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  • #6813269  | PERMALINK

    Hallways of Always

    Registriert seit: 19.03.2011

    Beiträge: 1,120

    Es ist zwar richtig, dass eine Gesetzesänderung effektiver wäre, und selbstverständlich bin ich ein Freund des Arbeitnehmerschutzes. Was aber zu vielen Leuten noch nicht durchgedrungen zu sein scheint: IHR könnt durch eure Kaufentscheidung etwas dagegen unternehmen, das nennt man einen Boykott.
    Mir ist klar, dass man das nicht unbedingt von jedem verlangen kann, v.a. weil ein großer Teil der Produkte, die wir konsumieren, unethisch produziert wird, auf den ich auch nicht unbedingt verzichte. Man kann dann aber (wie der Bahnkunde zum Beispiel) auch einfach mal mit Anstand und Würde das Falsche tun, da hat keiner was dagegen. Man kann natürlich auch, wie Ulver und Hellcommander, seine Erklärung noch mit ordentlich Zynismus garnieren. Ihr findet das wirklich geil, oder?

    --

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    #6813271  | PERMALINK

    abrakadabra

    Registriert seit: 31.03.2008

    Beiträge: 4,809

    das mit dem boykott funktioniert auch wirklich super, wie man sieht.
    facebook musste seinen datenschutz komplett ändern, apple sich an technische standards halten und mit dem patent trolling aufhören, skype musste seine backdoor entfernen, und in österreich gibt es deswegen keine atomkraftwerke, weil alle firmen die mit atomkraftwerkbetreibern zusammenarbeiteten, boykottiert wurden – und dann sind wir wieder aufgewacht.

    #6813273  | PERMALINK

    Morli

    Registriert seit: 08.03.2005

    Beiträge: 8,267

    Daray
    Alle Mitarbeiter, die länger als ein Jahr in den Amazon-Logistikzentren in Deutschland arbeiten, verdienen über 10 € brutto pro Stunde; im ersten Jahr über 9,30 € brutto. Die in dem Beitrag erwähnten Mitarbeiter aus Spanien, die über eine Zeitarbeitsfirma im Logistikzentrum Bad Hersfeld beschäftigt wurden, verdienten bei einer 37,5 Stundenwoche 1.400 € brutto im Monat, in der Nachtschicht bei 32,5 Wochenstunden 1.500 Euro im Monat. Diese Beträge wurden per Vertrag auch dann bezahlt, wenn nicht die volle vertragliche Stundenzahl angefordert wurde.

    1400 euro brutto ist aber schon hart an der grenze wo´s überhaupt noch sinn macht, arbeiten zu gehen. da bleiben dir vielleicht 1000 netto. ich verdiene deutlich mehr, lebe wirklich bescheiden, und muß trotzdem jeden cent zweimal umdrehen…

    #6813275  | PERMALINK

    Morli

    Registriert seit: 08.03.2005

    Beiträge: 8,267

    abrakadabradas mit dem boykott funktioniert auch wirklich super, wie man sieht.
    facebook musste seinen datenschutz komplett ändern, apple sich an technische standards halten und mit dem patent trolling aufhören, skype musste seine backdoor entfernen, und in österreich gibt es deswegen keine atomkraftwerke, weil alle firmen die mit atomkraftwerkbetreibern zusammenarbeiteten, boykottiert wurden – und dann sind wir wieder aufgewacht.

    für dieses wunderbar sarkastische statement bekommst du einen strauß von mir

    http://www.youtube.com/watch?v=8X_Ot0k4XJc

    :haha:

    #6813277  | PERMALINK

    Daray

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 31,943

    Wobei die Sache nicht so einfach ist mit der Ethik und dem Kaufen.

    Szenario 1) ich kaufe ein Kleidungsstück in dessen Prdouktion Kinderarbeit involviert ist. Ich unterstütze damit Kinderarbeit, gebe einem Unternehmen viel geld, das einem produzenten davon etwas Geld gibt, das den Kindern (oder deren Eltern oder was auch immer) etwas Geld gibt.

    Szenario 2) Ich boykottiere nun das Unternehmen und kaufe (halt entsprechend weniger) Kleidung in einem Unternehmen, das Erwachesne Menschen zu guten Löhnen beschäftigt.

    Welches Szenario ist besser? Was geschieht mit den in fabriken arbeitenden Kindern, wenn es keine Arbeit für sie gibt?

    --

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    #6813279  | PERMALINK

    abrakadabra

    Registriert seit: 31.03.2008

    Beiträge: 4,809

    dann werden besagte unternehmen irgendwann pleite gehen (wenn man das konsequent macht), es sei denn sie stellen erwachsene ein und bezahlen sie halbwegs akzeptabel. du förderst mit dem geld das du ausgibst, gewisse arten geld zu verdienen.
    willst du, dass kinder für wenig geld arbeiten? dann fördere das system aus szenario 1.
    willst du, dass erwachsene für anständiges geld arbeiten? dann fördere das system aus szenario 2.

    #6813281  | PERMALINK

    Daray

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 31,943

    abrakadabradann werden die fabriken irgendwann pleite gehen (wenn man das konsequent macht), es sei denn sie stellen erwachsene ein und bezahlen sie halbwegs akzeptabel.

    Die Frage war, was mit den Kindern passiert, nicht mit den Fabriken.

    Was wir vergessen, ist immer, dass da nicht Kinder arbeiten, die ansonsten in der Schule situzen würden und keine Sorge auf der Welt hätten. Da arbeiten Kinder um sich iihr Überleben zu sichern.

    Polemisch könnte man sagen mit dem Kauf von Produkten aus Kinderarbeit sichere ich einem Kind eine Schüssel Reis, mit dem Kauf von Produkten welche erwachsenen gute Löhne zahlen, sichere ich einem Mann den Flachbildfernseher…

    --

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    #6813283  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    Nüchtern betrachtet, spricht auch nach dem Ansehen des Films nicht viel dafür, Amazon eines ,,skandalösen“ Umgangs mit Arbeitnehmern zu bezichtigen. Der Einsatz von Leiharbeitern ist bei praktisch allen Unternehmen dieser Größenordnung üblich, und im Falle Amazon werden sie sogar verhältnismäßig gut bezahlt. Dass es in solchen Jobs nicht gerade kuschlig zugeht, sollte klar sein. Verbieten, wie abrakadabra fordert, kann man das nicht so einfach – teilweise handelt die vorgestellte Leiharbeitsfirma (die gegenüber Amazon anscheinend als selbstständiger Kontrahent auftritt) auch nach geltendem Recht schon rechtswidrig (Taschenkontrollen, Eindringen in Wohnräume) – damit könnte sich durchaus einmal die Justiz befassen. Das Vertragsverhältnis als solches, auch die zentrale Unterbringung, geht mE völlig in Ordnung und liegt grundsätzlich wohl auch im Interesse aller Beteiligten.

    --

    #6813285  | PERMALINK

    Hallways of Always

    Registriert seit: 19.03.2011

    Beiträge: 1,120

    abrakadabradas mit dem boykott funktioniert auch wirklich super, wie man sieht.
    facebook musste seinen datenschutz komplett ändern, apple sich an technische standards halten und mit dem patent trolling aufhören, skype musste seine backdoor entfernen, und in österreich gibt es deswegen keine atomkraftwerke, weil alle firmen die mit atomkraftwerkbetreibern zusammenarbeiteten, boykottiert wurden – und dann sind wir wieder aufgewacht.

    Danke für den Sarkasmus. Ich kenne niemanden, der an einem der von dir genannten Boykotts mitgewirkt hat, also wage ich zu behaupten, dass es mit diesen nicht so weit her sein kann. Der Punkt meines Postings war auch nicht, dass es boykottiert werden soll oder ich das von jemandem verlange (auch wenn ich es tue, weil ich mich dann wohler fühle), sondern:
    Dass ein Unterschied in den Reaktionen von denen besteht, die bei Amazon kaufen. Da gibt es die, die es quasi „zähneknirschend hinnehmen“, aber sich der Falschheit ihres Handelns bewusst sind, die Sorte, die das ganze zynisch kommentieren und die Sorte, die, aus welcher Motivation auch immer, derartige Missstände, die eine Folge von unkontrollierter Wirtschaft sind, auch noch geil finden und sich an dieser Ungerechtigkeit gewissermaßen besaufen. Das ist ein Phänomen, dass mir im Internet und IRL oft begegnet, darauf sei an dieser Stelle hingewiesen. Was ich mit meinem Posting noch aussagen wollte: Ich vermute, dass Hellcommander der letzten Gruppe zugehört. Ulver wollte wahrscheinlich nur die Leute, die er als Gutmenschen bezeichnen würde, aus der Reserve locken, Applaus für ihn.

    --

    Never le nkemise... Le ka zama mara never leloke
    #6813287  | PERMALINK

    Morli

    Registriert seit: 08.03.2005

    Beiträge: 8,267

    abrakadabradann werden besagte unternehmen irgendwann pleite gehen (wenn man das konsequent macht)

    das kann man als einzelner fast nicht beeinflussen. wenn dann müssten ganze unternehmen aufhören, die produkte aus dem ausland zu diesen konditionen zu beziehen, oder es müsste staatliche regelungen geben, die das unmöglich machen. selbst wenn du tausend leute dazu bringst (und das schaffst du nicht), keine discounterscheiße mehr zu kaufen, interessiert das diejenigen, die die discounterscheiße produzieren wenig.

    #6813289  | PERMALINK

    abrakadabra

    Registriert seit: 31.03.2008

    Beiträge: 4,809

    ich will auch leiharbeit nicht verbieten.
    es ist nur so, dass es berechtigte gründe dafür gibt, eine reguläre arbeitsstelle einer leiharbeitsstelle vorzuziehen, weil sie einem mehr zukunftssicherheit gibt, und etwas weniger der willkür des unternehmens ausliefert. die gesellschaft hat also ein interesse daran, die anazhl der leiharbeiter so gering wie unbedingt nötig zu halten, und eine möglichkeit das zu tun wäre eben dafür zu sorgen, dass leiharbeiter einem unternehmen grundsätzlich teuerer kommen als fix angestellte – und zwar so, dass es sich für das unternehmen wirklich nur in ausnahmesituationen (zb. weihnachtsgeschäft, erntehelfer etc.) auszahlt, leiharbeiter einzustellen.

    #6813291  | PERMALINK

    _Samira_

    Registriert seit: 26.07.2009

    Beiträge: 7,173

    mors lucisBücher übers Internet zu kaufen, dazu bin ich irgendwie zu altmodisch :haha: Es gibt doch nix schöneres, als stundenlang im Buchladen in der Ecke zu sitzen, drei Bücher gleichzeitig querzulesen, um sich dann doch für das vierte zu entscheiden.

    Alle in meinem Bekanntenkreis (mich eingeschlossen) gehen trotz Buchbestellungen bei Amazon dennoch häufig in Buchläden um dort zu stöbern, reinzulesen und auch Bücher zu kaufen. Es hat halt beides Vor- und Nachteile.^^

    DarayAmazon hat sich inzwischen auch geäussert zu dem TV-Bericht:

    Hier die Amazon-Stellungnahme im Wortlaut:
    „Über 7.700 festangestellte Mitarbeiter arbeiten in den deutschen Amazon-Logistikzentren, in der Weihnachtssaison stellen wir zusätzliche Amazon-Mitarbeiter saisonal befristet ein. Diese Mitarbeiter unterstützen uns, um die erhöhte Anzahl an Kundenbestellungen in Spitzenzeiten zu bewältigen. Gleichzeitig haben wir dadurch die Möglichkeit, potenzielle neue langfristige Mitarbeiter kennenzulernen und gemäß unserem zukünftigen Wachstum einzustellen. In absoluten Spitzenzeiten arbeiten wir darüber hinaus mit Zeitarbeitsfirmen zusammen.

    Die Studenten, die zum Beispiel in der Leipziger Außenstelle zur Weihnachtszeit aushelfen/arbeiten, hab ich sich irgendwie noch nie darüber beschweren hören.
    Allgemein hört man in solchen Reportagen nie von den zig deutschen Zeitarbeitern in Deutschland..die haben’s auch nicht besser.
    Was jetzt nicht die genannten Missstände relativieren soll, es war nur eine Feststellung.

    abrakadabra skype musste seine backdoor entfernen

    Seine was? 😕

    --

    dentarthurdentNene, das ist schon so. Nur Ossinazis hören Pagan Metal. *duckundwech*
    Plüschhase & P4ologin
    #6813293  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    Mørli1400 euro brutto ist aber schon hart an der grenze wo´s überhaupt noch sinn macht, arbeiten zu gehen. da bleiben dir vielleicht 1000 netto. ich verdiene deutlich mehr, lebe wirklich bescheiden, und muß trotzdem jeden cent zweimal umdrehen…

    völliger blödsinn. in berlin/brandneburg ists zwar weit davon entfernt spitzenverdiener zu sein aber man kommt mehr als gut klar.

    #6813295  | PERMALINK

    abrakadabra

    Registriert seit: 31.03.2008

    Beiträge: 4,809

    DarayDie Frage war, was mit den Kindern passiert, nicht mit den Fabriken.

    Was wir vergessen, ist immer, dass da nicht Kinder arbeiten, die ansonsten in der Schule situzen würden und keine Sorge auf der Welt hätten. Da arbeiten Kinder um sich iihr Überleben zu sichern.

    Polemisch könnte man sagen mit dem Kauf von Produkten aus Kinderarbeit sichere ich einem Kind eine Schüssel Reis, mit dem Kauf von Produkten welche erwachsenen gute Löhne zahlen, sichere ich einem Mann den Flachbildfernseher…

    abgesehen davon, dass es kaum leute gibt, die als fabriksarbeiter für die textilindustrie das geld haben sich einen flachbildfernseher zu kaufen, sprichst du natürlich ein berechtigtes ethisches problem an:
    in der tat ist es meiner meinung nach nicht unbedingt besser, ein ohnehin reiches westliches wirtschaftsgebiet zu stärken, wenn es auf der welt leute gibt, deren leben davon abhängt, dass jemand ihre produkte kauft.

    so extrem, wie du die entscheidung darstellst (entweder reicher westlicher mann, oder armes indisches kind), muss es ja nicht sein: man kann ja von einem unternehmen kaufen, dass zu vertretbaren konditionen in bangladesh fertigen lässt (wir nehmen „for the sake of the argument“ an, dass es sowas gibt) – und dann werden in der tat die kinder von irgendjemandem zur schule gehen können, während er arbeitet.

    @samira:
    damit meinte ich, dass die verschlüsselung von skype nicht sicher ist. skype hat eine schwachstelle eingebaut, mit der sie deine gespräche abhören können.

    #6813297  | PERMALINK

    Daray

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 31,943

    abrakadabraabgesehen davon, dass es kaum leute gibt, die als fabriksarbeiter für die textilindustrie das geld haben sich einen flachbildfernseher zu kaufen, sprichst du natürlich ein berechtigtes ethisches problem an:
    in der tat ist es meiner meinung nach nicht unbedingt besser, ein ohnehin reiches westliches wirtschaftsgebiet zu stärken, wenn es auf der welt leute gibt, deren leben davon abhängt, dass jemand ihre produkte kauft.

    so extrem, wie du die entscheidung darstellst (entweder reicher westlicher mann, oder armes indisches kind), muss es ja nicht sein: man kann ja von einem unternehmen kaufen, dass zu vertretbaren konditionen in bangladesh fertigen lässt (wir nehmen „for the sake of the argument“ an, dass es sowas gibt) – und dann werden in der tat die kinder von irgendjemandem zur schule gehen können, während er arbeitet.

    Ja, es war ja in der Tat ein sehr zugespitztes, polemisches Beispiel. Was ich zeigen wollte, ist nur, dass man nicht dem Trugschluss unterliegen sollte, dass man einem Kind hilft, in dem man seine Fabrik boykottiert. Die Chance ist vielmehr, dass man dem Kind damit schadet. Aber langfristig gesehen, könnte damit eine Veränderung stattfinden die vielen Kindern zu gute kommt.
    Es ist das übliche Dilemma: das Wohl des Einzelnen gegenüber dem Wohl Vieler. Das Kurzfristige Leid für das langfristige Gut etc.

    --

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