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palez
Von der relativ niedrigen Platzierung von War From a Harlots Mouth und Portishead bin ich etwas überrascht…
Ich eigentlich auch. Ich verbinde mit dem Album (WFAHM) schon unglaublich viele Erinnerungen und es ist auch als Ganzes sehr überzeugend, jedoch sind die darauffolgenden Platzierungen vielleicht noch nen Tick besser. Wobei, wo ich gerade gucke….OK, ein paar Plätze mehr hätten schon drin sein müssen, aber passt schon! 😉
Und Portishead finde ich super, aber in Sachen Stellenwert für mich haben andere Alben vielleicht noch ein Stückchen weiter die Nase vorne. Aber die Platzierungen haben nicht viel zu bedeuten – spätestens ab 40 sind das alles ausnahmslos Klassiker für mich.
Highlights von metal-hammer.de30. Despised Icon – The Ills Of Modern Man
Despised Icon sind ein Traum. Zwei Sänger – der eine besser als der andere -, dickste Breakdowns, beste Hardcore- (!) und Moshparts, technisches Geschick – und dennoch Gefühl fürs Songwriting – und eine stilistische Vielfallt, die alle relevanten Gefilde des Death Metals abdeckt. Das haben zwar viele andere moderne Death Metal Vertreter auch inne; den meisten fehlt jedoch das Talent, dies alles homogen und songgerecht umzusetzen, schmeißen stattdessen alles wild in einen Mixer und schauen, was dabei raus kommt oder wollen halt möglichst br00tal sein – und loten damit die Extreme auf die falsche Art und Weise aus. DI sind anders: Sie sind präzise. Sie wissen, wann was gefordert ist. Sie schlagen eine viel zu seltene Brücke zwischen Tanzbarkeit und ausgeklügelten Songwriting. Auch toll: Sie entwickeln sich. Das mit der Extreme haben sie auch mal versucht, auf dem Debüt, „Consumed By Your Poison“, wobei man hier weniger versucht hat, soviel Krach wie nur gut möglich ist zu machen, sondern eher mehr vertrackt-abstrakt zu tönen. Mit „The Healing Process“ wurde man dann stilistisch offener und letzten Endes mit „The Ills Of Modern Man“ sogar richtig eingängig – zumindest weitestgehend. Denn selbst wenn Nummern wie „In The Arms Of Perdition“, „Furtive Monologue“ oder der Titeltrack zweifellos Hits sind, an denen jeder Part sitzt und jeder dieser zum abfeiern einlädt, so enthält „The Ills Of Modern Man“ auch reichlich Atmosphäre und vor allem Tiefe, die es selbst nach unzähligen Durchgängen noch interessant machen. Man darf durchaus gespannt sein, was uns da in nicht allzu ferner Zukunft noch alles so erwartet.
29. Scarlet – Cult Classic
“Welcome to the world of the manic depressed”
An eine Neuinterpretation von Dillinger Escape Plan haben sich schon viele gewagt. Viele versagten dabei auf ganzer Linie; klangen vielleicht technisch dem Vorbild entsprechend, jedoch ohne einen Hauch von Seele und Eigenständigkeit. Andere wiederum entwickelten den Sound weiter, verpassten ihm neue Facetten, ein neues Gewand. Neben den obligatorischen Ion Dissonance, denen hier noch an anderer Stelle genug Zeit gewidmet wird, sind es vor allem Scarlet, die es geschafft haben, mit ihrer Musik nicht bloß die Extreme auszuloten, sondern diese Grundidee völlig neu zu Interpretieren.
„You need me –
And I need this illusion of safety”“Cult Classic” ist ein Meilenstein des Pessimismus. Mag sein, dass die hier vorgestellten Missstände vom Kollektiv nicht als gut befunden werden; am Narbenreichtum des Albums ändert dies jedoch hörbar wenig.
„Cult Classic“ pendelt zwischen Anti-Easylistening Mathcore-Geballer und diesen größeren, nennen wir sie, „musikalischeren“ Momenten. Ich glaube man würde lügen, wenn man sagen würde, „Cult Classic“ wäre jetzt DIE Ausreizung der Extreme schlechthin, trotz teilweise schon recht anstrengenden Parts (zumindest für die Gelegenheits-Mathcoreler). Das ist aber auch gut so, denn sowohl Sänger Brandon als auch die Instrumentalfraktion wissen, wann sie mal einen Gang zurück schalten müssen, wann auch mal nebst ungebändigter Aggressionen Atmosphäre von Nöten ist. Das mündet dann schon mal ganz gerne im Pathos – aber immerhin abgefuckt-depressivem.
„Cult Classic“ ist kein perfektes Album. Ich denke es gibt viel an diesem Album zu kritisieren, und ich denke, es dürfte wirklich nur den wenigsten gefallen. Im Grunde, und das kann man dem Album nämlich schon doch vorwerfen, sind es doch gerade diese „großen“ Momente, auf die man wartet. Die Übergänge dahin finde ich größtenteils zwar auch super, schließlich steh ich auch auf solch plumpen Hirnfick, und letztendlich zieht sich auch durch diese diese unglaublich pessimistische Atmosphäre; andere werden hingegen nie verstehen, warum Leute wie Ich oder Serpentine dieses Album so sehr feiern.
28. Death – Symbolic
Tote Musiker sind schon cool. Wie viele verehren nicht Dimebag Darrell als ihren Helden, bespammen nicht die Foren dieser Welt inflationär mit tausenden „R.I.P.“s, wenngleich ihre Beziehung zur Musik oder zu seinem Gitarrenspiel nie die Größte war, oder besser: sie ist erst mit dem Ableben ins unermessliche gewachsen?! Und was ist mit Kurt Cubain: Millionen Jugendliche eifern einem vermeintlichen Idol nach, dessen Schlussstrich nicht nur perfekt gesetzt ist, sondern seinem Hype nochmal den Extraschub verpasste; ihn unsterblich gemacht hat? Oder aktuell Jacko: Wie viele sind plötzlich Fan, wie viele müssen plötzlich eine Thriller-LP Original von ’82 im Regal haben, koste es, was es wolle; es gibt ja Ebay?! Der Mann, der schon ganze Dekaden nichts mehr musikalisch (dafür soll man ihn ja verehren) zu Stande gebracht hat, der nur noch durch Skandale in der Boulevard-Presse von sich Aufmerksam gemacht hat, der wird plötzlich wieder als King Of Pop gefeiert. Und jetzt erinnern sich auch wieder alle, dass er mal den Pop neuerfunden, oder zumindest einen entscheidenden Impuls gegeben hat. Und was ist eigentlich mit Chuck Schuldiner?
Nun, der Mann war oder soll (zu der Zeit haben mich eher Matschbox und Lego interessiert als prägende Death-Metal-Geschichte) schon zu Lebzeiten prominent gewesen sein, zumindest in seiner kleinen, brav wachsenden Szene. Er war der ja auch immer einen Schritt voraus: Mit „Scream Bloody Gore“ reihte er sich neben Bands wie Morbid Angel oder Possessed zu den Vorreitern der alten Death-Metal-Schule, mit Alben wie „Human“ gehörte er zu den ersten, die technischer worden; später dann auch progressiver, wie beim den Kreis sehr ordentlich schließenden „The Sound Of Perseverance“ – dann war ja erstmal Schluss, Anfang dieses Jahrtausends, so oder so, und Chuck konzentrierte sich auf sein neustes Baby, „Control Denied“. Das Phänomen Death war also so oder so abgeschlossen, er hatte alles gesagt und jetzt wollte er sich anderen Dingen widmen. Hätte man sein Lebenswerk nicht also so oder so in den Himmel gehuldigt? Erstmal: Ja. Jeder, der bei den Anfängen dieses Genres schaut, (fast) egal welcher Subgliederung, der muss unweigerlich auch auf Death schauen. Aber letztendlich ist es auch hier nicht anders, und sein trauriger, da trotz kräftigster Bemühungen (Benefiz-Konzert…) nicht abwindbarer Gehirntumor-Tod hat ihn endgültig die Legenden-Krone aufgesetzt. Aber: Sie ist verdient.
Genug Geschichtsstunde; kehren wir lieber zurück ins Jahr 1995 und preisen einer seiner glorreichsten Werke, „Symbolic“. Eigentlich war es kein besonderes Album (für Death-Verhältnisse), es entsprang inmitten einer Zeit in der Schuldiner und seinen stetig wechselnden Mannen sich langsam einem technischeren, progressiveren Sound zuwandten. Nun, der Große Sprung zum technischem gelang schon mit dem Vorgänger „Human“, an dem auch spätere Cynic- und Atheist-Mitglieder beteiligt waren; richtig progressiv wurde man erst danach, mit dem wohl uneingängisten Werk der Band, „Individual Through Patterns“ . Was zeichnet also „Symbolic“, welches schon damals von der Fachpresse bloß als weiteres, wenn auch sehr gutes Album abgetan wurde, so aus? Nun, wie so oft in dieser Liste muss ich mit folgender Begründung kommen: Weil’s halt die Stärken der Band noch am besten vereint! Ist halt die perfekte Mitte aus Technik, intelligentem Songwriting und bösen Geballer.
Was „Symbolic“ vor allem so stark macht sind die wirklich schön ausgearbeiteten, von tollen Momenten nur so um scharrten Songs. Vom legendären Eröffnungsriff über so große, epische Stücke wie „Zero Tolerance“ oder „Empty Words“ – es ist erstaunlich, mit was für eine Liebe und Hingabe, aber auch Power diese Stücke versehen sind. Was spätere Death vor allem von all den vielen mittelprächtigen Tech-Death Combos da draußen unterscheidet, ist einfach das so perfekt (weil so ist es einfach) ausbalancierte Songwriting was genau weiß, wann es härter, wann harmonischer sein soll. Und dann noch Chucks Gitarrenspiel: Immer das richtige Gefühl für tolle Riffs – auch wenn schon mal ein durchschnittliches dazwischen rutscht, das ist mir (jaja, Blasphemie, blablabla) vor allem beim, wenn auch großartigen, Vorgänger „Human“ aufgefallen. Und in Sachen Soli hat sich der Herr im Laufe seiner Karriere auch ordentlich gesteigert, von einstigen wilden Frickeleien sind es auf „Symbolic“ vor allem die schön melodischen, mitreißenden, die den Atem stocken lassen (pah, wer übertreibt nicht, wenn er diese Formulierung verwendet, haha!).
Ganz rückratlos also mal ein dickes „R.I.P.“ und alle Huldigungen an die wohl wichtigste, für mich aber noch heute beste Death-Metal-Band ever und den verstorbenen Altmeister persönlich. Sie haben es verdient!
27. All Shall Perish – The Price Of Existence
Ich glaube, ich habe in meiner Vergangenheit kein Album so oft gehört wie dieses. Und es will sich auch einfach nicht tot hören. Klar: der Reiz ist heute maßgeblich verblasst, ich höre sie mittlerweile auch nur noch selten, kann mir solches Zeug auch nur noch in manchen Stimmungen geben; der Genialität und Hitdichte dieses Klassikers werd ich mich wohl nie entziehen können. Maßgeblich verantwortlich dürfte dafür wohl Chris Storeys Gitarrenspiel sein, welches zwar technisch flexibel und spektakulär, jedoch auch melodie- und gefühlsbetont daher kommt. Schade, dass er sich nach dem drittem Album bereits aufgrund persönlicher Differenzen verabschiedet hat; sein Spirit war immer einer der Hauptgründe, warum sich All Shall Perish so vom restlichen Deathcore-Zirkus gelöst und unterschieden haben – obgleich der Rest der Band auch ungemein talentiert ist.
Letztlich bleibt zu sagen: „The Price Of Existence“ ist einer der Werke, um die man nicht herum kommt, wenn man sich für Deathcore interessiert, weil man schon hier recht früh diese Symbiose aus Breakdowns, Moshparts und Death-Metal-Elementen auf hohem Niveau und gänzlich klischeelos perfektioniert. Und neben der Despised Icon Diskographie und der „Doom“-EP von Job For A Cowboy (die ich, wie mir gerade auffällt, völlig vergessen habe) einer der Werke, die mir für dieses Genre eigentlich schon völlig reichen – mehr braucht man eigentlich echt nicht.
Und den phänomenalen, tiefemotionalen und gänzlich unerreichen Rausschmeißer „The Last Relapse“ wollt ich auch nochmal erwähnt haben…
26. Intronaut – Prehistoricisms
Ich frage mich immer wieder, wie die Musik von Intronaut so Live wirkt. Ist das Musik, dessen Kraft man im Pit auslebt – oder die man tankt, im beobachtenden, meditativen Sinne? Bei üblichen Genrevertretern wäre sicherlich letztere Option die einzig wahre. Doch irgendwie ist diese Neurosis-/Cult-Of-Luna-/Isis-Neuinterpretation völlig anders; sie ist so Spannungsgeladen, und doch so gelassen wie auch atmosphärisch.
Es sind Riffs, die voller Kraft sind, die regelrecht brettern, jedoch so wirklich nie explodieren. Das mag vor allem am erfrischend dominanten Bass liegen, der selbst in den härteren Passagen oft die Führungsposition einnimmt, jedoch eben auch den ruhigeren einen schicken Anstrich verpasst. In jedem Falle gibt es der Musik etwas weiches, fast schon etwas jazziges, aber auch Schwebendes. Die Gitarren ergänzen dieses Fundament trefflich und glänzen durch Vielfallt und Gefühl, und selbst den Drums wird der nötige Raum gelassen, ja, selbst Drumsoli funktionieren hier, fügen sich perfekt in einen Kontext, der mal überraschend direkt daherkommt, mal aber auch so völlig sorglos und frei sich zur Schau stellt und zum psychedelischen Träumen einlädt. Den Song vergisst man dabei jedoch nie, denn trotz aller Abwegigkeiten sind die Songs stets mit magischen Momenten gefüllt und wissen, wann sie wieder Gas geben müssen, wenn man zu sehr abgetaucht ist; abgetaucht in dieses Wechselbad der Gefühle, diese besondere, teils schon wüstenartige Atmosphäre (man beachte auch das Cover), die immer wieder aufs neue fasziniert.
Ilo
26. Intronaut – Prehistoricisms
Ich frage mich immer wieder, wie die Musik von Intronaut so Live wirkt. Ist das Musik, dessen Kraft man im Pit auslebt – oder die man tankt, im beobachtenden, meditativen Sinne?Meine Erfahrung: Minutenlanges dastehen mit offenem Mund ob der unglaublichen Schlagzeugoffenbahrung die Danny Walker darstellt. Ohne Scheiß, was der Mann live hinlegt ist absolut unfassbar und vor allem noch vertrackter als dass, was der gute Herr auf Platte schon abliefert. Keine zwei Takte hintereinander gleich, Snarerolls, Drumfills alle vier Sekunden, der Mann ist unglaublich! In Wiesbaden hat er die Snare so hart bearbeitet, dass das Fell gerissen ist und The Ocean eine Snare stellen mussten.
Aber freu dich schon auf Gleamer! Das Lied ist live sowas von mächtig.. platzier dich auf jeden Fall nah vor die Bühne, so dass du alles einen kleinen Ticken zu Laut mitkriegst.Die The Challenger-EP hast du, oder? Wenn nein.. holen, allein schon wegen den Live-Mitschnitten!
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"We can always remember the past, But we only get one shot at today So leave regrets to yesterday"[INDENT]- Champion [/INDENT]Ouh, da bin ich gespannt, kenn sonst halt nur die „Void“. Und ich hoff die kommen mal in die Gegend, gerade auf solche Sachen steh ich ja! 🙂
Es dürfen ruhig auch andere was dazu schreiben! 😛
25. Machine Head – Burn My Eyes
“Let freedom ring with a shotgun blast…” Legendär, was Machine Head hier auf ihrem Debüt abliefern. Während bei Vio-lence noch recht geradliniger, straighter Thrash vorherrschte, sollte diese Band der Anfang etwas völlig neuem sein; ein Impuls, der nicht nur die Musikwelt, sondern auch mich bzw. mein geschmackliches Empfinden maßgeblich prägen sollte.„Burn My Eyes“ war ein Blindkauf. Ich hatte vielleicht den ein- oder anderen Song auf YouTube gehört, jedoch haben die zu dem Zeitpunkt nicht mal wirklich gezündet. Man sagte mir, es sei eine ganz nette, neumodischere Thrash Platte im Stile von Pantera. Nun gut, die Songs auf YouTube waren ganz OK und ich brauchte eh mal wieder etwas in der Richtung, also warum nicht. Das Ende der Geschichte: Ich bin bereits einen Tag später wieder zum Saturn und habe direkt den Nachfolger hinterher gekauft. Wenig später folgte der Rest.
Sie sind mehr als eine weitere Metal Hammer Hypeband. Was sie, was man auch sehr gut auf das zweite Werk, „The More Things Change“, welches hier beinahe auch in die Auswahl gekommen wäre, beziehen kann, so besonders macht, ist diese gewisse düstere, rohe Atmosphäre, die sie – bei allem Lob um die in der Tat grandiosen Comeback-Werke – nur noch oder zumindest vor allem hier haben werden. Und es sind mehr als bloß die großen Gassenhauer „Old“ oder „Davidian“, die dieses Album auszeichnen; es ist der Versuch, dem Thrash, oder sagen wir, der harten Musik generell, einen neuen Anstrich; einen düsteren, zu verleihen. Deswegen sind es auch gerade Songs wie „I’m Your God Now“ (übrigens ihr erster fertiggestellter Song), die für mich für dieses Album repräsentant sind, es groß machen.
24. Blacklisted – Heavier Than Heaven, Loneier Than God
“Tell me Im childish all you want,
I just want to love myself, Just want to love myself, Want to love myself, Just want to love myself, Want to love myself, Just want to love myself, Want to love myself.”16 Minuten, 39 Sekunden. Bewusst die Sekunden mitgenommen, schließlich schaffen es einige Songs nicht mal bis zur ersten Minute. „Heavier Than Heaven, Loneier Than God“ ist jedoch keineswegs eine Grind-Platte. Es ist eine intensive Ansage gegen die Welt aus Verzweiflung; und diese Intensivität verlangt einen knappen, da dadurch erschütternden Rahmen. Nur beim fast schon sludgig-anmutenden „Circuit Breaker“, oder bei der finalen „Chan Marshall eulogy“, „Wish“, lässt man sich die Zeit zur schleppenden Trauer, zum langsamen ins-Herz-fressen. „Wish I knew safety / wish nothing phased me / wish I felt more than just feeling of unrest / wish the darkness didn’t cloud me / wish I wasn’t an emotional wreck“. Das mag zwar ab und an etwas dick aufgetragen wirken, spricht jedoch bloß aus einer puren Depression, die sich entweder auskotzend-direkt oder regungslos-schlapp ausdrückt.
23. Shining – The Eerie Cold
Etwas ungewohnt beginnt diese Shining-Platte. Wobei: Dieses Solospiel hör ich selbst bei tausenden Bands heraus. Das übliche Black-Metal-Gewitter lässt natürlich nicht lange auf sich warten, aber genießen wir lieber noch die Ruhe vor dem Sturm. Ruhe wird es zwar später auch noch oft geben – und das ist auch mehr als gut so – doch hier gilt es, wirklich jeden Moment auszukosten.
Shining sind wohl einer der außergewöhnlichsten Formationen im Black Metal. Und damit meine ich nicht mal ihr Image, welches durch Hobbypsychopath Kvarforth die Interviews dieser Band so unterhaltsam macht. Ich meine diesen gewisse Etwas, welches gerade die neueren Alben dieser Band so Besonders macht; diese gewisse Atmosphäre, die, ja nicht mal bloß durch die alternative Instrumentalisierung (Klavier, Akustik-Gitarre) erzeugt wird, sondern selbst in jenem Black-Metal-Gewitter, einfach in der Band, steckt. Es ist dieses Wechselbad der Gefühle, aber auch eine gewisse Grundstimmung und dieser ganz spezielle Bandsound, der mich so fasziniert. „The Eerie Cold“ ist nicht, wie man meinen könnte, einfache Suizidmucke; es ist ein Gefühl, welches dieses verstärkt, und in den richtigen Momenten, aber auch so, einen ganz gewissen Mantel der Dunkelheit über einen legt – ganz unplakativ, eher schleichend.
22. Isis – The Mosquito Control
…ist zwar nur ne EP, und vor allem hat sie mit der späteren Bandgeschichte nur noch ansatzweise etwas zu tun; für mich zählt sie aber zu den wichtigsten und abgefahrensten Sludge-Platten, joa, ever?! Zu einem ausgewählten Werk von „später“ – ich mag die neuen Isis genauso sehr – komme ich noch an anderer Stelle, zunächst aber zur oft vergessenen „The Mosquito Control“ EP. Was macht sie so besonders? Nun, da wäre an erster Stelle dieser unverwechselbare Wahnsinn, dieses apokalyptische – oder doch bei lebendigen Leib verschlingende (ich mag abgefahrene Interpretationen)? Jedenfalls brodelt hier der Kessel, steht der klassische, abgedichtete Raum (wie viele Filme haben schon Gebrauch von ihm gemacht?) fast schon bis zur Decke mit Wasser; und dem Nassen kann man nur noch beim Steigen empor zur Decke beobachten, während man töricht versucht, irgendwie noch an das letzte Stück Trocken mit Nase und Mund zu gelangen um noch einmal einen letzten Atemzug zu erhaschen. So klingt das. Und das tolle: Man darf dem Herren noch beim Sterben zuhören! Schreien kann er zwar nicht mehr, aber dieses tot-da-rumtreiben haben Isis schon ganz gut akustisch eingefangen.
Böse Zungen behaupten ja, das alles sei bloß eine weitere Neurosis Kopie, und sogar die Band selbst ordnet das Ganze so ein, aber ich wehre mich dagegen. Mag sein, dass Neurosis ein wichtiger Einfluss waren, ja man hört es auch recht deutlich. Songs wie das erstaunlich eingängige (und irgendwie schon legendär anmutende) „Poison Eggs“ oder das wahnsinnige „Life Under The Swatter“ zeigen hier jedoch genug eigenen Charakter und Extreme. Letztendlich interessiert mich aber auch gar nicht wer wie wo klaut (ein Plagiat ist man hier auch auf keinen Fall) solange das Feeling stimmt. Und die Atmosphäre, die mir selbst nach dem x-ten Hördurchgang immer noch immer mal wieder einen Schauer über den Rücken verleiht, die bleibt für die meisten wohl für immer unerreicht.
21. Neurosis – Times Of Grace
Überspringen wir das mal mit dem „die sind so einflussreich und wichtig“-Blablabla? Danke. „Times Of Grace“ ist eine tolle Platte. Fängt schon ganz Neurosis-like mit Monster-Riff an und entwickelt sich schnell zum langsamen, aber scharfen Beil. Nicht dass wir davor Angst hätten. Wir wissen von nichts. Aber wir fühlen, dass da was ist. Es ist nicht mal Melancholie, es ist, in gewisser Weise, eine Unruhe in der, ja doch Ruhe. Auch wenn Neurosis zu Anfang noch recht direkt sind – zwar immer schön schleppend, aber die Akzente bleiben klar gesetzt – verlaufen sie sich mit der Zeit doch zunehmend, verlaufen sich im grauen Nichts, verlaufen sich in Leere, einfach in Momenten des Unbehagens. Folglich ist das Ganze recht unbombastisch und reduziert, und klingt manchmal gar wie ein Spaziergang über die Normandie nach dem D-Day, wo das sichtlich gefärbte Wasser schleppend über die Kadaver setzt (toller Vergleich, wa?^^). Und mehr gibt’s da eigentlich auch gar nicht zu zu sagen.
IloE
„Burn My Eyes“ war ein Blindkauf. Ich hatte vielleicht den ein- oder anderen Song auf YouTube gehört, jedoch haben die zu dem Zeitpunkt nicht mal wirklich gezündet.:haha:
Ich finde das faszinierend irgednwie, aber auch erschreckend. Als ich das Album entdeckt habe und es grade aktuell war, war das Internet grade in den Startlöchern und an YouTube noch nicht mal zu denken. Wie die zeit vergeht…^^--
Tjoa, meine Generation hat halt ihre ersten Gehversuche in der Musik über diese Plattform begangen! :haha:
Gut, das ist irgendwie alles viel zu viel auf einmal, find ich. 😉 Ein paar Sachen wusste ich ja schon, aber dass es Scarlet zum Beispiel so weit nach vorne schaffen würden, damit hätte ich nicht gerechnet. Altar Of Plagues ist ja ohnehin der Wahn und auch wenn mri nicht alle Alben was sagen, so kann ich doch bisher sagen, dass das eine sehr gute Liste ist, bei der ich gespannt bin, was da noch so alles kommt.
Aber geht die Blacklisted wirklich nur 17 Minuten knapp? Hatte die irgendwie knapp 20-minütig in Erinnerung, bei der LP dann nie drauf geachtet.
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Serp verliert Geld: 22.8. xKingdomx/xRhinocerosx, Konstanz; 4.9. Fake Problems, München; 15.9. Misery Signals/Your Demise/TN12LLY, München; 25.10. Raised Fist/Deez Nuts/Endwell, München To be continued!Serpentine
Aber geht die Blacklisted wirklich nur 17 Minuten knapp? Hatte die irgendwie knapp 20-minütig in Erinnerung, bei der LP dann nie drauf geachtet.Habs extra mit nem Taschenrechner nachgerechnet, haha!
Ähm, „Individual Thought Patterns“ erschien ’93, also 2 Jahre vor „Symbolic“.
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MurdererÄhm, „Individual Thought Patterns“ erschien ’93, also 2 Jahre vor „Symbolic“.
Echt? Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht…
IloEcht? Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht…
Jetzt weißt du es. 😉
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Machine Head finde ich ja mittlerweile ziemlich uninteressant, Shining…hmpf.
Da ich die neueren Sachen der Band mittlerweile gar nicht mal mehr so toll finde, wäre es wohl mal Zeit, mich mit Urzeit-Isis zu beschäftigen…später vielleicht.
Die Neurosis ist toll, keine Frage, ich favorisiere in dem Punkt jedoch andere Alben.
Im Übrigen hat mich deine Liste dazu inspiriert, mich selbst mal wieder an eine solche zu setzen…
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Cool, würd mich freuen! 🙂 Les die alte immer noch gerne!
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