Eine wunderbare Welt gebaut aus dem gärenden Abfall dieser Zivilisation- Bewertungsthread zwischen tonitasten und Dancing Mad God

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    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    palezAuf den Killing Joke-Vergleich kommt man folgendermaßen:

    http://www.youtube.com/watch?v=b3RFVFkkpvA

    Gut, jetzt höre ich das auch. Das Lied finde ich auch wesentlich besser, hier gefällt mir der Gesang auch eher. So ganz diesen intensiven atmosphärischen Zugang finde ich aber trotzdem nicht.

    @toni
    Danke für deine letzten Reviews. Ich werde versuchen, meine verbleibenden zeitnah nachzuliefern; kann mich auch etwas kürzer fassen, wenn dir das da oben zuviel war :haha:

    Der T.A.C.-Song könnte in der Tat etwas länger sein, ansonsten finde ich ihn aber sehr schön. Soweit ich weiß, sollte das ursprünglich mal ein Kirlian-Camera-Song werden, der dann aber für T.A.C. umgebaut wurde (beide Projekte teilen sich ja den Band-Kopf).
    Ich hätte dir gerne noch den Song „Rat Eye“ verlinkt, den es mal auf YouTube gab, aber er scheint verschwunden zu sein. Manchmal hasse ich die Willkür dieser Plattform.

    Wäre mein Sampler ein paar Wochen später entstanden, hätte ich dir von TLPD wahrscheinlich „Curious Guy“ auf den Sampler gepackt, meinen derzeitigen Lieblingssong der Punkte. Aber wenn du sowieso mal was Waviges von denen hören wolltest, hat das ja super gepasst.

    Auf dem Album von Black Tape For A Blue Girl ist längst nicht alles so eingängig, habe da schon den Hit des Albums rausgepickt 😉 http://www.youtube.com/watch?v=rdsc-UxaJT8 Das Album von Pepe Wismeer ist alles andere als gleichförmig, allerdings habe ich den Song ausgewählt, der meiner Meinung nach am ehesten einnehmende Melodien bereithält. Wenn das also schon an dir vorbeizieht, ist deren Sound vielleicht nichts für dich.

    Zu Ben Becker muss ich wohl nicht mehr viel sagen, du scheinst dir ja das Album schon angehört zu haben. Ich stimme dir zu, dass die Untermalung eigentlich bloß bessere Fahrstuhlmusik ist; im Zusammenspiel mit dem gesprochenen Text entfaltet sich aber dennoch eine besondere Atmosphäre. Für mich ist das quasi ein Exploitation-Film, der aus der Sicht einer dementen Protagonistin nacherzählt wird. Und wenn Becker mit seiner ur-maskulinen Stimme anfängt: „Mein Name war eigentlich Jacqueline…“ dann höre ich doch jedes Mal wieder begeistert zu.

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
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    #6733381  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    Dead Can Dance – Children Of The Sun

    Was von der neuen DCD also, gut gut…Irgendwie habe ich es ja immer geschafft, mich um die Band herumzumogeln, dabei finde ich sie bei Weitem nicht schlecht. Irgendwas an diesem erhabenen Ethereal mit Neoklassik-Versatzstücken hat bloß immer so unnahbar auf mich gewirkt, als sei die Musik auf irgendeine Elite-Akademie gegangen und daher etwas zu gut, um sich mit mir abzugeben.
    Dabei ist sie, wenn man einfach mal in Ruhe zuhört, vor allem eins: Wunderschön. Nach einem bereits ätherisch dampfenden Intro wiegen sich verhallte Streicher zu einem ruhigen, gleichmäßigen Beat und schließlich erklingt diese tiefe, beruhigende Stimme, weit über allem stehend, wie die übermenschlichen Geschöpfe, die hier besungen werden.
    Der Aufbau ist dabei eine durch einige Intermezzos gestreckte Version des bekannten Strophe-Refrain-Schemas, was aber vor allem deshalb nicht negativ ins Gewicht schlägt, weil der Refrain so gut gelungen ist. Der letzte Part mit seinen opulenten Streichern hat dann nochmal Gänsehautpotenzial, bevor ein letztes Mal im Refrain den Kindern der Sonne gehuldigt wird.
    Sehr schönes Lied, muss ich sagen. Macht tatsächlich Lust, sich jetzt endlich mal mit denen zu beschäftigen…das nächste Mal, wenn mir nach ruhiger, vielschichtiger Musik zum Versinken zumute ist.

    Rome – Der Erscheinungen Flucht

    Rome, eine Band, die mir bisher vor allem durch anarchistisches Gedankengut und Vielsprachigkeit aufgefallen ist. Auch dieser Songtitel ist auf Deutsch, gesungen wird jedoch auf Englisch. Der Text ist glücklicherweise eher unpolitisch und seine Botschaft recht vage und offen zur Interpretation – ich sage „glücklicherweise“, weil mich Politik in der Musik meist abstößt, selbst wenn die vertretenen Ansichten meinen nicht entgegenstehen.
    Nun aber zur Musik: Die besteht hauptsächlich aus einer sanften Folkgitarre und tiefem Sprechgesang, durch großzügigen Einsatz von Hall mit einem gewissen Bezug zum Ethereal versehen. Ungefähr nach der Hälfte kommt dann noch ein Piano hinzu und etwas später ein monotoner Beat, ein bisschen wie ein maschineller Herzschlag.
    Viel passiert hier nicht, doch die musikalischen Mittel der Wahl wirken sehr effektiv zusammen und kreieren einen schönen Song im Spannungsfeld von Ethereal-Abgehobenheit und Folk-Intimität. Leider nichts, was mich maßlos fasziniert, aber wirklich gut gemacht.

    Vestigial – The Coming

    Die Band hat beim mittlerweile wohl in stillem Einvernehmen kollektiv vergessenen Moshcore-Battle ja nicht viele Freunde gewonnen. Kann ich leider auch nachvollziehen, weil das hier halt typischer YouTube-Clip-800%-verlangsamt-Ambient ist, dem das Besondere fehlt (würde mich nicht wundern, wenn palez in ihrem Review etwas Ähnliches geschrieben hat). Der Bass dröhnt ganz schön, die Höhen klingen wie das durch Ohrschützer gedämpfte Kreischen einer Säge und mittendrin – mittendrin ist leider etwas weniger, als man erwarten würde. Zwischendurch wird ab und zu eine Melodie angedeutet, die sich aber nie so richtig durchsetzen kann und wieder verschwunden ist, noch bevor man seine tagträumende Aufmerksamkeit erneut auf die Musik richten konnte. Völlig ideenlos ist man zwar nicht vorgegangen, es gibt hier schon einige Details zu entdecken, nur eine Richtung fehlt – der zündende Einfalls, der „The Coming“ von der Masse abhebt und ihm eine Identität gibt.
    Der Song ist absolut nicht schlecht gemacht und ich kann mir das nebenbei durchaus anhören (das Ende ist sogar richtig gut gelungen), ich kann nur das Gefühl nicht abschütteln, dass es da draußen viele Dutzend Bands gibt, die pro Jahr fünf Alben mit sehr ähnlicher Musik veröffentlichen. Die größte Herausforderung eines Ambient-Projekts ist für mich, die durch die musikalische Schlichtheit drohende Trivialität zu überwinden – und ich bin nicht sicher, ob Vestigial das hier geschafft haben.

    Fazit

    Ich denke, Tonis erstes Ziel war es nicht, mir einen durch und durch auf meinen Geschmack abgestimmten Sampler zu liefern. Vielmehr hat er diverse interessante Bands und Projekte aus vier Jahrzehnten versammelt, viele davon mit Jazz-Bezug, die mir einen Blick über meinen (immer noch nicht zersplitterten) Tellerrand erlaubt haben.
    So richtig gefallen, das muss ich leider ganz klar sagen, hat mir davon das Wenigste. Einiges war sehr hörbar und Leakh, Caspar Brötzmann sowie Eivind Aarset sind auch voll eingeschlagen, aber auf diese Lichtstrahlen kam dann doch eine Menge Schatten. Soll nicht heißen, dass der Austausch sich nicht gelohnt hätte, aber eher als Lehrstunde denn als Inspiration für kommende Plattenkäufe. Obwohl ich tatsächlich auch mal was von Dead Can Dance anschaffen sollte…

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6733383  | PERMALINK

    palez

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    Dancing Mad GodVestigial – The Coming

    Die Band hat beim mittlerweile wohl in stillem Einvernehmen kollektiv vergessenen Moshcore-Battle ja nicht viele Freunde gewonnen. Kann ich leider auch nachvollziehen, weil das hier halt typischer YouTube-Clip-800%-verlangsamt-Ambient ist, dem das Besondere fehlt (würde mich nicht wundern, wenn palez in ihrem Review etwas Ähnliches geschrieben hat).

    Huh? Wer hatte die denn? Und auf welchem der mehr oder minder vergessenen Moshcore-Sampler? Vestigial finde/fand ich ganz gut, „Primordial Communication“ ist etwas zu einfach, aber vorbildlich im Spannungsaufbau… verwirrt.

    #6733385  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Toni hatte die doch auf seinem Sampler…nein? Vielleicht hab ich da auch was durcheinandergeworfen…

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    #6733387  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    Ok, des Rätsels Lösung: Habe Vestigial mit Storm Corrosion verwechselt, die Toni auf seinem Moshcore-Tape hatte. Man frage mich nicht, wieso ich die durcheinandergeschusselt habe…

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    #6733389  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

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    Dancing Mad GodOk, des Rätsels Lösung: Habe Vestigial mit Storm Corrosion verwechselt, die Toni auf seinem Moshcore-Tape hatte. Man frage mich nicht, wieso ich die durcheinandergeschusselt habe…

    Du stellst dir Storm Corrosion möglicherweise so langweilig vor, wie du Vestigial findest (abgesehen davon, dass ich Vestigial nicht so langweilig finde wie du, kann ich deine Vermutung nur bestätigen).

    #6733391  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    Ja, das glaube ich auch…Vestigial klingen ungefähr so, wie ich Storm Corrosion anhand der ganzen Reviews eingeschätzt hätte. So oder so leider nicht die Sorte Ambient, die ich unbedingt brauche.

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    #6733393  | PERMALINK

    tonitasten

    Registriert seit: 13.08.2011

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    Bei Dead Can Dance fang am besten mit den Live-Alben „Towards The Within“ oder „Live Happenings“ (gab es mal kostenlos im Netz) an. Da ist alles, was man zum Einstieg braucht. Die Non-Album-Tracks darauf zählen zu meinen absoluten Favoriten.

    Bei Rome ist der zugegeben politisch-geschichtliche Inhalt interessanter als die Musik an sich. Und ja, die hatten auch mal ein Konzept über die Franco-Aufständigen, welche den historischen Versuch gestartet hatten, ein System auf anarchistischer Basis aufzubauen, soweit ich mich erinnern kann. Jedoch schreiben Rome durchaus schöne, melancholiegetränkte Songs.

    Bei Vestigial gibt es zu sagen, dass das Album durchaus in die selbe Richtung wie dieser Song geht, somit also nicht dein Fall sein dürfte.

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    #6733395  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Danke für den Tipp. Wobei ich mich irgendwie davor scheue, mir ein Live-Album anzuhören, bevor ich das Studio-Material dazu kenne…aber ich behalte das im Hinterkopf.

    Ich wusste nicht, dass Rome so stark historisch inspiriert sind, das macht die Sache für mich wieder interessanter…Propaganda für (oder gegen) ein aktuelles System stößt mich halt ab, aber künstlerische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hat durchaus ihren Reiz.

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