Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen)

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  • #6360341  | PERMALINK

    palez

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    SkarrgAlso Edith Piaf sagt mir wie erwartet gar nicht zu, ich kann mit diesem Gesang vorallem nix anfangen.

    Und btw. was hol ich mir als Einsteiger am besten von Swans? 😉

    Naja, du hast es dir immerhin angehört, hätte ich jetzt eigentlich von keinem hier erwartet. :haha:

    Vorerst „Swans Are Dead“ halt. Habe ich das nicht irgendwo schon gesagt (oder gedacht, ich hätte es bereits gesagt, und es vergessen)? Whatever…

    Highlights von metal-hammer.de
    #6360343  | PERMALINK

    xTOOLx

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    palez
    Vorerst „Swans Are Dead“ halt. Habe ich das nicht irgendwo schon gesagt (oder gedacht, ich hätte es bereits gesagt, und es vergessen)? Whatever…

    die habe ich gerade fast wieder durchgehört.

    nebenbei: cop ist ja mal ein bastard o.O ganz krasser scheiss. auch für meine ohren.

    #6360345  | PERMALINK

    Skarrg

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    palezNaja, du hast es dir immerhin angehört, hätte ich jetzt eigentlich von keinem hier erwartet. :haha:

    Vorerst „Swans Are Dead“ halt. Habe ich das nicht irgendwo schon gesagt (oder gedacht, ich hätte es bereits gesagt, und es vergessen)? Whatever…

    Naja ehrlich gesagt ist angehört übertrieben, ich kenne halt „Non, je ne regrette rien“ von ihr (kennt glaube ich wohl jeder) da wusst ich halt was mich erwartet ^^

    Naja vieleicht hast du das irgendjemand anderem gesagt^^

    Gut wird geholt, ich bekomm schliesslich bald wieder Geld :haha:

    --

    Ich brech mit meiner Nase deine Faust! Yüah!
    #6360347  | PERMALINK

    palez

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    xTOOLxnebenbei: cop ist ja mal ein bastard o.O ganz krasser scheiss. auch für meine ohren.

    Kein Album davor oder danach erreichte diesen Grad an sowohl nach innen als auch nach außen gerichteter Brutalität, (Selbst-)Hass und (Selbst-)Ekel. Ein Manifest und eine für immer offene, entzündete, eiternde Wunde, an der sich noch Generationen an Bands aus allen möglichen Genres abarbeiten werden.

    http://www.youtube.com/watch?v=26ELr2Mbjb0

    Your flesh is soft. Your flesh is clay.
    Flesh is easy to shape. Flesh is easy to shape.

    #6360349  | PERMALINK

    xTOOLx

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    Hat mich auch sehr an die „Streetcleaner“ von Godflesh erinnert. Die wurden denke ich, maßgeblich von „Cop“ und den Swans beeinflusst. Doch im Gegensatz ist Streetcleaner unglaublich „hörbar“.

    Cop ist schon nen echter Brocken.

    Ich plane, dass ich mir als nächstes „White Light From The Mouth Of Infinity“ zu genüte führe.
    gute oder schlechte idee, deiner meinung nach? (ich machs so oder so ^^)

    ich entscheide bei sowas rein gefühlsmäßig und nicht chronologisch.

    #6360351  | PERMALINK

    palez

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    Beiträge: 10,795

    xTOOLxIch plane, dass ich mir als nächstes „White Light From The Mouth Of Infinity“ zu genüte führe.
    gute oder schlechte idee, deiner meinung nach? (ich machs so oder so ^^)

    Eine sehr gute, definitiv. 🙂
    Die Gitarrenarbeit schweift teilweise schon in episch-verspulte Bereiche ab, die später als Post-Rock bezeichnet wurden. Auf jeden Fall würdest du die Band nicht wiedererkennen.

    #6360353  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

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    #6360355  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Eine kurze Geschichte über eine Band, die sich nach einer kurzen Geschichte von J.G. Ballard benannt hat

    Ähnlich wie bei The Chameleons ist die Laufbahn von The Comsat Angels eine mustergültige Fallstudie. Von den Kritikern wohlwollend bis euphorisch aufgenommen, können die ersten Alben nicht den erwarteten kommerziellen Erfolg erzielen. Labels lassen die Band fallen, die immer schon schwer greifbare Post-Punk-Bewegung löst sich auf, ein musikalischer Kurswechsel scheint unumgänglich. Die Hinwendung zum Helleren und zum Pop bringt nicht den gewünschten Erfolg und kostet die Band einen Teil ihrer künstlerischen Integrität. Hätten sie das nicht getan (bzw. hätten ihnen keine Produzenten ins Gewissen geredet), hätte sich vielleicht in der Retrospektive ein Mythos um sie bilden können. „My Mind’s Eye“ von 1992 brachte ihnen zumindest die Kritikergunst zurück. Als The Comsat Angels sich 1995 auflösen, ist es für einen würdevollen Abgang eigentlich schon zu spät.

    Allein diese Fehlkalkulationen und widrigen äußeren Umstände waren der Grund für den ausbleibenden Erfolg von TCA. Im Zuge des Höhepunktes der Post-Punk- und New Wave-Bewegung hätte das Debüt „Waiting For A Miracle“ 1980 leicht ins Blickfeld einer größeren Öffentlichkeit gespült werden können. Hört man es mehr als 30 Jahre nach Erstveröffentlichung, ist es aber auch ein Album, das es dem Hörer leicht macht, es zu unterschätzen. Man ist schnell dabei, es als solide, aber wenig besondere Spartenkost abzufertigen, und in der Tat ist es die größte Schwäche des Albums. Zwar offenbart WFAM eine so genaue wie sloganartig griffige Abbildung der damaligen Befindlichkeiten und des Zeitgeistes. In einem einigermaßen klar umrissenen musikalischen Bereich waren es aber immer eher die Abweichungen von der Norm, die eine Band ausmachten, und nicht ihr Fungieren als kleinster gemeinsamer Nenner. Dieser kleinste gemeinsame Nenner waren dabei im Falle TCA allerdings annähernd perfekt auf den Punkt gebrachte Songs, die die Definition einer im Grunde undefinierbaren Bewegung nicht nur in sich verinnerlicht hatten, sondern erst vervollständigten, sodass eigentlich keine weiteren Versuche mehr nötig waren. Der Opener „Missing in Action“ und der Titelsong waren solche Songs, vermittelten trotz immer präsenter Melancholie die Notwendigkeit ständiger Bewegung als Fußgänger im urbanen Berufsverkehr. „Independence Day“ könnte der bis heute bekannteste Song der Band sein und enthält vor allem eine Textzeile, die programmatisch, vorausschauend, verkürzt und treffend zugleich ist – „I can’t relax ‚cause I haven’t done a thing and I can’t do a thing ‚cause I can’t relax“.

    „Waiting For A Miracle“ ist dabei aber, wie schon gesagt, ein Album, das nicht unterschätzt werden sollte, auch wenn es vordergründig dazu einlädt. Kratzt man an seiner Fassade, wird deutlich, dass das, was WFAM zu mehr macht als einem Album unter vielen, nicht (nur) in Instant Hits und stilistischen Oberflächenreizen besteht. Es ist das Zusammenwirken der Instrumente, das die strukturell meist eher simplen und durchschaubaren Songs nachhaltig spannend macht. In „Monkey Pilot“ arbeiten die einzelnen Instrumente gegeneinander, zerren das Stück auseinander, bis man sich einbildet, die Gelenke knacken zu hören. Hier kommt auch die ursprüngliche Jazz-Schulung des Drummers zur Geltung. Gleich danach kommt mit „Real Story“ ein Beweis dafür, dass diese Band auch zusammenarbeiten und sich in den Dienst einer einfachen Idee stellen kann. Wäre er nicht von dieser pessimistischen Schwere durchzogen, könnte man seine Stringenz und seinen zwingenden harmonischen Zusammenhalt als Ursprung dessen sehen, wie vor allem Mitte der 80er der Popsong gespielt und verstanden wurde. The Comsat Angels kamen nie dazu, sich in diesem Zusammenhang zu etablieren. Während das Keyboard bei „Real Story“ noch als zusammenhaltendes Element fungiert, stellt es sich in den anderen Stücken meist dem anrückenden Synth Pop-Futurismus entgegen und klingt nach entleibter Kirmesorgel; eher nach Geisterbahn als nach Blick in die Zukunft. Besonders schief und effektvoll eingesetzt in „Postcard“ – das lässt die Popsongstruktur auch mal sein und nimmt sich Zeit für den Aufbau von Spannung und Druck.

    Stücke wie „Postcard“ hinterließen aber auch das Gefühl, als würde noch wesentlich mehr in der Band stecken, als sie auf „Waiting For A Miracle“ bereits zeigte. Die hier vermittelten Gefühle und Stimmungen, das langsame soziale Auseinanderdriften und die Entfremdung als Hintergrund alltäglichen Handelns und Seins, sind aber noch nicht bedrohlich. Die Band kann aus den beschriebenen Situationen noch nicht den ganz persönlichen existentiellen Horror schlussfolgern und erfahrbar machen, über weite Strecken fehlte der Eindruck der Exklusivität. Gerade mal ein Jahr später sollten The Comsat Angels alle Versprechen erfüllen und die Erwartungen sogar noch übertreffen.

    http://www.youtube.com/watch?v=gQIib0ZWLOU
    http://www.youtube.com/watch?v=mlnXQzr_nYk
    http://www.youtube.com/watch?v=jbf3IKw5A04

    (Youtube ist nicht sehr ergiebig in der Hinsicht…)

    1981 ging die Band wieder ins Studio. Der Aufnahmeprozess sollte anders ablaufen als bei „Waiting For A Miracle“, man wollte sich nicht hetzen lassen, nicht bereits nach zehn Tagen fertig sein, keine vermeintlich kleinen Makel tolerieren. Um für „Sleep No More“ die passende klangliche Ummantelung zu finden und den erzielten Effekt zu erreichen, nahm man die Drums in der Nähe eines Fahrstuhl-Schachtes auf. Tatsächlich ist die Atmosphäre und Wirkung von „Sleep No More“ rückblickend vor allem seiner Produktion zu verdanken.

    Noch beim Opener „Eye Dance“ ist nicht wirklich etwas von den neuen kompositorischen Möglichkeiten zu hören, die die Band sich durch das neue Klangbild und die neue Herangehensweise erschlossen hat. Der Song ist greifbar, eingängig, kerzengerade, hätte man aus diesem Album Singles ausgekoppelt, „Eye Dance“ wäre ein geeigneter Kandidat gewesen. Schon beim folgenden Stück, dem Titelsong, merkt man aber einen Bruch im Gefüge; die nunmehr eher flächigen Keyboards fixieren ihn im Schwebezustand, keine Sloganzeile und kein Refrain, um ihn herum nur leerer Raum. Die Gitarren zerschneiden im Folgenden die Stille, ihr Hall und ihr Näherkommen ist furchteinflößend und gespenstisch. Die ersten drei Songs sind dabei lediglich der Anfang eines Prozesses, bei dem sich The Comsat Angels ihrer neuen Stärken bewusst werden und sie einzusetzen lernen. Diese neue Art der Produktion lässt zwischen „Waiting For A Miracle“ und „Sleep No More“ einen Unterschied wie zwischen Warsaw und Joy Division entstehen, an deren Legendenstatus ebenfalls nicht zuletzt der Produzent, Martin Hannett, einen großen Anteil hatte. Nur wirkt „Unknown Pleasures“ im Vergleich zu „Sleep No More“ geradezu bescheiden.

    Der so bewusste wie maßlose Einsatz von Hall ist es, der den eigentlich spartanisch arrangierten Songs ihre monumentale Größe verleiht. Er macht eine Leere und Finsternis erfahrbar, die so vernichtend, scheinbar so unbezwingbar ist, dass man unter ihr zusammenzubrechen droht. In ihr ist jeder Schlag auf die Drums, jedes Aufwallen der Musik der grelle Klang von Schüssen. Gitarre, Bass und Keyboard entfernen sich fast bis zum völligen Verschwinden und kommen dem Hörer im nächsten Moment viel näher, als ihm lieb sein kann. Der sonore, durchaus etwas weinerliche Gesang Steve Fellows‘ gibt der in dieser Umgebung entstehenden Angst eine Stimme. Die Band passt sich an, komponiert viele der Stücke so, dass sie keine Dynamik und keinen inneren Zusammenhalt mehr brauchen. In den besten Songs von „Sleep No More“ scheinen Lichtjahre zwischen den Tönen zu liegen, Raum und Zeit rinnen wie Wasser durch die gespreizten Finger des Hörers. Dies sind nun keine Rock- oder Popsongs mehr, dies sind Prozessionen. Das Album hat dabei keine Formel, nach der es komponiert wurde und funktionieren müsste. Es sind, so viel sie auch zur Grundstimmung beitragen, keine Drums nötig, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Nur mit einem beständigen Pochen anstelle eines festen Rhythmusfundaments erzeugt „Restless“ das Gefühl unüberwindbaren Stillstandes. „Our Secret“ ist am Ende ein erschöpftes Schwenken der weißen Fahne und eine Rückkehr zum Bodenständigen mit gebrochenem Willen. „We will never give it up“, sing Fellows am Ende des Stücks – es klingt, als sei das Gegenteil des Gesagten gemeint.
    Das Pathos und dieser beinahe sakrale Ernst mancher Songs dienen dabei nur dazu, wieder zum „kleinsten gemeinsamen Nenner“ zurückzukommen.

    Jede Band, die Ende der 70er und Anfang der 80er mit dem Begriff „Post-Punk“ in Verbindung gebracht wurde, wurde vor allem mit einem gewissen Lebensgefühl, einem gewissen Zeitgeist in Verbindung gebracht – aus diesen ist die gesamte Bewegung erst entstanden. Das ständige, langsame Auseinanderdriften und sich Entfernen von Beruf, sozialem Umfeld, dem eigenen Leben und der eigenen Person, die dreckigen Seiten von Englands Großstädten und der Würgegriff seiner Eisernen Lady Margaret Thatcher sowie der ständige kühle Atem des Kalten Krieges im Nacken waren das gemeinsame Fundament vieler Bands aus diesem Zeitraum und geographischem Umfeld. Manche spielten damit, ironisierten, waren der zynische Witz, über den die Angesprochenen trotzdem lachten. Manche entfernten sich, abstrahierten. Manche flohen Richtung von expressiver Schminke und Showeffekten. Bei manchen klang das Ganze immer noch recht genau beobachtet, aber nicht so schlimm, dass man nicht mehr dazu tanzen könnte. Den Mut, das Popformat als Kommunikationsform aufzugeben, und die Fähigkeit, dabei nicht das Konkrete aus den Augen zu verlieren, hatten nicht viele. The Comsat Angels hatten zumindest ein Album lang beides und schenkten der Sparte damit eines ihrer besten Alben. Aus dem vorher beschriebenen Zeitgeist schloss die Band hier nicht weniger als die Apokalypse. „Sleep No More“ ist ein einziger Abgesang. Auf Liebe, Gesellschaft, Leben, sich selbst, alles. Seine Botschaft wurde selten bis nie derart zugespitzt, mit einer solchen Unerbittlichkeit und Unhintergehbarkeit vorgetragen. „No success, no release“ heißt es in „Dark Parade“, dem beeindruckendsten Song von „Sleep No More“. Er hätte die Hymne einer ganzen Bewegung werden können, wäre er genug Leuten aufgefallen.

    http://www.youtube.com/watch?v=xWhMjqKQN64
    http://www.youtube.com/watch?v=lXaRtJSB8Eg
    http://www.youtube.com/watch?v=lGQustt-jUw

    Auf dem Folgealbum „Fiction“ schien es nun, als hätte die Band Angst vor der eigenen Courage bekommen, es in der Klangwelt, die sie selbst aufgebaut hat, nicht mehr ausgehalten. Fellows selbst gab Jahre später in Interview zu, von der Düsternis und der existentialistischen Dringlichkeit von „Sleep No More“ regelrecht erschrocken zu sein. Entsprechend heißt es im Opener von „Fiction“: „…the sky will clear again after the rain“. Das Album hält an der Melancholie fest, hat aber eine hellere, weniger unwirtliche Stimmung als sein Vorgänger. Es sind einige durchaus bemerkenswerte Sogs darauf enthalten. Im Vergleich mit „Sleep No More“ wirken sie wie Benny Hill-Musik.

    PS: Ich mag es nicht, dem Forum Musik nahezulegen, die nicht mehr ohne Weiteres erhältlich ist…aber die meisten Alben der Band, so auch die hier vorgestellten, sind zumindest als CDs out of print. Was Vinyl angeht, könnte man noch Glück haben.

    #6360357  | PERMALINK

    palez

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    Eine kurze Geschichte über das größte Album von Converge

    Man kennt das ja: Die Zeit ist der saure Regen auf den Marmordenkmälern der Erinnerung. Die Schönheit des Eindrucks verblasst, die Formen bleiben erahnbar. Jahre später versucht man vielleicht, den alten Zauber zu rekonstruieren, und muss ernüchtert feststellen, dass es nicht funktioniert. Was damals beeindruckte und nachhaltig beeinflusste, klingt nun überholt, wie ein Relikt, man ist dem Ganzen entwachsen. Converge konnten sich mit „Jane Doe“ diesem Lauf der Dinge in meiner Wahrnehmung erfolgreich widersetzen, auch wenn die Umstände meines Erstkontakts mit der Band im Grunde allesamt dagegen sprechen.

    Als ich vor nunmehr über fünf Jahren das erste Mal den Namen Converge aufschnappte und beschloss, eine Wissenslücke zu schließen, hörte ich keine Musik, die ich als extrem empfand. Ich wusste mit dem Begriff nicht umzugehen, insofern, als dass er meinen damaligen musikalischen Präferenzen nicht entsprach und zu deren Beschreibung nicht gebraucht wurde; ich hatte viel über die Band gelesen, wusste aber nicht, worauf ich mich einlasse. Mein Verhältnis zu musikalischen Extremen ist heute ein anderes, ich suche und schätze sie. Ohne Converge wäre es möglicherweise nicht so weit gekommen. Mit „Jane Doe“ zerrte die Band mich aus meinem kleinen, warmen Zimmer und warf mich in eine Umgebung, die lebensgefährlich, wenn nicht gar lebensfeindlich war. Überall explodieren Splitterbomben, es hagelt Glasscherben. Menschen flüchten aus zerbombten Häuserruinen. Blutgeruch mischt sich mit Staubpartikeln. Musikalische Bestandteile? Hardcore; moderner, tendenziell chaotischer, Screamo, Grind, Slayer-Riffs, Noiserock. Rasend und schleppend, vertrackt und kerzengerade, zerrissen und zielgerichtet, reißend, zerrend, brennend. All diese Versatzstücke werden an den Beinen an ein Rennauto gebunden, welches eine Dreiviertelstunde lang mit 200 km/h über kaputten, rissigen Asphalt fährt. Kurt Ballous veredelnde Produktion ist durchzogen von kreischendem Feedback und ätzendem Lärm, aber man merkt zu jeder Sekunde die dahinterstehende Sorgfalt. Das hier ist zu wichtig, um es in einer Garage einzutrümmern und es dabei zu belassen.

    Der Krieg, der bei Converge ausgetragen wird, ist jedoch kein Krieg im eigentlichen Wortsinne; es ist ein persönlicher Krieg, der Schauplatz ist das eigene Bewusstsein. Die transportierte Verzweiflung ist etwas, was einen sprichwörtlich von innen zerreißt, die blanke, entfesselte Wut entzieht sich jeglicher Kontrolle, das Herz pocht vor wilder, unbändiger Angst, als hielte jemand einem eine entsicherte Pistole an die Stirn. Man fragt sich als Hörer unweigerlich, wie eine Band so etwas aushält. Wie rostige Wurfsterne in den Blutbahnen fühlt sich das an. Natürlich braucht man Schmerzen, um sich seiner Existenz zu vergegenwärtigen. All die Zerstörungswut und die Tobsucht und die Hysterie, all das spritzende Blut und die berstenden Knochen, all das Schreien und um sich Schlagen können jedoch als bloße, nackte Ohnmacht dechiffriert werden. „Jane Doe“ ist eines der größten Monumente menschlicher Ohnmacht, die jemals errichtet wurden. Deswegen sind die eindrucksvollsten Momente des Albums die, in denen sich Ohnmacht in ihrer reinsten Form offenbart; in „The Broken Vow“, „Phoenix In Flight“ und vor allem dem Titelsong. In diesen Songs wird deutlich, wie die letzten Kräfte den geschundenen Körper verlassen, der Klargesang ist ein Flehen nach Gnade. Hier findet sich das Lyrische und Ästhetische in Ohnmacht und Scheitern. Der in Flammen stehende Jacob Bannon kreischt dazu Texte heraus, die pure Poesie sind, und bringt die Idee von Converge zur Vollendung.

    Der einfachste weitere Weg, der sich aus diesen Umständen ergibt, ist der Nihilismus, und genau an dieser Abzweigung zwischen der breiten, geraden, kurzen Straße und dem Weg durch dichten Dschungel wird die Materialansammlung von Converge endgültig zur Kunst. Im epochalen Titelstück schneiden sich Tausende von Klingen ins Fleisch, eine langsam kriechende Lawine aus ineinander verschanztem Metall begräbt den Hörer und die Welt – seine Welt – unter sich. Das hier soll nun der endgültig letzte Atemzug von allem sein, ein Ende so unhintergehbar, dass danach eigentlich stundenlang nur Stille sein dürfte. Nichts geht mehr. Im großangelegten Schlusspart, der das Unmögliche vollbringt und nochmal einen draufsetzt, erstreckt sich der blutige Arm des letzten lebenden Menschen aus den Bergen aus scharfem, tödlichem Schutt, er greift ins Leere, über ihn gleiten vereinzelte Sonnenstrahlen aus sich lichtenden Staubwolken. Dieser letzte Mensch greift nach den heißen, blutigen Stümpfen der abgehackten Glieder des Lebens. Die verzweifelte letzte Hoffnung von Converge versucht nicht, die Verlorenheit und Aussichtslosigkeit von allem zu ignorieren, sie entsteht daraus. Ein sich aus einer Lawine von Metallschrott erstreckender Arm ist die deutlichste, spektakulärste Absage, die man an den Nihilismus machen kann. Das ist bestmögliches Pathos, meine lieben Freunde, das ist wahre Schönheit.

    Die (allgemeine, vor allem aber persönliche) Bedeutung dieses Albums verlangt im Fazit nach Superlativen, also: Ein besseres Album wird im Sektor des modernen Hardcore/Noise-/Chaoscore nicht mehr veröffentlicht werden. Wobei, wird die Zubilligung einer Ausnahmestellung in irgendeiner musikalischen Nische diesem Meisterwerk wahrhaftig extremer und extrem wahrhaftiger Musik denn gerecht? Neuer Versuch: „Jane Doe“ ist eines der wichtigsten Alben meines Lebens.

    http://www.youtube.com/watch?v=Go8KMq_WjLI
    http://www.youtube.com/watch?v=XoOLem3QYP4
    http://www.youtube.com/watch?v=pE-rtSSY2GQ
    http://www.youtube.com/watch?v=3YR9Bspqbps

    I want out
    Out of every ackward day
    Out of every tongue tied loss
    I want out
    Out of the burdening nightsweats
    Out of the rising seas of blood
    Lost in you like saturday nights
    Searching the streets with bedroom eyes
    Just dying to be saved
    Run on girl, run on


    PS: Kam natürlich wieder alles anders als geplant, aber darum geht’s in diesem Thread ja.

    #6360359  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Ok, habe das nun gelesen. Hatte das Album witzigerweise schon bestellt, bevor ich überhaupt gesehen hatte, dass du hier eine Weitere deiner Lobeshymnen verfasst hast…

    Und eigentlich will ich auch gar nicht weiter auf diesem Vergleich zwischen Converge und Plebeian Grandstand herumreiten, aber…eigentlich will ich das halt doch.
    Nachdem ich Jane Doe nun einige Male gehört habe (es dabei natürlich noch nicht ansatzweise so erfasst habe wie du), sind mir einige Unterschiede aufgefallen, die ich nun hoffentlich auchin Worte fassen kann. Einige sind eher oberflächlicher Natur: Die Scream-Vocals z.B. klingen bei Converge noch weniger menschlich als bei PG; teilweise habe ich das Gefühl, mit dem passenden Effektgerät könnte man diese Laute auch aus einer Gitarre herauskitzeln. Der Gitarrensound klingt außerdem etwas anders, ist bei PG roher und knarzender, während Jane Doe eben bei allem Lärm jederzeit sehr sorgfältig produziert wirkt.
    Wichtiger aber sind die Unterschiede im Songwriting, obwohl auf den ersten Blick vermutlich die Gemeinsamkeiten überwiegen. In beiden Fällen gibt es chaotische sowie schleppende Parts und eher ungewöhnliche, schwer greifbare Songstrukturen. Groovende Riffs wie in „Homewrecker“ wird man bei PG allerdings nicht finden und darüber bin ich auch froh, da sie, im Gegensatz zu Converge, absolut nicht zur Atmosphäre passen würden (mehr dazu später). Auch entfalten die zähen Momente (zumindest für mich) eine andere Wirkung: Während Converge auch mit angezogener Handbremse noch eine Menge Power ausstrahlen und kraftvoll auf den Hörer zuwalzen, hört es sich bei PG an, als ob sich etwas Schweres auf die Musik gelegt hätte und sie zu Boden drückte – depressed in mehr als einem Wortsinn. Natürlich wird auch bei PG eine gewaltige Energie frei, die aber eher aus den chaotisch-rasenden Parts geschöpft wird. Insgesamt verarbeiten PG wohl auch weniger (wahrnehmbare) Einflüsse als Converge, sodass ohne Thrash-Groove, ohne eindeutige Verbeugungen Richtung Noiserock und ohne cleane Vocals eine weniger eklektische Kompromissloigkeit entsteht.

    Obwohl du geschrieben hast, dass der Krieg, den Converge ausfechten, im Bewusstsein stattfindet, führen die oben genannten Aspekte dazu, dass PG auf mich introvertierter wirken als Converge auf Jane Doe. Letzteres kann ich mir gerade wegen der straighteren Parts eher als eine Reaktion auf eine lebensfeindliche Umgebung vorstellen – inklusive allem, was eine solche mit den eigenen Gedanken anstellen mag – während Aggression bei PG ausschließlich nach innen gerichtet zu sein scheint und höchstens aufgrund ihrer gescheiterten Verarbeitung nach außen bricht. Jane Doe scheint mir der passendere Soundtrack zu sein, die Welt da draußen anzuschreien (und mich – vielleicht – während des Titeltracks auch ein wenig mit ihr zu versöhnen), während ich zu PG Stücke aus der Gummizellen-Polsterung herausbeiße, um meinen Kopf gegen die harte Wand darunter hämmern zu können.

    Nicht trotzdem, sondern gerade deswegen bin ich aber extrem froh, mir Jane Doe gekauft zu haben und werde es sicherlich noch verdammt oft hören.

    Eine Frage noch: Habe ich das richtig verstanden, dass die Absage an den Nihilismus auf Jane Doe für dich darin besteht, dass für gute 30 Minuten die grausamste, verzweifeltste und feindseligste Stimmung erzeugt wird, die vorstellbar erscheint, um durch die im Titeltrack aufkeimende Schönheit und Hoffnung dann zu zeigen, dass daraus nicht die Notwendigkeit erfolgt, allem Guten zu entsagen; dass quasi, wenn man nach dieser Tortur nicht zum Nihilisten wird, es keine hinreichende Bedingung für Nihilismus geben kann? Das wäre ein extrem interessanter Gedanke…

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6360361  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

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    Waaah, danke! Während meiner optimistischeren Momente hatte ich auf genau solche Beiträge gehofft, als ich das Thema erstellt habe. 🙂
    Da ich zu wenig von Plebeian Grandstand kenne, kann ich zu deinen (schön und nachvollziehbar ausgeführten) Widerlegungen nicht mehr sagen, als dass ich nun zumindest weiß, dass mein Vergleich im Review verfrüht war. Auf jeden Fall eine für mich höchst interessante Band mit ganz eigener…“Berechtigung“, mir fällt das richtige Wort nicht ein…naja.

    Nur noch zum letzten Absatz eine nähere Erläuterung:

    Dancing Mad GodEine Frage noch: Habe ich das richtig verstanden, dass die Absage an den Nihilismus auf Jane Doe für dich darin besteht, dass für gute 30 Minuten die grausamste, verzweifeltste und feindseligste Stimmung erzeugt wird, die vorstellbar erscheint, um durch die im Titeltrack aufkeimende Schönheit und Hoffnung dann zu zeigen, dass daraus nicht die Notwendigkeit erfolgt, allem Guten zu entsagen; dass quasi, wenn man nach dieser Tortur nicht zum Nihilisten wird, es keine hinreichende Bedingung für Nihilismus geben kann? Das wäre ein extrem interessanter Gedanke…

    Auch, aber nicht nur, auch wenn es im letzten Abschnitt ziemlich und im Grunde nur danach klingt. Die Absage beginnt schon mit den ersten gespielten Tönen (und findet im Finale ihren eindeutigen und beinahe feierlichen Höhepunkt). Die manische Energie, die da entfesselt wird, die Tobsucht und das Wüten und Rasen und Schreien weisen für mich auf eine große Enttäuschung, einen tiefen Fall und einen knochenzerschmetternden Absturz hin. Man könnte nie in dieser Form für oder gegen (fast egal; Hass ist Liebe in Spiegelschrift) diese seine Welt kämpfen und für sie oder wegen ihr leiden, wenn sie einem nichts (oder nicht genug) bedeuten würde. Das allein ist für mich die Bedingung für das Aushalten und Ausüben, das Leben in Grausamkeit. Eine gefühlt größere Nähe zum Nihilismus hat für mich Gleichgültigkeit, und Converge gehen so gnadenlos gegen Gleichgültigkeit vor, dass man dem als Hörer nichts entgegenzusetzen hat.

    Die verzweifelte letzte Hoffnung von Converge versucht nicht, die Verlorenheit und Aussichtslosigkeit von allem zu ignorieren, sie entsteht daraus.

    #6360363  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Ok, das ist dann ein anderer Gedanke, als ich ihn bei der Formulierung meiner Frage hatte, aber auch dieser ergibt Sinn. Läuft ja dann auf einen Gegensatz zwischen Nihilismus und Emotionalität hinaus…das ist für mich insofern ebenfalls interessant, da Nihilismus ja ein im Black Metal sehr gerne bemühtes Konzept ist, während hier aber gleichzeitig der Schwerpunkt auf emotionaler Wirkung (statt z.B. technischer Finesse) liegt. Aber BM steckt ja sowieso voller Widersprüche…

    Achja, ein Höhepunkt auf Jane Doe neben dem Titeltrack ist für mich übrigens „Thaw“. Ein fast schon unangenehm intensives Stück, einfach der Hammer…

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6360365  | PERMALINK

    palez

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    Dancing Mad GodLäuft ja dann auf einen Gegensatz zwischen Nihilismus und Emotionalität hinaus…das ist für mich insofern ebenfalls interessant, da Nihilismus ja ein im Black Metal sehr gerne bemühtes Konzept ist, während hier aber gleichzeitig der Schwerpunkt auf emotionaler Wirkung (statt z.B. technischer Finesse) liegt. Aber BM steckt ja sowieso voller Widersprüche…

    Vielleicht liegt darin auch der Grund, wieso ich vor allem Bands aus der Depressive/Suicida Black Metal-Ecke meist nicht hören kann…vielleicht auch aber nicht, da viele Songs der frühen Swans und Joy Division für mich eine verfinsterte Apathie repräsentieren, die genau gegenteilige Emotionen (im Bezug auf Converge) hervorruft, aber letztendlich eine vergleichbare Intensität besitzt…damit wüssten wir nicht mehr als vorher. ^^

    Wobei: Die Nihilismusverwandtschaft der frühen Swans reizt mich, weil sie extrem ist, und die von Joy Division, weil sie lebensnah ist. Ansonsten ist Nihilismus für mich oft eine künstlerische/philosophische Sackgasse (zumindest, bis mir das Gegenteil bewiesen wird, und dafür bin ich immer offen), mir fallen jedenfalls momentan keine Gegenbeispiele mehr ein.

    Dancing Mad GodAchja, ein Höhepunkt auf Jane Doe neben dem Titeltrack ist für mich übrigens „Thaw“. Ein fast schon unangenehm intensives Stück, einfach der Hammer…

    Den Song habe ich neulich wiederentdeckt, eigentlich echt ’ne Wucht; wie tollwütig einem da Gitarren und Drums das Fleisch von den Knochen reißen, umwerfend…

    #6360367  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Naja, nach Nietzsche ist der Nihilismus keine Sackgasse (bzw. muss keine sein), sondern ein Übergangsstadium, bevor dann der allseits beliebte Übermensch das Ruder übernimmt…wobei ich auch sagen muss, dass ich mich mit der ganzen Geschichte nie so beschäftigt habe, wie ich das irgendwann mal vorhatte –> Wikipedia“wissen“ ahoy :/

    Aber bezüglich musikalischer Apathie…was mir da spontan einfällt, ist die Trip-Hop-Gruppe Baxter. Für die hatte ich mich interessiert, weil ihnen musikalische Nähe zu Portishead nachgesagt wurde (naja, was über Trip-Hop-Bands halt so geschrieben wird…), in irgendeinem relativ vernichtenden Review wurde dann aber u.a. die lustlose und gelangweilt klingende Sängerin bemängelt. Als ich schon eher skeptisch selbst reinhörte, war ich dann aber eher erschüttert von der Resignation, die aus dem Gesang sprach, dieser niedergedrückten Leblosigkeit…als sei die Zeit des Leides und der großen Emotionen schon vorbei und es bleibe nur ein dumpfes Dahinsiechen und der Versuch, zu vergessen.
    Allerdings war ich mir nie sicher, ob ich mir das nicht alles nur einbilde, weil auch die Texte etc. nicht unbedingt dazu passen…nichts desto Trotz ein sehr runterziehendes Album für mich, das ich mir gekauft habe, aber nicht oft anhöre.
    http://www.youtube.com/watch?v=zhIxjj240eY&feature=related

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
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    palez

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    Bei Nietzsche bin ich auf ähnlichem Wissensstand. Während meiner Beschäftigung mit der Existenzphilosophie habe ich halt mehr oder weniger nebenbei ein paar Positionen und Aussagen von dem Typen mitgenommen, aber schon allein des Zusammenhangs wegen hatte ich schnell keine Lust mehr, mich tiefergehend mit ihm zu beschäftigen, und hakte das Thema unter „notwendiges Geschichtsvorwissen“ ab. Schließlich ließen schon die Theorien von Sartre und Camus (ja, gut, vielleicht kein Existenzphilosoph in dem Sinne) am Ende eigentlich keinen Platz für Nihilismus.

    Diese Baxter klingen übrigens gut…glücklicherweise nicht nach Massive Attack oder Portishead. Interessanter Breakbeat-Einbruch (fühlt sich zumindest so an, hoffentlich vertue ich mich da nicht), und der Gesang hat eine angenehme Klangfarbe, auch wenn ich nicht das Vernichtende in seinem Ausdruck heraushöre.
    Ob musikalische Apathie bei mir funktioniert oder nicht, ist eine Gefühls- und Fallfrage, wenn das Ganze mehr nach individueller psychischer Zersetzung als nach irgendeinem allgemeinen Postulat klingt, kann ich dem sogar sehr viel abgewinnen. Bei Lycia – A Day In The Stark Corner wird dieser Zustand äußerst eindringlich vertont, bei Joy Division, wenn ich’s mir recht überlege, auch, und bei den frühen Swans zumindest teilweise.

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