Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere

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  • #6583903  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Leo-suomi15. Altar Of Plagues – Mammal
    So bleibt „Mammal“ zwar durchaus ein überzeugendes Album, lässt allerdings auch die Ahnung bestehen bleiben, dass es durchaus viel besser hätte werden können.

    –>“Sol“. *Ilo widerwillig seine 5€ in die Hand drück*

    €: Gahh, Negative Plane…wusste doch, dass ich irgewndwas vergessen hatte.

    Highlights von metal-hammer.de
    #6583905  | PERMALINK

    Hellcommander

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 45,669

    Alphabetische Reihenfolge….

    A-F

    Agrypnie – Asche
    Überraschend stark kehrt Torsten der Unhold mit einer neuen EP zurück. Stilistisch hat sich gegenüber den Vorgängern zwar nichts geändert, aber die neuen Stücke zünden einfach besser, haben „bessere“ Spannungsbögen und überhaupt ist alles irgendwie toller. Moderner, extremer Metal auf durchaus hohem Niveau – nichtsdestotrotz verspreche ich mir von der Nocte Obducta Reunion mehr.

    Alcest – Le Secret
    “Ganz gut”, dachte ich mir nach einigen Durchläufen. Nicht mehr, nicht weniger. Nach einigen Wochen konnte ich mich hingegen gar nicht mehr wirklich an „Le Secret“ erinnern. Wie dem auch sei, Neiges Talent für gelungene Kompositionen auf hohem Niveau deutet sich auch hier massiv an, allerdings fehlt es noch am Feinschliff. Ein neues Alcest Album begrüße ich dennoch, auch wenn ich Begeisterungsstürme anders aussehen.

    Altar Of Plagues – Mammal
    Altar Of Plagues hielten bei mir einen größtenteils hohen Status inne, aber „Mammal“ toppt noch einmal alles. Packende, gigantisch gute Stücke und eine drückende Produktion bilden die erfolgreiche Grundlage für „Mammal“. Vertonte Verzweifelung, melancholischere Momente, Hassausbrüche – alles da, aber auf einem abartig hohen Niveau, dass es nur so kracht. Definitiv eine meiner positiven Überraschungen des Jahres. „Neptune Is Dead“!!!

    Amon Amarth – Surtur Rising
    Ja, ein schwieriges Album. Sicherlich nicht schlecht, aber gegen den Vorgänger „Twilight Of The Thundergod“ relativ chancenlos, auch wenn Amon Amarth darauf Wert legen zu sagen, dass das neue Teil Death-Metallischer einher kommt. Wie SirMetalhead schon gesagt hat, erforschen Amon Amarth ihre eigene musikalische Nische und machen mehr oder weniger immer etwas anderes – im Rahmen natürlich. Auf Surtur Rising gelingt dies nicht immer überzeugend, aber mei….“Fate Of Norns“ ist noch 2 Klassen schlechter.

    Aosoth – III
    Ein Hassbrocken erster Güte. Roh, schmutzig, verkotzt, übelst angepisst und auch schlecht gelaunt – nicht, dass dies im Rahmen Aosoths etwas Neues wäre, aber auch „III“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Im Bezug zu den Protagonisten wäre mir ein neues Antaeus Album zwar lieber, aber Aosoth füllen diese Lücke schon ganz gut, ohne zu 100% in den Gewässern von Antaeus zu schippern.

    Ava Inferi – Onyx
    Äh, das Teil hier habe ich als ganz gut in Erinnerung, ohne dass es hätte größere Akzente setzen können. Ich glaube, den Vorgänger „Blood Of Bacchus“ fand ich besser. Die Vorstellung, dass hier ein ehemaliger Mayhem Typ aktiv ist, ist angesichts der doomigen Gothic Metal Musik immer noch etwas kurios, aber an und für sich ist „Onyx“ schon nicht schlecht.

    Battlelore – Doombound
    Es hatte sich über die letzten Alben angedeutet, dass Battlelore ihre Musik mehr oder weniger totgedudelt haben. „Doombound“ hat von seiner Intensität her nichts mehr mit den ersten beiden Alben gemeinsam, „Doombound“ ist bestenfalls „nett“ und Musik für „zwischendurch“, aber mehr auch leider nicht. Möglich, dass ich von dieser Musik etwas übersättigt bin, aber Battlelore haben schon oft genug mehr bewiesen, dass sie mehr können als bloße Selbstkopie.

    Belphegor – Blood Magick Necromance
    Naja, die Necrodaemon Terrorsathan Zeiten sind ja nun schon länger vorbei, Helmuth mag es ja mittlerweile weniger aggressiv und dafür umso mehr “hymisch”, “episch”, “atmosphärisch” oder so ähnlich. Dies gelingt auf „Blood Magick Necromance“ nicht nur zuletzt aufgrund der im Gegensatz zu den Vorgängern etwas authentischeren Produktion besser, sondern auch aufgrund des spannungsgeladenen Songwritings. Textlich schießen die Ösis natürlich mal wieder den Vogel ab, aber hey: Wer Belphegor möchte, weiß auch in etwa, was er bekommt.

    Blut Aus Nord – 777 – Sect(s)
    Gegenüber dem 2009er Vorgänger “Memoria Vetusta II – Dialogue With The Stars“ empfinde ich das neue Blut Aus Nord Album wieder als mysteriöser, schwerer durchschaubar, abgedrehter und auch irgendwie besser. Ein spannungsgeladenes, intensives Album, für das man allerdings auch in der passenden Stimmung sein muss.

    Burzum – Fallen
    Mr. Varg Vikernes legt derzeitig ein beachtliches Veröffentlichungstempo an den Tag. Nach „Belus“ aus dem Jahre 2010 kam in diesem Jahr bereits der Nachfolger „Fallen“ unters Volk. „Fallen“ ist rauer, etwas räudiger produziert, streckenweise irgendwie hittiger, aber immer noch jederzeit typisch Burzum. „Jeg Feller“ wäre mit seinem ohrenfressenden Refrain ein Paradebeispiel für einen eingängigen „Hit“ – natürlich nur im Burzum Kontext, das ist klar.

    Children Of Bodom – Relentless Reckless Forever
    Juhu, mit den Trendsettern auf Finnland geht es auch mal positive weiter. „Relentless Reckless Forever“ überzeugt mit deutlich verbessertem Songwriting und ordentlich Arschtrittfaktor. Klar, wer Alexi Laiho und seine Leute bisher nicht ausstehen konnte, wird’s auch weiterhin nicht tun, aber allen anderen sei gesagt, dass sich Children Of Bodom ohrenscheinlich wieder mehr auf ihre Stärken besinnt haben und ein überdurchschnittliches Album kredenzt haben.

    Communic – The Bottom Deep
    Communic zeigten sich während ihrer bisherigen Diskograhpie immer von einer vielschichtigen, progressiven und weiterentwicklungsfreudigen Seite. Diese Merkmale gelten sicherlich auch für „The Bottom Deep“, allerdings zeigen sich die Jungs vermehrt melancholisch, traurig, manchmal auch hoffnungslos – ohne den Bezug zum Metal zu verlieren. Dies ist insofern gut, als dass sich die melancholischen Momente dezent entfalten können, ohne dass man in Tränen ersäuft. Daumen noch, ich freue mich auf ein neues Communic Album.

    Corpus Christii – Luciferian Frequencies
    Konnte mich langfristig nicht überzeugen. Etwas zu zerfahren, zu möchtegerndynamisch und zusammenhanglos. Ich befürchte, dass die wirklich überzeugenden Zeiten von Corpus Christii vorbei sind, Corpus Christii sollten sich auf ihre älteren Tage á la „The Torment Continues“ & „Rising“ zurückbesinnen.

    Cradle Of Filth – Evermore Darkly
    Cradle Of Filth mag ich sowieso, deshalb war diese EP ein Pflichtkauf für mich. Rationale Gründe für den Kauf gibt es nämlich eigentlich nicht, auch wenn sich der einzige neue Song „Thank Your Lucky Stars“ nahtlos in die Songs der letzten beiden Alben einreiht und Cradle Of Filth von einer hochdynamischen und zugleich aggressiven Seite zeigt. Bei den anderen Stücken handelt es sich entweder um Demoaufnahmen bekannter Songs oder um Remixe. Die Bonus DVD ist irgendwo auch ganz nett anzuschauen, aber insgesamt ist das gebotene für eine EP eigentlich zu wenig.

    Craft – Void
    Die skandinavische Pestbeule namens Craft lag einige Jahre auf Eis, bevor sie mit „Void“ erneut um sich pesten…
    Craft haben ihren Stil leicht modifiziert, ganz so räudig rotzig und dreckig kommt deren Black Metal nicht mehr rüber, dafür ist alleine schon die Produktion viel zu differenziert und modern. Craft rocken sich durch ihre neuen Stücke, legen sehr viel Wert auf Eingängigkeit und machen eigentlich vieles richtig. An die alten Werke kommt „Void“ dennoch nicht heran, dieser Kommentar sei mir erlaubt.

    Deicide – To Hell With God
    Deicide höre ich nebenbei ganz gerne, „To Hell With God“ gefällt mir im Kontext der mir bekannten Deicide Alben am besten. Sicherlich kein Dauerläufer oder gar ein essenzielles Album für mich, aber definitiv eine willkommene Abwechslung.

    Dekadent – Venera: Trial & Tribulation
    Das neue Album konnte mich leider nicht so sehr wie die beiden Vorgänger packen. Wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, mich nicht derart intensiv damit auseinandergesetzt zu haben. Generell hat sich nicht viel am Stil getan, Dekadent verstehen es nach wie vor, exzellente Melodielinien in ihre Musik zu integrieren. So erschaffen sie viele atmosphärische, manchmal auch erhabene Momente. Doch, ich sollte mich nochmals mit dem Album auseinander setzen.

    Der Weg Einer Freiheit – Agonie
    Die Umstände, die diese Band begleiten, ignoriere ich jetzt einfach mal dezent. Musikalisch zeigen sie sich im Vergleich zum Debut enorm gereift und in jederlei Hinsicht verbessert. Mit „Posthum“ ist ihnen ein kleines Meisterwerk gelungen, auch die anderen Stücke überzeugen größtenteils. Das Klangbild ist mächtig und druckvoll, die Arrangements ausgereift, das Songwriting stimmig – alles super, oder?

    Dornenreich – Flammentriebe
    Was gab es vorher für einen Wirbel um dieses Album. Das „erste“ (oder auch letzte) „Metalalbum“ nach mehreren (größtenteils langweiligen) akustischeren Alben sollte doch einschlagen wie ´ne Bombe. OK, mein Maßstab an Dornenreich ist „Her von welken Nächten“ und dieses Niveau erreichen Dornenreich auf „Flammentriebe“ zu keiner Zeit. Geboten wird zwar melodischer Black Metal auf hohem Niveau, aber eben nicht richtig hoch – wie man es von Dornenreich mal gewohnt war. Darüber hinaus ist der Einsatz der Violine etwas zu viel des Guten, die Produktion der Scheibe wirkt für diese Art Musik zu unterkühlt und steril. Nein, das können Dornenreich besser. Oder konnten?

    Dream Theater – A Dramatic Turn Of Events
    Sicherlich kann der Albumname exemplarisch für die Entwicklungen innerhalb der Band stehen. Musikalisch lassen es Dream Theater im Vergleich zum Vorgänger etwas ruhiger angehen, sie scheinen auch mehr Wert auf Eingängigkeit und nachvollziehbare Strukturen zu legen. Mit „Build Me Up, Break Me Down“ haben wie ein Hitmonster geschaffen, mein Favorit ist aber das vielschichtige und äußerst dynamische „Lost Not Forgotten“. Wie sich dieses Album im Kontexte der ganzen Diskographie einordnen wird, vermag ich noch nicht einzuschätzen; fürs erste ist „A Dramatic Turn Of Events“ aber das Ergebnis einer lebendigen und sehr agilen Band, die heftige Line Up Erschütterungen problemlos gemeistert hat.

    Endstille – Infektion 1813
    Vielleicht tat der Wechsel am Sangesposten den Kieler Jungs wirklich gut. Sie sind nun ja in ihrem Stil relativ festgefahren und gradlinig unterwegs; mit Zingultus am Mikrofon sind Endstille aber dynamischer und irgendwie besser. „Bloody H“, „Satanarchie“ und wie sie alle heißen stehen für mindestens soliden Black Metal. Zwar lassen sich Endstille nicht lumpen und versuchen mit „Endstille (Völkerschlächter)“ etwas plakativ herum zu provozieren, aber insgesamt ist „Infektion 1813“ für mich eines der besseren Endstille Alben.

    Falkenbach – Tiurida
    Falkenbach waren Falkenbach. Falkenbach sind Falkenbach. Falkenbach werden immer Falkenbach sein. Falkenbach standen immer für gutwertige Alben. Falkenbach stehen immer für gutwertige Alben. Falkenbach werden auch immer für gutwertige Alben stehen.
    Damit ist eigentlich alles gesagt.

    Farsot – Insects
    Auf dieses Album habe ich mich sehr gefreut, fand ich doch „IIII“ seinerzeit wirklich hervorragend. Enttäuscht wurde ich nicht, allerdings entpuppte sich „Insects“ zu Beginn als sehr sperriges und widerspenstiges Album, welches sich mir nur langsam erschlossen hat. Mittlerweile sehe ich „Insects“ auf ähnlichem Niveau wie „IIII“. Geiles Album das.

    Forgotten Tomb – Under Saturn Retrograde
    Eine kleine Enttäuschung, viele der neuen Stücke wirken im Nachhinein etwas beliebig, aussage- und charakterlos, nur wenige Momente wecken meine Aufmerksamkeit. Forgotten Tomb versuchen mehr als zuvor, Rocksongwriting mit Black Metal zu harmonisieren. Die Ergebnisse sind leider nicht durchgängig überzeugend. Lustig finde ich den Zusammenhang – wenn ich mich jetzt richtig erinnere – die Großmäuligkeit eines Herrn Morbid. Nein, das können Forgotten Tomb definitiv besser.

    Fyrnask – Biostar
    Jawoll, ja. Mir gefällt diese Musik. Warum? Weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau, denn ich habe nicht das Gefühl, dass Fyrnask etwas Neues oder Spektakuläres bieten würden. Aber es muss ja auch nicht immer die Megainnovation sein, Fyrnask gefallen mir auch in dieser Form so sehr, dass sie in meiner Jahres Top 15 gelandet sind.

    #6583907  | PERMALINK

    Tiz

    Registriert seit: 15.03.2009

    Beiträge: 4,651

    Wow, vielen Dank an Hellcommander und Leo-Suomi wegen den tollen Texten, macht Spass dies zu lesen. 🙂
    Und anscheinend muss ich nochmal die Altar Of Plagues rauskramen, habe die als sehr gut in Erinnerung, aber nicht so gut wie hier beschrieben. Zudem kann ich dir, HellCom, bei fast allen Alben, die ich kenne zustimmen. Vorallem bei der Dream Theater und der Farsot. Bei der Dornenreich gefällt mir der übermässige Einsatz der Violine hingegen sehr gut, auch wenn ich dir zustimme, dass sie nicht an die alten Alben herankommen.

    #6583909  | PERMALINK

    Pestbote

    Registriert seit: 09.01.2011

    Beiträge: 5,136

    Man muss sagen, dass sind überzeugende Rezis.

    --

    She´s got The Jack
    #6583911  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    palez–>“Sol“. *Ilo widerwillig seine 5€ in die Hand drück*

    €: Gahh, Negative Plane…wusste doch, dass ich irgewndwas vergessen hatte.

    hihihihi

    bei mir schauts ja btw immer noch so aus…

    1. white tomb
    2. mammal
    3. sol

    :aah:

    die mammal wird dann wohl auch sehr bald von mir ins kreuzverhör genommen…

    #6583913  | PERMALINK

    Axe To Fall

    Registriert seit: 18.10.2009

    Beiträge: 9,142

    Weil ich mit dem Trend gehe und mich zu den Anderen in den hinteren Teil des Klassenzimmers setzen will (der Weihnachtsurlaub spielt da natürlich auch mit rein), gibts hier meine Top 15 in ausführlicherer Form.

    Los gehts.

    15. Liturgy – Aesthethica

    Platz 15 ist ja immer sowas wie der Abschussplatz. Da könnten eigentlich gefühlt 20 verschiedene Alben Platz nehmen, dementsprechend unschlüssig ist man sich ob dieser Position. Auch für mich relativ überraschend haben Liturgy das Rennen gemacht. Wohl auch weil es in den letzten Wochen für mich unglaublich gewachsen ist. Der allgegenwärtige Black Metaller rümpft jetzt wohl die Nase und meckert darüber, das die Band Jeans, T-Shirts und Kurzhaarfrisuren trägt. Wobei, „normaler“ Black Metal ist das auch nicht. Metal schon, aber nicht wirklich black. „Aesthethica“ ist ungemein chaotisch, sperrig, gleichförmig und irgendwie auch verwirrend. Doch da drin liegt ja auch der Reiz. Darin inmitten der Wirrungen einen fast schon leichtverdaulichen Hit wie „Returner“ zu finden. Oder für die Ausdauer mit einem drückenden Post-Metal-Riff in „Veins Of God“ belohnt zu werden. Ein Album für gewisse, ähm, merkwürdige Momente.

    http://www.youtube.com/watch?v=Y1jkUJ4IMUM

    14. Touché Amoré – Parting The Sea Between Brightness And Me

    Und noch so ein Hipster-Album. 2011 war das Jahr in dem die Blütezeit des emotional veranlagten Hardcores ihren Höhepunkt erreichte. Und Touché Amoré waren mittendrin. Nachdem bereits das Debüt „…To The Beat Of A Dead Horse“ durch seine ungeheure Kompaktheit und Intensität überzeugte, legt der Zweitling noch eine Schippe drauf. Hier folgt ein Song auf den nächsten, ohne Verschnaufpause und nach etwa 20 Minuten ist es schon wieder vorbei. In dieser intensiven Zeit werden Gefühle rübergebracht, aber absolut glaubwürdig und stimmig. Allzu oft kommt da sofort der Gedanke: das höre ich gleich nochmal.

    http://www.youtube.com/watch?v=H6rGV5p8A2c

    13. Subrosa – No Help For The Mighty Ones
    Dieses Werk hat es mir echt nicht leicht gemacht. Einerseits schon großartig, aber in Gänze erschließen wollte sich „No Help…“ für mich lange Zeit nicht. Da fällt es schwer sich ein richtiges Bild zu machen. Vorliegendes Album ist als monumental, trocken und verdammt intensiv einzuschätzen. Die Songs sind lang, sind mal monoton und im nächsten Moment vollkommen aufregend. Die Sängerinnen tun das Übrige – sie machen „No Help…“ einerseits zur Geschmackssache und geben dem Album andererseits den finalen Kick. Schwieriges Album, da kommt halt bei mir nur Gebrabbel raus.

    http://www.youtube.com/watch?v=W7GU-oaQLFo

    12. Bon Iver – Bon Iver
    Huch, was ist denn hier passiert? So lange ist „For Emma…“ noch gar nicht her, die verträumt-reduzierten Folksongs sind immer noch beeindruckend intensiv. Dagegen wirkt das selbstbetitelte neue Werk geradezu hell und freundlich. Von der reduzierten Instrumentalarbeit ist nichts mehr übrig, eine volle Orchestrierung macht aus dem Album ein klangtechnisch eindrucksvolles Erlebnis. Schlechte Vorzeichen für einen gelungenen Nachfolger? Eigentlich ja, aber das Album überrascht. Die neue Offenheit erlaubt auch Blicke in die eigene Seele und außerdem schreibt Bon Iver immer noch herrlich schöne Singer/Songwriter-Songs.

    http://www.youtube.com/watch?v=0KrmxavLIRM

    11. Young And In The Way – V. Eternal Depression
    Eines der beiden YATW-Alben musst rein. Nur welches? Schlussendlich hat „V. Eternal Depression“ das Rennen gewonnen. Warum? Weil es noch den kleinen Tick intensiver ist. Die fiese Crust-Raserei lässt mit Blastbeats udn harschem Riffing keine Fragen offen, doch erst der Abschluss macht dieses Album so besonders. „The Gathering“ zeigt sich athmosphärisch, schwebt irgendwie zwischen Drone, Ambient und anderen Soundscapes. Vor allem die letzte zwei Minuten beeindrucken – wie das Ertrinken in einem gigantischen Meer aus Teer. Keine Ahnung wie sich das anfühlt, aber vermutlich würde es sich genau so anhören.

    http://www.youtube.com/watch?v=FNKDaUPKIVo

    --

    Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“
    #6583915  | PERMALINK

    Helge-Uwe

    Registriert seit: 23.10.2009

    Beiträge: 543

    ohne viel mühe, bloß runtergetippse der prägendsten musikereignisse 2011 aus meiner sicht:

    Alben – herausragend:

    Sólstafir – Svartir Sandar
    Wolves in the Throne Room – Celestial Lineage
    Between the Buried and Me – The Parallax / Hypersleep Dialogues
    Steven Wilson – Grace for Drowning
    Leprous – Bilateral

    Alben – sehr gut:

    Dark Suns – Orange [hab ich noch nicht, klassiert sich gemäß den hörproben aber sicher da oben oder ganz oben]
    ICS Vortex – Stormseeker
    Opeth – Heritage
    Foo Fighters – Wasting Light
    Devin Townsend Project – Deconstruction & Ghost
    Vintersorg – Jordpuls
    Taake – Noregs Vaapen

    Gigs of the year:

    Nile – Szene
    Disillusion – Moritzbastei, Leipzig
    Nevermore – Gasometer
    Devin Townsend Project – Szene
    Kyuss – Arena
    Pentagram & Graveyard – Arena
    Electric Wizard – Arena
    Path of Golconda, Eïs, Twilight of the Gods – Ragnarök Festival
    Katatonia – De Kade, Zaandam
    Disillusion – Viper Room
    Destruction – Metalfest Austria
    Korn, SOAD – Nova Rock
    Filter – Szene
    Judas Priest – Wiener Stadthalle
    Neurosis, Amenra – Arena
    Between the Buried and Me – Chelsea
    YOB – Arena
    Devin Townsend Project / “Ghost” Show – Union Chapel, London

    Hoffnungen:

    – Dark Suns & Path of Golconda endlich mal in Wien
    – Steven Wilson bleibt hier doch auch noch mal stehen…
    – Metalcamp holt nach jahren wieder großflächig gute bands

    --

    #6583917  | PERMALINK

    Leo-suomi

    Registriert seit: 16.03.2010

    Beiträge: 1,934

    10. Shaidar Logoth – Chapter I: The Peddler

    Ich muss selbst ein bisschen über mich schmunzeln, wenn ich sehe, dass es Shaidar Logoth mit ihrer ersten Demo auf Rang 10 meiner bisherigen Jahresbestenliste geschafft haben. Denn „Chapter I: The Peddler“ ist weder wirklich kreativ, noch in irgendeiner Weise besonders oder innovativ. Vielmehr verdankt das Album seine Platzierung dem eigenwilligen Charme eines Werkes, der immer dann entsteht, wenn ein einigermaßen junger Künstler seine Kreativität und seine Ideen noch nicht in geordnete Bahnen lenken kann und mit einem gewissen Überschwang ein oftmals etwas unvollständiges, aber immer sehr authentisches, persönliches Album schafft. Ehrlich gesagt habe ich keine Kenntnisse von den Künstlern hinter „Shaidar Logoth“ und vielleicht sind es 35-jährige Musiker, die schon viele Alben in anderen Bands veröffentlich haben, aber zumindest klingt das Material so wie oben beschrieben.
    Musikalisch lässt sich das Ganze im einigermaßen traditionellen Black Metal einordnen, wobei man das Ganze durchaus mit dem Attribut „Highspeed“ versehen könnte, da Shaidar Logoth eigentlich nur recht selten den Fuß vom Gaspedal nehmen und Blastbeats den größten Teil der Demo vorherrschen.
    Die Stimmung ist – wie sollte es anders sein? – ziemlich düster, wirkt gelegentlich aufgrund kleiner, unheimlicher Intros etwas okkult und durch den wirklich alles aus sich herausholenden, keifenden Sänger wird Hass versprüht, wo man nur hinhört. Die treibenden Rhythmen preschen immerzu nach vorne und die rohe Gewalt, die dieser Veröffentlichung innewohnt, hat dieses ganz spezielle, archaische Feeling, auf das so viele traditionellere Black Metal-Bands abzielen und dessen Vervollkommnung nur so wenigen von ihnen gelingt. Hier sollte allerdings gesagt sein, dass auch diese Demo natürlich nicht dieses hohe Ziel erreicht; aber der Ansatz ist schon mal da und streckenweise sehr gut ausgeführt. Zuletzt sorgen auch die spärlich aufkommenden, erhabenen und melancholischen Parts, die allerdings keine besonders große Eingängigkeit besitzen, was in diesem Fall klar zu begrüßen ist, für die Abrundung des Werkes, was auch zeitweise von recht ruhigen Stellen (wie z.B. ganz am Ende des Albums) getragen wird, in denen sich offenbart, dass Shaidar Logoth doch mehr sind, als man zu Anfang vermuten würde. Diese Demo ist keineswegs vollkommen und es finden sich auch hier noch einige deutliche Schwachstellen, doch schon allein die Tatsache, dass eine solch unscheinbare Veröffentlichung, die ich mir fast blind zugelegt habe, es mit vielen, aktuell noch aktiven großen Namen des traditionelleren Black Metals aufnehmen kann, lässt die Band in einem absolut positiven Licht dastehen und erhöht die Spannung auf das, was da möglicherweise noch folgen mag.

    http://www.youtube.com/watch?v=4hJQKsb3WfI

    9. Ash Borer – Ash Borer

    Juhu, Hipster-BM aus den USA. Ist ja eigentlich nichts wirklich Neues mehr, haben Wolves In The Throne Room doch mittlerweile fast schon Weltstar-Status erreicht. Und trotzdem weisen die amerikanischen Vertreter – so scheint es mir zumindest – im Durchschnitt doch eine wesentlich höhere Qualität auf, als dies bei den europäischen Post-Black Metal-Vertretern der Fall ist. Dies mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass sich viele amerikanische Bands oftmals eher an folkig-naturalistischer Spiritualität oder am versifften Hardcore-Underground orientieren, während die europäischen Bands ihren „Black Metal“ mit schwelgerisch-romantischem Post-Rock/Shoegaze paaren (auch das kann natürlich gelegentlich absolut schön sein…oft aber auch nicht). Ash Borer stellen hierbei dann doch eine kleine Besonderheit dar. Denn inmitten der kaskadischen, von Natur-Spiritualität geprägten Black Metal-Szene stellen sie eben jenen punkigen Pol dar, der ihnen eine dann doch gar nicht so kleine Eigenständigkeit einbringt. Mit wunderbar dreckigem LoFi-Sound tragen sie in drei mehr oder weniger langen Songs ihre Vision eines neuen Black Metals vor. Dieser beinhaltet zwar viele bekannte Elemente, gleichzeitig weist er aber vor allem durch seinen völlig abgeänderten Spannungsaufbau eine deutliche Abgrenzung von den wirklich puristischen Vertretern des Genres auf. Ash Borer gestalten die Strukturen ihrer Melodien zwar niemals komplex, aber doch immer mit einer gewissen Detailarbeit und geraten so nicht selten in völlig ausufernde Gefilde. So prägen vor allem einfache, lang ausgearbeitete Arrangements das Bild und sowohl Höher-Schnelle-Weiter-Attitüde als auch Komplexitätsfimmel werden vergeblich gesucht. Vielmehr beschränken sich Ash Borer in ihrer Arbeit auf die wehmütigen, gelegentlich verzweifelten, an anderer Stelle aber fast schon positiv oder lebensbejahend wirkenden Melodien. Zumindest ist das Bild, das auf diesem Debüt gezeichnet wird, keineswegs durchweg negativ. Der oftmals treibende Rhythmus lässt eine gewisse überbordende, energetische Freude erahnen, die hinter der Musik steht. Natürlich kommt diese Emotion in dieser Form keineswegs auf dem Album vor, aber dennoch wird das Bild nicht ausschließlich von den dunkleren Harmonien geprägt und diese kleinen Eruptionen des Überschwangs machen einen erheblichen Teil der Qualität des Albums aus, liefern sie doch auch einen kleinen Einblick in das, was Black Metal alles darstellen kann. Auch die ruhigeren, fast schon neblig-unheimlichen Stellen, wie beispielsweise zu Beginn des dritten Songs, gliedern sich wunderbar ins Gesamtwerk ein, das ohnehin nur am Stück wirklich wirkt. Insgesamt wäre auch kompositorisch sicherlich noch einiges drin gewesen, aber ich denke mal, dass die Band noch lange nicht alles gesagt hat und so bleibt abzuwarten, ob in Zukunft noch größere Kunststücke folgen werden.

    http://www.youtube.com/watch?v=9vN_G9NFwJU

    8. Echtra – Paragate

    Mh, die hier im Forum schon teilweise ausgebrochene Diskussion (ok, das Wort ist jetzt übertrieben) um das Album möchte ich jetzt mal geschickt umgehen und überwiegend auf die positiven Aspekte des Albums hinweisen. Zu Echtra sei gesagt, dass es sich hierbei um ein Projekt handelt, das wie Ash Borer ebenfalls aus der kaskadischen Black Metal-Szene stammt, das allerdings den Black Metal in seinem Klangbild aufs Minimalste reduziert hat und ihn größtenteils mit leichtem Drone und Akustik-Gitarren verbindet. Diese Akustik-Gitarren sind es dann auch, die Paragte zu einem derart intensiven Werk machen, dass es immerhin auf Platz 8 steht. Sie tragen in langsamer, wohlgewählt wirkender Manier beklemmende, düstere Melodien vor, die mit dem lockeren Drone-Teppich den besten Untergrund zu ihrer Unterstützung erhalten. Das Ganze ist mitunter durchaus monoton, was in diesem Fall aber nicht unbedingt schlecht ist, da man immer das Gefühl hat, auf etwas zuzusteuern. Hier stellt sich dann auch das große Manko des Albums dar (und so muss ich dann doch auf den Diskussionsgegenstand zurückkommen). Denn Echtra versäumen es (zumindest im ersten Song vollständig) ihren wunderbaren, nahezu perfekten Spannungsaufbau in eine ihm angemessene Entladung zu manövrieren. Vielmehr nehmen sie die Spannung genau in dem Moment vollständig weg, in dem eigentlich besagte Entladung erwartet. Zum Glück stellt sich dieses Problem allerdings beim zweiten Song als nicht ganz so schwerwiegend dar, da es hier wenigstens eine kleinere Spannungsentladung gibt (und damit meine ich nicht den meiner Ansicht nach unpassenden, kleinen Black Metal-Ausbruch). Überhaupt ist Song 2 auch songwriterisch eindeutig vorteilhafter gestaltet und die leise Gitarren-Melodie baut wirklich eine extrem dichte Atmosphäre auf, die mir teilweise ein wenig Angst bereiten konnte. Leider schwebt über dem gesamten Werk immer der Gedanke, dass es so viel besser hätte sein können, hätte sich Mr. Echtra wenigstens annähernd auf das Gesamtbild des Albums konzentriert. Trotzdem bleibt mir persönlich am Ende der gelungene Teil des Albums, den ich trotz der anderen Verfehlung des Künstlers durchaus genießen kann.

    http://www.youtube.com/watch?v=Oy1BDIOFJZg

    7. Uncle Acid And The Deadbeats – Blood Lust

    Komme ich nun also zum kleinen Exoten in meiner Liste. Uncle Acid And The Deadbeats sind eine psychedelic rock/traditional doom metal/stoner rock/wasauchimmer-Band, die auf ihrem zweiten Album Black Sabbath-Nostalgie in Bestform praktiziert. Hier treffen wunderbare Oldschool-Riffs auf einen Sänger, der mit seiner dröhnenden Stimme fast schon weiblich klingt. Das Ganze ist natürlich in keiner Weise auch nur ein bisschen innovativ, aber es wäre auch Schwachsinn, angesichts der genialen, stampfenden Ohrwurm-Riffs auf derlei Zeug zu setzen. Zwar wird das lyrische Konzept musikalisch nicht in besonderem Maße umgesetzt und Devil Doll, die – so glaube ich mich jedenfalls zu erinnern – zumindest auf ihrem Debüt ein ähnliches Konzept verfolgten, haben das Ganze musikalisch um einiges besser auf den Punkt gebracht, allerdings ist ein solches Konzept bei diesem Oldschool-Projekt natürlich auch immer mit einer gewissen Ironie zu betrachten und irgendwie entfaltet sich zwischen dem hohen Gesang und staubigen Riffs dann doch eine gewisse Verbundenheit von Musik und Texten, die übrigens – sollte ich vielleicht auch mal sagen – Horrorfilme(?) aus den Sechzigern thematisieren, wenn ich mich jetzt richtig erinnere. Auf jeden Fall ein lohnenswertes, sehr überzeugendes Album, das kaum Ausfälle hat und mit dem ich sicher noch einiges an Spaß haben werde.

    http://www.youtube.com/watch?v=YjO5PuXJO48

    6. The Flight Of Sleipnir – Essence Of Nine

    Nun ein Album, das mich doch recht stark überrascht hat, hört sich der Stilmix, den The Flight Of Sleipnir praktizieren doch zunächst zu abstrus an, um wirklich richtig gut klingen zu können. So kann man sich irren. Das Gemisch aus stoner-artigen Rock-Riffs, black metal-artigem Gekeife und dazwischen folkigen Gitarren und Doom-Rhythmus funktioniert dann doch erstaunlich gut und entfaltet sowohl im einzelnen Song als auch auf Albumlänge eine fast schon entspannte Wirkung. Nicht zuletzt die etwas zugedröhnt wirkenden, aber dennoch schönen Clean-Vocals unterstützen den Eindruck dieser entspannten Atmosphäre, die vor allem dadurch begünstigt wird, dass sich trotz dem Black Metal entlehnter Elemente keine auch nur winzig kleine Spur von aggressiven Ausbrüchen auf dem Album wiederfindet. In den Stimmungen, die dieses Album ausmachen, beweisen die Künstler dann eine gewisse Vielfältigkeit, da sie einerseits die rockigen Riffs perfekt einzugliedern wissen und so teilweise wirklich coole, entspannte Melodien hervorbringen, andererseits jedoch auch die folkigen Parts zu wunderbaren, oft leicht wehmütigen Melodien verarbeiten, wodurch über dem Album immer eine gewisse Melancholie schwebt. Diese wird des Weiteren von den cleanen Vocals unterstützt, welche, oft mit basslastigem Gezupfe gepaart, eine fast schon etwas undurchdringliche, geheimnisvolle Atmosphäre erzeugen. Besonders schön ist dann, dass fast jeder Song wirklich spannend ist und ich somit erstaunlich oft Lust habe, das Album zu hören. Spannend sind The Flight Of Sleipnir schon allein wegen ihres formalen Stilmixes; allerdings sollte man sie nicht nur darauf reduzieren, da sie es vorbildlich schaffen, das Ganze auch als ein Ganzes zu gestalten und so erspielen sie sich ein nicht unerhebliches Maß an wirklicher Eigenständigkeit, die für eine Band, die anscheinend aus dem Pagan-Umfeld stammt, durchaus sehr beeindruckend ist.

    http://www.youtube.com/watch?v=lgcUHsdm2dM
    http://www.youtube.com/watch?v=XNqVKB3PgqE&feature=related

    #6583919  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

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    Axe To Fall
    Eines der beiden YATW-Alben musst rein. Nur welches?

    Die müssen natürlich beide rein! Dann müsstest auch nicht so eine riesige Enttäuschung wie die Bon Iver hier aufführen :haha:

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #6583921  | PERMALINK

    palez

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    Leo-suomi9. Ash Borer – Ash Borer

    Juhu, Hipster-BM aus den USA. Ist ja eigentlich nichts wirklich Neues mehr, haben Wolves In The Throne Room doch mittlerweile fast schon Weltstar-Status erreicht. Und trotzdem weisen die amerikanischen Vertreter – so scheint es mir zumindest – im Durchschnitt doch eine wesentlich höhere Qualität auf, als dies bei den europäischen Post-Black Metal-Vertretern der Fall ist. Dies mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass sich viele amerikanische Bands oftmals eher an folkig-naturalistischer Spiritualität oder am versifften Hardcore-Underground orientieren, während die europäischen Bands ihren „Black Metal“ mit schwelgerisch-romantischem Post-Rock/Shoegaze paaren (auch das kann natürlich gelegentlich absolut schön sein…oft aber auch nicht). Ash Borer stellen hierbei dann doch eine kleine Besonderheit dar. Denn inmitten der kaskadischen, von Natur-Spiritualität geprägten Black Metal-Szene stellen sie eben jenen punkigen Pol dar, der ihnen eine dann doch gar nicht so kleine Eigenständigkeit einbringt. Mit wunderbar dreckigem LoFi-Sound tragen sie in drei mehr oder weniger langen Songs ihre Vision eines neuen Black Metals vor. Dieser beinhaltet zwar viele bekannte Elemente, gleichzeitig weist er aber vor allem durch seinen völlig abgeänderten Spannungsaufbau eine deutliche Abgrenzung von den wirklich puristischen Vertretern des Genres auf. Ash Borer gestalten die Strukturen ihrer Melodien zwar niemals komplex, aber doch immer mit einer gewissen Detailarbeit und geraten so nicht selten in völlig ausufernde Gefilde. So prägen vor allem einfache, lang ausgearbeitete Arrangements das Bild und sowohl Höher-Schnelle-Weiter-Attitüde als auch Komplexitätsfimmel werden vergeblich gesucht. Vielmehr beschränken sich Ash Borer in ihrer Arbeit auf die wehmütigen, gelegentlich verzweifelten, an anderer Stelle aber fast schon positiv oder lebensbejahend wirkenden Melodien. Zumindest ist das Bild, das auf diesem Debüt gezeichnet wird keineswegs durchweg negativ. Der oftmals treibende Rhythmus lässt eine gewisse überbordende, energetische Freude erahnen, die hinter der Musik steht. Natürlich kommt diese Emotion in dieser Form keineswegs auf dem Album vor, aber dennoch wird das Bild nicht ausschließlich von den dunkleren Harmonien geprägt und diese kleinen Eruptionen des Überschwangs machen einen erheblichen Teil der Qualität des Albums aus, liefern sie doch auch einen kleinen Einblick in das, was Black Metal alles darstellen kann. Auch die ruhigeren, fast schon neblig-unheimlichen Stellen, wie beispielsweise zu Beginn des dritten Songs, gliedern sich wunderbar ins Gesamtwerk ein, das ohnehin nur am Stück wirklich wirkt. Insgesamt wäre auch kompositorisch sicherlich noch einiges drin gewesen, aber ich denke mal, dass die Band noch lange nicht alles gesagt hat und so bleibt abzuwarten, ob in Zukunft noch größere Kunststücke folgen werden.

    Unterschreibe ich alles. Vor allem hinblicklich der überaus positiven Entwicklung ist der Band noch viel zuzutrauen.

    Leo-suomi8. Echtra – Paragate

    Mh, die hier im Forum schon teilweise ausgebrochene Diskussion (ok, das Wort ist jetzt übertrieben) um das Album möchte ich jetzt mal geschickt umgehen und überwiegend auf die positiven Aspekte des Albums hinweisen. […] Hier stellt sich dann auch das große Manko des Albums dar (und so muss ich dann doch auf den Diskussionsgegenstand zurückkommen).

    Ich find’s ja vor allem nett, dass du dich mehr als ein halbes Jahr danach (?) noch darauf beziehst. :haha:
    Jetzt bin ich übrigens so in der Mitte des ersten Songs und kann deine Einwände (und meine eigenen bei „Paragate II“) überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Vorbildlich flüssiger Aufbau, viel besser als beim zweiten Stück. Jetzt habe ich allerdings umso mehr Angst um den Song und was Echtra daraus noch macht.

    Leo-suomi7. Uncle Acid And The Deadbeats – Blood Lust

    Zwar wird das lyrische Konzept musikalisch nicht in besonderem Maße umgesetzt und Devil Doll, die – so glaube ich mich jedenfalls zu erinnern – zumindest auf ihrem Debüt ein ähnliches Konzept verfolgten, haben das Ganze musikalisch um einiges besser auf den Punkt gebracht […]

    Gerade deswegen ist die Konzeptarbeit von Devil Doll auch kaum mit dem schmucken Beiwerk von anderen Bands zu vergleichen, das ist bei DD viel intensiver und enger mit der Musik verknüpft. War bei „The Girl Who Was…Death“ übrigens „The Prisoner“, eine Myster-Serie aus den 60ern.

    #6583923  | PERMALINK

    xTOOLx

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    #6583925  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

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    HellcommanderBelphegor – Blood Magick Necromance
    Naja, die Necrodaemon Terrorsathan Zeiten sind ja nun schon länger vorbei, Helmuth mag es ja mittlerweile weniger aggressiv und dafür umso mehr “hymisch”, “episch”, “atmosphärisch” oder so ähnlich. Dies gelingt auf „Blood Magick Necromance“ nicht nur zuletzt aufgrund der im Gegensatz zu den Vorgängern etwas authentischeren Produktion besser, sondern auch aufgrund des spannungsgeladenen Songwritings. Textlich schießen die Ösis natürlich mal wieder den Vogel ab, aber hey: Wer Belphegor möchte, weiß auch in etwa, was er bekommt.

    das vermutlich auch :haha:

    So, jetzt ernsthaft weiterlesen – find ich toll, wie ausführlich du das machst!

    #6583927  | PERMALINK

    Bahl

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    2011 war für mich kein überragendes Metal-Jahr. Es gab ein paar sehr gute Veröffentlichungen, aber viele Enttäuschungen und Durchhänger und nichts Überragendes.

    Sehr gut:

    Ulcerate – The Destroyers of All

    Die Neuseeländer haben schon ihre dritte Platte herausgebracht, ging irgendwie schnell. Ihren Stil haben sie immer weiter verfeinert und sich bisher mit jeder Platte steigern können. The Destroyers of All ist für mich ihr bisher reifstes Werk. Die Songs haben mittlerweile praktisch alle Überlänge und die ruhigeren Parts ufern weiter aus. Diese ruhigen Stellen gehören für mich zu den wichtigsten Eigenschaften von Ulcerate, ohne sie wäre deren Musik sicher auch gut, aber niemals so interessant. Im Kontrast dazu steht der sehr harte und technische Death Metal, den die Band seit jeher spielt. Vergleiche mit anderen Bands aus demselben Sektor fallen mir allerdings nicht ein, zu schräg, dissonant und unerwartet sind die Riffs für eine Band aus diesem Genre. Von der Stimmung her erinnert die Band mich manchmal etwas an Neurosis. Dazu kommt ein wahnsinniger Drummer, der wirklich Großartiges zu bieten hat. Das alles ist in einem druckvollen und dynamischen Soundgewand produziert, was ich besonders positiv finde, da technische Death Metal-Bands ja oft eine sehr sterile und flache Produktion bevorzugen. Einer meiner Favoriten in diesem Jahr von einer aufstrebenden und frischen Band. Mehr davon!
    http://www.youtube.com/watch?v=V7kEwqPFytQ

    Omega Massif – Karpatia
    Die Band war mir vor Erscheinen von Karpatia gar nicht bekannt – dank dieser Veröffentlichung habe ich mir dann auch gleich den großartigen Back-Katalog besorgt. Geboten wird instrumentaler Doom/Sluge/Wasauchimmer Metal erster Güte. Das Tempo ist in der Regel – vorallem bei den längeren Songs – recht niedrig, tonnenschwere Riffs werden gespielt und eine düstere Stimmung verbreitet. Gesang wird hier nicht gebraucht, der würde hier sicher nur stören. Gut finde ich, dass alle Songtitel auf Deutsch sind, und die Songnamen an sich gefallen sehr gut und passen auch zur Musik wie Arsch auf Eimer. Besonders zu empfehlen hier m. E. die Vinyl-Version, auf der das sehr schöne Artwork wunderbar zur Geltung kommt (habe im Laden die CD gesehen, die daneben geradezu lächerlich unspektakulär ist). Hoffentlich gibt es da bald Nachschub.
    http://www.youtube.com/watch?v=WKT9ohZ8d10

    Long Distance Calling – Long Distance Calling
    Instrumentaler Rock, die zweite (wobei die Musik hier nicht ganz instrumental ist, aber dazu später mehr). Auch diese Band war mir vorher nur vom Namen bekannt und konnte mich auf Anhieb begeistern. Angefangen beim Artwork (die Zeichnung von der Band, die irgendwo im Weltraum spielt, ist einfach der Hammer!), das dank seiner nur zwei Farben sehr wirkungsvoll ist. LDC spielen instrumentalen Rock aus dem Progressive/Post-Bereich. die Musik ist jedenfalls sehr entspannt, Ausbrüche gibt es selten. Das bedeutet aber nicht, dass die Musik langweilig oder eintönig wäre: Trotz oder gerade wegen der Sparsamkeit der Musik ist diese fesselnd und lässt einen nicht mehr los. Dabei scheut man nicht, Keyboards einzusetzen, die die noch weiter verdichten können. Einen wirklichen Höhepunkt kann ich nicht ausmachen, jeder Song hat für mich seinen ganz speziellen Reiz (und am besten funktioniert die Platte ohnehin, wenn man sie an einem Stück durchhört), der vorletzte Song Middleville hebt sich jedoch von den anderen ab, da er der einzige mit Gesang ist. Gastsänger ist mit John Bush von Armored Saint und ehemals Anthrax einer meiner absoluten Lieblingssänger. Er liefert hier eine großartige Leistung ab und macht aus diesem Song einen über achtminütigen Hit. Es sit fast schade, dass er nicht auf dem ganzen Album singt, so sticht der song jedoch aus den anderen heraus und rundet das Album sehr gut ab.
    Bei der limitierten Version ist außerdem ein Konzert vom Roadburn-Festival enthalten, das sich ebenfalls auf jeden Fall lohnt. Die Band präsentiert sich in bester Verfassung und liefert eine prima Show ab. Einer der sehcs gebotenen Songs ist übrigens kein regulärer Song, sondern mehr eine Jam-Session, die auch sehr gut rüberkommt. Ledier ist die LP-Version nicht mit diesem Konzert erhältlich, das wäre schon schön gewesen, aber was soll’s.
    Eine sehr schöne Platte also, die auch nach vielen Hördurchläufen noch Spaß macht.
    http://www.youtube.com/watch?v=-oHWSJElwtA

    Lo-Pan – Salvador
    Und noch eine Band, die mir zuvor überhaupt nicht bekannt war (die aber auch vor Salvador bisher nur eine Platte veröffentlicht hat). Lo-Pan spielen erfrischenden und sehr treibenden Stoner Rock, der einfach Spaß macht und gut produziert ist. Diese Platte geht schnell ins Ohr. Die Musik ist sehr direkt und unkompliziert, kann man also auch prima beim Grillen mit Kumpels oder bei ein paar Bierchen genießen.
    http://www.youtube.com/watch?v=UeVirctSfGE

    The Egocentrics – Center of the Cyclone
    Tja, was soll ich sagen? Noch eine Band, die mir gar nichts sagte. Der Bandname schreckte mich erst mal ab, der erste Höreindruck war aber sofort positiv: instrumentaler Stoner/Post Rock der allerfeinsten Sorte, der mich ein bisschen an Leech oder Red Sparowes erinnert. Manchmal geht es richtig zur Sache, oft hält man sich aber zurück, was der Musik gut tut, denn dem Hörer wird so eine recht große Freiheit gelassen. Die Band hat das Prinzip, dass weniger manchmal mehr sein kann, offenbar gut verinnerlicht.
    http://www.youtube.com/watch?v=yfqBAgyVhfo

    Illogicist – The Unconsciousness of Living
    Der extrem gute Vorgänger The Insight Eye liegt schon so lange zurück, dass ich kaum noch mit einem weiteren Lebenszeichen der Band rechnete. Umso größer war die Freude über eine neue Platte. Bei dieser wird der Faden des Vorgängers eins zu eins übernommen, man fühlt sich immer noch sehr oft an Death erinnert, und m. E. brauchen diese Herren sich vor ihrem offenkundigen Vorbild nicht zu verstecken: Die Instrumentalfraktion beherrscht ihr Handwerk unheimlich gut, lebt das aber nicht zu jedem Zeitpunkt aus, sondern versteht es durchaus, sich im Interesse der Qualität der Musik auch mal zurückzunehmen. Der Sänger ähnelt zudem Chuck Schuldiner vor allem in seiner späteren Phase. Mit dieser Platte ist eines der besten technischen Death Metal-Alben der letzten Jahre erschienen.
    http://www.youtube.com/watch?v=U5K1Zjt8Qi0

    Ordentlich:

    The Haunted – Unseen
    The Haunted waren schon immer sehr wandlungsfähig und traten nie auf der Stelle. Dabei haben sie mit schöner Regelmäßigkeit Fans vergrätzt und es sich sicher nicht immer leicht gemacht. Ich konnte ihnen bisher jedoch auf jedem Album etwas abgewinnen. Nachdem der Vorgänger Versus wieder etwas härter war, wurde hier die Aggression wieder etwas herausgenommen. Das Resultat sind großenteils Rocknummern, der Thrash Metal früherer Tag ist nur noch stellenweise herauszuhören (beim Opener etwas und in The City). Ein erfreuliches Album also, das sich keine Schwächen leistet, aber leider auch keinen Ausbruch nach oben. Kein Song sticht wirklich heraus und dadurch zieht sich die Sache mitunter etwas, bowohl die Platte nur gut vierzieg Minuten lang ist. Unterm Strich jedoch ein gewohnt gutes Album von The Haunted, das jedoch nicht an Glanztaten wie etwa Revolver heranreicht.
    http://www.youtube.com/watch?v=8wQQ6MnJ0Kw

    Decapitated – Carnival Is Forever
    Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass Organic Hallucinosis erschienen ist. Die Band hatte nach ihrem Unfall sicher auch erst mal andere Sorgen, als möglichst schnell neues Material nachzuschieben. Aber nun ist es da, und vorweg kann schon mal gesagt werden, dass sich der Musikstil nicht grundlegend verändert hat. Es wird immer noch technisch sehr anspruchsvoller Metal gespielt. Am Schlagzeug wurde ein adäquater Ersatz gefunden, der ähnlich wie sein Vorgänger verblüffende Qualitäten am Kit hat. Auch der Sänger wurde ausgetauscht: Hier ist der Eindruck aber zwiespältiger, denn schlecht ist der Neue nicht, aber mit seinem direkten Vorgänger kann er nicht mithalten und erst recht nicht mit Sauron (lächerlicher Name), dafür ist seine Stimme einfach zu schwachbrüstig. Das alles ist gut produziert, der Sound ist wirklich zufriedenstellend.
    An der Musik hat sich, wie bereits gesagt, im Verhältnis zu den älteren Alben nicht viel geändert. Hervorzuheben ist m. E. der Titeltrack (spannender und atmosphärischer Aufbau, trotz der Länge kommt keine Langeweile auf) und alles, was danach kommt. Leider rauschen die ersten beiden Songs an mir relativ spurlos vorbei.
    Fazit: Wären die ersten zwei Songs nicht und hätte die Band einen besseren Sänger, wäre das ein großartiges Album. So ist es immer noch gut und durchaus zu empfehlen.
    http://www.youtube.com/watch?v=bMN_RZlqRqE

    Evile – Five Serpent’s Teeth
    Nachdem mit Infected Nations sehr gut gefallen hatte (vor allem der Instrumentaltrack!), war ich auf die neue Platte sehr gespannt. Auch hier gab es in der Zwischenzeit einen Verlust zu beklagen, an dieser Stelle sei noch mal kurz an den verstorbenen Bassisten Mike Alexander erinnert (was die Band selbst ja auch in In Memoriam tut).
    Evile haben sich im Vergleich zum Vorgänger weiterentwickelt und präsentieren sich nun etwas eingängiger. Zweistimmiger Gesang wird jetzt benutzt, was den Songs ein bisschen zusätzliche Abwechslung bringt, und die Gitarrenriffs sind nicht mehr ausschließlich dissonant. Besonders gelungen finde ich Cult und Eternal Empire. Ein Wermutstropfen sind allerdings die gerade schon angesprochene Ballade In Memoriam, die doch sehr kitschig daherkommt und die beiden letzten Songs, die meiner Meinung nach das Niveau des ansonsten starken Albums nicht halten können.
    Unterm Strich also eine gelungene Platte, bei der kleinere Makel nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
    http://www.youtube.com/watch?v=YQvXY80cBLI

    Zwiespältig:

    Disma – Towards the Megalith
    Auf die Band wurde ich aufmerksam, nachdem ich irgendeine der vielen positiven Rezensionen darüber gelesen hatte. Dass der ehemalige Sänger von Incantation dabei ist, war ein zusätzlicher Anreiz. Die Musik haut auch ordentlich rein und geht gut ab. Schnörkelloser, bösartiger und rüpelhafter Death Metal amerikanischer Prägung wird gespielt. Das alles auch auf einem guten Niveau, aber die Begeisterung über diese Platte kann ich irgendwie nicht teilen. Dabei ist die Platte recht abwechslungsreich und hat einen Bombensound. Leider springt der Funke bisher nicht über, außer beim Opener und Chasm of Oceanus. Vielleicht sollte ich dem Teil noch ein paar Durchläufe einräumen, bisher habe ich jedoch den Eindruck, dass dieses Album etwas überbewertet wird.
    http://www.youtube.com/watch?v=FCYmAwgsFsU

    Saxon – Call to Arms
    Seit über 30 Jahren machen diese Herren schon Musik, und das auf einem meist hohen Niveau, allein dafür gebührt ihnen Respekt. Mit Call to Arms kommt wasweißichwievielte Album raus.
    Zuerst eine gute Nachricht: Der unsägliche Charlie Bauerfeind ist endlich abgesägt, hoffentlich bleibt das so! Die schlechte Nachricht: So viel besser ist der Sound dadurch auch nicht geworden.
    Insgesamt ist diese Platte in meinen Ohren eine zwiespältige Sache: Ungefähr die Hälfte aller Songs ist wirklich sehr gut, m. E. deutlich besser als das, was auf den letzten Alben so geboten wurde (vor allem Hammer of the Gods, der Titeltrack und Chasing the Bullet), vor allem die zweite Hälfte der Platte ist aber deutlich schwächer. Besonders unnötig ist dabei die zweite Version des Titelsongs, bei der einfach irgendwelche Streicher und andere klassische Instrumente (die allesamt extrem nach Plastik klingen) hinzugefügt wurden.
    Hätten Saxon statt eines kompletten Albums eine EP veröffentlicht oder einfach etwas gewartet, bis sie genug Material für ein komplettes Album auf dem Niveau der oben angesprochenen Songs gehabt hätten, hätten sie eines der Alben des Jahres veröffentlicht. So ist das aber leider nicht der Fall, die Diskrepanz zwischen guten und schwachen Songs ist einfach zu groß.
    http://www.youtube.com/watch?v=h2fmVRXmOq4

    Enttäuschung:

    Ghost Brigade – Until Fear No Longer Defines Us
    Stellvertretend für die relativ vielen Alben, bei denen meine Erwartungen nicht erfüllt wurden, schreibe ich was zur Neuen von Ghost Brigade.
    Mit Isolation Songs haben Ghost Brigade ein Album veröffentlicht, das ich auch heute noch sehr gern und regelmäßig höre und das auch nicht langweilig wird. Dementsprechend waren die Erwartungen relativ hoch.
    Der Opener der Platte ist auch noch sehr vielversprechend – ich finde es gut, das Album so ruhig zu beginnen. Leider gelingt über die gesamte Platte dann aber kein wirklicher Ausbruch. Zu langsam ist das Tempo, zu klein die Abwechslung. Ich habe den Eindruck, dass immer wieder die mehr oder weniger selben Riffs gespielt werden. Dazu kommt erschwerend, dass der Klargesang wirklich sehr limitiert und monoton ist: Die Tonlage ist konstant dieselbe, die Stimme ist nicht besonders voluminös. Beim Vorgänger wurde dieses Manko noch gekonnt umgangen und diese Schwäche kam überhaupt nicht zum Vorschein, jetzt gehört sie jedoch zu den entscheidenden störenden Elementen.
    Diese Platte habe ich gekauft, obwohl ich das lahme Clawmaster schon kannte – ganz schön dumm, nicht vorher ein wenig mehr reinzuhören. Genau das würde ich aber jedem raten, der darüber nachdenkt, sich Until Fear No Longer Defines Us zuzulegen – oder einfach Isolation Songs vorzuziehen.
    http://www.youtube.com/watch?v=9h2eSQcfR6A

    Hoffnungen/Erwartungen für 2012:

    Neue (und gute) Platten von:

    Meshuggah
    Unanimated
    Neurosis
    Asphyx
    OSI
    Kongh
    Darkane
    Sanctuary
    Overkill
    The Crown
    Necrophobic
    Ascension
    Sasquatch
    Wooly Mammoth
    Enslaved
    Tribulation
    Saint Vitus
    Killing Joke
    Mors Principium Est
    Death Angel
    Bloodbath
    Grave
    Deathspell Omega
    Katatonia

    --

    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #6583929  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    Krass, wie wenig ich von dem, was hier so genannt wird, kenne…

    --

    Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores
    #6583931  | PERMALINK

    Axe To Fall

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    Beiträge: 9,142

    10. Tom Waits – Bad As Me
    Meine Neuentdeckung des Jahres. Und obwohl „Bad As Me“, von den Alben die ich kenne, nicht das Beste ist, steht allein schon der Name Tom Waits für Qualität. Das Album bietet feinste kreative Songwritingkunst und eine der reifsten und aussagekräftigsten Stimmen im Musikbusiness. „Bad As Me“ zeigt sich dabei für Waits-Verhältnisse regelrecht fröhlich, mutiert phasenweise regelrecht zum Party-Album. So eignet sich „Chicago“ mit seinem tanzbaren Rythmus zum Hüftschwung. Das absolute Albumhighlight heißt allerdings „Hell Broke Luce“ – elektrisierender Rythmus, Wahnsinnsstimme und fantastische Lyrik.

    http://www.youtube.com/watch?v=Vs406j_tEr4

    9. Protest The Hero – Scurillous
    PTH haben eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Mit einem Überalbum gestartet, kam bei vielen Hörern mit dem Zweitling „Fortress“ die erwartete Ernüchterung. Das Album war nicht verkehrt, überstrapazierte aber viele Ohren durch massive Experimente ins Extreme. Mit „Scurillous“ sind die Jungs auf einmal im reinen Progressive Metal angekommen. Sie interpretieren den Stil schnell, modern und verfrickelt. Dabei haut die Band eine fantastische Hook nach der nächsten raus. Auch lyrisch sorgen sie für Lacher wie auch für anerkennendes Nicken. Besonderes Highlight: der Albumabschluss „Sex Tapes“. Anchecken!

    http://www.youtube.com/watch?v=avhbDkVftrg

    8. Sólstafir – Svartir Sandar
    Die wichtigste Frage zuerst: haben Sólstafir die Erwartungen erfüllt? Jein. Nach „Köld“ war eine Steigerung nur noch schwer möglich, dennoch erwartete man von verrückten Isländern sehr viel. Und „Svartir Sandar“ versucht viel. Als Doppelalbum angelegt, bietet es Abwechslung noch und nöcher. Von epischen Breitwandsongs wie dem Opener „Ljós í Stormi“, über balladeske, durch Chöre unterlegte Stücke wie „Fjara“, Wetterberichte bis zum grandiosen Abschlussdoppel, bestehend aus dem Titeltrack und „Djákninn“. Der isländische Mix aus Rock’n’Roll, nordischer Kälte und modern angehauchten Riffs lässt sogar partielle Vergleiche mit dem neueren Killing Joke Output zu. „Svartir Sandar“ ist großartig, emotional und langfristig unterhaltend. Für den ganz großen Wurf hat es aber leider nicht gereicht.

    http://www.youtube.com/watch?v=BVIo2qUd5U0

    7. Thrice – Major/Minor
    Die unangenehme Wahrheit zuerst: Thrice liegen auf Eis. DOch mit „Major/Minor“ machte uns die Band ein großartiges, vorläufiges Abschiedsgeschenk. Zum ersten Mal machten Thrice keinen großen stilistischen Sprung, sondern präsentieren den Stil von „Beggar“ etwas erdiger und fokussierter. Vielleicht haben sich Thrice tatsächlich gefunden, denn die Band klingt als wäre sie angekommen. Die Songs sind dynamisch, gefühlvoll und sorgen für den guten Namen des Alternative Rock. Hervorzuheben ist der hymnsiche Refrain von „Promises“ – oder das Albumhighlight „Blinded“. Sänger Dustin spielt dabei jederzeit eine Hauptrolle. Mit seinem Organ jagt er dem Hörer eine Gänsehaut nach der nächsten über den Rücken. Klasse.

    http://www.youtube.com/watch?v=6b5iscEWXn0

    6. Fair To Midland – Arrows & Anchors
    FTM sind ein großes unidentifizierbares Etwas. Zwischen allen Stühlen sitzen und dabei verschmitzt lachen. Denn die Stilvielfalt ist auch auf Album Nr. 3 enorm. Von System-Of-A-Down-Prototyp-Metal über fließenden Prog Rock hin zu hallenden Stadionhymnen. Oder ins Songs ausgedrückt: von „Rikki Tikki Tavi“ über „Amarillo Sleeps On My Pillow“ zu „Golden Parachutes“. Dabei beweisen FTM ein großartiges Gespür für Melodien und Gänsehautmomente. Die Jungs klingen nie experimentell, obwohl sie so einiges probieren. So stell ich mir ein modernes Rockepos vor.

    http://www.youtube.com/watch?v=EdiQfC04IZM

    --

    Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“
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