Moshcore?

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  • #4550189  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

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    Wie siehts eigentlich aus hier?

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    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    Highlights von metal-hammer.de
    #4550191  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

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    tonitasten

    06. Rise And Fall- Breathe

    Das wirkt mir zu austauschbar. Besitzt für Metal mit Posthardcore- und Sludge-Einflüssen auch nicht unbedingt etwas, was sich abhebt, nur einer dicken Gitarrenwand. Rauscht an mir also spurlos vorbei.

    3 von 10 Wandschränken

    Man kann es auch einfach Hardcore nennen. 😉
    Übrigens ein sehr geiles Album aber bei einzelsongs fehlt iwie der öhm „Gesamtschwung“ der von der Scheibe ausgeht.

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    [COLOR=#ff0000]Last.fm[/COLOR] [COLOR=#ffa500]Musiksammlung[/COLOR] [COLOR=#00ffff]Filmsammlung[/COLOR] [COLOR=#00ff00]Comicsammlung[/COLOR] "Die Bestie hat meine Parkanlagen verwüstet! Das verzeihe ich dir nie! NIEMALS King Ghidorah!!!"
    #4550193  | PERMALINK

    P4Z1F1S7

    Registriert seit: 22.02.2005

    Beiträge: 21,517

    Eure Dodecahedron-Bewertungen sind scheiße! 🙂

    --

    dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!
    #4550195  | PERMALINK

    h0az

    Registriert seit: 27.06.2010

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    Total!

    --

    I know there's no other world: ॐॐॐ [/COLOR][COLOR=#f0f8ff]mountains[/COLOR] and [COLOR=#f0ffff]websites[/COLOR] ॐॐॐ[/COLOR]
    #4550197  | PERMALINK

    xkillwithpowerx

    Registriert seit: 25.12.2003

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    Meine Kommentare zu Nezys Sampler wurden Mitte letzter Woche schon größtenteils geschrieben, ich wollte aber alles auf einmal posten und wurde dann von der Hitzewelle zurückgeworfen. Mit etwas Glück mache ich es heute fertig. Habe übrigens bisher bewusst nicht die Reviews der anderen gelesen (bis auf den großartigen Christina Perri Verriss von andysocial), bevor ich mich da noch (und sei es nur unterbewusst) beeinflussen lasse. Bin mal gespannt, was mich da erwartet, nachdem ich meinen Senf gepostet habe.

    #4550199  | PERMALINK

    xkillwithpowerx

    Registriert seit: 25.12.2003

    Beiträge: 7,966

    So, da habt ihrs, nachdem ich gerade ungeplante Überstunden eingelegt habe. Jetzt unter die kalte Dusche, danach ins Bett und hoffen, dass ich eine weitere Nacht bei dieser Hitze überlebe.

    Mein größtes Problem mit Jar of Hearts von Christina Perri ist eigentlich der Sound. Der Mix klingt so extrem auf Radioairplay ausgelegt, dass er den ohnehin schon bestehenden Eindruck noch extrem verstärkt, dass es sich hier um eine furchtbar berechnende und aufgesetzte Schema-F-Pianoballade handelt. Die Stimme an sich ist OK, turnt mich aber auch nicht wirklich an. Würde einem die prätentiöse Art nicht so penetrant ins Gesicht springen, könnte ich vielleicht sogar trotz allem Kitsch etwas mit dem Lied anfangen. Wirklich schade finde ich es nun aber auch wieder nicht um das bisschen verlorene Potential.

    Nächster Track, so klingen Rush also heute. Habe ich schon einmal erwähnt, wie unheimlich überbewertet ich diese Band finde und wie sehr mich nervt, dass man schon allein bei der Erwähnung des Namens aufpassen muss, kein Sperma ins Gesicht zu kriegen von einem der mit Sicherheit gerade anwesenden Verehrer? Ich will nicht falsch verstanden werden, ich mag Rush teilweise sogar selbst ganz gern, mehr aber auch nicht und der Gottstatus, den die Band anscheinend mittlerweile bei jedem zweiten Dorftrottel genießt, ist mir völlig unverständlich.
    The Garden gehört jedenfalls sicher nicht zu ihren besten Stücken, in der ersten Hälfte könnte ich fast einschlafen, wenn nicht der Kitschfaktor wieder so hoch wäre, dass ich Angst vor den potentiellen Träumen bekomme. Zum Ende wird die unspektakuläre Semiballade dann zumindest ein bisschen dynamischer, vielleicht aber auch nur dicker aufgetragen. Weiß ich nicht genau, werde ich aber auch nicht mehr herausfinden, da ich mir das Lied wohl nach diesem letzten Mal für meinen Kommentar kaum noch einmal anhöre. Da werde ich eher bei Gelegenheit mal meine Kenntnis des zum Teil ja durchaus hörenswerten Backkalatogs aufbessern.

    Wenn Christian Mistress mit einem sympathisch erdigen Riff loslegen, der auch wegen des vollen und organischen Gitarrensounds direkt mitreißt, keimt zunächst Hoffnung, den ersten wirklich lohnenswerten Track des Samplers zu hören. Leider verpufft der Schwung aber dann relativ bald und nach knapp sechs Minuten nehme ich gleichgültig zur Kenntnis, dass Haunted Hunted wohl weitergelaufen ist, während meine Aufmerksamkeit nicht an allem davon teilgenommen hat. Vielleicht liegt es ja auch nur an der Hitze und meiner insgesamt eher geringen Begeisterungsfähigkeit für alles, was (zumindest oberflächlich betrachtet) im Fahrwasser von The Devil’s Blood schwimmt. Die weibliche Stimme gefällt mir sogar eigentlich ganz gut, wirkt sehr authentisch und nicht überzogen oder nervig. Tendenziell könnte sie aber auch einer desillusionierten Countrysängerin gehören, die hier auch ein paar ihrer Gitarrenlicks zweitverwertet. Ja, wahrscheinlich ist das mein Problem mit dem Song: Er wirkt wie eine (zugegebenermaßen wenigstens nicht ZU kitschige) Schlager-Country-Nummer, die im letzten Moment aus marketingtechnischen Gründen noch zu einem Occult Rock Song uminterpretiert wurde. Oder zumindest wurde das versucht. Mit an den Umständen gemessen recht beachtlichem Erfolg, was aber nicht wirklich reicht, um mehr als für wenige Durchläufe ganz interessante Hintergrundmusik zu erschaffen.

    Bei den Japandroids wollte ich ja eh mal reinhören, so oft wie man den Namen hier in letzter Zeit gelesen hat. Auf AStA-Sommerfest-kompatiblen Indierock war ich dabei durchaus gefasst, aber irgendein besonders interessantes Alleinstellungsmerkmal muss die Band ja haben, weshalb sonst erfreut sie sich hier auch unter den Musiksnobs so großer Beliebtheit? Nun ja, nachdem ich Adrenaline Nightshift gehört habe, kann ich diese Frage nicht beantworten. Der Song ist ganz nett, mehr aber auch nicht und für mich ist hier kein Unterschied zu dem durchschnittlichen Studentenrock zu hören, wegen dem sich Leute über das Line Up bei Rock am Ring lustigmachen.

    Das Beste an Everything Went Black ist leider der Name. Komplett in einer anderen Ecke als die (vermuteten) Namensgeber hält sich die Band auch gar nicht mal auf, die rohe Energie und Authenzität früher Black Flag wird aber nicht annähernd erreicht. Dafür wirkt der gesamte Aufbau von Parades viel zu berechnend und so erscheint das Lied trotz der aggressiven Grundstimmung letztlich ziemlich brav. Auch den desolaten Fatalismus, den man hinter dem Bandnamen vermuten kann, finde ich nirgends in erwähnenswertem Ausmaß. Der Mittelteil, welcher mich an neuere Converge in ihren gemäßigteren Momenten erinnert, gefällt mir eigentlich noch ganz gut und auch das zunächst etwas deplaziert und erzwungen wirkenden Streicheroutro hat seinen Reiz. Auf Albumlänge kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich der Band etwas abgewinnen kann. Das wirklich dringende Bedürfnis, das herauszufinden, habe ich nach diesem Lied aber auch wieder nicht.

    Rise and Fall habe ich glaube ich 2007 mal in Trier gesehen, Erinnerungen daran habe ich aber so gut wie keine, nur dass ich es damals als unspektakuläre Mischung aus Hardcore und Metal wahrgenommen habe, die aber wenigstens von der Metalcore-Schublade weit genug entfernt war. Die Erwartungen vorm Hören von Breathe waren jedenfalls nicht besonders hoch und so wurde ich dann doch positiv überrascht. Vom Hocker haut mich das Lied zwar nicht, aber zumindest ist es dynamischer, authentischer und weniger berechnend als Everything Went Black. Definitiv mindestens solide bis gut, die Band habe ich wohl unterschätzt.

    Mit Convent of Earthly Delights schickt Nezy als nächstes einen Song der mir bisher unbekannten Band Faustcoven ins Rennen. Das stupide Gegrummel/Gegurgel, das den Gesang ersetzt, finde ich weit weniger störend, als ich im ersten Moment erwartet hätte, und auch das doch eher plumpe Riffing geht mir überraschenderweise ganz gut rein. Wenn dann in der Mitte von rumpeligem Bierbauch-Black(ish) Metal zu Funeral Doom gewechselt wird, werden meine Nerven etwas auf die Probe gestellt, der schleppende, leicht melodische Endkomplex überzeugt aber wieder. Fazit: Überhaupt nicht meine Baustelle, daran gemessen aber nicht schlecht.

    Zum Schluss kommt dann mit I, Chronocator von Dodecahedron der einzige Song des Samplers, den ich bereits kenne. Dodecahedron haben mir mit ihrem Album den Einstieg sehr schwer gemacht, dieses beginnt nämlich mit einem der bekacktesten Black Metal Riffs, die ich je gehört habe. Zum Glück geht es nicht so weiter. Der moderne, leicht proggige und stellenweise leicht abgedrehte (die Fachpresse würde das wahrscheinlich Avantgarde nennen…) Black Metal klingt nicht alltäglich und umschifft Bereiche selbstgerechter Pseudoinnovation (auch als Hipster-Zones bekannt) zwar nur knapp, aber gekonnt. Ihr volles Potential hat die Band denke ich noch nicht ausgeschöpft, aber das selbstbetitelte Album ist sicherlich trotz oder gar wegen der offensichtlich vorhandenen Luft nach oben ein erwähnenswertes Debut. Bin mal gespannt, was da noch kommt.

    #4550201  | PERMALINK

    xkillwithpowerx

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    Kommen noch die Kommentare von Tooli und Pali? Ab wann gehts mit Toni weiter? Hab den Zeitplan nicht so auf dem Schirm…

    #4550203  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Schade dass dich Japandroids und Everything Went Black nicht so packen konnten, denke die Bands kommen auf Albumlänge auch besser.

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    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #4550205  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    kommen noch. der sampler ist aufm alten rechner und der download link ist tod. muss das erstmal rüberziehen.
    ich vergess dich schon nicht 🙂

    #4550207  | PERMALINK

    palez

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    xkillwithpowerxKommen noch die Kommentare von Tooli und Pali? Ab wann gehts mit Toni weiter? Hab den Zeitplan nicht so auf dem Schirm…

    Jajajaja. Entschuldigung. Meinen Teil der Buchstabensuppe gibt es hier und jetzt, und live und in Farbe:

    Drei Christina Perri-Reviews, alle sagen im Wesentlichen das gleiche. Was macht man da? Man erinnert sich an seinen letzten Frankreich-Schüleraustausch, und man erinnert sich an Sophie. Sophie war nicht meine erste große Liebe, und vielleicht war Sophie auch gar keine Liebe, aber Sophie war, sie saß da, balancierte die Hand auf dem Knie und hielt eine rauchende Zigarette. Ich hatte gerade eine Flasche lauwarmen Lambrusco getrunken, ich hatte das Interesse am Durchbrechen der Sprachbarriere verloren, und da sah ich sie, in diesem Café. Die hagere, kleine Sophie mit dünnem, graublondem Haar, alles an ihr schien irgendwie spitz, das Kinn, die Lippen, die Wangenknochen, die Schulterblätter, die aus ihrem Cocktailkleid hervorschauten. Ja, diese verschwindende Erscheinung konnte auf dem ersten Blick leicht unterschätzt werden, aber sie kämpfte dagegen, kämpfte mit Kleidern und Lippenstift und falschen Wimpern dagegen, aber auch auf der Bühne, wo sie die Stella in „A Streetcar Named Desire“ spielte wie die letzte Rolle, die sie je wieder spielen wird, an ihrer letzten Vorstellung. Ihr unbedingter Willen war größer als sie selbst, aber hinter geschlossenen Türen wurde sie ganz klein und gebrochen, wie sie mir erzählte, während sie mich mit ihren großen, von dunklen Rändern umgebenen Drogenaugen anschaute. Wir lagen auf einem alten Sofa, ich an die Lehne geschmiegt, und ich drückte ihren kleinen, kalten Körper eng an mich und küsste ihren Nacken, während irgendetwas sie durchschüttelte. Am nächsten Tag ging ich wieder in die Vorstellung und klatschte und versuchte, ihren Blick aufzufangen. Auf der Gala danach sollten wir uns treffen, sie stellte mich ihren Freunden vor. Ich saß auf dem Sofa und schwieg sie an, die gestandenen, reichen Männer in maßgeschneiderten Auszügen, und mit einem von ihnen verschwand sie dann. Ich wartete, dann ging ich, ich ging auf die Frauentoilette, schaute lange in den Spiegel, bis sich hinter mir eine Kabine öffnete. Mit Tränen in den Augen schaute ich sie und ihren Begleiter an, Sophie, meine Hure, meinen Engel. Who do you think you are, run around leaving scars, collecting your jar of hearts, tearing love apart.

    Es muss mindestens vier Jahre her sein, dass ich mein letztes Rush-Album gehört habe. Das ist möglicherweise nicht gut. „The Garden“ hat mich allerdings nicht auf diesen Gedanken gebracht. Flirrende Sonnenaufgangsstreicher im Hintergrund weisen in eine interessantere Richtung, als das Stück in der ersten Strophe dann nimmt – Hügelwanderung mit der fitten Seniorentruppe statt Himalaya-Besteigung. Dazu tragen die sonnigen Akustikgitarren und ebensolche Melodieführung bei, vor allem aber Geddy Lees Gesang. Bestimmt gab es vor der Gründung Rushs in den späten 60ern Leute auf der Welt, die es immer dringend interessiert hatte, wie eine Mischung aus dem vierzehnjährigen Sohn des türkischen Obsthändlers von nebenan und ihrer eigenen Großtante wohl klingen würde. Tja, ihnen kann nun schon seit 44 Jahren geholfen werden. So gut die Strophen einen auf einen Berggipfelgesangsmoment vorbereitet, im Refrain stößt der Song dann doch mit dem Kopf an eine Reisebusdecke. Aber wie die meisten anderen wissen Rush, dass der Schlüssel zum Lernerfolg in der Wiederholung liegt, und so darf der Refrain nach einer zugegebenermaßen ganz schönen Unterbrechung durch Keyboardtupfer und wolkiges Gitarrensolo wieder ran. Wenn das Stück mit süßlichen Streichern outfadet, fühlt man sich dementsprechend, als wäre man weit gereist, obwohl man ja keinen Fuß aus seinem Bezirk gesetzt hatte. Das ist ziemlich wenig, wenn der Weg das Ziel ist, aber hey – immerhin etwas. Und durch die zusammengeflickten Philosophie-Kalendersprüchlein, die den Text darstellen, lässt sich bei Leuten, die auf Texte nicht achten, sicherlich Anspruch vortäuschen. In der Theorie reicht hier auch die eingeschränkte Aussicht und Bewegungsfreiheit für kleine Glücksmomente. In der Praxis ist „The Garden“ für mich einfach Musik für restlos zufriedene Menschen. Rockmusik muss wieder nüchterner werden.

    Habe ich schon einmal erwähnt, wie sehr mich der aktuelle Retrotrend in Metalzusammenhängen nervt? Nein? Dann tue ich es jetzt: Er nervt mich sehr sehr. So sehr, wie es mich immer nervt, wenn sich in eine verklärte Vergangenheit geflüchtet wird, anstatt eine bessere Gegenwart mitzuentwerfen, aber auch und vor allem, weil Metal in den Kinderschuhen zu den Sachen gehört, die ich kaum bis gar nicht hören kann. Metal in den (frühen) 80ern und späten 70ern war oft eine Verkleidung, eine Jugendsünde, ein okkult verquastes Camp-Vergnügen ungeachtet der intendierten Ernsthaftigkeit, was umso stärker auffällt, wenn man den künstlerischen und intellektuellen Entwiclklungsstand der restlichen Gitarrenmusik um diese Zeit als Vergleich heranzieht. Christian Mistress sind bei der Restaurierung dieser ungelenken Frühphase des Metal überaus sorgfältig und gewissenhaft, was schon mal in sich nicht zusammenpasst. Anno 2012 ist jede Rückkehr zum Naiven und Primitiven eine Sache von großem Rückerlernungsaufwand, man ist schnell verleitet, nur auf Lebensechtheit und Ausstattung zu achten. In den frühen 80ern und späten 70ern war sie es eben nicht. Die Musiker hatten vielleicht die Plattensammlung ihrer Väter durchforstet, aber sie wollten es anders machen. Christian Mistress wollen es offenbar genauso machen. Die Produktion klingt danach, das nervenaufreibend schludrige Drumming klingt danach, das leerstellenreiche und überharmonische Gitarrenspiel klingt danach, nach einer vorgetäuschten Schneekugelexistenz jenseits aller künstlerischen und technischen Errungenschaften nach 1983. Daran könnte jetzt vielleicht noch die Sängerin etwas retten, weil Sängerinnen in Metalbands bei mir oft etwas retten können, solange es sich nicht um Gothic Metal handelt, aber stattdessen macht sie alles nur noch schlimmer. Mit Wurstthekentimbre hangelt sie sich an den harmonietechnisch verlangten Tönen entlang, so atemlos, als ob sie eben erst mit zwei vollen Einkaufstüten die Treppe zum 11. Stock hochgegangen wäre. Früher war alles scheiße. Rockmusik muss wieder nüchterner werden.

    Fast wäre ich verleitet zu sagen, mit Japandroids würde eine weitere Nostalgieveranstaltung des Gitarrenmusik folgen, aber erstens haben die glücklicherweise keinen Metalbezug, zweitens waren ihre Väter jünger und drittens hatten diese eine stilistisch abwechslungsreichere Plattensammlung. Die Melodieführung in den Strophen würde, glaube ich, Bruce Springsteen sich auch nicht anders ausdenken, der übersteuerte Sound geht dann eher Richtung Hüsker Dü und The Jesus and Mary Chain (wobei sie auch schon weniger sauber klangen), der Gesang/die Gangshouts und überhaupt die ganze Attitüde sind dann eher Pop-Punk. Mit „Attitüde“ lässt sich auch das Hauptproblem dieses überschätzten YOLO-Eskapistenrocks umreißen: das ist mehr damit beschäftigt, Euphorie darzustellen, als euphorisch zu sein. Textlich ist das ein reines Stationenabhaken, halt die Vorstellung von Jugend, die Leute anspricht, die sich nächtelang durch tumblr-Blogs klicken und darauf warten, dass ihre Jugend anfängt, obwohl sie längst schon vorbei ist. Für mich klingt „Adrenaline Nightshift“ nach Pose, auch und vor allem, weil wirklich an alles gedacht wurde. Rockmusik muss wieder nüchterner (!) werden.

    …und sie wird es auch, denn der moderne Hardcore gehört vermutlich zu den Musikrichtungen, bei denen Nüchternheit geradezu ein eigenständiger Programmpunkt ist. So auch bei Everything Went Black. Der Klang der Gitarren ist fett und geschlossen, die Klangfarbe das Grau von vorbeiziehenden Betonmauern, ihre simple Moll-Melodie klingt nach Platzregen und Gegenwind. Die Drums peitschen das Stück tight und unnachgiebig durch, bis es zur Mitte hin mit dem Gesicht voran auf harten Asphalt fällt, die Schreihälse halten sich dezent im Hintergrund. Es gibt wirklich nicht viel dazu zu sagen. Da „Parades“ fünf Minuten dauert und damit zwei Minuten länger, als ich dem Stück zugetraut und als nötig empfunden hätte, braucht es offenbar noch ein groß angelegtes Finale. Die Grundmelodie wird ein bisschen ausgeschmückt, mit dem Drumming soll beharrlich der Eindruck von Größe vermittelt werden. Besser funktioniert das – und das wissen auch Everything Went Black – über die Wiederholung und die damit verbundene Implikation, dass der betreffende Part es absolut wert ist, wiederholt zu werden. Was da noch fehlt? Natürlich – Streicher. Streicher verleihen jeder behäbigen Melodie und jedem x-beliebigen modernen Hardcore-Song einen Hauch von Bedeutsamkeit.

    Rise and Fall spielen auch modernen Hardcore, machen aber nicht den Fehler, „Breathe“ auf einer langweiligen Melodie aufzubauen. Nein, hier geht es eigentlich nur um Rhythmus, um das nackte Gerüst, um Stahlbetonträger ohne alles. Das Ganze klingt zunächst merkwürdig tonlos, auch das Geschrei, die Gitarren sorgen lediglich für tiefe Erschütterungen. Das Drumming ist eher rituell als tanzbar, und im Vergleich zu Everything Went Black lässt sich der Song auch nicht so gut über Boxfilm-Trainingsmontagen legen, was ein Kompliment ist. Im Refrain flacht diese einkreisende Stimmung leider immer ab, und auch in der Überleitung zum Finale hätte ich auf Melodieansätze ruhig verzichten können, besagtes Finale hat dafür aber Wucht. Joa, viel mehr gibt’s auch nicht zu sagen hierzu. Hat mich eher als Visitenkarte als als Einzelsong überzeugt, aber immerhin habe ich die Band jetzt wieder auf dem Schirm.

    So wenig es auch zur ihrer Klangästhetik passt, Rise and Fall waren so etwas wie die Asphaltblume des Samplers. Rumpelstilzchen Faustcoven trampelt diese aber sogleich nieder mit Musik, die als Soundtrack zum Weintraubenstampfen in der gefrorenen Hölle fungieren könnte. Meine Abneigung gegen derlei zermürbend stumpfe Rhythmen habe ich bestimmt schon irgendwo artikuliert, und gegen dämlich-gutgelauntes, heavyeskes Riffing auch. Gleiches gilt für meine negative Einstellung gegenüber nachlässigem (Zusammen-)Spiel um der Geste willen, die ja in der Neuauflage naturgemäß immer anders klingen wird als bei den Vorbildern. Ja, Faustcoven hat stilistisch nichts mit Christian Mistress zu tun, ist aber ebenso retroaffin, nur dass hier der frühe, noch nicht ganz von den 80er-Venom-Wurzeln gelöste Black Metal das Klangideal darstellt. Mit den gelegentlichen Doom-Einschüben wird’s nicht besser. Würde mich der Songfluss überhaupt interessieren, dann würden sie mich stören. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der „Geht mich nichts an“-Musik ist aber sicherlich der halletränkte Krümelmonstergesang. Nee, Leute. Das ist Geisterbahn. Das ist Trash. Rockmusik muss wieder nüchterner werden.

    In der Schule wurde mir Mathe recht schnell zum sogenannten „Hassfach“. Spätestens in der Oberstufe wand ich mich nur noch unter Kopfschmerzen durch das Labyrinth der objektiven Richtigkeit, die für mich in ihrer Härte immer angsteinflößend, furchtbar, der Tod war. Deshalb lässt sich aus Mathematik für mich auch grundsätzlich größerer Horror ziehen als aus dem Verkleidungsgrusel von sowas wie Faustcoven. So ist das eigentlich Furchteinflößende und beinahe Bewundernswerte am Gleichzeitigkeitsterror von Dodecahedron auch die Ahnung, dass er ganz und gar nicht chaotisch ist. Die Ahnung, wie viel Anstrengung es gekostet haben muss, ein Stück wie „I, Chronocrator“ zu komponieren. Das macht das Ding nun aber nur unwesentlich hörbarer. Für die Ungenießbarkeit sorgt nach dem überladenen ersten Drittel im Folgenden noch der „Loudness War“-Sound. Überraschend ist, dass sich die Band für den zweiten Part so sehr zügeln konnte, dass er sich fast nach überlangem Ausklang anhört. Mit gutem Willen könnte ich ihn mir sogar auf einem älteren Blut aus Nord-Album vorstellen, in einer ansonsten reizüberflutenden und reizarmen Umgebung nützte er mir aber auch nichts.

    Fazit: Tut mir leid, ich bin ekelhaft heute. Vielleicht muss ich aber auch nur betrunkener werden.

    #4550209  | PERMALINK

    xTOOLx

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    #4550211  | PERMALINK

    xkillwithpowerx

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    Wenn die Grundstimmung so bleibt, bin ich von dem Samplertausch jetzt schon begeistert. Fünf Leute nerven sich gegenseitig mit Musik, die die jeweils anderen belanglos und uninteressant finden und das dann in mal mehr und mal weniger unterhaltsamen Verrissen festhalten. 🙂

    #4550213  | PERMALINK

    xTOOLx

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    1. Christina Perri – Jar Of hearts

    hach…
    genau meine baustelle!
    vorab sei gesagt das mich das sofort irgendwie an halo von beyonce erinnert. warum auch immer.
    zu halo sei gesagt: mein absolutes hass lied, jemals.

    doch kommen wir zu frau perri.
    jar of hearts trägt verdammt dick auf und ekelt mich teilweise an.
    ich mag ja kitsch aber hier wird einfach nur eine schleimspur gezogen die man warsch. nie wieder wegbekommt.
    was soll ich hierzu schreiben: gefällt mir einfach gar nicht. dabei komme ich doch nach jahren halbwegs
    mit sängerinnen klar.

    02/12 dafür das der song dann objektiv ganz ok gemacht ist.

    2. Rush – The Garden

    meine freunde von rush!
    alle hier im thread wissen das rush für mich ein rotes tuch sind.
    probieren wir es mal.
    the garden startet mit hausfrauenrock ala bon jovi. dann schlägt der sänger wieder diese töne an.
    seine stimme ist einfach.. (wie sag ichs ohne den fingernagel auf tafel vergleich zu bringen?)…
    sobald er eine bestimmte tonhöhe erreicht, erreicht er gleichzeitig die frequenz des braunen tons bei mir.
    doch meckern wir nicht nur. die melodie ist brauchbar, ganz guter songaufbau. die stelle bei 3:30 finde ich sogar
    echt gut. (bis er weiter nölt). doch statt jetzt richtig bombast aufzufahren setzt quasi ein november rain ein.
    schade!

    05/10

    3. Christian Mistress – Haunted Haunted

    tolles riff! und die produktion klingt geil.
    dann, frauenstimme, zonk. da subtrahiere ich in gedanken direkt -2 punkte.
    die atmosphäre ist gut, alles sehr stimmig. in dem moment in dem ich mir ein solo wünsche: kommt es. sauber.
    die flottere stelle passt auch gut, der chaotische teil jedoch klingt einfach irgendwie nicht richtig.
    wenn dann die gitarre wieder etwas mehr brät: toll. gefällt mir recht gut.
    minus die 2 im sinn sind dann wohl: 6,5/10

    4. Japandroids – Adrenaline Nightshift

    hab den namen in letzter zeit oft gelesen und war sehr gespannt auf den track.
    der beginn macht direkt laune mit einer hoffnungsvollen melodie.
    vocals setzen ein, joar das könnte meine baustelle sein. kann hier z.B. die kritik von palez überhaupt nicht verstehen.
    so ein blödsinn (tumbl blogs 😉 ). der song macht einfach spass und das album könnte sogar in meine sammlung wandern.
    schönes ding mit ner herrlichen produktion. und ja, produktion ist wichtig für mich. achte da gerne drauf. in diesem falle
    mag ich die verwaschenen gitarren. muss irgendwie an have a nice live denken. was ja wir wir alle wissen toll ist.

    09/10

    5. Everything Went Black – Parades

    fetter sound, klackernde drums und sägende gitarren zeigen direkt die richtung an: gleich wird geschrien.
    bin ja ein freund des modernen hardcores. hier begeisterten mich zuletzt verse auch sehr.
    parades ist ein straighter song mit angenehm in den hintergrund gemischten vocals. und die sind auch das einzige was ich
    zu zahnlos finde. erreichen leider nicht ansatzweise die intensität von defeater, verse oder gar ruiner.
    ansonsten kann man sich das gut reinziehen, morgens auf dem weg zur arbeit, auf dem 5 minuten fussweg um in der frühe etwas
    ernergie zu tanken 🙂 trotzdem finde ich das ende deplaziert 🙁

    07/10

    6. Rise And Fall – Breathe

    name sagt mir was, sind doch die mit dem elemente albums dingens wa?
    her damit.
    eieiei der gitarrensound erinnert sofort an thrice – firebreather (solltest du dir unbedingt anhören!)
    heisst im detail: die seiten scheinen zu brennen. find ich saugeil diesen klang.
    der sänger ist richtig angepisst und wütet genau nach meinem geschmack.
    eine gewisse grundmonotonie ist auszumachen und die steht „breathe“ ziemlich gut.
    bis zum ende bin ich vollkommen überzeugt. album muss her
    09/10

    7. Faustcoven – Convent Of Earthly Delights

    electric … coven?
    richtig geiler groove am anfang 😀
    dann kommen leider total lächerliche vocals. kann ich gerade überhaut nicht ernst nehmen.
    macht mir leider den song guten song kaputt.
    vllt nochmal zu weihnachten 😉

    04/10

    8. Dodecahedron – I, Chronocrator

    da hat aber jemand adhs 😉
    dodecahedron (toll ne?) wollen anscheinen viel und lösen bei mir erstaunlich wenig aus.
    es knallt, grunzt, da dada . quasi der musikalische overkill. geht mir hier genauso wie mit portal:
    beim hören denke ich mir immer so „warum hörst du das jetzt“ und „hm“ 😀
    handwerklich gut aber das wars für mich dann auch. da bleibe ich lieber bei fahrstuhlmusik und gebe mir heute zum zweiten
    mal die neue unwinding hours.

    03/12

    #4550215  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Die Ergebnisse zu Faustcoven und Christina Perri waren ja so in etwa erwartet, danke auf jeden Fall allen für ihne Mühen 😉

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #4550217  | PERMALINK

    Anna.

    Registriert seit: 31.12.2004

    Beiträge: 10,446

    Ich bin verwirrt. Geht’s in diesem Thread überhaupt noch um „Moshcore“? Oder um selbstgebastelte Sampler, die weder mit Moshcore, noch mit Metal irgendwas zu tun haben, wie z. B. Christina Perri?!
    Nein, das ist kein „Ich bin zu cool, um was anderes als Metal zu hören“-Gewäsch, ich frag mich nur gerade, ob ich was verpasst habe, ob zwei Threads ein Bündnis eingegangen sind oder was auch immer … !?

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