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sacrut

Registriert seit: 03.12.2008

Beiträge: 853

Ich habe Enemy of Gods Sampler zugeordnet bekommen. Uns erwartet hier Hardcore, Metalcore, bissl Screamo und Blackmetal -.- . Auf ersten Blick mag davon vieles ähnlich bis komplett gleich klingen, bei mehrfachen durchlauf haben sich allerdings manche Perlen herauskristallisiert und andere Tracks sind schon fast unhörbar geworden.. Die Aufsplittung ist, wie bei meinem Sampler, in zwei Teile vorgenommen worden; „Fröhlich, getrieben bis hoffnungsvoll“ und „Aufgewühlt, depressiv bis verzweifelt“. Nun, fangen wir an:

„Fröhlich, getrieben bis hoffnungsvoll“

01. The Story So Far – Swords and Pens

Der Sampler beginnt mit 100% guter Laune. Poppig smoother Punkrock schallt einem direkt aus den Speakern entgegen. Das ist so Mucke, die ich hören würde wenn ich mit Kumpels zu irgendnen See fahre und draußen super Wetter ist.
Der Track beginnt mit kurzem, wuchtigen Gitarrenvorspiel und läuft weiter mit einem Punkigen ufta ufta vom Schlagzeug. Die gute Laune vermittelt hierbei der Sänger, ist zwar absolut keine außergewöhnliche Stimme, passt sich jedoch super an die Instrumente an und betont Höhen und Tiefen des Songs. Der Refrain wird von einem Gangshout eingeleitet und läd direkt zum mitsingen ein. Dank der einfachen Songstruktur kommt danach gleich die zweite Strophe gefolgt vom zweiten Refrain. Hier wird nicht viel Wert auf anspruchsvolle Musik gelegt, was aber auch absolut legitim ist und, gerade bei dieser Art von Musik, auch absolut scheiße rüberkommen würde wenn es nicht so ist.
Von daher kann ich nur sagen das der Track perfekt als Opener gewählt wurde, gute Laune vermittelt hat und Lust auf den Rest vom Sampler verursacht hat! Die Mucke kommt bei diesem Wetter ins Auto 😉

02. Title Fight – Memorial Field

Das nächste Lied hingegen klingt da schon um einiges anders. Soundtechnisch erwartet uns hier nicht ganz so viel wie beim ersten Track. Title Fight machen, genau wie The Story So Far, Pop Punk mit ner leichten melo. Hardcore Note. Songstruktur ist die gleiche, nur wird hier weniger Wert auf Emotionen und eben guten Sound gelegt. Die Vocals kann ich mir in ner typischen rotzepunk Band super vorstellen, aber nich hier.. der Gute wirkt n bisschen unbeholfen mit seiner Aufgabe. Und auch die Gitarren klingen, wenn sie denn mal eine begleitende Melodie spielen, ziemlich wacklig und eher schlecht als recht. Wäre für mich ein Grund, nur Powerchords zu schraddeln.. aber seis drum. Das Gesamtbild fällt dann doch eher mager aus und meine gute Laune vom ersten Track ist dann auch einiges gedämpft worden. Mal schauen ob sie nochmal hochgezogen wird

03. Climates – What Means The Most

Ach du liebe Güte, was ist das denn? Bullet for my Valentine vs. meine erste Core Band? Climates machen normalen Metalcore, der durchschnittlicher nicht sein kann…
Es geht mit wildem Geschraddel los, kurzer Break in dem beide Gitarren belanglose Melodien vor sich hin fiedeln und dann setzt dieser aggro- brüllaffen- metalcore- Gesang ein. So zieht sich dann die ganze erste Strophe in die Länge, bis n kleiner Moshpart, gefolgt von nem 2step Part, zustande kommt und vom Refrain gleich wieder bei Seite geschuppst wird. Klingt halt alles wie schon 1000 mal da gewesen. Nach dem Refrain geht das Spiel von vorne los, nur wird hier eine kleine Bridge eingebaut, in der Gangshouts mit normalen Vocals abwechseln. Aber egal wie emotional es auch gewollt sein mag, der Sänger plärrt mit vollem Organ weiter und scheißt auf jegliches feeling. Ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber mich macht diese Mucke ziemlich nervös.
Jetzt ist auf jeden Fall meine ganze Sommerstimmung vorerst komplett futsch. Na schaun wir mal was da noch so kommt

04. Basement – Crickets Throw Their Voice

Crickets Throw Their Voice beginnt mit smoothen Gitarrenspiel, welches sich auch durch den ganzen Track zieht. Gesang kommt dazu, der anfangs ziemlich stark nach Beatsteaks klingt, najo und das wars auch schon vom Track.. da passiert absolut überhaupt nichts. Ok sorry, es kommen mal ruhige zehn Sekunden vor, aber sonst ist das einschlafen pur. Frage mich hier wirklich warum das denn als „gute Laune“ Mucke angesehen wird. Ich seh sowas als „ich bereite mich aufs Schlafengehen vor und putz mir gerade die Zähne“, denn länger als beim Zähneputzen kann ich das auch wirklich nich hören.

05. Modern Life Is War – Self Preservation

Tja und mit Modern Life Is War bekommen wir ein perfektes Beispiel für einen absolut untalentierten Sänger. Kann ich mir schon vorstellen wie das bei der Gründung gelaufen is: n paar Freunde die jeweils ein Instrument spielen und Jeffrey steht daneben und will auch unbedingt mitmachen. „Na ok, Jeffrey, dann Sing halt, aber beachte: wir machen Hardcore, da musst du nur ganz doof schreien“ und das ganz doofe rumschreien macht Jeffrey auch super.
Musikalisch ist das alles hier auch noch auf einem eher unausgereifteren Niveau, wobei mit das mit anderem Sänger glaub ich echt ziemlich gut gefallen würde.
Aber leider auch hier habe ich keine Ahnung was daran „fröhlich, getrieben bis hoffnungsvoll“ sein soll.
Sorry Jeffrey, but you are dismissed…

06. Worthwhile – Unlovable

Na bitte, geht doch! Worthwhile machen das richtig, was die letzten vier Bands absolut nicht geschafft haben. Nämlich entweder Atmosphäre erzeugen, gutem Gesang, der sich mit als Instrument einstimmt und nicht hur hol zumschluntzt und natürlich gute Laune!
Es geht, wie so oft, ruhig los. Cleane Gitarren stimmen mit einer romantisch angehauchten Melodie „Unlovable“ ein. Plötzlich bricht es los mit Hardcore typischen Drums und die Gitarren greifen den Flair vom Intro weiter auf und erhalten die Atmosphäre aufrecht. Der im Vergleich etwas langsamere Refrain trifft genau ins Schwarze und lässt es alles vollkommen aussehen.
Das Spiel geht mit Strophe II und Refrain II so weiter und leitet zu einem kleinen Breakdown über… und ich frage mich einfach nur: why the fuck?… es ist absolutes Scheißdreck 0 000 000 000 Breakdownriffing… das Potential ist doch vorhanden, warum bauen sie dann so einen Müll, der absolut 100% nichtssagend ist, ein? Auf jeden Fall ist man auch von dem Quatsch schnell erlöst und es wird versucht, das vorher so wunderschön erschaffene Bild wieder aufzugreifen. Wird auch ganz gut geschafft und der Track schließt schön mit Gitarrengefiedel.
Bisher stärkster Track auf dem Sampler

07. Touché Amoré – Gravity, Metaphorically

Da ich großer La Dispute Fan bin, habe ich natürlich auch schon von Touché Amore gehört. Allerdings hab ich es bisher nie geschafft, auch nur mal einen Track anzuhören. Zwangsweise muss ich das ja jetzt tun, ich weiß allerdings noch nicht so recht was ich davon halten soll.
Es geht mit gutem Humpa Humpa los, Vocals klingen auch passabel, Gitarren spielen Zeug was man halt in diesem Genre so spielt und es geht eben ziemlich gewöhnlich voran. In der Hälfte des Tracks gibts dann einen Break und clean Gitarren spielen eine ruhige Melodie, die bis zum Ende des Liedes anhält.
Naja gut, den Track als Übergang vom ersten zum zweiten Teil des Samplers zu nehmen, ist schon nachvollziehbar. Allerdings ist das Stück halt absolute durchschnittskost (was ja auch nicht unbedingt was schlechtes sein muss^^)

FAZIT: Summa summarum gesehen ist das bei 7.5, 4, 3, 4, 3, 8 und 5 Punkten 34.5, was einen Durchschnitt von 4.92 ergibt, also 5 Punkte!
Somit eine durchschnittliche erste Hälfte.
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Wenden wir uns dem „aufgewühlt, depressiv bis verzweifelt“ zu

08. The Cold Harbour – The Lonely Rose

Yes, so möchte ich die zweite Hälfte eingeleitet bekommen! Schöner, emotionaler Hardcore, der ein Gefühl der Betroffenheit aufruft. The Cold Harbour machen hierbei auch alles richtig und ich habe absolut nichts zu Mosern daran! Jetzt kommt es nur noch auf Kleinigkeiten an.
„The Lonely Rose“ beginnt auf jeden Fall erst einmal mit epischen Gitarrenvorspiel, was auch ziemlich schnell wieder in typisches Humpa Humpa übergeht. Sehr stabile Vocals dröhnen aus den Boxen und lassen alles richtig knackig klingen. Da die Jungs selber wissen, dass dieses Humpa Humpa auf Dauer zu Monoton wird, leiten sie den ganzen Track in eine ganz andere Richtung und es beginnt ein Kopfnick Beat. Immer schön alles sehr empfindlich und emotional gehalten, es besteht also permanent ein super Feeling!
Die Gitarren stoppen abrupt und spielen clean weiter, der Sänger schreit mit ordentlich Reverb drüber und irgendwie kommt man sich in dieser stelle leicht verloren vor. Ich hätte mir das vielleicht noch ein bisschen verlängert gewünscht, da der Effekt auch nur recht kurz anhält. Die Band beginnt nämlich auch schon sehr schnell wieder an Fahrt auf zu nehmen und schließt dann auch schon den Track.
Somit habe ich nichts weiter zu Mosern, als das ich mir einen etwas längeren Schluss gewünscht hätte.

09. Defeater – Cowardice

Das ist es! Der Inbegriff eines „aufgewühlt, depressiv bis verzweifelt“-en Hardcore Track! Finde ich auch absolut grandios hinter The Cold Harbour platziert, da kommt die Wirkung des Tracks erst richtig rüber!
Es startet, wie bei so vielen anderen schon, mit Clean Gitarren, allerdings mit einem etwas höherem Niveau auf instrumentaler Ebene. Es nimmt Fahrt auf und ich bin schon absolut glücklich, das mal kein Humpa Humpa Part kommt 😛 Das Schreien des Sängers klingt hierbei auch sehr natürlich und nicht so Künstlich wie bei 90% des ganzen Hardcore Genres. Ein Break unterbricht das ganze wieder, clean Gitarren beginnen wieder und es nimmt erneut an Fahrt auf. Zu diesem Track kann man nicht lächeln, weil man auch nur durchs nebenbei hören mitbekommt, das man hier in etwas ziemlich persönlichem Drinsteckt und die ganzen Gefühle, die die Band aufs Blatt gebracht hat, so absolut grandios umsetzt.
Es kommt erneut ein Break und es beginnt erneut die cleane Intro Melodie und man denkt „hoch, jetz geht das wieder paar Durchläufe genau so weiter“ aber falsch gedacht! Es wird gleich wieder hart weiter gedrückt! Nach dem erneuten Refrain kommt aber dann endlich mal ein etwas längerer clean Part.

„What brings you here my son?“
„i’ve been a horrible man. i killed my father, i killed my brother, i left my mother in your god’s hands.“

Ein langer Schrei leitet erneut in einen harten Part ein und Defeater knüppeln vor sich hin als gäb es kein Morgen mehr. Und es endet…

…und beginnt erneut als pure zwei Minuten instrumentales Outro.

Defeater machen einfach alles so, wie man es auch machen sollte. Nämlich nicht versuchen irgendwer zu sein, sondern einfach sein eigenes Ding durchziehen und sich drüber freuen wenn es bei Leuten auf anklang stößt.

10. Beau Navire – One So Illusive

Es wird mit Beau Navire noch einen Tacken pessimistischer. Zumindest wird es versucht. Es wird aus allen Rohren geschrien und eine auf herzzerreißen getrimmte Gitarre versucht, alles echt und authentisch klingen zu lassen. Allerdings ist das in meinen Augen einfach nur ein wirr warr und durcheinander, das man sich gar nicht aufs wesentliche konzentrieren kann. Wahrscheinlich auch besser so, weil nach recht viel Inhalt kommt es mir hier nicht grad vor.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ich da groß schreiben soll… nach Defeater stinkt das halt total ab und klingt absolut nach Fassade. Gefällt mir leider absolut nicht.

11. Carpathian – Sun Heights

Carpathian hab ich auch in meinem Sampler, sogar vom selben Album.
Das einzige Problem was ich sehe ist, das wie volle Wirkung des Tracks erst im Kontext des ganzen Albums aufgeht.
Wie ich bei meiner Reaktion zum Review von Kosmonaut geschrieben habe, schafft es die Band bei mir so eine gewisse Leere zu erzeugen. Und im Hardcore möchte ich mal behaupten, dass das ziemlich schwer ist.
Ich mag Carpathian sehr, aber wie schon gesagt, auf Album hat das alles mehr wirkung.

12. Lifelover – En Man I Sina Saemsta Ar

Sorry, aber den Scheiß review ich nicht… 0/10

13. La Dispute – King Park

Yeeeehaaa! La Dispute gehören für mich zur absoluten Speerspitze des Post-Hardcores.
Es geht zur Abwechslung mal nicht mir irgendeinem großartigen Vorspiel los, sondern direkt in der ersten Strophe. Der markante Gesang, mit einem so hohen Wiedererkennungswert, steigt ein und erzeugt ein absolut geniales Gesamtbild. Es zieht sich alles schön vorwärts, bis es in einem clean Part übergeht.

„I want to write it all down so I can always remember.
if you could see it up close how could you ever forget how senseless death, how precious life.
I want to be there when the bullet hit.“

Der clean Part erstreckt sich über eine Minute, wo uns die Geschichte über King Park weiter erzählt wird, Reaktionen, Gefühle und Wünsche. Es wird immer schneller und nimmt an Fahrt und Emotionen zu. Es wandelt sich wieder in einen ruhigen Part, wo lediglich Gitarren spielen

„three days later they made funeral plans.
the family.
three days later a mother had to bury her son.“

Schlagzeug setzt ein und uns wird die Geschichte des Mörders weiter erläutert. Das Tempo wird partiell angezogen, die Spannungskurve steigt an. Die Polizei ist im Haus und steht vor der Tür und wir befinden uns am absoluten Höhepunkt.

„felt like the world was collapsing. then we heard him speak:
„can I still get into heaven if I kill myself?
can I still get into heaven if I kill myself?
can I ever be forgiven cuz I killed that kid?“ „

Der Effekt, mit dem dieses Zitat aus dem Sänger rausbricht, ist absolut unbeschreiblich! Wer dabei keine Gänsehaut bekommt… und damit Endet alles

„I left the hotel behin, don’t want to know how it ends“

10/10

14. The Saddest Landscape – Declaring war on nostalgia

Hum, das klingt mal anders. Schlagzeug Vorspiel. Gitarren Gequietsche. Dann nur Gitarren. Und dann startet alles durch. Etwas arg wackliger Gesang steigt ein und ich weiß nicht so recht was ich damit anfangen soll. Zwischendrin wird auch mal versucht, clean zu singen, dann wieder rumschreien und ich kann nicht sagen, was ich beschissener finde. Das ist alles so durcheinander und absolut nicht cool. Keine Ahnung auch was das denn hier bei „aufgewühlt, depressiv bis verzweifelt“ zu suchen hat.
Naah, mog i net

15. More Than Life – I’ve lost Track of Everything

Der erste Track des Samplers, der direkt mit Gesang los geht. Anfangs klingt er n bisschen arg scheiße, legt sich aber dann recht schnell wieder. Instrumental technisch lehnt man sich hier echt nicht weit aus dem Fenster, man will denke ich mal einfach nur schönen emotionalen Hardcore machen und das schafft More Than Life auch. Super Zeug zum nebenbei hören, aber viel zu wenig von viel zu viel das ich es wirklich mögen würde.

16. The Saddest Landscape – Weightless is the New Black

Naa, nich schon wieder Saddest Landscape. Wieder fängt der Sänger gleich an, aber sein Gesang klingt so dermaßen daneben, keine Ahnung ob das gewollt ist (würde mich auch stark wundern) oder einfach nur so müllig klingt. Dann fängt er auf einmal einfach zum rumplärren an, ohne wirklich Ahnung von irgendeiner Gesangstechnik zu haben. Und dann plärrt auf einmal irgendwer so Background Vocals rein, die klingen wie irgendwelche Dämonen aus Diablo III… u kiddin me? Keine Ahnung wieso das auf diesem Sampler ist. Keine Ahnung wieso man insgesamt sowas hört.
Sorry, aber da regt sich echt überhaupt nix in der Hose 🙁
ein kleiner Trostpunkt bleibt allerdings noch für die Musiker übrig, wären mit ner Instrumentalband besser gefahren!

FAZIT: die zweite Hälfte war zwar auch nicht sonderlich berauschend, aber immerhin hatten wir zwei „besser gehts nich“ Tracks dabei 😉 summiert ergibt das dann (8, 10, 4, 7.5, 0, 10, 3, 5, 1) 48.5, was bei neun Tracks 5.38, also wieder 5 ist
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FAZIT INSGESAMT: eigentlich hatte ich bei dem ganzen Sampler größtenteils nur Probleme, nachzuvollziehen wieso der und der Track jeweils drin waren (da sie mMn absolut gefühlskalt waren), aber sei es drum

Hat mir auf jeden Fall sehr Spaß gemacht! Wäre auch vielleicht mal cool, mit dir einfach so rumzubattlen, ohne irgend ein Thema, vielleicht taugt mir dann mehr 😉

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Barney
Bestes Stuhlerlebnis hatte ich auf meinem Dong[/QUOTE]