Re: Der antike Grieche reist in die modernen USA, um die „urbane“ Dunkelheit kennen zu lernen

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Meetingpoint User vs User Der antike Grieche reist in die modernen USA, um die „urbane“ Dunkelheit kennen zu lernen Re: Der antike Grieche reist in die modernen USA, um die „urbane“ Dunkelheit kennen zu lernen

#6908623  | PERMALINK

Aristophanes

Registriert seit: 11.12.2009

Beiträge: 302

KosmonautZiemlich schöne Idee, und ich bin sehr gespannt, was du hier präsentierst.
Die Nachtmystium finde ich schonmal sehr schön beschrieben, …

Vielen Dank! Ich hoffe, hier kommen im Laufe des Jahres noch ein paar Scheiben, die für Dich und alle anderen hier interessant sind.

Hier ist Nummer 2:

Reiseziel 2: KRIEG – The Church [EP]

Jawohl! – es rumpelt und es kracht, das muss ja fast echter Black Metal sein. So hat der Grieche es sich vorgestellt, wenn die amerikanische Mentalität sich in schwarzmetallischer Musik ausdrückt. [N.] Imperial, einer der vielleicht bekanntesten Männer der USBM-Szene, schenkte ums im Jahre 2001 eine fünf Song EP namens „The Church“, welche im Wesentlichen eine Neu-Veröffentlichung seines „Forgotten Secrets“ Demos ist. Mit Titeln wie „Destruction Ritual“ oder „To Wander The Stars“, mit Booklet-Inhalten wie „Fuck the USBM “scene“ and it’s corporate attitude, and most importantly FUCK YOU…“ und mit dem stilsicheren Schwarzweiß-Foto ist eigentlich eh schon alles klar, aber vielleicht sollten man sich trotzdem die CD einmal anhören, bevor man ein Review schreibt?

Naja gut, eigentlich war das nicht nötig – jeder der sich ein bisschen mit Black Metal beschäftigt hat, der erahnt zumindest, wie die Songs auf „The Church“ [warum zum Teufel heißt die EP so und warum ist ein Baumstumpf auf der CD abgedruckt?] klingen. Es ist ehrlich gesagt ziemlich lange her, dass ich etwas gehört habe, das so stumpf klingt. [N.] Imperial prügelt sich hier durch seine fünf Songs, wobei man dank der Produktion, die von Akhenaten [JUDAS ISCARIOT] stammt, vor allem die Drums, die von Duane Timlin und Teloc Coraxo eingespielt wurden, wahrnimmt. Diese sind auch gar nicht schlecht gespielt und können die Songs tragen; dass dabei die Riffs etwas in den Hintergrund gedrängt werden, ist ebenfalls nicht tragisch, denn diese sind relativ durchschnittlich. Dass man keinen Bass hört, versteht sich natürlich von selbst. Das größte Problem mit dem sich KRIEG hier aber herumschlagen müssen, ist wohl die Tatsache, dass das Songwriting schlicht und einfach mäßig ist. Der geneigte Black Metal Fan hat ja nicht einmal etwas dagegen, sich ordentlich die Rübe wegpfeffern zu lassen und eine „Necro“-Produktion kann sogar richtig geil sein und uns einfachen HörerInnen das Gefühl geben, „underground“ und „cool“ zu sein, weil wir etwas hören, was für alle anderen Menschen einfach nur Lärm ist. Aber trotzdem sollten entweder die Riffs so stark sein, dass sie die Songs tragen, oder man muss sich etwas anderes einfallen lassen, um die Songs interessant zu gestalten. Und nein, eine Rückkoppelung in die Länge zu ziehen [„The Ancients Dwell Beneath“], reicht dafür nicht aus! Interessant ist dagegen, dass Imperial scheinbar den selben Song [„To Wander The Stars“] zweimal mit unterschiedlichen Drummern und unterschiedlicher Produktion aufgenommen hat. Dies ist insofern spannend, als man hier doch recht deutlich sieht, wie sich ein Song alleine durch die Produktion verändern kann.

Auch wenn das Review ziemlich kritisch ausgefallen ist, so ist „The Church“ erstaunlicherweise trotzdem kein totaler Mist. Ich fürchte sogar fast, dass ich mir die Songs noch öfter anhören werde [wahrscheinlich vor allem „Destruction Ritual“, wobei es ziemlich egal ist, da so oder so alle Songs nahezu gleich klingen], einfach weil „The Church“ mit seinen knapp 23 Minuten kurz genug ist, um mir kompromisslos das Hirn leerzuschießen und ich mich nachher wieder auf andere Sachen konzentrieren kann. Aufgeben möchte ich KRIEG aber noch nicht, denn wenn [N.] Imperial es auf anderen Veröffentlichungen schafft, das Songwriting etwas intensiver zu gestalten, kann ich mit allen anderen Punkten vollkommen leben.

--

Am I the only one crushed by the weight of the world?