Das sind ja sowas wie Post-Rock Pioniere wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Daran mag das vielleicht auch liegen, denn was Post-Rock allgemein betrifft hat mir bisher immer die Motivation gefehlt mehr zu tun als an der Oberfläche zu kratzen. Mir fällt auch relativ schnell wieder auf, was der Grund dafür ist. Hier sind nämlich auch schnell wieder 7 Minuten rum und ich könnte nicht sagen was, wenns überhaupt was gab, bisher in dem Song passiert ist.
So Lanngsam spitzt sich die Lage aber zunehmend zu und das ganze gewinnt an Spannung. Mehr und mehr Schichten an Geigern und Trommlern überlagern sich und es wird langsam aber sicher hektischer. Dann wieder Abbruch. Ich sollte bei dieser Musik wohl auch draußen sein. Im nicht vorhandenen Schnee spazieren gehen. Das eignet isch einfach nciht wirklich um halbverkatert und angesifft vor seinem Computer zu hocken und Toast mit Nutella zu essen. wenn ich aber versuche mich in die Situation hineinzuversetzen und mit geschlossenen Augen der Musik lausche, mein ich so langsam den Sinn dahinter zu erkennen. Die Atmosphäre erschließt sich immer mehr. Die immer wiederkehrenden Crescendi und Decrescendi, die immer fortwährenden Versuche des Spannungsaufbaus nur um letztendlich wieder alles in sich verfallen zu lassen. Die ultrasensibel eingestellten hauchdünnen Gitarren, die dissonant über allem schweben nur um sich dann irgendwo wieder mit dem Rest zu treffen. Ich habe jedenfalls größten Respekt vor Menschen die solch einen Song komponieren. Es gibt so viele verschiedene Elemente, ob nun die Streicher, die Percussionisten, oder die Gitarren, alles hat seinen Platz und wartet geduldig bis seine Zeit wieder gekommen ist, den Song weiter zu vervollständigen. Als würde er sich darüber lustig machen verfängt sich der Drummer nach einer viertel Stunde sogar in einem richtig treibenden, andauernden Beat und stimmt zu einem konventionellen Indie-Rocksong an. Die Saitenfraktion lässt sich nicht zweimal bitten und steigt mit ein. Und so wird gemeinsam zum großen Finale eingestimmt. Und das lässt auch nicht zu wünschen übrig.
Alles in Allem komm ich wohl so langsam dahinter, aber ob ich jetzt der größte Post-Rocker der Welt werde ist definitiv sehr fraglich. Man muss aber definitiv dasTalent von GY!BE anerkennen.
8,5/10

Birds In row – Cages (1.02)

Zum Intermezzo ein kurzes Hardcore Stück – oder was heißt kurz, eigentlich hat es die perfekte Länge. Melancholisch-aggressiver Grundton, Breaks, Shouts, man hat in einer Minute alles, was man von den Herren zu wissen braucht. Und das macht Spaß. Toller Song, tolle Band, wird weiter verfolgt.
8/10

El-P – Oh Hail No (3.41)

Ich habs tatsächlich geschafft mich immer noch nicht geschafft mich mit dem viel gelobten El-P-Album zu beschäftigen. Hier hat er sich noch zwei Gastrapper angeschafft, die beide nicht minder talentiert zu sein scheinen. Wo der eine noch mit Doubletime besticht, überzeugt der andere noch durch seinen ganz eigenen Style, der hervorragend in den Song passt, fast an Andre 3K erinnert.. Der Beat ist auch klasse, vor allem nachdem er die Wendung im dritten Part nimmt. Die Hook ist jetzt nicht unbedingt was besonderes, da hätte man vielleicht noch einen drauflegen zu können. So verstummt der Song eigentlich genau so plötzlich wie er anfängt, aber auch hier hat man eigentlich alles was man für einen hervorragenden Track braucht. die El-P muss eh her, das war vorher schon klar. Trotzdem bin ich mit dem kleinen Sneak Peak hier schon ziemlich glücklich.
7,5/10

Rest wird hier rein editiert.

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"Hält sich für'n verkanntes Genie Aber ist so voller Selbsthass, wär er Jude, wär er Antisemit" .