Moshcore?

Ansicht von 15 Beiträgen - 3,841 bis 3,855 (von insgesamt 4,056)
  • Autor
    Beiträge
  • #4550549  | PERMALINK

    tonitasten

    Registriert seit: 13.08.2011

    Beiträge: 1,998

    andysocials Tape

    01. Jack White- Freedom At 21

    Auch nach der Auflösung der White Stripes hat Jack White sein Handwerk keineswegs verlernt. Er knüpft im Grunde da an, wo die White Stripes aufgehört haben, also in handwerklich sauberen, modernen Bluesrock. Der Song basiert auf einen leicht elektronischen Fundament, welches durch das hervorragende Schlagzeug und die tiefe Gitarre unterstützt wird, welche natürlich auch die quietschenden Feedbackorgien, die bei White nicht fehlen dürfen, nicht vermissen lässt. Der Gesang bewegt sich im coolen White- typischen Rahmen. Guter Song. Solides Album.

    02. Orange Goblin- Red Tide Rising

    Wie auch bei Jack White könnte man die Formel solide anwenden. Die Gitarren kommen hier krachig und effektiv auf den Punkt, der Gesang ist wild und rau. Also Stoner/Südstaaten-Rock, wie er knackiger kaum sein könnte. Zum herumdüsen ist das sicherlich auch ganz spaßig.

    03. Kadaver- All Our Thoughts

    Retro-Rock aus Deutschland, der mir zu uninspiriert oder auch einfach zu nett klingt. Die Referenzen könnte man knapp an einer Hand abzählen. Bemüht sich um Coolness, aber handwerklich und von den gesanglichen Fähigkeiten ist das ja schon arg begrenzt, was man vor allem auf deren Album merkt. Und die x-te Zeppelin- Kopie brauche ich ehrlich gesagt auch nicht. Das Gitarrensolo gefällt mir aber ganz gut (gniedelt sich schön einen ab).

    04. Windhand- Libusen

    Windhand geben sich in einen klassischen, rauhen Doomrock-Gewand, der sicherlich von St. Vitus und Konsorten inspiriert ist. Die Gitarren walzen somit alles nieder und der Gesang versucht, dieses Monumentale gut zu unterstreichen. Die Solos lassen auch nette Soundgarden-Parallelen zu (schon mal ein Pluspunkt). Kann man (wegen der schönen, scheppernden Produktion) sich ganz gut anhören.

    05. UZALA- WARDRUMS

    Der Sound ist viel zu leise abgmischt. Die Energie, welche solche Musik eigentlich braucht, geht dadurch schön völlig verloren. Ein weiterer Negativpunkt ist der räudige Gesang, der für das Doomfundament mir zu aufgesetzt wirkt. Die weibliche Sängerin sollte mal Gesangsstunden nehmen. Musik, die mir so ziemlich egal ist.

    06. KTL- Phill 2

    Die dissonanten Streicher und die rauschende Elektronik bauen ein dunkles Drone-/Dark-Ambient- Fundament auf. Diese Musik lässt sich sehr viel Zeit und steigert die Spannungskurve im Verlaufe des Tracks immer mehr. Dunkle Bläser läuten die Apokalypse ein. Schade, dass der Spuk etwa nach der Hälfte des Tracks ohne nennenswerte Höhepunkte mehr auskommt. Da tritt leider eine gewisse Gleichförmigkeit ein, die mich nicht weiter faszinieren will.

    07. JK Flesh- Earthmover

    Dunkle Elektronik und Distorted Vocals klingen in der Summe schon mal verdammt böse. Dabei lässt der Song es schon fast trippig angehen, sodass es die böse Atmosphäre gut unterstreicht. Schade, dass mich das handwerklich irgendwie schon fast wieder kalt lässt. Das Klangbild klingt in der Summe wie ein verzerrtes, kaltes Rauschen und die Vocals erleben ohne großen Wiedererkennungswert auch keine große Steigerung. Obwohl die Grundvoraussetzungen richtig sind, lässt mich das hier auch irgendwie ratlos zurück.

    Fazit:

    Den Doom/Südstaaten- Anteil hör ich mir gerne an, geht gut nach vorn und ist handwerklich sauber gemacht. Der Rest wil mich wegen erwähnter Kritikpunkte nicht packen. Bis auf ein paar Ausnahmen in den einzelnen Genres ist die Musik aber auch nicht so mein Fall. Da werden die Tracks auf diesen Tape auch nichts dran rütteln.

    --

    Highlights von metal-hammer.de
    #4550551  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    zu etwas völlig anderem: Musik aus dem Bohren & Der Club Of Gore Kosmos:

    http://www.youtube.com/watch?v=mYCzM4-IxFY

    #4550553  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    #4550555  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    Da ihr die Vertäfelung eurer Kloake nicht bewegt, mach ich einfach mit Toolberts Sampler weiter. Die Besprechung ist diesmal außerordentlich schwer, hab von 5 der 6 Bands ein Album im Schrank stehen. Das eigene Nest kann man schwer beschmutzen.

    01. Baroness – Green Theme (7 von 10 Drachmen)

    Bin ja kein sonderlich großer Fan von Yellow/Green, hab’s aber natürlich daheim stehen. Intro als Intro zum Sampler kann ich verstehen. Baut sich nett auf und dann kommt dieser Quack-Wah Dingens, den ich nicht so prickelnd finde. Insgesamt tragen beide Alben ja extrem dick auf aber darauf will ich jetzt nicht rumkauen. Aber es gibt da noch so einen Teil im Intro bei dem ich immer an den Basslauf in I Want You Back von den Jackson 5 denken muss. Wer von den Jacksons den wohl gespielt hat? Ich finde den Song übrigens besser als Green Theme. So kann’s gehen. Aber ist halt auch nicht von 2012. Daraus schließe ich, dass Baroness doch ne Menge Funk haben und 7 von 10 Blumen bekommen.

    02. Pelican – Lathe Biosas (7.5 von 10 Drachmen)

    Die Scheibe fehlt mir noch. Pelican sollten einfach weniger EPs rausbringen. Umständlich sowas. Zum Song gibt es nicht viel zu sagen, grundsolide Sache inklusive allen Punkten, die man Pelican vorwerfen kann. Der Song ist eigentlich nach 30s gelaufen, er offenbart nichts mehr und die Struktur ist nicht so packend, dass man irgendeinen Teil wieder sehnlichst erwartet. Bei Pelican nichts Neues. Aber sie kommen jedesmal damit weg (bei mir auch). Es liegt an ihrem Gespür aus dem Wenigen was sie zu bieten haben das Beste zu machen. In diesem Fall ist es diesen Riff der allerersten Sekunden aufzugreifen, der funktioniert in dem Song eigentlich ganz ordentlich.

    03. OM – State Of Non Return (8 von 10 Drachmen)

    Das Album hab ich auch daheim. Warum weiß ich eigentlich nicht so wirklich. Bin kein großer OM Fan und die Scheibe hat es nicht geändert. Immerhin hast du von der Platte den mit Abstand besten Song ausgewählt. In Doomkreisen sind OM ja Halbgötter, was aber eher auf Sleep zurückzuführen ist. Die waren aber ehrlich gesagt auch ne Klasse stärker als OM. Auf diesem Album wird ein Mix aus Stonerbass und nahöstlichem Gedudel geboten, das auf keiner Seite eigentlich voll überzeugt. Das Nahöstliche springt einen wie eine Ziege beizeiten ins Gesicht und befremdet eher als dass es ein Amalgam aus beidem wird. Auf der anderen Seite sind die Stonerriffs im Kontext viel zu straight, um mit der spacigen Arabzotenziege zu verschmelzen. Im Grenzbereich von noch-gut funktioniert es aber in diesem Song. Das war auch der Song den ich kannte als ich das Album gekauft habe. Interessantes Kleinod aus gutem Riff und Arabquetzalcoatl. Mit den Vocals werd ich nie warm werden und versteh ich auch nicht ganz warum die so sein müssen. Aber viele mögen es ja. Das Outro ist dann wieder geschmeidig wie französischer Ziegenkäse.

    04. Gnaw Their Tongues – Deepwood Bodytrap (7.5 von 10 Drachmen)

    GTT ist mir bekannt, auch von dem Spinner hab ich 2-3 Alben im Schrank. Immer mal wieder gut wenn man keine Lust auf Abwaschen hat aber man mag auch nicht in der Stubn picken bleiben wie man im schänen Wien sagt. GTT wandelt immer on the edge von abartigem Ambient und Black Metal. Das klappt manchmal ganz gut, aber leider, wie in dem Business üblich, werden zu viele Outputs rausgeworfen. Das Stück beinhaltet auch alle Formen was GTT ausmacht: mächtig viel Hall, dazu viel Klimbim und Gruntz. Der Song geht (man mag das kaum glauben) doch recht straight daher. Weit mehr Vocals als ich sie gewohnt bin. Soweit so gut. Wieder ein Song mehr zum Abwaschen.

    05. If These Trees Could Talk – Red Forest (7 von 10 Drachmen)

    Die einzige Band, die ich davon nicht kenne. Oder besser gesagt keine Scheibe habe. Aber sie kommt einem so bekannt vor als wär man schon 17 Mal damit eingeschlafen. Post Rock at its most average. Das heißt, nicht schlecht gemacht, mit Momenten die durchaus gut gemacht sind, aber doch wieder mit dem „ahja-doch“ Aufkleber. Kann man nix machen. Die Bands suchen sich das selbst aus. Mehr bleibt da auch nicht zu sagen.

    07. Old Man Gloom – Shuddering Earth (5.5 von 10 Drachmen)

    Von denen hab ich noch 2 Alben abzugeben (Christmas und Seminar II….falls jemand Interesse hat). Wir haben uns auseinander gelebt. Die Songs auf den Alben oszillieren zwischen 2min Nichts und 8min Durcheinander. In wildem Mix. Mohr im Hemd und Reiscräcker. So kommt mir auch dieser Song vor. Stürmt los wie ein 2min Track aber dann kommt ja noch die Erinnerung, dass da noch 12 andere kommen. Also Fuß von Gas und……Langeweile. Doomiges Geplänkel, aber ohne groß Eindruck zu schinden (leider) und zum Abschluss noch nen Arschkanister voll Noise. Naja. Die können das besser, zumindest auf der Seminar II haben sie das. Vielleicht mal da reinhören, und mir Geld schenken. $.$

    Fazit: ich sollte auch meine Sammlung überdenken. Nein, ganz in Ordnung, kannte ja aber alles schon mehr oder weniger, deswegen gab’s keine guten und bösen Überraschungen. Jetzt geh ich aber mal wieder Jackson 5 hören.

    http://www.youtube.com/watch?v=ebPsiEBXsHs

    #4550557  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Stimmt da war ja noch was….

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #4550559  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    dake für die bewertungen. ist doch ganz gut ausgefallen 😉

    seitdem ich den sampler erstellt habe ist wieder soviel gutes zeug rausgekommen… ich hätte mittlerweile shuddering earth mit „we drift like worried fire“ ersetzt.
    von godspeed 🙂

    #4550561  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    nur dass die GYBE ja nicht in der ersten jahreshälfte erschienen ist….

    #4550563  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    #4550565  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    The White Stripes gehören zu den Bands, die in ihrer Popularität schon immer so grundlegend an mir vorbeigingen, dass ich es nicht einmal in Worte fassen kann. Jetzt also „Freedom At 21“ von Jack White und alter Wein in rundgelutschter und ausstaffierter Soloalbum-Version. Toll. Der Rhythmus – entscheidend mehr und aufgeregtere Aufschläge als nötig – klingt zunächst noch einfallsreich und vielversprechend, die Gitarrenmelodie setzt selten aus, weil der Schlüssel zum Lernerfolg in der Wiederholung liegt. Manchmal gibt es Knarzen und Bremsspuren, das Solo ist quengelig und effektüberladen, man könnte theoretisch gut dazu tanzen. So weit, so in Ordnung. Isoliert betrachtet könnte man aus jedem Element auch was machen, in ihrem Zusammenspiel passen sie aber knapp nicht zusammen; die zahme Gitarre hindert die Drums am Durchdrehen, diese sind ein unpassendes Luftschnappen gegenüber der Grundentspanntheit des Gitarrenspiels. Und das mit „jedem Element“ muss ich auch gleich mal einschränken: aus Whites nasenatmender Nörgelstimme lässt sich nichts machen außer vielleicht einer Synchronisationsrolle in einem Dreamworks-Film über flamboyante sprechende Waschbären. Ich mag oft nervigen Gesang, insofern ist meine Ablehnung hier vielleicht fragwürdig inkonsequent, aber was nützt einem Konsequenz in Geschmacksfragen. Ein einseitig fertiges Toastbrot auf der Skala der Geschmacksnähe.

    Orange Goblin haben Jack White schon mal etwas Entscheidendes voraus, und zwar: Primitivität. Nach einem völlig unnötigen Intro aus Meeresrauschen setzen Gitarren und Drums mit schlichtestem Riffing und einem starr durchgezogenen Polterrhythmus ein, die so wohlbekannt und tanzbar sind, dass ich die Band jetzt am liebsten auf einer Bühne spielen hören würde anstatt auf der digitalen Studiokonserve, die gerade aus meinen Boxen dringt. Konventionellst aufgebaut auch, sogar der obligatorische Soloentführungspart nach dem zweiten Refrain führt kaum bis über den Gartenzaun hinaus. Der Sänger knödelt ein bisschen sehr und ist wahrscheinlich so ein fleischiger, brustbeharter 1,50m-Wrestler im kleinen schwarzen Turnoberteil mit spannenden Trägern, der sich beim Randalieren für wahnsinnig männlich hält, ansonsten passiert hier aber nichts, worüber es sich noch lohnen würde zu schreiben. Das ist Musik, die ich gerne öfter in Konzertzusammenhängen höre(n würde), bei der ich aber nicht dran denke, mir extra dafür eine Karte zu kaufen. Ich lehne mich mal demonstrativ lässig an die Mauer und warte auf Musik, für die ich eigentlich hier bin.

    Kadavar können’s jedenfalls nicht sein. Ich wollte mich mit meinen Retro-Auslassungen zwar zur Abwechslung mal im Zaum halten, aber die hier sind echt die schlimmsten. Die machen echt alles richtig und damit naturgemäß alles falsch. Das papierene Drumintro. Die Angebergitarren. Der Bass, der völlig zusammenhangslos seine Unwesentlichkeiten in den ohnehin belanglosen Dialog schnattert. Überhaupt der Sound, bei dem die Zuständigen mutwillig verlernt zu haben scheinen, wie man den Lautstärkeregler bedient, weswegen sich nun alles ohne Plan im Vordergrund stapelt. Nicht zuletzt der weit entfernte und völlig austauschbare Gesang eines jungen, langhaarigen, bärtigen Mannes, der genauso klingt, wie er soll, das aber leider völlig ohne guten Grund. Die Melodien leisten nichts, abgesehen von ihrem Vorhandensein und davon, dass sie die wohl emotions- und stimmungsneutralsten sind, die ich seit langem gehört habe. Das wah-wah-zersetzte Gitarrensolo klingt sehr obligatorisch. Das musikalische Äquivalent zu fettig brutzelndem Grillfleisch. Eine halbwegs coole Bassline auf der Skala der feinbestäubten Abartigkeiten.

    Mit einem regelmäßigen Regenrauschen im Hintergrund kann und konnte ich schon immer am besten einschlafen. Das ist bei dem Anfang von Windhand – Libusen nicht anders (zum Glück ist gerade mal acht Uhr). Das Intro wirkt nicht als einziger Songaspekt äußerst müdigkeitsfördernd: Die stonerdoomige Langsamkeit ohne jede Düsternis, das maultierhafte Daherschlurfen und vor allem der Gesang tragen ihren Teil dazu bei, dass ich das Review nicht schreiben kann, weil ich mir ständig die Augen reiben muss. Letzterer klingt entfernt und körperlos, traditionsmetallisch und merkwürdig hoch für den musikalischen Kontext, und vor allem seine Leiermelodien sind schuld an meiner zunehmenden Aufnahme-(und Schreib-)Unfähigkeit. Würde man die Gesangsmelodien etwas schneller abspielen, hätte man eine verschollene Manowar-Ballade aus den 80ern (der Vergleich war wirklich treffend, kleiner xFOOLx), so erinnert’s fortwährend an den billigen Fade-Out-Effekt einer langsamer werdenden Schallplatte. Vor allem, wenn sich die bloße Ahnung zur Songmitte hin bestätigt: der Rhythmus versumpft endgültig, der Kopf des freundlichen dicken Opa-Sängers verschwindet ganz in farbigen Wolken, und wäre der Sound drumherum nicht so erstickend wattig, ich würde das Gitarrensolo mit den „Electric Funeral“-Wah-Wah-Effekten glatt für ein kleines Highlight halten. Es kommen zum Glück nicht so irritierend viele Noten vor, die Melodien sind mitunter weitgreifend und schön melancholisch. Dann kehrt das Stück viel zu schnell und für viel zu viele verbleibende Minuten in seine alte Lethargie zurück, der Sänger dreht wieder benebelt den Kopf herum. Beim Ende versucht man noch, was rauszuholen, die Sache bekommt mehr Druck, effektverstärkte Gitarren werfen wieder ihre Sabberfäden. Leider klingt das dann wieder eher nach einer langsamer werdenden Schlallplatte als nach irgendetwas in der Nähe von einem Ereignis. Das erneute Regenrauschen am Ende hat mich zwar kurzzeitig mit der Idee liebäugeln lassen, meinen Kopf auf die Tastatur zu betten, aber ich glaube, fürs Einschlafen bleibe ich doch lieber bei den Weltraumdokus.

    Rest wird am Wochenende oder so reineditiert. Tut mir Leid, mehr kann ich grad echt nicht leisten. Fühle mich für das alles hier komplett ungeeignet und muss jetzt schleunigst wieder The Crüxshadows hören.

    €: Wie kommt man eigentlich darauf, ein Stoner-/Sludge-Album als Mittelding zwischen Crustcore-Kellerdemo aus den 80ern und Darkthrone nicht zu produzieren? Und darauf, dass das eine gute Idee wäre? Okay, beim genaueren Hinhören liegt das andererseits gar nicht mal so fern, schließlich dient der Sound Uzala – Wardrums lange Zeit als einziges Distinktionsmerkmal. Das ist nämlich ansonsten das übliche Rumpelstilzchen in Slow Motion-Gestampfe, mal wieder mit der über 40 Jahre alten „Electric Funeral“-Gitarre, dass der Sänger währenddessen mit dem grünen Schleim gurgelt, den er soeben ausgehustet hat, hilft da auch nur unwesentlich weiter. Der giftige Grundton ist angenehm, schafft es allerdings nicht, meine Aufmerksamkeit vom nächsten Wocheneinkauf und der Raufasertapete hinter dem Computermonitor abzulenken. Umso besser gelingt dies allerdings der Gastsängerin. Sakral dahersäuselnde Waldelfen passen nicht wirklich in die Sümpfe von New Orleans, allerdings auch besser zu meinen Präferenzen als alles, was bisher auf diesem Sampler stattfand. Auch der Finalpart stimmt mich im Grunde versöhnlich, oder würde es zumindest, wenn das lieb gemeinte Solo über gewissenhaft donnernder Rhythmusgitarre nicht so nachlässig produziert worden wäre. Ach, aber im Grunde alles halb so schlimm. Die Musik ist in Ordnung. Ich will sie bloß nie mehr hören.

    Ich bin happy, denn mit den letzten zwei Songs scheint der fade Riff-Teil des Samplers vorbei zu sein. KTL kannte ich vorher nur dem Namen nach, der Drone, den sie auf „Phill 2“ zum Besten bringen, passt nicht zu den auserlesensten Vertretern meiner Mädchendrone-Kategorie, ist aber auch nicht sonderlich strapaziös. Durch die neoklassischen Instrumentierung und einen Klang, der, wenn doch dem Bass/der E-Gitarre entsprungen, so doch nicht darauf hinweist, klingt alles sogar außerordentlich hübsch und einladend. Und tatsächlich nach „Alice“ aus dem hervorragenden letzten (?) Sunn O)))-Album „Monoliths & Dimensions“. Im direkten Vergleich klingt „Phill 2“ dann doch nach Zweitverwertung, der Aufbau beim „Original“ war nun mal besser, da einfallsreicher, verspielter und nicht so störend gradlinig. Aber das Stück ist zumindest schön, solange es dauert, die Flächenaufschichtung ersetzt hier effektiv Rhythmus und Bewegung. Eine gute Arbeit, sauber gemacht, die stählernen Streicher, die manchmal den Klangvordergrund durchschneiden, sind eine gute Idee. Trifft stilistisch eigentlich voll meinen Geschmack, und wenn ich nicht mittlerweile einige bessere Spartenvertreter kennen würde, würde mir auch viel mehr und Besseres dazu einfallen. Tja nun.

    Künstler/Bands mit hoher Outputfrequenz und am besten noch ebenfalls hoher Nebenprojektanzahl sind mir latent unsympathisch. Erstens kommt man da nicht hinterher, zweitens hänge ich dem Vorurteil nach, der Output bestünde zu einem im Vergleich zu Künstlern/Bands mit normaler Zweijahresfrequenz überdurchschnittlichen Anteil aus schnellschussartigem, obsoletem Kram. Und dann fällt da auch noch so eine riesige Filtermenge an, wenn man sich doch seine Rosinen herauspicken möchte. Vielleicht sollte ich netter zu einigen dieser Bands/Künstler sein, denn die Rosine, die du nur mit JK Flesh – Earthmover herausgepickt hast, ist eine wirklich äußerst schmackhafte Rosine. Böser Industrialdub für enge Verhörräume mit stählernen Wänden und ohne Ausgang, röchelnde Stimmen aus einem halbkaputten Röhrenfernseher, ein schleppender Rhythmus, zu dem man tanzen kann, aber nicht sollte. Gitarre und Bass sind schön in die Fasern des Lärms eingefasst, sodass der Song nicht klingt wie Industrial Metal aus den 90ern. Aus kaputten Blechrohren pfeift das Kohlenmonoxid. Was Struktur und Motivmenge angeht, ist alles sehr übersichtlich gehalten (Memo an mich selbst: mehr Euphemismen verwenden), viel kann ich dazu also nicht mehr schreiben, nur noch, dass das klar der Samplergewinner ist.

    Fazit: Oh Mann, Entschuldigung. Ich bin echt mir den besten Absichten herangegangen, habe mich aber die meiste Zeit über gefühlt wie auf einer Familienfeier, bei der ich niemanden kenne und mit niemandem verwandt bin (schönes Szenario, hätte man dem Samplerreview als Rahmenhandlung überstülpen können, hätte, hätte. hätte…). Das muss ja bisher echt so aussehen, als wäre ich so eine verwöhnte fünfjähriges Balg, die mit zusammengepressten Lippen und verschränkten Armen am Tisch sitzt und das, was man ihr vorsetzt, aus Prinzip nicht essen will, aber so ist’s echt nicht. Ich glaube, die Reviews zu meiner Songzusammenstellung werden dann ein einziger Circlejerk aus Rachegelüsten.

    #4550567  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    aber aber, ist ja eigentlich wirklich wie mit essen. man mag es oder nicht. und ich kann mit gewissheit sagen, dass ich auch in deine suppe spucken werde. 🙂
    naa im ernst, hab mir die letzten sampler noch gar nicht angehört. aber werd wohl die regeln brechen und einfach irgendwie die bewertungen schreiben, sonst wird das hier nichts bis zum weltuntergang.

    #4550569  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    andysocialund ich kann mit gewissheit sagen, dass ich auch in deine suppe spucken werde. 🙂

    Mein Sampler ist quasi dein Sampler spiegelverkehrt, deswegen gehe ich mal davon aus, dass du ihn auch genauso toll finden wirst wie ich deinen (außer vielleicht Cloud Nothings, die haben sogar Gitarren).

    #4550571  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

    Beiträge: 19,104

    Hey Ihr Vollversager. Lohnt sch die Hart Ache and Dethroned Platte von Jesu?
    Schonmal Danke im vorraus.

    --

    [COLOR=#ff0000]Last.fm[/COLOR] [COLOR=#ffa500]Musiksammlung[/COLOR] [COLOR=#00ffff]Filmsammlung[/COLOR] [COLOR=#00ff00]Comicsammlung[/COLOR] "Die Bestie hat meine Parkanlagen verwüstet! Das verzeihe ich dir nie! NIEMALS King Ghidorah!!!"
    #4550573  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Von Jesu lohnt sich alles, vor allem die Silver EP

    --

    #4550575  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

    Beiträge: 19,104

    Naja, böse Zungen behaupten ja, dass neuere Sachen von denen mit Ausnahme der Opiate Sun EP nicht so der Bringer seien.

    --

    [COLOR=#ff0000]Last.fm[/COLOR] [COLOR=#ffa500]Musiksammlung[/COLOR] [COLOR=#00ffff]Filmsammlung[/COLOR] [COLOR=#00ff00]Comicsammlung[/COLOR] "Die Bestie hat meine Parkanlagen verwüstet! Das verzeihe ich dir nie! NIEMALS King Ghidorah!!!"
    #4550577  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    Bin ein recht großer Fan von Jesu. Silver ist natürlich das Sahnehäubchen.
    Dethroned und Heart Ache lohnt sich auch auf jedem Fall., genauso wie Lifeline (die mag ich sehr).
    Was die Alben angeht: Debut ist toll, Conqueror ist noch leckerer.
    Opiate Sun = stark aber das letzte/aktuelle Album hat mich echt enttäuscht.

    http://www.youtube.com/watch?v=yH8baU_VpF4
    http://www.youtube.com/watch?v=dJyhtyV3bC0

    Qualität ist leider ekelhaft 🙁

Ansicht von 15 Beiträgen - 3,841 bis 3,855 (von insgesamt 4,056)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.