Re: Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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Dwelk

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So, erstmal auch hier sorry für die Verspätung.
Ich hatte diesmal das Vergnügen mit dem Sampler von Sir Metalhead, der erwartungsgemäß den Schwerpunkt auf Pagan Metal gesetzt hat, allerdings auch mit einigen anderen Überraschungen aufwarten konnte.

1. Ereb Altor – Dance Of Darkness
Nachdem man sich nach einem kurzen Intro im klassichen Hochmittelalter wähnt, geht es erstmal mit der Stimmung nach ganz unten und es geht schwarzmetallisch zur Sache. Teilweise erinnert mich der Gesang in den Strophen etwas an Cradle of Filth, jedoch ohne das hohe Gekreische. Durch diverse Tempowechsel und düstere Chöre im Refrain wird der Song recht abwechslungsreich gehalten. Nach ein paarmal hören gefällt mir das ganze ganz gut.
07/10

2. Finsterforst – Ein Lichtschein
Ein knapp 14 Minuten langer Song mit sehr starkem Equilibrium-Einschlag inklusive massivem Keyboard-Einsatz. An sich kommt das Lied mit einer schönen Atmosphäre daher, allerdings wandert das ganze durch die Keyboards sehr nahe an der Kitsch-Grenze.
Diverse Moonsorrow-Vergleiche kann ich hier nicht wirklich nachvollziehen – da sind Moonsorrow einige Ligen weiter oben angesiedelt. Waren Finsterforst eigentlich schonmal beim Pagan-Fest dabei? 🙂 Aber Finsterforst geben sich auf jeden Fall Mühe, das Lied Abwechslungsreich zu gestalten und so kommt auf jeden Fall keine Langeweile beim hören auf. Daher gibts eine wackelige 6-7/10 von mir.

3. Heidevolk – Wapenbroeders
Wie man Pagan auch ohne Keyboardteppiche spielen kann zeigen die Herrschaften von Heidevolk. Die Band kannte ich vorher schon, allerdings nur einzelne Lieder, die mir aber bisher immer recht gut gefallen haben. Mit cleanem, hymnischen Gesang auf holländisch geht es hier recht schnörkellos voran. Die martialischen Chöre sind hier das wichtigste Merkmal. Gefällt mir sehr gut und läd zum mitgröhlen ein. Zwischendrin kommt kurz eine Geige zum Einsatz, aber ansonsten wird auf folkige Instrumente verzichtet.
Mit einer Länge von 4 Minuten wird bewiesen, dass weniger manchmal mehr ist. 8/10

4. Heimdalls Wacht – Alles Ist Grau
Oh je. Nach der ersten halben Minute aka dem akustischen Intro war ich ja noch guter Hoffnung. Danach nahm das Elend seinen Lauf. Die Melodien mögen ja ganz ok sein, aber der Gesang geht mal gar nicht. Erinnert mich sehr an Gollum und wirkt sehr talentlos. Die Produktion ist sehr rumpelig, aber bei der Art von Musik lass ich das mal als gewollt gelten. Man muss ja dem Underground fröhnen. Während ich mich durch den Song quäle, zuckt mein Finger mehrmals Richtung Skip-Taste. Wie gesagt, der Song an sich geht noch, aber der Gesang zerstört alles. 3/10

5. Hel – Jagdnacht
Und wieder befinden wir uns in klischeefreien Pagan-Gefilden. Thematisch geht es hier um Wodans Wilde Jagd. Gesanglich wird zwischen Klargesang und schwarzmetallisch angehauchtem Gekrächze gewechselt, was beides zu überzeugen weiss. Der Track hat mir auf Anhieb gefallen und mittlerweile steht die CD auch bei mir im Regal. Ist natürlich ein super Timing die Band zu entdecken, wenn die sich gerade auflösen. Hätten die echt mal lassen sollen.
09/10

6. Marduk – Gospel Of The Worm
Marduk sind mir natürlich ein Begriff, allerdings hab ich mich noch nie wirklich näher mit denen auseinandergesetzt, weil ich die stilistisch immer wie Endstille im Hinterkopf hatte, die ich so gar nicht ab kann. Nun denn – Zeit mal näher reinzuhören, auch wenn´s nur 2,5 Minuten sind. Sowas wie Tempowechsel gibts hier nicht, das Gaspedal wird durchgetreten, bläst einmal durch den Kopf und nimmt auch alles wieder mit, was sich da festsetzen könnte.
Gefällt mir letztendlich zwar besser als Endstille, aber wirklich mein Fall isses nicht – wie gesagt, mir bleibt da zu wenig hängen und es gibt so null Abwechslung.
06/10

7. Oakenshield – Clontarf
Folkige Instrumente treffen auf krächzigen Gesang. Hört sich von der Beschreibung her zwar erstmal nach Finntroll an, ist es aber nicht. Hier wird das Tempo weitgehend gedrosselt, im Refrain gibt etwas Klargesang und Geschunkelt wird hier nicht! Ähnlichkeiten mit Falkenbach sind durchaus vorhanden und machen Lust auf mehr. Werde ich auf jeden Fall noch ein wenig mehr reinhören. Gibts noch weitere Anspieltips von denen?
08/10

8. Revenge – Retaliation
Hmja, eine Runde Grindcore. In meiner kleinen Welt funktioniert Grindcore ab 2,5 Promille und wird von Spaßkapellen wie den Grindfuckers zelebriert. Die Songs sollten nicht länger als 90 Sekunden dauern. Hier wird das ganze anscheinend halbwegs ernst genommen und das Lied geht 4 Minuten. Ergo, ist nicht wirklich meins. Ist halt Genretypisch dahingeröchelt, aber technisch äh sauber gespielt, auch wenn das Wort hier doch sehr deplaziert ist. Hat aber gelangt, um die Kollegen im Büro zu ärgern 🙂
04/10

9. Sagittarius – Der König In Thule
Das Lied kannte ich bisher nur in der Version von Faun. Es ist eine schöne melancholische mittelalterliche Piano-Ballade; der Text erinnert mich an irgendwas von Goethe *g* Die Version hier gefällt mir besser als die von Faun, der Gesang passt irgendwie besser von der Stimmung her…
07/10

10. Sonata Arctica – Wildfire Part III – Wildfire Town, Population:0
Es geht los mit Vogelgezwitscher und einigen elektronischen Spielereien, die erstmal nicht so wirklich zusammenpassen wollen, bevor dann der eigentliche Einstieg in das Lied erfolgt und sich dann zu einem modern gehaltenen Hardrocker mausert. Sonata Arctica habe ich bisher nur aus deren Frühphase gekannt, wo sie mir als recht billige Helloween-Kopie im Hinterkopf geblieben sind. Das hier wird dem aber nicht gerecht, es klingt hier doch sehr eigenständig und ist leicht proggig angehaucht. Die Keyboard-Spielereien bleiben das ganze Lied über präsent, der Gesang ist schön Abwechslungsreich, zwischendurch gibts noch einen ruhigen Part, der mit Geige untermalt wird, bevor es dann wieder kurz an Fahrt aufnimmt und das Ende wieder den Lauten der Natur überlassen wird.
08/10

11. Tenacious D – Senorita
Das vertonte Drama von Jack Black um den verzweifelten Versuch, die Gunst seiner holden Angebeteten zu erlangen. Verpackt wird das Ganze sehr stimmig im mexikanischen Desperado-Flair. Jetzt ist es also schon so weit, dass The D Flöten und Trompeten benutzen – wo bleibt denn da der Rock?!? Kleiner Insider am Rande…
Ja, dieser Song ist auch auf meinem Sampler gelandet – wie gesagt, Drama in Perfektion. Wer Tenacious D nicht mag, hat eh keine Ahnung. So!
10/10

12. Threshold – Ashes
Der Albumtitel „March of Progress“ deutet es schon an – hier gehts Progressiv zu.
Dabei behalten Threshold stets den Song an sich im Auge und verlieren sich nicht in wilde Frickeleien. So werden hier zwar typische Keyboard/Gitarrenduelle präsentiert, aber die normalen Songstrukturen bleiben im Mittelpunkt. Der Gesang gefällt auch und geht gut ins Ohr. Alles in allem sehr kurzweilig. 07/10

13. Waylander – Twin Fires Of Beltine
Bester Track des Samplers – das Album wurde inzwischen auch bestellt 🙂 Wir habens mal wieder mit Pagan-Metal zu tun. Die Flöten bringen wie man es von Waylander kennt tolle Melodien mit ins Spiel und der Refrain siegt auf ganzer Linie und will so schnell nicht mehr aus dem Kopf raus. Zwischendurch gibts noch einen ruhigeren Part mit einer kurzen Erzählpassage, was aber im Gegensatz zu Heimdalls Wacht nicht so aufgesetzt wirkt und gut in den Song passt. Achja, das Cover vom Album ist auch super.
09/10

14. Wodensthrone – Wyrgthu
Auch beim nächsten Track wirds wieder heidnisch-schwarzmetallisch. Die ersten 30 Sekunden wähnt man sich in Alcest-ähnlichen Gefilden, doch dann geht es gleich rasant los.
Die treibenden Gitarren-Riffs werden unterstützt von keifendem Gesang. Erinnert vom Gesang abgesehen etwas an Primordial. Nach der Hälfte des Songs wirds nochmal schneller und der Gesang driftet ins todesmetallische ab. Die Gitarrenmelodien wissen hire sehr zu gefallen. Am Ende nimmt das Tempo ab und lässt den Track gemütlich schleppend ausklingen. Insgesamt ne super Nummer, die CD ist auch hier schon bestellt.
08/10

15. Wolfsbane – Child Of The Sun
Wusste gar nicht, dass Blaze wieder mit Wolfsbane weitermacht, hab ihn nach seinem ersten Soloalbum nach Maiden irgendwie aus den Augen verloren. Aber wenn ich mir das so anhöre, macht das auch nix. Das Lied ist für mich sehr belangloser Rock ohne Höhepunkte. Und das Lied hat das Kriterium, dass mich auf den Maiden-Platten mit Blaze so genervt hat. Der Refrain wird bis zum gehtnichtmehr wiederholt. Gähn!
05/10

Fazit: Der Sampler hatte seine stärksten Momente bei den Pagan-Stücken, die fast alle überzeugen konnten. Es gab für mich viel Neues zu entdecken und inzwischen sind schon ein paar der CDs bei mir im Regal gelandet und ein in ein paar weitere werde ich auf jeden Fall noch näher reinhören. Danke für die Empfehlungen! 🙂

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