Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

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    Darth Kai

    Registriert seit: 01.11.2008

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    So heißt das aber!!!!!!1111111

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    lasfm/Graphicguestbook 5.2. Helloween, Oberhausen 29.5.11 Iron Maiden, Oberhausen 10.6.-12.6. Rock Hard Festival 28.7-30.7. Headbangers Open Air
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    #5499731  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

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    Vö: 1987

    Tom Angelripper: Voc, bass
    Frank Blackfire: guitars
    Chris Witchhunter: drums

    Tracklist:

    1. Nuclear Winter
    2. Electrocution
    3. Iron Fist
    4. Persecution Mania
    5. Enchanted Land
    6. Procession to Golgatha
    7. Christ Passion
    8. Conjuration
    9. Bombenhagel

    Sodom

    Sodom wurden 1982 ins Leben gerufen. Musikalische Vorbilder waren die englischen Bands Motörhead und Venom. Diese waren damals die Rereferenz in Sachen musikalischer Härte. Mit der Ambition noch härter als besagte Bands zu klingen, machten sich Sodom im Jahr 1984 ans Werk, ihr erstes Album aufzunehmen. Während der Aufnahmen kam ein Verantwortlicher der Plattenfirma ins Studio und war von dem, was er da hörte, alles andere als angetan. Der ultra brutale und zugegeben stark holprige Sound, veranlasste ihn, die Aufnahmen an dieser Stelle abzubrechen und erstmal eine EP zu veröffentlichen, um die Reaktionen der angepeilten Zielgruppe abzuwarten.
    Die EP In The Sign Of Evil schlug in der Szene ein wie eine Bombe. Nie zuvor wurde der Community etwas so perverses, so krankes, etwas so brutales vorgesetzt. Unter den 5 Songs waren dann auch gleich mal 3 Klassiker, die auch heute noch in mancher Sodom-Setlist zu finden sind (Outbreak of Evil, Blasphemer, Witching Metal).
    1986 konnten Sodom dann ihr erstes komplettes Studioalbum Obsessed by Cruelty vorweisen, welches die Vorgänger-EP in Sachen Brutalität nochmals übertraf. Wurde das Debüt von einem Grossteil der Fachpresse verrissen, nahm ein nicht zu verachtender Teil der Metalheads diese Vertonung des Bösen, wohlwollend auf. Der Erfolg des Erstlings kam für alle überraschend, da sowohl der Sound, wie auch die Texte alles andere als massenkompatibel waren.
    Thematisch „beschränkte“ sich die Band auf ihren ersten beiden Veröffentlichungen zu einem grossen noch Teil auf Hölle, Tod und Satan. Beide Alben, heute nur noch zusammen auf einen Tonträger gepresst zu erwerben, avancierten zu absoluten Klassikern und können getrost als Einfluss für zahlreiche Death- und Black Metal Bands betrachtet werden.
    Nachdem der zweite Gitarist Destructor die Band verlies (starb 1993 bei einem Motorradunfall; R.I.P.!), machte man sich auf die Suche nach einem Ersatz und fand ihn in Altenessen. Frank Blackfire hiess der Auserwählte und bereicherte den Sound von Sodom durch sein Können an den sechs Saiten um ein Vielfaches. Vor dem Release des nächsten, offiziellen Studioalbums, nahm man zunächst die EP Expurse of Sodomy auf, die 1987 erschien.
    Das Gründungsmitglied Chris Witchhunter verstarb im September 2008. R.I.P.!

    Das Album

    Nach dem Erfolg erschien dann im selben Jahr der Zweite Sodom-Longplayer. Jedem Metalfan ist der Name dieses zeitlosen Klassikers ein Begriff. Persecution Mania ist eines der besten und einflussreichsten, deutschen Thrash Metal Alben die bis heute erschienen sind. Bis zum bersten gefüllt mit Thrash-Granaten der Extraklasse, braucht sich dieses Killerwerk weder vor internationalen Top-Thrasher alá Reign in Blood, Bonded by Blood, oder Arise, noch vor unsterblichen Alben der einheimischen Konkurrenz wie z.B. Coma of Souls, Release from Agony, oder Extrem Aggression zu verstecken.

    Das erste Mal, sieht man mal von Burst Command Til War (auf In The Sign of Evil) ab, setzen sich Sodom mit dem Theam Krieg auseinander.
    Eröffnet wird der Thrash-Reign mit dem ersten Altime-Klassiker Nuclear Winter. Sobald der erste Ton erklingt, sträuben sich einem die Nackenhaare angesichts dieses geilen Songs. Die Schrecken des nuklearen Winters werden hier musikalisch perfekt umgesetzt. Die Gitarre, der Text und Tom’s unverkennbare raue Stimme verleihen diesem Stück das gewisse Etwas. Das trostlose und zugleich aggressive Feeling des Songs, projeziert dem Hörer automatisch Bilder der totalen Verwüstung und des absoluten Chaos vor das innere Auge. Die Gitarrensolis, die Vertonung infernaler Zerstörung. Einfach nur genial!

    Mit Song Nummer zwei, Electrocution, befassen sich Sodom mit den Qualen eines zum Tode Verurteilten, welcher auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet wird. Wenn man bedenkt wie Sodom noch ein Album zuvor klangen, haut es einen einfach nur um, wie es den drei Musikern gelingt, die besungen Themen so genial mit ihren Instrumenten zu untermalenen.
    Als nächstes erwartet den gestandenen Sodomaniac eine Huldigung an Motörhead in Form des Covers Iron Fist. Zwar passt die Nummer musikalisch gesehn nicht unbedingt zum Sound der gesamten Platte, doch handelt es sich hierbei um eine doch recht gut gelungen „Neuinterpretation“. Spass macht das Stück allemal!
    Persecution Mania… Muss ich zu diesem Song wirklich noch etwas sagen?!?;-) Das erste Mal, dass Tom Angelripper über seine historische Leidenschaft, den Vietnam-Krieg „singt“. Thrash Metal in absoluter Perfektion, meine Damen und Herren! Aggression, Geschwindigkeit, Doublebass, 11/10 Punkte!

    Seinen Vorgängern in nichts nachstehend, gleicht auch Enchanted Land einer aus den Boxen vorschnellenden Faust, die einem mitten in die Kauleiste brettert! Ich höre den Song gerade, in diesem Moment. Wer bei diesem Thrash-Inferno ruhig sitzen bleiben kann, kann in seiner Ahnenreihe wahrscheinlich nur Torpfosten o.ä. vorweisen. Entschuldigt micht bitte kurz. Ich muss mal abbangen;-)
    So wieder da.
    Ein spitzen Instrumentalstück namens Procession of Golgatha leitet einen der besten Thrash Metal Songs aller Zeiten ein. Die Rede ist von Christ Passion!
    Auch nach gut 20 Jahren bekomme ich beim Ertönen des ersten Riffs noch immer eine Gänsehaut. Und wenn Tom dann loskotzt „We praise the Savior, observe the ten commandments, confess our sins…“, gibt es einfach kein Halten mehr. Die Urgewalt dieser Nummer lässt das Herz jedes Thrashers höher schlagen. Eine Song, der Seinesgleichen sucht!
    Würden Metallica allerspätestens jetzt ein Nothing Else Matters in die Runde schmeissen, gönnen Sodom dem Hörer (zum Glück) keine Verschnaufpause und hauen einem mit dem, thematisch an die Vorgänderlaben angesiedelten Comjuration, den nächsten Nackenbrecher Richtung Hirnrinde. Wie auch bei den Vorgängern, hält man das Niveau scheinbar mühelos. Thrash, Thrash und nochmals Thrash! Nicht mehr und nicht weniger!
    Tja, nun ist das Album fast durchgelaufen und eine Kultnummer reihte sich an die nächste. Und als wäre es die einfachste Sache der Welt, servieren Angelripper, Witchhunter und Blackfire dem Thrash-Gourmet als Dessert noch gleich die Bandhymne obendrauf. Das alles vernichtende, über wirklich jeden Zweifel erhabene und gottgleiche BOMBENHAGEL beendet eine (den offiziellen Teil) Reise durch die Schrecken des Kieges, des nukleraen Winters, die Abgründe menschlicher Abarten in Sachen Hinrichtung und das diabolisch flackernde Kerzenlicht schwarzer Messen. Bombenhagel setzt den Schlusspunkt an eines der grössten Thrash-Alben aller Zeiten!

    Als Bonustrack ist eine „Neuauflage“ des Klassikers Outbreak of Evil zu bewundern. Zwar weiss auch diese Version zu überzeugen, doch gefällt mir das Original auf In the Sign of Evil noch nen Tacken besser, weil Tom in dieser Version noch so richtig „abkotzt“.
    Des weiteren wurde die CD-Version von Persecution Mania um die EP Expurse of Sodomy erweitert. Die dort enthaltenen Songs Sodomy and Lust, The Conqueror und My Atonement bilden, wie ich finde, den musikalischen Brückenschlag zwischen den ersten beiden Studioalben, da sie einerseits zwar technisch besser als „Obsessed“ sind (My Atonement & Sodomy and Lust), jedoch von der Brutalität und Bedingungslosigkeit (Sodomy And… & The Conqueror) genauso gut aufs Debüt gepasst hätten.

    Tracklist Bonus:

    10. Outbreak of Evil
    11. Sodomy and Lust
    12. The Conqueror
    13. My Atonement

    Sodom – Nuclear Winter
    http://www.youtube.com/watch?v=dLp-JgswVb4

    Sodom – Persecution Mania
    http://www.youtube.com/watch?v=6yHzfSQKQhg

    Sodom – Christ Passion
    http://www.youtube.com/watch?v=iy61-II8TIo&feature=related

    Sodom – Bombenhagel
    http://www.youtube.com/watch?v=qxKgld8Ki_A

    #5499733  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    VÖ: 1987

    Charlie Huhn: voc.
    Herman Frank: guitars
    Tommy Newton: guitars
    Fargo Petern Knorn: bass
    Fitz Randow: drums

    Tracklist

    1. One Track Mind
    2. The Bigger They Are (The Harder They Fall)
    3. I’m A Survivor
    4. Never Leave You Again
    5. Tough On Love
    6. Hungry Hearts
    7. You Run Away
    8. Look In The Mirror
    9. Feel The Fire
    10. Hi $ Honey

    Victory

    Diese Review liegt mir ganz besonders am Herzen. Nicht nur, weil Victory die ersten Band war, die ich live gesehen habe (1992 in Köln), sondern auch, weil es sich hier um eine der besten und unterbewertesten deutschen Hard Rock/Metal Bands ever handelt.
    Gegründet im Jahr 1985 ersetzte man den ersten Sänger Ted Bullet (später bei Thunderhead) durch den US-Amerikaner Charlie Huhn (ehem. Gary Moore & Ted Nugent). Nach der Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüts gab es einen großen Aufschrei, vor allem in Amerika, weil auf dem Cover eine auf dem Rücken liegenden Frau zu sehen war, welche ihre Beine in die Höhe spreizte und somit ein „V“ für Victory zu sehen war. Die Saat ging auf und das Album konnte eine Plazierung in den Charts verbuchen. Dies hatte zur Folge, dass Victory u.a. für die beiden größten Festivals des Landes gebucht wurden. Sie spielten auf dem Out In The Green in Oakland vor 60.000 und dem Texxas Jam vor über 80.000 Zuschauern.
    Vor dem Release des Zweitlings Don’t get Mad – Get Even kam es zum nächsten, wichtigen Personalwechsel in der Band.
    Der Gitarrist John Lockton wurde durch den ehemaligen Accept-Gitarristen Herman Frank ersetzt.
    Die Singleauskopplung, der Opener Check’s in the Mail vom zweiten Album, bescherte der Band einen riesigen Radiohit in den USA.

    Das Album

    Hungry Hearts markierte den dritten Streich. Es sollte das (vorerst) letzte Studio-Album mit Sänger Charlie Huhn werden, welcher zu den wiedervereinten Humble Pie wechselte und durch den nicht minder genialen Shouter Fernando Garcia ersetzt wurde.
    Obwohl die Nachfolgealben der „Garcia-Ära“ ebenfalls hochwertigen Hard Rock/Metal bieten, ist Hungry Hearts das wohl beste Album der Band aus den 80er Jahren!

    Eröffnet wird mit dem Stück One Track Mind, einem schnürkellosen Gute-Laune-Rocker, der den Hörer schonmal auhöhren lässt, bevor dieser mit dem Nachfolger The Bigger They Are (The Harder They Fall) eine neue Dauerwelle verpasst bekommt. Was für ein geiler Song. Eingängig, zum Mitsingen einladend, ohne jedoch an Heavieness einbüssen zu müssen. Zudem handelt es sich bei diesem Klassiker um den ersten Viedeoclip des Albums.

    „…I’m a survivoooAaaahhhrrr!“ Wo The Bigger… anfing, knüpft der meiner Meinung nach beste Track dieses tollen Albums, nahtlos an. I’m a Survivor dröhnt aus den Boxen und lässt die besten musiklalischen Momente der „glorious 80ies“ wieder auferstehen! Ein Killer von einem Song. Zwar zelebrieren Victory Hard Rock mit starkem amerikanischen Einschlag, doch setzten die Hannoveraner ihr Hauptaugenmerk auf die Musik und nicht auf Eyeliner, Frisur oder ähnlichen Schnickschnack.
    Hier wird dem Liebhaber der 80er Klänge lupenreiner Hard Rock geboten, welcher, denkt man mal an so manche sogn. „Super-Stars“ aus dieser Zeit zurück, einen langjährigen Erfolg wirklich mehr als verdient hätte.
    Mit Never leave you again schneit die erste Ballade ins heimische Wohnzimmer. Es gibt zwar heutzutage durchaus schlechtere Balladen, doch haben Victory mit dieser Nummer nicht gerade ihre beste „Kuschelnummer“ vorzuweisen. Man denke nur an das unsterbliche Lost in the Night zurück…
    Ok, die erste und einzige Ballade ist überstanden;-) und nun kann endlich wieder losgerockt werden. Und wenn diese Herren etwas besonders gut können, dann ist es rocken! Tough On Love beginnt mit einem heavy Riff und geht dann in einen sehr, sehr geilen Rocker über, der sich schon nach einmaligem Hören in das Langzeitgedächtnis vergräbt und das Potential hat, selbst jede noch so hartnäckige Britney-Göre in einen Headbanger zu verwandeln.

    Was Balls to the Wall für Accept, ist Hungry Hearts für Victory. Dieser Song ist so erhaben, so majestätisch, so episch, dass man sich unweigerlich fragt, wieso zum Henker diese geile Band ihren Erfolg nicht weiter ausbauen konnte.
    Durchweg bekommt man auf Hungry Hearts absolut erstklassigen Hard Rock geboten. Sucht man nach Durchänger, sucht man bis man grau ist. Allem voran ist es jedoch Charlies Stimme, die an das Szene-Idol schlechthin, den verstorbenen AC/DC-Sänger Bon Scott (R.I.P.!) erinnert, das I-Tüpfelchen, welches dieses Ablum, zusätzlich zur top dagebotenen Musik, nochmals veredelt.
    Wie bereits gesagt, büssen das Album trotz seiner Ohrwürmer, zu keiner Zeit an Heavnieness ein, oder mutiert sogar zu einer Bon Jovi – Kopie *würg*.
    You run away, Look in the Mirror (was für ein Stampfer!), das erstklassige Feel the Fire, oder auch der Rausschmeisser Hi $ Honey zeigen jeder Bon Jovi-Tucke, wo der Frosch die Locken hat. Hard ’n Heavy und trotzdem eingängig. Wenn es tatsächlich ein metallisches Paralleluniversum gibt, dann läuft dort Victory mit großer Sicherheit Tag ein, Tag aus auf Headbanger’s Ball, dem einzigen dort existierenden Musiksender!

    Victory – Hungry Hearts (live)
    http://www.youtube.com/watch?v=q_UaTPjG0NA&feature=related

    Victory – I’m a Survivor
    http://www.youtube.com/watch?v=rVegbNTnxB0

    Victory – The Bigger They Are (The Harder They Fall) – Clip
    http://www.youtube.com/watch?v=lK9OacWxbao

    #5499735  | PERMALINK

    Dissident Agressor

    Registriert seit: 31.01.2011

    Beiträge: 28

    sehr geil das hier so ausführlich über girlschool berichtet wurde! wahrscheinlich die beste reine frauenband die es gibt, gut mittlerweile sind die echt scheisse aber den 80er rock´n´roll haben die auf jeden fall mitgeprägt. viele schöne scheiben wurden schon genannt und falls es nich auch erwähnt wurde möchte ich an manowar-fighting the world erinnern! hammergeiles ding, herrlichster hymnen heavy metal by crom! ausserdem pflichtprogramm 1987 guns n´roses – appetite for destruction, ein muss wie ich finde! und noch kurz dio erwähnt mit sabbath das meisterwerk heaven and hell und solo natürlich holy diver und dream evil. alle priest und motörhead alben ausserdem pflicht!

    --

    :mrgit: Rock out with your Cock out! :mrgit:
    #5499737  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    also G’nR – Appetite wurde definitiv schon rezensiert 😉 Dio – Holy Diver auch, glaube ich.
    jo, H&H von Black Sabbath mit Dio ist natürlich episch, undzwar so episch, dass ich mich bislang noch nicht daran getraut habe. 😉

    #5499739  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    VÖ: 1987

    Doro Pesch: voc
    Tommy Bolan: guitar
    Niko Arvanitis: guitar
    Tommy Henriksen: bass
    Michael Eurich: drums

    Tracklist

    1. All We Are
    2. Three Minute Warning
    3. I Rule The Ruins
    4. Kiss Of Death
    5. Make Time For Love
    6. East Meets West
    7. Touch Of Evil
    8. Metal Tango
    9. Cold, Cold World
    10. Für Immer

    Warlock

    Gaben während der 80er Jahre in den USA vorwiegend Eyeliner, Lidschatten und FCKW den Ton im harten Musiksektor an -es gab zwar einige gute Bands, aber auch viel Scheiß-, stand der alte Kontinent, allen voran die UK und Deutschland, für folgendes: Kompromisslose Härte und Authentizität.
    Ob man nun klassische Metal Bands wie Rage, Running Wild, Helloween, oder Thrash-Kombos der Marke Sodom, Kreator und Destruction nimmt, spielte keine Rolle. Jede dieser Bands spielte auf ihre Art straighten Voll-in-die-Fresse-Metal. Selbst die Scorpions waren in ihren Anfangstage so ziemlich das härteste, was es an Musik gab.
    Eines hatten aber (fast) alle Bands gemeinsam: Am Mikro stand ein mit einem hässlichen Faltensack und fettiger Mähne versehenes Testosteronmonster.*

    Die Düsseldorfer Kapelle Warlock, welche 1982 gegründet wurde, machten da eine Ausnahme. Hier setzte man(n) nicht auf Muckis und Pfurzkanonaden, sondern beglückte die Welt mit einer liebreizenden, zierlichen Blondine. Eine junge Frau, die nicht nur verdammt gut aussah/sieht, sondern in Punkto „den Metal zelebrieren“ ihren männlichen Kollegen in rein garnichts nachstand. Auf dem 1984er Debüt Burning the Witches, konnte sich die breite Öffentlichkeit das erste Mal die powervolle Stimme von Doro Pesch zu Gemüte führen. Zwar gab es von Anfang an viele Skeptiker, die von einer Frau am Mikro, in einer von Männern dominierten Welt recht wenig hielten, doch wer auch nur ein bisschen ehrlich zu sich selbst ist, weiss, dass hier eine Vollblutmetallerin am Werk war/ist. Es folgten die Alben Hellbound (1985) und True as Steel (1986) und von Album zu Album entwickelte sich die Band in Sachen Technik und Songwriting weiter. Ok, man darf hier kein Dream Theatre erwarten. Aber sind wir doch mal ehrlich. Wenn man Bock auf Heavy hat, braucht man kein extra kompliziertes Gitarrengefrickel**. Wenn man Heavy Metal hören möchte, muss es krachen. Und genau das bekommt man bei Warlock in reinster Form geboten.
    Die Alben wurden nicht nur von Mal zu Mal besser, nein, die Songs wurden auch eingängiger. Jedoch mussten sie an Power nichts einbüssen. Der Gitarrist Rudy Graf war davon trotzdem nicht angetan und verliess kurzerhand die Band. Wenig später taten es ihm Peter Szigeti (guitar) und Frank Rittel (bass) gleich.

    Das Album

    Mit den Neuzugängen Tommy Bolan, Tommy Henriksen und Niko Arvanitis ging es dann ins Studio um das neue Album einzuspielen und ein kleines Stück Metal-Geschichte zu schreiben…
    Man muss ja kein Doro-DieHard-Fan sein, bin ich auch nicht, aber jeder der auf traditionellen Metal steht muss dieses Album einfach lieben. Dieser Silberling gehört zu meinen absoluten Alltimfaves, weil es sich hierbei um eine 101%ige Metal-Vollbedienung handelt. Das fängt schon beim Cover. Porno hoch zehn! Dieses Cover ist mehr Metal als es die Ladyboys von Bullet for my Valentine jemals sein werden***. Und was sont, ausser dem Cover, macht ein perfektes Album aus? Eine rundum perfekte Tracklist.
    Der Opener avancierte in kürzester Zeit zu einer der ganz grossen Metal Hymnen und wirklich jeder, der auf traditionellen Metal steht, wird dieses Stück im Schlaf rückwärts runterbeten können. Die Rede ist von dem Überhit All We Are. „Now we’re stronger, we no longer want you bringin‘ us down. We’ve got the magic, so we’re gonna spread the magic around. YEEAAAH!
    Was für ein Killerstück – von vorne bis hinten genial!
    Bei Three Minute Warning wird die Geschwindigkeit dann ein wenig erhöht. Mit 2:30 Minuten das zwar kürzeste Stück der Platte, weiss es aber durch seine Power voll zu überzeugen. Manchmal bedarf es halt keiner 13 minütigen Progmonster um zu sagen, was zu sagen ist. Three Minute Warning haut voll in die Fresse, macht keine Gefangenen – kurz gesagt: Three Minute Warning reicht diese Spielzeit aus um die Boxen Eurer Anlage zum qualmen zu bringen.
    Viele, viele Jahre der Opener eines jeden Doro-Konzerts hat I Rule The Ruins nichts, aber auch wirklich absolut nichts von seiner Energie eingebüsst. Dieses Stück, ob nun der schon fast epische Refrain, das ultrageile Gitarrensolo, oder das alles zerlegende Riff, „I Rule“ tritt Arsch!
    Nun wird es düster. Wolfsgeheul ertönt, bevor Doro den Kuss des Todes mal gefährlich gefühlvoll, mal ungezügelt aggressiv vergibt. Wieso diese unfassbar geile Nummer im Live-Set so vernachlässigt wird, ist mir ein absolutes Rätsel. Zieht Euch den Track rein und sagt mir, dass er es nicht wert wäre… Zwar im Midtempo angesiedelt, strahlt der Song eine dermaßen Power aus, dass man nicht anders kann als mit zu einer „bösen“ Fratze verzerrtem Gesicht loszubangen!

    Jetzt wird dem Hörer Zeit zum Durchatmen gegeben. Make Time For Love markiert die erste Ballade auf Triumph and Agony. Wem sich jetzt die Nackenhaare aufstellen, weil sie/er schon die typische Doro-Schnulze erwartet, dem kann getrost abgeraten werden die Skip-Taste zu drücken. Diese Ballade hat Kraft und Energie und verspeist Schmachtnummern wie Fall for me Again zum Frühstück!
    Doch nun machen Warlock wieder das, was sie am besten können. Sie rocken bis der Putz von der Decke bröckelt. Dies geschieht in Form des mit dem über jeden Zweifel erhabenen East Meets West, welches auch heute noch fester Bestandteil im Set ist. Wie All We Are kann auch East Meets West mit den ganz grossen Songs wie Breaking the Law oder Run to the Hills mithalten! Keine Angst. Ihr seid nüchtern und habt auch keinen Sehfehler. Das Lesen habt ihr auch nicht verlernt 😉
    Als Geheimtip möchte ich nun die folgende Nummer anpreisen. A Touch of Evil ist der mit Abstand härteste Song den Warlock jemals geschrieben haben. Diabolisch klingende Töne umschwaben den Hörer wie undurchdringlicher Nebel. Und dann, ja dann bricht die Hölle los. Anders kann man es nicht sagen. Unfassbar, wie aggressiv Doro hier ins Mikro schreit. Flankiert von kreischenden Gitarren und ballernden Doublebass, lässt A Touch of Evil so manchen zweibeinigen, ultrabösen Pandamischling ziemlich blass aussehen. Wahnsinn!
    Mit Titel Nummer 8 beweisen Warlock Mut und trauen sich experimentell zu werden. Man nennt den Song nicht nur Metal Tango, sondern versucht und schafft es mit Bravour, diesen Namen auch umzusetzen. Es klingt einfach nur geil, wie sich harte Gitarren, eine kraftvolle Stimme und eine wummernde Metal-Rythmusfraktion zu den für Tango typischen Klängen anhören. Ich sage ganz klar: Experiment gelungen!
    Cold, Cold World ist ein geradliniger, kompromissloser Metaller, der nochmal alle typischen Warlock-Trademarks ins perfekte Licht rückt. Hach, wenn es diese Band nur heute noch geben würde. Was für geniale Alben mögen noch entstanden sein…?!
    Eine Ballade als Rausschmeisser? Das geht ja mal garnicht! SAKRILEG! Ist ja fast so schlimm, wie ein Metal Album mit einer Solchen zu beginnen (Force Majeure – Ich bin auch noch 17 Jahre später nicht darüber hinweg)! Jo. In den meisten Fällen mag das ja auch stimmen. Bei Warlock und einem ihrer weiteren Überhits, dem (grösstenteils) deutschsprachigen Für Immer sieht die Sache aber anders aus. Der Text mag mittlerweile klischeebehaftet wirken, doch täuscht nichts über die Tatsache hinweg, dass das Stück Spaß macht, dass es Bock macht mitzusingen, dass das Lied ein weiterer Ohrwurm ist, dass es kult ist. Um es auf den Punkt zu bringen: Dieser Song ist geil – Punkt!

    Und da dieses Album keine einzige schwache Nummer vorzuweisen hat, kann man es guten Gewissens als perfekt bezeichen. Ein Beweis dafür, dass sich auch die Cheffin höchstpersönlich darüber bewusst ist, zeigt eine jede Setlist. Ein Doro-Gig ohne All We Are, I Rule The Ruins, East Meets West und Für Immer? Undenkbar!

    *Das ist nicht böse gemeint. Versuche nur alles ein wenig aufzulockern 😉
    ** Ich mag Dream Theatre. Aber geradlinigen Metal spielen se ja nicht gerade. Deshalb der Vergleich.
    *** Das meine ich uneingeschränkt so, wie ich es geschrieben habe 😉

    Warlock – All We Are
    http://www.youtube.com/watch?v=r9Pgd-22CtU

    Warlock/Doro – Für immer (Live ’93)
    http://www.youtube.com/watch?v=gQ7x4VhxKLw

    Warlock/Doro – East meets West (Live ’93)
    http://www.youtube.com/watch?v=O-l5NuzmEBY

    Warlock/Doro – I rule the Ruins (Live ’03)
    http://www.youtube.com/watch?v=XwJ1wbr4Cos&feature=related

    #5499741  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    Könnte der ersten am ehesten den Platz der besten Warlock streitig machen, wenn nicht ein-zwei Totalausfälle drauf wären…

    --

    Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores
    #5499743  | PERMALINK

    Infernal Overkiller

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 5,365

    finde eigentlich alle gut, tenidiere aber dazu das Debüt mit der Hellbound am besten zu finden.

    #5499745  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    Das war auch mein Problem.^^ Alle Platten sind geil. Habe mich dann halt für diese entschieden, weil sie die erfolgreichste war und mit „All we Are“ der Song drauf ist, der wohl jedem bekannt ist.

    #5499747  | PERMALINK

    Infernal Overkiller

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 5,365

    Genau den kann ich aber echt nicht mehr hören … stronger than a mountain of steel, faster than hell on wheels … obwohl 😀

    #5499749  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    Ich weiss, was du meinst 😉 Aber mal was anderes. Du hast doch neulich geschrieben, dass die ersten 3 Alben von Omen so geil sein sollen. Ich habe mir ja vor kurzem die „Warning of Danger“ geholt und bin hin und weg von dem Album. Wie heissen denn die anderen beiden Alben?

    #5499751  | PERMALINK

    King Diamond

    Registriert seit: 14.02.2004

    Beiträge: 8,372

    SaroWie heissen denn die anderen beiden Alben?

    Battle cry und The curse (die ich beide besser finde als die Warning of danger)

    --

    Musik Messi (© creeping deathaaa)
    #5499753  | PERMALINK

    xkillwithpowerx

    Registriert seit: 25.12.2003

    Beiträge: 7,966

    Warning of Danger hat halt den unschlagbaren Titelsong, aber insgesamt würde ich auch die beiden benachbarten Releases etwas höher einstufen.

    #5499755  | PERMALINK

    Infernal Overkiller

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 5,365

    Ich könnte mich da nicht festlegen, die erste ist halt noch etwas ruppiger, hat aber auch diese unschlagbar atmosphärischen Songs wie In the Arena usw.
    Ich könnte nicht Songs wie Hells Gates mit Eye of the Storm und Dragons Breath vergleichen.

    Wie auch immer, passt zwar hier nicht rein aber ich bin zur Zeit hin und weg fon folgender Band:
    http://www.youtube.com/watch?v=H0eh8S9Vm5o

    #5499757  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

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