Re: Jahressampler 2012 – Ergebnisse

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Novocaine

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Da auf meine Anfrage keine Antwort kam, wird einfach mal ins Blaue geschrieben. Bewertung erfolgt nach musik-sammler Schema.

Larman Clamor – Frogs
Kaum zu glauben, dass das gute Stück dieses Jahr erschienen ist. Gleichbleibender, entspannter Rhythmus und die rauchige Stimme des Sängers prägen das Lied. Es erinnert an längst vergessene Blues Songs mit einer ordentlichen Portion Rock. Mit 2 Minuten und 27 Sekunden ist es ein verhältnismäßig kurzes Vergnügen, gleichermaßen erweist es sich aber als sehr gut Einstieg in den Sampler. Wer eine raue Mischung aus Blues und Garage Rock à la The Cramps ohne Punkelemente sucht, ist hier gut bedient. Sehr gut 8/10

Propane Propane – Rise
Mit fast 6 Minuten kommt nun ein anständiger Happen Rock. Nach einer halben Minute Vorspiel folgt ein Wechselspiel von langgezogenen Vokalen und gut ausgearbeiteten Gitarren- und Schlagzeugklängen, die nach einer ruhigeren Phase im Mittelfeld den Unterhaltungsgrad mit abwechsungsreichem relativ hohen Tempo und schlichtweg guten Riffs über die volle Strecke bis zum Ausklang hoch halten. Es wird doch die ein oder andere Erinnerung an Stoner Rock Konzerte in unterbesuchten Kleinstadtkaschemmen geweckt, wobei sich die dort spielenden Bands eine Scheibe hiervon abschneiden könnten. Kurz und schmerzlos, ein ebenfalls sehr gutes Lied, das die Erwartungen an den Sampler steigert und die Befürchtungen runterschraubt. 9/10

Meshuggah – Marrow
Nach einem kurzen recht seichten Einklang wird schnell deutlich, dass der Sampler nicht durchweg sehr gut wird. Das sind also Meshuggah, die Last.fm mir als Progressiv, Math und Death Metal erklären will. Die Saiten klingen bis in die dritte Minute schnell monoton, um dann von ebenso monotonen nervigem Geschrimmel (kein genau definierter Fachausdruck) abgelöst zu werden, es klingt durchgehend unstrukturiert. Der Gesang trifft herzlich wenig meinen Geschmack, nichts gegen kratzige Stimmen, aber die Abstimmung auf die Instrumente erkenne ich nach auch nach zahlreichen Durchläufen nicht, es wirkt durch und durch unharmonisch in negativem Sinne. Das positivste Element des Stückes ist der Ausklang, denn der enthält neben den nervig-monotonen Riffs auch die Erwartung, es überstanden zu haben. Kurzum: Wer diese Form „progressiver“ oder „technischer“ Musik mag, bitte, aber verschont mich damit. 2/10

Daylight Dies – Infidel
Klingt nach langsam getaktetem Melodic Death Metal, dazu wesentlich besser als Meshuggah und einigermaßen entspannend. Die Gitarrenklänge wissen zu gefallen, die Abstimmung unter den Instrumenten und mit dem Gesang ist stimmig. Mit 5 Minuten und 20 Sekunden ein Stück guter Länge, auch wenn der Instrumentalpart etwas monoton zum späten Abend erscheint und das Intro sich vielleicht die ein oder andere Sekunde zu viel nimmt, allerdings ist dieser Stimmungsaufbau auch gut gemacht. Kurz und schmerzlos, es ist ein gutes Lied, das in den ruhigen Abenden, die doch etwas kräftiger tönen dürfen, den Weg wohl wieder aus meinen Boxen finden wird. 6,5/10

Necrovation – Dark Lead Dead
Schlicht und einfach Death Metal in aktueller Manier, technisch aufgeladener als der vorherige Titel. Mittleres Tempo, für das Genre üblicher Gesang, allerdings besser verständlich als andere Vertreter, dazu lassen sich ein paar Geschwindigkeitswechsel blicken bis das zweite Drittel sich mit einem sich beschleunigendem Instrumentalpart einstellt, der Abschluss ist leicht abrupt, wie es sich für DM gehört. Im Endeffekt ist es ein netter Lückenfüller und nicht wirklich mein Fall, aber das ist bei Death Metal nichts neues. 5/10

Mors Principium Est – I Will Return
Vom Gesang her hätte ich das Stück im ersten Durchgang eher als Hardcore eingeordnet, die Instrumentalarbeit geht aber zu stark auf schnellen Melodic Death. Die Klänge sind auffällig und eingängig, die Abstimmung unter den Protagonisten läuft gut, Langeweile kommt nicht auf, obgleich die schnelle technische Spielweise fordernd ist. Der Instrumentalpart nach dem Bergfest ist gut eingebaut, nicht zu lang, nicht demotivierend und mit dem fixen Ende kommen 6/10 für das Lied.

Arc of Ascent – Land Of Tides
Mit dem sehr angenehmen ruhig getaktetem Intro hat das Lied direkt ein Stein bei mir im Brett, mit einem Sänger, dessen Stimme im ersten Durchlauf entfernt an Dio erinnert, kommt direkt der nächste hinzu, obgleich sie sich in den folgenden Minuten individualisiert. In Schubladen könnte man das Stück als doomigen Stoner Rock beschreiben, tolle Gitarrenriffs, die die etwas mehr als 5 Minuten super ergänzen, steigern die Wertschätzung. Das ist ebenfalls ein Titel, den man abends zum Tagesausklang genießen kann und es sicherlich auch tun wird. 7,5/10

Paradise Lost – Theories form another World
Wenn ich mich nicht irre eine der Bands, die in diesem Forum hoch geschätzt wird. Welche Schubladen hier angeschnitten werden, lässt sich nicht so recht heraushören, ein Hauch Death Metal, aber den Schwerpunkt in einer mir noch weniger bekannten Richtung, die metal achives und Lust.sm mit einer Mischung aus Gothic und Doom beschreiben, kann ich anhand dieses Liedes nicht nachvollziehen. Zum Lied: der Einklang ist im mittleren Tempo mit Schwerpunkt auf Gitarren (welch Überraschung) gehalten, der Gesang wirkt recht kraftvoll. Die zwischengeworfenen Gitarrensoli erklingen weniger harmonisch, ebenso wirkt das Instrumental im letzten Drittel bis zum Ausklang mehr als Streckungsmittel. Fazit: ein durchschnittlicher Metalsong, der mich nicht wirklich anzusprechen vermag. 5/10

OSI – Wind Won’t Howl
Ein eher minimalistisches Intro macht auf sich aufmerksam und steigert sich behutsam, klingt schon mal nicht übel und hält sich in Harmonie mit dem Gesang über die knapp 5 Minuten. Es wirkt sehr beruhigend ohne zu ermüden und hat einen melancholischen Einschlag, der einen nicht gleich nach der Rasierklinge greifen lässt. Eine ruhige Rocknummer, gefällt mir auf Anhieb 8/10.

Greenleaf – Sunken Ships
Ein etwas modern klingendes Stoner Rock Stück, das trotz mittlerem Tempo ruhig wirkt. Es beginnt mit vielversprechenden Riffs, lässt sich mit dem Einklang nicht zu viel Zeit und schafft schnell einen Spagat zwischen mitwippen und entspannen, welcher durch die sehr gute Kombination von hohem langatmigen Gesang und mittelschnellem Schlagzeug entsteht. Hierbei treten die Riffs leicht in den Hintergrund und brechen gelegentlich hervor. Das Lied unterhält durchgehend und die 4 Minuten verfliegen langsam. 8/10

Mammoth Mammoth – (Up all Night) Demons to fight
Ein schweres tiefes Intro lässt zunächst erneut Death Metal vermuten, das ändert sich mit dem Einsetzen der Riffs und spätestens mit dem Gesang. Es entpuppt sich als eine starke Mischung aus Stoner und kraftvollem Hard Rock der 90er. Ein wenig kommt der Eindruck von langsameren schwereren Nashville Pussys durch. Langeweile kommt nicht auf, obgleich es sich mit fast 7 Minuten ein wenig in die Länge zieht und der Ausklang durchaus hätte gekürzt werden können. Ein ziemlich gutes Stück bleibt es im Endeffekt. 7/10

Royal Thunder – Sleeping Witch
Der Name passt, denn nach halb zwei in der Nacht wirkt das Intro durchaus ermüdend, ein Attribut, das sich bis in die dritte Minute hält und nach einem rockigeren Intermezzo erneut aufbaut. Es handelt sich um eine recht ruhige Nummer mit Damengesang, die schwere langatmige Präsentation überfärbt die Stoner Elemente, die nur in den letzten Momenten noch stärker hervortreten und ein wenig den Eindruck erwecken, das Lied würde sich langsam steigern. Über allem schwebt ein Hauch Melancholie, wobei die Rasierklingen näher liegen als noch bei OSI. Nichts für den späten Abend aber sicherlich für ohnehin beschissene sonntägliche Nachmittage, zu welchen ich wohl nochmal probieren sollte. vorerst 8/10

Neurosis – My Heart for Deliverance
Der Endspurt wird eingeleitet und das wird eine verdammt lange Zielgerade. Mit mehr als 11 Minuten kommt nun der längste Titel des Samplers. Der Einklang ist sehr ruhig und langsam gehalten, seichte Gitarrenklänge, die nach zwei Minuten vom eigentlichen Stück mit eher langsamen Schlagzeug und einer Raucherlunge unterbrochen werden. Bis zur sechsten Minute hält sich ein einigermaßen abwechslungsreichen Ständchen mit doomigem Schwerpunkt, welches von einem ungemein beruhigendem Instrumentalpart abgelöst wird, das den Puls immer tiefer sinken lässt. Ein kräftigerer Weckruf zu beginn des letzten Drittels, noch immer instrumental präsentiert, markiert allmählich den scheinbaren endlosen Ausklang. Es meldet sich heimlich die Erinnerung an The End der Doors, nur dass der Unterhaltungswert aufgrund ausbleibender Abwechslung nicht annähernd so hoch ist und der Blick mehrfach zur Uhr wandert. Der eigentlich interessante Mittelpart geht gnadenlos in den zu häufigen Riffwiederholungen des letztes Drittels verloren, dennoch keineswegs schlechte Musik, da das Zusammenspiel stimmig ist. 6/10

Enslaved – Roots of the Mountain
Schon vor Abspielen des Liedes macht sich eine gewisse Neugier breit, was sich seit 2006 alles auf Platte getan hat. Als Anhänger von Eld, Frost und Blodhemn, danebst die ein oder andere Hörprobe seit Vertebrae, stehen die ein oder andere Befürchtung im Raum. Es beginnt gänzlich ohne Vorgeplänkel, die Musik erscheint nicht gänzlich unbekannt, in gewisser Weise auch vertraut, doch überrascht der Klargesang, die Stimme klingt höher, vielleicht sogar ein wenig popig. Eine kurze Pause nach 2 Minuten, die Growls plötzlich etwas ungewohnter und kurzatmiger, der Klargesang wieder positv, gefolgt von einem ordentlichen Saitensolo. Das Zusammenspiel von Schlagwerk, Saitern und Keyboard ist sehr gut aufeinander abgestimmt, Abwechslung wird dank Tempowechsel und variierenden Riffs definitiv nicht vermisst. Zeitweise erinnert es an die jüngsten Auftritte von Trimonium (ACHTUNG: SCHLEICHWERBUNG!). Sonderlich viel mehr gibt es zu dem gut 9 minütigem Werk nicht zu sagen, außer dass der Name an das Comeback von A-ha erinnert und die Musik daran, sich mal wieder intensiver mit Enslaved zu befassen. 10/10

Leech – Hand full of Hearts, Heart full of Stones
Das Finale des Samplers, Pommesgabelliebhaber hat sich scheinbar für ein ruhiges rein instrumentales Lied entschieden. Die ersten Minuten machen mit ihrer ruhigen Melodie einen angenehm unmetallischen Eindruck, vor dem geistigen Auge läuft der Abspann eines Dramas. Nach 5 Minuten wird der Klang härter, die E-Gitarren stimmen mit langsamen und tiefen Riffs ein kurzlebiges Bergfest an, das abrupt endet. Von zunächst einem einzigen Saiter wird die Ruhe wieder zurückgebracht und langsam und anhaltend aufgebaut. Ein weiteres klangschweres Intermezzo. Neben sehr angenehmen klaren Klängen sind auch die schrofferen Einschübe sehr gut durchdacht und stimmig. Nach etwas mehr als 11 Minuten, die schnell verfliegen, endet der Sampler, der Ausklang war sehr gut gewählt und erhält 9/10.

Besten Dank an Pommesgabelliebhaber, der Sampler war bedeutend besser, als ich bei meiner Anmeldung für die Jahressampler erwartet hatte und hielt einige wirklich gute Lieder bereit.

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