Re: Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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tonitasten

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attoparsecs Jahressampler

—  Alcest- Faiseurs Du Monde

Kenn ich schon und gefällt mir ziemlich gut. Trotz des melancholischen Grundtons hat die Musik von Alcest auch immer etwas euphorisches. Der Track wird von einer glasklaren Gitarre getragen, die sehr viel Atmosphäre schafft. Der Wechsel zwischen Kreisch- und Singstimme (die Gesangsharmonien sind wirklich sehr schön), sowie Midtempo und schnellen Passagen ist gut ausbalanciert und kann sich hören lassen. Sicherlich einer der besseren Tracks vom Album. Guter Beginn!

7/10 Punkten

—  Black Shape Of Nexus- Neg.Black

Der Track bewegt sich sehr lange zähflüssig wie Lava nach vorne und baut eine geradezu fiese Atmosphäre auf. Es tut sich eine Zeit lang kaum was, was aber auch seinen Reiz hat. Drones und gequälte Geräusche erzeugen eine gewisse Spannung, ebenso das statische, auf das Wesentliche fokussierte Schlagzeug. Im Verlauf wird die Gitarrenarbeit etwas variabler, bleibt aber nach wie vor einfach und repetitiv gehalten. Erst am Ende entlädt sich der sehr lange Track dann so richtig und lässt es schön krachen. Tribalartige Drums und die krachige, leicht grungige Gitarren setzen ein, sowie diverse Störgeräusche, welcher der fiesen Atmosphäre keinen Abbruch tun. Am Ende klingt der Track äußerst scheppernd aus. Trotz seiner Überlänge also ziemlich klasse.

8/10 Punkten

—  Carrion Mother- Earth

Ebenfalls ein sehr langer Track. Baut sich ganz langsam atmosphärisch und postrockig auf. Erinnert etwas an Mogwai zum Beginn. Die melancholische Gitarrenarbeit kann man dort als gelungen bezeichnen. Danach setzen scheppernde Drums , tief gestimmte Sludge- Gitarren und tiefer Gesang ein. Das wirkt schon sehr brachial. Man könnte auch Wall Of Sound dazu sagen. Es entwickelt sich eine zunehmende verzweifelte Atmosphäre wie bei Neurosis. Wütende Shouts verstärken diesen Eindruck, auch wenn diese noch ein wenig variabler daherkommen könnten. Dafür fegt die Gitarrenarbeit gegen Mitte so ziemlich alles nieder. Gegen Ende gibt es auch noch melodische Gesangspassagen, vergleichbar mit A Storm Of Light. Diese variieren ebenso gut mit den wütenden Geshoute des Sängers. Der Atmosphäre wird also keinen Abbruch getan. Zum Schluss klingt der Track leise aus und schlägt die Brücke zum postrockigen Beginn. Vom Aufbau ist das also vorzüglich. Da gibt es nichts auszusetzen. Die Band sollte ich deshalb unbedingt mal im Hinterkopf behalten.

9/10 Punkten

—  Downfall Of Gaia- I Fade Away

Beginnt auch sehr postrockig- atmosphärisch. Man bekommt das Gefühl, dass der Nebel immer dichter und schwerer wird. Unverhofft setzt danach wütendes Gekreische ein. Instrumental ist das variabel, aber auch nicht zu anstrengend, sondern baut immer noch eher Atmosphäre auf. Nahtlos folgt der Wechsel in ambientere Gefilde, nur um gegen Ende eine Steigerung zu erleben und sowohl bei den Shouts als auch von den Gitarren ein Schuss Verzweiflung draufzupacken. Sehr schön, wenn auch nicht ganz so klasse wie die beiden starken Tracks davor. Vielleicht fehlt den noch das gewisse etwas, aber sehr gute Ansätze sind vorhanden.

7/10 Punkten

—   DROM- HROB Z LEDU A KAMENÍ

Hier haben wir es ebenso mit Post- Metal zu tun. Immer noch sehr melancholisch, aber DROM lassen gerade, was die eher euphorische Gitarrenarbeit angeht auch mal ein paar Sonnenstrahlen zu. Schade, dass die Shouts völlig misslungen sind. Das hat weder was von Können und Varianz, sondern reitet permanent nur auf einer Tonlage herum. Schade, denn instrumental wäre der Track deutlich besser.

5/10 Punkten

—  Evoken- Descent Into Chaotic Dream

Langsamer, träger, düsterer Funeral- Doom. Hier gibt es keine Sonnenstrahlen. Ab und zu lockert mal ein Cello das Klangbild auf, macht aber die Sache nun auch nicht optimistischer. Der Sprechgesang zu Beginn baut dazu auch schön Atmosphäre auf. Die statische Schlagzeugarbeit ist dagegen ein großes Manko. Ist das ein Drumcomputer? Mich nervt das einfach nur. Die Shouts und die dronigen Gitarren in der Mitte reißen es dann auch nicht mehr raus. Dann noch ein episch anmutendes Ende. Naja. Alles schon weitaus besser gehört.

5/10 Punkten

—  If These Trees Could Talk- They Speak With Knives

Postrock, der etwas optimistischer wirkt, als ein Großteil des Genres. Die perlenden Gitarren sind zwar schön melancholisch gespielt, aber gerade durch die instrumentalen Entladungen und den gelungenen elektronischen Spielereien versprüht das Ganze eine gewisse Euphorie, der man sich schwer entziehen kann, auch wenn sich manche Passagen zu sehr ähneln. OK ist das allemal.

7/10 Punkten

—  Les Discrets- Le Mouvement Perpétuel

Ähnlich wie Alcest, nur tragisch anmutender und gediegener arrangiert. Das Stück bewegt sich durchgängig im Midtempo. Die Grundmelodie wird bis zum Schluss beibehalten. Der melodische Gesang versprüht eine wohlige Wärme, aber auch viel Melancholie. Die Gitarrenarbeit ist ähnlich wie bei Alcest, halt nur gediegener. Wer mit guten Dark-Rock was anfangen kann, sollte mit den Song also keine Probleme haben.

7/10 Punkten

—  Lunar Aurora- Im Gartn

Die Band ist stilistisch einfach unberechenbar. Das Klangbild ist eher elektronisch-ambient mit Einsatz von Sprachsamples, was eine beinahe romantisch geprägte Atmosphäre erzeugt. Die einsetzenden tiefen Gitarren in Verbindung mit den ambienten Klanglandschaften und der auf bayrisch vorgetragene Gesang haben schon eine sehr spezielle Fazination. Interessant, wie sich die Band auf jeden ihrer Alben spürbar weiterentwickelt.

8/10 Punkten

—  Mono- Unseen Harbour

Das ist auch schöner, kitschiger Post-Rock, der ein Bild von japanischen Gärten vermittelt. Das Klangbild entfaltet sich sehr farbenfroh und euphorisch. Bis etwa zur Mitte ist der Aufbau auch faszinierend gestaltet, danach verliert sich der Track zu sehr in gleichförmige Wiederholung und Monotonie. Bis auf die wunderschöne Atmosphäre können Mono den Genre auch keine besonderen Nuancen mehr zufügen.

6/10 Punkten

—  Rorcal- Vila¦ügve¦üge I

Wieder Post-Metal. Kommt sehr kraftvoll daher. Die fiesen Shouts ziehen einen förmlich in die dunkle, verzweifelte Atmosphäre hinein. Instrumental wird eine ziemliche Wall Of Sound aufgebaut. Da möchte ich auch nicht den Track weiter zerreden, weil er durchaus etwas besitzt, dass mich mitreißt. Darauf kommt es ja letztendlich auch an.

8/10 Punkten

—  Samothrace- When We Emerged

Gediegener, düsterer Doom. Die atmospärische, aber variable Gitarrenarbeit und die dunklen Shouts wirken sehr einnehmend. Der Track ist durchgängig im Midtempo und vermag es ebenso mitzureißen. Auch gibt es einige gute einprägsame Riffs, die zu vermelden sind. Wird noch mal richtig mächtig in der Mitte, was mir gut gefällt. Am Ende wird der Tack immer zeitlupenmäßiger und klingt sehr gut aus. Tempomäßig ist das also sehr variabel gehalten. Auszusetzen gibt es hier ebenso wenig.

8/10 Punkten

—  The Great Old Ones- My Love For The Stars (Cthulhu Fhtagn)

Ebenfalls eine Band, die atmosphärisch und variabel zugleich agiert, sich irgendwo zwischen gediegenen Midtempo und wilder Raserei befindet. Auch ebenso mitreißend gestaltet, gerade weil die Gitarre einige wunderbare Akzente setzt. Der Klangfluss ist hier ebenso gegeben. Ruhige, melancholische Passagen bilden einen schönen Gegenpol zu den stürmischen Passagen. Vom Aufbau ist das sehr gut gemacht, zumal am Ende das Tempo wieder angezogen wird und in einen tollen Finale mündet. Sehr gut.

8/10 Punkten

—  Tree Of Sores- A Cry Of Despair

Mit einer Spielzeit von fast einer halben Stunde der längste Track des Tapes. Nach einen kurzen, atmosphärischen Intro bricht erstmal ein unbeschreibliches Gewitter los, das alles zerfegt. Der Gesang ist bewusst kratzig und räudig, was den Track die nötige Wut und Verzweiflung gibt. Viele Passagen bewegen sich danach im Midtempo-Bereich und sorgen für den nötigen Klangfluss, ohne Abwechslung missen zu lassen. Der Track ist somit ein ständiges Auf und Ab an Erlebnissen und Eindrücken. Dadurch bleibt er bis zum Ausklang spannend gestaltet. Das Finale scheppert dann noch mal richtig gut. Trotz seiner Überlänge kein Ton zu viel. Prima.

9/10 Punkten

—  Wynterfylleth- A Soul Unbound

Black-/Pagan-Metal der atmosphärischen Sorte. Durchgängig Midtempo. Der kehlige, kreischige Gesang lässt dennoch jede Variation vermissen. Auch bleibt die Gitarrenarbeit nicht spannend genug, um mich bei Laune zu halten. Mir ist das eine Nummer zu monoton. Ok ist der Track für den Bereich trotzdem halbwegs.

6/10 Punkten

Fazit:

Laut den Tape lässt sich schlussfolgern, dass attoparsec sehr viel atmosphärischen Post- und Black-Metal hört und ich durchaus auch meine Freude mit dieser Art von Musik haben kann, wenn ich etwas Geduld darin investiere. Die meisten Tracks sind nämlich überaus gelungen und einige Bands werde ich sicherlich noch im Auge behalten. War mir somit ein Vergnügen.

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