Internetüberwachung, NSA, GHCQ und Edward Snowden

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  • #6863675  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    abrakadabra
    Was mich stört ist, dass sich das Wesen der Überwachung in den letzten Jahren geändert zu haben scheint: Anstatt gezielt einzelne Personen zu überwachen, die einer schweren Straftat verdächtigt werden (was ich für vollkommen akzeptabel halte), wird willkürlich auf extrem große Datenmengen zugegriffen, und diese dann ausgewertet (zb. mittels der Narus-Computer, die die NSA verwendet). Ich halte das für zu weitrechend, und für gesellschaftlich schädlich.

    Mir ist ehrlich gesagt nicht klar, was die amerikanischen Dienste nun genau überwachen und welche Daten dabei erhoben werden. Aber man muss sehen, dass es sich nicht um Strafverfolgungstätigkeit (“repressive“ Polizeitätigkeit) handelt, die an den Verdacht einer schon begangenen Straftat anknüpfen soll oder muss. Im Kontext der Gefahrenabwehr, also der präventiven Polizeitätigkeit, geht es vielmehr um eine Vorfeldüberwachung, die bestenfalls verhindert, dass es überhaupt zu konkreten Tathandlungen kommt. Und in diesem Zusammenhang genügt bei Gefahren großen Ausmaßes (Terroranschlägen zB) auch eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Einzelne, der mit seinen Daten erfasst wird, etwas damit zu tun hat. Völlig verfehlt ist es auch, in solchen Fragen mit dem Begriff der Unschuldsvermutung zu operieren, wie es etwa die Leute vom Instititut für Sozialforschung tun. Es ist m. E. nicht zu beanstanden, dass auf große Informationsmengen zugegriffen wird; es kommt nämlich darauf an, was damit getan wird. Wenn die TK-Daten nur auf auffällige Muster oder auf Kontakt mit bestimmten Verbindungspersonen analysiert werden, finde ich das akzeptabel – dann herrscht grundsätzlich auch eine de-facto-Anonymität.

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    #6863677  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    Du gehst von einer Art fly-by Untersuchung aus, in der keine Daten gespeichert werden. Dazu gehört ein wenig Gutgläubigkeit.
    Es ist grundsätzlich zu beanstanden wenn auf große Datenmengen zugegriffen wird. Der Unterschied zur Stasi besteht hier doch nur im Glauben an einen besseren Staat, oder wie du es sagst, das was aus den Daten gemacht wird. Das weißt du nicht, das weiß ich nicht, und wie es scheint wissen das nur ein paar wenige Leute. Schon daran merkst du, wie seltsam klein der Unterschied ist.

    #6863679  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    andysocialDu gehst von einer Art fly-by Untersuchung aus, in der keine Daten gespeichert werden. Dazu gehört ein wenig Gutgläubigkeit.

    Nein, davon gehe ich nicht aus.

    andysocial
    Es ist grundsätzlich zu beanstanden wenn auf große Datenmengen zugegriffen wird. Der Unterschied zur Stasi besteht hier doch nur im Glauben an einen besseren Staat, oder wie du es sagst, das was aus den Daten gemacht wird.

    Es bleibt einem ja nichts anderes übrig. Die Daten werden halt gesammelt, das ist die Realität der heutigen Machtausübung. Also muss es für mich darauf ankommen, wofür und auf welche Weise das Material verwendet wird, will ich mich dazu in wertender Weise verhalten. Und in der Tat, ich werde lieber von amerikanischen Diensten überwacht als von der Stasi oder der Gestapo. Das ist es doch letztlich: Es geht nicht um das “Ob“, sondern um das “Wer“ – wie in allen politischen Fragen. Man mag die politische Präferenz Glaubenssache nennen, in Ordnung. Glaubst du dann, dass der Unterschied zur Stasi letztlich unerheblich bzw. bei Betrachtung der hard facts nicht vorhanden ist?

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    #6863681  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    Wenn du nicht von einer fly-by Untersuchung ausgehst dann gehst du auch nicht rein von einer Vorfeldüberwachung aus. Und das ist ein beträchtlicher Unterschied.
    Für mich geht es eigentlich nicht um das wer sondern um das ob. Es ist mir im Grunde ganz egal ob ein amerikanischer oder chinesischer Dienst die Daten sammelt. Es gehört nicht in den Rahmen einer gesunden Staatsmacht meine unbedeutenden Daten zu sammeln.

    #6863683  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 1,745

    Ich finde es befremdlich, dass alle Welt „empört“ ist, praktisch niemand aber Snowden Asyl gewähren würde. OK, Auslieferungsabekommen, weiß ich. Aber haben tatsächlich praktisch alle Staaten ein Auslieferungsabkommen mit dne USA? Noch befremdlicher finde ich es, dass einige Mitgliedstaaten der EU Morales zu einer Landung zwingen und ihm kurzzeitig verweigern, weiterzufliegen (hätten die sich das bei Regierungschefs wie Putin, Merkel, Obama, Hollande usw. getraut?), weil der ja auch wie Snowden gerade in Moskau war und irgendwie blöd ist, da musste er ihn ja in seinem Flugzeug versteckt haben.

    Dass ein Geheimdienst (oder mehrere, so wird es ja sicher sein) Daten von jedermann überwacht und eventuell auswertet, ist auch keine schöne Vorstellung. Wahrscheinlich wird sich daran aber nichts ändern, egal, wie sehr man sich jetzt aufregt.

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    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #6863685  | PERMALINK

    Holothurion

    Registriert seit: 27.02.2013

    Beiträge: 199

    SouthernJJ666
    Was mich bei der ganzen Datenspionage jedoch am meisten aufregt, ist die Tatsache, dass Deutschland noch immer ach so diplomatisch agiert, anstatt in den bilateralen Beziehungen mit den beiden Ländern einen härteren Ton anzuschlagen.

    Genau so ist es.

    Mit dem Skandal ist nur ans Tageslicht gekommen, was ohnehin schon zu befürchten war. Es ist schon heftig, wie schnell die Realität die abermalige Science-Fiction eingeholt hat. Obgleich man über die Totalüberwachung nicht wirklich verwundert sein sollte, so ist Empörung darüber dennoch angebracht. Klar lässt sich das mit „Gefahrenabwehr“ rechtfertigen – aber man kann jeden Mist rechtfertigen, wenn man will. Alles nur vorgeschoben…

    In dem Kontext gehen mir aber vor allem jene lahmarschigen Trantüten auf den Sack, die mit ihrer „Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch keine Angst haben“-Mentalität um die Ecke kommen. Totaler Scheißdreck. Aber wer natürlich keine eigene Meinung hat, braucht dann auch keine Meinungsfreiheit. Wer eh nicht auf die Straße geht, braucht auch kein Demonstrationsrecht. Wär genau das Gleiche.

    Keinem Menschen gehen die Privatsachen anderer Leute etwas an, es sei denn, man lässt die entsprechende Person daran teilhaben. (Fälle dubioser Machenschaften natürlich ausgenommen, aber die kann man auch sicherlich ohne Gesamtobservierung des Planeten aufdecken).

    --

    #6863687  | PERMALINK

    Veraergerter_Bahnkunde

    Registriert seit: 26.06.2009

    Beiträge: 9,660

    SouthernJJ666Was mich bei der ganzen Datenspionage jedoch am meisten aufregt, ist die Tatsache, dass Deutschland noch immer ach so diplomatisch agiert, anstatt in den bilateralen Beziehungen mit den beiden Ländern einen härteren Ton anzuschlagen.

    Tun sie nicht weil:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/edward-snowden-us-geheimdienst-hilft-bnd-beim-ausspaehen-1.1714338

    Ist auch wenig verwunderlich, dass Geheimdienste von Verbündeten sich austauschen. Insgesamt ist es ohnehin etwas…“befremdlich“, was da für ein Theater gemacht wird. Als wären das alles absolut neue Infos…es hat halt bis jetzt noch keiner so direkt ausgesprochen, was läuft.

    Aber hey, dann gibt es schon wieder ein Thema, was von den bevorstehenden Land- und Bundestagswahlen ablenkt. Man liest kaum etwas über die Pläne von alter und/oder potenzieller neuer Regierung nach der Wahl. Würde mich persönlich mehr interessieren, als der Quatsch gerade.

    --

    - Have no fear for the devil my dear - - you know we all need the devil sometimes -
    #6863689  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    http://www.kaputtmutterfischwerk.de/?p=2384

    Haha, lustige Sache, auch wenn der komische Kim tüdeldü Bezug natürlich schon doof ist…

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    Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores
    #6863691  | PERMALINK

    abrakadabra

    Registriert seit: 31.03.2008

    Beiträge: 4,809

    Wie zum kotzen die sache mit Lavabit ist – das war mein email-provider, und genau an dem tag an dem er zusperrte, ist eine wichtige mail gekommen -.-. trotzdem finde ich die entscheidung des gründers sehr respektabel.

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