Re: Ist Fleisch essen ok?

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Daray

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DubbyBizarr wurde es erst an der Stelle, an der ich eine simple Äußerung immer weiter konkretisieren musste weil ich anfangs davon ausging, dass user selbstständig gewisse Dinge von der Grundaussage ausschließenkönnen, so dass ich keine komplette Seitenlange Abhandlung schreiben muss um meine Vorstellung 100% präzise wiederzugeben.

Selbstverstandlich ist es in meinem Interesse, dass vererbbare Krankheiten behandelt werden, ich hätte nur nicht gedacht, dass ich das extra erwähnen muss.

Jede Krankheit wird durch das Genom zugelassen? Les dich mal ein bisschen in die Immunologie ein. Wenn ein Virus sein Erbgut in deine Zellen einschleust ist das kaum im Sinne deines Genoms sondern im Sinne des Genoms des Virus.

Ganz ehrlich dieser Thread macht schon lange keine Spaß mehr. Nachhaken und Äußerungen hinterfragen ist schön und gut aber dies hier ist nur noch nervig.

Gut, manchmal klappt es, mittels Fragen zu bestimmter Erkenntnis zu gelangen und ich kann es mir damit sparen lange Texte zu schreiben und manchmal klappt es nicht. Lass mich also den langen Text schreiben und hoffen, dass du dies als konstruktiver empfindest.

Mein Problem ist, dass du versuchst eine Art Pantheismus und ein Wissen über ein uns fremdes Bewusstsein in die Diskussion einzubringen. Das scheint mir eingewaltiger Fehler zu sein. Wir haben keinerlei Einsicht ob und welche Bedürfnisse, Ziele und Wünsche ein Tier oder gar die gesamte Biosphäre (was du sonst auch immer mit Natur meinst) hat. Entsprechend wenig Sinn macht es diese erfüllen zu wollen. Wir wissen auch nicht, ob es einen „Plan“ gibt, was die Aufgabe der Menschheit betrifft. Möglicherweise ist unser zerstörerisches Verhalten gerade die Aufgabe unserer Spezies. Aber auch hier würde ich sagen, wissen wir nicht und können wir nicht wissen, also können wir unsere Interaktionen mit Tieren auch nicht entsprechend ausrichten.

Nun bin ich aber selber jemand, der stark für eine Veränderung von Tierhaltung und dergleichen plädiert. Wie ist dies miteinander vereinbar? Die Antwort hat wenig Charme: es ist irrelevant, ob es den Tieren tatsächlich gut geht, solange ich glaube, dass es den Tieren gut geht. Die Motivation dafür die Lebensbedingungen von Nutztieren zu verändern ist Mitleid. Die Grundlage für dieses Mitleid ist die Frage, „Wie würde ich mich an der Stelle dieses Tieres fühlen?“. Damit anthropomorphisieren wir notgedrungen, da wir keinerlei Zugang haben zu einem tierischen Bewusstsein. Wir Abstrahieren, gewiss, aber die Frage kann nie sein „Wie fühlt sich das Tier?“ sondern wir stecken immer unser Bewusstsein in das Tier.
Aus dieser Frage, meinem Weltwissen und meiner Erfahrung ergibt sich dann eine Situation in der ich Mitleid empfinden kann und damit den Drang habe verbessern zu wollen. Mitleid ist in gewissem Ausmasse Leid und daher sehe ich den Tierschutz als moralische Verpflichtung dem Menschen gegenüber und nicht dem Tier.
Ich vertrete also eine normativ relativistische Form des Anthropozentrismus. Keine Position in der ich sein will. Ganz ehrlich, ich würde lieber das Gefühl haben selbstlos zu sein oder für den Plan einer Natur-Gottheit zu kämpfen und absolut sagen zu können diese Art von Interaktion mit Tieren ist richtig und diese ist falsch. Es sind weitaus attraktivere Positionen, aber meiner Meinung nach eben auch fehlerbehaftete.

Ein Einwand gibt es natürlich: Ich sage, dass wir keinen Einblick in das Bewusstsein eines Tieres oder gar der „Natur“ haben können, aber trifft dies nicht auf jedes fremde Bewusstsein zu? Nicht nur auf tierisches sondern auch auf das meiner Mitmenschen? Und wenn ja, würde daraus nicht konsequenterweise folgen, dass ich nur mir selber gegenüber moralischen Verhaltens schuldig bin? In radikaler Form würde dies in der Tat aus meinem Argument hervorgehen. Ich finde keinen Weg daran vorbei. In abgeschwächter Form können wir jedoch berücksichtigen, das wir in der Lage sind umfassend miteinander zu kommunizieren und unsere Vorstellungen abzugleichen. Dies würde wiederum aber auch bedeuten, dass Tiere mit denen wir in der Lage sind klar zu kommunizieren ebenfalls in den Bereich unserer moralischer Verpflichtungen fallen, denn ansonsten würden wir in die Speziesismus Falle tappen. Die Frage ist natürlich, was bedeutet klare Ko mmunikation, aber ich denke dmit würden wir uns dann doch auf einen Exkurs begeben, welcher etwas weit weg von Thema „Dürfen wir Fleisch essen“ liegt.

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