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Bin immer noch hochzufrieden. Nach einigen (vielen :lol:) Spielstunden möchte ich mich mal an ein etwas ausgiebigeres Resümee (im Bezug auf die PC-Version!) wagen:
Grafik
Ich besitze eine GTX 970. Mit der Karte läuft das Spiel inkl.  Nvidia Hairworks auf Ultra, ruckelfrei und stabil. Und mit diesen  Einstellungen kann man nichts anderes tun, als staunen. Wettereffekte,  Texturen, Schattenwurf, Hairworks, Gesichter, Details, Wasseroberfläche etcetc. Alles Bombe. Das  ist aber nicht wirklich die Hauptsache an diesem Spiel und es sieht auch  auf den niedrigeren Grafikeinstellungen genauso Bombe aus. Die Grafik  ist in jeder Hinsicht nur mit der Note 1 zu bewerten.
Kleines Detail, welches mir sehr gefiel: springt man ins Wasser oder steht im Regen, saugt sich die Kleidung mit Wasser voll, wird dunkler und die Haut der Charaktere glänzt ein bisschen. Verlässt man dann das Wasser, tropft Geralt wie ein begossener Pudel und die Kleidung trocknet nicht schlagartig, sondern erst mit der Zeit. Fand ich sehr schön.
Wie gesagt: Note 1
Sound
Hier gilt in etwa dasselbe wie für die Grafik. Die Detailverliebtheit  und die Qualität sind ungemein hoch. Das Knacken von Bäumen im Wind, die  Straßenmusiker in den Städten, die Sprachausgabe der NPCs und des  Protagonisten. Alles ganz stark. Steht man tagsüber in Novigrad ist es  sogar richtig lärmend. So wie in einer großen mittelalterlichen Stadt  auf den Marktplätzen wohl üblich gewesen. Auch die Geräuschkulisse von  Monstern und menschlichen/tierischen Gegnern sowie die Kampfgeräusche  sind erste Sahne. 
Ich spoilere halb: im Rahmen einer Quest in Novigrad sitzt man abends in einer Taverne und hört sich eine Bardin an. Hammer. Das können manche Bands nicht so gefällig 😆
Meine Empfehlung bzgl. der Sprachausgabe: spielt das Spiel unbedingt in englischer Fassung mit deutschen Untertiteln. Was da an Dialekten verwendet wird, ist eine Wonne. Irisch, schottisch etcetc. Grandios (aber stellenweise auch unglaublich unverständlich, weshalb ich eben Untertitel empfehle).
Note 1
Spielwelt
Vorab:  man sollte sich schon ein wenig mit dem mittel-, ost- und  nordeuropäischen Mittelalter identifizieren können, sonst könnte man  hier falsch sein.
Wem das aber egal ist bzw. wer das super findet,  wird sich in der Welt verlieren. Es gibt eigentlich überall und immer  etwas zu entdecken. Ab und an steht ein Questgeber am Straßenrand, immer  mal wieder kommt man während einer Reise durch kleine Dörfer oder an  Mühlen, Schlösschen, Bauernhöfen oder Banditenlagern vorbei. Dabei haben  es die Entwickler aber geschafft, ein unglaubliches Gleichgewicht zu  schaffen. Neben den belebten Orten gibt es nämlich auch tiefe Wälder,  abgelegene Ruinen, vom Krieg gezeichnete und zerfurchte Gegenden, in  denen kein Mensch sich aufhalten möchte. So erschafft CD Projekt Red es  tatsächlich, eine plausible, realistische und durch die Abwechslung in  jeder Hinsicht lebendige Welt zu erschaffen, die immer zum Erkunden  einlädt und dies auch immer belohnt.
Note 1
Steuerung
Ich  spiele das Spiel so wie die Vorgänger ausschließlich mit Tastatur und  Maus. Ich bin das einfach so gewöhnt. Die Steuerung an sich ist in  Ordnung, hat aber definitiv einige Schwächen, die mir jetzt bereits  öfter aufgefallen sind. Die Steuerung der Spielfigur kann u. U. recht  schwammig ausfallen, in Kämpfen mit mehreren Gegnern kann es passieren,  dass man das Ziel unfreiwillig wechselt (wenn man sich nicht per Taste  eines fest anvisiert) und ab und an bleibt man irgendwo hängen (was aber  größtenteils dann passiert, wenn man im Kampf irgendwo rein hechtet).  Mein größter Kritikpunkt: das Tauchen. Aus meiner Sicht ziemlich  unausgereift. Geralt ist unter Wasser stellenweise enorm umständlich zu  steuern und das nervt schnell. Gut, dass man das mit dem Tauchen nicht  allzu oft benötigt und auch Unterwasserkämpfe eher selten sind.
Was sehr schön gelöst ist, ist die Sache mit dem Reiten. Es gibt eine „Tempomat-Taste“. Drückt man die während man auf Plötze sitzt, dann reitet Geralt automatisch die Wege und Straßen entlang und man muss nicht selbst lenken. Leider muss man den Finger aber auf der Taste lassen.
Note 3
Kampfsystem
Das  Kampfsystem an sich ist (von der schwammigen Steuerung abgesehen) sehr  gelungen. Es ist sehr taktisch ausgelegt, läuft aber in Echtzeit ab und  ist daher sehr dynamisch und ansprechend. Hauptaufgabe im Kampf ist es,  sich selbst nicht treffen zu lassen. Geralt verträgt nicht allzu viele  Treffer, wird er umzingelt kann es schnell brenzlig werden. Wildes  Geklicke hilft eigentlich nie und Ausweichen ist mindestens genauso  wichtig wie den Gegner zu treffen. Apropos Gegner: hier gibt es eine  ganze Vielzahl an menschlichen, tierischen und mythischen Gegnern,  welche alle ihre Stärken und Schwächen haben. Im sogenannten Bestiarium  lässt sich aber gut nachlesen, welche Öle, Bomben und Zeichen am  effektivsten bei der Monsterjagd sind. So mögen Bären und Wölfe kein  Feuer, Erscheinungen können mit dem Yrden verlangsamt werden, so dass  sie leichter und vor allem härter zu treffen sind. Vor allem auf den  höheren Schwierigkeitsgraden ist es essentiell, zu wissen, was man gegen  wen anwenden sollte. Gefällt mir sehr gut.
Note 2
Questdesign
Ich  werde hier nicht spoilern und mich sehr kurz fassen: das Questdesign  ist der Wahnsinn. Die Vielzahl an Aufgaben, die Unterschiede im  Questaufbau, die vorkommenden Wendungen oder das Wiedersehen mit  bestimmten Personen sowie die aus der Reihe bekannten Optionen, sich in  viele verschiedene Richtungen zu entscheiden suchen meiner Meinung nach  ihresgleichen. Jede Aufgabe entwickelt sich zu einer eigenen kleinen  oder großen Story. Langeweile ist da Fehlanzeige.
Wild Hunt setzt im Bezug auf Quests in RPGs einen neuen Massstab.
Note 1
Nebenbeschäftigungen
Auch  im dritten Teil der Serie hat man wieder einige Nebenschauplätze um  sich die Zeit zu vertreiben. Hierbei dreht es sich um Pferderennen,  Boxkämpfe sowie das neu eingeführte Kartenspiel Gwint (Gwent).
Hier  finde ich zwar, dass die Dinge an sich sehr schön gemacht sind, aber ich  persönlich bin kein Freund davon. Vor allem das Kartenspiel finde ich  schlechter als die Glücksspiele in den Vorgängern (also das Würfeln).  Das Pferderennen sowie die Boxkämpfe lasse ich mir noch eingehen. Aber  da hat wohl jeder einen eigenen Geschmack, ich habe letztens irgendwo  bei Gamestar oder dergleichen in den Kommentaren gelesen, dass manche  Stunden lang NUR Gwent spielen. Wenn es ihnen gefällt: schön. Ich kann  damit nichts anfangen 😆
Subjektive Note 3
NPCs/Nebencharaktere
Die  NPCs wirken alle lebendig, haben sowas wie einen eigenen Tagesrhythmus  und es existieren auch ausreichend viele verschiedene Modelle, so dass  man nicht ständig in denselben Menschen läuft. Hier hat man natürlich  viel mit Farben, Frisuren, Kleidung etc getrickst, denn natürlich gibt  es ab und an gleichartige NPCs, wleche dann „Bandit“, „Zwielichtige  Person“ oder „Bäuerin“ heißen. Aber da diese alle austauschbar sind, sei  das verziehen. Bei den Haupt- und Nebencharakteren sieht das schon ganz  anders aus. Alle haben ihre eigene Geschichte, ihre eigenen  Verhaltensweisen und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Wo wir  gerade bei Wiedererkennungswert wären: man wird einige alte Bekannte aus  den Vorgängern treffen und das Aufeinandertreffen kann gut oder auch  weniger gut verlaufen. Auch hier haben die Entwickler eine unglaubliche  Liebe zum Detail walten lassen.
Note 1
Fazit:
Wie  man an der Benotung erkennen dürfte ist The Witcher 3 – Wild Hunt ein  richtig richtig gutes Spiel mit einigen kleineren Schwächen (primär und größtenteils eigentlich nur die Steuerung, vor allem unter Wasser).
Die  Spielwelt, die Story, die Quests, das Aussehen und der Sound der  Spielwelt. Alles ist in sich so stimmig und mit unglaublicher Liebe zum  Detail von den Entwicklern auf die Beine gestellt worden, dass man nur  Lob aussprechen kann.
Das Spiel ist von meiner Seite aus dringendst zu empfehlen. Und man muss es klar sagen: CD Projekt Red hat das Kunststück fertig gebracht, dass eines der gehyptesten Spiele der letzten Jahre dem Vorab-Hype mit der Veröffentlichung vollumfänglich gerecht geworden ist.
Egal was da noch kommt: 2015 ist im spieletechnischen Wettbewerb um das beste RPG jetzt schon locker entschieden. Und man muss sich ernsthaft Gedanken machen, ob dieses Spiel nicht eines der besten in diesem Genre ist, welches je veröffentlicht worden ist.
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- Have no fear for the devil my dear - - you know we all need the devil sometimes -