Home › Foren › Maximum Metal › Plattenladen › Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen)
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Übrigens hast du gerade 0,1 Punkte Vorsprung. Mal sehen, wie das Endergebnis aussieht. *tiefen Atemzug Bastelklebergeruch nehm und nochmal über einige Wackelkandidaten sinnier*
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PJ Harvey – To Bring You My Love
— „To Bring You My Love“ – 5:32
— „Meet ze Monsta“ – 3:29
— „Working for the Man“ – 4:45
— „C’mon Billy“ – 2:47
— „Teclo“ – 4:57
— „Long Snake Moan“ – 5:17
— „Down by the Water“ – 3:14
— „I Think I’m a Mother“ – 4:00
— „Send His Love to Me“ – 4:20
— „The Dancer“ – 4:061995 erschien das zweite vollwertige Soloalbum der britischen Singer-Songwriter-Alternative-Indepedent-Rock Ikone Polly Jean Harvey. To Bring You My Love war nicht nur mit über einer Million verkauften Alben quasi der kommerzielle Durchbruch, es gilt auch als ihr bestes Album und eines der wichtigsten Alternative-Alben überhaupt und sowieso. Produziert wurde das ganze von John Parish der auch für andere musikalische Größen wie 16 Horsepower arbeiten durfte und mit Dance Hall At Louse Point und A Woman A Man Walked By gibt es auch zwei vollwertige Kollabo-Alben der beiden. Auch sonst hat er bei vielen anderen Alben von harvey die Finger im Spiel, z.b. bei White Chalk und Is This Desire?, ausserdem ist er auf To Bring You My Love auch als Gastmusiker an unter anderem Gitarre und den Drums zu hören. Die Produzentenarbeit hat er aber nicht alleine gemacht, neben PJ Harvey und ihm hatte auch noch der bekannte Flood seine Finger im Spiel, ein Mann der untere anderem auch für U2, Depeche Mode, Sigur Ros, Nine Inch Nails und The Killers arbeitete. Bei solch einem Personal kann natürlich gar nichts schiefgehen, und herrausgekommen ist ja auch ein absolutes Meisterwerk. Im Vergleich zu Rid Of Me ist dieses Album dabei deutlich düsterer, aber trotzdem enorm facettenreich und experimentell ausgefallen, Rock, Blues, Depression, Verzweiflung, alles findet seinen Platz auf diesem Album.
Los geht es mit dem Titeltrack To Bring You My Love, geführt von PJ Harvey’s zarter, zerbrechlich erscheinender Gitarre und gruseligen Orgeltönen, dazu Polly Pockets kraftvolle Vocals. Ein langsamer Song zu Beginn, aber dafür direkt ziemlich dunkel und auf eine gewisse sonderbare Art und Weise irgendwie roh wirkend, lautere Melodien wechseln sich mit leiseren, etwas furchteinflößerenden, ab und über allem ein gewisser bluesiger Vibe, auf jeden Fall ein sehr gelungener Start. Etwas rockiger geht es mit Meet Ze Monsta weiter, stampfender Beat, theatralische Vocals, häufige Wiederholung ähnlicher Themen, ein guter Song aber doch eher einer der schwächeren auf diesem Album. Mit Working For The Man geht es dahingehend wieder aufwärts, auch wenn der Song mich oft etwas ratlos zurücklässt. Was passiert hier? Es ist ja fast schon übertrieben, das ganze Song zu nennen, weil Song kommt ja irgendwie von singen, und das kommt hier nicht wirklich vor. Ihre Vocals ähneln hier eher einem Flüstern, ein Schauer läuft einem über den Rücken, die etwas gruselige Grundstimmung wird unterstützt von den Keyboards, alles wirkt ein wenig künstlich, irgendwie zusammengestückelt, aber doch so gut, das keine Zwischenräume bleiben, alles greift ineinander, auch der zuerst komisch wirkende Beat passt irgendwie. Merkwürdiges Stück mit Sicherheit, aber nichtsdestotrotz ein sehr gutes! C’mon Billy ist da schon ein enormes Stück eingängiger, einprägsame Gesangslinien, schöne Melodien, großartige Vocals, ein im mittleren Tempo angesiedelter Akustik-Song, der sich schnell im Ohr festsetzt. Aber weiter zum nächsten Song, denn mit Teclo wartet eines der Highlights der Platte auf den geneigten Hörer, ein ähnlich dem Titeltrack tief im Blues verwurzelter, verzweifelter, depressiver Track, enorm emotional, I Learned To Pray, wie großartig kann Musik denn sein? Einer meiner Favoriten auf dem Album! Mit Long Snake Moan folgt dann einer eher durchschnittliche etwas härter rockende Nummer, ohne ihre tolle Stimme wäre das aber denke ich ein absolut gewöhnlicher Song und keiner besonderen Erwähnung Wert. Der nächste Song dafür umso mehr, denn Down By The Water ist erneut ein wahrhaft großartiger Song. Enorm interessant umgesetzt, einige merkwürdige Gitarreneffekte, elektronische Spielereien, ein wenig Grusel muss wie immer auch mit rein, ein wenig Lateinamerika, das alles in den Mixer, garniert mit Pollys herausragender Stimme, und heraus kommt ein Song der Spitzenklasse. Übrigens einer der ganz ganz wenigen Songs (mir fällt zumindest spontan kein weiterer ein *lol*) wo ich das Fade-Out wirklich passend und gut gemacht finde, Pollys immer leiser werdende Stimme, die den selben Vers ständig rezitiert und irgendwann im Nirvana der Schwerelosigkeit verschwindet…großartig! I Think I’m A Mother ist für mich das einzige wirkliche Füllmaterial auf dem Album, der Song bietet nicht viel, Pollys Stimme ist ziemlich leise, manchmal schon zu leise, ein Song der auf einem durchschnittlichen Album einer der besseren wäre, auf einem Meisterwerk wie diesem hingegen fast schon einen Ausfall darstellt. Deutlich aufwärts geht es dann wieder mit Send His Love To Me, teilweise etwas folkige Melodien, großartiger Gesang, alles richtig gemacht! Ein weiteres Highlight gibt es dann nochmal zum Schluss, denn The Dancer ist noch einmal eine echte Granate von Song. Lateinamerikanische Melodien, dazu passend sexy Squeals, ein großartiger Gesang, meiner Meinung nach die beste Gesangsperformance des ganzen Albums, nochmal die gruseligen Orgeln, ein grandioser Abschluss eines grandiosen Albums.
http://www.youtube.com/watch?v=P92M5s3MMto
http://www.youtube.com/watch?v=tjBxSn_VB5c
http://www.youtube.com/watch?v=KCyHFQiSvVE
Kein Plan ob die Videos jetzt die besten sind die es gibt, aber um einen ungefähren Eindruck zu vermitteln sollte es wohl reichen.
Fazit: Ein ungeheuer spannendes Album, wer auf experimentelle Rockmusik steht irgendwo in der Schnittmenge von Tom Waits und härteren Vertreten der Rockmusik, der kann hier bedenkenlos zugreifen! Allerdings sollte man beachten das Polly Jean Harvey über eine sehr aussergewöhnliche Stimme verfügt, wem diese nicht gefällt der sollte ähnlich wie bei Mister Waits das ganze lieber sein lassen, auch wenn ihm dadurch ein absolut großartiges Album entgehen wird!
P.S.: Danke an all diejenigen, die sich das wirklich durchlesen, über Kommentare jeglicher Coleur, ob Lob, Kritik oder einfach eure Meinung zu dem Album würde ich mich natürlich sehr freuen 😉
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusAlles auch nur ansatzweise Kritische raus und ich unterschreibe. :haha:
Eines der in meiner Welt besten Alben aller Zeiten von einer Künstlerin, die ich so sehr bewundere wie keine andere.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]naja bisschen Kritik muss schon sein 😉
War ja auch nicht so viel. oder findest die Kritik so an den Haaren herbeigezogen? Wie ist denn deine Meinung zu den jeweiligen Songs, die ich kritisch beäugt habe?
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusNezyraelWar ja auch nicht so viel. oder findest die Kritik so an den Haaren herbeigezogen? Wie ist denn deine Meinung zu den jeweiligen Songs, die ich kritisch beäugt habe?
Kannst die ja finden, wie du willst, aber ich liebe jede Sekunde dieses Albums. „Meet Ze Monsta“ steht im Windschatten seines übergroßen Vorgängers, ist dank seines wunderbar weltentrückt und elektrisierend knarzenden musikalischen Gerüsts aber ein toller Einzelsong. Wie „Long Snake Moan“ gewirkt hätte, wenn ein Lederjackenträger aus der Kneipe nebenan ihn gesungen hätte, will ich mir gar nicht ausmalen, aber PJ Harveys Stimme rettet ihn mehr als nur in den grünen Bereich, sie gibt ihm ein völlig anderes Gesicht und drückt mich jedes Mal so gegen die Wand, dass ich ihn zu den Highlights des Albums zähle. Is my voodoo working? Ooooh yes. „I Think I’m A Mother“ kann man aufgrund seiner doch sehr minimalistischen Machart doof finden, aber dieser gedämpfte Klang verleiht dem Song etwas abermals Weltentrücktes und subtil Verstörendes, sodass ich da wieder keine Kritik üben kann. Aber ja, ein Hit klingt eigentlich anders.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]okay…^^ naja mal schaun. Was fürn Album von Madame würdest du eigentlich als nächstes empfehlen, nhab ja nur Rid Of Me und TBYML
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusNezyraelokay…^^ naja mal schaun. Was fürn Album von Madame würdest du eigentlich als nächstes empfehlen, nhab ja nur Rid Of Me und TBYML
„Is This Desire?“, klingt allerdings ganz anders als der Rest (was auf so ungefähr jedes Album der Dame zutrifft, weswegen ich sie auch so schätze). Sehr neblig, entrückt und elektronisch/trip-hoppig, unter diesem Schleier allerdings auch durchaus abwechslungsreich. Über Songs wie „A Perfect Day Elise“ könnte ich Bücher schreiben (wenn es sie nicht schon gäbe…ein Teil der Texte geht auf J.D. Salingers „9 Stories“ zurück)…
Naja, gut, wenn du etwas hören willst, was musikalisch ein bisschen näher dran am bereits Bekannten ist, empfehle ich wohl eher das Debüt „Dry“.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]hm okay dann nehm ich wohl eher mal Is This Desire.
So, dann warte ich gespannt auf deine reviews zu meinen grausamkeiten, höre ein wenig in tooliwoolis sampler rein und überlege was hier als nächstes reinkommt. Auch wenn das ein wenig dauern kann. So.
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusNezyrael[…] und überlege was hier als nächstes reinkommt. Auch wenn das ein wenig dauern kann. So.
Da fällt mir ein, dass ich hier eigentlich noch nichts davon besprochen habe, was ich mir eigentlich vorgenommen habe…^^
So, um mich mit einem freien Kopf den Moshcore-Samplern widmen zu können, arbeite ich mal den Rest des Antisamplers ab. Die letzten fünf Songs scheinen nicht den Trashappeal vieler Stücke davor zu haben. Ob Nezy sich im Hinblick auf die Bewertung damit einen Gefallen getan hat und ob ich die Songs trotzdem (oder gerade deswegen) doof finden kann, werden wir nun sehen.
Im Vertrauen darauf, dass man diese Band aufgrund ihres nun wirklich bescheuerten Images ausgesprochen leicht hassen kann, hat mir Nezy einen Song von Manowar geschickt. Dem nach zu urteilen, was ich sonst noch von denen kenne, scheint mir „Bridge of Death“ allerdings nicht unbedingt ein typisches Stück zu sein, es ist im Korsett des sonst eher kompakten und kerzengeraden Heavy Metals, den ich mit Manowar assoziiere, geradezu episch und ausschweifend. Alle Jubeljahre mal habe ich mir genau diesen hochgelobten Song angehört, um mehr als nur ansatzweise nachvollziehen zu können, was viele an den frühen Alben der Band finden, bisher allerdings ohne Erfolg. Da ich mich nun aber mehr oder minder gezwungenermaßen mit „Bridge of Death“ beschäftigen musste, ist der Song durchaus in meiner Gunst gestiegen. Sehr angenehm ist vor allem dieser warme und organische Klang, der für gute Metal-Produktionen bis ca. Anfang der 90er durchaus typisch war, danach aber leider ausgestorben ist (was nicht heißt, dass ich mir eine Renaissance wünsche, sowas ist fast immer doof). Zudem habe ich keinerlei Probleme, das szeneintern hohe Ansehen von Eric Adams nachzuvollziehen, denn sein Gesang ist für diese Musiksparte wohl bestmöglich – kraftvoll, volumnös, variabel, das gesamte Ausdrucksspektrum des Genres beherrschend, sogar die arttypischen hohen Schreie ergeben Sinn und klingen nicht nach blutiger Kastration. Der unheilsverkündend ruhige Einleitungspart klingt überraschend gut und stimmungsvoll, da hätte man sich als True-/Epic-Metal-Band durchaus sehr leicht auf die Fresse legen können. Dieses, ääh, ich nenne es mal „Stop-and-go“-Riff (es wäre der Qualität meiner Reviews vermutlich zuträglich, wenn ich Ahnung von Musik hätte), der dann den stampfenden Hauptteil des Songs trägt, begrenzt ein bisschen die Epik, die der Song sonst ausstrahlen könnte, was allerdings nicht so ins Gewicht fällt, da die Melodieführung einprägsam und wirklich schön ist. Das Gitarrensolo ist so cool und wenig kitschig, wie es seine Möglichkeiten zulassen. Wenn ich mich darauf einlasse, gibt es ziemlich wenig an diesem Stück, was ich aufrichtig blöd finden könnte. Nach gut fünf Minuten gibt es allerdings einen Bruch: bööööse verfremdete Stimme, nun wirklich klebrig werdendes Felltangaträgerpathos, Eric Adams erstickt an der eigenen Virilität, Grenzüberschreitung. Ich glaube, das ist genau der Part, den geneigte Fans an dem Song mögen, aber da hatte ich kurzzeitig keine Lust mehr. Glücklicherweise schlägt man dann doch wieder den Bogen zum Stampfpart, zieht mich damit wieder auf seine Seite und beendet „Bridge of Death“ mit Gelächter, das eher irre als diabolisch klingt und damit das merkwürdige Gefühl hinterlässt, als wäre Manowar auch dann schon eine großangelegte Satire gewesen, als man sie musikalisch noch ernst nahm. Acht von zehn Kunstfelltangas mit Leopardenprint.
http://www.youtube.com/watch?v=EzBbrXFiwNE
Samples aus irgendwelchen Splatterstreifen sind ja im (Gore-)Grind/Death Metal-Bereich vermutlich durchaus üblich, also nahm ich den Anfang von Impetigo – Bloody Pit of Horror zunächst einmal gelassen hin. Irgendwann fiel mir dann aber auf, dass dieses Folterhörspiel ein bisschen zu lange für einen vierminütigen Song dauert. Genau so sollte man das Einbinden von Filmsamples eigentlich nicht machen. Wenn man irgendwo in der Mitte eines fünfzigminütigen Devil Doll-Stücks versucht hätte, mehr als zweieinhalb Minuten lang aus der jungen Frau da Informationen herauszupressen, hätte ich das womöglich noch cool gefunden, aber wenn dann noch ca. 1:30 Minuten Musik übrig bleiben, ist das, naja, mir fällt der treffende Ausdruck nicht ein…doof? Sinnlos? Redundant? Naja, die Musik ist eigentlich auch nicht so toll. Klanglich ist das mal wieder sehr nett und sehr Anfangneunziger und wie man da die musikalischen Versatzstücke zusammenkleistert, ist handwerklich wohl auch nicht ganz ungeschickt, aber der (die?) Brüllwürfel klingen nach einer schlechten Persiflage des genretypischen Gutturalgesangs, und Metalbands ist es bisher selten gelungen, sich über Genregenossen lustig zu machen. Seltsamer Song. Was gefällt dir daran? Fünf von zehn ausgekugelten Gelenken.
Den Song gibt es nicht, aber hier der Trailer von „Bloody Pit of Horror“:
http://www.youtube.com/watch?v=sRO7pnSsbMw
Die ersten 20 Sekunden von Black Witchery – Upheaval of Satanic Might sind noch das Beste an dem Song: tiefes Rauschen. Klingt langweilig? Nicht annähernd so langweilig wie das, was danach kommt. Was motiviert Leute dazu, solche Musik 2005 noch zu spielen? Ober: Was motiviert Leute dazu, solche Musik überhaupt zu spielen? Diesem Stumpfhackdengeldröhn-Black Metal fehlt es an Ideen, an Spannung, sogar an Durchschlagskraft und Atmosphäre, an allem. Er ist ein musikgewordenes Klischee im ausdrücklich negativen Sinne. Der Drumsound klingt nach Kunigunde Klawuttke an ihrem Waschbrett…Myriaden von Kunigunde Klawuttkes mit ihren Waschbrettern, mithilfe derer sie ihre campingzeltgroßen Schlüpfer schrubben…zu einer Armee aufgestellt, mit grimmigem Blick. Man muss sich nicht großartig im (War) Black Metal-Genre auskennen, um beim sich stur und variationsfrei durch den Song ziehenden Riff ein Déjà-vu zu haben. Ärgerlich ist vor allem, dass im Refrain der cholerische Gartenzwerg am Mikro offenbar einen schnelleren Rhythmus hat als das unveränderte musikalische Gerüst. Ehrlich, ich verstehe nicht, was das soll. Nicht nur, dass diese Musik so himmelschreiend stumpf und langweilig gemacht ist, sie ist (auch gerade aus dem Grund, dass die Band sich nichts traut und stattdessen das Standardprogramm der Sparte abspult) auch absolut nicht effektiv oder sympathisch und geht zu keinem Zeitpunkt über sich selbst (und das ist nicht viel) hinaus. Ich bin jetzt halt wirklich einfach ratlos. Wozu braucht man sowas? Naja, fragen wir doch meinen inneren Applause-O-Meter, was er von „Upheaval of Satanic Might“ hält…tja, hörst du die Regenwürmer husten? Na also. Drei von zehn Waschbrettern.
http://www.youtube.com/watch?v=9oW5Ld8xJ-I
Angesichts dieser doch eher unangenehmen Begegnung hielt sich meine Vorfreude auf Deiphago – Command Destruct vor dem ersten Durchlauf in Grenzen. Dann musste ich aber feststellen, dass die Band all das richtig macht, was bei Black Witchery noch schiefgegangen ist. Noise ist hier weder Einleitung noch Gimmick, sondern bestimmend und überall. Das macht es anstrengend, der Musik überhaupt zu folgen, denn dieser infernalische Hall überlagert alles und macht es für mich fast unmöglich, enindeutig zu bestimmen, ob die Lala wirklich so chaotisch ist und die Musiker keinen geraden Rhythmus hinkommen oder ob dieser Eindruck auf das Klangbild zurückzuführen ist. Dieser vibrierend tiefe Klang verschluckt beinahe alles, was auch nur im Entferntesten nach einer Melodie klingen könnte. Glücklicherweise hat das Geschrei seinen Ursprung eher in einer normalen Sprechlage als in den tausendfach gehörten Extremmetal-Standardtechniken, was ihm sowohl Wiedererkennungswert als auch eine größere (*mich wind*) Authentizität verleiht. So klingt es wohl, wenn ein riesiges Loch im Erdboden entsteht, schwarzer, wirklich ungeahnt schwarzer, weltraumschwarzer Rauch herausströmt und sich die Pforten zur Hölle öffnen…ja, übel klischeehaftes Bild, aber hier so konsequent und ohne Rücksicht auf Verluste vertont, dass sich diese Zeilen fast wie von alleine schreiben. Eben diese Konsequenz und Rücksichtslosigkeit haben Deiphago vielen anderen Genrekollegen voraus, denn anstatt sich an eine tausendfach gehörte Tonfolge zu klammern, werden hier zugunsten einer bestimmten Atmosphäre in aller Selbstverständlichkeit Genre- und musikalische Schmerzgrenzen eingerissen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das auf Albumlänge hören will (und „ich bin mir nicht sicher“ soll hier tatsächlich „ich bin mir nicht sicher“ und nicht „auf gar keinen Fall“ heißen), aber so auf Songlänge war das durchaus beeindruckend. Acht von zehn pechschwarzen Räucherstäbchen.
http://www.youtube.com/watch?v=rHjUXCLUNPI
Ich traue es mir eigentlich nicht zu, in letzter Zeit etwas Gemeines/Kritisches über Deathspel Omega geschrieben zu haben, insofern überrascht es mich, „Wings of Predation“ am Ende von Nezys Antisampler vorgefunden zu haben. Gut, in den ersten, hm, sagen wir zehn Sekunden hatte ich dann aber doch eine ungefähre Ahnung, was er sich bei der Songwahl gedacht hat. Ich stelle es mir als körperlich wahnsinnig anstrengend vor, diese Musik zu spielen. Der Live-Situation setzt die Band sich ja nicht aus, aber ich kann mir auch kaum vorstellen, wie das im Studio aussehen soll. Es ist für mich inmitten dieses atonalen Taktwechselmassakers zunächst fast völlig unmöglich, der Musik zu folgen, und es fiel mir beim ersten Durchlauf noch schwer, den Song nicht auszuschalten, aber sobald man sich…naja, immer noch an keine wirklich nachvollziehbare Struktur, aber zumindest an wiederkehrende Elemente klammern kann, wird es tatsächlich sehr genießbar. Das Einbinden dieser einprägsamen, merkwürdig schönen Melodie ist rettener Strohhalm und Machtdemonstration zugleich, denn gerade damit beweisen Deathspell Omega, dass sie als einzige das entfesselte Chaos bändigen können. Dieses vollkommene Beherrschen der Situation, die Unmöglichkeit von Kontrollverlust, die kalkulierte und bewusste Überforderung des Hörers und das Zerstören, ohne selbst auch nur einen Kratzer an einem der eigenen glattgeschliffenen Stahldornen zu bekommen, sind das, was die Band allseits bewundert und bewundernswert macht, aber auch der Ursprung meines Problems, wirklich zu ihr vorzudringen. Wenn Musik einem das Gefühl des schutzlosen Ausgeliefertseins vermittelt, selbst dabei aber nicht ansatzweise Verletzlichkeit ausstrahlt (im Gegensatz zu Swans und The Angelic Process, die dieses Wechselspiel perfekt beherrschen), kann sowas auch ins Unangenehme umschlagen. Der Song war an sich aber dennoch ganz schön cool. Achteinhalb von zehn Knoten im Hirn.
http://www.youtube.com/watch?v=UEmWpbciu9A
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]naja bei 19 Songs in 44 minuten haben Impetigo kaum Songs mit mehr Musik zu bieten, und da die Samples ein wichtiger Teil des Album sind dachte ich pack das mal mit drauf. Ansonsten freut es mich natürlich das dir Manowar und Deiphago zugesagt haben, vielleicht solltest du Manowar wirklich mal eine Chance geben, die Frühwerke sind bis auf die unsäglichen Bass-Soli allesamt unglaublich stark. Ich empfehle Hail To England oder Kings Of Metal, das sind meine Lieblinge. Ach und Deiphago sind wirklich die Atombombe des War-Bm, chaotischeres findet man selten, großartigst!
Ja, DSO hatte ich irgendwie als negativ besetzt bei dir in Erinnerung, keine Ahnung warum^^
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusSo, nachdem nun eben mein Computer es vorzog abzustürzen etwas kürzere Versionen der einzelnen Songbeschreibungen.
Los geht es heute mit der Deutsch Amerikanischen Freundschaft und Dem Mussolini. Geboten wird Elektrotrash allererste Güteklasse, ein Partyhit ohnegleichen, man muss nur genug betrunkene Leute an einen Ort zusammenbringen und dieser Song wird einschlagen wie eine Bombe, dafür sorgt der großartige Text. Musikalisch gibt es hier nämlich nicht wirklich etwas geboten was mich ansprechen könnte, ein eher langweiliger Beat, total monotoner Gesang, wenig Dynamik, der Sänger wechselt wahrscheinlich im ganzen Song nicht ein einziges Mal die Stimmlage, also im Prinzip wenig was mich anspricht. Durch den Text und den hohen Trash-Faktor komme ich aber trotzdem zu einer 9/10, denn wer tanzt nicht gerne mal den Jesus Christus oder sowas…
http://www.youtube.com/watch?v=XwAJXV070OY
Weiter geht es mit Laibach’s Alle gegen Alle, musikalisch würde ich das ganze irgendwie im experimentellen Industrial einordnen, oder so. Wie auch immer, interessant ist der Song irgendwie schon, tiefer, monotoner Männergesang, saubere und klinische Instrumente, Frauengesang, total unpassende Chorgesänge, Chinaböller, Stormtrooper bei der Verteidigung des Todesterns, aber das ganze will hier kein wirklich schlüssiges Ganzes ergeben. Die Songstruktur wird nie wirklich aufgegeben, dem Ausbruch wird keine faire Chance gegeben um den Song zu retten, man hat das Gefühl sie trauen sich nicht so recht. Aber vielleicht auch besser so, denn für experimentelle Musik kann man durchaus interessantere Zutaten mixen und auf eine ansprechendere Grundlage stellen. 3/10
http://www.youtube.com/watch?v=oOe5zYATBLk
Darauf folgt nun M.I.A. mit Born Free. Als ich das ganze zum ersten Mal vor mir sah hatte ich ja ein wenig Angst das mich sowas erwarten würde, man kann ja bei dem rosa Palifanz nie wissen was einen als nächstes erwartet, vielleicht auch ein marokkanischer Kinderchor beim singen chinesischer Volkslieder über die Befreiung durch Mao. Aber gut, M.I.A. bietet Musik die mir so noch nie begegnet ist, eine wilde Mischung aus Hip Hop und electro mit unglaublich herrausstechender Stimme. Der Beat ist ein wenig anstrengend, aber durchaus gelungen, auf jeden Fall mal was anderes. Kurze Stakkato-Elemente im Gesang sorgen zusätzlich für Dynamik, auch wird kurz völlig auf den Beat verzichtet und man vernimmt nur ihren Sprechgesang. Das ganze klingt auf jeden Fall sehr interessant, würde mich mal interessieren wie das auf Albumlänge wirkt oder ob mich das ganze dort dann eher nervt. So gibt es sehr unentschlossene 6/10 Punkte.
http://www.youtube.com/watch?v=r1QVsM348vc&feature=related
Nun kommt der Tiefpunkt des Samplers, eine Position die sich Merzbow mit Risque teilen müssen, denn ihr „Lied“ München hat für mich überhaupt nichts mehr mit Musik zu tun. Und ja, Deiphago sind toll. Aber das hier ist für mich ähnlich viel Kunst wie die zwei Quadrate, die im Londoner Museum Of Modern Arts nebeneinander an der Wand hingen, das ist für mich ähnlich viel Musik wie der ICE der im Bahnhof an mir vorbeifährt, der mich auch einfach nur stört. Sorry, absoluter Rohrkrepierer, an Menschen wie mich ist so Zeug verschwendet, 0/10.
http://www.youtube.com/watch?v=FD0sbsh0A3Y
Nach dem Schock kommen nun zum Abschluss Les Rallizes Denudes mit Night Of The Assassins. Kann ich mich nun erholen? Jein, denn zwar hat der Song ein schönes entspanntes 70ies psychedelic-Fundament, aber palez konnte es sich nicht verkneifen mich am Ende nochmal mit 12 Minuten Noise-rock zu quälen. Allerdings ist as ganze schon deutlich schöner als Merzbow, das rockige Fundament gefällt mir schonmal ziemlich gut, fände ich mal ganz interessant ohne diese komischen Geräusche drumherum. Der Gesang geht für mich auch völlig in Ordnung, der Song hat auch irgendwie eine gewisse Live-Atmosphäre, ist das ganze ein Live-Album? Aber auch eher Musik für andere Menschen, nichts was ich mir häufiger anhören würde, aber so ein Song lang kann ich mir das durchaus geben. 5/10
http://www.youtube.com/watch?v=VAz8uw5a0uM
So, nun haben wir das ganze also hinter uns gebracht. Hat es sich denn gelohnt? Für mich auf jeden Fall, denn ich hatte eine Menge Spaß mit Trash-Perlen wie Rick Astley und DAF und es war auch die ein oder andere Neuentdeckung dabei mit der ich mich in Zukunft wohl mehr beschäftigen werden und natürlich die großartigen HG.icht, deren Album ich mir nächsten Monat mit Sicherheit kaufen werde. Tut mir leid das die KOmmentare nun etwas kürzer sind, aber kein Bock mehr alles neu zu schreiben 😉
Ich habe fertig.
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan DirusHmpf, ich dachte, bei Deutsch-Amerikanische Freundschaft würden dir endgültig die Sicherungen durchbrennen. Was mich an „Der Mussolini“ so fasziniert, ist die Art, wie es sich aus sich selbst heraus eine kulturgesellschaftliche Existenzlegitimitation aufbaut, obwohl es im Grunde genommen totale Kacke ist. ^^
(Für den Satz habe ich jetzt sicherlich mehrere Minuten gebraucht. Denn wir wissen ja…)Überrascht mich, wie ernst du beim Laibach-Review bleiben konntest :lol:. Ein völlig unfassbar bescheuerter Song, an dem wirklich jedes Detail, der Beat, der Gesang und vor allem der Text entweder komplett falsch, oder aber, im wahrscheinlicheren Fall einer EBM-Satire, genau richtig läuft. Eine neue böse Tanz, alle gegen alle…
Von M.I.A. kenne ich zugegebenermaßen nicht viel, aber „Born Free“ ist so übersteuert, aggressiv und penetrant, dass ich nicht anders konnte, als mich zu verlieben. Schien mir auch ein guter Übergang zwischen Laibach und Merzbow zu sein. Der Song scheint allerdings nicht wirklich repräsentativ zu sein.
Ja, „Night of the Assassins“ ist eine Live-Aufnahme, wie es bis vor kurzem auch überhaupt nur Bootlegs in schwankender Qualität von der Band zu geben schien. Mit dem Lärm muss man sich arrangieren, gibt aber auch versöhnlichere Stücke:
http://www.youtube.com/watch?v=D4-McG6Xc34
http://www.youtube.com/watch?v=3x-lRImMwvQ&feature=relatedUnd gewonnen haaaaaat:
DIE GEEK-SCHNALLE, deren Sampler mit durchschnittlich 5,4/10 bewertet wurde und die die ihr aufgetragenen Songs mit durchschnittlich ca. 6,5/10 bewertet hat. Damit kann ich mir nun den Titel „Trashprinzessin“ in die Signatur schreiben, mir nun selbst einen Teller Obstsalat machen und für alle Leser, die noch nicht das Weite gesucht haben, es aber vorhatten, eine Entwarnung geben, denn demnächst geht es wieder weiter mit guter Musik (PJ Harvey war quasi der Diamant im Komposthaufen).
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]palezDamit kann ich mir nun den Titel „Trashprinzessin“ in die Signatur schreiben
Da fehlte eh‘ die katholische Jugend woauchimmer…
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Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whoresMann, ich muss Nezy echt mal wieder seine Identität zurückgeben. ^^‘
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Das vorherige Review von Laibach war auch nicht ganz so ernst, aber nunja, der böse Computer…glückwunsch zum Sieg Prinzesschen :haha:
Ja hier geht es demnächst weiter mit guter Musik, aber ich weiss noch nicht was…mal schauen.
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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus -
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