Re: Hardrock-Nachhilfe für SirMetalhead

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SirMetalhead
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so, war ziemlich beschäftigt in den letzten Wochen, aber jetzt gehts weiter.

Marillion – Blind Curve I-V (Misplaced Childhood, 1985)
Marillion sind mir ein Begriff, zumindest kann ich sie stilistisch einordnen. Mehr als die Radio-Hits und den ein oder anderen Song flüchtig mal gehört zu haben, kann ich aber nicht behaupten.
Das Lied beginnt recht schlagartig, vermutlich geht im ein anderer Song voraus, der in diesen übergeht. Ein Konzeptalbum wäre da denkbar und ja auch nicht unbedingt unrealistisch. Typischer Keyboard-Sound mit wehmütigen Gitarren, zurückhaltendem, aber immer präsentem Bass und natürlich die unverwechselbare Stimme. Allerdings hört man schnell, dass man es hier mit höherer Qualität zu tun hat, neuneinhalb Minuten sind auch nicht gerade nur zum Runterspielen eines Schemas gedacht. Einzelne Teile sind deutlich voneinander abgrenzbar, die Stimmung ändert sich zwar nicht komplett, aber dafür subtil und so, dass man es zumindest spürt. Die Teile 1 bis 5 meine ich zumindest erkannt zu haben. Find ich super! Als Freund von Rush und frühen Genesis muss ich mir das auf jeden Fall merken.

Saga – Wind Him Up (In Transit, 1982)
Jetzt gehts mit Saga weiter und damit wieder etwas lebhafter, leichte Weltraum-Stimmung kommt auf. Dafür sorgen nicht nur die Gitarren und der Bass, sondern auch die Keyboards, die genausogut auch in eine 90er Zeichentricksendung wie Captain Planet oder Saber Rider passen würden. Dementsprechend heroisch kommt das auch rüber. In der Mitte lässt man sich sogar noch zu weiteren Sound- und Rhythmusexperimenten hinreißen, die fast bis ganz ans Ende reichen. Dann bekommt man aber nochmal die gewohnten Strukturen. Nicht übel, aber für mich nicht unbedingt mehr als „nett“.

Foreigner – That Was Yesterday (Agent Provocateur, 1984)
Uh, das kommt mir bekannt vor. Auch wenn ich nicht wusste, dass es Foreigner sind. Kenn ich das jetzt aus dem Radiosender meiner Mom, den ich all die Jahre meiner Kindheit während meines morgendlichen Bad-Aufenthaltes ertragen musste oder stammt das doch von irgendnem Film? Kann ich spontan nicht sagen – auf jeden Fall etwas, das man unterbewusst wahrnimmt und abspeichert. Musikalisch ist es allerdings nicht ganz mein Ding, etwas arg weichgespült, wenn man böse sein wollte. Das Klavier klingt auf mich auch nicht besonders überzeugend. Ihren großen Namen werden die Herren aber sicherlich nicht erstohlen haben, deshalb nehm ich das einfach mal ehrfürchtig zur Kenntnis.

Triumph – Fight The Good Fight (Classics, 1989)
Mal wieder etwas, an das ich ohne jegliche Vorahnung herangehe. Dementsprechend hab ich auch keine Erwartungen. Der Keyboardeinstieg mit den akustischen Gitarren klingt schonmal sehr märchenhaft und ansprechend, leider stellt sich das schnell als Intro heraus und der Rock regiert. Der Gitarrensound ist sehr gelungen, roh und klar, dazu stark rhythmusorientiert. Die Stimme geht in die Richtung von Rush, also in einen Bereich, der schnell fiepsig klingt, wenn man es nicht gekonnt rüberbringt. Die Gefahr besteht hier allerdings nicht, er harmoniert super mit der Instrumentalfraktion. Zwischenzeitlich tauchen die Märchenkeyboards dann doch wieder auf. Der Refrain hat es dann auch in sich, denn er verbindet die akzentuierten Strophen mit einer schönen Keyboarduntermalung. Beim zweiten Mal wird dieser nur angedeutet und mündet im Gitarrensolo-Part, der mir ebenfalls sehr gut gefällt. Gegen Ende bekommt man den tollen Refrain dann aber nochmal zu hören – vermutlich ist das genau die richtige Dosis, damit so ein Song sich nicht während seiner selbst schon abnutzt. Ein wenig muss ich an Iron Maidens Innocent Exile denken. Und das ist eigentlich ne super Referenz! Bin positiv überrascht, sehr guter Song!

Demon – Remembrance Day (A Song For Peace) (Taking The World By Storm, 1989)
Hihi, nochmal ein flötenhafter Einstieg, war aber reiner Zufall. Hab nämlich mal ein neueres Demon-Album besessen, das war eher roh und weder Fisch noch Fleisch. Kann mich deshalb auch nicht mehr wirklich an dessen Namen erinnern, es war ne merkwürdige Fratze drauf. Wie auch immer, das hier klingt erstmal nicht besonders grobgehobelt, sondern geht erstmal in die Richtung Magnum, so mit dem Keyboard. Allerdings kann sich das in neuneinhalb Minuten auch noch ändern. Der Übergang ins richtige Lied erfolgt dann fast fließend, was auch am weichen Klang der Gitarren liegt, die nicht so reindonnern, aber trotzdem kräftig sind. Es kommen noch ein paar Posaunensounds dazu, ich bin gespannt. Mal wieder tieferer Gesang, sehr schön, könnte man am besten als Mischung aus Meat Loaf und Glen Danzig beschreiben. Sehr hymnisch, die Nummer, man fühlt sich tatsächlich an eine Art Parade erinnert. Geht sofort ins Ohr, hymnisch und geradlinig. Könnte mir gut vorstellen, dass sich die Jungs von Blind Guardian hier Inspiration geholt haben, da steckt schon ne gute Portion Nightfall In Middle Earth drin – beziehungsweise genaugenommen ja andersrum. Kommt definitiv auch auf die „unbedingt merken“-Seite!


Survivor – Rebel Son (When Seconds Count,
1986)
Gut, der Bandname weckt natürlich unweigerlich Assoziationen und damit auch eine gewisse Erwartungshaltung. Schließlich kennt jeder den Rocky-Soundtrack – und damit meine ich nicht allein „Eye Of The Tiger“, sondern vor allem auch die anderen guten Nummern. Auch das hier klingt denen stellenweise sehr ähnlich, allerdings mit einer schönen Abwechslung zwischen gemäßigten, fast hoffnungsvollen Strophen, einer Bridge, die zum Mitnicken einlädt und einem krönenden Refrain, der eigentlich nur die Konzequenz dessen ist, was man an Stimmung aufgebaut hat. Auch hier gibt man sich kämpferisch, diese Thematik scheint der Band einfach auf den Leib geschnitten zu sein. Kein Überhammer, aber auf jeden Fall eine sehr gute und willkommene Alternative zu den bereits bekannten Survivor-Songs.

Grand Prix – Samurai (Samurai, 1983)
Sehr schön, thematisch mal was ganz anderes. Band sagt mir nix, aber der Name klingt aber schnmal innovativ 🙂 Ein paar fernöstliche Klänge und eine schöne Gesangsstimme zu Beginn – ich bin mir aber sicher, dass da noch mehr kommt. Und schon tönt es polyphon „Samurai“, es kann losgehen. Ein fast unwidedstehlicher Stamphrythmus, der allerdings durch die Keyboardeinsprengsel alles andere als plump wirkt. Das Ergebnis klint elegant, gerade auch zusammen mit der sehr interessanten Stimme. Der Rafrain kommt dann relativ plötzlich und kann mit ner erstaunlichen Portion Einfallsreichtum aufwarten. Find ich ziemlich gelungen, diese ganze Kombination. Typischer kann man sich HardRock nicht vorstellen, trotzdem gehört das für mich bisher mit zum Überraschendsten, was der King zusammengestellt hat. Ebenfalls super find ich die Abwechslung aus klarem und vielstimmigem Gesang. Jetzt schon ein heißer Anwärter auf einen Platz auf meinem persönlichen Siegerpodest dieses Samplers – sehr tolle Empfehlung!

L.A. Guns – Never Enough (Cocked and Loaded, 1989)
Mit dem Namen verbinde ich seither ein Macho-Image, vermutlich hab ich die schonmal irgenwdo gehört, gesehen oder zumindest von ihnen gelesen. Bescheidenheit versprühen die Herren nämlich nicht. Aber schließlich kann man auch das Gegenteil gut präsentieren. Das ganze klingt auf jeden Fall lebensfroh, überzeugt und bierselig. Die Gitarren sägen rauf und runter, der Sänger hat ne leicht angeraute Stimme. Aber der Funke will nicht so wirklich überspringen. Naja, kann ja nicht jeder Song ein Volltreffer sein.