Top 50 Alben

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  • #3395101  | PERMALINK

    Ilo

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    Viele Klasse Alben dabei xTOOLx, einige würden auch in meiner Liste auftauchen!

    Highlights von metal-hammer.de
    #3395103  | PERMALINK

    xTOOLx

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    Ich mach dann morgen mal weiter mit den nächsten 5 😉

    #3395105  | PERMALINK

    palez

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    A Perfect Circle – Thirteenth Step und Tool – Lateralus sind wirklich toll. Die Isis hat bei mir (mit Ausnahme einzelner Songs…“In Fiction“ und „So Did We“ z.B. haben bei mir damals die Begeisterung für Isis und generell diese Art von Musik ausgelöst) ziemlich abgebaut, genauso übrigens die „Oceanic“, wenngleich ich sie immer noch besser finde als „Panopticon“.

    #3395107  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

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    OCEANIC ist die bis jetzt einzige Isis, mit der ich irgendwie so gar nicht klar komme. Paar nette Ansätze, aber sonst für mich irgendwie…langweilig. PANOPTICON dagegen ist einfach nur auf seine Art perfekt. Nicht weniger und…nicht weniger. :haha:

    #3395109  | PERMALINK

    palez

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    An der „Oceanic“ habe ich mir anfangs auch die Zähne ausgebissen.

    #3395111  | PERMALINK

    xTOOLx

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    Ich musste mich echt entscheiden.
    Es wird auch noch die In the Absense of Truth folgen (in dieser Liste).

    Panopticon und die ITAOT sind die meistgehören. Letztgenannte ist einfach fast perfekt.

    Hach ISIS sind einfach Gott.

    #3395113  | PERMALINK

    Ilo

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    Sooooo, endlich geht’s los! Jeden Tag 5 Alben – und keine Sorge, diesmal wird das was, 95% aller Rezensionen sind längst vorgeschrieben! Enjoy it!

    P.S: Serpentine wird wohl bald folgen, nachdem ich ihn letztens dafür in Stimmung gebracht hab… 😉

    45. Mogwai – Come On Die Young

    Entweder man findets total langweilig – oder einfach unglaublich entspannend und schön. Mogwai sind wohl DIE Aushängeschilder des ich-kann-mir-keine-abwertende-Aussage-zu-diesem-stagnierten-Genre-sparen Postrocks – und sind somit auch mit denselben Vorwürfen konfrontiert. Wobei man schon sagen muss, dass Mogwai es schaffen, von Album zu Album immerhin die Stimmungen variabel zu halten. Aber lassen wir das Thema, kommen wir zu der Musik: Verträumte Arrangements, alles recht minimalistisch und selten bestückt mit großen Überraschungen. Möchte man aber auch nicht; lieber dann ersteres, also träumen. Wenn ich einfach mal abschalten will, etwas sanfte musikalische Untermalung während des Unterrichts brauche oder nicht einschlafen kann, dann ist diese Platte ideal. Sie ist kein Klassiker, sie wird niemanden dazu bringen, die Welt mit völlig anderen Augen zu sehen – aber sie ist schön. Und das reicht.

    44. Decapitated – Organic Hallucinosis

    Ein Album, was mich die letzten Monate doch ziemlich vom Hocker gerissen hat – und das passiert, gerade in diesem Genre, doch viel zu selten – ist die letzte Decapitated. Warum ist schnell geklärt: Was „Organic Hallucinosis“ (etwas irritierender Name) so besonders macht, ist die Atmosphäre. Viele sprechen im Death Metal von der Hölle, aber wie viele klingen schon wirklich nach ihr? Ich würde sagen nicht viele. Und ich würde behaupten, Decapitated gehören zu den wenigen, nein, sie sind schon recht nah am Ideal, also dem, was ich mir da so vorstelle, wie das zu klingen hat. Während nämlich andere Bands da sich etwas zurückhalten und mit eher lauwarmen Wasser kochen, hauen die Polen – vergesst Vader – mal eben völlig auf die Kacke und präsentieren ein derartig apokalyptisches, atmosphärisches, auf den Punkt gebrachtes, eingängiges und doch brutales Death Metal Album, wie man es lange nicht mehr vernommen hat; die Verzweiflung, die pure Angst, oder besser: der Weltuntergang ist klar nicht bloß rauszuhören, nein zu spüren. Wahrhaftig: Selten hat mich eine Platte so in ihren brodelnden Bann gezogen. Mehr muss man da gar nicht sagen; wer also ein ähnliches Feeling sucht und dafür auch mal auf etwas Technik oder alten Rumpelcharme verzichten kann, dem sei dieses Werk mit besten Empfehlungen ans Herz gelegt.

    43. A Perfect Circle – Thirteenth Step

    Eine A Perfect Circle Rezension muss man immer damit starten, dass sie Tool-Light sind, aber doch nicht. Dem kann ich mich jetzt auch nicht entziehen. Aber zugegeben: Von Progressivität (jajaja) machen beide mehr oder weniger Gebrauch; und mit einem so markanten und unverwechselbaren Sänger kann man nur in derselben Schublade landen. Aber halt: Progressivität ist nicht Progressivität. Während Tool beispielsweise viel unterbewusster arbeiten, ja, viel aufwändiger, wollen A Perfect Circle einfach schöne, atmosphärische Songs schreiben. Das klingt jetzt schon irgendwie abwertend, zugegeben. Aber muss Eingängigkeit schlecht sein? Aber mal völlig davon abgesehen schafft jede Band ihre ganz eigene Stimmung – und vor allem sind es hörbar andere Musiker (was ja auch nicht schlecht ist). Man darf sie einfach nicht miteinander vergleichen, es sind zwei grundauf verschiedene Bands und so wie man bestimmte Elemente von Tool nie bei A Perfect Circle finden wird wird man bestimmte Elemente von A Perfect Circle nie bei Tool finden. Punkt.

    Und Klassiker schreiben sie ja auch. Warum ich mich jetzt ausgerechnet für „Thirteenth Step“ entschieden habe? Gute Frage. „Mer De Noms“ ist ein außergewöhnliches Debüt, besticht durch eine ganz eigene, mystische Atmosphäre und zeigt die Band von vielen sehr interessanten Seiten. „Thirteenth Step“ ist da schon eher geradliniger, fast schon poppiger (allein die Produktion), und dürfte wohl Hauptgrund für die ganzen „Tool-Light“-Vorwürfe sein. Dennoch habe ich mich für dieses Album entschieden. Doch nicht ohne Grund: Auch hier zeigen sich A Perfect Circle wieder anders, aber vor allem zeigen sie sich unglaublich vielfältig: Hier mal eine sich langsam entwickelnde, vom Spannungsbogen getragene Nummer wie „The Package“; da ein traumhaft schönes „Weak And Powerless“, wenn auch was poppiger; oder eher düsteres Futter wie „The Outsider“ oder „Pet“ (mit wunderschönen darauffolgenden, nachgesummten „Lullaby“). Es ist einfach ein schöner, bunter Blumenstrauß, der einen hier so direkt begrüßt, es ist Musik die schnell ins Ohr geht; und dennoch etwas Besonderes hat.

    Wahrscheinlich werde ich schon kurz nach dem Review wieder diese Entscheidung bereuen. Denn auch hier können sie sich den Tool Parallelen nicht entziehen.

    42. Gang Starr – Moment Of Truth

    Muss man zu diesem Duo eigentlich noch groß Worte verlieren? Vielleicht heute von der Allgemeinheit etwas in Vergessenheit geraten, werden sie immer noch von Anhängern der alten Schule als Pioniere bezeichnet; ihre Werke als prägende Klassiker gefeiert. Eines davon ist „Moment Of Truth“, und wenn ich nur ein Werk der alten HipHop-Schule nennen dürfte (was ich in dieser Aufzählung auch tun werde, *hust*), so wäre es dieses. Warum? Nun, es stimmt einfach alles. Ob nun DJ Premiers jazzigen, entspannten und doch vielfälltigen Beats, Gurus nicht minder entspannten Stimme (ich glaub ihr merkt schon, in was für Momenten ich die Platte höre) und unverwechselbaren Flow sowie die guten Texte und die wirklich enge Hitdichte – alles supi. Als einzigen Wehmutstropfen seh ich die etwas übertriebene Länge, denn ich muss zugeben: Ab Song 10 fang ich langsam an mit dem Gedanken zu spielen, die Platte zu wechseln. Aber ich habe damit kein wirkliches Problem; und wer länger Atem zeigen kann, für den sind die restlichen (guten!) Tracks dann eben geschenkt.

    41. Madball – Hold It Down

    “And i can’t stop, won’t stop –
    living by the gun.
    Never one to run from my fears.
    I can’t stop livin’ this way
    and i know what my life means to me.
    I see there’s things that shouldnt be,
    I see there’s still hope for me.
    But I see myself in these streets
    and i try but I cants stop.
    You say there’s still time but i won’t stop.
    And I know there’s still hope for me.
    But I see – myself in these streets.
    i pray there’s hope for me.”

    Ich glaube so ziemlich jeder Fan dieser Platte fühlt sich schon beim bloßen Lesen dieser Zeilen berufen, besagte Platte voll aufzudrehen und jene Zeilen lautstark mitzubrüllen. Auch für mich ist „Hold It Down“ einer der besten Gelegenheiten den Nachbar nebenan gehörig auf die Palme zu bringen, und wäre mein Freundeskreis etwas Hardcore-freundlicher, würde das Ding nur so rauf und runter laufen, denn: kaum eine Platte ist so tanzbar, so eingängig, und vor allem: so Spaßig! Von Madball konnte man nie ausgeklügeltes Songwriting wie Texte erwarten und so ist auch „Hold It Down“ einfach eine Platte zum stupiden abfeiern, die ihren Zweck erfüllt und auf direkte und kultige Art und Weise den alten Hardcore-Spirit ins Wohnzimmer zurück holt. Zudem gibt’s hier mehr Hits als ich aufzählen könnte. In dem Sinne: „Who’s by my side?“

    #3395115  | PERMALINK

    Veraergerter_Bahnkunde

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    Sind 50 Topalben nicht „etwas“ viel? Außerdem ändert sich das doch ständig…naja ich post mal meine wichtigsten 15 (Reihenfolge ist keine Platzierung):

    – Cradle of Filth-Damnation and a Day
    – In Flames-The Jester Race
    – In Flames-Clayman
    – At the Gates-Slaughter of the Soul
    – Entombed-Left Hand Path
    – Opeth-Ghost Reveries
    – Gorgoroth-Twilight of the Idols
    – Endstille-Dominanz
    – Khold-Krek
    – Metallica-Kill ‚em all
    – Metallica-Ride the Lightning
    – Bathory-Bathory
    – Hypocrisy-Hypocrisy
    – Hypocrisy-Catch 22
    – Hypocrisy-Virus

    alle Alben bekommen 13,7583 von 10 möglichen Punkten:)

    --

    - Have no fear for the devil my dear - - you know we all need the devil sometimes -
    #3395117  | PERMALINK

    palez

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    Yeah, der Thread ist wieder von den Toten auferstanden!

    Ilo43. A Perfect Circle – Thirteenth Step
    […]„Thirteenth Step“ ist da schon eher geradliniger, fast schon poppiger (allein die Produktion)[…]

    Ich finde „Mer De Noms“ eigentlich viel anschmiegsamer, eingängiger und leichter zugänglich als „Thirteenth Step“.

    FrostsenseSind 50 Topalben nicht „etwas“ viel?

    Kommt drauf an…ich bin beim flüchtigen Erbrainstormen aber auch nicht auf 50 gekommen.

    #3395119  | PERMALINK

    Ilo

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    palezYeah, der Thread ist wieder von den Toten auferstanden!

    Ich finde „Mer De Noms“ eigentlich viel anschmiegsamer, eingängiger und leichter zugänglich als „Thirteenth Step“.

    Echt? Klar, so Songs wie „3 Libras“ gehen direkt ins Ohr; aber als Ganzes hat „Mer De Noms“ bei mir echt überraschend spät gezündet. Aber das tut der Musik ja keinen Abbruch! 😉

    Edit: Gleich gehts hier btw weiter, tippe noch eine Rezi fix zu Ende!

    #3395121  | PERMALINK

    Ilo

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    40. Korn – s/t

    In Interviews gab Jonathan Davis, seines Zeichens Sänger und Frontmann der obligatorischen Korn zu Wort, an die ersten Jahre, an die Zeit um die ersten Alben könne er sich nur sehr dunkel zurückerinnern. Grund sei sein immenser Alkoholkonsum, mit welchem man den Kein in der Depression zu ersticken versucht habe. Nun ja – wem wundert‘s? Die ganzen Nu-Metal-Erstlingswerke (eigentlich habe ich ja versucht, diesen Begriff zu umgehen) stachen ja vor allem durch ihre blinde Angepisstheit hervor – und so natürlich auch die Mutter schlechthin, wenn man so will. Wobei ich „Korn“ (ich hasse es, Selftitlets zu besprechen) jetzt nicht ganz in eine Schublade mit „Around The Fur“, „Iowa“ oder „Three Dollar Bill Y’ll“ stecken will, ist es doch vor allem die etwas verstört anmutende Depression, die dieses Album so groß macht. Klar: Dieses gewisse „kranke“ wird Korn noch ihre ganze Karriere verfolgen – jedoch wird es später dann nur noch aufgesetzt wirken (imo). So authentisch und beklemmend sind sie nur auf ihrer Selftitled (und vielleicht/auf jeden Fall noch auf „Life Is Peachy“) – man höre nur das kriechende, agoraphobische „Daddy“. Aber auch so: Ein zerbrechlicher, kurz vor dem Ausbruch – ob nun weinender Trauer oder blinder Wut – stehender Jonathan Davis und simple, jedoch mehr als effektive 7-Saiter-Riffs. Ferner sind Korn einer der wenigen Bands, die es trotz immenser Hitdichte schaffen sich noch immer tiefer ins Fleisch zu fressen. „Korn“ ist ein Relikt längst verstrichener Tage, welches die schlechten Seiten des Menschen offenbart, welches ungefiltert und unsauber alles Böse, alles Kaputte jener Protagonisten offenbart und ist somit eine Erfahrung, die noch weit über den Nu-Metal-Zirkus hinaus hörenswert ist.

    39. Russian Circles – Station

    Was macht guten Post-Rock aus? Das Genre, welches recht unbestrebt seit seiner Geburt so ungefähr keine Entwicklung vollzogen und höchstens andere inspiriert hat, zum Beispiel den Screamo oder auch Sludge, dieses Genre sollte mal die Rhetorik ganz außer acht lassen und sich schon dieser Frage stellen. Ja, was macht ihn eigentlich aus? Jeder werkelt da nach selben Plan, alle haben sie die selbe Idee und Vorstellung und achten auf die selben Kleinigkeiten. Aber in einer Welt von tausenden „This Will Destroy You“s fehlt irgendwo der Wiedererkennungswert, selbst wenn die (also This Will Destroy You, mal stellvertretend) irgendwo noch Spaß machen und so ihre Momente haben, also jetzt meiner Meinung nach. Aber was macht ihn jetzt gut? Nun, ich verrate es euch: Ein gelungener Spannungsbogen! Ich will nicht bloß in bei von Delay schier vergewaltigten Gitarrenläufen in Harmonie und Glück verfallen; ich möchte die Songs nicht nur nebenbei hören können, ich möchte, auch wenn ich in der Bahn sitze und die Kopfhörer über hab, also aufmerksam und direkt zuhöre, auch so möchte ich Spaß an der Musik haben, nicht bloß sie im Hintergrund haben, nein ich will sie erleben!

    Russian Circles waren schon immer die Außenseiter des festgefahrenen Postrocks. Ihr Debüt „Enter“ bestach zwar auch durch übliche Trademarks, klang oft auch ganz konventionell; aber dann wieder so erschreckend anders. Da wird dann mal plötzlich mal der Verstärker vollepulle mit Distortion aufgedreht, dann quietscht sich das Plek seinen Weg gen Hals entlang, dann zerstören Amp-Rückkopplungen all die liebevoll aufgebaute Harmonie und die rockigen bis teils schwermetallischen, sehr direkten Riffs halten ein. Ihr Nachfolgewerk „Station“ perfektioniert diese Dynamik: Kommt „Campaign“ noch ganz liebevoll daher, liegt schon beim darauffolgendem Titeltrack Feuer in der Luft. Wahrhaftig: Bis zur wirklichen Explosion dauerts zwar immer was, doch gerade die Brücke dahin ist das wahre Erlebnis. Hier ist man noch mitten drin; hier wartet man nicht auf den kleinen, kunterbunten Moment; hier ist der gesamte Song das Erlebnis!
    Zwischen Blümchenpflückerästhetik und Proberaumgewalt ist „Station“ ein ganz und gar vorbildlicher Impuls für das Genre und der Beweis, dass selbst rein instrumentale Kompositionen größte Intensivität beschwören können.

    P.S: Mir ist durchaus bewusst, dass das oben von mir geschriebene ziemlich im Gegensatz zu dem steht, was ich zu Mogwai formuliert habe. Es geht mir nur darum Aufmerksam zu machen, dass es zwar die „entspannteren“ Vertreter geben darf; man jedoch davon nicht zehntausend Kopien braucht.

    38. UNKLE – Psyence Fiction

    Willkommen zum Abenteuer Musik, willkommen zu einer der vielfältigsten, genreübergreifensten und für diesen Anspruch besten Platten. An den Reglern: Altmeister DJ Shadow und James Lavelle. Und wer zumindest ersteren kennt, weiß, was man zu erwarten hat: Einen homogenen, dynamischen, zu jeder Zeit aber auch atmosphärischen Mix – plus natürlich die markanten, dicken Beats. Die Prominenz wird ergänzt von vielen Gastsängern (und sogar Rappern), beispielsweise Radiohead Frontröhre Thom Yorke. Darf man was erwarten? Und wie!

    Der Versuch, die Dynamik des Trip-Hop – und darüber hinaus – auszureizen, gelingt: Eingeleitet von dicken Hip-Hop-Beats samt Raps folgt eine kleine, instrumentale, beatfixierte Nummer, betitelt als „Main Theme“. Nächster 180° Wendung: Eine Ballade. Mit weiblicher, poppiger Stimme. Und was für eine! Bis jetzt passt das auch mit der Atmosphäre, die trotz der Unterschiedlichkeit der Stücke wie aus einem Guss wirkt, und sie soll weiter passen: Mit „Unreal“ läuft einen, selbst ohne Vocals, mal eben ein dicker Schauer über den Rücken; klar trägt das Shadows Handschrift, auch wenn das immer noch nach UNKLE klingt. Und nachdem wieder die „Drums of Death“ gepeitscht und der Flow den Boden zum Beben gebracht hat, geht’s weiter mit ganz ganz viel Melancholie: „God knows we’re lonely souls“. Und weiter: „I’m gonna die in a place that don’t know my name“ – hach wie traurig. Aber dank toller Stimme, netten Beats und später sogar Streicher geht das ganze sogar super auf. Schnell wieder ein kompletter Richtungswechsel: Mit „Nursery Rhyme – Breather“ haut man mit mächtig Rock’n’Roll gehörig auf die Kacke – und schon wieder klappt’s. Kurz vor Ende schießt man dann melancholisch noch ein letztes mal – aber doch am besten – den Vogel ab. „I’m a rabbit in your headlights – scared of your spotlights“. Yorke singt mitreißend, als gäbe es keinen Morgen mehr, als wäre die Welt „not a death, cold place“ (wer den Verweis checkt kriegt nen Keks). Nett, nett!

    37. The Carrier – One Year Later

    Ich hasse ja bekanntlich die Musikindustrie. Jedes einzelne Genre. Keine Gnade Allen; alle sind Böse und nur ein paar sind Gut, weil so „unkonventionell“ und „völlig anders“. „One Year Later“ von The Carrier ist es nicht. Na gut, eigentlich schon. Aber nicht so viel wie sonst. Versprochen.

    Aber die sind ja auch Deathwish. Das Label, bei dem jedes Signing heiß ersehnt bleibt und die Allschools-Kommentarsektion für das jeweilige Release des neuen Sprösslings plötzlichen von Scharen von Trollen bevölkert wird. Aber das spricht ja nur für das Label: Bannon hat halt einfach ein gutes Händchen für besondere Bands, die keineswegs zu Eintagsfliegen verkommen – und weiß sie entsprechend in Szene zu setzen, wie ja auch seine Hauptband Converge.

    The Carrier passen da gut rein. Recht bodenständiger, traditioneller Hardcore; jedoch mit einer ganz speziellen Energie, die sie von all den vielen Localscene-, Oldschool-Revival- und Mosh-Konsorten unterscheidet. Ja, auch Hardcore hab ich auf dem Plan: Dieses Genre, dem es mehr um den Spirit als um Innovationen geht, dieses gleicht im Grunde doch auch nur einem unübersichtlichen Dschungel, bei dem nur selten mal eine Formation mehr als nur rhythmisches Kopfnicken im Kuschel-Club nebenan freisetzt. Da bin ich dann auch mal dankbar für ein Label wie Deathwish, dass mir die wenigen Perlen nochmal vor Augen führt und zeigt, dass da doch mehr geht. Danke Deathwish, danke Bannon!

    Die Pointe dieses doch recht plakativen Vortrags, der immer mal wieder, wenn auch mit leicht verwischter Grenze, zwischen Ironie und Wahrheit hin und her pendelt, ist sicher Sarkasmus all gegenüber denen, die mein Geschriebenes teils für doch recht fragwürdig empfinden, sich im hinteren auch gerne über all dies lustig machen. Aber da ist ja auch viel Wahres dran; und natürlich ist es falsch, immer ganze Szenen für Tod zu erklären; scheiße gibt’s überall, wie halt auch hin und wieder mal was Gutes, das ist der Lauf der Dinge. Doch da hinter jedem Witz bekanntlich auch etwas Wahrheit steckt: Was machen wir jetzt mit der Hardcore-Szene? Eigentlich ist das ja doof, was sollen die sonst machen? Sich Neuerfinden, das kann keiner von diesem Genre, zumindest nicht von der alten Schule, erwarten (wäre dann ja auch nicht die alte Schule mehr). Und letztendlich geht’s dann doch nicht anders als warten, bis irgendwo – das kann ein Deathwish-Signing, das kann aber auch irgendne verkannte DIY-Truppe aus dem Pott sein – der Spirit zündet. Die einen haben ihn, die anderen werden ihn nie haben, und die, die ihn haben, haben ihn auch nur bis zur ersten Fulllenght, und/oder lösen sich nach ein paar Jahren auf. Hach her je.

    Und was machen wir mit The Carrier? Nun, sie gehören auf jeden Fall zu jenen mit Spirit – selbst, wenn’s schon die erste LP ist. Finde ich jetzt. Haben halt was besonderes an sich, diese positive Kraft, die ich so am Hardcore mag; einen Hauch Atmosphäre; aber auch einen gewissen Moshfaktor. Es sitzt halt einfach jeder Stein da, wo er sitzen soll. Und das ist in diesem blöden Dschungel auch mal ganz gut so.

    36. Soilwork – A Predators Portrait

    Hach, Soilwork, das waren noch Zeiten. Was für die meisten wohl In Flames waren, waren dann Soilwork für mich; dieser Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zum überlaufen gebracht hat, oder in diesem Sinne: mich endgültig zum Metal konvertiert hat. Ich komme jetzt nicht mit einem „Nur schade, welche Entwicklung diese Band diese Tage vollzieht“, weil ich ausgerechnet durch Songs der poppigen „Figure Number Five“ zu ihnen gefunden habe – aber OK, mit der sehr kurzlebigen letzten und den ganzen – wenn auch unfreiwilligen – Besetzungswechseln haben sie sich keinen Gefallen getan. Jedenfalls: Tolle Band! Unglaublich markanter Sänger, der sowohl in den ruhigen wie auch in den härteren Momenten auf ganzer Linie glänzt; noch markanteres Gitarrenspiel, zumindest damals, welches zwar die landeseigene Schule gut umgesetzt hat, diese jedoch aufgrund des Gebrauchs von 7 Saitern auch gut neuinterpretiert hat; und letztendlich dieses einmalige Songwriting, mit vielen eingängigen Stellen und diesen atemberaubenden Soli. Hach ja, Soilwork. Und auf „A Predators Portrait“ fanden sie die imo perfekte Mitte ihres Sounds: Produktion, Songwriting, Balance aus Hart und Weich – alles genau richtig. Und noch heute reißt mich dieses Album mit, wenngleich es schon recht selten noch von mir gehört wird. Dennoch: Sollte man kennen!

    #3395123  | PERMALINK

    blutspender

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    Ilo 42. Gang Starr – Moment Of Truth

    Was?! 42? Da muss aber noch einiges gutes kommen 😆

    --

    "We can always remember the past, But we only get one shot at today So leave regrets to yesterday"[INDENT]- Champion [/INDENT]
    #3395125  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Wird es, wird es! Und auch viele Überraschungen, du darfst gespannt sein! 😉

    #3395127  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

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    Scheiß drauf, keinen bock zu warten. Gerade bock gehabt zu Schreiben und das ist das Resultat:

    35. Primordial – To The Nameless Dead

    2007 schaffte eine Band, die ohnehin schon immer etwas zwischen den Stühlen saß – und diese Stühle heißen Pagan- und Black Metal – endlich den wohlverdienten Aufstieg. Soundchecksiege, u.a. im gern verhassten, jedoch stets an der Spitze präsenten Metal Hammer und das sich rumgesprochene Gerücht, Primordial wären auch für Solche, die diese beiden Genres sonst tunlichst meiden, attraktiv, machten die Runde; jedoch war es letztendlich auch die unglaubliche Stärke dieses mittlerweile sechsten Studioalbums, die den Erfolg ermöglichte.

    Primordial kommen aus Irland. Das hört man – irgendwie. Es ist eine spezielle Atmosphäre, die sie schon immer ausmachte, und es sind die Bilder dieses so faszinierenden Landes, die mir beim Hören dieser Musik durch den Kopf gehen. Damit passen sie schon ausgesprochen gut in die Pagan-Ecke; jedoch malen sie mit weniger Kitsch und offensichtlichen Pathos. Es scheint dort drüben eine trübe Welt zu sein, und zu Teilen blickt man wohl dem Ende direkt ins sprichwörtliche Gesicht. Mit „As Rome Burns“ werden sie dann doch etwas plakativer; jedoch funktionieren die hier unglaublich gut ausgearbeiteten, episch-anmutenden Momente wie bei kaum einer anderen Band. Und dann dieser Sänger: Einmalig! Kraftvoll, rau, doch irgendwie emotional, doch ab und an fauchend. Er ist einer der Faktoren, warum die Musik von Primordial so gut funktioniert.

    34. War From A Harlots Mouth – Transmetropolitan

    Das Album, was die Karatekids mit aufs sprichwörtliche Boot geholt hat. Aber man muss schon zugeben: Hier reicht man ihnen auch regelrecht die Hand. Während sie sich davor („Falling Upstairs“ EP) und danach („In Shoals“) eher auf atmosphärischeres Besinnen, sind es vor allem die Moshparts und Breakdowns, die im ansonsten recht vertrackten Sammelsurium hervorstechen – und dieses damit wiederum eingängig machen. Nur zwischendurch oder in episch-anmutenden Nummern wie „Mulder“ oder dem Titeltrack gibt man sich dieser allgegenwertigen Affinität wieder hin, und letztendlich ist „Transmetropolitan“ schon ein schlaues Album, so ist das nicht. Es ist nur einfach ein Album, was in die aktuelle Zeit so perfekt passt, hinter dem sich jedoch auch soviel mehr verbirgt. Ob nun Steffens schier wahnsinnige Stimme, die für mich – Nico in allen Ehren – immer etwas besonderes sein wird; ob nun eben jene tanzbaren Momente, die einfach funktionieren und Spaß machen; ob nun der (geglückte!) Versuch, „richtige“ Hardcore-Parts ins Mathcore-Becken zu werfen; oder halt diese gigantischen Momente, die selbst beim x-ten mal noch Gänsehaut hervorrufen – es ist große Klasse, was sich hinter diesem Album verbirgt. Dass das auch großartige Musiker sind, die keinerlei Weiterentwicklung trotzen und wissen, ihr Potenzial anständig zu nutzen, beweist ihr jüngst erschienenes Zweitwerk „In Shoals“, welches vielleicht irgendwann diesen Platz hier für sich einnehmen wird. Solange ist „Transmetropolitan“ jedoch auch – bei allem Hype – eine Sache, die sich hier sehen kann.

    33. Bohren & Der Club Of Gore – Sunset Mission

    Die Aufgabe der „Sun“ ist das Spenden von Wärme und damit die Gewährleistung eines geregelten, nein überhaupt des Ablaufs unseres Ökosystems. Und die des „Sunset“? Schauen wir auf das Cover, hören wir die Musik von Bohren & Der Club Of Gore. Ist das Feeling vom malerischen Sonnenuntergang nicht auch etwas wert? Etwas, was den vollen Menschenverstand ganz umweglos wieder zeigt, dass es auch Schönheit in dieser Welt gibt? Oder gerade diesen vollen Kopf neusortiert? „Sunset Mission“ ist jetzt vielleicht nicht die Revolution des eigenen Ichs, doch zumindest ist sie letzteres: etwas Gelassenes, Entspanntes im Dickicht einer Welt, die stets in Bewegung zu sein scheint; und ist wohl gerade deshalb auch unter Metalern so beliebt, die zwischen Cannibal Corpse und Brutal Truth auch mal etwas Zurückhaltung wünschen.

    Dabei liegt das mit Metal gar nicht so fern. Doch reichen Anfänge und Wurzeln in härteren Gefielden, um im Metal Hammer mit einer Seite gefeatured zu werden? Die Parallele ist wohl eine andere: Bohren sind im Grunde wie Doom, nur bloß verpackt als Minimal Jazz mit anderem Thema. Ist aber auch mal gut so, statt Beerdigungen und Apokalypse die Mitternacht, Sonnenuntergänge oder einsame Bars zu vertonen. Dabei bleiben Bohren gewiss nichts für Leute, die von Musik erwarten, sich in jedem Takt neu zu erfinden. Oder brauchen nicht gerade die mal sowas?
    Als einer, der ja gerade auf solche Musik steht und immer nur Aktion und Faszination wollte, stand ich einst vor dem selben Problem. Lange hat’s gedauert, bis ich mit langsamer, minimalistischer Musik so richtig warm wurde; und auch Bohren waren für mich lange bloß vertonte langweile. Erst der Umweg über den Post-Metal hat die Erkenntnis gebracht, dass Faszination eben auch oder gerade in der Länge und in der Tiefe der Musik liegt. Und anders ist es sicherlich nicht auch mit „Sunset Mission“.


    32.
    Portishead – Dummy

    „Was ist dein Können Wert, wenn jeder das Gleiche kann / Wenn du depressiv bist macht dein Producer eine Geige an“ rappte der Kölner Retrogott auf der letzten Huss und Hodn, „Der Stoff aus dem die Regenschirme sind“. Da hat er gleich in zweierlei Hinsicht nicht ganz so unrecht. Und da selbst Melancholie mittlerweile austauschbar zu sein scheint und zum Fastfood-Produkt der Musikindustrie verkommt – wo bleiben die Alben, bei denen man noch regungslos auf dem Bett liegt, ins leere starrt und ins Grübeln kommt? Der Dolch einer jeden Depression dürfte wohl zumindest „Dummy“ von Portishead sein. Hier haben sie nicht nur mal eben den TripHop, also die Fusion aus HipHop-Beats und teils poppigen Gesang, erfunden (so sagt man zumindest); zugleich liegt hier ein Klassiker der regungslosen Kälte, der tiefsten Trauer, ja verwenden wir nochmal dieses leidige Wort – Melancholie –, vor. Und dafür brauchen sie keine Geige, keinen abgefuckten Bombast; bloß eine sich ins Herz fressende, zarte, ja schmerzliche Stimme, der man die Trauer auch wirklich abkauft, und ein paar dezente Beats. Das war’s eigentlich schon, eigentlich könnt ich hier Schluss machen. Mach ich auch. Nur eins noch: Die neuste, „Third“, sollte man auch gehört haben. Nicht so übereinsam und trippig wie das Debüt, aber schön gewagt und vielseitig.

    31. Altar Of Plagues – White Tomb

    Irland, die zweite. Und zerreißt mich in Stücke; diese Platte ist erst aus diesem Jahr. Und jajaja, ich hab die „Sol“-EP gehört. Sie ist super! Aber wirkliches Alltime-Fave-Potenzial hat nur die neue. Es ist unglaublich, wie schnell sich eine Platte, wenn sie denn endlich mal gezündet hat, sich ins eigene Herz fressen, dort einen wesentlichen Teil für sich einnehmen und schon in so kurzer Zeit bei so wichtigen Momenten meines Lebens dabei sein kann. Ich habe nichts erwartet – und wurde umso krasser überrascht. Überrascht von diesem Mammut, dieser unglaublichen, einzigartigen Atmosphäre, die Wolves In The Throne Room NIE hinkriegen werden, sprich diesen homogenen (!!) Mix aus Black Metal und postrockigen Tendenzen, dieser Spannung, dieser Emotionalität, dieser epischen Macht, die in all diesen Songs steckt, die sich langsam aufbaut, die auch mal direkter kommt, mal auch beschwörender, letztendlich aber immer mitten ins Herz trifft und vor allem eines tut: berührt.

    #3395129  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    *thumbsup*@Bohren & Der Club of Gore, Portishead & Altar of Plagues

    Meine Meinung zu letztgenannter Band kennst du…“Sol“ ist schon jetzt eine der besten Veröffentlichungen des modernen, atmosphärischen/progressiven Black Metal und ein künftiger Klassiker.

    Von der relativ niedrigen Platzierung von War From a Harlots Mouth und Portishead bin ich etwas überrascht…was kann da noch kommen? 😛

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