Top 50 Alben

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  • #3396181  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

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    7. Lycia – A Day In The Stark Corner

    (Erst Album hören, dann Review lesen. Und ja, es geht, wenn man so will, tatsächlich nur in den letzten zwei Abschnitten um die Musik an sich, haha.)

    Die Luft war merkwürdig feucht. Er schaute aus dem Fenster. Warum hatte er ihr Foto nicht schon längst weggeschmissen, dachte er sich, wieso belastete ihn immer noch ihr Anblick an der Wand, wieso war er auch jetzt nicht völlig allein? Es könnte daran liegen, dass er sie noch liebte, es könnte auch an seiner bloßen Motivationslosigkeit und Lethargie liegen, was sogar etwas wahrscheinlicher war, bei genauerer Betrachtung fand er beide Antwortmöglichkeiten unbefriedigend. Mit jedem Tag schienen die Wände dieses verdammten Hauses näher zu rücken, manchmal bildete er sich ein, es zu sehen. Er fasste sich, ging aus dem Haus, schloss die Tür, befreite sich aus ihrer Umklammerung. Diese Landstraße sah so verwahrlost und vergessen aus, genau wie der ganze Ort, sein Kontakt zur Zivilisation und zur dichtbevölkerten nächsten Stadt hing am seidenen Faden. „Sie haben uns vergessen“, dachte er und korrigierte sich sogleich, „sie haben mich vergessen“. Es war früher Abend und der Himmel hing dunkelgrau und schwer über seinem schmerzenden Schädel. Es hatte sehr lange in dieser Gegend nicht mehr geregnet, bald würde es anfangen, er konnte sich kaum daran erinnern, wie Regen war. Einige hundert Meter ist er neben dieser Landstraße mit ihren verblichenen Konturen hergegangen, sein Haus noch deutlich im Blickfeld, wenn er sich umdrehte, und bog dann ab in Richtung des mit graubraunen Grasbüscheln bewachsenen Hügels. Hier konnte ihn nichts mehr halten. Zielstrebig und entschlossen ging er in die Leere, mit marschähnlich festem Gang.

    Es war nun Nacht, zumindest später Abend, viel dunkler als zu seiner Aufbruchszeit. Er wusste nicht mehr, welche Kraft ihn dazu angetrieben hatte, zu gehen, sein Gang wurde etwas langsamer, doch geradezu willenlos ging er weiter. Er konnte theoretisch zurückkehren, obgleich das Haus und die Landstraße schon längst aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Der Hügel, den er bisher immer nur vom Weiten gesehen hat, war sehr viel größer, als er bisher angenommen hatte und schien immer größer zu werden, je höher er ging. Oben angekommen hielt er kurz inne und betrachtete die Landschaft. Er stieg hinunter. Unter einem Felsvorsprung setzte er sich hin. Die tonnenschweren tiefgrauen Wolken entluden sich nun im strömenden Regen und lautem Donner. Seine Lider schlossen sich.
    Die Landschaft ist von einer solch scheinbar unendlichen Weite, dass man den Eindruck bekommt, sie erstrecke sich über den ganzen Erdball. Der bloße Anblick dieser kargen, leblosen Steinwüste zwingt einen zur Resignation und doch kann niemand ihre Schönheit leugnen. Es war Morgendämmerung, der Himmel klarte langsam auf. Die aufgehende Sonne ließ die Wolken in einem zart rötlichen Licht schimmern.

    Er öffnete die Augen, wie er es immer tat, wenn die gnadenlos grelle Sonne ihm keine Ruhe ließ. Er stand nicht auf. Es war Morgen, es war leider schon wieder Morgen und ihm dämmerte, dass er wohl noch lebte. Wie viel Zeit seit seinem Aufbruch vergangen war, konnte er nicht einmal schätzen, zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren könnte es alles sein und er hatte nichts, woran sich seine Wahrnehmung festhalten könnte. Zu seinem Haus oder auch nur der Landstraße konnte er nicht mehr zurückkehren, er konnte sich nicht einmal mehr an sie erinnern. Nun beschloss er, doch aufzustehen, was ihm zunächst nicht gelang, sein Körper war wie versteinert. Unter furchtbaren Schmerzen konnte er die Starre überwinden, taumelte vorwärts, immer weiter, ohne zu wissen, ohne darüber auch nur darüber nachzudenken, wohin. Es gab kein Ziel und keinen Grund mehr, keinen Weg, keinen Anfang und kein Ende, keine Richtung.
    Immer mehr fühlte er, wie feine Luftzüge ihn umspielten. Sie setzten sich immer mehr zu einem Bild, einem Wesen zusammen. Er konnte es nicht berühren, sofort rann die Erscheinung durch seine Finger, sie hielt sich nicht einmal dauerhaft in seiner Wahrnehmung. Die Winde umgaben ihn und zogen ihn mit sich. Er drehte sich im Kreis.
    I don’t think about her anymore, I don’t think about her at all…
    Er saß auf einem Felsen und beugte seinen Oberkörper nach vorne und wieder zurück, mantraartig diese Zeilen wiederholend. Die Erscheinung war weg, doch er immer noch nicht bei seinem Selbst. I don’t think about her at all…

    Er lehnte an einem großen Felsen, in einer äußerst unkomfortablen Haltung, die seine Rückenschmerzen nur noch zusätzlich verstärkte. Sein Blick war vollkommen starr und leer. Die Wunden an seinem ausgemergelten Körper weiteten sich aus, entzündeten sich und schienen nicht zu verheilen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie es war, ohne Schmerzen zu leben, er konnte es sich nicht vorstellen. Er konnte sich nicht bewegen. We must not run, must not fight, we must stay here forever…
    Im Traum sah er sie erstaunlich deutlich, auch ihr Gesicht, und es kam ihm sogar irgendwie bekannt vor.
    Er öffnete die Augen. Es war wahnsinnig sinnlos und unvernünftig, die Augen zu öffnen, vor allem war es wahnsinnig sinnlos und unvernünftig, die Augen zu öffnen, wenn sich die Morgendämmerung nur schwächlich andeutete, doch er konnte es nicht verhindern. Es war sonderbar, doch angenehm kühl um diese Zeit, das hatte er vorher nie wahrgenommen, doch er genoss es schon beinahe. Wieder umgaben ihn diese Winde, wieder erschien diese Gestalt vor seinen Augen. Mit aufsteigendem Glücksgefühl und gleichzeitigem Entsetzen erkannte er ihr Gesicht. Die Welt um ihn herum wurde immer dunkler und trüber, während ihre Umrisse immer klarer wurden. Mit unsicheren Schritten bewegte er sich auf sie zu. Er stolperte.

    Man kann bei „A Day In The Stark Corner“, dem zweiten offiziellen Album des amerikanischen Darkwave-Projekts Lycia, nicht wirklich von einem deutlichen musikalischen Umbruch sprechen, höchstens noch von einer Fokussierung. Wie schon bei „Ionia“ wird das musikalische Fundament von stoischen, monotonen, statischen Drumbeats, flächigen Keyboards und verspulten Gitarren mit dem Lycia-typischen Klang gebildet, manchmal huscht auch Mike VanPortfleets charakteristischer Flüstergesang durch die Szenerie. Ummantelt werden die Kompositionen auch wieder von einem damaligen Markenzeichen, dem LoFi-Sound. Doch gerade in dieser Hinsicht klingt ADITSC zwar oberflächlich ähnlich, in seiner Wirkung doch grundsätzlich anders als seine Vorgängerveröffentlichungen; mutete das Vierspur-Aufnahmegerät ehemals noch wie eine Begrenzung der Möglichkeiten an, so konnte VanPortfleet seine Eigenheiten und vermeintlichen Nachteile so nutzen, dass sie die erzielte Atmosphäre tragen und angemessen in Szene setzen konnten. Die Drums hallen aus weiter Ferne, die subtilen Harmonien und Melodien, die dröhnenden Untertöne vernebeln die Sinne und die Stimme scheint von allen Richtungen und aus dem Nirgendwo zu kommen. Selten verstand es jemand so gut, aus dem Gerät so viele Möglichkeiten herauszuholen, selten entwickelte ein eigentlich so karger und spartanischer Gesamtsound eine solche Größe und Tragweite, selten hat der Sound die Gesamtwirkung der Musik so unterstrichen und hervorgehoben; „A Day In The Stark Corner“ ist Breitwandminimalismus, ist Leere in Reinform, erlebt aus dem Blickwinkel eines Einzelnen.

    Steht hinter dem marschähnlichen Rhythmus von „And Through The Smoke and Nails“ noch eine treibende Kraft, der Wunsch, der Isolation zu entfliehen, so findet man sich bald wieder in windzerklüfteter, desolater Leblosigkeit. Die völlige Freiheit wird von der absoluten Ausweglosigkeit, von der über die menschliche Vorstellungskraft hinausgehenden Weite der Wüste überschattet, von dem Gefühl, der einzige Mensch, eines der wenigen Lebewesen in dieser in sich geschlossenen Welt zu sein. Immer mehr wird die Psyche von diesem Bewusstsein zermahlen, bis man keine äußeren und irgendwann auch keine inneren Anhaltspunkte mehr hat, bis man Zeit und Richtung vergisst, bis man sich selbst nicht mehr findet. Der so einlullend und weich scheinende Ambient Wave-Sound lässt den Hörer aus seiner Umarmung fallen. „A Day In The Stark Corner“ ist keine Fantasiewelt, in die sich der Hörer flüchten kann, keine Note strahlt so etwas wie Pathos oder Romantik aus, das hier vertonte Leid hat nichts mit Ästhetik, Eskapismus oder Genuss zu tun, wie es im Gothic-Umfeld gemeinhin üblich ist, es eigentlich auszeichnet. Die Gefühle, die hier vertont werden, fressen sich tief und gnadenlos ins Innerste, sind unmittelbar und direkt, geradezu greifbar. „A Day In The Stark Corner“ wurde von Mike VanPortfleet (fast) im Alleingang komponiert, eingespielt und produziert – ein Umstand, den man dem Album in jeder Note anhört. Somit steht ADITSC eher in der Tradition von Werken wie „Closer“, „The Marble Index“ und gewissermaßen auch „Cop“, geht für mich vielleicht sogar noch einen Schritt weiter.
    VanPortfleet ist mit diesem Werk die drastischste, radikalste, konsequenteste Vertonung von Tristesse, Leere und Isolation gelungen, die ich jemals gehört habe. „A Day In The Stark Corner“ klingt wie das letzte Album aller Zeiten vom letzten Menschen dieser Erde.

    7. Lycia – Live

    Live-Alben sind ja so eine Sache, in meiner Welt vor allem eine, die man nicht unbedingt braucht. Ähnlich wie Best Of-Compilations kranken Live-Tondokumente oftmals daran, dass die Songs aus dem Kontext herausgerissen, ihrer ursprünglich erzielten Atmosphäre beraubt wirken. Und selbst wenn nicht, selbst wenn es eines der Live-Alben ist, auf denen man die Tracklist eines Studiowerks 1:1 nachgespielt hat, so bleibt im Vergleich zur Studio-Aufnahme doch meist ein wichtiges Detail auf der Strecke: der Sound. Auch dieser gehört zum Gesamtwerk, auch dieser trägt manchmal einen hohen Anteil an der Gesamtatmosphäre, er ist manchmal ein detailverliebtes, feingliedriges Werk harter Arbeit, selbst der für entsprechende Verhältnisse beste Live-Sound ist insofern meist keine Verbesserung. Desweiteren ist es immer ein schwieriges Unterfangen, die Stimmung eines Live-Konzerts auf Konserve zu übertragen, welches in unschöner Regelmäßigkeit scheitert. Es gibt auch wirklich tolle Live-Alben wie „Earth Inferno“ von Fields of the Nephilim und „Toward the Within“ von Dead Can Dance (die beide nur knapp an meiner Top 46 gescheitert sind), bei denen die erwähnten Mankos vergleichsweise wenig ausgeprägt sind, doch kein weiteres Live-Album konnte meine Auffassung bisher so eindrucksvoll widerlegen wie „Live“ von Lycia.

    Angefangen bei Sound: es dröhnt, rauscht und scheppert, es ist ein Gesamtsound, der eigentlich die meisten feinen Details unter sich begräbt – und schlichtweg das Beste, was der Musik von Lycia passieren konnte. Mike VanPortfleet konnte zwar auf „A Day In The Stark Corner“ mittels 4-Track-Aufnahmegerät einen weit hallenden, dabei seltsam gedämpften Klang erzeugen, der besser nicht zum Album hätte passen können, doch in diesem neuen Kontext profitieren Songs wie „The Body Electric“ und „Pygmallion“ vom tiefen Dröhnen, vom allgemein größeren Soundvolumen. Und während „The Facade Fades“ vom zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichten „The Burning Circle and Then Dust“ und „A Brief Glimpse“ vom 1991er Debütalbum „Ionia“ vom allzu weichen, sich wie eine Decke um die Songs legenden Gesamtsound der Wind aus den Segeln genommen wurde, legt man hier den Fokus eher auf den perkussiven Unterbau. Die Stücke entfalten sich in den hier vertretenen Versionen zu großen schwarzen Monumenten, einsam, kalt, abweisend, geheimnisvoll, gefährlich. Bands wie The Angelic Process und Nadja, die sich erst Jahre später gründen sollten, standen bzw. stehen der hier gebotenen Klangästhetik deutlich näher als Formationen wie Earth und Sunn O))).

    Ferner ist Mike VanPortfleet und David Galas mit „Live“ das Kunststück gelungen, das Album eben nicht wie eine beliebig zusammengewürfelte Best Of erscheinen zu lassen, sondern die Stücke aus dem eigentlichen Kontext zu heben und ihnen einen neuen zu verleihen. Kein Live-Tondokument ist so in sich geschlossen, keins ist so sehr Gesamtkunstwerk wie das hier besprochene. „Pygmallion“ und „Fate“ entfalten sich in diesen Versionen zu Klangkathedralen von beeindruckender Größe und erstaunlicher Architektur. „Live“ ist interstellare, nachtschwarze, höchst faszinierende Musik zwischen Ambient, Dark Wave und Drone, so dunkel und erdrückend unüberblickbar wie der Weltraum, so romantisch und schön wie der Blick in einen klaren Nachthimmel.

    Der zentrale Grund, weshalb „Live“ in dieser Liste auf einem so hohem Platz rangiert, ist jedoch das fast 20-minütige Mammut-Instrumental „The Last Thoughts Before Sleep (Sun Beats Hard)“.
    Über gut drei Minuten erstrecken sich zunächst die Soundkollagen aus Rauschen und Störgeräuschen, bis der sich im ganzen Raum ausbreitende Hall des Drumcomputers und ein erstes tiefes Wummern der Gitarre einsetzen. Man legt immer mehr Soundtexturen übereinander, allmählich steigt immer mehr warme Luft auf, doch gibt es im Stück zunächst nur drohende Vorausahnungen wirklicher Bewegung. Ab ca. neun Minuten nehmen die Geräuschkulissen vom Anfang wieder kurzzeitig das Zepter in die Hand, bis unvermittelt wieder die Klänge des Drumcomputers dem Hörer entgegenschallen, nun lauter, schneller, vehementer. Wespenschwarmartig flirren die extrem effektgeladenen Gitarren mit den Synthesizern um das rhythmische Gerüst, die Luft wird dünner, die Bodenhaftung schwindet. Was ab ca. 13:00 passiert, ist nicht weniger als das musikalische Äquivalent zu einem Hurrikan, von einer mit sich reißenden Intensität, die einen atemlos zurücklässt, die Synthiewellen umspielen nunmehr nur noch das laute, hypnotische Wirbeln des Drumcomputers.

    Lycia führten dieses Stück ein einziges Mal 1993 beim beautifulnoise-Festival auf, Mike VanPortfleet sagte in einem Interview, man habe „The Last Thoughts before Sleep (Sun Beats Hard)“ extra für diesen Zweck komponiert. Es ist für mich das Herzstück einer fantastischen Visitenkarte dieser großartigen und originellen Formation, ein Stück, das vom Anfang bis zum finalen minutenlangen Ausbluten absolut perfekt ist.

    Highlights von metal-hammer.de
    #3396183  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

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    Wie ich sie alle wieder verjagt habe, hihi.

    5. PJ Harvey – To Bring You My Love

    Diese Melodie, diese tiefergelegte Gitarre…gleich zu Beginn wird diese Tonfolge dem Hörer ins Fleisch gebrannt. Leise baut sich dahinter das Wabern der Orgeln auf. Die ersten Nackenhaaare stellen sich auf, noch bevor der Gesang einsetzt. Und dann kommt er: I was born in the desert, I been down for years, jesus come closer, I think my time is near. Immer aggressiver und vorwurfsvoller wird ihr Ton, immer mehr wird der Hörer in die Ecke gedrängt. Die Arrangements sind wohlakzentuiert, das Anschwellen und Abebben der Gitarre gut platziert, der Fokus liegt hier jedoch eindeutig auf dem Gesang, der nie so gnadenlos tief ins Knochenmark drang, der nie so sehr den Erdboden erbeben lies, der nie so eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Diamanda Galas aufwies. Forsaken heaven, cursed god above, lay with the devil, bring you my love.
    So konzentriert und präzise klang sie bisher nie. „To Bring You My Love“ erschien 1995 als drittes Album (viertes, wenn man „4-Track Demos“ mitzählt) von PJ Harvey und ist das erste, ab dem alles anders wurde.

    Erstmal Bestandsaufnahme: was hat sich denn verändert im Vergleich zu „Dry“ und „Rid of Me“? Erstens: Die Produzenten. Stand bei „Rid of Me“ noch Steve Albini hinter den Reglern, waren hier unter anderem Flood, der zuvor schon bei Depeche Modes „Songs of Faith and Devotion“ brillante Arbeit geleistet hat, Harveys langjähriger Freund/Weggefährte John Parish, diesmal aber auch verstärkt sie selbst für das richtige in-Szene-setzen des Klangbilds verantwortlich – beim Garagensound von ROM, so gut er auf dem Album auch klang, konnte man jedenfalls nicht bleiben. Dem dunklen, lasziven, minimalistischen, rhythmisch ausgerichteten Gossendisco von „Down By The Water“ schneiderte man ein knarzendes, basslastiges elektronisches Gewand auf den Leib, das perfekt sitzt. Der Klang vom repetitiven „I Think I’m A Mother“ ist sonderbar gedämpft, während das Flüstern PJ Harveys bei „Working For The Man“ ganz nah am Ohr zu sein scheint. Der Drummer klopft einen monotonen Rhythmus, leise wummert der Bass, dann kommen dieses Rasseln und diese geheimnisvoll schummrigen Gitarrentöne hinzu. Und wo kommen diese anderen Stimmen und Störgeräusche her? Es brodelt unter der Oberfläche. I’m just working for the man.

    Der Sound ist deutlich klarer, druckvoller geworden – doch das Produzententeam wusste, was Songs wie „Meet Ze Monsta“ und „Long Snake Moan“ brauchten; Feedback, Verzerrer, Lärm, diesmal aber einen sonderbar knorrig elektrischen wie beim erstgenannten Song. Allerdings auch einen wüstensandtrockenen und -heißen bei „Long Snake Moan“. Der Song dient wohl als Reminiszenz an vergangene Tage, baut sich jedoch fetter, lauter, selbstbewusster, breitbeiniger vor dem Hörer auf. Mit einer Stimme, als wäre seit Tagen kein Tropfen Wasser mehr ihre Kehle runtergeflossen, und mit einem aggressiven, herausfordernden Ausdruck fragt sie den Hörer zu kollabierenden, dröhnenden Gitarren: Is my voodoo working? Man fühlt sich gegen die Wand gedrückt und muss bejahen.

    Was sich ebenfalls gegenüber „Rid of Me“ verändert hat, ist die Besetzung: PJ Harvey war ursprünglich das Synonym für eine Trio-Bandbesetzung, mit Polly Jean an dessen Front. Seit 1995 steht der Name für Harvey als Solokünstlerin, mit dem Wechsel kam ein völlig neues künstlerisches Selbstverständnis. Die Songs sind abwechslungsreicher arrangiert, teilweise immer noch wütend, gitarrenorientiert und offensiv, klingen aber zu keinem Zeitpunkt mehr nach Band. Mit dieser Kursänderung fühlten sich einige frühe Fans, die Leute, die die ersten beiden Alben als Kreuzung aus Patti Smith und Sonic Youth beschrieben, auf den Schlips getreten; wo war der Schmutz, die ungestüme Wut, die Obsession, der Wahnsinn hin? Diese blieben fester Bestandteil des Sounds, auch wenn die Lo-Fi-Ästhetik ad acta gelegt wurde; in „Send His Love To Me“ vermag es Madame Harvey, begleitet von simplen Akkorden der Akustikgitarre und melancholischen Streichern, mit flehender, sich überschlagender Stimme eine Besessenheit und Verzweiflung auszudrücken, deren Intensität durchaus an die der besten Momente von „Rid of Me“ anknüpfen konnte – nur eben auf andere Art und Weise. Doch sie konnte das Spektrum ihres Ausdrucks auch beträchtlich erweitern; „Teclo“ und „The Dancer“ sind tiefdunkler Blues, dabei immer voller neugewonnener Eleganz, „C’Mon Billy“ basiert auf einer sehnsuchtsvoll-schönen Melodie. PJ Harvey hat sich mit „To Bring You My Love“ neue Möglichkeiten erschlossen, sich selbst aber auch ihre gewissermaßen schon fast charakteristische, verführerische, aber auch unnahbare Aura aufgebaut. Sie manifestierte sich als große Geschichtenerzählerin; führte einen durch geheimnisvolle, dunkle Korridore, durch obskure, versiffte Bars, zu stillen und doch so tiefen Gewässern, die oft ein tragendes Element in ihren Alben sind und jede der Wasserleichen scheint eine Geschichte zu haben, die erzählt werden will. Geschichten vom Tod, von Liebe, Hass und Gewalt. Flehende Todessehnsucht trifft auf unbedingten Lebenswille, Leiden mit Stil, Schauerromantik ohne Kunstblut.

    „To Bring You My Love“ bietet große Songwriting-Kunst und ebensolche Atmosphäre vom ersten bis zum letzten Ton und ist somit eine beeindruckende Visitenkarte der meiner Meinung nach wohl wandlungsfähigsten, faszinierendsten und schlichtweg besten (Rock)Sängerin aller Zeiten.

    http://www.myspace.com/pjharvey

    #3396185  | PERMALINK

    Ilo

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    Beiträge: 13,393

    „To Bring You My Love“ wird bald angehört, schon „Rid Of Me“ begeistert mich zurzeit total. Lycia hör ich gerade per Last.FM, wobei das gehörte noch nicht ganz an die durch das Review beschwörten Erwartungen heranreichen kann…aber mal schauen, grundsätzlich mag ich diesen nebligen Darkwave-Sound.

    #3396187  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Ilo“To Bring You My Love“ wird bald angehört, schon „Rid Of Me“ begeistert mich zurzeit total. Lycia hör ich gerade per Last.FM, wobei das gehörte noch nicht ganz an die durch das Review beschwörten Erwartungen heranreichen kann…aber mal schauen, grundsätzlich mag ich diesen nebligen Darkwave-Sound.

    Bei TBYML kannst du dich schon mal auf eine große Überraschung einstellen…eigentlich gilt das generell für den Backkatalog von Madame Harvey. 😛

    Den Einwand im Bezug auf Lycia kann ich nachvollziehen, ist bei mir ’ne reine Gefühlssache, das mit der Atmosphäre.

    #3396189  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    palez deine Review sind echt der Hammer oO
    Danke.

    --

    #3396191  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    TwistOfFatepalez deine Review sind echt der Hammer oO
    Danke.

    Danke und bitte! 🙂

    4. Swans – Children of God

    Schwerfällige, stählerne Gitarrenklänge hallen durch den Raum, Michael Gira betritt die Szenerie als das groteske Zerrbild eines Priesters. Mit mittlerweile perfektionierter schleppender Monotonie öffnen sich die Pforte zu „Children of God“, die Zeilen entwickeln regelrechten Hymnencharakter in ihrer Prägnanz. Save your soul, damn you to hell. Es scheint also im Grunde zunächst alles wie gehabt im Hause Swans – zumindest fast. Vielleicht etwas zugänglicher, gewissermaßen musikalischer sind sie geworden, „New Mind“ ist ein relativ fein arrangierter und komponierter Song, der ganz ohne schlechtes Gewissen als solcher bezeichnet werden konnte, und hat insofern eine klare Signalwirkung. Nur ein Jahr nach den „Holy Money“/“A Screw“ (auf der sich übrigens eine frühere, etwas längere Version des zärtlich-schönen Schlafliedes „Blackmail“ befindet)-Singles durchlebten die Schwäne einen ersten (und bei weitem nicht letzten) wirklich gravierenden Stilwechsel – gewiss vor allem auch der Verdienst der seit den eben genannten Veröffentlichungen hinzugekommenen Chanteuse Jarboe.

    Schon diese hatte sie mit entrücktem Keyboardspiel und sanftem Gesang veredelt, durchaus interessanten, doch fremd wirkenden Elementen inmitten von immer noch zermürbend monotonem und langsamem Industrial. Jarboes Präsenz war wenig mehr als ein „schöner“, nur gelegentlich eingesetzter Gegenpol zur sonstigen Hässlichkeit, auf „Children of God“ ist sie integraler, bisweilen klar dominierender Bestandteil. Bereits im zweiten Titel, „In My Garden“, und der Kontrast zum Opener könnte vordergründig stärker kaum ausfallen, wird dies deutlich; bestehend aus sehr leiser, zurückgenommener und harmonischer Instrumentierung und dem hier sehr zarten, hohen Gesang mutet der Song oberflächlich harmlos an, doch in der Stille ist der Hörer seiner Fantasie überlassen, leise Angst breitet sich aus. In „Our Love Lies“ dient ihr Gesang wieder als betörend-perfider Kontrapunkt, in „Like A Drug“ bauen die verlaufenden (Dis-)Harmonien des „Sha La La La“ in Verbindung mit den nervenzerrenden Streichern eine geradezu Horror-esque Stimmung auf. Doch nicht nur als aus dem Kontext gerissenes Fragment von Schönheit und Unschuld tritt Jarboe hier in Erscheinung; „Blood and Honey“ ist gewissermaßen vielleicht sogar böser und gruseliger als viele frühere Stücke der Swans. Über einem dezenten, orientalisch anmutenden Akustikgitarrenspiel erhebt sich ihre Stimme aus schwärzesten Untiefen; dräuend, innerlich brodelnd, lässt tief im Herzen Furcht entstehen.

    Im Vergleich zum strikten instrumentalen Purismus von „Filth“ und „Cop“ und den zaghaften ersten Schritten der ersten Veröffentlichungen mit Jarboe ist auch die Vielfalt in den Arrangements und Ideen deutlich gestiegen. So werden auf dem Album auch Cellos, Flöten, Oboen und Violinen verwendet. „Children of God“ sprengt die relativ engen stilistischen Grenzen der Frühwerke; ein Stück wie „In My Garden“ oder „Blood and Honey“ wäre dort nicht denkbar gewesen. Die neue Experimentierfreude zieht sich durch alle Stücke des Albums, bisweilen rücken sich die Swans damit sogar ein wenig in Richtung von Bands wie Dead Can Dance. Vieles auf „Children of God“ klingt wie die bandeigene Interpretation von Folk, worin sich durchaus bereits die stilistische Ausrichtung der Folgealben abzeichnet. Der einsame, durch den Einsatz einer Mundharmonika zusätzlich aufgewertete Gothic-Westernblues von „Real Love“ mit seinem trostlosen Gitarrenklang und den industrialisiert hallenden Drums stellte auf CoG zwar eine stilistische Ausnahme dar, erwies sich jedoch rückblickend als richtungsweisend. Man verabschiedet sich jedoch auch nicht von alten Trademarks. Neben „New Mind“ ist vor allem auch „Beautiful Child“ ein Zeugnis bandtypischer Boshaftigkeit und Gewalt. Über das ohrenbetäubende Hämmern der Drums legen sich Keyboardfanfaren, die die pure Wut nun geradezu kriegerisch machen. Michael Gira schreit völlig in Rage einen allumfassenden Hass hinaus. Die schädelspaltende Gewalt von „Beautiful Child“ richtet sich gegen die Welt, ist obsessiv, abgründig und mörderisch, aber auch aus der eigenen tiefen Agonie genährt. This ist my only regret, that I ever was born, this is my sacrifice. Die Dornen werden nach außen und innen gerichtet. Die schiere Wucht und Vehemenz des Songs ist bis heute beispiellos und unerreicht, im Schatten dieser Kanalisierung und Konzentration aller negativen Emotionen stehen immer noch alle – ja, ausnahmslos alle – Bands, die den Anspruch haben, aggressive/dunkle/bösartige Musik zu machen.

    Die nun extrem ausgefeilte kompositorische Herangehensweise der Swans steht ebenfalls im krassen Gegensatz zu rostigem Stahl wie „Filth“; die Band strebt mehr denn je nach Perfektion, nach einem größeren Ausdrucksspektrum, arbeitet gleichsam experimentell und zielgerichtet. Auf „Children of God“ befinden sich wohl die meisten Referenzsongs der Swans. Dieser stilistische Zwiespalt macht „Children of God“ gewissermaßen zu einem typischen Übergangsalbum, doch wirkt es ungleich makelloser und geschlossener, als es solche zwischen-den-Stühlen-Kandidaten gemeinhin tun.

    Als zusammenhaltend erweist sich vor allem das lose thematische Konzept; neben dem radikal abgründigen psychische Verwahrlosungs-/Gewalt-Symbolismus früherer Werke liegt hier das Hauptaugenmerk vor allem auf einem Thema: Religion. In der unbefleckten Heiligenschein-Ästhetik offenbart sich der widerlichste Schmutz; Michael Gira nutzt das Stilmittel der Überidentifikation, karikiert mit bösartigem Vorschlaghammer-Zynismus. Stücke wie der Opener „New Mind“, das schwerfällige „Sex, God, Sex“ und „Beautiful Child“ zeichnen, von der typischen Brutalität früher Swans umrahmt, ein offensiv hässliches, groteskes Bild von organisierter Religion und Bigotterie und überfahren in schweren Panzern den amerikanischen Traum. Doch auch hier sind es die vordergründig leisen und harmlosen Töne und die neugewonnene Subtilität, die am effektivsten sind. Und diese gehen vor allem auf das Konto von Jarboe; in „Our Love Lies“ wiegt ihr ätherischer Hintergrundgesang einen in Sicherheit, bis das Misstrauen fast gänzlich schwindet. Den Gipfel der Intensität findet „Children of God“ aber schließlich im Titelstück. Man stolpert als ungeladener Gast in eine obskure Sektenzeremonie. Jarboes außerweltlicher Gesang hallt von allen Seiten und drängt den Hörer immer mehr in die Enge. Das Stück hypnotisiert und umgarnt das schutzlos ausgelieferte Bewusstsein mit einer erschreckenden Unnachgiebigkeit, strahlt eine grausame Schönheit aus, vor der man sich zu retten versucht, sich aber nicht losreißen kann. „Children of God“ ist hier somit das Paradebeispiel für das Swans’sche Konzept und die Atmosphäre des Albums; ein hochkonzentriertes Gift in Form von makelloser, einschmeichelnder Anmut, ein Stück, das gerade durch seine Harmonie und Grazie so derart verstörend und diabolisch wirkt.

    In einer Diskographie wie dieser, so spannend und reich an Highlights und Stilwechseln, würde ich mich wohl (nicht ganz ohne schlechtes Gewissen) für „Children of God“ als Opus Magnum entscheiden. Ein Album, das auch nunmehr 22 Jahre nach seiner Veröffentlichung nichts von seiner faszinierenden Aura und Sprengkraft verloren hat.

    http://www.myspace.com/drainland
    http://www.myspace.com/swanschildrenofgod

    Morgen kommt übrigens etwas, womit viele vielleicht gar nicht mehr gerechnet hätten: Schwarzblech.

    #3396193  | PERMALINK

    blutspender

    Registriert seit: 14.11.2004

    Beiträge: 4,351

    18. Animosity – Empires

    „What the fuck“ – mit diesen Worten beginnt „Thieves“, der Opener dieses genialen Albums der Band Animosity. „What the fuck“, das dachte ich mir auch als ich Empires das erste Mal hörte: Ein Deathcore Album, das komplett ohne Breakdowns auskommt? Und Deathcore sind Animosity alle mal, zwar nicht der geläufige Deathcore (nicht das, was zur Zeit den Markt überflutet mit hunderten junger Bands, die allesammt versuchen sich in Brutalität und Anzahl der fiesen Moshs gegenseitig auszustechen), jedoch zieht die Band ihre beiden Haupteinflüsse definitiv aus diesen beiden Genres: Hardcore und Death Metal. Diese explosive Mischung wird noch mit einer ordentlichen Portion technischer Versiertheit und erfrischender Progressivität abgerundet und daraus ensteht dann „Empires“. Man höre sich nurmal das Eröffnungsriff zu „Holy Shackles“ an – umso „schlimmer“, dass die Bandmitglieder während der Aufnahmen noch zwischen 17 und 18 Jahren jung waren. Am aller bemerkenswertesten ist allerdings das Drumming von Schlagzeuger Navene Koperwies – selten hab ich in diesem Bereich so ein abwechslungsreiches, frisches, verspielt-jazziges Drumming gehört wie auf dieser Platte.

    http://www.youtube.com/watch?v=VejQ-AATTac

    --

    "We can always remember the past, But we only get one shot at today So leave regrets to yesterday"[INDENT]- Champion [/INDENT]
    #3396195  | PERMALINK

    Ilo

    Registriert seit: 23.09.2007

    Beiträge: 13,393

    Kenn da bis jetzt nur die „Animals“, reicht aber denke ich schon um zu sagen dass diese Band dem Deathcore einen erfrischenden neuen Anstrich gegeben hat und dieser Musiker Meister ihres Fachs sind. „Empires“ wird dann wohl auch bald folgen!

    #3396197  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

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    3. Weakling – Dead As Dreams

    Der Name „Weakling“ wird in BM-Kreisen mit einer gewissen Ehrfurcht ausgesprochen. „Dead As Dreams“ gilt als Kult, als nachwievor heißer Insidertipp, kann gemessen an seinem Status jedoch nicht an populäre Vorzeigeklassiker der Marke „Dark Medieval Times“, „Bergtatt“ und „A Blaze In The Northern Sky“ heranreichen. Dennoch; „Dead As Dreams“ besitzt diese ganz spezielle Aura, schon beim Einsetzen der Gitarren von „Cut Their Grain And Place Fire Therein“ hat man das Gefühl, an etwas Großem, Bedeutendem teilzuhaben. Tonspur legt sich über Tonspur, die Wespenschwarm-Gitarren bilden zusammen mit dezent eingesetzten Keyboards und auf Blastbeat-Fundament eine undurchdringliche Wall of Sound, der Vokalist setzt sich angenehm vom Genre-Standard ab, sein hysterisches, dabei eher in den Hintergrund gemischtes Kreischen ist wohl eher Vikernes-Schule. So ein wenig klingen die ersten sechs Minuten vom über zehnmitütigen Opener (und damit kürzesten Song des Albums!) nach Emperors „In The Nightside Eclipse“, nur mit weniger Bodenhaftung. So typisch das Soundbild zunächst auch anmutet, so sehr offenbaren sich im weiteren Verlauf des Stückes immer mehr Details. Der Sound ist zwar genretypisch lärmig und lo-fi, bietet aber dennoch einen halbwegs angemessenen Rahmen für das musikalische Spektakel. Die Musiker spielen mit einer erstaunlichen technischen Präzision, vor allem aber mit einer aggressiven Vehemenz, die ihresgleichen sucht. Die Band spielt sich immer mehr in einen instrumentalen Rausch, bis der Song unvermittelt kippt. Ein schweres, majestätisch schreitendes Doom-Riff setzt ein, das Stück baut sich zu einer Größe auf, die sich kaum noch überblicken lässt und gipfelt schließlich in einem von aufheulendem Feedback durchsetzten Solo.

    „Cut Their Grain And Place Fire Therein“ ist ein absolut beeindruckendes Monument gleich zu Anfang und ein gekonnt platzierter Türöffner zu „Dead As Dreams“, somit aber auch nicht nur der kürzeste, sondern auch der am simpelsten aufgebaute Song des Albums. Der knapp über 20 Minuten lange Titeltrack zeigt in der Hinsicht schon anderes Niveau. Das Stück beginnt mit einem immer lauter und durchdringender werdenden Feedback-Rauschen, das einen fast zu erdrücken droht, bis es von einer tieftraurigen Melodie der Gitarren und Keyboards unvermittelt abgelöst wird. Die Drums setzen ein, „Dead As Dreams“ wird zum schleppenden, gebrochenen Trauermarsch dem Ende entgegen. Ab ca. vier Minuten wird die Melancholie-erfüllte Epik abgelöst von urplötzlich einbrechenden Drums, schrillem Feedback und manisch-vehementem Riffing, das den Song stetig spiralförmig in den Abgrund treibt. Immer neue hypnotische Melodiebögen werden aus dem Grundmotiv gesponnen, nebeneinander schlängeln sie sich um das unbeirrt treibende Drumming. Ab ca. 8 Minuten schließlich nimmt das Drumming eine etwas andere Richtung weg vom gradlinigen Sturzflug, die Melodieführung bekommt nun eine cineastisch-epische Note. Immer mehr schwingt sich das Stück hinauf, steuert auf ein Grande Finale zu, welches dann kommt, die mühsam aufgebaute Stimmung wieder hinab in die Finsternis reißt. Nach einem kurzen Break bahnt sich das Drumming erneut einen Weg in die Szenerie, mündet vom Spannungsaufbau in einen Blastbeat. Zunächst noch begleitet von einem markerschütterndem Schrei, Gitarren und Keyboards, lösen sich diese immer mehr vom Gerüst, treten in den Hintergrund, um diesem unnachgiebigem Spiel, dieser zielgerichteten, bohrenden, schier wahnsinnigen Energie Platz einzuräumen, bis sich auch dieses im Rauschen auflöst.

    „Dead As Dreams“ ist ein Monstrum von einem Song, das einen verschluckt, zermalmt, die Gehörknochen neu ordnet und schließlich ausgelaugt, niedergerungen, doch seltsam euphorisiert wieder ausspuckt. Die weitgreifend epische Melodie am Anfang von „This Entire Fucking Battlefield“ mutet in dem Kontext, trotz bekannter Weakling-Trademarks, fast schon wie eine Verschnaufpause an, bis nach kaum drei Minuten plötzlich ein kriechendes, giftiges Doom-Riff wieder hinunter zerrt, in einen pechschwarzen, tödlichen Abgrund, aus dem dann wieder ein Sturm aus sich überrennendem Drumming, Gitarren und getriebenem Kreischen entwächst. Der Geschwindigkeitsrausch mündet in ein zermürbend-hypnotisches Riffing, nach einem kurzen Übergang setzen Weakling zum weit ausholenden Finale. Eine große, pathetische Geste, ein epischer, wunderschöner Moment, wie er wohl im Buche zu stehen scheint, um diese ausgelutschte Redewendung mal aufzugreifen, wie ihn aber weder spätere Bathory noch frühe In The Woods…, die von John Gossard in einem Interview als wichtigste Inspirationsquelle bezeichnet wurden, auf dem Intensitätslevel jemals vertont haben.

    „No One Can Be Called As a Man While He’ll Die“ klingt im Riffing dann zunächst deutlich gradliniger, in der Melodik greifbarer. Doch auch hier sind jene Merkmale zu vernehmen, die sich als charakteristisch für Weakling herausgebildet haben: die tief im Black Metal verwurzelte, doch kreative und inspirierte Melodieführung, das wahnsinnig druckvolle Spiel, das den Eindruck erweckt, als ginge es hier um das Leben der Musiker. Und nicht zuletzt auch die Unberechenbarkeit; nach einem unvermittelten Break nach ca. viereinhalb Minuten, einem in der Luft hängen danach, setzen Weakling zum größten emotionalen Showdown eines Albums an, das an solchen durchaus nicht arm ist. Es ist ein minutenlanger freier Fall, schreiende Verzweiflung, die Melodie und das erneut schier erdrückend intensive Gitarrenspiel von einer dringlichen, unmittelbaren, ergreifenden Dramatik, wie ich es in dem Genre schlicht nie zuvor oder danach erlebt habe. Nach ca. 9:20 Minuten bleiben nervenzerrende Gitarren und nervöses Drumming übrig, nach einer weiteren Minute kehrt das Stück zum Anfangsmotiv zurück, der Hörer indes bleibt vom zuvor Geschehenen immer noch vollkommen eingenommen und überrannt.

    Mit „Disasters in the Sun“ wird der Hörer gleich zu Anfang in einem Höllenschlund von einem Song geworfen, der sich in seiner Herangehensweise wesentlich von den anderen vier Stücken von „Dead As Dreams“ unterscheidet. Wurde auf diesen noch eine zwar aggressive, experimentelle, dabei aber recht melodische Form des BM geboten, gibt es hier zwischen Funeral Doom und rasendem Black Metal keine Verschnaufpause, keinen epischen Moment als Rettungsanker. Nachdem zwischen Rauschen, Blastbeats und Lärm aber auch immer mal eine dieser bandtypischen Melodien gesponnen wurde, löst sich das Stück allmählich auf in grell dröhnendem Feedback.

    Eigentlich war „Dead As Dreams“ bereits 1998 fertig aufgenommen, wurde aber erst zwei Jahre später vom amerikanischen Indie tUMULt veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt hatten sich Weakling bereits aufgelöst, nachdem der anfänglichen Euphorie recht schnell Ernüchterung und Enttäuschung über mangelndes Interesse seitens der Labels folgte, vor allem hatten sich aber auch die Interessen der beteiligten Musiker verlagert. „Dead As Dreams“ ist somit ein Werk des Moments, ein Überbleibsel einer ziemlich kurzweiligen, dennoch aber sehr tiefen Begeisterung. Die Beteiligten sollten dabei später den Black Metal nicht mal mehr streifen, in diesem Bereich hinterließ man jedoch ein Meisterwerk, das viele inspiriert hat (Drautran, Wolves In The Throne Room, Krallice…), dabei in seiner Klasse aber von niemandem erreicht werden konnte. Das kompositorische Niveau von „Dead As Dreams“ kennen zahllose Bands nicht mal vom Hörensagen; Die Songstrukturen muten auf dem ersten Blick chaotisch an, sind jedoch so faszinierend, komplex und raffiniert, dass einem die 76 Minuten deutlich zu kurz vorkommen. Die fünf überlangen Epen klingen geradezu symphonisch in ihrer mitreißenden Dynamik, ihrer zu jedem Zeitpunkt extremen Spannung, ihrer durchaus schlüssigen Unberechenbarkeit. Hier werden rasende Wut, himmelschreiende Verzweiflung, tiefe Trauer, ausufernde Epik und lichtabsorbierende Finsternis in geradezu spielerischer Selbstverständlichkeit kombiniert, die Schauplätze lauten Gebirgsmassiv, Schlachtfeld, Hölle und die eigenen psychischen Abgründe. Weakling ist mit „Dead As Dreams“ ein Album gelungen – und der folgende Satzabschnitt ist wohlüberlegt und vollkommen ernst gemeint – mit welchem eigentlich alles gesagt wurde, was man im Black Metal sagen kann.

    http://www.myspace.com/weakling66

    #3396199  | PERMALINK

    Moloch

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    Oh, ich hätte mit Menace Ruine gerechnet. (Oder waren die schon? *löchriges Gedächtnis hab*)

    Abgesehen davon das ich die CD noch nie billig gesehen habe, war ich öhm immer zu faul mich mit denen zu beschäftigen….

    #3396201  | PERMALINK

    The Adversary

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    Absolut eines der besten Alben aller Zeiten. Brauche ich nur mal im original, grrr…

    #3396203  | PERMALINK

    palez

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    MolochOh, ich hätte mit Menace Ruine gerechnet. (Oder waren die schon? *löchriges Gedächtnis hab*)

    Abgesehen davon das ich die CD noch nie billig gesehen habe, war ich öhm immer zu faul mich mit denen zu beschäftigen….

    1. siehe Platz 46, 2. würde ich „The Die is Cast“ eher als Drone Doom bezeichnen, 3. kam und kommt in der Richtung sogar noch was und 4. ist jetzt die Spannung irgendwie komplett hin. ^^

    @zweiten Satz da: Mit Weakling jetzt oder mit MR? Falls Ersteres, die „Dead As Dreams“ gibt es, soweit ich mich erinnern kann, zu einem recht vertretbaren Preis bei Ván und die Menace Ruine bei tante Amazon.

    #3396205  | PERMALINK

    Moloch

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    palez
    @zweiten Satz da: Mit Weakling jetzt oder mit MR? Falls Ersteres, die „Dead As Dreams“ gibt es, soweit ich mich erinnern kann, zu einem recht vertretbaren Preis bei Ván und die Menace Ruine bei tante Amazon.

    Mit Weakling, bei MR hab ich zumindest mal öfters reingehört (und Scheiße, grad heut morgen erst ne Bestellung bei Amazon aufgegeben, aber wird schon nicht davonlaufen). Ich schau mal bei Ván, danke für den Tipp.

    #3396207  | PERMALINK

    palez

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    2. The Angelic Process – Weighing Souls With Sand

    Bei keinem anderen Album aus meiner Top 46 fiel es mir so schwer, was zu Papier (bzw. ins Word-Dokument) zu bringen, obgleich mir die Worte doch so zahlreich im Kopf rumschwirren. Einigermaßen sachliche musikalische Bewertungskriterien sind hier völlig unangebracht und werden dem Album genauso wenig gerecht, wie es ihnen gerecht wird; bei keinem anderen Album wird es dem unbedarften Leser vermutlich so schwer fallen, meine Begeisterung nachvollziehen zu können, da die Gründe so persönlich und vollends subjektiv sind (in ähnlichem Maße höchstens noch bei meiner Nr. 1), wie bei „Weighing Souls With Sand“, The Angelic Process‘ emotionaler Torture de Force von 2007.

    Die Atemzüge werden allmählich ruhiger, langsam versucht sie, ihre fest zugekniffenen Augen wieder zu öffnen. Der Wind streicht ihr sanft durch die Haare und übers Gesicht; es ist eines der seltenen Male, dass sie das genießen kann. Die Welt spielt sich zunächst noch ab hinter einem schummrigen, warmen roten Schleier.

    Aber dann: Übermächtige Kriegstrommeln setzen ein, von allen Seiten wird der Hall eines Klangs zurückgeworfen, der die Grenzen der menschlichen Fantasie übersteigt, ein rauschendes, doch strukturiertes Inferno. Die Augen werden weit aufgerissen, eine Schrecksekunde, als ob sich unter einem plötzlich eine Falltür öffnet. „Weighing Souls With Sand“ setzt mit seinem Konzept ungefähr da, vielleicht etwas später an, wo „Coma Waering“ vor vier Jahren noch aufgehört hat. Im thematischen Zentrum steht die Einsamkeit und Trauer der hinterbliebenen Witwe, ihr Leben, nachdem sie mit dem Tod ihres Ehemannes ihren einzigen Halt verloren hat, ihre Reaktion und Verarbeitung, hier in Form einer stetig in den Abgrund führenden Spirale. „Weighing Souls With Sand“ ist ein Album mit zahlreichen Lichtblicken, aber ohne wirkliche Hoffnung. Das Album lässt Verzweiflung beinahe schon körperlich spürbar werden, es erzählt eine unglaublich erschütternde und tragische Geschichte vom psychischen Zerfall; und das ziemlich wortkarg. Die Stücke sind teilweise onomatopoetisch gesungen, die Texte, falls es welche gibt, zu 99% unverständlich. The Angelic Process wählten die viel direktere Sprache der Töne und parallel dazu im Kopf entstehenden Bilder.

    Die Gesichter der Unbekannten verbinden sich zu undefinierten flackernden Lichtern, ihre bloße Anwesenheit verursacht Atemnot und wirkt beengend. Die umgebende Welt, sie sieht sie in Schallgeschwindigkeit an sich vorbeiziehen, während ihr Bewusstsein im Stillstand verharrt. Ihr Körper funktioniert, aber fremd und kaum noch spürbar wirkt, der Boden unter ihren Füßen seine harte, verlässliche Stabilität verliert. Ihr Leben rinnt ihr durch die Finger. Sie wurde zurückgelassen; mit den Füßen im Herbstlaub scharrend, den Blick in die Leere gerichtet, still darauf wartend, dort etwas zu sehen, das ihr Orientierung geben könnte. „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“

    Die Musik von The Angelic Process klingt immer noch so (oder so ähnlich), wie sie vermutlich zahlreiche Bands bereits vor Augen hatten, oder es sich zumindest wünschten, letztendlich aber nie in dieser Form realisieren konnten. Die mit Cellobögen gespielten, übereinander geschichteten Gitarren klingen immer noch schwärzer als das tiefste Schwarz, die elysischen, sehnsuchtsvollen Melodien und die extrem verfremdete Stimme thronen immer noch über den Bergen aus Vulkan-Schwefelwolken, der Sound ist immer noch beinahe komplett undurchsichtig, aber beeindruckend massiv. Die einzelnen Elemente bauen auf einander und dem eigenen Hall auf, werden viel größer als die Summe ihrer Teile und brechen zusammen unter ihrer eigenen Last. Shoegaze 2.0. Drone Doom mal GANZ anders; „Weighing Souls With Sand“ nimmt all jenen den Wind aus den Segeln, die hinter dem kargen, finsteren Minimalismus von Bands wie Sunn O))) und frühen Earth keine durchdachte Komposition/Idee erkennen (möchten) und ihr Urteil dann auf das ganze Genre beziehen. The Angelic Process arbeiten mit gar nicht mal so ausdrücklich im Doom Metal verwurzeltem Drumming, zeitlich relativ kompakten Stücken, meist übergeordneten Melodien und vor allem sehr viel Dynamik.

    In Sachen Songwriting hat man im Vergleich zum Vorgänger „Coma Waering“ einen neuen Level erreicht; waren die Stücke einst noch in relativ schlichten Strukturen verwurzelt, machte sich nach gewisser Zeit noch bei einigen Songs eine gewisse Berechenbarkeit bemerkbar, so sind die Kompositionen von „Weighing Souls With Sand“ wesentlich komplexer angelegt. Es steckt viel Detailarbeit hinter einem zunächst noch so groß und plump scheinenden musikalischen Monolithen, hinter Musik, deren höchste Ambition es scheinbar ist, den Hörer in ihrer unüberblickbar gewaltigen Ästhetik einfach zu plätten, ohne Fragen, Interpretationsansätze oder Widerworte zuzulassen, hinter Musik, die sich mit den hübschen beiden Wörtchen „Lärm“ und „Melodie“ doch offenbar so einfach erfassen lässt. Tatsächlich bezieht WSWS seinen Reiz vor allem aus dem, was hinter dem Offensichtlichen verborgen liegt; einer Filigranarbeit, Feingliedrigkeit und Subtilität sondergleichen, einer, die man diesem Monstrum nach den ersten Durchläufen gar nicht zugetraut hätte, die eine unheimliche Fragilität vermittelt und die „Weighing Souls With Sand“ die Chance gibt, sich stetig (bei mir nun unaufhaltsam seit über zwei Jahren) zu entwickeln und immer wieder neue Details und Nebenbedeutungen offenbart. Gerade „Dying In A-Minor“, der zitternde, schwache, gebrochene Ruhepol des Albums, aber auch „Burning In The Undertow of God“, ein brillantes Wechselbad der Gefühle, bestätigen, wie viel emotionale Ausdruckskraft hinter der Soundwand steckt.

    In ihrem Zusammenwirken klingen der noisige Unterbau zwar wahnsinnig brutal, aber nie stumpf und die Melodiebögen episch und absolut ergreifend, aber nie auch nur annähernd kitschig. The Angelic Process spielen mit den Empfindungen des Hörers; die Musik stützt sich nicht auf eine klare Rollenverteilung, die wie vereinzelte, grelle Sonnenstrahlen durch das Dickicht aus Schwefel scheinenden Melodien und betörend harmonischen Momente sind eher noch zusätzlich folternd denn erlösend in ihrer Unerreichbarkeit. Ihre gewaltige Faszinationskraft bezieht die Band nicht aus dem Kontrast der beiden Elemente, sondern aus ihrer Verschmelzung.

    Warmes Blut strömt ihre Wangen, Arme, Hände hinab, warmes Blut und Tränen. Immer mehr breiten sich das Fieber und die pochenden Kopfschmerzen aus, vernebeln die Sinne, schneiden die Gedankenströme ab, lassen im Wust von Abertausenden von flimmernden Wortfetzen nur noch eine vehemente, einsilbige Verneinung zu. Ein undurchsichtiges Zusammenspiel aus Glutrot und Schwarz, sie zittert, atmet schwer, beschleunigt ihren Schritt, rennt. Sie schlägt mit ihren Fäusten gegen die Wände ihres Bewusstseins, kratzt, zerbricht. Langsam, doch gnadenlos und unaufhaltsam kommen die Wände näher.

    In den zwei Jahren, in denen ich die Band nun kenne, hat sich „Weighing Souls With Sand“ entwickelt, wie es eigentlich kein anderes Album vermochte; begonnen als eine angenehm besondere und originelle Randerscheinung im Wust neuer und älterer Veröffentlichungen, denen ich mich noch widmen wollte, übte das Album einen eigenartigen Reiz auf mich aus. Mit jedem Hören wurde ich mehr und mehr eingesogen, mit jedem Hören wuchs die Faszination, nach jedem Hören folgte der Trugschluss, ich hätte das Album nun verinnerlicht, jeden einzelnen Winkel kennengelernt. Mit der Zeit hat sich WSWS zu dem Album entwickelt, welches ich ohne schlechtes Gewissen und ohne jedes Zögern als das wohl beste des Jahrzehnts bezeichnen würde. Selten klang Musik derart erbarmungslos, gleichsam resignativ und aufbegehrend, in ihrer emotionalen Ausdruckskraft derart niederschmetternd und unmittelbar, selten hat mich ein Album dermaßen berührt und erschüttert, selten wurde ein solch überirdisch hoher Intensitätslevel so eindrucksvoll über die Spielzeit von ungefähr einer Stunde gehalten. Ich hätte dem ambitionierten Duo dabei sogar noch mehr zugetraut; letztes Jahr fand die Geschichte von The Angelic Process ein jähes, tragisches, angesichts des Albumkonzepts irgendwie morbides Ende. Nachdem seine gebrochene Hand nach einem Unfall nicht vollständig heilen konnte, weswegen er als Musiker wohl für immer stark eingeschränkt gewesen wäre, nahm sich der an Depressionen leidende Kris Angylus im April 2008 das Leben.

    …nach dem hellen Aufleuchten und Brennen liegt noch Rauch in der Luft, der Wind trägt die Asche hinfort…

    http://www.myspace.com/theangelicprocess

    #3396209  | PERMALINK

    Necrofiend

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    palez3. Weakling – Dead As Dreams
    Der Name „Weakling“ wird in BM-Kreisen mit einer gewissen Ehrfurcht ausgesprochen. „Dead As Dreams“ gilt als Kult, als nachwievor heißer Insidertipp, kann gemessen an seinem Status jedoch nicht an populäre Vorzeigeklassiker der Marke „Dark Medieval Times“, „Bergtatt“ und „A Blaze In The Northern Sky“ heranreichen.

    Hmm, mal antesten. Kenn die überhaupt nicht…

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