Re: Asylrecht und Migration

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attoparsec
Moderator

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LeukonThese (1): Die besondere Kriminalitätsbelastung bestimmter ethnischer oder rassischer Gruppen kommt von der Kriminalität, die überall dort aufblüht, wo sich diese Gruppen niederlassen.

Stellungnahme: Irgendwo muss es doch ein Huhn geben, das dieses Ei gelegt hat.

Diese These habe ich so nie niedergeschrieben. Und die Henne-Ei-These lehne ich ab, weil sie a) eine irgendwie geartete natürliche Entwicklung impliziert; und b): vor rund 150 Jahren erst wurde die Sklaverei in den USA offiziell abgeschafft, dann folgten ~100 Jahre legale Diskriminierung in jedweder Form. Das allein verhindert größtenteils schon den Aufstieg der Diskriminierten. Nicht mal 50 Jahre Normalität, begleitet von den von mir beschriebenen Umständen, reichen halt nicht, um einer breiten Masse zu helfen. Aber ein paar haben es dort doch geschafft: ein US-Präsident, mehrere Minister etc.

LeukonThese (2): Die Kriminalität kommt von der Diskriminierung

Stellungnahme: Diese Hypothese kann nicht erklären, warum keineswegs alle, sondern nur manche ethnischen Minderheiten häufiger im Zusammenhang mit Straftaten auffallen. Ostasiatische Minderheiten zum Beispiel begehen sogar erheblich weniger Delikte als Europäer.

Der zweite Einwand ist, dass das innerhalb der USA auftretende Muster auch im internationalen Vergleich auftritt. Schwarze begehen auch in Staaten mit schwarzer Mehrheitsbevölkerung im Vergleich mit weißen Nationen erheblich häufiger Tötungsdelikte, gefährliche Körperverletzungen und Vergewaltigungen (Studie).

Vielleicht liegt es nicht an den Genen oder dem IQ, sondern an der Erziehung durch Eltern und anderen Personen und dem daraus resultierenden sozialen Umfeld? Kulturelle Prägung? Wir spekulieren hier nur, werfen mögliche Erklärungen in den Raum. Aber das Versteifen auf den IQ und genetische Unterschiede ist mir dann doch zu eindimensional und simpel.

LeukonThese (3): Die Kriminalitätsbelastung ist durch niedrigen sozioökonomischen Status zu erklären

Wenn Schwarze und südamerikanische Mestizen durch ihren Minderheitenstatus gehindert sind, ihr Potenzial zu entfalten, wie kann es dann sein, dass es anderen Minderheiten (Ostasiaten; Inder mit hoher Kastenzugehörigkeit; Juden) gelingt, auf Eliteuniversitäten und in angesehenen Berufen überrepräsentiert zu sein? Selbst wenn es eine Assoziation zwischen Kriminalität und geringerem ökonomischem Erfolg gibt, muss es sich dabei nicht um eine Kausalbeziehung handeln. Es könnte ebenso gut sein, dass es einen dritten Faktor gibt, der die Varianz auf beiden Gebieten erklärt.
[…]
Und Drittens: Selbst wenn für mögliche statistische Störfaktoren wie mangelnde Bildung, Armut und Arbeitslosigkeit kontrolliert wird, fällt der Zusammenhang zwischen Gewaltverbrechen und schwarzem und hispanischem Bevölkerungsanteil in der US-Kriminalstatistik nur unwesentlich schwächer aus (vgl. hier, S. 11 f.). Wieviel Gewaltkriminalität es in einer Stadt X gibt, lässt sich viel besser anhand der Bevölkerungszusammensetzung als anhand des sozioökonomischen Status vorhersagen.

Die Frage hast du teilweise selbst schon beantwortet, siehe fett markierter Teil: die von dir genannten Inder haben dank ihrer Kastenzugehörigkeit einen besseren sozioökonomischen Status (Berufe etc.), und bei Juden dürfte das (auch wenn ich hier u.U. ein Klischee bediene) aus historischen Gründen ähnlich sein. Den Juden in den USA oder Europa erging es wesentlich besser als denen in Rußland/Osteuropa, bzw. sie hatten andere/mehr Möglichkeiten. Ist das jetzt auch auf die Genetik zurückzuführen? Gibt es genetische Unterschiede zwischen westeuropäischen, amerikanischen und osteuropäischen Juden?

Ich will gar nicht leugnen, dass die Genetik einen gewissen Einfluß auf den Menschen hat, aber sicher nicht der einzige oder gar entscheidende Faktor sein kann. Ein Albert Einstein, der in einer Favela aufwächst, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so weit bringen wie das Gegenstück aus den USA oder Deutschland.

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Auge um Auge lässt die Welt erblinden There's class warfare, all right, but it's my class, the rich class, that's making war, and we're winning.