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Dark/Gothic Metal: Madder Mortem – Traitor’s Mark
Ein Song der zehn Minuten geht lässt nicht unbedingt darauf schließen, dass mich hier leichte kost erwartet…und das tut es auch nicht. Ich habe mir den Song jetzt dreimal angehört und müsste eigentlich drei verschiedene Bewertungen schreiben, weil bei jedem mal hören etwas neues aufgefallen ist. Nach dem ersten mal hören war ich einfach nur geplättet von dem, was die Band hier darbietet. Der Dark, bzw. Gothic Metal lässt sich nicht in irgendwelche „Genre-Normen“ pressen, der hier dargebotene Sound klingt einfach einzigartig…zu einzigartig um ihn nach dem ersten mal hören voll begreifen und zu verarbeiten können. Wie weiter oben schon angedeutet: nach erstmaligen hören hätte ich dem Song 2, oder 3 Punkte gegeben, nach dem zweiten mal hören hat sich Punktzahl schon verdoppelt und nach dem dritten mal hören war ich ziemlich begeistert. Wenn es Leute gibt, die auf der Suche nach „anspruchsvoller“ Musik sind wäre Madder Mortem die perfekte Anlaufstelle. Nach (kurzen) Internetrecherchen ist mir allerdings aufgefallen, dass die Band so gut wie gar nicht bekannt ist, bzw. zu den Kreis der „Liebhaber-Bands“ gehört. Auch wieder ein Punkt, den ich nicht so recht verstehen mag..aber da ich mich schon bei Manticora sehr zu diesem Thema ausgelassen belasse ich es erstmal dabei und freue mich, dass ich zumindest diese Band kennenlernen durfte.
Der Song beginnt ruhig, wird dann aber von einer Violine eingeleitet, die immer hektischer wird, bevor das Schlagzeug einsetzt und von elektronischen Spielereien begleitet wird. Jedoch wirken diese Spielereien zu keinem Zeitpunkt (sie kommen in dem Song mehrmals vor) billig, klischeehaft oder gar amateurhaft. Sie verstärken die eher fieberhafte Atmosphäre, aber dazu später mehr. Kurz nach dem Miniintro setzt der Gesang ein und ich fühle mich an Sub Rosa erinnert…die hatten auf ihrem „No help for the Mighty Ones“ Album auch so einen abdriftenen Gesang, ruhig, aber irgendwie besessen immer wieder ausbrechend, sodass er wütend rüberkommt, als wenn die Sängerin im wahn versuchen würde die kontrolle über sich zu behalten. Das trifft es recht genau: ich habe das Gefühl, die Sängerin hält sich zurück, sie würde am liebsten schreien, versucht aber noch die fassung zu behalten. im weiteren verlauf des Song schwankt der Gesang immer mal wieder zwischen wut, gleichgültigkeit und wahn. unglaublich..mich hat selten ein gesang so gepackt. vielleicht interpretiere ich da auch viel zu viel hinein, aber so empfinde ich den Gesang zumindest. Musikalisch ist zudem auch alles im Lot, zwar nichtmal im ansatz soetwas wie eingängig, aber dies macht den Song so interessant. Die Gitarren klingen teilweise recht „kalt“, fast schon Industrialmäßig. „Erruptionsartige“ Ausbrüche verstärken die unwirkliche Atmospähre, man kommt sich fast schon vor wie in einem Fiebertraum. Ich mag mir gar nicht ausmalen welch wirkung das album entfaltet, wenn man dies alleine im dunkel mit kopfhörern hört, oder halt speziell diesen song. nach der hälfte des songs wird der wunderbaren Sängerin noch mehr platz gegeben. Es ist faszinierend wie traurig und verzweifelt sie hier klingt. Kurz vor bevor dieser Part endet erhebt sie ihre stimme plötzlich, gitarren setzen und reißen alles mit sich hinab. dadurch, dass sich der gesang jetzt mehr im hintergrund abspielt, die Gitarren sehr düster „röhren“ verwandelt sich der fiebertraum immer mehr in einen albtraum. Enden tut der Song so, wie er begonnen hat….
So…jetzt steht die Frage im Raum, wie ich diesen Song bewerte. Denke was anderes als eine 10 Punkte Bewertung kommt hier nicht in Frage. Wunderbarer Song, perfekter Gesang und eine geniale Atmosphäre rechtfertigen die Höchstpunktzahl ohne wenn und aber. Jetzt muss ich nur noch an das Album, bzw. an die komplette Diskographie rankommen…denn die band könnte sich echt zu einer meiner lieblingsband entwickeln, wenn alle Albem, bzw. Songs so hochwertig sind.
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The world is grey, the mountains old The forge's fire is ashen and cold No harp is wrung, no hammer falls The darkness dwells in Druin's halls