Home › Foren › Maximum Metal › Plattenladen › Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen)
-
AutorBeiträge
-
Halt dich ran 😉
Ich werde hier auch die Tage mal wieder was posten, meine letzte Ferienwoche will noch sinnlos verprasst werden. Wenn ich nur schon wüsste, was…
--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusHighlights von metal-hammer.deSchreiben ist nicht sinnlos.
Falls du ansonsten nach Beschäftigung/Ablenkung suchst, im POTW-Thread hast du AFAIK noch Schulden.--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Ach stimmt, da war ja noch was. Hab ich im Urlaub alles verdrängt, die ganze Arbeit hier :haha: Dann such ich mir doch einfach davon eins aus und mach das ganze bisschen ausführlicher.
--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DiruspalezMan ist ja nun auch nicht gezwungen, das Ding am Stück durchzulesen.
Das hab ich sogar drauf. 😆
--
Im Zuge des neuen Tom Waits-Werkes Bad As Me hab ich in den letzten Wochen wieder verstärkt dem Meister gelauscht. Dabei wird für mich persönlich immer klarer, das ich Rain Dogs insgesamt wohl doch für sein stärkstes Werk halte. Warum? Ist es ein sogenanntes perfektes Album? Nein, das denke ich mit Sicherheit nicht, aber grade das macht das Album so spannend, es ist völlig egal das die Stimme so total kaputt klingt, nach Rauch, Whiskey ud Leben, weit weg von jedweder objektiven Perfektion, gerade das macht das Album schliesslich so spannend.
Rain Dogs, der Mittelteil der Trilogie aus Swordfishtrombones, Rain Dogs und Frank’s Wild Years ist der perfekte Soundtrack für dunkle Gassen, Rotlichtviertel, Menschen in den schwierigen Lagen des Lebens, die dunkle Seite des Lebens in den großen Städten. Dazu passt auch super das Cover, ein Bild aus einem Buch des Fotografen Anders Petersen über das Cafe Lehmitz, eine Stehbierhalle auf der Reeperbahn in St. Pauli und Treffpunkt für allerlei abgehalftertes Gesindel das sich dort so rumtreibt. Für Petersen war es allerdings auch ein Ort, an dem er viele Freundschaften schliessen konnte und der ihn hinter diese Fassade dieses allgemein als asozial geltenden Teils der Gesellschaft blicken ließ.
Dieser Abstieg in die Gesellschaft wird auch durch die Instrumentierung verdeutlicht, Waits entwickelt sich zum Feinde moderner Instrumententechnik auf diesem Album. Das Piano des Vorgängers muss immer häufiger einem Harmonium weichen und anstelle eines Schlagzeugs werden häufig einfach alte Möbelstücke missbraucht auf denen etwas herumgehämmert wird. Waits lief auch mit einem Kassettenrekorder durch die dunklen Gegenden Manhattans um die Geräusche der Stadt einzufangen, bei Tag und bei Nacht, um diese Ambientartig in sein Album einzuflechten.
Auch in der Produktion versucht Waits sich von dem Trend der 80er, immer mehr Technik einfliessen zu lassen, zu distanzieren und wählt eine sehr organische Produktion. Hauptgrund dafür war sein ausgeprägtes Streben nach größtmöglicher Individualität mit seinem Sound „if we couldn’t get the right sound out of the drum set we’d get a chest of drawers in the bathroom and bang it real hard with a two-by-four,“ such that „the sounds become your own.“, weshalb er auch auf sehr ungewöhnliche Instrumente wie eine Marimba und eine Singende Säge zurückgriff.
Nicht gespart wird dafür an hochkarätigen Gastmusikern wie Keith Richards, Greg Cohen und Stephen Hodges, um nur ein paar der bekanntesten Namen zu nennen.Los geht das Album mit einem meiner liebsten Waits-Tracks überhaupt, dem düsteren Singapore, ein Song der auch in jedem Piratenfilm seinen Platz finden würde. Es geht um eine Gruppe Seeleute und vor allem um ihren Zielort Singapur, über den Waits mit seiner Reibeisenstimme eine kleine Geschichte erzählt. Sehr schräger Song, der klar aufzeigt was man von dem Album zu erwarten hat. Weiter geht es mit Clap Hands, einem etwas eingängigeren Song, der eigentlich fast nur von seinen Percussions lebt. Waits flüsternde Stimme erschafft eine etwas merkwürdige Stimmung, man bekommt eine leichte Gänsehaut und wenn er ständig dieses Clap Hands wiederholt hat mich das Album schon komplett in seinen Bann gezogen. Ich will jetzt nicht durch ein Song-By-Song Review langweilen, weshalb ich nur noch ein paar besondere Songs ansprechen werden. Einer davon ist mit Sicherheit Hang Down Your Head mit einem wundervollen Gitarrenlead und unglaublich emotionalen, melancholischen Vocals.Hang down your head for sorrow. Hang down your head for me. Hang down your head, hang down your head, hang down your head Marie. Großartig und nicht von dieser Welt.
Ein wieder etwas wilderer Song ist Union Square, eingängig, rau, mit toller Hook, fast schon ein Hit. Der bekannteste Song des Albums ist aber zweifellos Downtown Train der dank eines Rod Stewart-Covers auch mal auf #3 der Charts zu finden war, aber zu einem langweiligen Popsong transformiert, dem jegliches Feeling des Originals fehlt. Ein romantischer Lovesong, natürlich wieder mit Toms rauer Stimme, aber da steckt noch so viel mehr Emotion dahinter als jeder andere es mit einer noch so schmeichelnden Stimme schaffen könnte.
Natürlich hat das Album noch viel mehr großartige Songs zu bieten, aber es ist ohnehin schwierig Toms Musik zu beschreiben. Man muss es einfach hören, erleben, fühlen, denn dieser Mann ist meiner Meinung nach einer der großartigsten Musiker die jemals gelebt haben und trotz der Fülle an Alben die er aufgenommen hat ist jedes auf seine ganz eigee Art und Weise großartig. Ob das bluesige Closing Time mit noch völlg normaler Stimme oder eben etwas wie Rain Dogs, alles völlig großartig und eine unbedingte Kaufempfehlung. Kaufempfehlung für wen? Prinzipiell natürlich für jeden Menschen der Ohren hat, aber natürlich muss man zuallererst mit Toms Stimme klarkommen. Aber reinhören sollte zumindest jeder Mal, denn wenn man seine Stimme mag, gibt es wohl nicht viele Musiker bei denen es so viel zu entdecken gibt wie bei Tom Waits.--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusNezyraelAber reinhören sollte zumindest jeder Mal, denn wenn man seine Stimme mag, gibt es wohl nicht viele Musiker bei denen es so viel zu entdecken gibt wie bei Tom Waits.
Kann ich nur bestätigen. „Swordfishtrombones“ wird mich jetzt erst einmal ’ne Weile beschäftigen. Hach, toll. 🙂
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Die Swordfishtrombones kenne ich bisher auch am wenigsten von dieser Trilogie. Werde ich mich auch neben dem neuen Album jetzt erstmal mit auseinandersetzen.
--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusNun, da der Sommer sich wieder dem Ende zuneigt kann man sich nun endlich wieder den wesentlichen Sachen zuwenden, für die eine zu lange Tagesperiode mit bedenklich freundlichen Temperaturen einfach nicht adäquat erscheinen.
Khanate zum Beispiel!
Die perfekte Musik für vernebelte Herbsttage, die bei unangenehm niedrigen Temperaturen im urbanen Grau-in-grau verbracht werden. Denn, machen wir uns nichts vor, gute Laune ist mitunter komplett überbewertet. Braucht kein Mensch eigentlich. Genau diese Ansicht scheinen Khanate nicht nur schon immer gehabt zu haben, sondern sogar im Laufe ihrer Karriere beständig weiter radikalisiert zu haben.
Die musikalische Reise begann 2001, als die Gruppe um den bereits durch Sunn O))) ausreichend bekannten Dröhn-Barden Stephen O’Malley mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum das erste Mal auf sich aufmerksam machte. Einen derartigen musikalischen Sog gab es bis dahin in der Form noch nicht. Zwar hat O’Malley den von Khanate verfolgten Stil vorher schon durch Burning Witch ein gutes Stück weit vorgegeben, aber eine derartig konkretisierte Übellaunigkeit sollte der Menscheit bis dahin noch unbekannt geblieben sein.
Khanate machen gleich mit dem Opener klar, was den Hörer hier erwarten wird. Neben jeder Menge Rückkopplung, bis zum Erdkern heruntergestimmten, dissonanten Riffs und einem mehr akzuentierendem als vorgebendem Drumming fällt hier vor allem das entmenschlicht kreische Organ Alan Dubins auf, das die zu Papier gebrachten Untiefen des menschlichen Verstandes vorgibt. Der Hörer fühlt sich zuerst regelrecht abgestoßen von dieser dieser abweisenden und verstörenden Klangwelt.
„Silence, while I strip – bones (gnaw, so quiet)
Dark – and quiet, we go…into quiet time
No more whine“
Unbeeindruckt vom eventuell gefährdeten Geisteszustand ihrer Zuhörerschaft saugen Khanate wie ein schwarzes Loch alles in sich auf, was ihnen zu nahe kommt. Kein Licht ist sichervor diesem schwarzen Sog aus Rückkopplungen, Bassgewummer und den verstörenden Texten Dubins, der der Welt die pure Lebensverneinung entgegenkotzt.
„please please no face no breathe no breathe please don’t breathe no no joy no joy no joy no joy please“
http://www.youtube.com/watch?v=UD4EGN2MQjk
Der nächste Schritt Khanates war konsequenter die Abkehr von gängigen Hörgegohnheiten. Gab es auf „Khanate“ noch Riffs und zumindest angedeutete Strukturen, die dem Hörer noch etwas Halt zu geben vermochten, so wurden auf Things Viral prompt alle diese Dinge über Bord geworfen. Die Songs gewinnen dadurch an Eigenheit und weisen den Hörer mehr den je von sich, diese Band existiert lediglich um ihrer selbst willen, alles andere ist nicht von Relevanz. Der 20-Minuten Opener Commuted gestalted sich hierbei übrigens gleich als das am wenigsten hörerfreundlichste Stück, die ersten 7 Minuten bestehen nur aus vereinzelten Tom-Schlägen irgendwo in der verhallenden Leere eines dunklen Kellerraumes, untermalt von bedrohlich im Hintergrund wabernden Gitarrenakkorden, einem tiefen Bass und selbstverständlich den völlig abgefuckten Texten Dublins, dieses Mal unerfreuter als jemals zuvor.
„my god, the smiles, the sneezes, the talking
we’re in that place again
we’re gone, erased, RED, feel, feel
no good times in here
RED GLORY
change you, be gone or I’ll…“
Und in genau der Art geht es weiter. Nach Commuted folgt Fields, wohl mitunter eines der erschlagendsten Stücke Musik aller Zeiten. Dieses ebenfalls 20-Minuten schwere Monstrum von einem Song erzeugt einen Sog, dem man sich nicht entziehen, jeder einzelne Ton scheint die Umgebung noch weiter zu verdunkeln bis man sich nur noh als völlig verstörtes Abbild seiner selbst wiedererkennt. Musikalische Selbstdemontage auf höchstem Niveau.
http://www.youtube.com/watch?v=3qNwJkZuhFU
2005 erschien dann mit der EP – Capture & Release (2 Songs – fast 50 Minuten) der nächste emporgereckte Mittelfinger gegen das Wohlbefinden. Zwar ist das auf der EP dagebotene Material zwar wieder etwas riffbetonter (soweit man noch von Riffs sprechen möchte), aber das ändert nichts daran dass das hier das wohl düsterste, abstoßendste und schwierigste Werk ihrer Geschichte ist. Die Gitarrenarbeit schreitet natürlich nur im Zeitlupentempo vorran, wird immer wieder von Rückkopplungen unterbrochen bis es in den nächsten dissonanten Akkord geht. Neben dem dargebotenen musikalischen Nihilismus ist auch Dubin hier in Höchstform. Nicht nur klingt sein Gesang hasserfüllter als jemals zuvor, auch textlich ist die Hingabe an die Lebensverneinung hier aus dem Höhepunkt angelangt.
„Fail
Trying is not enough
I’ll hold you way too long
It’s cold when I’m near you
A release
And everything you are is on the ground
You are blood
That’s all
Blood
Fail“
http://www.youtube.com/watch?v=mRYE_Sb1I-8
Nun sollte man ja meinen dass die Auflösung einer derartigen Band wohl das beste für die Hörer, die Musiker und wahrscheinlich die Welt als Ganzes sei, ist wohl offensichtlich aber nicht so. Nachdem Khanate kurz nach Capture & Release zu Grabe getragen wurde, raffte man sich 2009 noch ein weiteres mal zusammen, um ein postmortal erscheinendes Album zu veröffentlichen.
„Clean Hands Go Foul“ ist der nächste und letzte Feldzug der Band gegen ihre Hörerschaft. Ähnlich wie auf Things Viral werden hier wieder gängigen Strukturen und sonstigem was dem Hörer irgendwie entgegenkommen könnte einfach mal außen vor gelassen, dieses Mal aber noch viel radikaler. Das hier ist wirklich der vertonte Nihilismus, es gibt keine Harmonien, es gibt keine Strukturen, es gibt nicht mal eine feste Metrik, es gibt nur Klang, Dissonanz, Bass und Akzente und Lebensverneinung. Über 4 Stücke zeigen Khanate der Nachwelt noch einmal, dass wirklich alles scheiße ist und schaffen wohl ein letztes mal ein schwarzes Loch in den Köpfen der Zuhörer, in dem alles in die unendliche Schwärze gezogen wird und dem kein Licht entweichen kann.
„God damn awake one more time
The daily death blow
Birds sing promise of a day pathetic
I’ll break their wings and they’ll stop singing
Like breaks window
Brings hope
Absurd
It’s all bad
It’s all bad again
It’s all bad
It’s all bad againOut there someone’s dying
Hopefully
It should be all of them
I’d step on them if I couldIf I could
Maybe it’s me
Maybe I’m dying
I’m the one
On fire
It’s all bad
It’s all bad again“
http://www.youtube.com/watch?v=wZwsNJfNmXo--
dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!
Hurra! P4Z1F1S7 ist mein Lieblingsuser!
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Muss ich mir irgendwann mal anhören wenn ich in Stimmung für bin.
--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirustop band.
kenne bisher aber nur die „clean hands go foul“ und „capture&release“.
ich finds toll 🙂NezyraelMuss ich mir irgendwann mal anhören wenn ich in Stimmung für bin.
Sollte ausnahmslos alles und jeder mal gemacht haben! 🙂
--
dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!
Ich habs ja gestern schonmal angehört, aber da gabs mir nicht so viel.
--
Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusJoa, ist – wie man sich auch super denken kann – nichts, was aufs erste Hören gleich zündet.
Am besten mal mit dem noch recht poppigen Debut anfangen 🙂http://www.youtube.com/watch?v=7Z1HSHjeJ4w
--
dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!
Ja, „poppig“ ist definitiv das treffendste Attribut für die s/t :haha: Muss ehrlich zugeben, dass ich schon mit der Things Viral nicht mehr viel anfangen konnte…aber mich damit nochmal eingehend zu beschäftigen, habe ich mir schon seit Längerem vorgenommen. Habe die CD auch noch nicht verkauft, obwohl ich das irgendwann mal vorhatte…
Erwähnenswert ist vielleicht noch, das James Plotkin und Alan Dubin in den 90ern ein gemeinsames Grindcore/Industrial/Metal-Projekt namens OLD hatten, das als Grindcore-Parodie startete und irgendwo bei experimentellen psychedelischen Soundexperimenten mit massiv manipulierten Gitarrensounds und Dubins kranken Vocals endete. Zwischendrin sind dabei IMHO ausgesprochen hörenswerte und einzigartige Songs entstanden.
http://www.youtube.com/watch?v=t_vQJltFHhk
http://www.youtube.com/watch?v=DAfcZs2XAcY&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=ZLm2ozVoiyg--
[indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent] -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.