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DarayRichtig. Wäre es dir denn lieber wenn wir sagen würden „Menschen die sich als konservativ bezeichnen sind dümmer als solche, die sich als liberal bezeichnen“ um zu eliminieren, dass die Befragten allenfalls die Begriffe selber nicht kennen oder unterschiedliches damit meinen?
Das Problem ist in der Tat, dass mit “konservativ“ verschiedene Dinge gemeint sein können. Wie aus dem von mir in Bezug genommenen Artikel hervorgeht, kommt in Studien, die Konservatismus inhaltlich zu definieren versuchen, heraus, dass es keine durchgängig negative Korrelation zwischen Intelligenz und konservativen Positionen gibt. Die besteht nur, soweit Konservatismus gewissermaßen als Funktion religiös fundierter Tabus verstanden wird. Etwa sind Personen, die für die Bestrafung von Homosexualität oder das Verbot von Abtreibungen eintreten, im Mittel tatsächlich weniger intelligent als Personen, die das ablehnen. Es gibt aber andere Dimensionen des Konservatismus, die mit Intelligenz positiv korreliert sind. So sind insbesondere Personen, die für libertäre bzw. rechtsliberale Positionen wie privaten Waffenbesitz/Führungserlaubnis, niedrige Besteuerung von Wohlstand und freie Meinungsäußerung eintreten, im Durchschnitt intelligenter als Linke.
Das heißt, um sinnvolle Aussagen über den Zusammenhang konservativer politischer Positionen mit Intelligenz treffen zu können, ist es dringend nötig, den Begriff auszudifferenzieren. Wenn man dagegen, wie der von dir zitierte Autor, alleine mit einer abstrakten Skala arbeitet, die alle Konservativen zusammengruppiert, wird man einen falschen Eindruck gewinnen, und womöglich zu verfehlten Schlussfolgerungen kommen – wie etwa, dass Konservatismus durch ,,low effort thinking‘‘ gekennzeichnet wäre oder dass mit der Identifizierung einer Person als ,,konservativ‘‘ in diesem unpräzisen Sinne eine probabilistische Aussage über deren niedrigere Intelligenz möglich werde.
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