Jahressampler 2014 – Die Reviews

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    Dr. Jones

    Registriert seit: 09.12.2013

    Beiträge: 2,894

    Hier nochmal der Thread, der ausschließlich für die Bewertungen bestimmt ist. Diskussionen und so weiter im ursprünglichem Thread. Nochmal die Reihenfolge:

    SirMetalhead > Dr. Jones > Darkophix > Sanctus > Gekochtes für Tiere > (Tenalach >) InFiction > Dwelk > xTOOLx > attoparsec > SirMetalhead

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    #6987609  | PERMALINK

    Dr. Jones

    Registriert seit: 09.12.2013

    Beiträge: 2,894

    Jahressampler 2014 – SirMetalhead

    Ich werde mich an dieser Stelle mit dem Sampler von SirMetalhead auseinandersetzen. Als Vorabinformation, der Sampler ist in vier Blöcke aufgeteilt, welche die vier Jahreszeiten repräsentieren sollen. Kommt bekannt vor, was auch kein Wunder ist, denn Bibsch und Kältetod hatten dieses Jahr ein Battle mit demselben Prinzip. Das erste Überfliegen der Tracklist offenbart mir eine Ansammlung von Black, Folk, und Pagan Metal-Songs, dessen Interpreten mir größtenteils vom Namen her bekannt sind. Die Stücke hingegen sind mir gänzlich neu, weshalb ich mich unvoreingenommen in dieses Abenteuer stürzen kann.

    Frühling I: Abinchova – Handgeschrieben

    Was vom Namen her klingt, als könnte man seine Pizza damit belegen, entpuppt sich beim Zuhören als aufgekratzter, melodielastiger Folk Metal. Die Band kennt kein Erbarmen und lässt die volle Dosis Euphorie in Form von penetrant fiedelnden Geigen und munter preschenden Heavy Metal-Leads auf den ahnungslosen Hörer los, der eigentlich nur ein wenig Frühlingsidylle genießen wollte. Aber Zuckerbrot ist nicht genug, als zornige Metal-Band muss ein bisschen Peitsche natürlich auch dabei sein. Also gibt es noch ein paar Stakkato-Riffs und kehlige Keif-Vocals obendrauf, um den Steckkasten-Folk Metal abzurunden. Der Paganfest-Erstbesucher wird entzückt sein und stolz seine ersten Zotteln hin- und herwedeln, während die Typen, die nur wegen Moonsorrow den Weg auf sich genommen haben, sich ärgern, dass sie nicht in den Zug eine Stunde später gestiegen sind und jetzt diesen bierseligen Kirmeskokolores ertragen müssen.
    Die Band malträtiert jedoch nicht nur meine Nerven, sondern auch meine Lachmuskeln. Die Bridge mit sich überschlagendem und rausgepresstem Klargesang und noch irgendwie reingemogelter Trällerelse ist einfach nur herrlich komisch. Dass man durch die deutschen Texte die peinlichen Floskeln auch noch versteht, macht den Song natürlich nicht besser.
    1/10

    Frühling II: Arkona – Зарождение

    Die Truppe um Frontfrau Masha „Scream“ ist mir natürlich bekannt, während meiner Folk/Pagan-Phase habe ich die auch hin und wieder laufen lassen. Trotzdem mutet dieser Song ziemlich ungewohnt an, denn so verkopft, wie Arkona sich hier präsentieren, hatte ich sie gar nicht in Erinnerung. Ich habe das Gefühl, die Band versuche auf Teufel komm raus progressiv zu klingen. Leider funktioniert das weniger gut, denn die Band überfrachtet den Song einfach zu sehr, sodass am Ende zwar ein abwechslungsreicher aber völlig inhomogener Track bleibt. Die folkloristischen Gesänge und Spielweisen sind an sich gar nicht schlecht gemacht, nur werden diese mit stumpf groovenden Metal-Riffs, sowie unpassenden Synthesizer-Effekten wie aus einer Mystery-Sendung garniert. Auch das Intro, welches aus Mönchgesängen und schwirrendem Keyboard-Geklimper besteht, reiht sich da nahtlos ein.
    Am besten gefällt mir der Song, wenn Arkona auf vorhersehbare Metal-Riffs verzichten und stattdessen mit flächigen Instrumentalpassagen und hymnischen Gesängen arbeiten, wie etwa im Mittelteil. Aber insgesamt ist mir dieser Song einfach zu sehr gewollt und nicht gekonnt.
    4/10

    Frühling III: The Committee – Power Through Unity

    Neulich im Besprechungsraum:
    Sänger: „Okay Jungs, wir brauchen Ideen für unseren neuen Song Power Through Unity.“
    Drummer: „Power Through Unity? Ist das nicht ein bisschen plakativ?“
    S.: „Wir müssen halt eine Bindung zu all den Black Metal-Fans da draußen aufbauen. Die fühlen sich in ihrer Außenseiterrolle durch solche Phrasen einfach besser verstanden.“
    Gitarrist: „Das macht Sinn. Also ich habe auf meinem Smartphone ein paar Riffs zwischen Helheim-Epik und Burzum eingesungen. Soll ich die mal kurz vorspielen?“ holt Smartphone aus der Tasche
    S.: „Ne, lass mal. Wenn du was hast, dann reicht mir das schon.“ G. Steckt das Smartphone wieder ein.
    D.: „Ja, gut, ich denke mal, dass ich einfach dasselbe wie immer spiele, oder? Die Doublebass-Maschine in Gang setzen und hin und wieder die Becken scheppern lassen.“
    S.: „So wird ein Schuh draus. Ich grummel dann wieder ein wenig in mein Mikro und den Text bastel ich nachher im Bus zusammen. Sieht so aus, als hätten wir den Song beisammen, Männers!“
    Bassist: „Wer will ein belegtes Brötchen?“
    2/10

    Der Frühling hat mich leider nicht wirklich abgeholt, aber ich bin auch nicht gerade die Art Mensch, die durch blumige Wiesen tollt und versucht Schmetterlinge zu erhaschen. Hoffen wir mal, dass mich der Sommer in einen strahlenden Wonneproppen verwandeln wird und der Sir sich nicht von meiner negativen Meinung herunterziehen lassen muss.

    Sommer I: Falconer – There’s a Crow on the Barrow

    Ah, der Sommer. Jetski fahren und Eis essen. Fitness am Strand. Krähen auf Grabhügeln. Der Sommer hat so viele Facetten und mit dem richtigen Soundtrack macht es auch richtig Spaß diese auszukosten. Von Falconer habe ich auch einige Alben im Schrank stehen, allerdings habe ich die Band wegen geschmacklicher Entwicklungen aus den Augen verloren. Im Grunde machen Falconer nicht viel verkehrt, denn ihr Mix aus zackigem Power Metal, folkinspirierten Leads und jubilierendem Klargesang weckt durchaus Glückshormone und sommerliche Gefühle. Dazu ist der Sound unverwechselbar, denn die Gitarrenarbeit ist sehr charakteristisch und auch der Sänger, der ehemals in der schwedischen Staatsoper tätig gewesen ist (korrigiere mich, falls ich falsch liegen sollte), hat durch seine helle, klingende Klangfarbe ein sehr markantes Stimmorgan. Ankreiden könnte man zwar, dass die Stimme für meinen Geschmack ein wenig unter den Gitarren versinkt und die Band eigentlich nur ihren gewohnten Stiefel runterspielt und neue Ansätze im Sound vermissen lässt. Trotzdem kann ich diese Band empfehlen, sofern man auf außergewöhnlichen Power Metal steht. Mir ist das mittlerweile leider zu traditionell.
    6/10

    Sommer II: Alvenrad – Woudakoestiek

    Alvenrad spielen wohl das, was ich als lupenreinen Folk Metal bezeichnen würde. Und dabei sind sie die wohl holländischste Band, die ich jemals gehört habe. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Jungs auf riesigen Käserädern durch grüne Wiesen voller Windmühlen rollen, während sie in Holzpantoffeln lustige Tänze aufführen und Tulpen vom Himmel regnen. Liest sich gruselig, klingt auch so. Kauzige Gesangslinien, mehrstimmige Gesänge, urige Melodien und von der Atmosphäre her rustikales Lokalkolorit. Das sind alles klassische Folk Metal-Charakteristika, die man einfach mögen muss, damit die Musik klappt. Für mich ist das Hören solcher Songs ziemlich strapazenreich, ähnlich eines Zirkusbesuchs mit schlechter Laune oder dem Genuss einer Mario Barth-Sendung. Man kriegt Humor aufgezwungen, von dem man von vornherein weiß, dass er die eigene Miesepetrigkeit einer Folter unterziehen wird.
    Allerdings gibt es auch ein paar Lichtblicke, denn einige der Keyboard-Effekte sind ziemlich spaßig, insbesondere der Orgel-Tune. Und wahrscheinlich sind die Jungs privat auch super sympathisch, man merkt nämlich, dass die Band eher ein „Just-for-fun“-Ding ist und sie das Ganze mit einem leichten Augenzwinkern sehen.
    3/10

    Sommer III: Sammath – Through Filth And The Remains Of Man

    Da pflückt man sich gerade die letzte Tulpe aus den Haaren und wird urplötzlich von ganz und gar nicht sonniger Musik übermannt. Sammath stellen auf diesem Sampler wohl das sommerliche Unwetter dar, und mal ganz ehrlich, davon gab es dieses Jahr wahrscheinlich mehr, als vom richtigen Sommer.
    Für Ein Gewitter macht sich dieser Track dafür richtig gut, denn Sammath lassen ihr chaotisches und dissonantes Black Metal-Gebräu mit gnadenloser Rasanz in die Gehörgänge einschlagen. Die Band hat ein gutes Händchen für dynamisches Songwriting, denn trotz der stilistischen Limitierung brodeln die Riffs als ständige Gestaltenwandler unheilvoll und verstörend vor sich hin und das Tempo wird wellenförmig variiert, wodurch der Eintönigkeit effektiv entgegengewirkt wird. Auch das Drumming verzichtet auf Stillstand und verpasst gezielte Kinnhaken während rauschartiger Knüppelpassagen. Der Gesang ist zwar nicht außergewöhnlich, aber insgesamt passend und durch seine Kompromisslosigkeit und Verstörtheit ein zwingendes Element im Exzess manischer Raserei.
    8/10

    Sommer IV: Faanefjell – Til Kamp

    Wow, es gibt nicht viele Songs, die es schaffen in den ersten Sekunden Hoffnungen zu wecken und sie nur ein paar Augenblicke später wieder zunichte zu machen. Das erste Riff erinnert noch an epischere Vertreter des Pagan Metals, bevor mit dem Einsetzen des Gesangs die totale Belanglosigkeit Einzug hält. Stumpfsinniges Gekeife, das trollig anmuten soll, schunkelige Chöre und eintöniges Geschrubbe auf den tiefen Gitarren-Saiten dominieren das Geschehen, während das Keyboard ein bisschen Kleister über das Geschehen verschüttet. Spätestens sobald der Keyboarder die „Halle des Bergkönigs“-Melodie runterklimpert, offenbart sich einem die totale Ideenlosigkeit dieser Kaspertruppe. Das Gleiche haben Vintersorg auf „För kung och Fosterland“ von „Till Fjälls“ übrigens auch gemacht, aber da war die Adaption wenigstens thematisch passend und geschickter eingebunden.
    Faanefjell versuchen zwar Abwechslung ins Spiel zu bringen und den Song durch viele Keyboard-Spielereien und ein Gitarrensolo aufzuhübschen, aber dabei vergessen sie, auf eigene Ideen zu setzen und einen markanteren eigenen Sound zu kreieren, weshalb sie sich selbst in die Bedeutungslosigkeit abschieben. Und im Gegensatz zu Alvenrad versprühen sie auch nicht eine Nuance Charme. Kann man vergessen.
    1/10

    Fazit des Sommers: Zweimal zuhause bleiben und traurig die Regentropfen auf der Fensterscheibe anstarren, ein befriedigendes Match Tennis und einmal Strandbesuch mit Cocktails. Also quasi wie der echte Sommer. Voraussage für den Herbst: Laubwogen und Hagelstürme.

    Herbst I: Einherjer – Hammer I Kors

    Einherjer aus Norwegen sind in Pagan/Viking Metal-Kreisen quasi Legenden, denn die seit den Neunzigern aktive Band hat das Genre mit Bands wie Bathory, Enslaved und Windir stark beeinflusst und einige essentielle Alben veröffentlicht. Dass die Truppe auch heute noch eines der Zugpferde in diesem Genre darstellt, kann dieser Song souverän beweisen. Der knochig-erdige Sound und die grimmig-marschierenden Riffs erzeugen einen hymnischen, stampfenden Groove, wie es bei einem gelungenen Midtempo-Track in diesem Genre sein muss. Die Band vergisst glücklicherweise nicht, einige Melodien mit der richtigen Dosis Kitsch und Pathos einzuflechten, wodurch diese leicht erhebenden Momente des Kopfkinos entstehen können. Über den Gesang lässt sich streiten, mir ist er ein wenig zu knurrig, aber er ergänzt sich halt auch hervorragend mit dem urigen Sound Einherjers. Als Bonbon lassen die Jungs noch eine Kuhglocke, die sie aus Vatis Stall ergaunert haben, schwingen und lassen mich dadurch ein wenig schmunzeln. Die Kuhglocken-Einsätze wirken auch nicht erzwungen oder wie Fremdkörper, weshalb ich da nichts zu kritisieren habe.
    Also insgesamt ein schöner, epischer Midtempo-Stampfer, der Spaß macht.
    7/10

    Herbst II: Waldgeflüster – Karhunkierros

    Deutsche Texte. Ich hasse deutsche Texte. Wenn sich eine Black Metal-Band in schwülstigen Phrasen suhlt, ist es erst recht furchtbar. Waldgeflüster beherrschen diese Disziplin besonders gut, denn ihre postromantischen Texte zwischen Fernweh und Naturmystik verursachen Zahnschmerz bis in die Wurzel. Aber genug über die Lyrik schwadroniert, konzentrieren wir uns mal lieber auf den musikalischen Aspekt. Im Grunde liefert die Band solide Kost ab, arbeitet mit akustischen Momenten, schwirrenden, ineinandergreifenden Melodien und wechselnden Gesangsarten. Allerdings wirkt das ganze Programm auch sehr kalkuliert und runtergespult. Die akustischen Gitarren obligatorische Pflichterfüllung als atmosphärische Black Metal-Band, die Melodien so sehr auf Eingängigkeit und Transzendenz getrimmt, dass es schon wieder fast unbehaglich wird, und der Gesang taumelt von grimmig zu pathetisch. Klar wirkt es jetzt wieder so, als ob ich nur was zum Meckern suche, aber es gibt eben einfach viel stärkere Bands in diesem Segment, die es schaffen, den Kitsch-Morast gekonnt zu umgehen und trotzdem wunderschöne Musik zu hinterlassen. Aber soweit ich weiß, ist das Album mit diesem Song ohnehin nicht stellvertretend für die Diskografie, sollte ich mir also vielleicht die anderen Alben anhören?
    4/10

    Herbst III: Firtan – Wogen der Trauer

    Hossa, das ist aber eine Menge Bombast. Firtan spielen einen Sound, den ich am ehesten als Symphonic Pagan Metal bezeichnen würde. Das heißt, viele Keyboard-Orchestrationen, viele Chöre und gefühlte 200 Schichten, die übereinandergelegt wurden. Tatsächlich funktioniert das alles ziemlich gut, denn man kann dem Song eine gewisse Epik nicht aberkennen, denn der Sound ist ziemlich tight und die Orchestrationen umspielen mal dramatische Gitarren-Leads, in anderen Momenten grooven sie gemeinsam mit stürmischen Rhythmus-Gitarren den Song nach vorn. Die Vocals bewegen sich zwischen geraunten Growls und entfesselten Screams, was heißt, dass es keinen schlechten Klargesang zu hören gibt. Der Song ist in sich sehr stimmig und harmonisch und ich glaube, vor zwei, drei Jahren hätte ich den noch ziemlich abgefeiert, aber mittlerweile ist mir der ganze Pathos und drückende Orchester-Bombast etwas zu viel des Guten und nach dem dritten Hören hatte ich auch schon leichte Kopfschmerzen, weshalb ich hier mal eine neutrale Note verteile.
    5/10

    Herbst IV: Munarheim – Waldgeflüster

    Schon wieder eine Band aus deutschen Landen, die mich mit pseudopoetischen Texten zu ärgern versucht. Immerhin kann man dem Sir zugute halten, dass er sich bemüht, den hiesigen Underground zu unterstützen und diesem Präsenz zu verschaffen. Munarheim spielen eine Mischung aus symphonischem Pagan Metal und Neofolk und setzen hierbei auf eine Wechselwirkung beider Genres. Bei diesem Song gibt es Neofolk-Strophen, die mit einsamer Akustik-Gitarre und gehauchtem Flüstergesang an Dornenreich und deren Neofolk-Songs erinnern und der Refrain weckt mit kehligem Keifgesang und symphonischer Wut eher unschöne Assoziationen Richtung Graveworm und Konsorten, was ich ja gar nicht leiden kann. Was mir schon wieder unangenehm auffällt sind diverse Elemente, die nicht recht in den Sound passen wollen, wie etwa das „Irgendwo-in-Katalonien“-Intro, wo nur die Kastagnetten fehlen, oder die Mosh-Riffs nach dem Refrain. Aber auch einige getragene Keyboard-Melodien sind arg kitschig und over the top, aber das gehört zu dieser Musik ja irgendwie dazu, dass man alles mit „epischen“ Melodien zukleistert. Manchmal ist weniger einfach mehr und das beweisen Munarheim eindrucksvoll, indem sie zu viele Elemente unter einen Hut bringen wollen und dabei gnadenlos scheitern.
    3/10

    Der Herbst überrascht wie gewohnt mit unvorhersehbaren Wetterlagen und Unwetterwarnugen. Insgesamt zwar kein Katastrophenalarm, aber leider auch keine wohlige Herbstmelancholie. Hoffen wir mal, dass der Winter mich behaglich in meine Kuscheldecke einmummeln lässt.

    Winter I: Belphegor – Lucifer, Take Her!

    Belphegor ist eine dieser Black Metal-Bands, die man besser nicht zu ernst nehmen sollte. Image und Texte pendeln irgendwo zwischen blutrünstigem Satanskult und Sadomaso, musikalisch wird passend dazu das Fleischerbeil geschwungen und die Kettensäge zum Schnurren gebracht. Mir fällt es immer schwer einzuschätzen, wie viel Selbstironie dahinter steckt, aber ich gehe mal davon aus, dass die Band keine in Stacheldraht eingewickelten Jungfrauen im Keller beherbergt.
    In meiner Erinnerung hatte ich Belphegor etwas knüppliger und blastgesteuerter abgespeichert, hier variieren sie aber das Tempo und nutzen größtenteils das Midtempo und infernalische Melodien. Natürlich gibt es dennoch einige Passagen, die mit Blastbeats unterlegt wurden, man muss seinen Trademarks ja treu bleiben. Helmuth hat seine OP anscheinend gut überstanden, denn er kotzt und giftet auch hier in gewohnter Manier seine Hasstiraden ins Mikro. Im Grunde bietet der Song eigentlich das, was man von der Band erwartet in etwas weniger hektisch, also kurzweiligen Death/Black Metal, der keinem wehtut, aber auch nicht sonderlich Eindruck hinterlässt. Reicht, um sich auf dem Pausenhof mit Stöpseln im Ohr rebellisch von den ignoranten Mitschülern abzugrenzen und zu demonstrieren, was für ein harter Bursche man doch ist. Mir ist das aber zu klischeeüberladen und stumpf.
    4/10

    Winter II: Entartung – Faith on the Scaffold

    Nachdem Belphegor also den Knüppel aus dem Sack gelassen haben, bescheren uns Entartung für Genre-Verhältnisse geradezu besinnliche Black Metal-Kost. Zwar ist der Sound sehr ursprünglich gehalten und die Grundstimmung ist auch eine aggressive, aber dennoch schafft es dieser Song durch seine frostig-stürmische Atmosphäre eine hypnotische Sogwirkung zu entfalten. Winterlich ausgedrückt: die Schneeflocken zerschneiden nicht wie Nadeln die Gesichtshaut, sondern wirbeln ungezähmt am Körper entlang uns setzen sich sacht im Haar fest. Durch die zackigen, epischen Melodien und das entfesselte Drumming wird tatsächlich das Gefühl vermittelt, hier werde ein Schneesturm vertont. Zwar klingt der Sänger teilweise, als hätte er sich die Zunge am Kaffee verbrüht und insgesamt sind mir die Vocals auch zu traditionell, aber das gehört auch hier irgendwie dazu. Applaus gibt es von mir für das NwoBHMesque Bass-Solo im Mittelteil, das den Song gelungen abrundet. Das offene Ende hat mich dann auch tatsächlich neugierig gemacht, ob die Band an diesen Song anknüpfen kann und das spricht ja schon mal für die Künstler.
    7/10

    Winter III: Rimruna – Winters Macht

    Rimruna setzen quasi dort an, wo Entartung aufgehört haben. Allerdings nicht qualitativ, denn wo letztere atmosphärisch noch wohlige Schauer über den Rücken laufen lassen konnten, sägen Rimruna die Eiszapfen mit dissonanten und panischen Riffs von ihrem Sound ab und schießen mit programmiertem Chaos ein wenig über das Ziel hinaus. Zwar ist der Song sehr abwechslungsreich und nie im Stillstand, aber viele der Riffs wirken irgendwie ziellos und krampfhaft vom Griffbrett gehackt. Der Song fließt also nicht wie eine Schneewoge, die durch die Straßen gleitet, dahin, sondern rumpelt eher willkürlich wie eine Schneelawine vom Dach. Zudem versucht die Band, melodisch Akzente zu setzen, allerdings gehen diese schnell unter und können nicht für Wiedererkennungswert sorgen. Die ruhigeren Momente mit einsam wandernder Gitarre gefallen mir hingegen sehr gut, dort schafft die Band es nämlich, emotional mitzunehmen. Sobald die Black Metal-Machinerie wieder angeworfen wird, versinken Rimruna leider in erneuter Gleichgültigkeit.
    4/10

    Winter IV: Nasheim – Jag fyller min bägare med tomhet

    Auf Nasheim habe ich mich schon am meisten gefreut, denn obwohl ich es mir bestimmt dutzend Mal vorgenommen habe, endlich in das Album reinzuhören, habe ich bis zum Sampler des Sirs noch keinen Ton davon gehört. Ich habe schon erwartet, dass mir der Song zusagen wird, dass Nasheim aber so steil aus der Kurve preschen und mir einen echten Kracher servieren, habe ich nicht kommen sehen. Nasheim trumpfen mit einer Leidenschaft und Dringlichkeit auf, dass einem schwindelig werden kann. Während im Hintergrund bedrohlich die Gitarrenwände wabern und rauschen, stoßen einen erbarmungslos die Rhythmusgitarren immer tiefer in den Strudel hinein. Die Vocals schwirren wie Schatten in diesem umher und nehmen mit Verlauf schon spirituelle Ausmaße an. Beim Lauschen dieses Songs hat man das Gefühl einem Ritual beizuwohnen, der Erschaffung von etwas Großem, das in seiner Undefinierbarkeit unglaublich faszinierend und beängstigend zugleich ist. Während ich hilflos die Ohren und Augen aufreiße, spielen sich Nasheim immer weiter in einen Rausch, verzaubern mit post-rockiger und tränentreibender Anmut, verdammen mit entrückten Vocals und lassen mich in einem Wirbel aus diffusen Gitarrenblitzen und klagenden Stimmen im immerwährendem Schwarz eintauchen. Ganz groß.
    10/10

    Der Winter beendet also mit einem Grande Finale diesen Sampler und konnte mich mit zwei Ausnahmen tatsächlich in winterliche Wunderwelten mitnehmen.
    Ich bedanke mich an dieser Stelle beim Sir, der einen schönen Sampler zusammengestellt hat, welcher zwar größtenteils an meinem Geschmack vorbeigegangen ist, jedoch einen guten Einblick in die musikalische Welt des SirMetalheads geliefert hat. Die großen Sieger sind ganz klar Nasheim, die hier einen perfekten Black Metal-Song abgeliefert haben, aber auch Einherjer, Sammath und Entartung konnten mit gutem Songwriting überzeugen. Bonus-Punkte gibt es auch dafür, dass du die Verrisse auf die leichte Schulter nehmen kannst und mein Dilemma hier verstehst. Eigentlich tat es mir ja schon leid, deinen Sampler hier so abzufertigen, da du ja keiner Menschenseele was antust. Spaß hat das Schreiben natürlich trotzdem gemacht und vielleicht darfst du ja das nächste Mal ein paar zornige Zeilen über meinen Sampler verfassen.

    #6987611  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

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    Also, dann wollen wir mal. Ich habe mich über mein Los gefreut, da ich und attoparsec eigentlich einen sehr ähnlichen Geschmack haben und trotzdem so gut wie nie das Selbe hören. Das mag vielleicht daran liegen, dass er tiefer als ich in den BM-Sektor einsteigt und ganz andere Dinge ausgräbt. Er hat mir hin und wieder schon Zeug empfohlen und das war immer hochwertig. Also bin ichmal gespannt, vom Sampler kenne ich nämlich bisher nahezu nichts. Außerdem erscheint es mir hier sinnvoll, weniger chronologisch vorzugehen, also nicht immer nur die einzelnen Stücke zu beschreiben, aus denen sich ein Song zusammensetzt, sondern vielmehr das für Wesentliche komprimierter wiederzugeben.

    Darkspace – Dark 4.18
    Über den Status, den Darkspace genießen, bin ich mir natürlich bewusst. Hatte aber bisher nie große Lust, mich der Band mal zu nähern. Das vorliegende 27-Minuten-Ding ist gleichzeitig das erste von 3 Songs des neuen Albums, welches stolze 65 Minuten umfasst. Man darf sich also auf etwas gefasst machen.
    Die ersten paar Minuten gibt es dumpfes Gegurgel und Gedonner, ab 3 Minuten setzt dann aber Maschinengewehr-Geballer ein, das sofort in einen sehr treibenden Beat übergeht und von einer etwas dünnen, aber leuchtenden Gitarre verziert wird. So stelle ich mir Darkspace auch vor, mechanisch und doch organisch, Raserei und Zeitlupe zugleich. Nach kurzer Stille öffnen sich dann die Pforten dieser Klangfabrik endgültig und der Sound wird ein paar Meter breiter.
    An sich ist mir so ein Sound nicht unbekannt. Ich denke da an Lunar Aurora, welche ich sehr schätze, dazu ein wenig mehr Blast. Insgesamt steckt hier wahnsinnig viel Dynamik drin, trotz einer halben Stunde Spielzeit wird der Song nie langweilig. Was mir besonders imponiert, ist dass man immer beide Seiten geboten bekommt, Wahnsinn und totale Geistesgegenwart, Eis und Feuer, Weißglut und Tiefenruhe. Ich kann nicht genau sagen, wodurch genau das erreicht wird, bzw. wie Darkspace das machen, aber ich bin sehr beeindruckt.
    Fazit: Der Sampler beginnt mit einem Volltreffer, hier muss ich unbedingt dran bleiben. 9.5/10

    Dirge – Floe
    Nie gehört, aber die Mixtur ist relativ schnell erklärt: Alcest treffen auf Neurosis. Interessante Kombination, da die einen für mich immer mit ihrem Feingespür gepunktet hatten und die anderen für ihre brachiale Schönheit bekannt sind. Aber ganz offensichtlich kann man auch beides gleichzeitig transportieren. Das Tempo ist natürlich erwartungsgemäß zäh, der Gitarrensound leicht verrauscht, allerdings blitzt auch oft genug eine glatte Leadgitarre durch, die recht elegant vom Bass begleitet wird. Überhaupt ist das hier überragende Bass-Arbeit – großes Lob an Christian M., welcher laut Metal Archives hierfür verantwortlich ist. Der Gesang wechselt zwischen kanadischem Holzfällerbrüllen und sanftem, aber nicht zerbrechlichem Klargesang, wobei erster deutlich mehr Anteile hat. Alles in Allem reagieren hier jedoch die Gitarren. Gegen Ende wiederholt sich für meinen Geschmack ein wenig viel.
    Fazit: Bin kein großer Sludge-Hörer, aber das ist absolut ok! 7/10

    Earth & Pillars – Lakes
    Wir haben es hier mit einem Debut aus Italien zu tun (hab nachgesehen), das erstmal recht spärisch beginnt. Sanfte Keyboardklänge, durchdringendes Sonnenlicht, die Gitarrren braten mit einer verdächtigen Wohligkeit und Wärme. Bald schon geht das Gedonner los, wenn das Schlagzeug einsetzt. Mein erster Gedanke hier: Wodensthrone. Auch die setzen auf eine fast schon hypnotische Keyboarduntermalung und rasantes Schlagzeug. Finde die Kombination super, auch wenn mir die Rhythmusgitarren hier etwas zu stark rauschen. Die Leadgitarre dagegen ist genießbar und führt wie eine Erzähler duch den Song. Und so vermag man den Gesang fast nicht wahrzunehmen, der sich allerdings auch sehr zurückhaltend hinter den Gitarren versteckt. Was den Hörer auf jeden Fall bei der Stange hält, sind regelmäßige Wechsel von Tonart und Rhythmus. Allerdings fällt mir hierzu sonst recht wenig ein. Sowas würd ich mir abens einlegen, um abzuschalten. Und das soll nicht heißen, dass es langweilig ist, sondern dass es schön ist, man ihm Aufmerksamkeit schenken kann und es einen entspannt.
    Fazit: Trifft meinen Geschmack. 8/10

    Fen – Menhir – Supplicant
    Fen sind eine Band, die ich eigentlich kennen müsste, es bisher aber irgendwie nie geschafft habe. Hab diverse Male reingehört, aber dann wohl nicht genügend Interesse aufgebracht, mir mal was zu holen. Sollte ich vielleicht mal. Zumal ich ein großer Fan britischen Black Metals (und angrenzender Sparten) bin. Dieser Song geht schonmal deutlich rauer los als ich erwartet hatte. Satter Sound, treibende Drums, energische Vocals. Gerade etwas ermüdet vom Geballer kommt ein dezenter Part, der sich über längere Zeit hinwegzieht, um den Song dann wieder mit neuer Intensität aufleben zu lassen, schön gemacht. Und tatsächlich gefallen mir die aggressiven Parts in diesem Song am besten. Wie vorher schon erwähnt, hatte ich die Band etwas zahmer in Erinnerung. Wenn sie öfter Zähne zeigen würden, wär ich sofort dabei. Und der Part zum Ende hin ist mal gigantisch.
    Fazit: Fen, lasst es krachen! 7/10

    Mare Cognitum – Ephemeral Eternities
    Herrlich oldschooliges Cover! Ansonsten kann ich mit dem Namen erstmal nichts anfangen, außer dass man anscheinend über ein bereits bekanntes Meer fährt. Wal-artige Laute, lächerlich schnelle Doublebass, rauschige Gitarren. Aber ab ca. 3 Minuten wird ein Schuh draus, jetzt sortiert sich das Ganze ein wenig. Den Klang würde ich als recht dumpf bezeichnen, die Drums laufen dem Mid-Tempo fast davon, aber so kann man schon mehr Blasts unterbringen :haha:
    Müsste ich das stilistisch einordnen, würde ich grob einen Mix aus Hypocrisy und Sulphur Aeon vorschlagen. Und der gelingt eigentlich sehr gut. Macht auf jeden Fall nicht nur Spaß beim Zuhören, sondern fordert einen auch ein wenig heraus. Leider stört mich irgendwas am Sound, der strengt stellenweise ein wenig an. Die Spielzeit von 15 Minuten ist für so einen Stil auch eher außergewöhnlich und so bringt die Band viele Stimmungen rein. Hat natürlich auch den Vorteil, dass der Hörer länger zuhört, wenn das Lied noch nicht vorbei ist. Die Gefahr, weggeklickt zu werden, sehe ich hier auf keinen Fall. Ich seh gerade, das ist ja nur einer – Respekt! Und je länger ich das so anhöre (auch beim zweiten und dritten Durchlauf), desto besser gefällt es mir. Die tiefen, vergleichsweise unmelodiösen Teile gefallen mir dabei nicht so gut, aber vermutlich braucht man die auch für bessere Kontraste. Die haben mir bei Edge Of Sanity beispielsweise öfter mal gefehlt, die haben ja mit Crimson bzw. Crimson II auch Melo Death in Überlänge zelebriert. Hiermit kann ich aber definitiv mehr anfangen. Zudem habe ich mich lange nicht mehr mit Musik dieser Art beschäftigt. Ebenfalls lobenswert ist das furiose Finale.
    Fazit: Erfrischend anders! 9/10

    MONO – Recoil, Ignite
    Keine Ahnung, was mich erwartet, zumal Metal Archives die Band nicht kennt. Schnell stellt sich heraus, warum: Es handelt sich viel mehr um eine Art Post Rock. Nicht unbedingt etwas, das ich täglich höre, aber warten wir erstmal ab. Ein sehr zögerlicher Beginn, fast schon Indie-mäßig. Das Ganze nimmt allerdigs Fahrt auf und entwickelt sich zu einer hellen und doch getrübten Atmosphäre, die erstmal schwer einzuordnen ist. Kein Gesang? Auch ok, gibt genug zu hören. Lese gerade, dass die Band aus Japan kommt. Das erklärt zumindest die eigenwillige Stimmung, klang für mich ganz und gar nicht europäisch. Das plätschert dann so vor sich hin, wie es im Post Rock so üblich ist, wird ein Thema x-mal wiederholt und umgewurstelt. Ob man das 13 Minuten lang tun muss, kann man diskutieren. In diesem Fall anscheinend schon, denn gegen Ende kommt tatsächlich nochmal neuer Wind in Form einer neuen Melodie und eines tänzelnden Rhythmus rein, das gefällt mir schon deutlich besser und hinterlässt einen positiven Eindruck. Trotzdem nicht wirklich mein Bier.
    Fazit: Handwerklich sauber, stilistisch allerdings nicht so meins. 6/10

    N(31) – Oie Kirr
    Ich hatte schon ein wenig Angst, hier klingt schon der Name anstrengend 😆 Dazu eine Spieldauer von 45 Minuten. Allerdings habe ich ausdrücklich erwünscht, nicht verschont zu werden, schließlich soll man hier seinen Horizont erweitern :haha: Außerdem gibts genügend Beispiele für herausragende Songs, die ebenfalls eine solche Spielzeit haben, „Heathen“ von Wyrd Beispielsweise oder auch „Six Degrees Of Inner Turbulence“ von Dream Theater. Also, immer her mit dem Glanzstück!
    Bei so viel Spielzeit kann man sich ruhig erstmal Zeit lassen und ein wenig Rauschen und Grollen vorschieben. Ich hab Zeit. Auf- und abschwellendes Rascheln, leicht bedrohlich. Nach sechseinhalb Minuten zum Ersten Mal land, ein einzelnes, sanft durchleuchtendes D, welch Wonne :haha: Dabei bleibt es erstmal. Ganz allmählich gesellen sich weitere, einzelne Noten hinzu, allerdings ohne dabei bereits einen Akkord zu geben, wir wollen es ja nicht übertreiben. Die bedrohliche Stimmung ist verflogen, mir kommt das vielmehr wie ein Halbschlaf mit Kater vor. Mittlerweile habe ich auch die naive Hoffnung aufgegeben, dass hier noch Gitarren kommen 🙂 Das Rauschen ist mittlerweile vollständig verschwunden, dafür werden die sanften Töne so langsam unangenehm hoch. Anschwellen und wieder Abflauen, das wiederholt sich in dem Stück immer wieder. Wie eine Brandung, an der die Wellen brechen und schäumend wieder ins Meer zurückkehren. Und wenn man es über die gesamte Dauer betrachtet, steckt sogar eine Menge unterschiedlicher Dinge drin. Allerdings gehen die so gemächlich ineinander über, dass man davon nicht viel mitbekommt. Irgendwann hab ich sogar vergessen, dass nebenher was läuft 😆
    Fazit: Vom Künstlerischen kann ich dazu nicht mehr sagen als zu ner Leinwand mit ein paar bunten Klecksen drauf. War schon in anderen Samplern mit soetwas konfrontiert, kann aber rein gar nichts damit anfangen. -/10

    Nasheim – Att av ödets trådar väva sorg
    Der einzige Song vom Sampler, den ich bereits kannte. Nasheim sind ne großartige Band, die es geschafft hat, in einem Genre, das eigentlich komplett abgegrast und überbevölkert wirkt, ihren eigenen Stil zu finden, der sie unverwechselbar macht. Wie schon bemerkt wurde, landeten sie auch in meinem Sampler für Dr. Jones, weil sie für mich ebenfalls eins der Alben des Jahres herausgebracht haben. Das ist Musik, die bei mir funktioniert, ob im Hintergrund, beim Arbeiten oder zum Aktiv-Zuhören. Kann eigentlich nur die Worte weitergeben, die Dr. Jones bereits treffend gefunen hat: Leidenschaft, Dringlichkeit, Schwindel, Strudel, Anmut. Lediglich mit der Vokabel „Post-Rock“ hätte ich Probleme, das ist für mich was Anderes.
    Fazit: Ich wollte es eigentlich vermeiden, pathetisch zu klingen, aber der Begriff „Schwarze Tonkunst“ trifft es meiner Meinung nach sehr gut. 9/10

    Nux Vomica – Choked At The Roots
    Hm, hatte hier eigentlich Neofolk erwartet, da ich meinte, das irgendwo mal aufgeschnappt zu haben. Aber richtig, das waren Arnica – irgendetwas Homöopathisches eben :haha:
    Auch recht, dann eben erstmal mehr Stromgitarren. Der etwas getragene Beginn will mich jetzt noch nicht begeistern, dafür gehts ab 3:30 richtig los. Die Band bietet satte Riffs, viele kleine Spielereien von Gitarren und Drums, so gefällt mir das schon mehr. Cover gefällt mir auch sehr gut. Der Gesang bewegt sich zwischen Death und Black Metal Vocals, die Instrumente liefern eher moderates Geballer. Dabei bleibt immer Platz für eine feine Melodieführung und groovende Passagen. Und da das eigentlich sehr modern ausgelegt ist, frage ich mich schon, warum mich das an Askival und Windir erinnert. Liegt an den Gitarren, hier wird wirklich gute Arbeit geleistet! Das beginnt bei der Untermalung der Strophen und geht bis zu soloartigen Gitarrenlicks im Zwischenteil. Dass zwischendurch mal der Fuß vom Gas genommen wird und die ganze Klangkulisste zurückfährt, hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Damit bringt man sich neuerdings ja beinahe in Verlegenheit, weil es schon fast zum guten Ton gehört, aber zumindest wird man mit einem abgefahrenen Rhythmus anschließend entlohnt. Wer hier nicht mosht, hat kein Herz. Ich kann das Ganze stilistisch zwar immer noch nicht einordnen, aber ich muss feststellen, dass es mir gefällt. Auch hier stellt sich mir die Frage, warum man so elendslange Lieder schreibt, anstatt es bei 8 Minuten zu belassen. Aber anscheinend ist das irgenwdie obligatorisch, wenn man gebildet ist :haha: Nichtsdestortotz, super Sache!
    Fazit: Sehr interessante Sache. 9/10

    Paramnesia – V
    Französischer Black Metal – das kann erstmal alles bedeuten. Die 20 Minuten dagegen lassen schon eher erahnen, dass hier kein punkiger Thrash Black Metal geboten wird. Die Gitarren sind relativ kalt, die Drums poltern recht monoton im Hintergrund, das Tempo ist gedrosselt. Irgendwie habe ich bei diesem Sound immer das Gefühl, im Hintergund noch andere Musik zu hören, wie wenn im Browser noch ein Video geöffnet wäre 😆 Könnte an den Gitarrenspuren liegen, irgendwas stört das Klangbild. Ob das nun gewollt ist oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen, aber zumindest muss ich feststellen, dass ich hierbei nicht viel fühle. Es ist nicht so, dass das stümperhaft gemacht wäre oder es nicht einiges zu entdecken gäbe, aber am Ende klingt mir das trotzdem zu banal und nichtssagend. Zudem könnte man am Anfang und Ende je 2 Minuten abschneiden, reicht immer noch locker. Zumindest stelle ich fest, dass mir die Vocals gefallen das an und für sich nicht schlecht ist.
    Fazit: Trifft meinen Geschmack nicht. 5/10

    Sólstafir – Dagmál
    Eine Band, die von vielen sehr verehrt wird. Ich konnte daran bisher nicht teilhaben. Zum einen, weil ich noch keinen Zugang zu den früheren Werken gefunden habe und zum anderen, weil mir das neue Album etwas zu rockig ausfiel. Um den Zeitraum der Veröffentlichung wurde es auf tape.tv mal komplett gestreamt und ich habe es tatsächlich 2-3 mal angehört, aber für mich war das weder Fisch noch Fleisch. Hatte die Band mal auf dem Ragnarök gesehen, das dürfte zur „Köld“-Zeit gewesen sein. Da sprang schon eher ein Funke über, aber mit diesem Album werde ich nicht warm. Vielleicht muss ich doch mal ganz am Anfang bei der „Til Valhallar“ anfangen und mich dann nach vorne durchnagen. Hätte man mir den Interpreten nicht verraten, hätte ich das eher auf der CD-Beigabe des Visions-Magazins eingeordnet als beim Seasons Of Mist-Label, das ja eigentlich schon meinen Geschmack trifft. Nunja, kann auch damit leben, zu den „anderen“ zu gehören, die die Band nicht abfeiern.
    Fazit: An mir geht erstmal kein Sólstafir-Fan verloren – aber die haben ja genug 🙂 5.5/10

    Sun Worship – Elder Giants
    Hierauf war ich gespannt. Mit Black Metal aus Deutschland kann man mein Interesse eigentlich immer auf sich ziehen. Allerdings bekommt man hier kein stures Geballer der Marke Negator oder pseudointellektuellen Kram, bei dem man nicht weiß, ob man den Musikern das überhaupt abkaufen kann. Das Cover zeugt schonmal von Geschmack, den Sound würde ich als sehr organisch bezeichnen. Die Vocals halten sich hier eher zurück, die Instrumente geben den Ton an. Am besten gefällt mir diese Mischung eigentlich, wenn die Lead Gitarren aus dem Schatten treten, um die ein oder andere markante Melodie abzufeuern. Die Länge von 10 Minuten ist absolut angemessen für das Material, das hier verpulvert wird. Müsste dem Stück noch ein paar weitere Durchläufe geben, um mich daran entlanghangeln zu können, aber ich bin mir sicher, dass es diese auch bekommen wird.
    Fazit: Die Band werde ich im Auge behalten. 7.5/10

    Das war er also, mit 3 Stunden und 20 Minuten nicht unbedingt leicht verdaubar, aber auf jeden Fall hochinteressant. Müsste ich jetzt schon zu einem Fazit kommen, würden bei mir Darkspace definitiv als Sieger hervorgehen. Hatte keine Ahnung, dass es sich um ein solches Kaliber handelt. Hier würde mich bei Gelegenheit auch interessieren, welche der anderen Veröffentlichungen ebenfalls diese Urgewalt versprühen. Habe immer noch Angst, auf merkwürdigen Keyboardkram zu stoßen 😆
    Ebenfalls interessant, dass es nicht die Black Metal-Stücke waren, welche Eindruck hinterlassen haben, sondern die Stil-Mixer von Mare Cognitum und Nux Vomica. Beide schaffen es auf für mich einzigartige Weise, die Balance zwischen mehreren Sparten zu halten und das auch noch äußerst imposant beim Hörer ankommen zu lassen. Silber also für diese beiden Bands.
    Bronze geht an Fen und Earth and Pillars, welche mir vom Sound her vertraut sind, für mich aber trotzdem Neuentdeckungen darstellen. Ansonsten hat sich mal wieder gezeigt, dass ich mit Post-Zeug und vor allem Noise nicht wirklich viel anfangen kann, daran hat auch dieser Sampler nichts geändert. Trotzdem war das eine hochspannende und mal wieder unterhaltsame Geschichte. Vielen Dank an attoparsec fürs Zusammenstellen!

    #6987613  | PERMALINK

    Sanctus

    Registriert seit: 15.11.2005

    Beiträge: 2,343

    Auf dem Sampler von Darkophix gab es jetzt nicht allzu viele Überraschungen, da ich viele der enthaltenen Releases bereits kannte. Dennoch war auch die ein oder andere Überraschung dabei.

    1. Hermóðr – Intro + Aska

    Das Intro beginnt relativ ruhig und melodisch mit einem BM-Riff und baut sich langsam auf. Ein sehr guter Einstieg für den darauf folgenden Song, allerdings mit 3,5 Minuten relativ lang ausgefallen. Das Lied greift dann die Grundstruktur des Intros auf und baut Sie weiter aus. Dazu kommt typischer Black Metal-Gesang. Das Output der Truppe ist laut Metal-Archives in diesem Jahr sehr ausladend ausgefallen, kamen doch 2 EPs, 1 Split und ein Album heraus. Der Song hat zwar eine interessante Atmosphäre und kann mich in Ansätzen schon überzeugen, aber insgesamt fehlt mir doch etwas die Einzigartigkeit. Und gerade zum Ende hin wird das Lied auch etwas eintönig. 6/10

    2. Sun Worship – Remembrance

    Das Album „Elder Giants“ habe ich schon länger in meiner Sammlung und auch die Split mit Unru (nebenbei bemerkt auch eine tolle Band!) steht schon länger auf meiner Einkaufsliste. Streng genommen passt dieses Lied nicht auf einen 2014-Sampler, da es bereits im Dez. 2013 erschienen ist. Dennoch kann ich mit dem Song auch wirklich viel anfangen. Die Musik von Sun Worship ist sehr atmosphärisch und geht in die gleiche Richtung wie bspw. Ash Borer und Paramnesia. Einzig der Gesang ist immer etwas gewöhnungsbedürftig, schaded meinem Hörerlebnis allerdings in keinster Weise. Remembrance ist genau so wie ich es mir erwartet habe, düster und erdrückend. Definitiv eine der besten deutschen Black Metal Bands zur Zeit. 9/10

    3. Nasheim – Att Av Ödets Trådar Väva Sorg

    Diese Band hat in diesem Forum ja auch eine gewisse Lobby. Bisher habe ich immer nur kurz reingehört und nie wirklich das Interesse gehabt mir das Album genauer anzusehen. Dabei ist dieses Lied im speziellen sehr Abwechslungsreich und bietet alles das, was ich an Musik mag. Abwechselnde Passagen, Atmosphäre und verschiedene Gesangsarten. Dennoch kann mich vor allem der Klargesang nicht wirklich überzeugen und stört mein Hörerlebnis. Das Lied selbst lebt vor allem durch die Atmosphäre die es kreiert. Ich bin mir momentan noch nicht ganz sicher, ob ich mir das auf Albumlänge anhören möchte. Trifft in Ansätzen auf jeden Fall meinen Geschmack, doch der letzte Funke hat noch irgendwie gefehlt. 7/10

    4. Skogen – Sleep

    Auch dieses Album habe ich im Verlauf des Jahres des Öfteren an vielen Stellen gelesen, habe aber bisher noch nicht reingehört. Das Lied beginnt mit einem eher hymnischen Gesang und einem rhythmischen Gitarrenspiel. So wirklich als Black Metal würde ich den Song nun eher nicht bezeichnen, für mein empfinden geht das eher richtung Doom. Das Lied als ganzes ist sehr ruhig und ebenfalls sehr stimmungsvoll inszeniert. Dennoch finde ich es aufgrund der Länger von fast 13 Minuten recht langatmig. Als Hintergrundmusik sicherlich eine gute Wahl, zum aktiven hören ist mir das ganze dann doch etwas zu unspektakulär. 4/10

    5. Numenorean – Let Me In

    Ich befinde mich mit dem klassischen Post-Black Metal ja doch eher auf Kriegsfuß. Das ganze ist mir oftmals zu seicht und zu dudelig und trifft so garnicht meinen Nerv. Ähnlich verhält es sich auch mit diesem Lied. Musikalisch sicherlich gut umgesetzt wird das ganze durch einen seichten Gesang unterstützt. Dazu kommt im Hintergrund das klassiche Post-BM Gedudel. Gerade der Gesang stört mich bei diesem Lied am meisten. Leider ist dies der erste komplette Reinfall auf diesem Sampler – sicherlich Geschmackssache, aber ich kann mir das nicht anhören. 1/10

    6. Saor – Farewell

    Ich wehre mich ja wehement dagegen Platten anzutesten die hier im Forum gelobt werden, nicht weil dahinter irgendein elitäres Getuhe steht, sondern vielmehr weil ich bereits sehr viele gute Bands kenne. Saor ist auch so eine Platte die in diesem Forum bis auf das höchste gelobt und gepriesen wird, ich bisher aber einfach noch nicht reingehört habe. Die ersten Töne des Liedes hätten mich auch sicherlich abgescheckt, da dieser Flötenpart auch einfach zu esoterisch für mich klingt. Danach nimmt das Lied aber gut fahrt auf und kann durch den Gesang und die Instrumentierung überzeugen. Auch der Wechsel des Liedes zu einer ruhigeren Passage gefällt mir recht gut. Das Ende hingegen trifft wieder garnicht meinen Geschmack. Ich habe mich Folk-/Pagan-Metal in bestimmten Konstellationen meine Schwierigkeiten. Irgendwie ist das Lied ganz gut.. 7/10

    7. Bölzer – Labyrinthian Graves

    Death Metal ist auch wieder so eine Sache. Ich habe vor kurzem zwar die ein oder andere Band für mich entdeckt, dennoch kann ich mit der breiten Masse in diesem Genre nicht viel anfängen. Wenn es dann eine Kombination aus BM und DM ist, wird es noch schwieriger. Das Lied ist mir insgesamt zu aggressiv und der Gesang zu DM-lastig. Ich weiß das auch diese Band in kürzester Zeit eine große Fangemeinde aufgebaut hat, dennoch kann ich vor allem mit dem Gesang nichts anfangen. Das Lied gibt mir auch keinerlei Atmosphäre, sondern plätschert nur so vor sich hin. Da gibt es deutlich bessere Kombinationen wie z.B. von Ævangelist. Das Lied ist mir leider auch zu unspektakulär. 3/10

    Weiteres folgt…

    8. Norot – Lightbearer

    Diesmal ein Atmospheric Black Metal-Projekt aus Island. Auch hier gab es in diesem Jahr scheint die Band recht aktiv gewesen zu sein, schaut man sich die einzelnen Releases auf Metal-Archives genauer an. Die Produktion des Liedes könnte etwas Druckvoller und kräftiger sein, aber für Demoaufnahmen ist das schon in Ordnung. Insgesamt ist der Song sehr kühl und aggressiv, schafft dadurch aber eine gute Atmosphäre. Auch das Gitarrenspiel gefällt mir auf diesem Track recht gut. Ich werde die Band mir mal etwas genauer ansehen. 8/10

    9. Paths – Cathedrals of Ice

    Eine Art instrumentelles Zwischenspiel erwartet mich hier. Ich kann mit Instrumentals an sich nur sehr wenig anfangen, wenn müssen diese in irgendeiner Form sehr Stimmungsvoll sein, was leider dieses Stück für mein empfinden so garnicht ist. Leider insgesamt etwas zu eintönig und langweilig. Mit Gesang wiederum könnte ich mir das ganze jedoch gut vorstellen. 2/10

    10. Panopticon – One Last Fire (The Long Road Pt. I)

    Mit dem neuen Panopticon-Album habe ich mich zu meiner Schande noch garnicht so sehr beschäftigt, dabei war Kentucky ein wirklicher Glücksgriff. Das Lied hier geht ja auch in die gleiche Richtung, entsprechend gefällt es mir sehr gut. Zusammen mit den BM-Elementen des Albums haben sich bei Panopticon schon immer die einzelnen Songs zu einem überzeugendem Gesamtwerk zusammengefügt. Wenn ich den Track so höre, wird es definitiv mal Zeit sich das Album zu besorgen! 9/10

    11. Triumphant – Herald The Unsung

    Das Lied bewegt sich irgendwo in der Richtung Blackened Trash Metal und kann mich auch hier wieder überzeugen. Eine sehr druckvolle Produktion trifft auf ein feines Gitarrenspiel und der Gesang ist auch in Ordnung. Das Lied gefällt mir – aber Erfahrungsgemäß landet solche Musik bei mir nie im Player, daher ist es nicht ganz interessant für mich. Die Mischung ist bei dieser Band aber wirklich perfekt – nicht zu viel BM und auch nicht zu viel Thrash-Metal. Kann man also durchaus empfehlen. 7/10

    12. King Dude – Bottomless Pit

    Ich bin großer King Dude-Fan und hab schon seit einiger Zeit jedes seiner Releases hier als LP stehen. Entsprechend kann ich diesem Lied nur die Höchstnote geben, denn King Dude schafft es wirklich mit jedem Album eine Entwicklung zu vollziehen. Der Song ist einfach ein Ohrwurm und ich könnte Fear auch langsam mal wieder hören. 10/10

    13. Dornenreich – Von Kraft Und Wunsch Und Jugen Federn

    Dornenreich ist in diesem Jahr viel zu kurz gekommen. Ich habe mir zwar das Artbook gekauft, das Album ist aber maximal 10 Mal gelaufen, da ich damals nicht in der richtigen Stimmung war. Dabei sind die Songs gewohnt sehr stark und Eviga transportiert eine einzigartige Stimmung. Das Lied hier im speziellen überzeugt vor allem durch den Wechsel der Lautstärke und den Flüstergesang von Eviga. Eben so wie man Dornenreich nunmal kennt. Zusätzlich gibt es noch die ein oder andere wunderschöne Melodie für den Zuhörer. Das Album muss definitiv mal wieder in meinen Player…. 9/10

    14. Swans – Just A Little Boy (For Chester Burnett)

    Jetzt kommen die beiden schweren Songs auf diesem Album. Swans wird ja immer viel von unserer Elite des Forums gehört und bisher hat mir die Band bei meinen zahlreichen Versuchen so garnichts geben können. Und auch dieser Song kann mich irgendwie nicht von etwas anderem überzeugen. Ganz nett gemachte Musik, aber für mich reicht es nicht aus um das Ganze oft zu hören. Musikalisch kann ich das dargebotene schwer beschreiben, irgendwas aus dem Experimental-Bereich. Der ein oder andere Gitarrenpart ist ganz nett… 3/10

    15. Sólstafir – Miðaftann

    Ganz zu Anfang habe ich mich mal mit der Band beschäftigt, da spielten sie allerdings auch noch komplett andere Musik. Die neuen Outputs waren bisher nie so wirklich meine Baustelle. Ich persönlich würde das am ehesten in die Post-Rock-Ecke einordnen. Und das ist so garnicht mein Sektor. Also auch hier kann ich mit dem Lied nicht wirklich etwas anfangen, die Atmosphäre ist recht dicht, aber dafür passt mir der Gesang nicht und insgesamt ist mir das ganze sehr langatmig. Nicht meine Art von Musik. 3/10

    --

    Exterminate!
    #6987615  | PERMALINK

    InFiction

    Registriert seit: 21.06.2009

    Beiträge: 764

    Nachdem Tenalach kurzfristig ausgeschieden ist, wird mir nun also die Ehre zuteil, den Sampler von Gekochtes für Tiere zu bearbeiten. Ein erster flüchtiger Blick auf die Playlist zeigt, dass mir gut die Hälfte bereits bekannt ist.Darunter einige der Enttäuschungen des Jahres und vermeintliche Highlights, zu welchen ich mir bisher bewusst eine Meinungsäußerung verkniffen habe. Ergänzend finden sich Bands, die mir schlicht unbekannt sind und solche, um die ich bisher bewusst stets einen großen Bogen gemacht habe. Alles in allem also eine durchaus interessante Mischung, die hoffentlich die ein oder andere positive Überraschung birgt und deren nachfolgende Beurteilungen teils bewusst überspitzt und daher mit einem gewissen Augenzwinkern zu verstehen sind.

    Teil 1

    01. Dornenreich – Im ersten aller Spiele

    Den Anfang macht das österreichische Trio von Dornenreich. Eine kurze Recherche und einen ersten Hördurchlauf später lässt sich konstatieren: von den einst vorhandenen Black-Metal-Einflüssen ist nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen bestimmen akustische Gitarren, deutscher Sprechgesang und eigenwillige Violinen-Melodien das sehr aufgeräumte Klangbild, das Assoziationen an ein düsteres Wiegenlied weckt. Müsste man das Ganze in eine stilistische Schublade stecken, so läge man mit folkig angehauchtem Singer/Songwriter vermutlich nicht all zu weit daneben. Positiv hervorzuheben ist das omnipräsente Bemühen um Dynamik. Immer wieder nimmt man Tempo auf und steigert die Intensität, nur um kurz darauf in melancholische Introvertiertheit zurückzukehren, stets kreisend um die auf deren Essenz reduzierten Motive. Erfreulich ist auch die stimmige Integration der stimmlichen Darbietung, die unaufdringlich agiert, ohne in pathetischen Kitsch abzudriften. Einziges Manko ist die Spielzeit, die mit knapp 5 Minuten deutlich zulang anberaumt ist. Denn eigentlich ist bereits nach der Hälfte dessen alles gesagt.
    5/10

    02. Laibach – The Whistleblowers

    Nachdem Dornenreich einen unerwartet positiven Eindruck hinterlassen haben, folgt mit Laibach nun das befürchtete vertonte Grauen. Eine gepfiffene und mit Hall versehene Melodie samt treibender Marsch-Snare verspricht Folklore im Alpenpanorama, ehe fürchterlich unstimmige Kirmes-Keyboards die Stimmung in eine gänzlich absurde Landarzt-Atmosphäre kippen lassen. Auf eine seltsam verstörende Art und Weise fühlt man sich an „Im Frühtau zu Berge“ erinnert. Gesanglich variiert man zwischen von Whisky und Zigarren malträtierten Strophen und hymnischen Chören im Schunkel-Refrain. Musikantenstadl trifft auf soundästhetische Inkontinenz. Das wirklich Schlimme daran ist allerdings, dass man sich nach dem dritten bis vierten Rundgang tatsächlich dabei erwischt, eine eigene Pfeif-Performance darzubieten, die qualitativ tatsächlich einen neuen Tiefpunkt zumarkieren vermag. Womöglich bedarf es hier schlicht dem ein oder anderen Dutzend Hochprozentigem, um gestärkt von einem amtlichen Promille-Fundament Arm in Arm auch stimmlich lauthals einstimmen und „The Whistleblowers“ gebührend würdigen zu können. Nüchtern betrachtet ist ein auch weiterhin großer Bogen um Laibach allerdings deutlich wahrscheinlicher.
    2/10

    03. Primordial – Where Greater Men Have Fallen

    Nun kommen wir zu Primordial, deren neuster und insgesamt achter Longplayer auf diesem Sampler in Form des Titeltracks vertreten ist. Eines der Alben, das hier im Forum gefühlt mit Lorbeeren nur so überschüttet wurde. Im entsprechenden Thread habe ich mich auf das Mitlesen beschränkt – nicht grundlos. Geboten werden 8 Minuten dessen, was ich spontan in der Schnittmenge aus Pagan und atmosphärischem Black Metal verorten würde. Besonders ersteres gehört nun wirklich nicht zu meinen Steckenpferden. Dass die Herren ihr Handwerk verstehen lässt sich jedoch nicht abstreiten. Und obwohl bereits einige, mit kläglichem Scheitern verbundene Versuche, mit Band und Album warum zu werden, hinter mir liegen, muss ich gestehen, dass nach dieser erneuten, gezwungener Maßen erfolgten, Auseinandersetzung der Funke langsam überzuspringen scheint. Zwar würde ich persönliche eine rein instrumentale Version klar bevorzugen, doch irgendwann gelingt es bestimmt, sich auch diesen Gesangsstil schönzuhören. Etwas schade ist die sehr geradlinige bis eindimensionale Darbietung von Drummer Simon O’Laoghaire, der sich in gezügeltem Midtempo hörbar heimisch fühlt. Das ändert auch die ein oder andere im etwas unvorteilhaften Mix versumpfende Doublebass-Einlage nicht, was den Track unnötig langatmig wirken lässt. Eines steht jedoch fest: das Album wird nach dieser positiven Entwicklung zumindest eine weitere Chance erhalten, was gemessen an der Ausgangslage als mehr als amtlicher Erfolg einzuschätzen ist.
    7/10

    04. Broilers – Nur nach vorne gehen

    Hier ist mir lediglich der Name ein Begriff. Bereits die ersten Sekunden machen klar warum. Deutschsprachige Punk-Wurzeln erscheinen in auf Hochglanz poliertem Radio-Konsens-Gewandt.
    Rezensionen sprechen von einem“erwachsenen“ Sound. Aufmerksame Leser erkennen die häufig als schönfärbende Vokabel der mit Mainstream-Orientierung synonym verwendeten Begrifflichkeit und lassen die Finger davon. Für eine eigene Einschätzung fehlt mir die Vorkenntnis über die fünf vorangegangenen Alben der Düsseldorfer. Der Fokus der Komposition liegt klar auf lyrischer Ebene, denn instrumental wird lediglich uninspiriertes Akkord-Geschrubbe geboten, das allerdings durch geschickte Arrangements verblüffend gut in Szene gesetzt wird. Aber wer braucht schon frische Ideen und wirklich spannendes Songwriting, wenn eine durchaus charismatische Stimme zum Mitsingen animiert und alle anderen Instrumente zu einem hintergründigen Rhythmus-Brei verkommen lässt? Unterm Strich scheint der Erfolg dem Quintett Recht zu geben, denn wie wenn nicht durch pure Qualität wäre ein Artikel auf Bild.de über das Erreichen der Spitzenposition der „Chartstürmer“ zu erklären? In diesem Sinne schließe ich mit der wie immer hervorragend gewählten Headline eben jenes Aushängeschilds journalistischer Güteklasse: „Wer oder was sind die Broilers?“ Jedenfalls nicht meine Baustelle.
    4/10

    05. Fäulnis – Weil wegen Verachtung

    Titel des Samplers bis hierhin könnte ohne Zweifel „Man spricht deutsch“ sein. Denn auch wenn der Albumtitel „Snuff || Hiroshima“ es nicht zwingend vermuten lässt, so frönen auch Fäulnis der deutschen Sprache. Nicht ungewöhnlich für Black Metal, aber auch nicht immer vorteilhaft. „Diese Tage an denen du aufwachst, aus dem Bett kriechst und vor die Tür gehst, den Duft riechst, von Blumen […]“. Da hat wohl ein griesgrämiger Teenager mit Akne überdeckendem Corpsepaint eine unbequeme Nacht auf seinem Nietengürtel verbracht und ist zu allem Überfluss mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sicher, die Zeilen sind etwas aus dem Kontext gerissen, aber veranschaulichen dennoch, welch unfreiwillige Komik ein etwas unbeholfener Umgang mit verständlicher Lyrik bergen kann. Doch kommen wir zur eigentlichen Musik. Melodisch angehauchte Akkordarbeit trifft auf surrende Schwarmgitarren, rhythmisch nicht immer zu 100-Prozent sattelfeste Rhythmik auf um Abwechslung bemühtes Riffing. Positiv fällt auf, dass man ungezwungen den Spagat zwischen einer authentischen Live-Atmosphäre und angenehm differenziertem Sound meistert. Das mag dem Puristen zu glatt sein und dem Hi-Fi-Enthusiasten zu räudig – für Fäulnis funktioniert diese Mischung jedoch hervorragend. Alles in allem nichts Herausragendes, aber guter Durchschnitt.
    5/10

    Teil 2

    06. Kall – Försök till förstörelse

    Kommen wir zur ersten Band, die mir in keinster Weise bekannt ist. Hinter Kall verbergen sich scheinbar die Überreste von Lifelover. Eine Information, die mir nicht sonderlich weiterhilft. Ist das ernsthaft eine reguläre Aufnahme? Der Sound unterbietet mal eben locker eine Vielzahl an Proberaummitschnitten noch so oldschool-orientierter Rumpel-Fetisch-Kombos. Ernsthaft, da lassen sich mit meinem Handy bessere Produktionen zaubern. Dabei erstreckt sich über knapp 13 Minuten eine Vielzahl interessanter Elemente, deren intendierte Wirkung sich aber maximal erahnen lässt, da die desaströs schlechte Klangqualität jeden noch so kleinen Funken Atmosphäre im Keim erstickt, sobald eine Gitarre mit Strom versorgt wird. Und ich schreibe dies mir äußerstem Bedauern, denn die akustischen Momente wissen absolut zu begeistern! Besonders der fast schon jazzige Mittelteil ist dermaßen gelungen, dass es eine Schande ist, dass derlei hochkarätiges Songmaterial im nächsten Atemzug so verhunzt wird, dass man beinahe Angst um seine Musikanlage hat. Ich enthalte mich daher an dieser Stelle einer Wertung.
    -/10

    07. Harakiri For The Sky – Jhator

    Mehr Black Metal. Im krassen Kontrast zum vorangegangen Track klingen Harakiri For The Sky fast schon modern und äußerst differenziert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei weniger auf tiefschwarzer Atmosphäre denn auf opulenten Melodien. Bandcamp spricht von einer österreichischen „black metal/post-rock band“. Ist der Track repräsentativ für das restliche Material der Truppe? Denn nach Post Rock klingt hier beim besten Willen gar nichts. Stattdessen setzt es unentwegt Doublebass, Blast Beats, flirrende Gitarren und haufenweise Melodien. Insgesamt übertreibt man es – gerade gegen Ende – für meinen Geschmack mit dem dargebotenen Pathos. Black Metal mit zu viel Zuckerguss wenn man so will, der mich leider nicht im geringsten berührt und zu dem mir beim besten Willen auch nicht mehr einfällt.
    5/10

    08. Slipknot – Custer

    Über die Produktion des neuen Slipknot Albums habe ich mich bereits ausgiebig ausgelassen, daher spare ich mir das. Repräsentativ für „.5: The Gray Chapter“ findet sich nun also der bereits live erprobte und beim letztjährigen Knotfest präsentierte Song „Custer“ auf diesem Sampler. Keine schlechte Wahl, atmet der Track doch – ähnlich dem vorab veröffentlichten „The Negative One“ – am ehesten die im Vorfeld versprochenen Iowa-Einflüsse in Form der einst so prägnanten stampfenden und perkussiv verstärkten Groove-Attacken, während Corey Taylor so angriffslustig klingt wie lange nicht mehr. Ich kann durchaus nachvollziehen, wieso das neue Material seine Anhänger finden konnte. Setzt man jedoch die angestaubte Nostalgie-Brille ab, so bleibt nüchtern betrachtet unterm Strich eine zu langatmig ausfallende Ansammlung ausgelutschten Ideen-Recyclings. Die Zeiten der ungezügelten Energie und des mitreißenden Chaos‘ sind ebenso Geschichte wie das, was nach „Vol. 3…“ hätte kommen können und stattdessen in (Nomen est omen) „All Hope Is Gone“ mündete. Manch verbitterter Fan der ersten Stunde lies verlauten, die Band sei mit Bassist Paul Gray, der laut Band wohl einer der wichtigsten Songwriter des neunköpfigen Kollektivs war, gestorben. Und ob man sich das nun eingestehen möchte oder nicht, so ganz unrecht hat er damit nicht.
    6/10

    09. Morrissey – Staircase At The University

    Eine Pfeife, die an den Karneval in Rio erinnert, Synthie-Teppiche, Streicher, Dance-Beats, effektbeladene Gitarren, Bläser, ein herrlich transparenter wie melodiöser Bass, Handclaps und gen Ende gar eine Flamenco-Gitarre – die Ingredienzien dieses gefühlt im Indie-Rock verwurzelten Stilgebräus sind wahrlich vielfältig. Und doch steht im Mittelpunkt ein anderer: Morrisey, seines Zeichens britischer Künstler und ehemaliges Mitglied der Smiths, dessen Stimme auch in dieser Klangfülle stets mühelos die Oberhand behält und seine Message verbreitet. Lyrisch scheint es, der vermeintlich positiven Grundstimmung zum trotz, um eine Studentin zu gehen, die unter dem Leistungsdruck ihrer akademischen Laufbahn zusammenbricht und den Freitod wählt. Von Anfang bis Ende höchst eigenwillig. Doch ist der erste Schock dieses bisweilen etwas überfrachteten Songs erst einmal verdaut, so vermag sich dessen Güte von Mal zu Mal mehr zu offenbaren. Die erste handfeste und äußerst positive Überraschung!
    8/10

    10. Lantlôs – Melting Sun I_ Azure Chimes

    Mein erster – und Gott weiß warum bisher letzter – Kontakt mit Lantlôs liegt bereits einige Jahr zurück. Auf „.neon“ wurde ich zunächst durch das grandiose Artwork aufmerksam. Zumindest eine Konstante, die sich auch vier Jahre später auf „Melting Sun“ wiederfindet. Musikalisch hat man sich scheinbar weitestgehend von den einstigen Post-Black-Metal-Gefilden verabschiedet und lässt verstärkt Shoegaze-Einflüsse hervortreten. Auch der damals noch präsente schwarzmetallische Gesang scheint, ebenso wie dessen Ursprung Neige (Stéphane Paut), gänzlich den cleanen Vocals von Markus Siegenhort gewichen zu sein. Trotz dieser Trennung der beiden einstigen Hauptakteure wird man das Gefühl nicht los, dass Lantlôs und Alcest – nun unabhängig – eine ähnliche Entwicklung vollzogen haben. In beiden Fällen nicht zum schlechteren wie ich finde. Doch zurück zum eigentlichen Song. Nach ruhigem Beginn solistischer Gitarren-Klänge zeichnen flirrende Saiten weiche Melodiebögen, während die Rhythmusfraktion in gemächlichem Tempo bisweilen fast schon doomige Züge annimmt und sich auch bis zum Ende allem oberhalb der Midtempo-Grenze verweigert. Zwischendurch darf es dann auch ruhig ein wenig grooven, ehe erneut steile Soundwände hochgezogen werden und das Panorama füllen. Klares Highlight des Samplers bisher. Diesmal wird es keine weiteren vier Jahre bis zum nächsten Kontakt mit der Band benötigen, das ist sicher.
    9/10

    Teil 3

    11. Opeth – Cusp Of Eternity

    Eines direkt vorneweg: ab jetzt kommt nichts mehr Neues. Den Anfang von Runde drei machen Opeth mit „Cusp Of Eternity“ von ihrem neuen Album „Pale Communion“, dem Nachfolger zum heiß diskutierten „Heritage“. Die Marschrichtung bleibt die gleiche: Progressiver Rock im Retro-Gewandt der 70er Jahre mit zahlreichen Reminiszenzen an alte Größen, von Led Zeppelin über Genesis bis hin zu King Crimson. Nun muss ich dazusagen, dass mich die Band noch nie wirklich erreicht hat. Doch die 2011 neu eingeschlagene Ausrichtung weiß mich mehr zu begeistern als vermeintliche vorangegangene Großtaten. Während „Heritage“ noch ein wenig unbeholfen erste Gehversuche wagte und mehr als einmal gehörig ins Stolpern geriet, klingt „Pale Communion“ bereits deutlich ausgereifter, ausgefeilter und schlicht kompakter. Auch wenn die letzte Rotation des Longplayers bereits einige Monate zurückliegt, so habe ich „Cusp Of Eternity“ doch als eine der energischeren Nummern im Erinnerung. Und in der Tat, hier darf nicht nur heiter geprogt werden, sondern auch mal eine – wenn auch gezügelte – Doublebass das Tempo anziehen. Lediglich mit den „Ahhh-ahh-ahhhhhhh“-Vocals von Herrn Åkerfeldt werde ich auch heute noch nicht so recht warm. Aus meiner Sicht nicht unbedingt der geeignetste Track, um einem Band und Album schmackhaft zu machen, doch sicher alles andere als schlecht. Ich für meinen Teil bin jedenfalls gespannt, was die Herren stilistisch als nächstes aus dem Hut zaubern.
    7/10

    12. Sólstafir – Miðdegi

    Kurze Vorgeschichte:
    Erster Kontakt mit der Band: Svartir Sander. Eindruck: Irrelevant bis grausam.
    Zweiter Kontakt: Live. Eindruck: Noch schlimmer als auf Platte. Beinahe unbeholfen und nahe an der Schmerzgrenze. Zum Glück nur Vorband.
    Dritter und bisher letzter Kontakt: Ótta. Eindruck: Unverändert. Weiterhin Unverständnis.
    Für mich persönlich eine der Bands, die lediglich von dem – worin auch immer begründeten – Hype lebt. Vielleicht weil es Isländer sind und damit selbst in einer globalisierten Musikwelt gewissermaßen Exoten? Vielleicht weil der Herr an der Gitarre live original aussah wie Crocodile Dundee und ebenso unbeholfen seinem neuartigen Hexenwerk von Instrument Klänge zu entlocken versuchte? Es bleibt mir schleierhaft. Musikalisch eigen – keine Frage – aber deswegen noch lange nicht gut. Gesanglich unterirdisch. Atmosphäre? Nicht vorhanden. Ich höre schon jetzt die entsetzten Fanscharen und drum belasse ich es dabei, ohne mich weiter in Rage zu schreiben. Auch hier gibt es einen guten Grund, weshalb ich mich in entsprechenden Konversationen stets in Zurückhaltung übe. Drum möchte ich das Fazit versöhnlich gestalten: Sólstafir spielen Post Rock für Leute, die keinen Post Rock mögen. Ich aber mag das Genre.
    2/10

    13. Trailerpark – Falsche Band

    Wenn Not am Mann ist, kann ich meine Schwester nicht ***** – das Schicksal eines Einzelkindes. Drum müsste laut Alligatoah Trailerpark die falsche Band für mich sein. Falsch gedacht. „Crackstreet Boys 2“ findet immer mal wieder den Weg in die Anlage und wird gehörig abgefeiert. Anders sieht es jedoch mit dem Nachfolger „Crackstreet Boys 3“ aus, der weit weniger gelungen und all zu häufig eine relativ dreiste Selbstkopie darstellt. Denn an der Text-Front hagelt es geradezu Selbstzitate. Und auch das nicht zu leugnende Gesangstalent von Alligatoah, der das Quartett seit dessen Einstieg hörbar bereichert, ist nach der zwanzigsten Hook nach Schema F irgendwann mal überreizt. Für sich genommen geht „Falsche Band“ jedoch gleichermaßen gut ins Bein wie ins Ohr und macht durchaus Spass, auch wenn die stumpfen Fäkal-, Drogen- und Sexual-Provokationen in ihrer all zu plumpen Art inzwischen etwas – Achtung Wortwitz – ausgelutscht sind. Auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung auf diesem Sampler, der neben grimmigem Corpsepaint und Patronengurt auch ein Fünkchen Humor beim Ersteller erahnen lässt. 😉
    6/10

    14. Behemoth – O Father O Satan O Sun!

    Das nächste Album, das viel Lob einheimsen konnte, sich jedoch auf meiner persönlichen Liste der Enttäuschungen des Jahres wiederfindet. Nun muss man aber einschränkend erwähnen, dass Enttäuschungen eine gewisse Erwartungshaltung oder zumindest Hoffnung vorausgeht. Behemoth haben für mich seit jeher als einer der ersten Kontakte mit Black/Death Metal im weitesten Sinne einen besonderen Status. Sei es mit Alben wie „Thelema 6“, „Zos Kia Cultus“, „Demigod“ oder „The Apostasy“, Behemoth gehören nach wie vor zu meinen Favoriten des Genres. Leider kam bereits mit „Evangelion“ dank unhörbar überproduziertem bis beinahe klinischem Sound und lediglich einer handvoll brauchbarer Songs („Ov Fire And The Void“!) der erste richtige Tiefschlag in der Diskographie. (Die ganz frühen Black-Metal-Eskapaden klammere ich an der Stelle mal aus – es sei mir verziehen) „The Satanist“ spielt zwar klanglich glücklicherweise wieder in einer ganz anderen Liga, doch musikalisch wird man das Gefühl nicht los, Nergal und Co. hätte inzwischen alles gesagt. Es ist bezeichnend, dass der einzige Hit des Albums, „Ora Pro Nobis Lucifer“, wie das Neuarrangement bereits zuvor veröffentlichter Versatzstücke klingt. Den Tiefpunkt des Albums markiert hingegen ein anderer Song: „O Father O Satan O Sun“. Fast schon poppig wollen die choralen Elemente des Refrains so gar nicht mit der vermeintlich rohen, dunklen und rituellen Grundstimmung von „The Satanist“ in Einklang gebracht werden. Zum Abschluss zitiere ich mich einfach selbst: „Insgesamt ist „The Satanist“ nach „Evangelion“ ein Schritt in die richtige Richtung. Handwerklich muss man dem Quartett zudem erst mal das Wasser reichen. So ist all das letztlich Jammern auf hohem Niveau, dessen Messlatte die Band einst selbst gesetzt hat.“
    5/10

    15. Alcest – Délivrance

    Leichtfüßig schweben Melodien im Raum, bedächtig erheben sich Schlagzeug und Bass, während Gesang und Gitarren sich komplementär zusammenfügen. Streicher setzen ein und das Tempo zieht leicht an, um direkt wieder abzuflachen. Post Rock trifft auf Shoegaze, dessen träumerische Ästhetik und sanfte Dynamik sich zwischen schwelgerischer Melancholie und hoffnungsvollem Blick gen Horizont bewegt, ohne dabei zu dick aufzutragen und gen Kitsch zu kippen. Die reduzierte Instrumentierung mit einigen wenigen ergänzenden Farbtupfern (die in diesem Fall tatsächlich als solche zu verstehen sind) trägt seinen Teil dazu bei, eben jenen schmalen Grad zwischen Authentizität und Pathos nicht zu verlassen. Einzig einem echten Höhepunkt fehlt es „Délivrance“, welcher sich auf „Shelter“ im direkten Anschluss in Form des finalen Stücks „Into The Waves“ findet. Grundsätzlich scheint mir „Shelter“ – wie so oft in derlei Genres – ohnehin nur im Gesamtkontext so richtig zu funktionieren.

    Ein sehr versöhnlicher Abschluss für einen durchwachsenen Sampler, der viel Bekanntes aber auch einiges Neues zu bieten hatte. Danke für das Zusammenstellen!
    7/10

    #6987617  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    Deserted Fear – Kingdom of Worms

    Zum Start: Death Metal. Soweit so unspannend.
    Der Song ballert los, nicht volles Rohr aber doch durchaus kraftvoll. Die sehr, nennen wir es mal „klinische“ Double-Bass klappert fast durch die kompletten 3:45. Kaum Höhen und Tiefen. Dazu kommen Vocals die auf mich einfach nur öde wirken. Sie sind halt da. Sorry: Absolut nicht mitreißend.
    Gesamteindruck des Tracks: Ein Schulterzucken.

    03/10

    Primordial – Wield Lightning to Split the Sun

    Oh, die großen Primordial.
    Mein letzter Kontakt mit der Band war vor einigen Jahren… Ich glaube der Song hieß…. „The Coffin Ships“? Kann das sein? Der war damals auf einer Metal-Hammer CD und hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Das einzige was mich damals irgendwie gestört hatte waren die Vocals. Nun gut, her mit dem Song.

    Primordial verschwenden keine Zeit damit Epik reinzubringen. Sehr angenehm. Die Produktion schmeichelt meinen Ohren, der Gitarrensound ist toll und die 7 Minuten verfliegen quasi.
    Nur die Vocals gefallen mir immer noch nicht so richtig und wenn wir schon einen Kritikpunkt suchen: Die Drums könnten einen Tick lauter sein. Doch was zählt ist der Gesamteindruck. „Wield Lightning to Split the Sun“ ist ein sehr guter Song der mich dazu bringen könnte das aktuelle Album mal anzutesten. Man merkt ja auch schnell das solche Musik dafür gemacht ist nicht sofort zu zünden. Wie gesagt: guter Song.

    07/10

    Saor – Aura

    Ich glaube über die Band wurde hier schon viel geschrieben?!
    Bisher habe ich Saor total ignoriert und nichtmal auf den Thread geklickt.
    Nach einem sehr ruhigem Intro klappert „Aura“ dann ganz schön seltsam los. Die Produktion (und insbesondere die Drums) klingen total nach „Frail Words Collapse“ von As I Lay Dying.
    Ansonsten hat die Musik allerdings nichts mit den genannten zu tun. Es wird viel gedudelt, viel geballert und nach einiger Zeit auch geschrien. Macht mich ganz schön hibbelig bisher…. 😉 Also im Sinne von nervös. Als dann (endlich) ein Break kommt und ruhiges Gitarrenspiel erklingt atme ich erst einmal durch. „Aura“ empfinde ich bis dahin als sehr anstrengend (und das als Mars Volta Hörer ^^).
    Ohne den eigentlich „okayen“ Song zerreißen zu wollen aber das ist nix für mich.
    Teilweise altbacken, teilweise sehr modern, irgendwie schwülstig, teilweise hart… ach keine Ahnung. Macht mich nicht an. Sorry

    03/10

    Winterfylleth – A Careworn Heart

    „A Careworn Heart“ ist dann wieder ein Track der mir sehr zusagt. Es könnte am sehr passendem Sound liegen oder einfach am tollen Songwriting. Alles ist sehr melodisch und transportiert etwas Erhabenes. Die Vocals treffen auch meinem Geschmack und von der kompletten Stimmung her bin ich angenehm an Moonsorrow erinnert. Das Solo ab 5:50 ist übrigens wunderbar.
    Was soll ich weiter sagen als: Nicht bahnbrechend aber durchaus gut. Kann man sich geben 🙂

    7,5/10

    Triptykon – Boleskine House

    Ja, die sagen mir was. Ich glaube ich hatte damals einen Song vom Debut auf einem Jahressampler. Ich erinnere mich auf jedenfall an einen unglaublich fiesen Gitarrensound.
    Doch nun zu „Boleskine House“. Wie ich erwartet habe trifft böses Geriffe auf dreckige Vocals. Der heftig verzerrte Bass zaubert mir auch ein lächeln ins Gesicht 😀
    Das Teil wirkt auf mich wie pure Weltuntergangsmusik die wie ein kriechender Lavastrom voranschreitet. Die Gitarrenleads um die 6 Minuten Marke klingen übrigens total nach Mackintosh (Paradise Lost).

    08/10

    Deine Lakaien – Nevermore

    Das klingt irgendwie nach einer Coverversion irgendeines Popsongs. Hinzukommt das man total heraushört das der Sänger einen totalen, deutschen Akzent hat. Stört mich ja schon nen bisschen. Darüber hinaus ist einfach alles seltsam.
    Eine Frage zwischendurch: Was ist das? Grauenvoll.

    01/10

    Empyrium – Saviour

    Es beginnt wieder sehr ruhig und episch und bleibt auch über de restlichen Song so.
    Ich kann gerade gar nicht beschreiben wie ich den Track finde. Es plätschert vor sich hin und und bietet nicht aufhörende „Chants“. Genau daran fühle ich mich auch erinnert, an diese Mönche aus der TV Werbung. Was ich dem Song zugute halten muss: Er bietet eine dichte Atmosphäre.
    Dennoch:

    02/10

    Solstafir – Otta

    Den Song/das Album kenne ich und mag ich auch. Wenngleich ich es nicht so abfeiere wie mancher hier im Forum.
    Schön langsamer Aufbau und dann das Banjo. Hierzu sei gesagt: Banjos sind einfach geil. Immer. „Otta“ fesselt mich über seine kompletten 9:38 Minuten an meine Kopfhörer und ich kann kaum mehr schreiben als: Ein wirklich sehr geiler Song. Einzig der Gesang ist mir teilweise etwas zu dünn.

    08/10

    Junius – A Day Dark With Night

    Ein weiterer sehr atmosphärischer Track der mich ein Weiteres mal fesselt. Wäre da nicht der komische Gesang. Jedes Wort ist schrecklich überbetont. Muss man mögen.
    Was das instrumentale angeht: Schön knackige Gitarre und verspielte Drums. Den Part um die 5 Minuten Marke würde ich mir dann gerne einrahmen. Sehr cool mit den Synthies und ohne Gesang. Kann was!

    07/10

    Ghost Brigade – Electra Complex

    Den Namen habe ich auch schon öfters irgendwo gelesen. Waren die nicht damals mit Paradise Lost auf Tour? Was mir direkt auffällt: Das sehr fett produzierte Schlagzeug. Was dann folgt klingt irgendwie tatsächlich nach Puddle of Mudd. Jedenfalls gesanglich. Klingt seltsam, ist aber so. Um eine Lanze zu brechen: das ist für mich absolut nichts negatives.
    Der Song schleppt sich bis zur Mitte und schafft es eine gewisse Spannung zu erzeugen. Das gegen Ende alles stilecht in Schutt und Asche gelegt wird war auch zu erwarten. Erwähnt sei hier auch das PL-Gedächtnis-Solo mit hochmelodiöser Gitarrenspur im Anschluss.

    Was sagt man dazu? Solide bis sehr gut. Etwas straffer könnte es jedoch sein. Deßhalb:

    07/10

    Stiff Little Fingers – Trails of Tears

    Sind mir gänzlich unbekannt. „Trail of Tears“ ist ein sehr rockiger Track und ich kann mir nicht helfen: das Teil klingt mächtig angestaubt (ich habe nachgeschaut: kann sogar hinkommen ;)).
    Der Refrain klingt irgendwie auch sehr aufgesetzt und für diese Art von Musik finde ich, dass die Instrumentierung seltsam klingt. Klingt jetzt sehr negativ? Ist es nicht. Die melodie bleibt im Ohr. Netter Song aber die Vocals sprechen mich eher weniger an. Ist ok.

    05/10

    Broilers – An die Verlorenen

    Um die habe ich bisher einen großen Bogen gemacht. Vor allem aus „Anst“ vor einer weiteren furchtbaren Deutschrockband. Was ist meine Erkenntnis nach diesem Song? Ich hätte es schlimmer erwartet. Dennoch ist man total an die Onkelz erinnert und es werden dauerhaft Phrasen gedroschen. Teilweise klings sogar nach Mathias Reim 😀 Für mich leider Schlager mit Gitarren.

    03/10

    Wizo – Kohlenholen

    Es geht direkt weiter mit deutscher Musik.
    Hierfür muss man sich aber denke ich mindestens 8 halbe reingeprügelt haben.
    Es ist recht gut gemacht, kann man sich geben. Was soll ich dazu Schreiben? Mir fällt nicht viel ein. Es ist da und es löst leider nichtmal ein Schmunzeln bei mir aus. Da bleibt mir nur ein Schulterzucken.

    04/10

    Die Tornados – Try Again

    Jetzt habe ich mich kurz verarscht gefühlt ^^

    Bitte wirklich nicht böse sein. Ich möchte keinem zu Nahe treten aber ich finde es einfach nur grausam. In meinen Ohren totaler Schund und bereitet mir sogar wirklich schlechte Laune. Puh und dieser Gesang.

    0/10

    Jonny Two Bags – Avenues

    Avenues. Bei dem Song kommt mir direkt das (sehr gute) Green Day Album „Warning“ in den Kopf. Mit etwas besserem Gesang und einer zwingenderen Melodie könnte der Track auf der Platte stehen. Die frauenstimme killt es dann allerdings wieder etwas für mich. Leider gillt hier auch wieder insgesamt: es ist nur ok. „Okaye“ Songs hört man sich auch mal an, in die Plattensammlung kommen die dann bei mir aber nicht.

    06/10

    #6987619  | PERMALINK

    attoparsec
    Moderator

    Registriert seit: 08.12.2003

    Beiträge: 4,613

    So, ich durfte dieses Jahr den Sampler von xToolx bewerten, letztes Jahr wars andersrum. Gleicht sich also aus 🙂 Lyrische Ergüsse oder technische Analysen wird es hier wohl nicht zu bestaunen geben. :angel:

    Mogwai – Heard about you last night

    Ok, Mogwai kenn ich vom Namen her… sanfter Beginn mit Piano (oder sowas ähnlichem), baut sich (Postrock-typisch 😉 ) mit Gitarren und Schlagzeug langsam auf. Verliert sich aber irgendwie, der Song plätschert vor sich hin. Gegen Ende ein paar flirrende Gitarren, erinnert ein wenig an Sigur Ros. Und schon klingt der Titel aus. Kein finaler Höhepunkt also. Als Hintergrundmusik vielleicht ganz nett, aber zu unspannend. 03/10

    Pianos become the teeth – April

    Im weiteren Sinne Rockmusik, wohl irgendwo im Bereich Indie/Alternative angesiedelt. Und Gesang auch noch! 😉 Singt der über eine Dame namens April? Meinte ich rausgehört zu haben. Dynamischer als Mogwai, und mit einem netten Ende. Deswegen ein Punkt mehr. 04/10

    This will destroy you – Dustism

    Gut, die Band kenn ich auch, Postrock ist angesagt. Hab sogar ein oder zwei Alben von denen in der Sammlung, aber das letzte Album (das mit dem bunten Türcover) war irgendwie nix, vielleicht ist das hier besser?Verhaltener und verhallter Auftakt mit Gitarre und Schlagzeug, langsam wird der Sound etwas dichter, Zwischen-Höhenpunkt (wenn man das so nennen darf)… uuuuund Break. Song baut sich wieder auf, um am Ende den obligatorischen Höhepunkt zu liefern. Ganz nett, aber nicht mehr, und fast vorhersagbar. 04/10

    Earth – Torn by the Fox of the Crescent Moon

    Earth… ist das die Doomkapelle? Gibt sicher mehr Bands mit dem Namen, aber die ersten Töne scheinen meine Vermutung zu bestätigen. Sehr rudimentär gehalten, leicht psychedelisch, und natürlich recht monoton, ist ja schließlich Doom 😉 Gegen Ende wird der Sing noch etwas griffiger, aber ergreifen kann er mich nicht. 05/10

    Architects – Gravedigger

    Name schon mal gehört, aber noch nie einen Titel, also mal sehen… verhaltener Beginn mit Gitarren, und schon bollert es los. Ich kann da zwei Stilrichtungen raushören: melodischen Death und Hardcore – also Metalcore? Ist die Formel so einfach? Dazu noch ein passender Schreihals und paar Passagen (Refrain) mit klarer Stimme, und schon ist der genretypische Titel gebastelt. Break kurz vor dem Ende, nochmal eine kurze Passage, schon ists vorbei. Ich weiß nicht, aber mir gefällt die Kombination irgendwie nicht so richtig. 03/10

    Holy Sons – Line me back up

    Oh, nicht mal den Namen kenn ich… mal sehn. Titel beginnt mit Akustikgitarre und Schlagzeug, leicht verhallter Gesang. Da passiert irgendwie nichts, leicht psychedelisch angehauchter Akustikrock, aber… einfach langweilig. 02/10

    Swans – Just a little boy (for Chester Burnett)

    Swans kenn sogar ich… die haben in der Vergangenheit ein paar gute Sachen abgeliefert, aber da gefiel mir auch nicht alles. Sehr verhaltener und gesanglich verhallter Beginn. Die Begriffe Progressiv oder experimentell kommen mir da in den Sinn. Den Gesang bzw. die Sprachsamples find ich recht schräg – haben die was zu bedeuten? Kurzes Zwischenhoch, dann Break, Wiederaufbau bis zum Finale. Ne, gefällt mir nicht. 03/10

    La Dispute –Woman (in mirror)

    Kenn ich nicht. Und nach dem Hören des Titels: mag ich auch nicht. Locker dahinhoppelnder Indierock. Langweilig. 02/10

    Have a nice life – Guggenheim Wax

    Dunkle Chöre leitenden Titel ein, dann eine Passage, droneig, fast schon Doom/Black. Uh,die Stimme passt meiner Meinung nach aber gar nicht dazu – oder ich wollte den Titel in eine falsche Schublade packen. Die Stimme macht irgendwie die Atmosphäre kaputt, sonst hätte es vielleicht ein oder zwei Punkte mehr gegeben. 05/10

    The Gaslight Anthem – Stray Paper

    Bandname schon mal gehört, aber mehr nicht… Alternative-/Indie-Mitsing-Rock. Könnte auch im Radio laufen. Spricht mich nicht an. 03/10

    Opeth – River

    Ach, Opeth… die frühen Alben waren gut, das neue hab ich mir noch gar nicht angehört, die Reviews ließen vermuten, dass mir das nur bedingt gefällt. Was sich auch bestätigt: Progressive Rock, versprüht durchaus etwas 70er-Flair. Sicherlich gut gespielt, aber das ist nix für mich. 03/10

    Crippled Black Phoenix – We remember you

    Ah, CBP, ‚I,Vigilante‘ fand ich ganz gut. Gar nicht mitbekommen, dass da ein neues Album rauskam. Der Anfang wirkt etwas bieder, wenn nicht sogar langweilig. Gegen Ende drehen sie etwas auf – kann das den Song noch retten? Ne, zu wenig, der gute Schlußspurt reicht leider nicht. 05/10

    Mastodon – Diamond in the witch house

    Hm, Mastodon kenn ich vom Namen her, aber viel gehört hab ich noch nicht von denen. Kann ich musikalisch auch nicht wirklich einordnen. Progressiver Einschlag ist vorhanden, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, auch nach mehrmaligem Durchlauf. Ist aber auch nicht schlimm, denn so richtig gefallen will mir der Titel einfach nicht. 04/10

    Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra – What we loved was not enough

    Wenn ich mich nicht irre, bekomme ich gleich Postrock (im weiteren Sinne) zu hören. Verhaltener Beginn, Schlagzeug, Geige (?). Oha, die Stimme klingt ziemlich weinerlich. Schlechtes Omen? Nach dem zurückhaltenden Beginn wird das Thema ausgebaut, Geige, Cello (oder (Contra-)Bass oder verzerrte Gitarre?), Chöre. Langsam klingt der Titel aus. Wenn der Song etwas dynamischer wäre, vielleicht ein wenig E-Gitarre dabei, und der Typ nicht oder wenigstens anders singen würde…04/10

    Bohren & der Club of Gore – Komm zurück zu mir

    Von denen hatte ich mir schon mal ein paar Titel angehört, aber da war nichts dabei, was mich angesprochen hatte. Vielleicht wird das mit diesem Titel besser? Hm, verträumter Beginn mit Saxophon und Xylophon (?), minimalistisches Schlagzeug. Der Charakter des Titels ändert sich auch nicht, es geht gemächlich vor sich hin. Zum Einschlafen. 02/10

    Tja… was soll ich abschließend sagen? Meinen Geschmack hat der Gute nicht getroffen; gut, das war ja auch nicht seine Aufgabe :haha: Insgesamt war mir da zu wenig Biss (oder Härte) dahinter, aber gut, man kann nicht immer alles haben. Andersrum hats aber irgendwie besser gepasst 😆

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    Auge um Auge lässt die Welt erblinden There's class warfare, all right, but it's my class, the rich class, that's making war, and we're winning.
    #6987621  | PERMALINK

    Gekochtes fuer Tiere

    Registriert seit: 08.10.2011

    Beiträge: 70

    Endlich mal die ersten Worte zu Sanctus‘ Sampler. Entschuldige, dass es so lange gedauert hat! Waren durchaus ungewöhnliche 100 Minuten, so viel kann ich schon mal sagen…

    1. Chaos Moon – Dreams Scattered Over An Infinite Mirror

    Los geht’s mit Black Metal, nie verkehrt. Über die US-Szene hab ich ja so gut wie keinen Überblick, sieht man mal von Nachtmystium ab. Ist das den repräsentativ? Atmosphärisch dichtes Stück, tolle Vocals vor allem. Die Produktion ist angemessen zurückgefahren. Irgendwie asoziiere ich mit US-Metal-Bands aller Genres eine viel zu überkandidelte Produktion. Aber der Sampler sollte mir noch einige Vorurteile austreiben. Aber zurück zum Song, nach etwas mehr als 6 Minuten ist die Berserkerei vorüber und es folgt eine Art Ambient-Outro, mir fällt kein passenderes Wort ein. Nach mehrmaligem Hören meine ich Glockenschläge zu erkennen, die sind mir bei den ersten Malen noch nicht aufgefallen. Alles in allem ein schöner Einstieg. Neben einem weiteren Namen auf meiner Auscheck-Liste gibt’s daher auch noch Punkte, und zwar:

    07/10

    2. Krieg – Walk With Them Unnoticed

    Erinnert mich schon mit den ersten Tönen an Nachtmystium. Mit der Asoziation gewinnt man bei mir ja fast schon von Haus aus, wenn’s nicht gerade nach der enttäuschenden „The World We Left Behind“ klingt. Tut es glücklicherweise nicht, diese Melodie im Hintergrund ist absolut großartig, fast schon catchy, wenn man in solchen musikalischen Gefilden davon sprechen kann. Nach der Hälfte muss sie allerdings einer ordentlichen Portion Raserei weichen, bahnt sich aber eine Minute vor Schluss noch einmal den Weg zurück an’s Tageslicht. Ja, doch, das ist geil, gefällt mir auch von mal zu mal noch besser. Erster richtiger Volltreffer auf dem Sampler. Bewerte ich daher gerne mit:

    09/10

    3. Execration – Miasmal Sabbath

    Es wird schleppender. Schwerer, atmosphärisch dichter Einstieg. Bevor man aber zu tief in Melancholie oder ähnliche Gefühlsregionen versinkt, holt einen ein richtig schöner Rumpel-Part aus seinen Gedanken. Allgemein ist die Nummer sehr abwechslungsreich, ich kann nach wie vor nicht glauben, dass das über siebeneinhalb Minuten sein sollen. Präsentieren die sich in all ihren Stücken so abwechslungsreich? Wenn ja, geh ich mal davon aus, dass das Album demnächst in meinen Warenkorb wandern wird.

    08/10

    4. Fatalism – Isabelle

    Jetzt wird’s undergroundig. Ein kurze Google-Suche führt mich zu Bandcamp. Unglaublich tolles Portal, bei dem mir schlicht und einfach die Zeit fehlt, um es so intensiv zu durchforsten, wie ich gerne würde. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch nach mehreren Durchläufen nicht weiß, wie ich das Lied verorten sollte. Hat von den Vocals her was von einem Countdown vor einem Raketenstart. So bescheuert es klingt, das Bild hatte ich sofort vor Augen. Aber auch ganz unabhängig davon stören sie mich. Ich bild emir ein, zu wissen, wo der Sänger mit dieser Darbietungsform hin will, aber das gibt mir einfach nichts. Schade, denn musikalisch weiß das durchaus zu gefallen. Gerade dieser kurze Post-Part zwischendurch, auf den hab ich mich bei jedem Hören gefreut. Auch weil der Part ohne Vocals auskommt. Ich werd mir auch mal die anderen Stücke der Demo anhören, in der Hoffnung, dass der Gesang im Gesamtkonzept mehr Sinn macht, für sich stehend kann ich dem Stück so aber leider nicht mehr geben, als:

    05/10

    5. Earth – From The Zodiacal Light

    Wir entern gemächlich den progiggen Teil des Samplers, wobei hier noch Stoner-Elemente dominieren. Mit einer Länge von 11 Minuten und 29 Sekunden ist der Song eines von drei Mammut-Stücken der Zusammenstellung, welche darüber hinaus auch noch alle direkt aufeinander folgen. Ich muss vorweg nehmen, das hat mir am Anfang arge Schwierigkeiten bereitet. Aber zurück zum Titel, laut Wikipedia ist das dazu gehörige Album das erste seit 1996 mit Vocals – und die sind durchaus interessant. Die Sängerin erinnert mich von ihrem Stil her an irgendwen, aber mir will nach langem Überlegen um’s Verrecken nicht einfallen, an wen. Muss mir bei Zeiten mal ein instrumentales Stück der Band anhören, denn ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass die Musik über solch eine Länge ohne Vocals funktioniert. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, hast du vielleicht einen Anspieltipp? Ich muss jedenfalls sagen, dass ich das Lied nach erheblichen Startschwierigkeiten mittlerweile richtig gerne höre. Hat sich auch als Soundtrack zum Seminararbeit schreiben absolut bewährt. Es wirkt fast schon hypnotisch, man kann seine Gedanken sowohl dazu schweifen lassen, als auch komplett darin versinken. Richtiger Grower, mittlerweile gibt’s dafür:

    07/10

    Das war’s fürs Erste, die weiteren Teile werden herein editiert.

    TEIL 2:

    6. Mausoleum Gate – Mausoleum Gate

    Fängt bedächtig an, dann ein mordscooles Riff. Das könnte auch gut und gerne 30 Jahre früher veröffentlicht worden sein. Klingt alt, ohne altbacken zu klingen, würde ich jetzt so spontan sagen, denn mein Problem mit solchen „Retro-Bands“ ist oft, dass sich viele mMn viel zu sehr in Klischees verlieren. Das ist hier über 11 Minuten nie der Fall, und gerade bei der Spieldauer ist das aller Ehren wert.

    07/10

    7. Tusmørke – Riset bak Speilet

    Teil 3 des Mammutblocks in der Mitte des Samplers. Hier ist’s zum ersten Mal richtig bitter geworden, denn egal, wie oft ich mir das Stück anhör, es wird einfach nicht besser. Die musikalische Ausgestaltung, der Gesang und die norwegische Sprache, die dem Stück wirklich überhaupt nicht zu Gute kommt, wirken auf mich wie ein Druidentreffen in einem kleinen Wäldchen. Aber nicht die Sorte Druiden, die wirklich coole Dinge machen, sondern eher die, die nur Beeren sammeln und sich nachdem sie sich gegenseitig die Bärte geflochten haben, tanzen und ein Liedchen singen. Und das eine sehr anstrengende knappe Viertelstunde lang.

    01/10

    8. Dream Police – Pouring Rain

    Nach dem Kulturschock empfängt mich ein wohlig warmer Synthie, nimmt mich in die Arme und sagt mir, dass ich aus dem Land der Druiden heimgekehrt bin. Eine sehr schöne kurz darauf einsetzende Gitarrenarbeit bestätigt mich. Die Vocals sind ebenfalls sehr angenehm und der Stimmung des Songs perfekt angepasst. Das ist alles in allem wirklich super, davon würde ich gerne mehr hören. Ein paar weitere Anspieltipps wären super 😉 Für’s Erste begnüge ich mich mit der Nummer und gebe verliebte

    09/10

    9. Dreadlords – Lives In Me

    Blasphemy lives in me, blasphemy lives in me…tagelang hatte ich einen Ohrwurm davon. Tagelang. Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich von der Nummer halten soll. Würde ich mir mit Sicherheit nicht ständig anhören, aber grad für Partys oder das nächste Festival hat das schon Potential. Von daher vergeb ich mal

    05/10

    10. Bain Wolfkind – You’re Surely Gonna Die

    In einem Wort: Geil! Erinnert mich an Nick Cave in seinen drückendsten und schwersten Momenten, und damit gewinnt man bei mir auch fast schon automatisch. Auch der alternde Johnny Cash schaut auf ein, zwei Asoziationen vorbei. Runde Sache, hat mir von Anfang an gut gefallen und gefällt mir auch mit jedem Hören besser. Mr. Wolfkind, ich werde mehr über Sie herausfinden! Von daher kann ich nicht anders, als vollkommen begeistert die Höchstwertung auszupacken.

    10/10

    TEIL 3:

    11. Cult Of Youth – Of Amber

    Regen, Akkustikgitarre, ein Glockenspiel. Das Intro bringt schon mal alles mit, um ein erfolgreicher 90er-Hit zu werden.Statt Britpop wird aber etwas serviert, was ich mal spontan als Ausläufer des Neofolk einordnen würde. Eine tiefe Stimme, beruhignd, aber doch irgendwie unangenehm (auf die beste Weise) trägt das Stück und ich ertappe mich dabei, mich zu fragen, ob mir der warme Sommerregen in’s Gesicht tröpfelt, oder ob ich doch langsam untergehe und ertrinke. Gebannt bin ich auf jeden Fall, und vergebe daher:

    07/10

    12. Kimi Kärki – Red Rooster

    Hatte ja bisher nie großen Zugang zu (Neo)Folk, aber der Sampler tut wirklich sein bestes, ihn mir aus möglichst vielen Perspektiven zu präsentieren. Vom Aufbau (wenn auch nicht stimmlich) erinnert mich hier einiges an Leonard Cohen. Das Stück wirkt bei aller Melancholie, die diesem Genre mMn inne wohnt gewissermaßen optimistisch, ohne überschwänglich zu werden und aus dem Rahmen zu fallen. Grundsätzlich eine Runde Sache, aber leider kann mich das nicht wirklich kicken. Vielleicht wäre hier der Kontext des Albums hilfreich, so lässt mich das Stück mit seinr kurzen, dreiminütigen Spieldauer fast etwas ratlos zurück.

    05/10

    13. King Dude – Demon Caller Number 9

    Endlich kann ich mal wirklich behaupten, was zu kennen, auch wenn ich mich mit dem King längst noch nicht so intensiv befasst habe, wie ich’s gerne getan hätte. Mein erster Kontakt zu ihm war „Jesus In The Courtyard“, eine absolut überragende Nummer, wie ich finde. Stellt man der Nummer nun dieses Stück gegenüber, möchte man fast nicht meinen, dass es sich um den selben Künstler handelt. Statt dieses tieftönenden Bass in der Stimme, wird hier fast schon locker aus der Hüfte gerockt. Das Lied geht straight nach vorne und offenbart eine ganz andere, auf ihre Art aber nicht weniger unwiderstehliche Komponente in der Musik des King Dude. Mit was sollte man denn am besten anfangen, wenn man sich so richtig in seine Musik verlieben will? Für Tipps wäre ich sehr dankbar. Hierfür gibt’s aber zunächst mal souveräne:

    07/10

    14. Amen Dunes – Lilac In Hand

    Interpret gegoogelt und das erste Ergebnis ist ein Post aus dem MH-Forum, natürlich mit Sanctus‘ Alben des Jahres. Sehr undergroundig scheint mir das^^ Auch nach mehrmaligem Hören bin ich wirklich ratlos, was das Stück angeht. Folkig, wie ein großer Teil des Samplers, musikalisch fühle ich mich auch an sehr viel, was mir sehr gut gefällt, erinnert. Aber die Stimme geht für mich leider gar nicht. Ich weiß gar nicht, was für eine Art der gesanglichen Darbietung ich mir auf die Musik wünschen würde, aber damit kann ich leider gar nichts anfangen. Deswegen sind’s auch leider nur:

    02/10

    15. Einstürzende Neubauten – How Did I Die?

    Ich kenn zum Abschluss nochmal was, das ist schon mal cool. Leider habe ich bis heute nicht wirklich zu den Neubauten gefunden, auch wenn ich nie auf die Idee käme, ein schlechtes Wort über Blixa Bargeld und Konsorten zu verlieren. Schlechte Musik ist das natürlich nicht, aber es geht mir einfach nicht rein. Darüberhinaus ist der Song einem Konzeptwerk entnommen und kann für sich stehend vermutlich nicht so wirken, wie es im Gesamtkontext wirken könnte. Wie bewertet man dieses Lied also? Das Stück ist gemessen an dem, was ich von den Neubauten kenne, erstaunlich nachvollziehbar aufgebaut. Blixa ist kein großer Sänger, gibt dem reduzierten Soundgewand sprechenderweise aber genau die stimmliche Untermalung, die es braucht. Gegen Ende steigert sich die spartanische musikalische Ausgestaltung, dieser Klimax gibt dem Stück nochmal eine richtig tolle Wendung, herrlich unkitschige Streicher inklusive. Auch wenn die Vorzeichen zur Bewertung wohl nicht die besten sind, vergebe ich hierfür

    06/10

    Fazit: Der Sampler hatte viel Neues für mich im Gepäck. Einiges davon weiß mich seit dem ersten Durchgang von Mal zu Mal mehr zu begeistern, da ist viel richtig große Kunst dabei. Ich hätte ihn gerne schneller abgehandelt, aber leider hat mir in den letzten Wochen zu oft die Zeit gefehlt, mich so auf den Sampler einzulassen, wie notwendig ist. Letztlich bin ich aber froh, nichts überstürzt zu haben, da mir ansonsten vielleicht ein paar wirklich tolle Details, die sich erst nach mehrmaligem Hören gezeigt haben, entgangen wären.

    Ich bedanke mich bei Sanctus für einen abwechslungsreichen, interessanten Sampler, und hoffe, auch bei künftigen Ausgaben des Jahressamplers dabei sein zu dürfen.

    --

    #6987623  | PERMALINK

    Arndvar

    Registriert seit: 18.10.2011

    Beiträge: 1,796

    Ich hatte die Ehre, mich mit Dr. Jones‘ Sampler befassen zu dürfen. Dass dieser einen breit gefächerten Musikgeschmack hat, war mir bereits bewusst. Genauso durchmischt wurde auch sein Sampler. Für mich bedeutete das einen interessanten Sampler mit einigen Überraschungen und Neuentdeckungen. Dann mal los:

    TEIL 1:

    1. Adebisi Shank – Voodoo Vision

    Obwohl ich das Gefühl habe den Bandnamen schon irgendwo aufgeschnappt zu haben, habe ich keine Ahnung was mich hier erwartet. Der Song beginnt sehr poppig mit einem Synthie-Intro. Danach folgt ein hartes Break, das Schlagzeug setzt mit einem treibenden Groove ein und lässt das Ganze mehr in die rockige Ecke schweifen. Ich fühle mich an dieser Stelle aufgrund des spacigen Themas und der “Roboter“-Vocals an irgendwelche Videospiel-Soundtracks oder eine Rock-Version von Daft Punk erinnert. Meiner Meinung hätte der Song auch kürzer ausfallen können, da er mit seinen sechs Minuten Laufzeit schon eher anstrengend werden kann. Leider trifft der Song auch nicht so ganz meinem Geschmack.
    5/10

    2. The Jezabels – Time to Dance

    Als nächstes erwartet mich ein eher seichter Pop-Song mit leichtem Post-Rock oder Indie einschlag. Dieser beginnt ruhig und steigert sich dann immer weiter. Der Song wird hauptsächlich vom, überaus überzeugenden, Frauengesang getragen. Die Instrumente agieren eher im Hintergrund. Auch wenn das Lied nicht allzu lange ist, passiert mir da zu wenig. Zum nebenbei-hören taugt es aber.
    6/10

    3. Pianos Become the Teeth – April

    Hierbei weiss ich schon eher was mich erwartet, begegnete mir die Band bzw. das Album doch hin und wieder im Forum. Entgegen meinen Erwartungen bleibt der Song aber eher im ruhigeren Bereich, auch wenn sich dieser gegen Ende immer mehr Aufbaut. Zum erwarteten Ausbruch kommt es aber nicht. Die ruhige, aber unsichere Atmosphäre weiss zu gefallen. Diese wird auch durch den gelungenen Gesang nochmals unterstrichen. Wenn der Rest des Albums auch in diese Richtung geht, sollte ich mich vielleicht ein mal tiefer damit beschäftigen.
    7/10

    4. La Dispute – Woman (In Mirror)

    Mit La Dispute bleiben wir in derselben Ecke. Auch diese Band ist mir bereits bekannt, obwohl ich mich noch nicht explizit mit ihr auseinandergesetzt habe. Der Song hat Ähnlichkeiten mit dem von Pianos Become the Teeth. Auch hier wird eine ruhige, beinahe schon gemütliche, Stimmung erzeugt, welche mir gut gefällt. Bisher blieb ich solchen Band aufgrund der Nähe zum “Screamo“ eher fern, sag mir dieser Stil doch eher weniger zu. Lässt man diesen aber wie bei diesen beiden Liedern aussen vor, kann die Musik durchaus überzeugen.
    7/10

    5. Esben and the Witch – The Jungle

    Das wunderschöne Albumcover ist mir ebenfalls schon einmal im Forum begegnet. Dieses macht eigentlich sofort Lust auf mehr, doch habe ich es bisher verschlafen hier mal rein zuhören. Diesmal befinden wir uns eher im Experimentellen Indie / Post-Rock Sektor. Ausserdem steht hier mit 14 Minuten Laufzeit der erste längere Brocken vor mir. Auch dieser Song beginnt eher langsam und zaghaft und bäumt sich dann immer weiter auf. Die Gitarren scheinen teilweise dem Doom /Drone entlehnt worden zu sein, doch fügen sich diese perfekt ins Gesamtbild ein. Genau so wie die sehr schöne Frauenstimme, die den Song eher begleitet als dominiert und auf einer Ebene mit dem Rest der Gruppe ist. Die Band versteht es perfekt Spannung aufzubauen und im richtigen Moment wieder in leisere Gefilde zu driften. Aufgefrischt wird der Song noch durch einen Trompeten(?)-zwischenteil, der sich wunderbar einfügt. Auch die Spielzeit ist an dieser Stelle absolut gerechtfertigt. Als einziges kleines Manko bleibt vielleicht zu erwähnen, dass das Lied etwas gar abrupt endet.
    9/10

    6. Perfume Genius – Grid

    Es geht sehr Experimentell weiter. Diesmal dominieren elektronische Parts und männlicher Gesang den Song. Der Gesang finde ich hier eher Unpassend, erinnert mich dieser eher an Rock ’n‘ Roll oder Blues-Stücke. Hinzu kommen irgendwelche Noise oder Industrial Einschübe und gegen Ende Kindergeschrei (?). Zum Glück ist der Spuk nach nicht ganz drei Minuten wieder vorbei. Damit kann ich leider nicht viel anfangen.
    2/10

    7. Run The Jewels – Early (feat. BOOTS)

    Der einzige Hip-Hop Track auf dem Sampler ist für mich von allen Titeln wohl am schwersten zu beurteilen, habe ich mit Hip-Hop normalerweise nicht viel am Hut. Der Song handelt von Polizeigewalt in den USA, wie es in letzter Zeit immer wieder vorgekommen ist. Dementsprechend aggressiv und authentisch kommt der Song auch rüber. Ich habe eigentlich schon das Gefühl es hier mit einem guten Hip-Hop Stück zu tun zu haben, nur kann ich persönlich damit zu wenig anfangen.
    5/10

    TEIL 2:

    8. Kayo Dot – The Mortality of Doves

    Bei Kayo Dot handelt es sich meines Wissens nach um eine Progressive Rockband aus den USA. Ganz klar diesem Genre unterordnen kann man die Band aber nicht so einfach. Anfangs beginnt der Song mit ruhigen Synthie Parts, welche einen poppigen 80er Charme verspüren. Der Song wandelt sich dann gegen Ende hin immer mehr in rockigere Bereiche, was mir eher zusagt. Nicht ganz mein Fall ist der Gesang, welcher zwar sehr eigenständig klingt, aber nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Ausserdem hätte der Song meiner Meinung nach auch einige Minuten kürzer ausfallen können.
    6/10

    9. Kairon; IRSE! – Swarm

    Laut Tante Google handelt es sich bei Kairon; IRSE! um eine finnische Post-Rock / psychedelic / Shoegaze Truppe. Kann man so unterschreiben. Auch dieser Song beginnt mit einem ruhigen Aufbau, welcher mehrmals durch heftige Eruptionen unterbrochen wird. Der Gesang ist hier ebenfalls speziell. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher ob es sich hierbei um eine Frauen- oder eine Männerstimme handelt. Nach dem Beginn wird die Spannung stetig weitergetragen bis es in einen lockeren Jam Part übergeht, welcher sich bis zum furiosen Finale immer weiter aufbaut. Ein toller Song, gerne mehr davon.
    9/10

    10. Downfall of Gaia – Darkness Inflames These Sapphire Eyes

    Downfall of Gaia werden den meisten hier wohl schon ein Begriff sein. Die Scheibe befindet sich auch in meiner Plattensammlung, doch habe ich diese bisher bewusst noch nicht gehört, damit ich es hier mit einem völlig neuen Song zu tun bekomme. Die Band versteht es bestens ihre Mischung aus Black Metal, Sludge und Post-Rock stimmig ineinander zu verweben und so spannende Songs entstehen zu lassen. So auch bei diesem. Nach verhaltenem Gitarren gezupfe zu Beginn blastet es auch gleich voll los. Der Gesang bleibt meistens beim typischen BM-Gekeife. Ein hartes Break und schon befindet man sich in Post-Rock Gefilden. Der Mittelteil ist nun langsamer und ruhiger und vermittelt eine unsichere Atmosphäre. Gegen Ende wird nochmals Vollgas gegeben und das ganze mit einem schönen Outro abgerundet. Etwas Schade finde ich, dass meiner Meinung nach, vor allem in den schnelleren und lauteren Parts, die Gitarren etwas untergehen während das Schlagzeug alles kleinhackt.
    8/10

    11. Moanaa – Lost in the Noise

    Was kommt denn hier auf mich zu? Der Name sagt mir gar nichts und das Cover ist auch nicht wirklich aussagekräftig. Musikalisch befinden wir uns im langsamerem Sludge oder Doom Metal. Auch Post-Rockige Einsprengsel kommen vor. Der Gesang wird einerseits klar, andererseits durch raue Growls vorgetragen. Diese sind mir ein wenig zu eintönig. Der Song kann zwar eine gewisse Spannung aufbauen, allerdings vermag er es nicht mich wirklich mitzureissen.
    6/10

    12. Hail Spirit Noir – Hunters

    Über diese Band gab es im Forum bereits viel positives zu hören, wurde deren 2014er Album doch schon stark abgefeiert. Obwohl das eigentlich meinem Geschmack entsprechen könnte hab ich es bisher verpasst rein zuhören. Das soll sich nun ändern. Gleich zu Beginn wird man einer Orgel überrascht welche den Song einleitet und dem Ganzen einen Psychedelischen Touch verleiht. Danach folgt ein BM-Riff mit Gekeife und im Refrain wird von überzeugendem Klargesang Gebrauch gemacht. Der ganze Song gestaltet sich wirklich Abwechslungsreich und macht Lust auf mehr.
    8/10

    13. Giant Squid – Mycenaeans

    Es bleibt Experimentell und Psychedelisch. Aber diesmal ohne Black Metal. Giant Squid spielen Metal in der Schnittstelle irgendwo zwischen Doom, Post und Progressive. Auch hier findet sich mit dem Cello ein aussergewöhnliches Instrument, welches sich sehr gut einfügt. Der Song bleibt eigentlich immer im langsamerem Tempo, durch die relativ kompakte Spielzeit kommt aber keine Langeweile auf. Eigentlich lässt sich nicht viel Schlechtes über den Song sagen. Trotzdem fehlt mir doch irgendwie das gewisse etwas.
    7/10

    14. Mare Cognitum – Weaving the Thread of Transcendence

    Da attoparsec auch ein Song dieser Band auf seinem Sampler verwendet hat, konnte ich bereits erahnen wohin es diesmal geht. Der Song wird von einer klaren Gitarre mit einem schönen Solo eingeleitet während es im Hintergrund kräftig rauscht. Dann setzt das Schlagzeug ein. Das Tempo bleibt gemächlich. Der Song lädt hier zum Träumen und darin versinken ein. Dann wird das Tempo angezogen und ein Blast-Part mit herrlichen Lead-Gitarren folgt. Was für Melodien! Das Tempo bleibt nun Hoch und ein erstklassiges Riff folgt auf das andere. Auch der Sound passt wie die Faust aufs Auge. Jedes Instrument ist perfekt herauszuhören. Super Song!
    9/10

    15. Sunwølf – In the Darkened River I Found the Silence Loom

    Auch zum Schluss bekomme ich es mit einer Band zu tun die mir zu Beginn gar nichts sagt. Vom Cover her würde ich auf irgendetwas aus dem BM-Sektor schliessen. Doch es folgt eine weitere Überraschung. Ruhige Gitarren, Klavier, Violine und klarer Frauengesang. Ein ruhiges Stück Musik voller Atmosphäre und Wehmut. Perfekt um den Sampler abzuschliessen.
    8/10

    --

    walking side by side with death, the devil mocks their every step the snow drives back the foot that's slow, the dogs of doom are howling more Musik-Sammler    |     Last.fm
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    Dwelk

    Registriert seit: 09.07.2007

    Beiträge: 890

    Mit reichlich Verspätung bin ich dann auchmal dazugekommen, die Reviews fertig zu schreiben. Dafür gleich komplett 🙂

    Ich durfte mich dieses mal am Sampler von InFiction satthören. Ein Blick auf die Liste sagt mir, dass ich kein einziges Lied davon kenne und bei den meisten Liedern mir nicht mal der Interpret etwas sagt. Ich lasse mich also überraschen, was mich erwartet.
    Mamiffer – Caelestis Partus
    Los geht´s mit einem mir völlig unbekanntem. Das Lied beginnt mit einem waberndem Grollen, zu dem sich alsbald eine ruhige sich wiederholende Tonfolge gesellt – Postrock trifft ein wenig Drone quasi, auch wenn der Drone-Anteil angenehm gering ausfällt. Irgendwann kommt dann Frauengesang dazu, um die kalte Stimmung ein wenig aufzuhellen. Das ganze wirkt sehr verträumt, gefällt mir aber sehr gut. Ein erster Treffer – so kann´s weitergehen. 08/10

    This Will Destroy You – War Prayer
    Der martialisch anmutende Titel wird dem Lied nicht wirklich gerecht. Geboten wird erstmal ein ruhiges Postrock-Stück. Das Leitthema nimmt ab 2 Minuten durch das einsetzende Schlagzeug (ok, es war auch vorher da, aber doch viel weiter im Hintergrund) an Fahrt auf und wird dabei von der zweiten Gitarre umspielt, bis es dann bei der Hälfte des Songs einen Break gibt und die Bühne für atmosphärische Keyboardteppiche freimacht, die bis kurz vor Schluss alleine vor sich hinbrodeln, bevor Gitarre und Schlagzeug wieder mit zum Finale einsetzen. Mit der Benotung tu ich mir da ehrlich gesagt sehr schwer, da es eine Musikrichtung ist, mit der ich mich selten bis nie befasse und mir da auch ein wenig die Vergleiche fehlen. Ich geb mal ne gutgemeinte 06/10

    Jakob – Resolve
    Ein weiterer rein instrumentaler Song folgt mit Jakob. Der Songaufbau und die Stimmung ist ähnlich wie bei This Will Destroy You, sprich es fängt ruhig an, die Melodie steigert sich von der Intensität, die Gitarren versuchen sich irgendwann loszureissen und mutieren zu einem Sturm, bis ein ruhiger Part kommt und die Musiklandschaft wieder in seichtere Gewässer zieht. Die Gitarren bekommen aber alsbald wieder einen kleinen Tobsuchtsanfall und steigern da in etwas rein, bis sie erschöpft kapitulieren müssen und der Song ruhig ausklingt. Alles in allem sehr intensiv gespielt, aber ich würde mir das eher als Hintergrundbeschallung reinziehen. Vielleicht fehlt mir auf die Dauer einfach der Gesang. 06/10

    Mogwai – Remurdered
    Mogwai hab ich zumindest vom Namen her schon öfters hier im Forum gelesen – wenn ich mich recht entsinne auch eigentlich nur positives. Es bleibt mal wieder instrumental, diesmal jedoch rein elektronisch. Auch hier gibt es eine Melodie, die sich leicht abgewandelt von Anfang bis Ende durch den Song zieht und mal leiser und mal lauter wird und durch diverse Effekte und Keyboardspielereien unterstützt wird. Als Soundtrack für Tron oder ähnliches hätte ich mir das hier gut vorstellen können, aber mir passiert da irgendwie zu wenig für die über 6 Minuten Spielzeit – da fand ich die beiden Songs vorher besser. Das hat sich leider auch nach mehrmaligem Hören nicht geändert, der Funke will da bei mir nicht überspringen. 05/10

    Earth – Even Hell Has Its Heroes
    Wir verlassen nun den Postrock-Sektor und widmen uns dem Stoner/Doom-Bereich. Mit einem weiteren Instrumentaltrack, der auch fast 10 Minuten Spieldauer hat…Die Gitarrenläufe erinnern mich schonmal angenehm an ältere Black Sabbath und das Ganze hat einen schönen organisch-warmen Ton. Wirkt irgendwie wie eine Jam-Session aus den 70ern mit entsprechenden bewusstseinserweiternden Substanzen. Viel mehr passiert allerdings nicht, Tempowechsel, Gesang, andere Instrumente, Clowns die mit brennenden Fackeln jonglieren etc. bleiben aus. Von daher kann ich da auch nicht viel mehr zu schreiben. Hat aber was…7/10

    Blueneck – Man Of Lies
    Oh, mal kein Instrumental 🙂 Den Grundtenor bilden erstmal ein nicht besonders originell programmierter Drumcomputer und ein pulsierender Synthesizer, die alsbald von langsamem, fast melancholischem (böse Zungen würden jammernd sagen) Gesang begleitet werden. Nach gut zwei Dritteln hört der Gesang auf und überlässt der elektronischen Melodie noch einmal das Feld, die sich zum Ende noch einmal kurz erhebt. Ich finde, der Song ist sehr unspektakulär – im Gegensatz zu den obigen Instrumentalstücken ändert sich bei der Melodie fast gar nix und der Gesang ist auch sehr monoton und einschläfernd. 05/10

    2:54 – Blindfold
    Der Name sagt mir sogar mal was – ich hatte letzt mal ein Interview mit den beiden Damen gelesen 🙂 Angeblich seien sie im Punk verwurzelt hieß es da. Hört man allerdings nicht aus dem Lied raus. Einordnen könnte man das ganze eher im Indie-Umfeld. Atmosphärisch baut sich vor dem inneren Auge eine kalte urbane Landschaft auf, in der eine verzweifelte Desolation die Hauptrolle spielt. Nach mehrmaligem Hören hat es der Song sogar geschafft, im Ohr hängenzubleiben und nicht mehr wegzuwollen. 07/10

    Crippled Black Phoenix – Let´s Have An Apocalypse Now!
    Auch hier gibts wieder eine Band, die mir bekannt ist, wobei ich das neue Album nicht kenne.
    Los geht’s mit beschwörenden, bedrohlichen Drums und einer orientalisch angehauchten Melodie, zu der sich alsbald ein Singsang gesellt, der eine Tribal-Atmosphäre verbreitet. Dann meldet sich auch der Sänger zu Wort und das Lied kriegt einen Stoner-Einschlag und walzt sich zäh seinen Weg ins Gehör. Hier geht es auf jeden Fall bei weitem nicht so minimalistisch zu wie bei einigen Songs vorher – es passiert was. Und das gefällt mir auch sehr gut. Kann ich mir gerne öfter antun. Läuft. 08/10

    Matthew Collings – Silence Is A Rhythm Too
    Ein paar unheilverkündende Trommeln und elektronisches Hintergrundrauschen, alles sehr gemächlich, fast schon hypnotisierend. Dazu gesellen sich ein flächendeckender, aber unauffälliger Keyboardteppich und öfters mal fast schon an ein Feuerkwerk erinnernde verzerrende Effekte. Alles spielt sich ein wenig zeitlupenartig ab. Die Trommeln dominieren den instrumentalen Song während den kompletten 12 Minuten und werden nur ab und an von Feedbackorgien überlagert. Ist nicht wirklich meins, weil mir einfach sowas wie klare Melodien, Songstrukturen oder ähnliches fehlen, aber man muss attestieren, dass hier im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten versucht wird sowas wie Abwechslung reinzubringen. 03/10

    Marteria – Bengalische Tiger
    Elektronische Spielereien bilden hier das Grundgerüst für eine Runde HipHop. Deutschen HipHop mag ich ja in den allerwenigsten Fällen. Zumindest gibt’s hier kein aufgesetztes Gangsta-Image der Marke Bushido, es geht eher textlich Richtung Casper, wobei hier der Elektrosound wie gesagt eine recht große Rolle spielt, so dass der Vergleich auch hinken würde. Inhaltlich geht’s hier um Straßenkampf und Revolte und die Dritte Halbzeit. Prinzipiell könnte mir das ja alles gut gefallen, aber der Gesang (bzw. das gerappe) nervt mich da nur. Aber dafür, dass es HipHop ist, ist es recht anständig und Leute, die damit generell mehr anfangen können, wird das auch bestimmt gefallen. 05/10

    Architects – Naysayer
    Nun gibt´s ein wenig Krach auf die Ohren und zwar in Form von etwas Metalcore. Die Vocals klingen schön angepisst und die gebrüllte You can’t stop me giving a fuck“-Attitüde nimmt man den Jungs durchaus ab #yolo. Ansonsten gibt’s den genretypischen Groove und man könnte anmerken, dass vielleicht hier und da das Ganze ein wenig glattpoliert klingt. Nach 3:30 ist auch schon Schluss. Was gibt’s als Fazit zu sagen? Nichts schlechtes, aber auch nix überragen positives – kann man sich mal geben und hätte mir vor ein paar Jahren sicher auch noch besser gefallen als heute. 06/10

    Aborted – Coffin Upon Coffin
    Ah, was zum aufwachen 🙂 Hier gibt´s ordentlich losknüppelndes Todesblei der alten Schule – eine durchaus willkommene Abwechslung auf dem Sampler. Klar gewinnen Aborted keinen Innovationspreis, ist aber denke ich auch nicht gewollt. Es gibt dafür alles, was man sich von nem Death-Metal-Song wünscht – Geknüppel, Gegrunze, nen kranken Text über Necrophilie, hier mal ein eingestreutes Gitarrensolo und weiter mit geht’s mit Vollgas.
    Macht auf jeden Fall Laune beim hören. 07/10

    N(27)+Tzense – Beton
    Das Lied beginnt erstmal mit verzerrtem Gitarrenfeedback…..nach 1,5 Minuten aber…..geht das ganze genauso weiter….und weiter….und weiter – in den kompletten 9 Minuten passiert original nichts, aber auch gar nichts – nur dieser verzerrte Feedbackton. Und das soll eins der besten Lieder des Jahres sein? Muss echt ein grausames Jahr gewesen sein 😉 …. 0/10

    Talvihorros – The Secrets Of The Sky
    Danach kann es jetzt eigentlich nur noch besser werden 🙂 Die gebotene Synthesizer-Melodie erinnert mich irgendwie an so morbid-verstörende Filmmusik wie z.B. auf dem Soundtrack von Clockwork Orange. Viel passiert hier allerdings auch nicht, die Melodie bleibt weitestgehend gleich, wirkt mal mehr und mal weniger bedrohlich und intensiv. Ist jetzt nichts, wo ich mal sagen würde „Hey, ich hab jetzt Bock auf Talvihorros, lass mal ne Platte davon auflegen“, aber taugt zum nebenbei hören durchaus. 06/10

    Silent Echoes – Correlation
    Den Abschluss bilden Silent Echoes, die Band von InFiction himself – ein wenig Eigenwerbung sei gestattet 🙂
    Es ist natürlich mal wieder Postrock angesagt. Die Drums leiten den Song ein und die Gitarren weben einen verträumten Soundteppich, der von einem Spoken-Words-Monolog begleitet wird. Richtigen Gesang gibt´s auch hier nicht, es bleibt weitestgehend instrumental. Nach 4 Minuten explodiert der Song, es wird härter und die Träumerei von eben wird zu einem Stakkato-Riff, das aber ganz plötzlich stirbt und den Song beendet. Das Ende kam etwas unerwartet, ich hatte eigentlich noch ein Break und einen ruhigen Ausklang erwartet…. Den Vergleich mit den anderen Postrock-Songs des Samplers braucht man nicht zu scheuen. Ganz im Gegenteil, von der Stimmung her gefällt mir das Lied besser als ein paar der anderen Kandidaten. 07/10

    Fazit:
    Es war ein sehr durchwachsener Sampler, der zwar auch ein paar Highlights hatte (Mamiffer oder Crippled Black Phoenix), aber halt auch einiges, was absolut nicht meins war. Ein wenig Abwechslung abseits des Post-Dingens war ja auch geboten, auch wenn auch dies nicht unbedingt meinen Geschmack getroffen hat. Auf jeden Fall war es mal interessant, ein paar neue Sachen kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzen.

    --

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