Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere

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  • #6583783  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

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    ich frag mich was ihr überhaupt hier macht

    Highlights von metal-hammer.de
    #6583785  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    xTOOLx@Ilo: wo sind defeater in deiner Liste?! Das Thrice es nicht reingeschafft haben ist auch unverständlich 😉

    dritter punkt: wo sind moving mountains? hör dir das aktuelle album unbedingt mal an. ganz großes tennis.

    die defeater hat mich irgendwie überhaupt nicht umgehauen. fand da die anderen beiden sachen (vor allem die EP) weitaus packender. kann eigentlich überhaupt nicht verstehen warum das neue album als so überragend und teilweise auch besser als die vorgänger angepriesen wird! die thrice hingegen hab ich bislang einfach noch nicht oft genug gehört, fand die aber durchaus super und werd da auf jeden fall dran bleiben. hattest ja bei facebook gesehen dass ich da auch hin und wieder mal nen song von gepostet hab, find die also durchaus nicht schlecht. 😉

    moving mountains sind mir überhaupt kein begriff, werd ich aber mal reinhören!

    NezyraelIch frage mich viel mehr was die DJ Shadow so weit oben macht…

    simple as that: ich find die platte unglaublich schnieke! für mich mit das beste seit dem debüt. wie „the outsider“, nur in besser. jeder song auf seine art großartig, viele verschiedene schöne stimmungen, als ganzes ebenfalls sehr stimmig…war selbst sehr überrascht!

    #6583787  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Axe To Fall Also, fangen wir mit den eher, erwartet oder unerwartet, egalen Alben an. Shining wären da so ein Kandidat. Die Band klingt seit mindestens drei Alben fast gleich und verliert dabei stetig sowas wie musikalische Bedeutung. Auch das spaßig-skandalöse Image ist inzwischen ja irgendwie viel zu brav. Wie die Musik halt.

    sehe ich ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass; das album davor fand ich noch wirklich sehr gut, wobei man sich schon da etwas festgefahren hatte. war regelrecht erschreckt darüber wie sehr die neue platte bei mir rein und wieder raus ging!

    #6583789  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    Auch wenn ich noch auf das neue Forefather-Album warte, das sicherlich einen Platz weiter oben einnehmen wird, will ich doch mal die Outputs zusammenfassen, die ich 2001 gekauft habe.

    Abinchova – Versteckte Pfade
    Interessantes Debut einer schweizer Folk Metalband, schöne Mischung aus (den üblichen verdächtigen) Instrumenten und Härte. Machen dort weiter, wo die Demo aufgehört hat. Für meinen Geschmack mit guten 60 Minuten einen Tick zu lang, ansonsten gibts erstmal nicht viel zu meckern. Freu mich, sobald es mit der Band weitergeht. Mittlerweile kann man sie auch schon außerhalb der Schweiz auf Festivals antreffen.

    Amon Amarth – Surtur Rising
    Eine Band, zu der jeder eine andere Meinung hat, gerade was die einzelnen Outputs angeht. Meine Erwartungen waren nicht sonderlich hoch, obwohl mir auch der Vorgänger wieder besser gefallen hat. Trotzdem sind ein paar schöne Nummern drauf, das Album ist in sich einigermaßen stimmig. Man muss ihnen zugute halten, dass sie es immer noch schaffen, sich nicht selbst zu kopieren. Wie lange das noch gut geht, bleibt abzuwarten. Mit entsprechender Unvoreingenommenheit hat man eigentlich als Hörer nicht viel zu verlieren.

    Arafel – For Battles Once Fought
    Wurde auf die Band vor ein paar Jahren durch Zufall aufmerksam, als ich ein keyboardüberladenes, aber doch auf seine Weise interessantes Stück („Serpent Land“) eines früheren Albums hörte. Seit dem verfolge ich ein wenig mit, was sich so bei der Band tut – mittlerweile ist der ehemalige Sänger von Equilibrium dort eingestiegen. Macht für mich keinen Unterschied, die Underground-Komponente im Sound geht aber allmählich zurück. Stilistisch bewegt sich das Ganze zwischen Moonsorrow und Wolfchant *gg* – an welcher Band es nun näher liegt, ist vermutlich subjektiv. Nett anzuhören, aber kein Highlight.

    Children Of Bodom – Relentless, Reckless Forever
    Was ich bei AA geschrieben habe, gilt auch für Children Of Bodom. Die Band ist für mich mittlerweile uninteressant geworden, vielleicht überraschte mich auch gerde deshalb das neue Album, das in meinen Augen wieder metallischer und frischer klingt. Der jugendliche Elan, den die Band früher versprühte, ist natürlich mittlerweile flöten gegangen, aber nichtsdestotrotz bietet das Album eine gute Dreiviertelstunde Unterhaltung.

    Cruachan – Blood On The Black Robe
    Auch die Iren waren mal wieder fleißig und schicken mit „Blood On The Black Robe“ ein typisches Cruachan-Album ins Rennen. Bezüglich der Härte wurde an manchen Stellen nochmal eine Schippe draufgeworfen, kann auf jeden Fall nicht schaden. Und auch in seiner Gesamtheit überzeugt das Album vom Songwriting her überzeugen. Lediglich die irischen Instrumente neigen dazu, auf den Geist zu gehen, aber da war ja schon immer so 🙂 Bin mehr als zufrieden!

    Dornenreich – Flammentriebe
    Groß angekündigt und sehnlich erwartet: Dornenreich machen wieder Metal. Um es kurz zu machen, ich bin froh darüber. Nicht etwa, weil mir die akustisch-folkigen Alben nicht auch gefallen hätten, aber was die Band mit „Flammentriebe“ hinbekommen hat, entspricht voll und ganz meinen Erwartungen. So ein Album kann man aufgrund der bisherigen Diskographie nur schwer nüchtern beurteilen. Was mich angeht, kann ich keine großen Mängel finden. Und mit „In allem Weben“ ist für mich sogar einer der Songs des Jahres 2011 drauf.

    Dream Theater – A Dramatic Turn Of Events
    Auch so eine Band, die man schätzt oder eben verachtet. Ich gehöre zur ersten Sorte, die immer gespannt auf ein neues Album gewartet hat. Allerdings fand ich die düstere Grundstimmung der letzten beiden Veröffentlichungen zwar gelungen, aber nicht immer trafen die Kompositionen damit auch meienn Geschmack. Eine wortwörtliche Wende ist damit also „A Dramatic Turn Of Events“, das wieder deutlich positiver, lebensbejahender und fröhlicher zuwerke geht. Das fängt schon beim Cover an und bestätigt sich in den Harmonien und Texten. Und so wirken die wenigen finsteren Momente, die sich auf dem Album finden, umso ausdrucksstarker. Meine Favoriten sind „On The Backs Of Angels“, „This Is The Life“ und das absolut grandiose „Build Me Up, Bring Me Down“. Höchstwahrscheinlich mein Album des Jahres.

    Einherjer – Norrøn
    Nach zwischenzeitlicher Schaffenspause und der Rückkehr auf die Bühnen der Welt bringen Einherjer nun auch einen würdigen Soundrack für ihren zukünftigen Feldzug auf den Markt. Das Album ist tonnenweise angereichert mit eigenen Trademarks (die knarzige Stimme von Grimar, stampfene Rhythmen, kurze, filigrane Gitarreneinlagen), birgt aber auch Überraschungen („Alu Alu Laukar“) und neue, bisher eher verborgene Bathory-Huldigungen. Ich muss sagen, dass mich objektiv nur der Titeltrack und „Alter På Malmtings Blodige Voll“ restlos überzeugten und ich nicht mit allen Neuigkeiten was anfangen kann. Trotzdem freu ich mich über das neue Album dieser großartigen Band. Und mit der Leve Vikinganden 7″LP ist meine Diskographie nun endlich komplett 🙂

    Endstille – Infektion 1813
    Zugegeben, erst als ich die Alben von 2011 aus meiner Sammlung durchgegangen bin, ist mir „Infektion 1813“ wieder ins Gedächtnis gekommen. Anscheinend ein recht unspektakulärer Release, der sich weder sonderlich negativ noch in irgendeiner weise längerfristig positiv bei mir verankerte. Eigentlich geht es mir wie mit den meisten Endstille-Alben: Ein bis zwei sehr gute Songs (in dem Fall „When Kathaaria Falls“ oder „Trenchgoat“) und ein großer Bauch an gutem Material. Und doch reiht sich das Album in meiner Hitparade wohl eher im unteren Mittelfeld ein. Könnte mir – jetzt wo ich das so schreibe – trotzdem vorstellen, sie mal wieder aufzulegen.

    Falconer – Armod
    Dieses Album hat mir Teile des Sommers versüßt, als ich an heißen Tagen im Rechenzentrum der Uni an den PCs saß und programmierte. Dass dieser Gedanke tatsächlich der erste ist, der mir zu dem Album in den Kopf kommt, sollte aber nichts über seine Qualität aussagen. Aufgrund fehlenden Interesses habe ich mich bis heute nicht mit dem Vorgänger „Northwind“ beschäftigt (ist der gut?) und auch „Among Beggars And Thieves“ hat mich nicht vom Stuhl gehauen. Dagegen ist das neue Falconer-Album wieder durch und durch gelungen. Die schwedische Sprache sorgt immer wieder für einen Hinhorcher und auch qualitativ befinden sich die Songs alle auf einem guten Level. Abwechslungsreich und unterhaltsam – so mag ich das bei Falconer 🙂 Meine Favoriten „Grimborg“ und „Rosornas Grav“.

    Falkenbach – Tiurida
    Im dazugehörigen Thread habe ich es schon ähnlich geschrieben: Dieses Album ist weder eine Steigerung, noch ein Abfall zur bisherigen Qualität der Falkenbach-Alben. Und da die eigentlich relativ hoch ist und Falkenbach bei mir großes Ansehen genießen, bin ich auch mit dieser Platte rundum zufrieden. In Falle dieser Band ist es mir recht, wenn sicht nichts verändert.

    Fimbulvet – Frostbrand
    Interessanter Output: Fimbulvet verlassen die steife Wikingerthematik und spielen mit Natur und Jahreszeiten herum. Der höhere Anteil an Klargesang steht der Band ebenfalls. Man merkt, dass die Band sich auf die Gitarrenarbeit konzentriert hat und dort auch durchaus unterhalten kann. Weiß nicht genau, wo ich es stilistisch einordnen soll, aber es ist auf jeden Fall erfrischend neu. Mehr wollte ich gar nicht ^^

    Folkvang – Six Stories Without Keys
    Fast unbemerkt haben meine Lieblibgs-Weißrussen ein neues Album auf den Markt gebracht. Nachdem ich es dann in den Händen halten durfte, war ich doch ein wenig überrascht. Deutlich schroffer und klanglich abgespeckter kommt das neue Material herüber, von den einstmals üppig vorhandenen Keyboards ist nicht mehr viel übrig. So entsteht ein rohes, aber an vielen Stellen überraschendes Werk, das mich aber noch nicht komplett überzeugt. Zwar begrüße ich in erster Linie den Rückschritt was den Sound angeht, aber oftmals ist die Melodie nur von einer einzelnen Gitarre getragen, die dann doch etwas allein auf weiter Flur wirkt. Ihren Zweck (wie alle anderen Folkvang-Alben auch: mich abends abzulenken, bis ich eingeschlafen bin) erfüllt sie dennoch vollends. Auch wenn ich in Zukunft wohl auch öfter wieder zu den älteren Platten greifen werde.

    Gernotshagen – Weltenbrand
    Der kahle Baum auf dem Cover verspricht nichts Gutes. Doch die Angst ist unbegründet, Gernotshagen machen weiterhin das, worin sie am besten sind. Als kleiner Bruder von Menhir oder XIV Dark Centuries gehandelt verstehen sie es, sich im Fahrwasser mitzubewegen, ohne dabei jedoch wie eine gesichtslose Kopie zu wirken. Und mit „Weltenbrand“ gelingt ihnen das meiner Meinung nach so gut wie nie. Abwechselnde, aber eingängige Songelemente, viele Melodien… Rückblickend könnte man auch sagen, sie füllen die Vielfalt, die ich beim (später erschienenen) neuen Album von XIV Dark Centuries ein wenig vermisst habe. Schöne Platte!

    Grabak – Sin
    Wenn man getriggerte Drums mag, ganz unterhaltsam. Tiefgang oder lyrische Gewandtheit darf man natürlich nicht erwarten. Unspektakulär aber ok. Ging in der ganzen Flut an Veröffentlichungen ein wenig unter.

    Helheim – Heiðindómr Ok Mótgangr
    Auch mit diesem Album wird die Band über ihren Geheimtipp-Status nicht herauskommen. Aber warum sollte sie auch, wo sie seit fast 20 Jahren konstant gute Musik abliefert und sich das auch mit diesem Album nicht ändert. Kenner werden also nicht enttäuscht, es bleibt stilistisch alles beim Alten, auch wenn ich das Gefühl habe, dass man sich nach dem dumpferen „The Journeys…“ wieder etwas mehr Gestaltungsfreiraum nimmt und auf metallischeren Klang rückbesinnt. An diesem Album gibt es viel zu entdecken, man muss es aufmerksam mitverfolgen, um seine vielen Schichten entdecken zu können. Leider fehlte mir dazu in der Zeit seiner Veröffentlichung oftmals der Nerv, aber ich habe mir vorgenommen, die Qualität des Albums in Zukunft weiter zu ergründen. Ist doch schön, oder? ^^

    Ildra – Eðelland
    Nach 3 spannenden Demo-MCs kam 2011 nun auch endlich ein vollwertiges Album von Ildra heraus. Und in den letzten vier Jahren seit der letzten Demo hat sich einges getan. Das Material ist einer CD mehr als würdig. Geboten wird atmosphärischer Pagan Metal britischer Prägung, meistens im Midtempo angesiedelt. Im Grunde genügt auch schon ein Blick aufs schöne Cover, um eine grobe Ahnung davon zu bekommen, was dieses Ein-Mann-Projekt so produziert. Freunde von Agalloch oder Negura Bunget dürfen hier ruhig mal ein Ohr riskieren.

    Incubus – If Not Now, When?
    Ich mochte ja auch immer die ruhigen Songs, aber dann sollten die auch mit entsprechender Abwechslung eingebaut werden. Mag sein, dass die Herren sich beim Komponieren besonders erleuchtet und spirituell gefühlt haben, aber in seiner Gesamtheit fehlen dem Album vor allem Eier. Aber vielleicht ist das ja auch nur der Anlaufschritt für ein neues Album der Marke „S.C.I.E.N.C.E“ oder „Make Yourself“. Da hat mir die Band eindeutig besser gefallen.

    Jag Panzer – The Scourge Of Light
    Jaa! Genau so habe ich mir das eigentlich gewünscht. Jag Panzer machen da weiter, wo sie mit „Chain Of Command“ oder „Thane To The Throne“ aufgehört haben. Kraftvolle Hymnen mit dieser typischen Stimme und einem hohen Wiedererkennungswert. Ebenfalls schön, dass auch die Geige wieder untergebracht werden konnte. „Overlord“ oder das 8-minütige Epos „The Book Of Kells“ gehören jetzt schon zu meinen JP-Favoriten. Könnte nicht zufriedener sein.

    Kampfar – Mare
    Im Vorfeld wurde ja schon viel über das merkwürdige Cover spekuliert. Und in der Tat geben sich Kampfar auch musikalisch geheimnisvoll und bedeckt. Dank eines Produzentenwechsels klingt das dann manchmal wie Hypocrisy oder Agathodaimon – mir fehlt das Feuer (Stichwort „Inferno“), die Wut. Andererseits finde ich es legitim, dass eine Band sich einen Schwerpunkt vornimmt und den auch konsequent umsetzt. In dem Fall ist er zwar nicht mein Geschmack, aber da will ich nicht meckern.

    Limp Bizkit – Gold Cobra
    Jaja, sie leben noch. Oder brauchen mal wieder Geld. Auf jeden Fall merkt man der Band den Spaß an, den sie offensichtlich noch an der Musik hat. Sonst hätten sie sich nicht zu manch schräger Nummer hinreißen lassen, die sich auf dem Album befindet. Sicherlich, New Metal ist vorbei, aber wenn hin und wieder ein kleines Relikt aus dieser Zeit auftaucht, das Spaß macht und einen wieder in die Tage seiner Jugend zurückversetzen, habe ich nichts dagegen, wenn Bands wie Limp Bizkit weiter existieren.

    Moonsorrow – Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa
    Es wurde ja schon viel über dieses Album diskutiert. Für die einen die perfekte Umsetzung eines Konzepts, für die anderen ein schwer verdaulicher Kloß. Sicherlich, die Songlängen waren kaum eine Überraschung aber wie schon geschriben fehlen mir an manchen Ecken markante Punkte, an denen ich mich orientieren kann. Ich bin mal nachts im Regen 8 km heimgelaufen, da war das natürlich ein sehr schöner Soundtrack. Ansonsten fehlt mir ein wenig die Markanz. Obwohl ich zugeben muss, dass „Kuolleiden maa“ am ehesten dorthin kommt, was ich mir vorgestellt habe. Schlecht finde ich das Album also nicht und vielleicht meckere ich ja auch auf hohem Niveau, aber ganz überzeugt bin ich trotzdem nicht.

    Primordial – Redemption At The Puritan’s Hand
    Anfänglich habe ich mir mit dem Album schwer getan. Und auch heute denke ich noch, dass es in der Mitte einen kleinen Durchhänger hat. Doch eigentlich ist es mir egal, da ich an 3-4 Songs dafür umsomehr Spaß habe. Dazu gehören sicherlich „Bloodied Yet Unbowed“, das vermutlich am öftesten von mir angehörte Lied in diesem Jahr und auch das hymnisch-schleppende „Death Of The Gods“. Außerdem gefällt mir die Aufmachung des Albums außerordentlich gut – das kann man an dieser Stelle ruhig auch mal sagen. Ziemlicher Volltreffer.

    Red Hot Chili Peppers – I’m With You
    Als hätten sie es sich bei den Kollegen von Incubus abgekuckt, bringen auch die Red Hot Chili Peppers ein überwiegend seichtes und verschrobenes Album raus, das mich nicht wirklich vom Hocker haut. Zwar trauen sie sich ein wenig mehr zu, allerdings geht das in meinen Ohren mindestens genauso oft in die Hose wie es funktioniert. Auch hier die Aufforderung, nicht komplett abzudriften und lieber wieder die alten Tage aufleben lassen – zumindest an manchen Stellen, mehr will ich ja gar nicht… ^^

    Slartibartfass – Schwarz verhüllt
    Genug von Nebel und Feuer – die Ulmer mit dem merkwürdigen Namen betreten jetzt die Theaterbühne und inszenieren das Innere des Menschen. In 6 Kapiteln werden Sehnsucht, Liebe, Trauer, Angst, Erhabenheit und Melancholie abgehandelt. Der Dudelsack kommt nur noch fragmentiert zum Einsatz. Am Ende kommt ein mühevoll gestaltetes und vielschichtiges Werk heraus, das sicherlich seine Zeit benötigt. Auch ich kann noch kein abschließendes Fazit ziehen, wohl aber sagen, dass „Schwarz verhüllt das aufwändigste und ambitionierteste Album der Schwaben geworden ist.

    Staind – Staind
    Noch ein Haufen alter Helden, die 2011 ihr neues Glück versuchen. Allerdings waren Staind ja eigentlich nie wirklich weg. Ich habe die Entwicklung der Band stets mit Interesse verfolgt und muss sagen, dass es ihnen auch mit diesem Album wieder gelungen ist, ihre Stärken auszuspielen. Im Vergleich zum Vorgänger „The Illusion Of Progress“ gefällt mir „Staind“ sogar wieder einen Tacken besser. Wein weiterer Fall von „besser konsequent konstant als gewollt anders“. Besonders gefällt mir „Failing“, das alle Trademarks ausspielt: Enttäuschung und Melancholie, Wut und dazu melodiöse Refrans. So darf es gerne weitergehen.

    Surturs Lohe – Nornenwerk
    Eine Kultband verschwindet in Vergessenheit und meldet sich schlagartig wieder zurück. Waren die ersten beiden Alben noch schnörkelloser Pagan Metal der rustikaleren Seite, zeigen Surturs Lohe sich hier deutlich strebsamer und leifern mit „Nornenwerk“ ein melodisches und sorgfältig produziertes Album ab, das ich so nicht mehr erwartet hätte. Ein höherer Anteil an Klargesang, (besonders eindrucksvoll in den Strophen „Hundingstöter“) und aufwändige Refrains („Walhallaerben“) zählen neu zum Repertoire. Und so mauserte sich „Nornenwerk“ zu einem meiner absoluten Jahreshighlights und hat mich gerade während einer umtriebsamen Zeit meisterlich begleitet.

    Symphony X – Iconoclast
    Symphony X gehören auch zu dem Bands, die es einem nicht immer leicht machen, weil sie hohe Erwartungen setzen. Und so kam es, dass ich erst ein wenig enttäuscht war. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass das Album mich wegpusten wird. Bei „Paradise Lost“ war das der Fall und so bin ich davon ausgegangen, dass mir auch „Iconoclast“ wie Öl runtergehen würde. Warum das nicht so war, kann ich heute nicht mehr wirklich sagen, vielleicht war es eine Mischung aus hohen Erwartungen und dem doch härteren Grundcharakter des Albums, der mich schon fast verzweifeln ließ. Aber mit ein wenig Abstand wirken die Songs auf jeden Fall, wenn auch nicht so reißerisch, wie ich das bisher gewohnt war. Dafür sind mit „The End Of Innocence“ und „When All Is Lost“ absolut typische Symphony X-Nummern dabei, bei denen die Begeisterung nicht lange auf sich warten ließ. Warum aber „Light Up The Night“ nur auf der 2CD-Version drauf ist, ist mir schleierhaft. Gehört für mich zu den besten Songs, wurde aber augenscheinlich aussortiert. Nichtsdestotrotz ist es wieder mal ein großartiges Album geworden, das mir aber ein wenig Geduld abverlangte.

    Taake – Noregs Vaapen
    Nachdem mir die selbstbetitelte Scheibe vom Klang her nicht mehr so gut gefiel, hatte ich zunächst nur geringes Interesse an der neuen Taake. Mit wochenlanger Verspätung habe ich mir das Album dann aber doch aus Neugier geholt und wurde belohnt. Klangtechnisch setzt man wieder auf eine klarere Produktion und auch der rockige Anteil wurde wieder zurückgeschraubt. Hin und wieder gönnen die Herren sich sogar kleine Scherze wie beispielsweise das Banjo-Solo in „Myr“ oder kleine Coroner-Querverweise. Mir gefällt die eingeschlagene Richtung wieder besser, „Noregs Vaapen“ ist ein überzeugendes Album geworden.

    Turisas – Stand Up And Fight
    Da war doch noch was, ganz am Jahresanfang. Pompöser denn je präsentieren Turisas sich auf dem neuen Album, verwenden dazu sogar echte Instrumente *gg*. Thematisch wie musikalisch bewegt man sich auf fremden Gewässern, vom Bosporus bis hin in sibirische Hoheitsgebiete. Nette Spielereien, funktionieren auch einigermaßen gut. Trotz allem lässt sich ein gewisser Kitsch natürlich nicht leugnen. Wenn aber Nummern wie „End Of An Empire“ oder „Fear The Fear“ dabei rauskommen, ist es mir nur recht. An stressigen Tagen wäre solche Musik sicherlich Gift für mich, aber wenn man am Wochenende zusammenhockt und was trinkt, könnte das durchaus die Stimmung heben.

    Tyr – The Lay Of Thrym
    Schon wieder ein Tyr-Album? Dachte ich mir zumindest, als ich vom Release von „The Lay Of Thrym“ gelesen hatte. Letztenendes kam aber doch wieder ein ansehnliches Album dabei raus. Allgemein entfernen sich Tyr ein wenig vom Progressiven und setzen mehr auf schnellere Nummern. Wer im Übrigen die alten Tyr vermisst, sollte mal in das Nebenprojekt Heljareyga reinhören. In „Shadow Of The Swastika“ rechnen Tyr mit den herbeigezogenen Nazi-Vorwürfen ab (zumindest für sich selbt), aber auch „Fields Of The Fallen“ oder „Konning Hans“ sind Nummern, wie man sie von den Färingern gerne hat. Ob ich den nächsten Release wieder haben muss, muss ich aber noch entscheiden ^^

    Vintersorg – Jordpuls
    Auch mit „Jordpuls“ tut uns Herr Hedlund nicht den Gefallen und kehrt zum erdigen Folk Metal der Anfangstage zurück. Im Vergleich zum Vorgäner „Solens Rötter“ ist das neue Album aber wieder griffiger und eingängiger geworden. Nach wie vor wirkt seine eigenwillige Stimme manchmal etwas unpassend, bei Songs wie „Mörk Nebulosa“ fügt sie sich aber wunderbar in die Harmonien ein. Bin zufrieden mit dem Album, auch wenn ich es nicht komplett abfeiere. Mehr gibts eigentlich nicht zu sagen.

    Der Weg einer Freiheit – Agonie
    12 Euro für 25 Minuten Spielzeit waren eine Investition, die mir nicht ganz leichtgefallen ist. Zumindest das Material der nicht ganz unumstrittenen Band kann sich sehen lassen. Für die einen gähnend langweilig, für die anderen ein neuer Stern am deutschen BM-Himmel. Ich bewege mich mittlerweile irgendwo in der Mitte. Man merkt, dass sie versucht haben, ihren Stil ein wenig weiterzuentwickeln. Gefällt mir nicht schlecht, auch wenn der Überraschungseffekt des Debutalbums hier natürlich ausbleibt. Ich weiß nicht, ob mir die EP besser gefallen würde, wenn sie das erste gewesen wäre, das ich von der Band höre.

    XIV Dark Centuries – Gzit Dar Faida
    Weiter oben habe ich bereits angemerkt, dass mir bei diesem Album ein wenig die Variabilität fehlt. XIV sind sicherlich eine der besten deutschen Pagan Metal-Bands, allerdings ist mir die neue Platte einen Tick zu nett. Der Opener „Zeit der Rache“ verspricht eigentlich, was der Rest nicht halten kann, nämlich Härte. Die Kompositionen sind durchgehend durchdacht und sorgfältig ausgearbeitet, aber am Ende ein wenig zu gleichförmig. Ein wenig mehr Abwechslung was Tempo und Stimmung angeht, hätte den Gesamteindruck sicherlich nach oben heben können. Trotzdem kein schlechtes Album.

    Noch nicht gehört/erschienen/bewertet:
    Forefather – The Last In Line
    Omit – Repose
    Riot – Immortal Soul
    Skullview – Metalkill The World
    Waldgeflüster – Fermundsmarka

    #6583791  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Sehr schöner Post, auch wenn ich nicht wirklich viele der Alben der kenne. Die Dream Theater schätze ich auch sehr, die Dornenreich dafür irgendwie gar nicht mehr. Bei Primordial würde ich dir auch zustimmen, aber dafür bei jag Panzer so gar nicht. Finde das Album insgesamt ziemlich schwach, die Songs können mich leider gar nicht überzeugen. Dann doch lieber die Satan’s Host.
    Enorm enttäuschend finde ich nach wie vor die neue Moonsorrow…für mich das mit Abstand schwächste Album der Band. Das war imho gar nix.

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #6583793  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    Nezyrael…aber dafür bei jag Panzer so gar nicht. Finde das Album insgesamt ziemlich schwach, die Songs können mich leider gar nicht überzeugen. Dann doch lieber die Satan’s Host.

    interessant – ich hätte mir das Album so ziemlich auf diese Weise auch gewünscht. Frag mich, worin zwischen dir und mir jetzt der Unterschied liegt.:)

    #6583795  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    oh, die limp bizkit hab ich völlig vergessen, vor allem in hinblick auf meine persönlichen enttäuschungen des jahres! kann mich da nämlich so gar nicht dem allgegenwärtigen hype anschließen: für mich ist diese oldschool-rückbesinnung ähnlich aufgesetzt wie bei der „remember who you are“ von korn, dazu fehlt es mir so am gewissen maß an substanz. klar: songs wie „shotgun“ oder der titeltrack gehen echt verdammt gut rein, nerven dann allerdings auch schnell wieder durch ihre aufdringliche eingängigkeit, statt durch wirklich aufwühlende momente zu überzeugen. aber vielleicht hat es was damit zu tun, dass ich das album davor („the unquestionable truth pt. 1“) richtig gut, und in hinblick auf die gesamte diskographie sogar mit am besten fand. während die meisten was in richtung „chocolate starfish…“ wollten (und bekamen), hätt ich mir mehr von dieser düsternis und diesen leicht progressiven ansatz erhofft…quasi „the unquestionable truth pt. 2. oder was von der befreitheit der ersten beiden alben – hauptsache ausgefallen!

    #6583797  | PERMALINK

    Jonbob

    Registriert seit: 22.09.2007

    Beiträge: 2,172

    Ich habe mir dieses Jahr nicht viele CDs gekauft und noch weniger Neue, aber das aktuelle Dream Theater Album hat mich dann doch ziemlich umgehaunen. Das Album hat bei mir eine Welle der Begeisterung ausgelöst…
    Liegt vermutlich daran, dass das Album vom Stil an Images and Words orientiert ist und nicht an den härteren Vorveröffentlichungen.
    Meine Favourit ist Outcry, aber jeden Song finde ich außergewöhnlich gut.

    Zu Amon Amarths Surtur Rising kann ich mich dem Sir eigentlich anschließen: Bin mit mit einer niedrigen Erwartungshaltung an das Album rangegangen, da kann man bei AA eh nichts verkehrt machen, und wurde positiv überrascht. Zwar schlechter als TotTG, aber mit ein paar ganz netten Songs drauf…

    Auch wenn viele das neue Amorphis Album als Kitsch abtun, finde ich The Beginning of Times doch ziemlich stark. Nach dem absolut göttlichen Skyforger ist den Finnen mal wieder ein voller Erfolg gelungen.
    Die Songs gehen leicht ins Ohr (sind im Prinzip schon radiotauglich zum ), haben überwältigende Riffs, wunderschöne Melodien und weisen eine einzigartige und magische Atmosphäre auf, die man umso besser nachvollziehen kann, wenn man das Kalevala gelesen hat (Finnisches National Epos). Bin echt begeistert.^^

    Auch wenn die VÖ schon ein bisschen her ist, muss auch noch Traumtänzer von Schandmaul erwähnt werden.
    Da der Vorgänger Anderswelt aus meiner Sicht eher ziemlich langweilig war und nur ein paar Songs hatte, die ganz ok sind, bin ich mit einer sehr niedrigen Erwartungshaltung an Traumtänzer rangegangen, zumal mir die Singleauskopplung (zu dem Zeitpunkt) nicht gefallen hat.
    Umso überraschender war dann der erste Hördurchgang, bei dem sich einem sogar ein ganzer Haufen guter Songs aufzeigten, die trotz neuem Stil an die glorreichen Tage von Schandmaul erinnerten.
    Der Titelsong zieht einen direkt in den Schandmaul Bann, der einen so schnell nicht mehr loslässt.
    So ziemlich jeder Song ist gelungen und wirklich besonders schön, auch textlich, ist Des Dichters Segen.

    --

    Gänsehaut statt Gänsemarsch
    #6583799  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    SirMetalheadinteressant – ich hätte mir das Album so ziemlich auf diese Weise auch gewünscht. Frag mich, worin zwischen dir und mir jetzt der Unterschied liegt.:)

    Vermutlich einfach darin das dir die Songs gefallen – und mir nicht. Die Ausrichtung finde ich nämlich auch gut

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #6583801  | PERMALINK

    Pestbote

    Registriert seit: 09.01.2011

    Beiträge: 5,136

    Hier:

    Album des Jahres ist für mich ganz klar>Orchid-Capricorn<.Habe die Band dieses Jahr zufällig im Plattenladen meines Vertrauens gefunden und ich dachte nur, WOW, was eine geile Band! Doom Metal wie er sein sollte, es steckt ein Haufen Black Sabbath drin. Songs wie "Eyes behind the Wall" oder auch "Capricorn" , sowie "Electric Father" ,sind einfach nur Doom Kracher, die sich schön ins Gehirn bohren. Eigentlich muss man sagen , dass das komplette Album einfach nur genial ist. Für mich eines der besten Doom Alben der letzten Zeit. Jeder Doom Fan ( von Doom Metal , wie er ursprünglich mal war: Black Sabbath oder Pentagram) sollten in das Album mal reinhören.

    --

    She´s got The Jack
    #6583803  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    NezyraelVermutlich einfach darin das dir die Songs gefallen – und mir nicht. Die Ausrichtung finde ich nämlich auch gut

    das meinte ich eigentlich auch. Hätte ja auch sein können, du bist Purist und hättest nur ein Ample Destruction Part II akzeptiert *gg*

    @ Jonbob: Offensichtlich haben wir öfter mal gleiche Ansichten, muss mal ein Auge drauf haben.

    #6583805  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Jo das Album ist wirklich gut

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #6583807  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    so, und hier jetzt auch von mir mal meine top 15 in etwas ausführlicher:

    15. drums are for parades – master
    spätestens seit ich sie in ieper gesehen habe bin ich schwer verliebt. das bild dieser drei bärtigen, in rauch eingehüllten belgier, zusammen mit dem leicht psychedelisch angehauchten sound der band ist immer noch stark in mein gedächtnis eingebrannt. doch gerade auch dieser sound hallt nach: diese mal tonnenschweren, mal eher verspielt bis noisigen riffs, dieser mix aus straighter rifforientiertheit und absoluten chaos – wahnsinn. doch schon das cover versprüht ja diesen abgefahrenen wahnsinn mit alice-im-wunderland-ästhetik (extrem subjektive assoziation!!), und eigentl ist doch schon dieses cover kaufgrund bzw. grund genug, das teil in diese liste mit aufzunehmen.

    http://www.youtube.com/watch?v=UgkjQJ8eLIg

    14. a storm of light – as the valley of death becomes us blablabla und so weiter
    gott, haben die sich weiterentwickelt! nachdem der vorgänger den apokalyptischen teufel nicht mehr an die wand hätte malen können und so unglaublich kaputt und fertig mit der welt war, wirkt „as the valley of death becomes us…“ ganz anders…irgendwie einen schritt weiter, würd ich mal sagen! so als würde man die welt nach dem untergang so langsam wieder aufbauen, irgendwie zwischen hoffnung und dem immer noch allgegenwärtigen schrecken gefangen. leicht abgefahrenes bild, ich weiß, aber a storm of light schreiben nun mal alben, die kopfkino nur mit den allerdicksten leinwänden auffahren!

    http://www.youtube.com/watch?v=tm3w1nvfjS4

    13. and so i watch you from afar – gangs
    im sumpf all dieser rein instrumentalen (ich umfahre mal ganz (un-)geschickt das wort „postrock) bands sind ASIYFA eine echte oase. ich kenne aktuell echt wenig bands die derartig befreit und spielfreudig ihr ding durchziehen; jeder note hört man einfach spaß und kreativer überschuss an. hier mal unbrechbar energisch, da dann aber auch gern wieder was ruhiger und träumerisch. man könnte „gangs“ durchaus vorwerfen dass sich im vergleich zum vorgänger eigentlich nicht allzu viel getan hat, aber ehrlich gesagt fällt das gar nicht auf: zu aufregend und verschieden sind da einfach all diese ideen, die so unterschiedlich sind, und doch allesamt so gut zusammenpassen – ASIWYFA sind wahrlich unterschätzte songwriter, die die drei pfeiler technisches können, eigenheit, und eingängigkeit in absolut gekonnter form miteinander verbinden! ach und: auch live nicht weniger als eine offenbarung.

    http://www.youtube.com/watch?v=0l5wy5TuTj4

    12. fleet foxes – helplessness blues
    fleet foxes schaffen das kunstwerk, den charme der späten 60er einzufangen, dabei aber nicht angestaubt und angebiedert zu wirken. das schätz ich auch an ihrer zweiten fulllenght: diese attitüde, die so klingt als hätten sich da ein paar lebensfrohe gestalten einfach die letzten 40-50 jahre von all dem hiesigen musikalischen geschehen, ihren phasen und werdegängen isoliert. ihre musik hat so etwas unberührtes, völlig zeitloses. ein haufen hippies, ein haufen akustische instrumente, eine jamsession im park, flannelhemden und langhaarige typen mit gitarren, die die welt besingen – man kann eigentlich gar nicht anders als bei dieser musik irgendwas zu romantisieren.

    http://www.youtube.com/watch?v=_jbXOz7PXEg

    11. ólafur arnalds – living room songs
    der sound eines typens, der mit ein paar befreundeten musikern bei sich zuhause in island (oh klischee) im (im albumtitel benannten) wohnzimmer sitzt und herbstlich-winterliche songs für warme gedränke und warme decken in eben jenem wohnzimmer vorm kamin spielt. viel mehr als geige und klavier wird da auch nicht gebraucht, um diese wärmende atmosphäre aufzubauen, auch wenn tante melancholie auch hin und wieder auf dem programm steht. hätte auf denovali erscheinen können, um das mals als referenz mit in den raum…ähm, das wohnzimmer zu stellen. darf man sich übrigens sogar kostenlos auf seinen rechner ziehen – und zwar HIER.

    http://www.youtube.com/watch?v=wMSDPLOSHyQ

    10. caleya – trümmermensch
    es war eine gute entscheidung von caleya, mit ihrem, ich glaube mittlerweile zweiten album auf deutsche texte umzusatteln. klar: eine gewisse grenze mag zwar vielleicht für den ein- oder anderen schnell überschritten sein, doch wurde leiden je mitfühlbarer ausgedrückt? „so teile die einsamkeit mit ihr, und halte sie fest / so fest / wie sand in deinen welken fingern / scheiternd lässt du deine tauben sinne sprechen / besingst die tröstende leere / einer schaler klang entspring / mit wortenhülsen die im staube vergehen / noch im selben atemzuge greifst du hastig nach den momenten, die nun sandig deine lungen füllen / und hälst sie fest / so fest / bis lächelnd dich das nichts / lieblich in ihre arme schließt / so fest / so fest“. musikalisch ist die band dabei immer noch herrlich vertrackt, immer zwischen den polen ausbruch und ruhe hin und her pendelnd. leben tut das ganze allerdings erst als ganzes: diese unglaubliche emotionalität, die vor allem, aber nicht nur im gesang zu finden ist, diese so tiefwühlende atmosphäre. ein richtiges highlight ist übrigens der rausschmeißer mit xylophon-part gegen ende. so einfach, und doch so schön. ein album, zu dem man eine unglaubliche emotionale bindung aufbauen kann, dem man aber leicht auch völlig unverständlich und kritisch gegenüber stehen kann. bei mir mittlerweile ist es auf jeden fall ersteres.

    http://www.youtube.com/watch?v=HyFObk85o7E

    9. dead flesh fashion – thorns
    für mich vor erscheinen wohl so ziemlich DAS meisterwartete album des jahres. zu niederwälzend war einfach das debüt, dass auf so frische art sludge und mathcore (ich mag den begriff irgendwie nicht mehr, und vor allem passt er hier kaum: „anchors“ hatte nichts mit mathematischer berechnung, sondern unkontrollierten emotionen und musikalischer gewalt zu tun) miteinander verband – ein völlig vernichtendes stück musik von irgendwie mental ziemlich vernichteten typen. „thorns“ begegnete ich nach dem ersten hören zunächst sehr skeptisch, im nachhinein bin ich dann aber doch sehr begeistert von der scheibe – das album ist eben ein echter grower! „thorns“ zeigt die band immer noch brachial und düster, geht aber mehr in richtung sludge, ohne dabei wirklich schleppend, eher: schwer zu sein – ganz im sinne von bands wie omega massif, nur brachialer und mit einem völlig tobenden sänger. obs besser als „anchors“ geworden ist? schwer zu sagen. was ich sagen kann ist dass ich es gut finde dass die band nicht auf der stelle tritt, und das „thorns“ definitiv ein bärenstarker zweitling mit viel viel tiefgang geworden ist, der der band keinerlei schande bringt.

    ICH BIN KEIN YOUTUBE-LINK, ABER IN MICH KANNST DU AUCH REINHÖREN!!!

    8. montreal on fire – anima mvndi

    montreal on fire sind eine band, dessen gefühl man nur schwer rationalisieren oder in worten zusammenfassen kann: ihre songs sprechen vom alltag wie vom ausbruch, von melancholie genauso wie von lebensfreude. das feiern des lebens, das feiern der leere. die sehnsucht nach der einfachheit der kindheit und das immer noch kind-sein. für mich eine band, die mittlerweile irgendwie fest dazugehört. ein begleiter durch den gang durch diese welt.

    http://www.youtube.com/watch?v=kG9Bx1DrHZg

    7. title fight – shed
    ebenfalls ein sehr wichtiger begleiter dieses jahr für mich waren title fight, die für mich ein ähnliches gefühl versprühen und mir ähnlich aus dem herzen sprechen wie lower than atlantis, dabei aber eigentlich noch viel mehr an 90s-emo erinnern wollen (dabei aber dank des modern hardcore anstrichs zu keiner zeit angestaubt wirken). auch hier zählt mehr das gefühl als die musikalische perfektion, obwohl man sich in der hinsicht eigentlich nicht beschweren kann, reiht hier doch hit an hit. dabei geht es nicht um die hits: es geht um momente wie die tiefverankerte traurigkeit in „27“, diese schwebende in „crescend shaped depression“ oder diesen zwiespalt in „where am i?“. title fight wirken wie kinder einer zeit, in der man sich noch ausheulen durfte. und das dürfen sie, findet man sich in ihren songs doch so oft wieder!

    http://www.youtube.com/watch?v=UG1-Xgdlkk8

    6. omega massif – karpatia
    deutschlands antwort auf cult of luna, isis und neurosis – und dabei definitiv mit all diesen größen in einer reihe zu stellen, haben doch auch omega massif im gegensatz zu so vielen genrevertretern auch ihre ganz eigene marke mit ihren ganz eigenen assoziationsketten. cult of luna haben für mich beispielsweise immer dieses gefühl einer endlosen reise durch unbekannte länder, isis diese ganzen assoziationen mit der geheimnisvollen art der tiefen der meere. und omega massif? die haben dieses schonungslos rohe und niederwalzende und diese bis in die letzten ecken dieser welt hallenden delays. für mich irgendwie so etwas wie die pathetisierung der menschlichen selbstzerstörung oder so. das neue album ist dabei erwartungsgemäß wieder ein mammut geworden und ist als ganzes für mich sogar noch runder als der großartige vorgänger „geisterstadt“, obwohl ein song wie „unter null“ natürlich nicht so einfach kopiert werden konnte, und auch nicht kopiert wird. dafür gibts andere hightlights: zum beispiel das überraschend straighte und richtig metallische „wölfe“, das aufbruchsstimmung verheißende „aura“ oder das mich immer wieder fertig machende „steinenderes meer“. im endeffekt sogar mehr, als ich mir im vorfeld von diesem album erwartet hab.

    http://www.youtube.com/watch?v=94qUfgQxjTE

    5. city and colour – little hell
    kam man in diesem jahr einfach nicht dran vorbei, und nach anfänglicher skepsis gegenüber des hypes war ich dann doch überraschend schnell verliebt – und das ausgerechnet, weil es auf einer so persönlichen ebene funktioniert. dallas green schreibt hier songs, die mich immer mal fast zu tränen rühren – mal weil sie einen in melancholie verstricken, mal weil sie wie in „natrual disaster“ das leben auch irgendwie feiern. ich kann mir meine so called „playlist of life“ irgendwie auch gar nicht mehr ohne diese platte vorstellen.

    http://www.youtube.com/watch?v=HD0vcAwHN7s

    4. dirge – elysian magnetic fields
    völlig unfassbar, was diese eigentlich mal stilistisch völlig anders verankerte band hier auf die beine gestellt hat: mit klassischen post-metal-/sludge-zutaten und einem ganz dezenten keyboard wird hier ein wirbelsturm von musik gespielt; mit nicht ganz unbekannten spannungsbögen das ende von allem zelebriert, und dann doch irgendwie so anders dass jegliche genrezuordnung in anbetracht der wirkung des ganzen schwachsinnig erscheint. allein was „cocoon“ und „sandstorm“ in doppelpack mit einem machen – hallelulia! wage nicht viel zu diesem album zu schreiben, ich denke das muss man als genrefan einfach selbst gehört haben.

    http://www.youtube.com/watch?v=gixlWUsGPxs

    3. dj shadow – the less you know the better
    völlig überraschend knüpft dj shadow mit seinem neuen album nach dem eher enttäuschenden „the outsider“ wieder an alte glanztaten an, obwohl stilistisch eigentlich eher der weg des vorgängers weiter bestritten wird. das heißt: viel dynamik, viel experiment, und nicht immer unbedingt die bei dj shadow so starke urbane romantik und atmosphäre im vordergrund. doch als jemand, der sich mittlerweile damit abgefunden hat, dass ein weiteres „endtrodurcing“ nicht mehr kommen wird, kann ich diesem „neuen“ dj shadow doch eine menge abgewinnen – und in diese neue richtung ging es schließlich schon seit der „private press“, da sollte man doch langsam mal bereit sein über all das hinwegzusehen.

    in erster linie erinnert das neue album übrigens an „psyence fiction“, welches nicht viel später als „endtroducing“ in einer kollabo mit unkle in den 90ern erschien. d.h.: hier mal was trauriges, da mal was lockeres, hier mal ne hymne, da ein hiphop-feature (nur nicht wie auf dem vorgänger mit so schrecklich klebrigen und angebiederten beats), und da dann wieder so dj shadow typische „instrumentale“ spielereien. den vergleich zu „psyence fiction“ möcht ich dabei aber nicht nur wegen der unglaublichen stilistischen bandbreite bringen, sondern auch aufgrund der ebenso gegebenen hohen qualität des ganzen.

    was mir am neuen dj shadow album so sehr gefällt ist vor allem diese unberechenbarkeit: allein schon, dass das album mit einer metal-nummer (!) beginnt ist doch sagenhaft – vor allem, wenn das ganze dann noch so gut gemacht ist. zudem schätze ich diese breite an stimmungen, sodass man sich nach dem kompletten hören des albums wirklich so fühlt als hätte man ein album hinter sich. ein großartiges album, dass ich dem guten herrn davis nicht unbedingt noch zugetraut hätte.

    http://www.youtube.com/watch?v=aYKNZHOMwdc

    http://www.youtube.com/watch?v=kCay6cX-YqY

    http://www.youtube.com/watch?v=ploXN6YFweE

    2. oathbreaker – maelstrom

    sie haben mich live überrascht. diese band mit dieser sängerin, die ich erst nach dem ersten song als eine erkannt habe, die nach ihrer raserei plötzlich so zierlich wirkte, diese band mit dieser so homogenen metal-kante im hardcore, wie sie sonst nur goldust so schön einbetten können. doch sie haben mich vor allem auf platte überrascht: ein gutes album, ein kurzweiliges album habe ich erwartet, nichts monumentales, aber eben etwas spaßiges. „monumental“ ist vielleicht der falsche begriff für „maelstrom“ – dafür ist die musik einfach zu straight und stilistisch simpel. doch himmel herr gott, welcher teufel hat diese band geritten?! „maelstrom“ ist in gewisserweise sowas wie die antwort auf das bis dato härteste und ausgerechnet letzte converge-album „axe to fall“: völlig umwalzend, völlig besessen, aber auch: völlig versiert – hier sitzt wirklich alles! groß sind die details, die man im zuge der raserei nur knapp noch benennen kann: hier der bebende bass in „hierophant“, da dieses schreien ins leere in „fate is high“. doch die uhr tickt, und es geht immer weiter und weiter. das wirklich beeindruckende an „maelstrom“ ist wie die band diese atmosphäre und vor allem diese qualität von song zu halten nicht nur halten, sondern sogar steigern kann. ich glaube ich war in diesem jahr nach keinem album so süchtig wie nach diesem düsteren kotzbrocken aus belgien!

    http://www.youtube.com/watch?v=fxM708FdWVk

    1. decapitated – carnival is forever
    ich hätte nicht gedacht dass sie das völlig herausragende, da unendlich atmosphärische „organic hallucinosis“ noch mal toppen könnten – vor allem nicht, wenn zum albumwechsel mal eben mehr als die hälfte der mannschaft(mehr oder weniger freiwillig) ausgewechselt wurde! doch es ist vollbracht: „carnival is forever“ – ein album, das wie sein vorgänger eben deswegen auffällt, weil es so unsagbar böse und atmosphärisch klingt. „carnival is forever“ hat so etwas herrlich mechanisches und erdrückendes wie das letzte meshuggah-album „obzen“, begegnet mir auf einer schwer zu beschreibenden ebene der inneren klaustrophobie, bündelt alles negative und grausame dieser welt, lässt mir (phrasenschwein ole) das blut in den adern gefrieren. dieser endpart im titeltrack, dieser rücksichtslose brachialität und diese gänsehaut-soli in „homo sum“, diese unruhe in „the knife“, die alles in mir zappeln lässt – das hier, das – man verzeihe mir den gerade gegebenen drang zur pathetisierung – hat nichts mehr mit death metal in seiner klassischen form zu tun. ein album, das komische dinge mit mir macht, und mich viel viel unsinn schreiben lässt.

    http://www.youtube.com/watch?v=oNUvP5E6bqY

    #6583809  | PERMALINK

    Tiz

    Registriert seit: 15.03.2009

    Beiträge: 4,651

    Danke an SirMetalhead und Ilo für die tollen Text, macht Spass das zu lesen und mit Dirge ist auch eine richtig tolle Neuentdeckung dabei 🙂

    #6583811  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    mir ist aufgefallen, wie viel Standard-Zeug bei mir eigentlich dabei ist. Im Willkommensthread schmunzelt man immer über die, die Amon Amarth, Metallica und In Flames als ihre Favoriten angeben, aber so viel besser bin ich auch nicht… Oo
    *Geräusch einer zerbrechenden Glasschreibe*

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