Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Meetingpoint › User vs User › palez gegen xkillwithpowerx oder auch "born too late"-Hipster vs. Proglusche/shit eating jazz snob
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Jap, meinte die Schweinwerfer. Freut mich, dass dir mein Sampler so gut gefällt! Werde samplertechnisch in nächster Zeit ziemlich überversorgt sein, aber ich kann dir auch so was basteln…wenn du noch mehr aus der Jazzrock-Ecke hast, bin ich aber offen für weitere Empfehlungen. 🙂
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Highlights von metal-hammer.deHeute gehts für mich mit Post-Punk in die vorletzte Runde. Im Gegensatz zu dem Zeug, das ich letzte Woche rezensiert habe, habe ich es also diesmal mit einem Genre zu tun, in dem ich mich zumindest mit den Rudiments auskenne. Bis auf The Chameleons habe ich folglich auch von allen Bands schon gehört, insbesondere Gang of Four und Magazine standen ohnehin schon auf meiner Einkaufsliste.
In Siouxsie and the Banshees hatte ich schonmal in nem CD-Laden reingehört, habe die Scheibe aber anschließend trotz des Preises von gerade mal 6 Euro dortgelassen, da mir das gehörte irgendwie zu poppig und kitschig war. Keine Ahnung, welches Album das damals war, um Juju, auf welchem sich auch das mir gebotene Sin in My Heart findet, dürfte es sich aber nicht gehandelt haben. Der Song klingt genau so, wie man sich Post-Punk eben vorstellt, genau da habe ich aber auch ein kleines Problem mit und genau daher würde ich auch dieses Album vermutlich nicht mitnehmen. Etwas wirklich außergewöhnliches veranstaltet die Band hier für mein Empfinden einfach nicht, der eher geschlechtsneutral klingende weibliche Gesang weiß zwar zu gefallen, das wars aber dann auch leider schon. Solide und nett, aber für meine Begriffe nicht essentiell.
Viel besser zünden bei mir Gang of Four mit Damaged Goods von ihrem Klassikeralbum Entertainment, welches nach diesem Battle in der Prioritätenordnung meiner Einkaufsliste ein Stückchen nach oben geklettert ist. Die Musik ist nicht so düster wie sonst oft in diesem Genre üblich, eine leicht depressive oder zumindest lethargische Atmosphäre wird aber dennoch erzeugt. Nichtsdestotrotz wirkt diese Nummer sehr eingängig und fast schon poppig. Sehr gut gefallen mir Sound und Stil des Gitarristen sowie das coole und lässige Bassspiel. Die Scheibe wird bald eingetütet.
Das nächste Lied stellen die Düsseldorfer Punkverräter von Fehlfarben. Grauschleier ist eines der Lieder, die die Zuordnung der Band zur neuen deutschen Welle plausibel machen, auch wenn damit der Nagel nicht auf den Kopf getroffen wird. Unabhängig davon klingt die Stimme aber einfach unbeschreiblich kauzig und krautig, was mir sehr sympathisch ist. Der leicht psychedelisch angehauchte Zwischenteil mit Bläsern wirkt ein bisschen deplaziert, lässt aber ohne allzusehr den Fluss des Liedes zu stören gerade deshalb aufhorchen. Mein Interesse ist geweckt, das Album muss her. Zumal es wie ich vorhin irgendwo gelesen habe offenbar vom Rolling Stone zum wichtigsten deutschen Rock Album gewählt wurde – wobei ich mir andererseits nicht sicher bin, ob das ein Qualitätsmerkmal ist.
Magazine ist noch so eine Band, deren Namen ich schon vor geraumer Zeit auf meine Einkaufsliste geschrieben habe und genau wie bei Gang of Four ist auch hier der gehörte Samplerbeitrag ein weiteres Argument für mich, dieser Band mal etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dies ist allerdings auch schon die einzige Parallele zu Gang of Four, denn Parade geht stilistisch in eine ganz andere Richtung. Wo Gang of Four bei der klassischen Rockbesetzung bleiben, nehmen Magazine Klavier und Synthies in ihren Sound auf und schrecken auch nicht vor fast schon etwas aufdringlichen Effekten auf den Gitarren zurück. Parade besticht mit einer naiv-träumerischen Atmosphäre, hat sehr viel Melodie und einen Chorus, den ich beinahe cheesy nennen würde. Das zugehörige Album ist auf jeden Fall einen Blick wert.
Mit The Chameleons folgt nun die wie schon gesagt einzige Band, die mir vor diesem Sampler rein gar kein Begriff war. Und wird sich der Name nun dauerhaft bei mir einbrennen? Keine Ahnung. Auch wenn mir Second Skin gut ins Ohr geht und mit seiner sehr verträumten Stimmung ein wenig an Depeche Mode oder ruhigere New Order erinnert, was ihnen bei mir sichere Pluspunkte verschafft, kann ich mich leider nicht zu viel mehr als einem anerkennenden Nicken durchringen. Ursache hierfür sind wohl die kaum vorhandene Variation und die in meinen Augen auch dadurch absolut nicht notwendige Länge von knapp sieben Minuten, die dazu führt, dass ich nach drei Minuten nur noch auf das Ende warte. Gute Ansätze sind vorhanden, aber gerade wenn palez diesen Song auch noch für den besten der Band hält, bin ich bereits damit gesättigt, genau diesen zu kennen. Keine schlecht gemachte Musik und ich kann mir sogar gut vorstellen, dass man das mit dem entsprechenden Geschmack sogar ziemlich abfeiern könnte, aber für mich ist das nicht wirklich was.
Die Post-Punk Abteilung abschließen dürfen die Genreurväter von Wire, welche sich in A Touching Display ungewohnt psychedelisch geben. Ungewohnt natürlich nur gemessen an dem, was ich von ihnen kenne, was sich aber zugegebenermaßen nur auf einige wenige Lieder beschränkt – welche mir aber tendenziell etwas besser gefallen als das hier gebotene. Dieses recht minimalistische Geklimper geht mir ziemlich schnell auf den Keks, auch wenn der Teil mit Gesang sehr stark ist. Ein zweischneidiges Schwert, das ich immernoch nicht genau einordnen kann.
Gute Songs dabei, aber die anderen bisher besprochenen Samplerabschnitte hatten für mich mehr zu bieten, insbesondere mehr Überraschungseffekt.
palez
…Peter Hammill – A Louse Is Not A Home ist nämlich seit Drautran – Dusk of the Fimbulwinter das beste, was ich in meiner laaaangen Sampler-Karriere bewerten durfte.
Strike! :8)
Sehr, sehr schöne Beschreibung des Liedes, der ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Hätte ich mehr literarisches Talent, hätte sie von mir sein können. :haha:
Schade@verhaltene Reaktion, aber kann man nichts machen. *schulterzuck*
Siouxsie haben die Standards, in deren Nähe du sie verortest, immerhin mitdefiniert und der Song von Wire ist weder für das sehr facettenreiche Album noch für die Band wirklich repräsentativ. The Chameleons sind ’ne persönliche Sache, von daher kann ich es verstehen, wenn’s dir nicht gefällt, speziell bei dem Song (na gut, eigentlich bei vielen von denen) ist für mich vor allem der Text bemerkenswert. Hat allerdings ziemlich lange gedauert, bis die Band bei mir über ein „ganz nett“ hinauskam, ich kenne sie schon seit…hm, 2007 und habe sie erst in den letzten paar Monaten wirklich zu schätzen gelernt.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]palezSchade@verhaltene Reaktion, aber kann man nichts machen. *schulterzuck*
Ganz so verhalten war sie ja auch gar nicht mal, immerhin 3 von 6 Liedern waren Treffer.
Noch ist Zeit, die letzten drei (zwei) Reviews wie ein Weihnachtsgeschenk aussehen zu lassen, also warum nicht. Was die Bewertungen angeht, gibt es bei mir aber nichts geschenkt. Bonk!
Hier soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass ich das gerne machen würde. Im Gegenteil: Genesis gehören zu den Bands, von denen ich mir beim Lesen der Tracklist am meisten erhofft habe. Möglicherweise hast du mich mit „The Cinema Show“ auch nur auf dem falschen Fuß erwischt und es würde sich für mich doch lohnen, da dranzubleiben, aber aktuell bewegt sich meine Motivation in eher überschaubaren Bereichen. Das Stück ist von der Wirkung vergleichbar mit dem von Gentle Giant, nur irgendwie andersrum; bei den ersten Durchläufen wollte ich es noch sprichwörtlich gegen die Wand schmeißen, mittlerweile finde ich es zumindest partiell ganz angenehm.
Ich muss mich zwar anstrengen, aber einige Details nötigen mir sogar ein anerkennendes Nicken ab. Der hochgelobte Peter Gabriel macht einen durchaus sehr guten Job als Sänger, auch wenn sein Gesang verglichen mit dem expressiven Wahnsinn des Stückes davor recht unauffällig und blass ist. Zum Glück liegt zwischen dieser und der letzten Lieferung Buchstabensuppe genügend zeitlicher Abstand, damit der Eindruck von Peter Hammill nicht mehr ganz so stark ist, denn eigentlich ist es unfair und blöd, Hammill und Gabriel miteinander zu vergleichen und letzteren dadurch abzuwerten. Es fehlt ihm auch eigentlich nicht an Ausdruck und die Stimmfarbe ist schon nett. Dann ist da noch diese vorbildliche Produktion, die in etwa so klingt, wie ich es mir von Frühsiebzigerprog wünsche. Weich, kuschelig, naturbelassen, differenziert, warm, analog. Da wirkt der retrofuturistische 70er-Schnickschnack, von dem es hier allerdings sowieso relativ wenig gibt, auch gar nicht so out of place und die Instrumentierung auch nicht so heterogen, wie ich es von Bands aus dieser Sparte sonst kenne. Richtige Gourmetkost. Die Musik passt im gewissen Sinne dazu, schade bloß, dass ich sie nur mit Überwindung okay finden kann.
In der ersten Songhälfte wird so eine Art folkiger Progrock gespielt, was aber nicht halb so spannend klingt, wie es auf dem Papier aussieht. Ja, die Instrumentierung weist in die Richtung und es ist für mich auch oft angenehm, im Rock-Kontext spartenfremde Instrumente zu hören, ohne dass sie bloßen Gimmick-Charakter besitzen, aber das hier klingt nicht nach Natur, nicht nach sprödem Gestein und Zerfaserung, auch nicht einmal nach einem Häuschen auf der Waldlichtung, sondern eher nach einer Kunstgartenanlage auf einem britischen Schlossgrundstück. Es ist sehr geordnet. Manchmal finde ich sowas schade. Es kommt mir gerade in den Sinn, dass ich schon wieder völlig falsche Ansprüche an Genesis stelle, aber andererseits hast du mit diesem Song vielleicht auch einfach nur die falsche Person erwischt.
Als hätte die Band Anfang der 70er meine Gedanken aus 2010 gelesen, kommt in der zweiten Hälfte ein ausschweifender Jam. Irgendwie klingt das immer noch sehr aufgeräumt. Und unverändert idyllisch. Die meisten Mellotron(?)-Melodien, die bei diesem Jam entstehen, will ich nie wieder hören, so nichtssagend fröhlich und zufrieden klingen sie. An makellos positiver Grundstimmung ist es ja schon bei Gentle Giant und dem ersten Yes-Song gescheitert, bei Genesis klingt es aber immerhin nicht ganz so unsympathisch. Dennoch bin ich froh, wenn der Song vorbei ist und übergangslos in „Aisle of Plently“ mündet, das 1:35 Minuten all das betont, was ich in den elf davor positiv hervorgehoben habe (oder es zumindest versucht). Apropos „übergangslos“: Wieso hat man nicht einfach einen Song draus gemacht? Haben diese 1:35 Minuten im Original nicht mehr auf die LP-Seite gepasst oder sowas?
Okay, das tut mir jetzt eigentlich selbst furchtbar Leid. Bestimmt ist der Song richtig super und ich habe irgendetwas falsch gemacht. Mehr als fünf Tässchen Tee in einem hübsch verzierten Gartenhäuschen und ein halber Kekskrümel ist da vorerst nicht drin. Aber vielleicht besorge ich mir beizeiten noch das ein oder andere Soloalbum von Peter Gabriel.Nach „Close to the Edge“ vom Anfang hatte ich an das nun vorliegende „Heart of the Sunrise“ ja schon gewisse Erwartungen…um nicht zu sagen, dass ich gewisse Befürchtungen im Bezug darauf hatte, denn trotz einiger sogar sehr guter Parts hat das Stück insgesamt eher zum Abhaken und Vergessen eingeladen. Nun zwingen mich Yes aber fast wieder dazu, meine Meinung über sie zu revidieren.
Der erste Yes-Song des Samplers hat mich ja eigentlich gelehrt, bei dieser Band nie einem halsbrecherischen Anfang zu trauen, der von „Heart of the Sunrise“ ist aber leider total unwiderstehlich gemacht. Die Melodie, an der sich die Instrumentalposer abarbeiten, ist prägnant und hält das Potential für eine spannende Songentwicklung bereit, das Basspiel vermittelt das Gefühl von roboterartig präzisen Faustschlägen in die Kauleiste im Zehntelsekundentakt. Was der Drummer veranstaltet, um den Song explosiv und bloß nicht berechenbar zu machen, klingt auch ordentlich kompliziert. Zwischen zwei Faustschlag-Parts ist ein Abschnitt mit Flirrkeyboards, angedeuteter Gefahr und Spannungsaufbau, diese kompositorische Sprungrampe nutzt man zwar nicht wirklich, aber sei’s drum. Das klingt alles exzessiv auf die professionelle und beherrschte Art und Weise, eine kleine Fusion-Kante ist auch dabei. Nach ungefähr dreieinhalb Minuten rückt die Band recht unvermittelt in den Hintergrund, um für den Sänger einen dezenten, atmosphärisch wabernden Klangteppich auszubreiten. Wenn ich mich recht entsinne, war der Gesang beim letzten Mal einer der Knackpunkte…zum Glück ist diesmal kein Chor dabei. Im Grunde klingt er mir immer noch zu hoch, aber in diesem Zusammenhang kann ich gut drüber hinweghören. Allmählich drängt sich in diesem balladesken Abschnitt wieder die Band in den Vordergrund, kurzzeitig klingt der Song nach Nahtanz in einem Edelrestaurant auf dem Mond („Sharp! Splinters!“…darf man das hier als Refrain bezeichnen?), und schließlich übernehmen die Spielereien und die Nebenschauplätze wieder die Kontrolle. Angenehm ist die Feststellung, dass ich mir auch bei diesen Technik-Showoff-Parts vorstellen könnte, dazu zu tanzen. Ich weiß nicht, wie die Band aus diesem organisierten Detailchaos wieder rausfindet, aber ein standesgemäßes Grande Finale gibt es sogar auch.
Irgendwie weiß ich gerade nicht, wie ich das Stück bewerten soll. Gewissermaßen sind Yes vom Between The Buried And Me-Syndrom betroffen; ich finde sie, die Makellosigkeit ihrer Musik, ihre technische wie strukturelle Angeberei und (trotz ihrer kompositorischen Courage) ihren Mangel an fühlbarer Leidenschaft und Wahnsinn immer noch unsympathisch. Andererseits komme ich nicht umhin, ihre Fähigkeiten nicht nur anzuerkennen, sondern zu bewundern, und zuzugeben, dass „Heart of the Sunrise“ ein kompositorisches Glanzstück ist, bei dem ich mich gefühlt habe wie bei einer Achterbahnfahrt mit verbundenen Augen, und ich keine Sekunde einen Gedanken etwas anderem als dem Song gewidmet habe. Achteinhalb Fahrten mit der Kingda Ka. Widerwillig.€: Fazit: Eigenlich ein annähernd idealer Sampler. Größtenteils gut bis sehr gut, ein paar unvermeidliche Gurken für die Abwechslung, aber auch vieles, was ich großartig fand und bei mir bereits im Plattenschrank steht. Sehr lehrreich auch. Danke! 🙂
PS: Laut last.fm hast du dir ja nun Tom Waits auf Albumlänge angehört…und, wie gefällt’s? 🙂
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]palezYes […] Mangel an fühlbarer Leidenschaft
😮
Entweder du hast ein ganz anderes Empfinden für leidenschaftliche Musik als ich (was aber in Anbetracht deiner Abhuldigung von Peter Hammill kaum uneingeschränkt zutreffen kann) oder… ja, oder was eigentlich? Oder du bist einfach ein Idiot. :haha:
Nein, aber mal im Ernst, wie kann man denn Yes als leidenschafts- und gefühllos empfinden? Und dann auch noch Heart of the Sunrise. Vielleicht solltest du die Band mal live sehen. Dass dir die Musik anscheinend nicht so besonders gefällt, ist ja in Ordnung, aber den Satz kann ich so einfach nicht stehen lassen. SirMetalhead, kannst du den mal bitte wegeditieren? Danke! 😉Bei Genesis sind es übrigens deshalb zwei Tracks, weil Aisle of Plenty quasi die Reprise des Albumopeners Dancing with the Moonlit Knight ist, insofern macht das durchaus irgendwie Sinn. Gerade deshalb finde ich das Ende so genial: Die schaffen es irgendwie, auf ganz natürliche und ungezwungene Weise aus ihrem langen Jam in einem nahtlosen Übergang wieder ins Albumintro überzugehen. Dieser einrahmende Effekt wirkt natürlich noch viel geiler, wenn man die Scheibe am Stück hört.
Ja, von Tom Waits besitze ich jetzt das Rain Dogs Album. Habe es nun zwei mal gehört und bisher stellt der Titeltrack noch den Rest relativ weit in den Schatten, aber ich denke, das lässt nach, wenn ich der Platte ein paar weitere Umdrehungen gegeben habe.
Zum auf meiner Seite noch ausstehenden Gothic Teil des Samplers kann ich schonmal sagen, dass er mir von den vier verschiedenen Sektionen am wenigsten gefallen hat, zumindest ist da nix drin, was ich jetzt auf CD brauche (was bei allen anderen Abteilungen jeweils mindestens einmal, eher aber öfter der Fall war).
Da ich den mir zugeteilten Jahressampler wegen akuter Belanglosigkeit schnell abhandeln konnte, werde ich jedenfalls möglicherweise noch heute dazu kommen, auch dieses Battle hier abzuschließen.xkillwithpowerx😮
Entweder du hast ein ganz anderes Empfinden für leidenschaftliche Musik als ich (was aber in Anbetracht deiner Abhuldigung von Peter Hammill kaum uneingeschränkt zutreffen kann) oder… ja, oder was eigentlich? Oder du bist einfach ein Idiot. :haha:
Nein, aber mal im Ernst, wie kann man denn Yes als leidenschafts- und gefühllos empfinden? Und dann auch noch Heart of the Sunrise. Vielleicht solltest du die Band mal live sehen. Dass dir die Musik anscheinend nicht so besonders gefällt, ist ja in Ordnung, aber den Satz kann ich so einfach nicht stehen lassen. SirMetalhead, kannst du den mal bitte wegeditieren? Danke! 😉:haha: Bekenne mich schuldig.
Klingt jetzt klischeehaft und blöd, aber Leidenschaft und Wahnsinn kann ich in meinem Kopf schlecht mit der von Yes demonstrierten Perfektion, Mühelosigkeit und absoluten Kontrolle vereinen. Da muss immer mindestens ein kleines Detail nicht ganz harmonisch sein, irgendetwas aus dem Ruder laufen. Makellosigkeit ist doof. Zumindest oftmals. Deswegen keine positiven Attribute. 😉
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]palezKlingt jetzt klischeehaft und blöd, aber Leidenschaft und Wahnsinn kann ich in meinem Kopf schlecht mit der von Yes demonstrierten Perfektion, Mühelosigkeit und absoluten Kontrolle vereinen.;-)
Ja, das ist ne verbreitete Ansicht, die ich aber ehrlichgesagt auch eher blöd und eindimensional finde. Nur weil man seinen Kopf benutzt, heißt das ja nicht, dass man NUR seinen Kopf benutzt.
Da muss immer mindestens ein kleines Detail nicht ganz harmonisch sein, irgendetwas aus dem Ruder laufen. Makellosigkeit ist doof. Zumindest oftmals. Deswegen keine positiven Attribute.
Das Witzige ist, dass ich dir hier uneingeschränkt zustimme. Allerdings finde ich auch bei Yes noch genug kleine „Makel“. Gerade das ist finde ich der Punkt: Man hört, dass die Leute sehr, sehr gut spielen, aber von klinisch toter Protools-Präzision heutiger Tage ist man doch noch meilenweit entfernt. Perfektion gibts es hier in diesem Sinne also auch nicht. Aber genau dann klingt Musik für mich (vom technischen und ästhetischen Standpunkt – unabhängig vom Bauchgefühl) am schönsten: Wenn sie im Rahmen des menschlich möglichen gut bis sehr gut umgesetzt ist, aber eben nicht perfekt klingt. Wie man das wahrnimmt, hängt natürlich stark mit der eigenen Gehörbildung zusammen und es klingt hoffe ich nicht arrogant, wenn ich nun behaupte, dass ich als Musiker wahrscheinlich auch einfach im Schnitt weit mehr Details in der Spielsauberkeit raushöre als manch andere, auch ohne explizit darauf zu achten.
Wie kann man das jetzt zusammenfassen? Hör genauer hin, dann findest du auch die Leidenschaft. Oder zumindest das, was ich dafür halte. :haha:
xkillwithpowerxJa, das ist ne verbreitete Ansicht, die ich aber ehrlichgesagt auch eher blöd und eindimensional finde. Nur weil man seinen Kopf benutzt, heißt das ja nicht, dass man NUR seinen Kopf benutzt.
Klingt sehr richtig. Ich krieg’s rein emotional bloß (noch?) nicht hin, die beiden Dinge im Falle von Yes zusammenzuführen
Irgendwie kam bisher nicht so durch, dass ich erstens „Heart of the Sunrise“ ziemlich gut fand, und zweitens, dass ich einige meiner absoluten Lieblingsalben Makellosigkeit zuschreiben würde, aber kein Fehlen von Leidenschaft – „The Downward Spiral“, „Within The Realm of a Dying Sun“, „Dies Irae“ zum Beispiel. Das hat jetzt alles bloß nichts mehr mit Yes zu tun.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Also gut, auf ins letzte Gefecht. Den Anfang machen The Sisters of Mercy mit Flood I. Als erstes stößt mir der fiese und kalte 80er Schlagzeugsound auf, der mir schon bei Foetus auf den Keks ging. Naja, zumindest passt diese Kälte hier viel besser zum Feeling, zumal sämtliche anderen Instrumente genau so tot und trostlos klingen. Der Gesang bildet da auch keine Ausnahme und wenn die Musik dann auch noch so monoton und höhepunktsarm ist wie das hier, kann ich verstehen, wieso manche sie als Selbstmordsoundtrack bezeichnen. Da ich aber keinerlei suizidalen Absichten hege, kann ich mit diesem Song sehr wenig anfangen und wüsste auch nicht, in welcher Stimmung er mir gefallen würde. Vielleicht sollte ich darüber aber auch froh sein.
Mit ruhigen, aber trotzdem irgendwie fast schon galoppierenden Delay Gitarren steigen And Also the Trees ein in den Slow Pulse Boy. Eine Stimme verzapft irgendwas, während die Drums zaghaft einsteigen und auch die Gitarren sich langsam ein klitzekleines bisschen mehr trauen. Als aber nach fast zwei Minuten immernoch nicht viel mehr passiert ist, werde ich langsam ungeduldig, doch genau in diesem Moment geht die Dynamik spürbar nach oben und die Gitarre spielt sogar so etwas wie Harmonien. Leider ist das relativ schnell wieder vorbei und wir befinden uns wieder in der monotonen Tristess, aus der wir gerade erst fliehen konnten. Da MUSS man ja depressiv werden… Wenn der etwas dynamischere Part dann etwas später wiederholt wird, werden wir sogar mit kleinen, aber schönen düster-romantischen Melodien verwöhnt. Wieso nicht mehr davon? Wieso lieber direkt wieder in den monotonen Vers, wenn es grade interessant geworden ist? Und wieso ist jetzt auf einmal Schluss? Sehr seltsamer Song.
Warum Fields of the Nephilim ein Lied Intro nennen, das 16 Minuten dauert und offensichtlich keins ist, verstehe ich nicht, aber es ist mir auch egal. Musikalisch haben die Herren für mich jedenfalls etwas mehr zu bieten als die beiden Tracks davor. Der Rock Aspekt ist hier sehr deutlich vorhanden, sodass die Verwandtschaft zum Post Punk schnell auffällt, der Gesang erinnert mich auch ziemlich an Ian Curtis. Das dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass ich hiermit mehr anfangen kann. Langatmigkeit und Monotonie gibts hier zwar auch genug, aber zumindest habe ich das Gefühl, dass sie einem Zweck dient und irgendwie zu einem gelungenen Spannungsbogen beiträgt, auch wenn ich den selbst noch nicht vollständig gefunden habe. Das düster-melancholische Gitarrensolo gefällt mir ziemlich gut mit seinem Minimalismus, insgesamt schaffe ich es aber nicht, über 16 Minuten meine volle Aufmerksamkeit beisammenzuhalten, dafür passiert zu wenig, oder zumindest zu wenig, das mich mitreißen kann. Nach gut 13 Minuten werde ich nochmal aus dem Halbschlaf geweckt, wenn ich plötzlich das Gefühl habe, Iron Maiden wären zu einem Jam auf die Bühne gekommen – so ähnlich jedenfalls klingt der Riff. Ich bin verwirrt. Ziemlich sogar. Ergab irgendetwas in diesem Review Sinn? Ich weiß es nicht. Vom Hocker hauen konnte der Song mich nicht, aber zumindest finde ich ihn interessant und werde wohl bei Gelegenheit noch in irgendwas anderes von Fields of the Nephilim reinhören. Hast du da vielleicht ne Empfehlung auf Lager?
Eins direkt vorweg: Faith and the Muse gefallen mir von den Goth Bands des Samplers am besten. Annwyn, Beneath the Waves hat nämlich so einiges, was ich bei den anderen Songs vermisst habe. Zum Beispiel schöne Melodien, einen guten Spannungsbogen, eine verträumt-nachdenkliche, aber nicht verhaltensgestört-deprimierte Stimmung und sogar trotz der insgesamt doch eher ruhigen Atmosphäre ein bisschen Dynamik und Abwechslung. Auf die gesamten sechs einhalb Minuten wird es dann leider trotzdem etwas lang und so kann ich mich auch hier nicht zu viel mehr als einem aufrichtigen „ganz nett“ durchringen.
Miranda Sex Garden kriegen einen Bonuspunkt für einen Namen, zu dem mir zwar kein meine Gedanken akkurat ausdrückendes Adjektiv einfällt, der aber bei diesem garantiert den Superlativ erfordern würde. Weniger Superlative erfordert für meinen Geschmack die Musik. Mit Cover My Face hab ich genau dieselben Probleme wie mit dem Faith and the Muse Song, allerdings finde ich auch dieselben Sachen gut. Im Prinzip könnte ich wieder genau dasselbe schreiben. Zumindest sollte ich aber noch hinzufügen, dass ich hier den Spannungsaufbau gelungener finde, zumal das Lied auch wenigstens weiß, wann es Zeit ist aufzuhören. Vier Minuten reichen ja auch, um sich die Pulsadern aufzuschlitzen.
Und schon sind wir am Ende des Samplers angelangt. Bevor ich aber die Schreibfeder niederlegen darf, muss ich mich noch durch When Mama was Moth (wtf?!) von den Cocteau Twins beißen. Genau wie bei den letzten beiden Tracks bildet auch hier zart-zerbrechlicher weiblicher Gesang das Zentrum. Langatmigkeit kann jedoch kaum aufkommen: Die ersten zwei einhalb Minuten wirken trotz ihrer hypnotischen Monotonie überraschend zielgerichtet, danach wird es mal kurz einfach nur seltsam und dann ist der Song plötzlich schon rum, während ich hier sitze und nicht so recht weiß, was ich dazu schreiben soll. War das ein Outro? Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, jetzt zu wissen, wofür Cocteau Twins stehen. Ich schließe mein Review also trefflicher Weise mit einem großen Fragezeichen…
Tja, der Gothic Teil hat also eher bescheiden abgeschnitten. Vielleicht bin ich einfach (noch?) nicht pessimistisch und introvertiert genug, um mich von Selbstzweifeln zerfressen in düster-depressive Klangsackgassen zu flüchten. Vielleicht sollte ich
aber auch weniger Klischees über Gothic vom Stapel lassen und mich einfach mit der Einsicht begnügen, dass ich mit dieser Musik – aus welchen Gründen auch immer – einfach nichts anfangen kann, was mir zumindest Zeit und Geld spart. Auch was Feines, zumal ich in dieser Hinsicht durch den Rest des Samplers schon genug investieren musste…Meinen Eindruck über den gesamten Sampler habe ich ja schon ein paar Posts weiter oben knapp zusammengefasst. Trotzdem nochmal ganz kurz: Insgesamt fand ich den Sampler wirklich super, einige Platten habe ich mir bereits gekauft (Dead Can Dance, Tom Waits, Fehlfarben), einige werden noch in Kürze folgen (Devil Doll, Angelic Process, Gang of Four) und andere haben zwar nicht ganz so eine Dringlichkeit, stehen aber auch auf meinem Einkaufszettel (Magazine, Swans, Nick Cave). Ich würde das eine ziemlich gute Quote nennen. 🙂 Danke also nochmal, mir hats Spaß gemacht und ich würde das sehr gern bei Gelegenheit wiederholen. Ich denke, wir haben beide noch genug potentiell für den jeweils anderen interessante Musik in petto.
Da fällt mir ein, dass ich dieses Jahr eigentlich durchaus Chancen in der Kategorie „fröhlichster User“ haben dürfte :haha:. Naja.
Bei deiner Aversion gegen verhaltensgestört-deprimierte Musik überrascht es mich im Nachhinein, dass dir mein Sampler größtenteils doch gefallen hat ^^. Bei einigen Bands habe ich möglicherweise einfach nur den falschen Song erwischt. And Also The Trees fokussieren sich meist eher auf die schönen Melodien als auf die seltsame Monotonie, das Nachfolgealbum von „Virus Meadow“ (von dem „Slow Pulse Boy“ ist), „The Millpond Years“, hat viele davon. Bei deinem Fields of the Nephilim-Review klingt es so, als könnte dir das noch ziemlich straight-rockige Debüt „Dawnrazor“ besser gefallen als das verschwommen-psychedelische „Elizium“, auf dem Live-Album „Earth Inferno“, von dem „Intro (Dead But Dreaming)“ ist, gibt es beides in den jeweils besten Versionen. Ein richtiges Intro ist „Intro“ natürlich nicht, oder vielmehr nur die erste Minute, da hat man einfach die ersten vier Stücke von „Elizium“ aneinander gepappt und es auf dem Backcover des Live-Albums so genannt. „When Mama Was Moth“ ist der Opener von Cocteau Twins – Head Over Heels. Naja.
http://www.youtube.com/watch?v=y0dCFc1LS4M
http://www.youtube.com/watch?v=hsSFR43Z600--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]Hey, diesen And Also the Trees Song finde ich sogar richtig super, da lags anscheinend wirklich an der Auswahl. Ist einen näheren Blick wert. Bei Fields of the Nephilim hingegen fand ich das „Intro“ sogar eher besser. So wie du das beschreibst, könnte ich aber trotzdem mal riskieren, mir die live Scheibe reinzuziehen.
Palezlein, könnt ich deinen Sampler vielleicht auch haben? Hab grad mal in die ersten Lieder reingehört und mein Interesse ist geweckt. 🙂
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dentarthurdentNene, das ist schon so. Nur Ossinazis hören Pagan Metal. *duckundwech*
Plüschhase & P4ologin*klopf klopf*
Erm, entschudligt kurz meine Invadenz.xkillx wäre Circus of Heaven nicht auch gut gewesen? Oder „Miracle of Life“? Oder ein paar Stücke von Brand X und Weather Report? Und von Genesis hätte ich Squonk auch reingegeben…
Ich finde eins oder zwei Songs in deinem Sample etwas „fehl am Platz“…aber im Grossen und Ganzen, super Geschmack!;-)--
Opinions are like Assholes: Everyone has one. -Dirty Harry- -
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