Top 50 Alben

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  • #3395161  | PERMALINK

    Moloch

    Registriert seit: 15.02.2006

    Beiträge: 4,288

    Hihi, wenn ich mir meine alte Liste gerade so mal durchlese, merke ich, das sich musikalisch doch relativ viel getan hat bei mir so in den letzten beiden Jahren…

    @ilo:
    Dummy so weit hinten, tststs

    Highlights von metal-hammer.de
    #3395163  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Macht mich nicht alle an wegen Dummy! Platz 32 ist auch ne verdammte Ehre, Leute! :haha:

    #3395165  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    20. Joy Division – Unknown Pleasures

    Was an Joy Division so faszinierend ist, ist im Grunde etwas, über das man sich nicht freuen sollte, ganz im Gegenteil. Die Feststellung ist zugegebener Maßen sehr morbid, aber die Tatsache, dass sich Ian Curtis nach seinen zwei Meisterwerken „Unknown Pleasures“ und „Closer“ umgebracht hat, macht die Musik erst so faszinierend. Klingt übertrieben, ist es sicher auch irgendwo; doch nur so versteht man die Kälte, die Leere all dieser so prägenden Post-Punk/New-Wave (man nenne das Kind nach Belieben) Kompositionen.

    Dabei fängt das Ganze noch recht normal an. Zwar singt Ian bereits früh mit zum einem einer sehr krassen Intensität (seine Stimme überschlägt sich förmlich), zum anderen eben auch dieser gewissen Gelassenheit und Ruhe. Dennoch wirkt „Disorder“ noch nicht allzu beklemmend. „Where will it end?“ heißt es dann im zweiten Akt, es bahnt sich langsam an; treibende Bassläufe (die Musik ist generell EXTREM bassfixiert, die Gitarren ergänzen eher) wie Gitarren geben die Richtung vor. Es ist nicht unbedingt Melancholie, zumindest nicht direkte, die sich hier breit macht; vielmehr pure Leere. „She’s Lost Control“ mit markanter Bassline setzt dem nochmal einen drauf, verliert in der dunkelsten Ecke des Zimmers, die es nur finden kann. Einer meiner persönlichen Favoriten, „Shadowplay“, wird dann wieder rockiger, besticht durch ein einfach nur wundervolles Gitarrenriff, generell wird wieder etwas mehr der Richtung gefrönt, die zeigt, dass Joy Division auch anders sein können. Dass die Band oder zumindest Ian Curtis aber nicht anders sind/ist, dass das, was in seiner Seele da vorgeht, pure Einsamkeit und Leere ist (ja, ich verwende das Wort zu oft), zeigt dann aber das Ende. „I Remember Nothing“ ist wie der musikalische Beleg dafür, warum sich Ian erhangen hat, zumindest klingt es so; man ist sofort Gefangen von der Schwärze und der Enge dieser Komposition; wie gefesselt ist man vom Schmerz, und erst mit dem Ende des Songs ist man befreit.

    Kaum zu glauben, dass das hier gelieferte bereits Ende der 70er erschienen ist. Hochaktuell immer noch ihre musikalische Bedeutung, weit voraus war man seiner Zeit (ich denk bei der Musik ja eher immer an die düsteren 90er als die kunterbunten 70er und 80er), und inspirieren tut man noch heute. Dabei war, was Joy Division geschaffen haben nie der unmittelbare Versuch, anders zu klingen; dieses „andere“ entsprang bloß einer Gefühlswelt, die kurz vor dem Zusammenbruch stand; einer Hoffnungslosigkeit gegenüber dieser Welt.

    19. The God Machine – Scenes From The Second Storey

    Inmitten des obligatorischen Grunge-Hypes, zwei Jahre nach „Nevermind“ und einem großen Umschwung in der Musikindustrie blieb vor allem eine Band unverdient unbemerkt. Waren The God Machine schon zu weit für Mainstreamohren? Waren sie zu unkonventionell? Während Nirvana es schafften, ein ganzes Genre groß zu machen – und mit ihrer Auflösung und dem Kurt Cobain Suizid dieses auch wieder zu Grunde richteten – gingen The God Machine weiter, vereinten noch mehr Elemente zu einen völlig neuen, eigenen Stil. Nur hatten Nirvana mehr Glück, hatten bei weitem eher den Sound, den sich der MTV-Stereotyp dieser Tage wünscht, und konnten so diesen auch durchsetzen; The God Machine hingegen versunken in Vergessenheit, bevor sie überhaupt von der Musikwelt wahrgenommen wurden.

    Dabei steckt in ihrem Magnum Opus doch soviel mehr. Während man den typischen, ungeschliffenen Sound des Grunge wohl als Basis nennen darf, so muss man auch auf die vielen anderen kleinen und großen Referenzen aus verschiedensten Genres hinweisen. Von dem schleppenden Charakter des Doom Metals und Sludge über die Anleihen zum Postpunk bis hin zu Tendenzen, die irgendwo auch was postmetallisches haben. Man könnte ewig so weiter machen. Die Liste der Einflüsse ist gewaltig; gewaltiger nur das Resultat und vor allem dieser Stil, der trotz allem doch so homogen klingt. Denn merkt man ihnen auch an, dass die Palette der Einflüsse bis ins unendlische reicht, so ist es schwer diese zu konkretisieren; es wird nicht zitiert, es wird ein völlig neuer, eigener Sound erschaffen.

    „Scenes From The Second Storey“ ist dabei aber in erster Linie ein melancholisches, tiefsinniges Album mit ganz großer Atmosphäre und noch größeren Momenten, welches gar nicht den Anspruch daran legt, so eigen zu klingen wie es klingt. Denn da haben wir auch Nummern wie „It’s All Over“, die völlig ohne Experimente auskommen, in diesem Fall einfach eine am Herz nagende Ballade sind und nur dadurch so berühren, weil sie vor allem eins sind: Ehrlich. Gerade dieser Nummer ist ein Paradebeispiel dafür, wie sehr das amerikanische Trio ihr Handwerk versteht: So zerreißend, so traurig ist keine Ballade, die ich je (!) in meinem ganzen Leben gehört habe. Auf der anderen Seite gibt es dann auch wieder einer dieser psychedelischeren Nummern. „The Desert Song“ – passender kann man einen solchen Song gar nicht nennen. Hypnotisierende, verstörte Riffs, die einen im Laufe der Zeit in die Enge treiben. Oder eher straightes Grunge Futter, welches jedoch so gut gespielt und arrangiert ist, dass man es klar vom restlichen Grunge-Stoff abgrenzen muss. „She Said“ ist so eine, gewinnt wie ein Schneeball den Berg runter rollend immer mehr an Größe und ist am Ende nicht weniger als die pure Apokalypse der Intensivität. Herzstück des Albums ist jedoch der 16 Minuter „Seven“. Auch hier fressen sich The God Machine immer weiter ins Gemüt, bis sie irgendwann am absoluten Nullpunkt angekommen sind: „I don’t exist“. Streicher und final Klavier verabschieden in den letzten Stücken dann dieses auf diesem Gebiet unerreichte Album.

    Nur ein Jahr später löste sich die Band bereits wieder auf: Bassist Jimmy verstab tragisch an einem Gehirntumor. Heute ist Gitarrist/Sänger Robin Gründer einer Plattenlabels und Mitglied in der Band Sophia, Drummer und Keyboarder Ronald dreht und produziert Filme.

    18. Cubbiebear – The Rape


    „The Rape, is not referring to sexual assault. It relates to how the music industry rapes us as artists.”

    Erstmal: Was soll der Name? Wie kann sich ein HipHop-Künstler, nein; wie kann sich SOLCH EIN HipHop-Künstler so nennen? Kein Wunder, dass der gute von der Musikwelt immer noch leichtfertig umgangen wird. Dabei hat er so viel zu sagen.

    Lyrisch wie als Producer. Während sich die meisten lieber der alten Schule anvertrauen, was ja auch völlig OK und legitim ist, geht Cubbiebear weiter; und gehört neben vielleicht Dälek zu den wenigen HipHop-Artists, die es nicht nur schaffen, eine Brücke zwischen Noise und HipHop zu schlagen, sondern auch, dass dies gelingt. Ihn als Dälek-Plagiat abzustempeln wäre jedoch völlig falsch, ist doch allein schon sein Stil viel mehr Sage Francis als beispielsweise Public Enemy oder Gang Starr. Und während Dälek entweder auf verstörte Sounds oder dicke Soundwände setzt, vertraut Cubbiebear (waaah, dieser Name!!) lieber auf Offbeats, Tempo, Intensität. Ja, Intensität ist das richtige Wort: Es ist das Schneeball Prinzip, es mutet böse an, doch gerade Nummern wie „Ink“, der Titelsong oder „Kick Rocks“ rollen immer weiter; selbst, wenn die Hemmschwelle zur Explosion eigentlich schon überschritten ist. Allein deswegen dürfte auch „The Rape“ gerade Metalern zusagen – zumindest, wenn immerhin ein wenig Affinität zum HipHop gegeben ist.

    „The Rape“ ist einer der spannendsten HipHop-Platten der letzten Jahre, ja vielleicht sogar überhaupt. Es sind diese Gänsehaut-Momente, es sind aber auch diese straighten, unnosigen Passagen wie auch die ruhigeren, die Cubbiebears Debüt zu etwas ganz besonderen machen. Und selbst, wenn man glaubt, alles, ja erlebt (!) zu haben, so setzt der gute immer noch einen drauf. Hört beispielsweise das obligatorische Finale, das episch anmutende „Number One“ – mit einer Stimme, die man so in diesem Genre einfach nicht gewöhnt ist – einfach, weil sie allein schon durch ihren Klang berührt. Apropos: Stimmlich ist das Ganze ebenfalls ganz groß. Cubbiebears Performance dürfte sogar damit den ganzen Screamo-Nerds zusagen, die nur auf das bisschen Zerbrechlichkeit und Emotionalität warten. Aber auch alle anderen: Kauft euch diese Platte. Rahmt sie euch ein, schreibt Lobeshymnen über sie, verbreitet sie. Dieser Mann hat noch Großes vor sich; und hoffen wir, dass seine Botschaft dann nicht ins leere hallt.

    17. Deftones – White Pony

    Hach ja, eine solche Liste kommt kaum ohne dieses Album aus. Irgendwie haben Deftones nur Glück: Jeder mag sie, jeder verehrt sie. Für jeden sind sie die kleine Ausnahme, die kleine Sünde, die man sich doch mal gönnen darf, des Nu Metals; gleichzeitig gehören sie zu den ganz ganz wenigen überlebenden dieses Sounds (und bringen selbst heute noch top Alben raus). Jeder sieht in ihnen mehr, jeder verehrt ihren speziellen, düsteren Sound. Chino kann dazu nicht nur böse fauchen, er kann auch liebevoll, gar romantisch singen, er gibt den Songs Wiedererkennungswert. Und die Songs sind teils düster und gewaltig, meist aber dennoch eingängig, sodass selbst das kleine Nirvana-Girly aus der Parallelklasse Gefallen dran findet. Und mit „White Pony“ findet sich dann gleichzeitig auch noch ein Album, welches all dies verbindet, welches Psycho-Romantik auf Psycho-Anfall folgen lässt, welches schön angenehm glatt produziert ist und wo Hit auf Hit folgt. Halbwegs übel nehm ich ihnen aber nur das mit der Produktion, aber selbst die ist schon ok wie sie ist.

    Ja, und auch ich bin ihrem einzigartigen Charme verfallen. Sehr sogar. Aber wie will man denn anders, wenn Musik so einen hohen Wiedererkennungswert besitzt, wenn Musik so mitreißt, zu manch Stunde so gut passt?
    Und sie gehören auch zu den wenigen, die bei mir Refrains singen dürfen. Wenngleich das auch hier nicht immer klappt: jede Deftones-Platte hat 1-2 Durchhänger. Geschenkt. Dafür klappt’s an anderer Stelle umso dicker, umso mitreißender. Und dafür hat ihr Sound abseits dessen noch genug Ecken und Kanten, genug Facetten, genug Faszinierendes – und passt perfekt in mein verstörtes musikalisches Weltbild.

    Mit Chino hat man dann gleichzeitig auch noch einer der charismatischsten Sänger überhaupt am Start. Will den nicht jeder in seiner Band? Er kann toll singen, trällert aber nicht bloß kitscherfüllt daher; es klingt kaum minder abgedreht als sein, und da kommen wir schon zum nächsten Punkt, spastisches Rumgebrülle. Für dieses hat sich der Gute auch gleich einen ganz eigenen Stil entwickelt, klingt vielleicht nicht immer hundertprozentig kontrolliert – wie auch beim Singen – aber das ist auch gut so. Dieses Schiefe passt nämlich trefflich zu den monstertiefen, fiesen Gitarren. Diesem Wunderknaben kann für mich nur noch einer das Wasser reichen: Maynard Keenan, bekannt als Aushängeschild von Bands wie Tool oder A Perfect Circle. Huch, und da ist er auch schon, „Passenger“, als ob Chino beweisen wolle, er fürchte keine Konkurrenz. Wer jetzt hier den besseren Part abliefert ist freilich schwer zu sagen, fest steht aber dass die beiden sich prima ergänzen und kaum besser auf dieses von Melancholie und Schauer nur so besetztes Album passen könnten.

    Zuletzt noch ein Nachtrag: „White Pony“ macht nur knapp für mich das Rennen, „Around The Fur“ bedeutet mir ähnlich viel und auch „Saturday Night Wrist“ kann viel. Letztendlich viel die Wahl jedoch auf „White Pony“, da hier, wie oben gesagt, der beste Spagat aus allem, was die Band ausmacht, gelingt, weil die Atmosphäre als Ganzes am stimmigsten und stärksten und die Hitdichte am größten ist (wenn ich Aufzählen müsste, müsste ich so gut wie jeden Song nennen).

    16. Massive Attack – Mezzanine

    Bereit für etwas Blockbuster-Bombast? Nicht umsonst ist der legendäre Auftakt des Albums, „Angel“, eine populär zitierte Nummer für die ganz besonderen Momente in Filmen, beispielsweise im glorreichen Gangster-Epos „Snatch“ (geiler Film, by the way): als der Wohnwagen mitsamt Mutter des nuschelnden Boxers und (nicht Haupt-)Protagonisten in Flammen steht, und er, gehalten von den umstehenden Herren, sie zu retten versucht; letztendlich der Tragik aber nur noch zusehen kann. Ganz so dramatisch ist die Platte dann doch nicht, eigentlich ist sie sogar recht dezent und minimal gehalten, ja es sind sogar recht geradlinige Trip-Hop-Nummern. Und doch: Die Stimmung, die „Mezzanine“ verkörpert, oder besser die Stimmungen, die gerade durch die sehr verschiedenen Sänger auf den düsteren, schleichenden Beats verkörpert wird und werden, sind von großer Macht.

    Es ist eine Stimmung, die vor allem zu Filmen wie „Fight Club“ passen würde, oder Spielen wie „Splinter Cell“, oder einfach zum eigenen Film namens Leben; der dann natürlich optimal Nachts in einer U-Bahn – oder so – spielt. Aber nicht umsonst sind Massive Attack gefragt wenn es um Filmsoundtracks geht, zuletzt beispielsweise noch in „Gomorrha“. Ihr Stil ist markant, ihr Gefühl für düstere Beats, manchmal sogar mit leicht orientalischen Hauch, ist wegweisend. Außerdem recht unverbraucht, tatsächlich wünscht man sich hier doch mal das ein oder andere Plagiat – sogar ihrer selbst. Zu selten klangen und klingen Massive Attack so intensiv wie hier.

    #3395167  | PERMALINK

    Serpentine

    Registriert seit: 18.10.2004

    Beiträge: 3,468

    Saugut, dass du wirklich noch Cubbiebear in die Liste genommen hast. Das Album ist aber auch eine Wucht sondergleichen! Vor allem bei „Ink“ wird man emotional mitgenommen wie bei kaum einem anderen Song der letzten Jahre!

    Das Massive Attack-Album ist ohnehin ein verdienter Klassiker!

    --

    Serp verliert Geld: 22.8. xKingdomx/xRhinocerosx, Konstanz; 4.9. Fake Problems, München; 15.9. Misery Signals/Your Demise/TN12LLY, München; 25.10. Raised Fist/Deez Nuts/Endwell, München To be continued!
    #3395169  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Man kann sich wohl unschwer denken, welchen von deinen Rezi-Fünferpacks ich schon jetzt am besten finde…:8)
    Falls ich bis dahin nicht meinen Rechner erschlagen habe, höre ich nachher mal in Cubbiebear – The Rape rein.

    Ilo(ich denk bei der Musik ja eher immer an die düsteren 90er als die kunterbunten 70er und 80er)

    Ach, Iloleinchen, es mag nicht ganz in dein Weltbild passen, aber die 80er und teilweise auch schon die 70er waren düsterer, als du glauben magst (Wobei „kunterbunt“ als Beschreibung eigentlich auch passt und nicht im Widerspruch zu „düster“ steht und auch die 90er in der Hinsicht nicht gerade wenig zu bieten hatten…*kryptisch rumfasel*…ich denke, du weißt, worauf ich anspiele…:8))
    Abgesehen davon passt „Unknown Pleasures“ doch wunderbar in den damaligen Zeitgeist…

    Ilo[…]Intensivität. Ja, Intensivität ist das richtige Wort […]

    Genau, das ist mir bei deinen Reh-Wüüs auch schon öfters aufgefallen. Eigentlich wäre, soweit ich weiß, nämlich „Intensität“ das richtige Wort, und wenn beide Fomen gelten, dann ist „Intensität“ zumindest die gebräuchlichere…:-|

    Nicht übel nehmen. ^^

    #3395171  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Haha, das ist natürlich extreeeeem peinlich, haha. OK, merk ich mir. Danke, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast! 😉

    Und nimms mir das mit den Zeiteinordnungen nicht so übel, ich habe da echt nur mein grobes, bloß recherchiertes Wissen und kann das natürlich nicht wie jemand beurteilen, der zu dieser Zeit gelebt hat. Aber versteh schon, worauf du hinaus willst!

    #3395173  | PERMALINK

    Slipk777

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    1. Dead Again
    2. Tripping a Blind Man
    3. The Profits of Doom
    4. September Sun
    5. Halloween in Heaven (with Lycia’s Tara VanFlower)
    6. These Three Things
    7. She Burned Me Down
    8. Some Stupid Tomorrow
    9. An Ode to Locksmiths
    10. Hail and Farewell to Britain

    Aber dass gefelt mir nicht!

    --

    Robert de NiroDeine Witze sind schrecklich und nicht witzig!
    Eddie MurphyJetzt beginnt Showtime
    #3395175  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    IloUnd nimms mir das mit den Zeiteinordnungen nicht so übel, ich habe da echt nur mein grobes, bloß recherchiertes Wissen und kann das natürlich nicht wie jemand beurteilen, der zu dieser Zeit gelebt hat. Aber versteh schon, worauf du hinaus willst!

    Nur, damt keine Missverständnisse aufkommen: ich habe diese Zeit auch nicht miterlebt. 😆

    Und wo wir schon dabei sind: Hast du dir übrigens mal Wire – 154 angehört? 🙂

    Und na ja, deinen Mangel an Wissen kann man dir eigentlich nicht vorwerfen. Sollte ich in meiner Converge-Reh-Wüü Bezug auf die Hardcore-Szene nehmen, würdest du wohl aus dem Facepalmen nicht mehr rauskommen…^^

    #3395177  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Passt schon. Wobei ich da auch extrem viele Bildungslücken habe – wobei ich mich bemühe. 😉

    Und Wire check ich demnächst mal an!

    #3395179  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    So, jetzt mit der Top 15 nur noch Album für Album weiter:

    15. Modern Life Is War – Witness

    Im Hardcore gibt es nicht viele reinrassige Klassiker. „Witness“ von Modern Life Is War ist einer von diesen wenigen.

    Angepissten, depressiven, melancholischen, misanthropischen oder was auch immer für welchen Hardcore gibt es zu Genüge. Es ist nichts Besonderes mehr, wenn Bands sich die Stimme aus dem Halse schreien, wenn Gitarren sich im Zuge von Rückkopplungen an die Schmerzgrenze des Trommelfelds kämpfen, wenn böses Karma versprüht wird. „Witness“ passt in dieses Raster. Und doch ist es so völlig anders.

    Es ist ein Hauch von Punk – aber auch nur ein Hauch. „D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S.“ kommt zum Beispiel so daher. „It’s true what they say / Death is more perfect than life / That’s why we already died.” Doch trotz dunklen Mantels ist es doch eine positive Nummer, eine Hymne gen Allem: „What could have been? / We don’t wanna know / Tonight we’ll get our kicks / Tonight we’re all letting go! / ‚Cause we’re all Dead Ramones!” /A ragtag army and we’re sick in the heat / We’re not pretty and we’re not rich / We’re gonna hafta fucking work for it. / It’s our life! / We do what we choose! / Black Jeans, Black Shirt, Black Shoes”. Andere Nummern wie „Young Mand On A Spree” kommen dagegen eher zurückhaltender, atmosphärischer, einfach verlassener daher („I’ll be all yours just as long as you stay here with me / ‚Cause I don’t wanna be alone when these walls start closing in”), wieder andere, beispielsweise „The Outsider“ oder „Martin Atchet“, sind das vertonte Strecken der Faust gen Himmel. Und wieder andere, beispielsweise „I’m Not Ready“, fressen einen in ihrer Emotionalität und Trauer tief im Inneren auf: „But I know we’re coming closer to the end of whatever this has been / When you’re 16 you don’t know what forever means / When you are 23 you couldn’t be more sorry to say”. Ein Brief, geschrieben mit der Tinte des Unglücks – vertont als ein immer wieder kehrendes Stechen; als ein innerer, ungebändigt wütender Sturm (kennt jemand dieses Gefühl? Fällt mir schwer, es in Worte zu fassen…). Und erstaunlich, wie sehr diese Vertonung den Nagel auf den Kopf trifft. Jedoch ist auch diese Nummer getragen von einem Stückchen Hoffnung: „And don’t let go. / I just don’t want to have to pretend… / If we’re not in this together / if we’re just stuck inside our own heads / And I’m sorry that it took me so long to find the words to write the song / That we can all still truly believe in / But I truly believe that we can still start again”

    Es ist ein Kampf gegen das Leben für das Leben, ein Album, stets pendelnd zwischen den guten wie auch den schlechten Seiten; in seiner Wirkung jedoch in jedem Fall positiv. Wie ein Aufstieg aus dem grauen Morast der sich da Alltag nennt und die innere Revolution, etwas zu Bewegen, etwas selbst auf die Beine zu stellen – und könnte damit wohl kaum weniger den – wenn auch manchmal in Vergessenheit geratenen – Idealen dieses Genres entsprechen.

    #3395181  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Respekt, sehr tolles und engagiertes Review, dem man in jeder Zeile anmerkt, was „Witness“ für den Verfasser für eine große persönliche Bedeutung hat.

    „I’m Not Ready“ hat mir damals beim Userbattle mit naive_monarch außerordentlich gut gefallen, neben I Not Dance – Time Machine mein großes Highlight des Samplers. So langsam aber sicher sollte ich mich um den käuflichen Erwerb kümmern…

    #3395183  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

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    Zu solcher Musik keine Abneigung haben und dieses Album nicht besitzen? Eine Schande!

    Und danke für die Blumen! :haha:

    #3395185  | PERMALINK

    Serpentine

    Registriert seit: 18.10.2004

    Beiträge: 3,468

    Wirklich ausgesprochen gute Review zu einem tollen Album einer tollen, mittlerweile leider verblichenen Band!

    --

    Serp verliert Geld: 22.8. xKingdomx/xRhinocerosx, Konstanz; 4.9. Fake Problems, München; 15.9. Misery Signals/Your Demise/TN12LLY, München; 25.10. Raised Fist/Deez Nuts/Endwell, München To be continued!
    #3395187  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

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    14. Norma Jean – Bless The Martyr And Kiss The Child

    Schon wieder ist es passiert! Schon wieder habe ich statt „Kiss“ im Albumtitel „Kill“ geschrieben. Muss man sich Sorgen machen? Jedenfalls: Norma Jean. Vergessen wir mal dass das Christen sind (in Interviews wird eh betont, dass dem, im Gegensatz zu Bands wie August Burns Red oder Underoath, keine große Wichtigkeit zuzuschreiben ist) und konzentrieren uns auf die Musik. „Bless The Martyr And KISS! The Child“ ist das dissonant-düstere Debütwerk einer Band, die später noch vor allem den Postcore unsicher machen soll; dabei nicht mal das härteste, wie man vielleicht vermuten könnte, (denn so erst richtig chaotisch sind sie erst mit den beiden darauf folgenden Werken) sondern vor allem das atmosphärischste. Zwar sind gerade hier Dissonanzen das Hauptaugenmerk, doch vor allem die – gepaart mit ruhigeren, melancholischeren Momenten – lösen die hauptsächliche Agoraphobie, das große Unbehagen aus. Und während „Face: Face“ beispielsweise noch recht straight nach vorne geht, sind schon „Memphis Will Be Laid To Waste“ oder „Creating Something Out Of Nothing, Only To Destroy It“ von einer beispiellosen Grundstimmung getragen. Herzstück des Albums ist aber der fünfzehnminütige Epos „Pretty Soon, I Don’t Know What, But Something Is Going To Happen“ (typisch ellenlange Scogin-Songtitel; das wird sich später in seiner Nachfolgeband The Chariot noch deutlich niederschlagen), der sich langsam – anfangs größtenteils instrumental – zum pechschwarzen Mammut mausert. Auch Scogins gemüht zeigt eine Entwicklung, bis später auch seine Stimme von Verzweiflung getragen – oder eher erdrückt – ist. Der jetzt folgende Moment, zu dessen Stille sich nur ganz leise und gar unheimlich eine Gitarre dazu gesellt, gehört zu den ganz ganz großen in der schier endlosen Welt der düsteren Musik.

    Auch die Nachfolgewerke dieser Band sind große Klasse, doch vor allem „Bless The Martyr And Kiss The Child“ vermag es, den Hörer noch mit einer ganz speziellen Atmosphäre zu packen; ist ein Werk der ganz großen, finsteren Momente. Und auf jeden Fall erheblich mehr als bloß Christen-Metal – oder generell übliches aus der Schublade.

    #3395189  | PERMALINK

    Serpentine

    Registriert seit: 18.10.2004

    Beiträge: 3,468

    Absolut tolles Album, das jedoch bei mir heftigst lange gebraucht hat, um zu zünden. Ansonsten gilt für mich trotz toller Nachfolgealben (das überbewertete „O‘ God, The Aftermath“ mal ausgenommen) dennoch: The Chariot > Norma Jean nach „Bless The Martyr…“.

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    Serp verliert Geld: 22.8. xKingdomx/xRhinocerosx, Konstanz; 4.9. Fake Problems, München; 15.9. Misery Signals/Your Demise/TN12LLY, München; 25.10. Raised Fist/Deez Nuts/Endwell, München To be continued!
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