Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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  • #5204617  | PERMALINK

    Clansman

    Registriert seit: 13.03.2004

    Beiträge: 12,735

    Guns n Roses – Use Your Illusion II (1991)

    Besetzung: Siehe UYI I etwas weiter oben.

    Wie erwartet das Review des Zweiten Teils der Use Your Illusion Veröffentlichung.

    Für viele ist Teil II der bessere Teil. Man muss aber dazu sagen, Teil I ist etwas kommerzieller gehalten. Wenn man das bei diesen Veröffentlichungen überhaupt sagen kann. In meinen AUgen geht das nicht. Höchstens vielleicht, dass Teil I eingängiger ist. AUf Teil II befinden sich größtenteils laaaaaange, epische Rocksongs. Sie grenzen sich damit deutlicher von Hausfrauenrock Bands wie Bon Jovi oder Poison ab. Hier findet man ebenfalls keinen 08/15 Rock, sondern Meisterwerke in Sachen musikalischer Handwerkskunst. Die Besezung gleicht der, des ersten Teils, logisch, sie wurden schließlich SImultan veröffentlicht, ABER nicht simultan aufgenommen. Einige Songs waren schon zur Zeit von Appetite fertig geschrieben und Demoversionen existierten schon vor dem eigentlichen AUfnahmeprozess. Nur bei einem Song wirkt Steven Adler noch mit. Civil War. Seine Drumming wurde aus über 25 Takes zusammengeschnitten, da er einfach nicht mehr fähig war den Song in einem komplett durchzuspielen. Für ihn kam Matt Sorum, von der englischen Band The Cult ins Boot. Er erwies sich als deutlich besser Drummer, passte aber nicht so ganz in das Bandgefüge. Dizzy Reed als Keyboarder ist ein alter Kumpel von Axl. Er wurde von der Band mehr oder weniger mitgeschleift, richtig akzeptiert wurde er eigentlich nie von der Urbesetzung, außer eben Axl. Am Rande zu bemerken wäre da noch: Der aufmerksame Zuhörer Dürfte bemerken, dass Izzys praktischer Beitrag etwas im Hintergrund gemischt ist. Vergleicht mal Lautsprecherausgang rechts und links. Nur mal so aus Interesse. Anschließend begann die bis heute größte Tournee einer Rockband. Sie ging exakt 2 Jahre.

    Nun zu den einzelnen Songs. Der bereits genannte Song Civil war eröffnet das Album. Ein klares Statement gegen den Krieg, eigentlich für den Aufrührer und skandalträchtigen Reigen recht unpassend. Musikalisch absoluter Hochgenuss, mächtig Pathos und ordentliche Soli! 14 Years handelt von der langjährigen Freundschaft zwischen Izzy und Axl, beide teilen sich die Arbeit am Mikro, der Text ist recht ironisch gefasst. Yesterdays, ist eine einfache Rocknummer für GnR Verhältnisse etwas unspektakulär, aber immer noch eine andere Liga im Verleich zu anderen Rockgrößen der damaligen Zeit. Den Nächsten kennen wohl sie meisten. Knocking on Heavens door ist eines der am meist Gecoverten Songs überhaupt. Das Original ist von Bob Dylan, die Version von GnR ist aber die rockigste von allen und besticht besonders durch seine Soli, die natürlich von Slash intoniert wurden. Get in the Ring ist eine Kampfansage an einige Journalisten, die Axls Meinung, und der Meinug der restlichen Bandmitglieder Unsinn über die Band verbreitet haben. Axl zeigt deutlich seine Abneigung gegenüber Journalisten, zum Teil so vehement, das Textzeilen hier nicht wiedergegeben werden sollten. Unter anderem forderte er auch einen Journalisten zu einer öffentlichen Schlägerei heraus.Der Song befindet sich auch zu dem Film Tage des Donners mit Tom Cruise. Mit Shotgun Blues zeigt Axl mal wieder seine rauhe Seite der SOng ist flott und zeigt die vielbekannte leck mich am Arsch attitüde. Breakdown ist wieder eine traditionelle, leicht bluesig angehauchte Nummer, einer der Höhepunkte der Scheibe. Preety Tied up ist wieder ein etwas heftigerer SOng, textlich gesehen. Wie es sich gehört für eine Rockstartruppe darf die Frauenfeindlichkeit nicht zu kurz kommen. Eine typische Izzy nummer, cool und etwas experimentell. Locomotive ist aus einer Jamsession entstanden und fernab jeglichen Kommerzes. Erinnert an einige Improvisationen von Rockgrößen der 70er Jahre, Slash tobt sich hier wieder ordentlich aus. Bei So Fine teilt sich Duff das Mikro mit Axl, der Song wurde komplett von Duff geschrieben. beginnt leicht balladesk, steigert sich dabei in eine rockigere/punkigere RIchtung. Gewöhnungsbedürftig, aber gut. Für mich ist der anschließende Song Estranged DER Song der Platte. eine neunminütige Halbballade epischen ausmaßes. Dieser Song zeigt, zu was die Band im Stande war, perfekt ist das Zusammenspiel aller SOngwriter. Absolut Genial und lässt einem jedesmal einen Schauer über den Rücken laufen. Danach kommt ein weiterer Soundtrack, und zwar You could be mine aus dem Film Terminator II. Orrdentliches Rocktempo, Axl ist mit den Vocals derb beschäftigt und kommt mit dem Tempo kaum nach. Interessant dazu ist natürlich auch das Video, bei dem Arnie Schwarzenegger vorkommt. Don`t Cry findet sich auch auf Teil II, jedoch mit anderen Vocals. Axl war der Meinung, der alte Text wäre nicht mehr aktuell genug, also verfasste er ihn neu, für mich schöner als der auf Teil I. Und der Abschluss dieses Albums bietet für viele den Abschuss. Mit My World hat sich eine Hiphoplastige Elektronummer auf das Album verirrt. Schnell weiterskippen, sowas gehört nicht auf das Album. Es sollte aber erwöhnt werden, dass der Song zwar von Axl stammt, er jedoch von Duff und Slash gezielt ausgewählt wurde.

    Civil war beginnt bei 35 sekunden, kein offizielles Video.
    http://www.youtube.com/watch?v=E9VhD4SccSE

    Estranged
    http://www.youtube.com/watch?v=2TV43Dug_Qg

    --

    Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal
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    #5204619  | PERMALINK

    puritan81

    Registriert seit: 01.09.2004

    Beiträge: 9,964

    Schöne Reviews. Sicherlich ist das die beste System Scheibe, weil der Sound damals frisch war. Bei Korn tendiere ich eher zur Life Is Peachy. Die Platte ist einfach schön kaputt. Die Slipknot lief damals auf der Klassenfahrt rauf und runter.

    --

    [INDENT]Lastfm|musik-sammler [/INDENT]
    #5204621  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    Mountain_KingIch habe dieser 3 extra auf einen Schlag abgehandelt, ums kurz und schmerzlos zu machen. Die Sachen, über die ich als nächstes noch schreiben würden, sind allesamt Bands, dies shcon vorher gab oder die an den 80ern orientiert sind.

    War auch nicht nur darauf bezogen, die Seite davor auch Biohazard, Machine Head…

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    #5204623  | PERMALINK

    The Adversary

    Registriert seit: 09.11.2006

    Beiträge: 33,605

    So, damit hier wieder mal ein wenig Musik hineinkommt:

    Cathedral- Forest of Equilibrium (1991)

    Line Up:

    Lee Dorrian (Gesang)
    Gary Jennings (Gitarre)
    Adam Lehan (Gitarre, Akkustische)
    Mark Griffiths (Bass)
    Mike Smail (Drums)

    Helen Acreman (Flöten)
    Reverend Wolski (Keys)

    So, das beste Album aller Zeiten ist auch in den 90ern erschienen und kriegt hier deswegen auch einen Platz. Cathedral spielen Doom wie er im Buche steht, hörbar beeinflusst von Black Sabbath und co.

    Das Spektakel beginnt mit einem ruhigen Intro: Akkustik- Gitarren und Flöten, weit entfernt von Korpiklaani und co., sondern bereits eine unruhige Stimmung verbreitend. Danach gehts gleich über in den tonnenschweren Doom- Hammer „Comiserating the Celebration“. Schwere Gitarren und ein Lee Dorrian in Bestform: Mit seiner einzigartigen, fesselnden, unfassbar magischen Stimme zieht er den Hörer in seinen Bann. Nie war Okkultismus hörbarer, Gorgoroth und Dimmu Borgir sind nicht ansatzweise so satanisch und abgrundtief finster wie das hier Dargebotene. Zäh, böse und brutaler als die gesammte „Brutal“- Death Metal Szene. Auch wenn Cathedral und Death Metal nicht unbedingt Gegensätze sind – im Gegenteil: Cathedral haben die damalige Szene wohl massgebend beeinflusst und waren auch mit Carcass auf Tour.
    Aber ich schweife ab – zurück zur Musik: „Ebony Tears“ ist ein Hassbrocken vom Herrn, kaum eine Band schaffte es jemals die Bösartigkeit die diesem Song innewohnt je zu erreichen. Der Anfangsschrei dürfte jedem Death Metaller das Blut in den Adern gefrieren lassen. Hier wird das gesammte Leid des Universums vertont! Das zieht sich durchs ganze Album, so eine Schwermütigkeit hat die Welt nicht gehört. Spätestens bei „Serpent Eve“ sollte jedem bewusst werden das er es hier auf keinen Fall mit einem normalen Album zu tun hat. Das folgende „Soul Sacrifice“ ist der wohl rockigste und „schnellste“ Track des Albums, fügt sich aber dennoch perfekt ins Gesammtkonzept. Mit „Funeral Request“ wird aber wieder klar gemacht das wir es hier immer noch mit einem Doom- Album zu tun haben. Wieder purer Okkultismus in jeder Ecke!
    „Equilibrium“ ist wieder eine Doom- Walze direkt aus der Hölle! Lee Dorrian überbietet sich selbst in Sachen Traurigkeit. Der Typ ist garantiert von einer anderen Welt, so ein Organ kann gar nicht auf dem Planeten erde entstanden sein.
    Das abschliessende „Reaching Happiness, touching Pain“ ist der wohl langsamste Song auf dem Album. Dass so eine unendliche Qual mit Musik ausgedrückt werden kann ist einfach unglaublich, wie verzweifelt kann man bitte tönen? Lee klagt als ob die Welt gleich untergehen würde (Was bei diesem Leid das er hier ertragen muss wohl eher einem Befreiungsschlag ähnelt). Forgotten Tomb? Lifelover? Pah! Alles Hippie- Bands, Cathedral zeigen wie man Depressionen und Isolation richtig zum Ausdruck bringt! Am Schluss wird noch eine Orgel kombiniert mit akkustischen Gitarren eingesetzt und die Welt wird zu Grabe getragen.

    In meinen Ohren das wohl beste Album aller Zeiten wie man dem Review vielleicht entnehmen kann. Hier stimmt einfach alles: Die Musik, die Texte, das Artwork. Herr im Himmel, ich sterbe!

    http://www.youtube.com/watch?v=UsHtMCs6Lww
    http://www.youtube.com/watch?v=cMcP3LJjLHs&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=ZSWo6yMmsbY&feature=related

    EDIT: es folgen in nächster Zeit „Focus“ von Cynic und „Slow, deep and hard“ von Type O Negative

    #5204625  | PERMALINK

    Prophecy

    Registriert seit: 25.08.2008

    Beiträge: 4,550

    Sehr schön geschrieben Ad 🙂 (oder sollt ich lieber böse, depressiv und schmerzvoll schreiben). Naja, egal. Hast mir echt Lust auf das Album gemacht!
    Soweit ich mich erinnern kann, hab ich das Album erst vor kurzem wo rumstehen sehen.
    Verdammt und ich habs nich mitgenommen. Bin schon gespannt auf die Höreindrücke!
    Werd zu Haus gleich ma reinhören.

    #5204627  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    *Thread lieber wieder entführ* *g*

    Schlicht und ergreifend: LOW – I COULD LIVE IN HOPE (1994)

    Slow-/Sadcore (irreführende Stilbezeichnung, hat mit Hardcore Punk Nullkommagarnix am Hut…) gehört sicherlich zu den für mich interessantesten Entwicklungen der 90er. Zwar wurde schon Einiges, wofür das Genre heute steht, bereits in den früher 80ern von der Post-Punk-Bewegung vorweggenommen, jedoch ist Slowcore eine durchaus eigenständige Strömung. Die Grenzen zwischen den parallel entstandenen Genres Shoegaze und Post-Rock sind fließend, wie Bands wie Mazzy Star, Slint und Mogwai eindrucksvoll zeigen; auch die Dark/Ethereal Wave-Formation Lycia hatte auf den ersten 2-3 Veröffentlichungen aufgrund des LoFi-Sounds und der darauf zelebrierten Trostlosigkeit und Monotonie Nähe zum Slowcore, auf „Cold“ gelang ihnen gar der Brückenschlag zum eigentlich ziemlich gegensätzlichem, da durchaus soundperfektionistischem und effektgeladenem Shoegaze. Das Debüt von Low zählt dabei, neben „Down Colorful Hill“ von Red House Painters und Codeine – The White Birch, zu den wichtigsten und bekanntesten Veröffentlichungen des Genres. Das Trio zelebriert auf „I Could Live in Hope“ einen Sound, der am ehesten mit einer ihrer letzten Energie beraubten Variante von The Cure – Faith vergleichbar wäre. Oder auch beide Joy Division-Alben ohne den blechern-harten Klang oder auch skelettiertem Folk. Die Musik ist auf fast weniger als das Nötigste reduziert. Low brauchen keine großen Gesten, um Tragik auszudrücken, die Songs sind sanft und leise, geradezu lethargisch. Mehr als eine spärlich eingesetzte Instrumentierung von Gesang (männlichen und weiblichen), Gitarre, Bass und leiser, tragender Perkussion brauchen die zwischen langsam und sehr langsam pendelnden Songs nicht zur Entfaltung. Weniger kann manchmal so viel mehr sein. Es ist die Vertonung von Einsamkeit und Depression, jedoch immer mit einem fragilen Schimmer Hoffnung, der dem Album jedoch nach und nach abhanden kommt. She said it’s not enough for two…Sarah you’re lazy. Benommen und hypnotisch in seiner Monotonie taumelt der Song, verharrt in seinem desolaten und lethargischen Zustand. Der Song danach ist das klare Herzstück des Albums und einer der traurigsten Songs, die ich jemals gehört habe: „Lullaby“ wird in seinen ersten Minuten nur von tieftraurigen, zaghaften Akkorden und dem herzzerreißenden Gesang Mimi Parkers getragen, bis sich nach einer Weile Perkussion hinzugesellt und der Gitarre mehr Platz eingeräumt wird. Über die Länge von knapp 10 Minuten steigert sich der in den letzten zwei Dritteln rein instrumentale Song, das filigrane Schrammel-Solo lässt sogar den Nachhall von „New Dawn Fades“ vermuten. Das Stück endet mit den gleichen traurigen Akkorden, mit denen es angefangen hat. Ein Kleinod der Melancholie. Dieses überirdische Intensitätslevel kann von den folgenden Songs nicht ganz gehalten werden, doch auch die zweite Hälfte des Albums befindet sich in Höhen, in denen die Luft dünn wird. Dabei sind „Down“ und „Drag“ noch minimaler arrangiert als die Vorgängerstücke, jedem der wenigen Töne wird Raum zur Entfaltung gelassen. Die Arrangements sind perfekt akzentuiert, doch die Musik lebt durchaus auch von der Stille zwischen den Tönen. „Rope“ könnte eigentlich der perfekte letzte Song sein; triste Gitarrenakkorde hallen durch die Leere, irgendwann vernimmt man auch die gequälte Stimme von Alan Sparhawk. You’re gonna need more. Don’t ask me to kick any chairs out from under you. Die ganze Atmosphäre ist unheimlich desolat. Ein perfekter Abschluss eines großartigen Albums

    …wäre da nicht noch dieses blöde „(You Are My) Sunshine“. Bei weitem kein schlechter Song, eigentlich eine sehr schöne und stimmige Interpretation, aber am Ende des Albums wirkt es einfach wie ein Fremdkörper. 🙁

    http://www.lastfm.de/music/Low/I+Could+Live+in+Hope

    #5204629  | PERMALINK

    Clansman

    Registriert seit: 13.03.2004

    Beiträge: 12,735

    Der Thread verkommt immer mehr…

    --

    Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal
    #5204631  | PERMALINK

    The Adversary

    Registriert seit: 09.11.2006

    Beiträge: 33,605

    wieso soll er verkommen?

    #5204633  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Weil Reviews gepostet werden zu Bands die er nicht mag.

    --

    #5204635  | PERMALINK

    Clansman

    Registriert seit: 13.03.2004

    Beiträge: 12,735

    Zitat Eddie:

    Ich will hier in lockeren Abständen daher Platten vorstellen, die die 90er Jahre entscheidend geprägt haben (und zwar sowohl im guten wie im schlechten) und lade jeden ein, hier dasselbe zu tun. Eine allgemeine Diskussion darüber, ob die 90er nun gut, schlecht, belanglos oder wichtig waren sollten wir hier aber nicht führen; hier geht es ausschließlich um bestimmte Platten.

    Zitat ende

    Okay, seine Scheibe ist ein Subgenre, aber besonders geprägt hat sie die 90er bestimmt nicht…. Und genau darum sollte es in dem Thread gehen.

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    Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal
    #5204637  | PERMALINK

    CenturY

    Registriert seit: 29.05.2006

    Beiträge: 12,421

    Ok, dann wieder ein Review über ein Album das die ’90er geprägt hat:

    Dismember – Like An Everflowing Stream (1991)

    Line Up:
    Matti Kärki – Vocals
    David Blomqvist – Lead Guitar
    Robert Sennebäck – Rhythm Guitar
    Richard Cabeza – Bass
    Fred Estby – Drums

    Ich würde sagen ohne diese Scheibe hätte mich der Death Metal aus Schweden nicht die Bohne interessiert, aber DISMEMBER sollten diesen Begriff in meinem Gehörgang blasen und dort für immer Manifestieren.
    Die Band welche aus den Wurzeln von CARNAGE entstand, machte den Begriff „Elchtod“, zusammen mit Entombed, zu dem wie man ihn heute kennt.
    „Like an ever Flowing Stream“ beginnt mit dem Brett „Override of the Overture“, das mit diesem grandiosen Sturm (?) Kriegstrommel-Intro beginnt und ab dem Augenblick, an dem das Intro aufhört wird einem eines klar: Es gibt kein Entkommen mehr!
    Die Schweden hauen ein verdammtes Grillwurst-Album hin. Und was für eins! Denn anders als bei Entombed’s „Left Hand Path“, welches die (Europäische-) Death Metal Szene ebenfalls ganz schön aufmischte, arbeiten Dismember mit einer weniger groovigen Attitüde verarbeiten dadurch aber mehr Hass und Brutalität in ihren Songs. Wirken dadurch sehr eigenständig und total wutendbrand. Denn Stücke wie „Soon to be Dead“ oder „Skin her Alive“ sind pure Hassbatzen und für mich bis heute unerreichte Meilensteine in Sachen Death Metal.
    Und bei dieser absolut geilen Produktion geh ich echt kaputt – brezelnder Gitarrensound (geht es eigentlich noch verzerrter?), drückende Produktion und ein wirklich angepisster Matti an den Vocals.
    Auch Live waren die Mannen schon immer der absolute Killer, alleine der Party.San Gig letztes Jahr war so was von tödlich. (Like An Everflowing Stream Album komplett durchgezockt – ich ging kaputt!)

    Alles in allem sollte dieses Meisterwerk in jedem Sortiment eines würdigen Death Metallers stehen.

    http://www.youtube.com/watch?v=L0ZCAarIVSI

    http://www.youtube.com/watch?v=rPdMvjodofM

    http://www.youtube.com/watch?v=aK6zPpSQ9Ts

    --

    Around the tombs fog can be seen The bonethrone praise is on the run The rite is done, the doom has come FUNERALOPOLIS - RAW AND MALODOROUS FUCKIN' DEATH METAL | LastFM | Musiksammlung | Myspace |
    #5204639  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    Clansman
    Okay, seine Scheibe ist ein Subgenre, aber besonders geprägt hat sie die 90er bestimmt nicht…. Und genau darum sollte es in dem Thread gehen.

    Was hat die 90er schon musikalisch geprägt? Ist immer Definitionssache. Jenseits der Szene sind doch höchsten Guns’n Roses oder Rammstein (und vielleicht noch Slipknot oder sowas?) ein Begriff. Denke für ein Subgenre prägend reicht…

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    #5204641  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    1993: Murder Metal

    Macabre – Sinister Slaughter


    Humor und Metal sind zwar quasi Erzfeinde, aber hier funktioniert diese Symbiose perfekt. Bekannten Serienmörder werden hier mit viel schwarzem Humor aufgearbeitet und hat bereits zuvor den Stil der Band als Murdermetal definiert. Eine eigene Stilbezeichnung ist auch völlig angebracht, denn die Musik ist schwer einzuordnen, verbindet sicher die irrsinnigsten Elemente von Thrash, Death und Grind. Die Songs sind meistens kurz (immerhin 21 in 42 Minuten), eingängig (die eine oder andere bekannte Melodie wird wohl auch verwurstet) und häufig schnell geknüppelt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Gesanglich wird das ganze Spektrum von tief über klar bis zu ultrahohen, schrillen Schreien abgedeckt. Und mir fällt wohl auch keine Band ein, die auch nur annähernd ähnlich klingt. Dabei benutzen sie eigentlich alle Stilelemente, bis zu „peinlicher“ Bühnenkleidung, die auch unzählige „Funcombos“ auszeichnen, schaffen es aber trotzdem nie die Grenze zur Peinlichkeit oder Albernheit zu überschreiten. Genau dies macht für mich die Genialität der Band aus. Mag auch helfen, dass alles zwar lustig dargeboten, aber inhaltlich eher realistisch und fast nüchtern gehalten ist.
    „Nightstalker“, „Zodiac“, „Mary Bell“ oder in Deutschland wohl auch „Vampire Of Dusseldorf “ sind sicherlich die absoluten (Live-) Klassiker der Band und das Album würde ich für ihr bestes und stilprägendes halten. Aber eigentlich ist zumindest jeder zweite Song ein Klassiker.

    Auf jeden Fall auch eine sehr empfehlenswerte Liveband, sollten sie sich mal wieder hierher verirren.

    Im Zweifelsfall hilft immer selber hören:

    http://www.youtube.com/watch?v=ancixkwxs5Q
    http://www.youtube.com/watch?v=rBH8e2PQUVI
    http://www.youtube.com/watch?v=T-FXeu4UOFA&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=n8mRQsemQpQ&feature=related

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    #5204643  | PERMALINK

    Clansman

    Registriert seit: 13.03.2004

    Beiträge: 12,735

    Jetzt definier mal Subgenre. Da kannst genau so mit Tribal Metal a la Soulfly oder Junglmetal oder sonst so nem Selbstbetitelten Stil kommen.

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    Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal
    #5204645  | PERMALINK

    Mountain_King

    Registriert seit: 03.04.2005

    Beiträge: 10,377

    So, um mal wieder in traditionelle Gefilde zurückzusteuern:

    Scorpions – Crazy World (1990)

    Gesang: Klaus Meine
    Gitarre: Rudolf Schenker
    Gitarre: Matthias Jabs
    Bass: Francis Buchholz
    Drums: Hermann Rarebell

    Auch wenn die Scorpions vorher schon bekannt waren, mit Alben wie „Lovedrive“ oder „Love At First Sting“ sich einen Status in der oberen Liga des Hard Rocks längst erspielt hatten und zahlreiche Besetzungswechsel weggesteckt haben, Micheal Schenker sei hier natürlich genannt, so setzten sie erst 1990 mit „Crazy World“ nach 25 Jahren Bandgeschichte das i-Tüpfelchen auf ihre Karriere.
    Letztlich ist dies vor allem der Single „Wind Of Change“ zu verdanken, die zu den meistverkauften Singles aller Zeiten zählt und der Soundtrack zur Wiedervereinigung zwischen Ost und West wurde.
    Man kann von diesem Stück halten was man will, meiner Meinung nach ist es eine gute Ballade auf einem Album voller hochklassiger Rocksongs, die eben genau den Nerv der Zeit traf. Leider überstrahlt es aber somit die anderen Songs des Albums, die allesamt erwähnenswert sind.
    Der Sound ist genau so, wie man sich Hard Rock wünscht, wenn er nicht altbacken klingen soll. Spannende Stücke mit mehrstimmigen Refrains, einem unverwechselbaren Gitarrenspiel und einem nicht aggressiven, aber kräftigen Sound.
    Die ersten drei Songs sind durchweg geradlinige Hard Rock Hymnen ohne jegliche Überraschungen. Die gibt es aber später auf dem Album, auch wenn es nur um minimale Experimente geht, die niemals nicht nach Scorpions klingen, was allein schon an Klaus Meines einzigartiger Stimme liegt, eine der Stimmen im Rockbusiness, die man aus Tausenden heraushören kann.
    Nach „Wind of Change“ kommt mein persönlicher Favorit des Albums, „Restless Nights“.
    Der Song ist deutlich düsterer als die vorangegangen Stücke und bildet somit einen angenehmen sowie hochklassigen Kontrastpunkt.
    Es fällt aber schwer, einzelne Songs herauszuheben. Zum Abschluss gibt es noch eine wunderschöne (und nicht totgedudelte) Ballade namens „Send Me An Angel“.

    Wind Of Change erspare ich euch mal, dann lieber Restless Nights und Lust Or Love.

    http://www.youtube.com/watch?v=fToGPq5srlk

    http://www.youtube.com/watch?v=jdOeueuTKRY

    --

    Warum sollte Musik schlecht sein, nur weil sie kommerziell erfolgreich ist? Vielleicht ist sie auch deswegen besonders gut.
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