Home › Foren › Maximum Metal › Zeitmaschine – früher war alles besser › Anddies Mottenkiste: Die 70er Jahre
-
AutorBeiträge
-
VÖ: 1977
Johnny Rotten: voc.
Steve Jones: guitar
Sid Vicious: bass
Paul Cook: drumsTracklist
1. Holidays In The Sun
2. Bodies
3. No Feelings
4. Liar
5. God Save The Queen
6. Problems
7. Seventeen
8. Anarchy In The U.K.
9. Submission
10. Pretty Vacant
11. New York
12. E.M.I.
Sex Pistols
Die Geschichte einer der wahrscheinlich kontroversesten Bands des 20. Jahrhunderts beginnt bereits im Jahre 1973, als die Kumpels Steve Jones, Paul Cook und Warwick Nightingale eine Offenbarung hatten, nämlich mit gestohlenen Instrumenten und Equipment eine Band zu gründen. 1974 kam mit Glen Matlock der erste Bassist und Songwriter an Bord. Mit nebensächlichen Dingen wie Bandnamen, schlug man sich die ersten 2 Jahre gar nicht erst rum. Es zählte Musik zu machen und dem Establishment ans Bein zu pissen. 1975 konnte man den ersten Auftritt verbuchen. Noch im Juni des selben Jahres musste Warwick Nightingale das Feld räumen, Steve Jones wechselte vom Mikro an die Gitarre und mit niemand geringerer als John Lydon alias Johnny Rotten machte es sich am Mikro bequem. Der erste Auftritt unter dem Namen Sex Pistols wurde am 05. November 1975 absolviert.
Bedenkt man, dass es die Sex Pistols auf gerade mal ein einziges Album bringen und sich bereits 1978 wieder auflösten, ist in den wenigen Jahren ihres Bestehens so einiges passiert:
Nach einem Gig im September 1976 wurde die Band vom EMI-Label unter Vertrag genommen! Ihre erste Single, Anarchy in the U.K., erschien im November 1976. Nach einem, nennen wir es mal, spektakulären Fernsehauftritt auf ITF zog EMI nicht nur den Schwanz ein, sondern auch die Single zurück und kündigte im Januar ’77 prompt den Vertrag mit der Band. Aufgrund häufiger Reibereien mit Front-Assel Rotten verließ Glen Matlock im Februar 1977 die Band. Ersetzt wurde er durch Sid Vicous. So ganz die Punks, ging es der Band offenbar weniger darum, dass Mr. Vicious sein Instrument beherrscht, dafür passte er optisch hervorragend zu den Pistols. Sicherheitshalber spielte dann aber doch Gitarrist Steve Jones die Bassspuren ein:P
Die zweite Single, nicht weniger berüchtigt als Anarchy In The U.K., der Klassiker God Save The Queen, sollte unter dem Label A&M erscheinen. Alle gepressten Einheiten wurde jedoch noch vor dem Erscheinen wieder eingestampft und der Vertrag mit der Band aufgelöst^^
Bislang hatte man mit Abfindungen mehr Kohle gemacht, als mit der Musik. Wie sagt man so schön? In der Not frisst der Teufel fliegen und so unterschrieb man schließlich beim verhassten „Hippie-Label“ Virgin, welche die Single dann auch endlich veröffentlichten, und zwar rechtzeitig zum Thronjubiläum der Queen. Um die Chartplatzierungen von God Save The Queen ranken Gerüchte, dass die Single, welche es offiziell nur auf Platz 2 der englischen Charts schaffte, eigentlich den „Thron“ bestiegen hätte. Die Verantwortlichen jedoch, welche angeblich alle Loyalisten des Throns waren, vertauschten in der öffentlichen Darstellung der Charts die ersten beiden Plätze, so dass die Pistols lediglich den zweiten Platz bekleideten.
Die Single erlangte zusätzliches Prestige, als die Band sich zum Geburtstag der Queen 1977 ein Boot mit dem wunderschönen Namen Queen Elizabeth mietete, auf welchem sie, mitten auf der Themse und vor Journalisten und geladenen Gästen, in voller Lautstärke einen Gig zum Besten gaben^^. Das Boot wurde von der Wasserschutzpolizei geentert und ein Groß der Passagiere verhaftet. Die Band kam nochmal mit dem Schrecken davon und konnte sich verpieseln. Verständlicherweise fanden einige Royalisten das ganz und gar nicht witzig und schlugen die Band wenig später zusammen.
Man mag es kaum glauben, aber 1977 erschien dann tatsächlich das erste und letzte Studioalbum der Sex Pistols, Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols. Eine Klage wegen angeblicher Obszönitäten im Albumtitel, wurde abgewiesen.
Man kann das jetzt alles als pubertäre Provokationen abtun, was z.T. sicherlich auch zutrifft, doch sollte man auch erwähnen, dass sowohl die Texte, als auch das Betragen der Bandmitglieder bezüglich der Regierung und Monarchie, in erster Linie ein Ventil für die Wut und Verzweifelung der damaligen, in England lebenden Jugendlichen darstellte. Ähnlich wie der Grunge in den 90ern und genau so kurzlebig.Das Album
Das ist geil. Jetzt habe ich hier schon nen ganzen Roman verfasst, ohne wirklich auf das Album eingegangen zu sein. Die Story der Pistols liest sich wie sämtliche Britney Spears-Berichte: Viele Skandale, wenig Musik. Allerdings sehe ich die Erwähnung dieser Skandale als notwendig an, um verstehen zu können, wie ein Album, dass, sind wir mal ehrlich, musikalisch irgendwo zwischen Demo und Fußpilz anzusiedeln ist (zumindest was das Können der Protagonisten angeht), so erfolgreich und essenziell werden konnte.
Es gibt ja doch recht viele gute Alben. Aber wieviele dieser Alben werden als wegweisend und essenziell angesehen? Das, was Paranoid für den Heavy Metal, Venoms Black Metal für die erste Black/Thrash Metal-Welle und The Stooges als Band für den Punk im Allgemeinen bedeuten, stellt das Pistols-Debüt für die Punk-Szene der Endsiebziger dar.
Musikalische Höchstleistungen darf man hier natürlich nicht erwarten, aber gute Musik muß ja nicht zwangsläufig kompliziert sein. Never Mind hat andere Qualitäten.Songs wie der Opener Holidays In The Sun, No Feelings, Problems oder auch E.M.I. zeichnen sich durch ihr puristisches Gesamtbild aus. Die Riffs sind markant, die Refrains gehen sofort ins Ohr und jeder Song als Ganzes verströmt einen vollendet rotzigen Flaire. Maßgeblich dazu trägt unbestreitbar die Stimme Johnny Rotten’s bei, der zwar weit davon entfernt ist singen zu können, doch trotzdem alles richtig macht und wahrscheinlich auch Alle Meine Entchen in eine anarchistische Hymne verwandeln könnte.
Jedes gesungene Wort schreit dir, gleichgültig ob seiner eigentlichen Bedeutung, ein lautes „FUCK YOU“ ins Gesicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Dieses Album ist der Inbegriff von Punk Rock. Ich bin kein Fachmann für Punk, kenne aber das ein oder andere Album und möchte behaupten, dass, abgesehen von den Stooges und vielleicht den Ramones & NY Dolls, alles, was nach diesem Scheibchen unter dem Begriff „Punk“ released wurde, nix weiter als Kindergeburtstag ist. Ok. Inzwischen gab es schnellere Songs und härtere Texte, aber dieses spezielle Feeling kann noch lange nicht jedes Punk-Album vermitteln. Unsterbliche Klassiker wie Anarchy In The U.K., Submission und God Save The Queen gehen einfach immer.Wenn es heisst:
I am an antichrist
I am an anarchist
Don’t know what I want
But know how I get it
I wanna destroy the passer by
‚Cause I wanna be anarchy!Kann man nicht anders, als in bierfeuchter Glückseligkeit mitzugrölen 😉
Spätestens seit den 80ern sollten die Sex Pistols auch in der Metal-Szene ein Begriff sein. Die Bandklassiker Anarchy In The U.K. und God Save The Queen wurden schon zig mal gecovert. Besonders hervorzuheben wären die AitU.K.-Versionen von Megadeth und Mötley Crüe, sowie das God Save The Queen-Cover von Motörhead.Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols ist ein Klassiker, der auch heute noch wunderbar funktioniert und eine Bereicherung für jede Party ist. Die CD kriegt man mittlerweile hinterher geschmissen, was eine hervorragende Gelegenheit bietet, seine Plattensammlung um ein Schätzchen zu erweitern.
Sex Pistols – No Feelings
http://www.youtube.com/watch?v=VqS6P4itDPwSex Pistols – Holidays In The Sun
http://www.youtube.com/watch?v=S3sfyHi3UYESex Pistols – Anarchy In The U.K.
http://www.youtube.com/watch?v=0TZ_9-rbslo&feature=relatedSex Pistols – God Save The Queen
http://www.youtube.com/watch?v=0m7d9QwyDRY--
[B]Plattensammlung ([/B]mit ganz viel [B][COLOR=#ee82ee]Lidschatten[/COLOR], [COLOR=#00ffff]Alkohol[/COLOR] [/B]und[B] [COLOR=#ff0000]Gewalt[/COLOR] [/B]und[B][COLOR=#ffff00] Ketzerei[/COLOR] [/B]und...[B])[/B] [COLOR=#ffa500]Lichtspielhaus[/COLOR] Victory 09.01.2016 Andernach/ Sleaze Fest 27.02.2016 Bochum/ Overkill 16.04.2015 OberhausenHighlights von metal-hammer.deDie ist super. Sind ein paar absolute Klassiker drauf…
--
Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whoresSuper Review zu einem selbstverständlich tollen Album, welches ich mir aber fast nur im Sommer anhören kann.
Saroder Klassiker God Shave The Queen
Einen Moment lang habe ich in meinem Gedächtnis tatsächlich nach einer Anekdote gekramt, die in Richtung „Beim zweiten, letztendlich gescheiterten Veröffentlichungsversuch fiel der Originaltitel der Zensur zum Opfer“ gehen sollte. Freu dich, deine Beiträge haben eine nicht zu unterschätzende Suggestivkraft. ^^
SaroIch bin kein Fachmann für Punk, kenne aber das ein oder andere Album und möchte behaupten, dass, abgesehen von den Stooges und vielleicht den Ramones & NY Dolls, alles, was nach diesem Scheibchen unter dem Begriff „Punk“ released wurde, nix weiter als Kindergeburtstag ist.
Siehe weiter oben 😈 :haha:.
Ich finde die ja nicht schlecht oder langweilig oder so, auch die popkulturelle Bedeutung ist für mich völlig nachvollziehbar. Nicht, dass man mir hier etwas so völlig Dämliches wie grundlose Antihaltung vorwirft. Dennoch waren für mich das Spannendste (und Skandalträchtigste/Unverschämteste) an der Band Malcolm McLarens Seemannsgarn und John Lydons Nachfolgeprojekt Public Image Ltd.
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]TizSuper Review zu einem selbstverständlich tollen Album, welches ich mir aber fast nur im Sommer anhören kann.
Danke 🙂 Jo, das geht mir reigentlich auch so. Im Winter muß „dichtere“ Musik her. Keine Ahnung, wieso ich die letzten Tage den Drang verspührte mir die Sex Pistols zu geben. Jedenfalls führte es dazu, dass ich diese Rezi schrieb^^
palezEinen Moment lang habe ich in meinem Gedächtnis tatsächlich nach einer Anekdote gekramt, die in Richtung „Beim zweiten, letztendlich gescheiterten Veröffentlichungsversuch fiel der Originaltitel der Zensur zum Opfer“ gehen sollte. Freu dich, deine Beiträge haben eine nicht zu unterschätzende Suggestivkraft. ^^
Öhm, danke?! 😉
Edit: Ach! JETZT erkenne ich, was du meinst. God SHAVE the Queen, schrieb ich^^ Ja, danke für die Aufklärung. Der Titel schwebte mir immer im Kopf rum. Ich brachte ihn auch irgendwie mit den Pistols in Verbindung, konnte aber nicht wirklich Parallelen ziehen. DAS war tatsächlich der originale Titel? Danke für die Info. Dann habe ich total unbewusst den Ur-Titel niedergeschrieben. Das ist mir während des Verfassens gestern schonmal passiert, habe es aber noch rechtzeitig gesehen und verbessert. Sachen gibts…^^
Nochmal Edit: Ich glaube mich an Merch aus meiner Jugend erinnern zu können, das mit dem Originaltitel bedruckt war. Bezog sich die Zensur nur auf die Single? Eventuell wurde im Rest Europas auch das unzensierte Merch verkauft… Vielleicht liegt es daran. *grübel* KA.
LG, Saro!
--
[B]Plattensammlung ([/B]mit ganz viel [B][COLOR=#ee82ee]Lidschatten[/COLOR], [COLOR=#00ffff]Alkohol[/COLOR] [/B]und[B] [COLOR=#ff0000]Gewalt[/COLOR] [/B]und[B][COLOR=#ffff00] Ketzerei[/COLOR] [/B]und...[B])[/B] [COLOR=#ffa500]Lichtspielhaus[/COLOR] Victory 09.01.2016 Andernach/ Sleaze Fest 27.02.2016 Bochum/ Overkill 16.04.2015 OberhausenSaroEdit: Ach! JETZT erkenne ich, was du meinst. God SHAVE the Queen, schrieb ich^^ Ja, danke für die Aufklärung. Der Titel schwebte mir immer im Kopf rum. Ich brachte ihn auch irgendwie mit den Pistols in Verbindung, konnte aber nicht wirklich Parallelen ziehen. DAS war tatsächlich der originale Titel? Danke für die Info. Dann habe ich total unbewusst den Ur-Titel niedergeschrieben. Das ist mir während des Verfassens gestern schonmal passiert, habe es aber noch rechtzeitig gesehen und verbessert. Sachen gibts…^^
Nochmal Edit: Ich glaube mich an Merch aus meiner Jugend erinnern zu können, das mit dem Originaltitel bedruckt war. Bezog sich die Zensur nur auf die Single? Eventuell wurde im Rest Europas auch das unzensierte Merch verkauft… Vielleicht liegt es daran. *grübel* KA.
LG, Saro!
^^ Nein, nein, da habe mich zugegebenermaßen sehr missverständlich ausgedrückt, aber das war ironisch gemeint. Sorry wegen der Verwirrung. Nachdem ich deinen Verschreiber gelesen habe, habe ich selbst kurz nachgeforscht und nichts in der Richtung gefunden.
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Ach so^^ Trotzdem kommt mir diese Variante so verdammt bekannt vor. Hmm…
--
[B]Plattensammlung ([/B]mit ganz viel [B][COLOR=#ee82ee]Lidschatten[/COLOR], [COLOR=#00ffff]Alkohol[/COLOR] [/B]und[B] [COLOR=#ff0000]Gewalt[/COLOR] [/B]und[B][COLOR=#ffff00] Ketzerei[/COLOR] [/B]und...[B])[/B] [COLOR=#ffa500]Lichtspielhaus[/COLOR] Victory 09.01.2016 Andernach/ Sleaze Fest 27.02.2016 Bochum/ Overkill 16.04.2015 OberhausenAm Donnerstag lief „And Now For Something Completely Different“ im 25-Sitze-Studenten-Raucherkino. Wahrscheinlich habe ich zu dem Zeitpunkt abwechselnd dämliche antifeministische Kmapfschriften gelesen und mir „Das Supertalent“ angesehen. Untergang des Abendlandes.
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]wo bist du eigentlich jetzt gelandet und wie verwindest du dein hirn?
--
Aktuelle Verkaufsliste: http://forum.metal-hammer.de/showthread.php?50515-massig-CDs-amp-LPs Sammlung: http://www.musik-sammler.de/sammlung/da-mayerDas wievielte Mal fragst du mich das schon?
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]😆 Jo, das wird es wohl gewesen sein.
--
[B]Plattensammlung ([/B]mit ganz viel [B][COLOR=#ee82ee]Lidschatten[/COLOR], [COLOR=#00ffff]Alkohol[/COLOR] [/B]und[B] [COLOR=#ff0000]Gewalt[/COLOR] [/B]und[B][COLOR=#ffff00] Ketzerei[/COLOR] [/B]und...[B])[/B] [COLOR=#ffa500]Lichtspielhaus[/COLOR] Victory 09.01.2016 Andernach/ Sleaze Fest 27.02.2016 Bochum/ Overkill 16.04.2015 OberhausenpalezDas wievielte Mal fragst du mich das schon?
Kann mich nur an ein weiteres Mal erinnern.
--
Aktuelle Verkaufsliste: http://forum.metal-hammer.de/showthread.php?50515-massig-CDs-amp-LPs Sammlung: http://www.musik-sammler.de/sammlung/da-mayerMöchte euch gerne ein Non-Metal-Album vorstellen, das zu einen meiner absoluten Favoriten gehört.
Gary Numan- The Pleasure Principle (Beggars Banquet, 1979)
Die letzte Periode der 70er ist durch eine weitgehende Elektrifizierung von Rockmusik geprägt. Künstler und Bands wie David Bowie, Ultravox! und Tubeway Army profitierten von einer neuen Technologie, die ganz neue Möglichkeiten eröffnen sollte. Nicht nur war der Synthesizer für viele Bands eine erschwingliche Investition und einfacher zu bedienen als das klassische Rockequipment, sondern auch das Sprachrohr einer weitesgehend urbanisierten, isolierten Gesellschaft zwischen wachsender Armut und erschütternden Fabriklärm.
Wo noch Tubeway Army eine elektrifizierte Variante von Rockmusik waren und im Jahre 1979 mit „Are Friends Electric?“ Ihren ersten UK- Nr.1-Hit landeten, schwebte es Sänger Gary Numan ein halbes Jahr später schon vor, sich aus diesen Bandkorsett zu lösen und eine klassische Rockbesetzung aufzugeben zugunsten einer kühlen, maschinellen Klangästhetik. Die spontane Vorangehensweise , die an Punk angelehnt ist, bleibt. Nur die klassische Besetzung wurde durch Moog- Synthesizer, Schlagzeug, Bass und Viola völlig ersetzt. The Pleasure Principle stellt somit eine Form neuer, analoger, elektronischer Rockmusik dar, welche für die noch anstehenden 80er stilprägend sein sollte.
„Metal“ wird durch monotone, unterkühlte Drumschläge geprägt. Die Synths beschwören dabei ein apokalyptisches, industrielles Szenario herauf, das in seiner maschinellen Ästhetik atmosphärisch Streifen wie Blade Runner vorwegnimmt. Die Entfremdung des Menschen zu seiner maschinellen Umgebung durchzieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Die Viola setzt als Gegenpol in „Complex“ und „M.E.“ eigene melancholische Akzente, um diesen unterkühlten Sound noch eine gewisse Wärme hinzuzufügen. „Cars“ sticht durch seinen eher positiven Grundton noch heraus und sollte Numans erster Solo-UK-Nr.1-Hit werden, nachdem ihn dies zuvor schon mit Tubeway Army gelungen ist. Wer einmal Cars gehört hat, vergisst den Song nie wieder. Ebenso wie das von Ironie geprägte „Films“. Kernstück ist für mich jedoch „Conversation“, das schon alleine wegen seiner 7 Minuten Länge heraussticht. Die monotone Rhythmik des Moog- Synthesizers wird auch hier wieder durch das wunderschöne Violaspiel herrlich konterkariert. Wie auch in „Films“ oder „Cars“ steuert der Song einen fulminanten Höhepunkt entgegen. Der Raum für die wunderbaren Violaakzente ist hier aber ein viel größerer. Dadurch kann sich der Track auch besser entfalten.
Durch die Dichte an guten Songs und der durchgehenden maschinellen Klangästhetik ist es Numan dabei gelungen, den schon wunderbaren Tubeway Army- Vorgänger „Replicas“ sogar zu übertrumpfen. Ein Album, dass in den ausgehenden 70ern seiner Zeit um Jahre voraus war. Jedoch blieb Numan der Erfolg in Deutschland bis dato verwährt und gilt in unseren Graden eher als Geheimtipp. „Reproduction“ von Human League, sowie Gary Numan´s „The Pleasure Principle“ (beide 1979) und „Metamatic“ von John Foxx (1980) sollten den ersten Grundstein für die noch folgenden Entwicklungen der Cold-, Minimal- und Electrowave- Szene bilden. In Detroit- Techno- Kreisen sollte man sich noch Jahre später auf das musikalische Erbe Gary Numan´s berufen.
Anspieltipps: Metal- Films- M.E.- Conversation- Cars
http://www.youtube.com/watch?v=lpBUmS5em0w
http://www.youtube.com/watch?v=akLKrd7zlS0
http://www.youtube.com/watch?v=Zzzr_ika75o
--
Interessant. Besonders den ersten Song find ich super…
--
Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores -
Schlagwörter: also in English : in the garden of life., In A Gadda da Vida heisst: Im Garten des Lebens
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.