Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Mediapit › Filme, Serien, Videos › Lieblingsfilme
-
AutorBeiträge
-
Eigentlich sind die ja alle ziemlich mittelmäßig bis scheiße. =P
--
[COLOR=#ff0000]Last.fm[/COLOR] [COLOR=#ffa500]Musiksammlung[/COLOR] [COLOR=#00ffff]Filmsammlung[/COLOR] [COLOR=#00ff00]Comicsammlung[/COLOR] "Die Bestie hat meine Parkanlagen verwüstet! Das verzeihe ich dir nie! NIEMALS King Ghidorah!!!"Highlights von metal-hammer.de1. Rambo firstblood
2. Bad Taste
3. Braindead (Dead Alive)dann noch
Herr der Ringe Trilogie
Sin City
Meet the Feebles
Cannibal Holocaust
Tanz der Teufel Trilogie
Rocky
Donnie Darko
Dawn of the Dead
Night of the Living Dead
28 days/weeks later
und noch 224 798 weitere--
Keine Ahnung, ob ich die Idee morgen auch noch gut finde, aber ich stelle euch mal meine Top 3 vor.
3. Taxi Driver (1976)
Travis Bickle (verblüffend: Robert De Niro) ist 26 Jahre alt. Er verfügt weder über eine herausragende schulische Bildung noch über Ansätze von – oder Chancen auf – außergewöhnlichen beruflichen Erfolg. Er ist ein Ex-Marine. Regisseur Martin Scorsese und Drehbuchautor Paul Schrader gehen nicht weiter darauf ein, wie viel seine Vietnam-Vergangenheit mit Travis‘ Verfassung in der Filmgegenwart zu tun hat. Vermutlich kam es ihnen darauf nicht an. Travis leidet an Insomnie. Er geht nachts deshalb in Pornokinos, um sich von den Filmen zermürben und ermüden zu lassen. Letzteres funktioniert nicht. Er nimmt einen Job als Taxifahrer an. Er ist bereit, jederzeit, an jedem Ort zu arbeiten. Ihm werden deshalb meist die Nachtschichten und die Aufträge in den besonders dreckigen und gefährlichen Gegenden New Yorks zugeteilt. Weil er das macht, wozu sich sonst niemand herablässt, hat er einen sicheren Arbeitsplatz vor dem Hintergrund der Rezession und verdient möglicherweise relativ viel Geld. Es ist ihm nicht wichtig, weil es zunächst nichts gibt, was ihn interessiert.
Travis Bickle ist der titelgebende Hauptcharakter des Films. Manchmal ist er gefühlt der einzige. Wenige Szenen wurden nicht aus seiner Sicht erzählt. Ultraverlangsamte Kamerafahrten halten den ersten Auftritt der Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd) fest als das Erscheinen eines Engels, beobachten eine Gruppe afroamerikanischer Kneipenbesucher mit diffuser Abscheu. Travis ist der Mittelpunkt seiner Welt aus Mangel an Alternativen. Er sucht nach ihnen. Wie ein ferner Satellit kreis er um die Menschen und die Leben im nächtlichen New York, sie steigen ein und wieder aus und hinterlassen Blut- und Spermaflecken. Er ist immer ganz kurz dabei und nie beteiligt. „You talkin‘ to me? Well I’m the only one here.“ Selten wird der zweite Satz zitiert.
Travis Bickle ist ein Kind. Er ist aber auch ein junger Mann mitten in der Phase der Adoleszenz und ein verbitterter Greis, doch nie ist er erwachsen. Die Stadt und ihre Einwohner machen ihn krank, und um die Krankheit und den Ekel nicht im Körper und Geist behalten zu müssen, speit er sie aus über der Stadt und ihren Einwohnern in Wellen aus Überlegenheitsgefühl und Weltschmerz. Natürlich ist das alles ihre Schuld, die Schuld dieser verkommenen und amoralischen Menschen aus diesem Moloch namens New York, Drogenhandel und Gewalt und Prostitution haben Travis dazu gemacht, was er ist. Er hat sich ihnen selbst und freiwillig ausgesetzt, aber vielleicht nicht aus Gleichgültigkeit und bloßem Pragmatismus, vielleicht mit einer Hoffnung, die letztendlich enttäuscht werden musste. Travis ist nämlich ein durchaus sehr freundlicher Zeitgenosse, etwas altmodisch, aber mit den besten Absichten. Und es gibt sie ja auch, die Menschen (bevorzugt Frauen/Mädchen), die Travis‘ Welt kurz tangieren und für die er sich mehr interessiert als für andere, bei weitem mehr, die er in seine Welt aufnehmen oder denen er helfen will. Es funktioniert nicht, und auch das in einer Weise, die die Frauen und Mädchen ins Abseits stellt.
Der ehrliche und direkte Travis hat keinen Sinn für die ironischen Oberflächlichkeiten, aus denen die Kommunikation zwischen Betsy und ihren Kollegen besteht, er stößt die schöne Betsy ab mit seiner völlig irrationalen, unverborgenen Zuneigung und fasziniert sie damit. Der an Insomnie leidende Travis hat aber auch keinen Sinn dafür, was sich bei einem Date schickt und was nicht, und führt Betty in ein Pornokino. Nun hat die kultivierte Betsy aber leider keinen Humor, und die Kris Kristofferson-Platte gibt sie ihm auch zurück. Bei der minderjährigen Prostituierten Iris (Jodie Foster in ihrer ersten großen Filmrolle) scheint die Lage eindeutiger. Sie steigt in Travis‘ Auto, will von ihm weggefahren werden, egal wohin, und wird von Zuhälter „Sport“ (Harvey Keitel) wieder hinausgezerrt. Das Mädchen freundet sich zumindest mit Travis an, es braucht Hilfe, auch wenn es sie nach dem ersten Aufeinandertreffen bis zuletzt ablehnt, aber das Mädchen ist ja auch klein und dumm. Sinnsuchend wendet sich Travis an den Taxifahrer-Kollegen Wizard (Peter Boyle), seine leeren Floskeln bestätigen aber bloß, dass es keinen Sinn gibt.
Travis Bickle ist ein sympathischer junger Mann, doch irgendwann, und man kann den Zeitpunkt kaum festsetzen, hört er auf, einer zu sein. Für alle, die sich eingebildet haben, sich mit dem Hauptcharakter von „Taxi Driver“ identifizieren zu können, kommt irgendwann dieser unangenehme Moment, in dem man sich von Travis lösen muss, in dem man seinen Gedanken und Taten nicht mehr folgen und zustimmen kann. Travis kauft sich Pistolen auf dem Schwarzmarkt, anfangs vielleicht nur, um sie zu haben. Er trainiert wie besessen, sein sehnig und muskulös werdender Körper scheint dennoch keine zusätzliche Masse anzusetzen. Er stählt seinen angespannten Arm im blauen Licht der Gasherdplatte. Er spielt mit seiner Waffe herum, während er dasitzt und mit den Füßen gegen den Hocker drückt, auf dem der Fernseher steht. Der Hocker fällt um, der Fernseher explodiert. Er rasiert sich einen Iro und wird zum ersten Punk der Filmgeschichte. Im Pornokino formt sich seine Hand zur Pistole. Er steht vor dem Spiegel, aus seiner präparierten Jacke kommt ein Pistolenlauf, es ist die berühmte Szene, in der er einen imaginären Herausforderer provoziert und in der sich sein Entschluss festigt. Die Verantwortung für den „menschlichen Abschaum“, von dem er im Taxi Senator Palantine (Leonard Harris) erzählt, will Travis nicht der Politik überlassen. Er beseitigt ihn selbst.
Travis‘ Wille zur Selbstjustiz hat zunächst noch kein konkretes Ziel, dass er sich irgendwann Bahn brechen wird, steht aber recht schnell fest. In seiner dringlichen Sehnsucht nach Bedeutung ist Travis bereit, über Leichen zu gehen, notfalls über die eigene. Travis Bickle hat alle möglichen Grenzen überschritten, die einen Menschen vom Abgrund trennen, er hat mit allem, auch mit sich selbst abgeschlossen. Travis ist ein manisch Depressiver, ein gefährlicher Psychopath mit beängstigend klarem Bewusstsein. Travis ist „die Kraft des Geistes auf dem falschen Weg“ (Scorsese über „Taxi Driver“).
Travis Bickle scheint zumindest am Ende an seinem Ziel angekommen zu sein. An der Wand hängen Zeitungsausschnitte. Er ist aber kein Held. Er ist auch kein byronscher Antiheld. Und kein klassischer Bösewicht. Am ehesten noch ist Travis Bickle ein tragischer Held, der naiv an seinen guten Absichten festhält und in einer Spirale in die große Katastrophe taumelt, die immer enger wird. Auch wenn man seine Einstellung und seine Taten verurteilt, man kommt nicht umhin, sich um ihn Sorgen zu machen. Lediglich an seiner Oberfläche ist „Taxi Driver“ ein Film über Moral, weil man viel vom Film verpasst, wenn man die einzelnen Situationen in dieses Beurteilungsraster zu pressen versucht. Das heißt nicht, dass er auf dieser Ebene nicht funktioniert, die Ambivalenz verleiht dem Film auch 35 Jahre nach Erscheinen noch enorme Relevanz. Er ist auch nicht in erster Linie ein Sittenporträt oder ein Gesellschaftsgemälde, so sehr sich die düstermelancholischen Nachtszenen der großstädtischen Halbwelt auch einbrennen mögen. Er ist ein Film über Travis Bickle, ein zutiefst eindringliches, aber komplett unangestrengtes Noir-Psychogramm eines Menschen, der an der Geschlossenheit und Kälte und Absurdität der Welt zerbricht. Bei der Gewalteskalation am Ende, bis heute tief beeindruckend in ihrer Düsternis und Erbarmungslosigkeit, scheint Travis selbst am Ziehen des Schlussstriches zu scheitern. Man hätte den finstersten, hoffnungsbefreitesten Film, der je gedreht wurde, würde, nachdem die Kamera sich vom Tatort entfernt hat, die Leinwand (/der Bildschirm) schwarz werden.
„Taxi Driver“ ist ein Film über Verzweiflung.--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Okay, das macht mich jetzt neugierig… 🙂
--
trikerganz klar Mr. BLACKMORE. Kenne keinen anderen, mit einem dermaßen gefühlvollen Stiel.
Musiksammlung RYM🙂 Recht so, gehört zu den Filmen, die man einfach mal gesehenhaben muss.
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Hm, ich sollte mir den Film wohl mal wieder anschauen. Eindrücke auffrischen^^
m0ShUsAtZenLass mich raten…weils um „2“ typen geht, die einen Untergrund-club gründen, um sich die Fresse einzuschlagen?
Gar nicht gesehen, besser spät als nie….
Ähm, nein. Was soll die Frage? Der Film zieht sich meiner Meinung nach zu lange und langweilt mich. Die Story greift bei mir einfach nicht und dazu kommt noch, dass mich Charaktäre und Geschichte einfach überhaupt nicht in denn bann ziehen, wie es bei den meisten ist. Die Schauspielerischen Leistungen sind natürlich emhr als solide, aber trotzdem kann michd er Film überhaupt nicht begeistern.
--
Halt dein MaulWarnung: Viele „Spoiler“…wobei es bei diesem Film eigentlich nicht auf so etwas ankommt. Sowas wie eine Spannungskurve oder eine Story gibt es schon gegen Mitte nicht mehr.
2. Persona (1966)
Schon im Vorspann macht Regisseur Ingmar Bergman sich daran, den Hauptfilm zu zersetzen. Gezeigt wird eine schnelle Abfolge zusammenhangsloser Szenen: Zeichentrickfilme. Stummfilmausschnitte. Ein eregierter Penis. Ein ausgeweidetes Schaf. Ein Nagel wird in die Hand einer Frau geschlagen. Ein kleiner Junge sitzt auf einem Bett in einem Krankenhaus – einer Leichenhalle? – , steht auf und streckt seine Hand aus nach einem Bildschirm. Er zeigt ein verschwommenes Bild eines nicht identifizierbaren Gesichtes, das sich in ein anderes nicht identifizierbares Gesicht verwandelt.
Alma (großartig: Bibi Andersson) kann mit ihrem Leben zufrieden sein. Sie ist eine schöne junge Frau von etwa 25 Jahren. Sie lebt in einer glücklichen Partnerschaft und hat eine Arbeit – sie ist Krankenschwester in einer psychotherapeutischen Anstalt – , die sie ausfüllt. Sie ist lebensfroh, ambitioniert und selbstsicher. Den Auftrag, sich einige Wochen lang auf dem Landsitz der Chefärztin um die Schauspielerin Elisabeth Vogler (Liv Ullmann) zu kümmern, betrachtet sie als reiz- und wertvolle persönliche Herausforderung.
Elisabeth Vogler schweigt. Bei einer „Elektra“-Vorstellung dreht sie sich plötzlich um, das Theater-Make-Up zu einer Maske des Entsetzens versteinert, ihr Text bleibt ihr im Halse stecken. Sie ist katatonisch. Sie weint, als sie im Krankenzimmerfernseher Bilder von der Selbstverbrennung Thich Quang Ducs sieht. Ihr Schweigen ist eine Rolle, eine Möglichkeit, die menschliche Psyche und die Grenze des Erfahrbaren und Aushaltbaren am eigenen Beispiel zu studieren. Es ist auch ein versuchter Ausbruch aus jeglichen Rollen, eine Suche nach Wahrhaftigkeit auf dem für sie denkbar radikalsten Weg. Und es ist ihre Bewaffnung, ihr Panzer wie auch ihre Munition gegen ihre Umwelt. Von der Chefärztin wird sie durchschaut, sie kommt in Bedrängnis. Ihr unausgesprochener gemeinsamer Pakt bleibt Alma verborgen.
Im Sommeranwesen der Chefärztin denkt zunächst keine der beiden Frauen an ihre Erfolgsaussichten. Sie genießen die Abgeschiedenheit, die Ruhe, die Natur. Doch während Elisabeth sich in ihrer Rolle immer wohler zu fühlen beginnt, entfaltet sich die Wirkung dieser neuen Umgebung gerade bei Alma am stärksten. Weil Elisabeth nicht spricht und es ansonsten keinen gibt, der ihr zuhören könnte, entwickelt Alma eine Zuneigung und ein völlig irrationales Vertrauen zu ihr, die über jedes berufliche Maß hinausgehen. Dass Elisabeth keine wirklich eindeutigen Signale gibt, dass sie ihre Freundschaft annimmt, macht Alma nichts aus – es reicht ihr, dass sie sie nicht ablehnt. Und so erzählt Alma, erzählt und vergisst, dass ihr gemeinsames Idyll kaum von langer Dauer sein würde und dass Elisabeth im Grunde jeden Moment zu sprechen anfangen könnte. Sie erzählt betrunken über ihr Leben, ihre Beziehung, über einen gedankenlosen Seitensprung, den sie vor ihrem Partner bisher geheim gehalten hatte, und eine Abtreibung. Sie weint und presst im Bett ihr Gesicht trostsuchend an die Schulter von Elisabeth, die ihr sanft über die Haare streicht. Sie macht Elisabeth zu ihrer Freundin, und Elisabeth spielt gerne mit.
Eine solche Beziehung beruht natürlich auf einem fragilen Gerüst, und so dauert es nicht lange, bis Alma hinter die Gründe des Verhaltens von Elisabeth kommt und durch diese Erkenntnis tief enttäuscht und verletzt wird. Es ist ein verräterischer unversiegelter Brief von Elisabeth an die Chefärztin, der die Welt von Alma in sich zusammenstürzen lässt – und den Film gleich mit sich reißt. Denn mit dem Verhältnis der beiden Frauen zueinander verändern sich auch die Stimmung und das Gesicht von „Persona“.
Mehr als noch zu Beginn zeigt sich nach dem scheinbaren Verbrennen der Filmrolle, was für ein wahnsinnig gutaussehender und formal zeitloser Film „Persona“ eigentlich ist. Er wurde dabei nicht bestimmend für den Stil folgender Autorenfilm-Produktionen, seine Zeitlosigkeit entsteht aus dem Umstand, dass er in kein Jahrzehnt passt. Kameramann Sven Nykvist, der neben Bergman auch Größen wie Andrej Tarkovsky, Roman Polanski und Woody Allen bei der Verwirklichung ihrer Visionen unterstützt hat, glänzt hier durch einen kompromisslos strengen Perfektionismus. In den minutiös durchkomponierten Bildern wurde kein Detail dem Zufall überlassen, fast jedes dieser Bilder ist ein museumswürdiges fotografisches Meisterwerk. Um diese große Stärke von „Persona“ voll zur Geltung bringen zu können, musste Bergman die narrative Struktur auflösen. Ohne halbwegs stabiles Gerüst ist der nunmehr nur noch allegorische Film zu einem noch größeren Teil auf seine Bildsprache angewiesen.
Wesentlich stärker hängt „Persona“ aber von seinem überschaubaren Schauspielerensemble ab, das hier eine emotionale Welt ausdrücken soll, an deren Komplexität bis heute Myriaden an Filmstudenten verzweifelt sind. Bibi Andersson verausgabt sich merklich, sie lebt und stirbt in ihrer Rolle. An ihr liegt es, so ziemlich die gesamte Palette an menschenbekannten Gefühlszuständen in ihr Spiel einzubringen. Für Liv Ullmann hingegen ist die größte Herausforderung ihrer Rolle die äußerste Zurückhaltung, nach der sie verlangt. Ullmanns Elisabeth ist ein Geschöpf, das sich jeglicher Greifbarkeit entzieht, apathisch, entgrenzt, schwebend und schön. Ihr schauspielerischer Ansatz spiegelt dabei auch die Beziehung der beiden Frauen, die für beide immer mehr zu einem Geschwür auswächst.
Bergman hat bei „Persona“ mit einem quantitativ drastisch zusammengestrichenen Cast gearbeitet; von insgesamt fünf Rollen sind lediglich die beiden Hauptdarstellerinnen länger als insgesamt fünf Minuten im Bild. Keine anonyme Menge, keine Freunde oder Familienmitglieder oder Bekannten können hier eine der beiden Hauptpersonen vom konzentrierten Druck der Aufmerksamkeit der jeweils anderen entlasten. Die naturnahe Abgeschiedenheit des Sommerhauses verwandelt sich in ein Gefängnis. Nun hocken die beiden Frauen aufeinander, kennen das Waffenarsenal der jeweils anderen. Alma nimmt den erschreckend mühelosen Etappensieg von Elisabeth nicht hin, sie begibt sich in Kampfhaltung – mit mal mehr, mal weniger subtilen Mitteln. Sie scheitert, sie verwirft ihren eigenen, überzeugten Hass. Dabei stellt sie fest, wie Elisabeth sie infiltriert und sie ihr immer ähnlicher wird. Die psychologische Kriegsführung von Almas Patientin basiert auf Methoden, gegen die sie nichts ausrichten kann, doch auch Elisabeths Panzer bekommt durch die fortwährende Zermürbung Risse – Risse, durch die wiederum Alma in ihr Leben dringen kann. Die Hölle, das ist die andere.
Elisabeth macht im Grunde nichts, um ihre Pflegerin in die emotionalen Grenzzustände zu bringen, die sie im Filmverlauf durchlebt, und genau daran droht Alma zu zerbrechen. Die völlige Passivität verleiht ihr unbegrenzte Macht über Alma, die scheinbar schon verloren hatte, als sie (zwangsläufig) den ersten Schritt machte. Elisabeth fixiert Alma, objektiviert sie, stellt sie in das gnadenlose Scheinwerferlicht ihres sanften Blickes und lässt sie darunter versteinern. Elisabeth saugt Alma das Blut aus den Venen, als diese sich, auf der Suche nach Katharsis im Schmerz, bei einem Gespräch den Unterarm aufkratzt. Elisabeth ist das allesverschlingende Nichts, in ihrer Position ist sie unangreifbar.
Doch Elisabeth ist kein kaltes, gefühlloses Monster, sie ist keine Sadistin – die Lebensumstände, die sie bis in dieses Sommerhaus gebracht haben, sind denen Almas nicht völlig unähnlich. Elisabeth ist eine erfolgreiche Theaterschauspielerin, sie hat einen Ehemann, der sie liebt und dem sie vor einigen Jahren ein Kind – einen Jungen – geboren hat. Doch was bei Alma bisher noch lediglich ein trüber Schleier der Unzufriedenheit und des Zweifels war, ist bei Elisabeth zu einer schwarzen Decke der Verzweiflung geworden, die sich über ihr gesamtes Leben gelegt hat. Alma bleibt dies nicht verborgen. Sie befreit sich von der Last des Blickes, erzählt Elisabeth die Geschichte ihrer eigenen Verfehlungen und ihrer Lebenslüge, findet ihren wunden Punkt. Elisabeth fühlt sich nämlich von ihrem Sohn abgestoßen, und dieses Angewidertsein überträgt sich auf sie selbst. Dies war der Knackpunkt, der Grund, wieso Elisabeths Leben aus den Fugen geriet. Der Junge aus der Leichenhalle, er ist Almas abgetriebenes Kind und Elisabeths ungeliebter Sohn gleichermaßen.
Schwer zu sagen, was bei „Persona“ stärker zum Tragen kommt – Bergmans größenwahnsinnige Ambitionen oder sein (mutmaßlicher) Perfektionismus. Der Verdacht liegt nahe, dass er sich übernommen hat, dass er den vielen verschiedenen Themenfeldern, die der Film behandelt, nicht gerecht werden kann. Solange „Persona“ nicht wesentlich mehr will, ist es eine nanometergenaue Charakterstudie, ein beeindruckend vielschichtiges Psychodrama, das auch bei Filmemachern wie Darren Aronofsky und David Lynch seine Spuren hinterlassen haben muss. Die Identitätsstörungen werden zudem zum Schauplatz einer filmischen Selbstreflexion, während der so ziemlich alles gesagt wird, was es anno 1966 zu diesem Kunstmedium zu sagen gibt. Und es gibt wenige Filme, in denen die Grundannahmen des Existentialismus nach Sartre so gut illustriert wurden. Doch „Persona“ ist nicht perfekt. Der Film scheitert ausgerechnet an seinem Leitthema: der Verschmelzung und Gleichsetzung der Identitäten. So sehr sie auch bemüht wird, gerade in diesem Aspekt findet „Persona“ nicht zu einer Geschlossenheit, kann das Einbinden gerade dieses Themas nicht ausreichend rechtfertigen. Man kann beobachten, wie der Film langsam an sich selbst zerbricht.
Und damit wird sein Werk vollendet. „Persona“ findet seine Vervollkommnung in der Meta-Ebene, in einem Bereich, der jenseits der Kontrolle aller Beteiligten liegt. Hier wird das Scheitern zum roten Faden eines Films, der irgendwann alle Orientierung und Linearstruktur hinter sich lässt. Denn vor allem ist „Persona“ ein Film über das Scheitern, über die Kapitulation in ihrer reinsten, wahrsten und erschütterndsten Form. Die beiden Hauptfiguren entdecken die eigenen Abgründe und die der jeweils anderen, werden aneinander gefesselt durch ihren gegeneinander und sich selbst gerichteten Ekel. Wenn „Persona“ so etwas wie eine Botschaft haben soll, dann ist es die, dass zwischenmenschliche Beziehungen in jedem Fall völlig aussichtslos und unmöglich sind. Sie enden unweigerlich in Überforderung, in Fassungs- und Sprachlosigkeit. Es gibt für niemanden eine Möglichkeit, sich aus dem Bann des Subjekt-Objekt-Wechselverhältnisses zu befreien. Es gibt auch für niemanden eine Möglichkeit, das lebensbildende Grauen eines anderen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen. Es wird größer und unbegreiflicher, je mehr man sich ihm nähert.
„Persona“ eignet sich super dafür, sich mal zu vergegenwärtigen, dass man genau nichts verstanden hat.--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Braveheart, Sin City, Butterfly Effect(der Erste), 7, Signs, King Arthur, der Erste Blairwitch Film, Alien 1+2 und noch ein paar andere…
@palez:
Kennst du diesen komischen Film, der nur in schwarz/weiß gedreht wurde (irgendwie wurden von jedem Bild der Filmrolle Fotos gemacht, die dann abgespielt wurden, was diesen besonderen Effekt erzielte)? Es geht irgendwie um die Geburt von Mutter Erde oder Gott. Irgendwie sowas. Auch total zusammenhangslos. Habe aber vergessen wie der heißt.--
Musik Sammler | Last.fmRejrokNaja. Wenn wir nur die Landschaft und den Todesstern im Hintergrund hätten, wäre das ein Klasse Cover. Aber der Dirty Schwan ist dann doch ein wenig Overkill.
hab gestern mit nem kumpel filme angeschaut. unter andrem guest house paradiso. kennt den wer? hab selten so gelacht bei nem film. wenn man schwarzen humor mag, sollte er einem gefallen =)
--
beer.metal.satan.kanonenfilhab gestern mit nem kumpel filme angeschaut. unter andrem guest house paradiso. kennt den wer? hab selten so gelacht bei nem film. wenn man schwarzen humor mag, sollte er einem gefallen =)
Die Gewalt ist lustig, aber teilweise ist das halt zu unrealistisch im Sinne von physikalisch unmöglich. Allein diese Stelle mit dem Stift wäre vom Prinzip her lustig, aber das geht halt nicht in echt.
--
Never le nkemise... Le ka zama mara never lelokeDas Leben des „P“rian
Matrix (Teil1)
Full Metal Jacket
und die Herr der Ringe TrilogieZu denen muss man wohl nicht mehr viel sagen
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.