SirMetalheads Empfehlungen im Viking/Pagan/Folk Metal-Bereich

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    SirMetalhead
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    Da ich in letzter Zeit immer wieder auf meine „Reviews“ verweisen kann, dachte ich mir, ich trag mal alle in einem Thread zusammen. So habe ich sie schneller griffbereit und die älteren verschwinden nicht einfach in der Versenkung.
    Eigentlich hab ich sie im Pagan/Viking Metal-Thread immer wieder erneuert, was ich auch weiterhin tun werde. Aber vielleicht kann ich ja jemand anderen noch ermutigen, etwas Ähnliches zu tun, gabs hier ja auch schon häufiger. Und meiner Meinung nach ist das auch der primäre Sinn eines solchen Forums – nicht irgendwelche Aufzählspielchen 😉

    Hier nochmal mein damaliger Einleitungstext, der gilt nach wie vor:

    Ich habe mich entschlossen, hin und wieder ein paar ausführlichere Tipps zu geben, die vielleicht noch nicht jeder kennt, ich aber sehr schätze. Was ich also in den kommenden Monaten vorschlage, wurde von mir sorgfältig ausgesucht und ist es meiner Meinung nach auch wert.
    Und ich füge hinzu: Pseudo-Wikinger oder Trallala-Bands werden hier keine auftauchen

    Übersicht

    1. Nerthus – Black Medieval Art
    2. Obtest – Auka Seniems Dievams
    3. Forefather – Deep Into Time
    4. Hel – Orloeg
    5. Thronar – For Death And Glory
    6. Taunusheim – Nebelkämpfe
    7. Black Messiah – Of Myths And Legends
    8. Wyrd – Heathen
    9. Ahnenstahl – Zwischen Tod und Leben
    10. Rimmersgard – Erzherz
    11. Månegarm – Dødsfard
    12. Bergthron – Faust für Faust
    13. Nordvykk – Nordland
    14. Frostmoon – Tordenkrig
    15. Adorned Brood – Asgard
    16. Primordial – Imrama
    17. Heol Telwen – An Deiz Ruz
    18. Saxorior – Never Ending War
    19. Trimonium – Son Of A Blizzard
    20. Surturs Lohe – Vor Walvaters Thron
    21. Einherjer – Blot
    22. Twin Obscenity – Bloodstone
    23. Falconer – Chapters From A Vale Forlorn
    24. Mael Mórdha – Cluain Tarbh
    25. Galar – Til alle heimsens endar
    26. Nastrandir – Prayer To Earth
    27. Landvaettir – Asgards Brautum
    28. Wodensthrone – Loss
    29. Helheim – Jormundgand
    30. Waylander – Kindred Spirits
    31. The Meads Of Asphodel – The Excommunication Of Christ
    32. Thyrfing – Vansinnesvisor
    33. Label-Special: Heidens Hart

    Empfehlungen anderer User

    01. asgard1980: Voluspaa – Asa

    Highlights von metal-hammer.de
    #4429673  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 1

    Nerthus – Black Medieval Art

    1. Behind The Horizon
    2. Battle Song
    3. Prehistoric Crafts
    4. Dark Triumphant Hordes
    5. Melodies Of Pride And Honour
    6. Masters Of Steel And Masters Of Fight
    7. Roving Clouds
    8. The Era Of Pureness
    9. Seeds Of Death
    10. Devising Of Black Strategies
    11. Hymn To The Glory Of Mother Nature
    12. The Black Fortress
    13. Before The Last Battle
    14. Where The Eagles Fly

    Gesamtspielzeit: 44:01

    Nerthus wurden 1999 in Österreich gegründet und bringen es mittlerweile auf 4 Alben, von denen jedoch das dritte „Black Medieval Art“ deutlich heraussticht. Fand man auf den ersten beiden noch auf atmosphärischen und orchestralen Black Metal, so wurden die Keyboards deutlich zurückgeschraubt und überlassen den Gitarren die Arbeit. Diese bringen durch feine Melodien und hüpfende Rhythmen eine wunderbare mittelalterliche Stimmung rüber, die mir persönlich unvergleichbar erscheint. Anders als die typischen Mittelalterbands benutzen sie keine Flöten oder Dudelsäcke sonden lassen ihren Sound von Gitarren und Bass tagen, der hin und wieder durch eine Maultrommel passend aufgewertet wird. Das Keyboard hält sich stark im Hintergrund und gibt zwischen den Songs auffrischende, kurze Stücke zum Besten.

    Musikalisch lassen sich Nerthus also schwer einordnen, Growls uns Screams werden durchgehend in Englisch gehalten und künden von Natur und früheren Tagen. Zwischendurch lockern harmonische Begleitgesänge das Gesangsbild noch etwas auf, wobei diese nicht oft vorkommen. In gemäßigtem bis munteren Tempo entsteht eine entspannte bis fröhliche Stimmung ohne aber auch nur zu einer Sekunde langweilig oder uninspiriert rüberzukommen. Man fühlt sich zurückversetzt in Zeiten, als im Burghof Märkte abgehalten wurden und Kriege das Leben der einfachen Leute bestimmten.

    Für BM-Puristen ist diese Platte weniger geeignet – vielmehr für diejenigen, die etwas offener sind und und mittelalterliche Stimmung mögen.
    Das Album ist übrigens über CCP-Records erschienen, das auch schon Alben für Bands wie XIV Dark Centuries, Riger oder Dornenreich veröffentlichte.

    Für Samples muss ich euch leider auf die Amazon-Seite verweisen, da die Band keine Homepage hat und auf CCP nur Samples vom neuen Album zu finden sind. Ihr dürft mich natürlich gern über ICQ anschreiben oder mir ne PN schicken, falls ihr interessiert seid.

    #4429675  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 2

    Obtest – Auka Seniems Dievams

    1. Is Sirdies
    2. Anapus Nemuno
    3. Auka Seniems Dievams
    4. Svarbiausias Musis
    5. Kruvinos Pasvaistes
    6. Griztantys Su Karo Ugnim
    7. Priesa Parklupdyk
    8. Zirgas Parnes Mano Kuna
    9. Eime Su Mumis
    10. Vardan…

    Gesamtspielzeit: 43:55

    Leute, die hier eine schlechte Skyforger-Kopie mit NS-Sympathien erwarten, kann ich beruhigen. Obtest kommen aus Litauen (nördlich von Polen) und spielen kraftvollen Pagan Metal, der aber weniger im Black Metal verwurzelt ist sondern vielmehr von Melodie und Leichtigkeit bestimmt wird. Die Gitarren klingen warm und harmonisch, verfallen in ihren Melodien aber nicht ins Gedudel. Vielmehr spielen sie einfache aber effektive Melodien. Die Drums würde ich als treibend und variabel bezeichnen, wobei sie im Gesamtklang eher hintergründig wirken. Eine leichte Death Metal-Schlagseite lässt sich jedoch nicht leugnen. Daher scheint es nicht verwunderlich, dass die Band sich 1992 als DM-Band gegründet hat. Doch das 9 Jahre später veröffentliche Album hat weit mehr auf dem Kasten.

    Was mir zusätzlich an Obtest gefällt, sind die Vocals. Der Sänger verfällt nicht in kreischendes Krächzen sondern dominiert die Songs mit seinem rhythmisch-krafvollen „Brüllgesang“. Durch die Texte in ihrer Amtssprache Litauisch klingt dieser nicht selten wild und leicht barbarisch, was ich durchaus gelungen finde. Zwischendurch kann man sich über kurze Chöre freuen, die hin und wieder den Songs den letzten Schliff verleihen.

    Im Tempo sind die meisten Songs treibend schnell und aggressiv, ohne aber ins Chaotische abzugleiten. Die Songs sind recht einfach gehalten und zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar. Mir persönlich gingen alle sehr schnell ins Ohr und heben sich voneinander ab, was die Stärke von Obtests Musik sein mag.
    Ich kann sie jedem empfehlen, der schon genug Standard-Bands kennt und mal etwas erfrischend Neues kennenlernen will. Mir jedenfalls verleiht das Album immer wieder gute Laune.

    Für Hörproben stehe ich wieder gerne zur Verfügung, kann aber auch auf eine Myspace-Seite verweisen. „Vardan“ ist nur ein Instrumentalstück, aber „Zirgas Parnes Mano Kuna“ gibt einen guten Einblick in das Album, auch wenn es sich hierbei nicht um den besten und melodischsten Track handelt. Auf der offiziellen Myspace-Seite gibt es noch einen guten Song zu hören („Anapus Nemuno 1283“) welchen ich für sehr repräsentativ halte.

    #4429677  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 3

    Forefather – Deep Into Time

    1. Intro
    2. Natural Chaos
    3. Deep Into Time
    4. Immortal Wisdom
    5. Visions Of Elders
    6. Dusk To Dawn
    7. Ancient Voice
    8. The Ornamented Sword
    9. The Wilde Dance

    Gesamtspielzeit: 40:19

    Pagan Black Metal – was soll man mit diesem Begriff anfangen? Nicht selten stolperte ich schon mit diesem Begriff auf ziemlich miese Black Metal Bands in armer Soundmontur, die sich wegen den ach so heidnischen Themen als Pagan bezeichnen. Bei Forefather ist alles etwas anders:
    Zunächst einmal stehen sie auf der anderen Seite, was die Texte angeht. Als Engländer hatten sie in vergangenen Zeiten des öfteren mit Wikingern zu schaffen. Auf die Frage, ob sie sich als Viking Metal bezeichnen, antworteten sie, „our lyrics are about smashing vikings“. Soviel dazu.
    Musikalisch gehen die beiden Brüder auf ihrem Debut ziemlich grob zu werke: Schrotende Gitarren mit sehr viel Drive, eine Mischung aus trockenen Screams und klarem Gesang und rasende Drums. Letztere sind nicht wirklich einfallsreich, das muss man schon zugeben. Aber zumindest unterscheiden sie sich unter den Songs und wenn man die Platte etwas besser kennt, fallen einem auch die kleinen Feinheiten auf.
    Neben charmanten Riffs wird man bedient mit netten Melodien, in denen für mich immer eine große Portion England drin steckt, ich kann es selbst schwer beschreiben, aber der Sound passt einfach zum Land. Man könnte die Musik schon fast minimalistisch nennen, Experimente gibts kaum (außer in Form von gelegentlichen Zwischen-Instrumentals auf dem Keyboard, die auf jedem Album zu finden sind, auf DIT nur Intro und Outro) Hin und wieder ergänzt ein Keyboard eine nette Harmonie, aber grundlegend besteht das Soundgewand aus Gitarren.
    Die Songs sind einfach gehalten und gehen dementsprechend schnell ins Ohr. Allerdings werden sie nicht langweilig, mir zumindest nicht. Und bis heute frage ich mich, warum Forefather so wenig bekannt sind. Denn im Laufe ihrer Jahre entwickelten sie einen Sound, den ich für einmalig halte.
    Die klaren Gesänge runden das Gesamtbild ab, allerdings darf man sich hier keine monumentalen Chöre vorstellen. Vielmehr fügen sich die kurzen Passagen wie ein weiteres Instrument in den Fluss der Songs ein. Man hat die hohen Englischen Küsten und hügelige Wiesen immer vor Augen, wenn man sich auf Forefathers Musik einlässt.
    So schließe ich diesen ohnehin etwas holprigen Text ohne Fazit, denn ich müsste nur obiges wiederholen 🙂

    Für Hörproben kann ich nur auf die Myspace-Seite verweisen, diese hat jedoch keine Songs von Deep Into Time. Allerdings gibt „Loyalty Bound“ zumindest eine grobe Einschätzung von dem, was einen erwartet. Wer mehr Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden.

    Im Übrigen spielen Forefather nicht live und haben das auch nicht vor. 😥 Sollte das doch einmal der Fall sein, werd ich mit Sicherheit im Mosphit stehen und salutieren 😆

    Diskographie der Band:

    Deep into Time 1999
    Legends Untold 2000
    The Fighting Man 2000
    Engla Tocyme 2002
    Ours is the Kingdom 2004
    Steadfast 2008

    #4429679  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 4

    Hel – Orloeg

    1. Erlkönig
    2. Mutter Erde
    3. Wunden
    4. Zeitenwende
    5. Fimbulwinter
    6. Der Weg ist das Ziel
    7. Der alte Mann
    8. Der See
    9. Ragnarök
    10. Spuren

    Gesamtspielzeit: 60:45

    die rote Neuauflage wurde remastert und enthält noch 2 Bonustracks:
    11. Windows (At The Gates Cover)
    12. Through Blood By Thunder (Bathory Cover)

    So, jetzt wirds ernst. Auf dem Ragnarök Festival musste ich mit Erschrecken feststellen, wie wenig diese Band anscheinend bekannt ist. HEL wurde 1994 von Valdr gegründet, der sich jedoch 1997 mit Skaldir noch Verstärkung zulegte. Seit dem musizieren die Beiden zusammen und bringen es bis heute auf ganze 3 Alben. Diese sind jedoch alle einzigartig und vom Debut Orloeg, das 1999 veröffentlicht wurde, will ich euch nun erzählen.

    Schon mit dem siebeneinhalb-minütigen Opener „Erlkönig“ wird dem Hörer klar, dass er es hier nicht mit einer Spaß-und-Sauf-Band zu tun hat. Der abwechselnd schwermütig und dann wieder rasante Instrumental-Anfang ist sehr bezeichnend für das ganze Album und erst nach zweieinhalb Minuten kommt dann der Gesang hinzu. Das von Friedrich Schiller geschriebene Gedicht wird geflüstert, gesungen und gegrowlt vorgetragen, die verschiedenen Rollen also hervorragend zugeordnet.

    Hels Klangewand wird hauptsächlich von Gitarren bestimmt. Diese bilden eine mal bedrohlich, mal nachdenkliche Atmosphäre, die mir immer wieder unter die Haut geht. Hier wurde nicht versucht, irgendwelche Hits zu schreiben. Jedes Lied ist in sich stimmig und fügt sich perfekt ins Album ein. Durch Keyboards werden hin und wieder Harmonien ergänzt oder erweitert. Beim dritten Lied „Wunden“ wird man von feinem Klavierspiel verzaubert, das die Strophen ergänzt. Für mich eines der großen Hightlights der Platte.
    Lyrisch sind Hel natürlich „nordisch“ beeinflusst, wie man schon an den Songtiteln und am Logo erkennen kann. Auf dem neuesten Album „Tristheim“ wurde jedoch der Thorshammer aus dem Schriftzug entfernt, da es sich hierbei um ein Akustik-Album fernab der skandinavischen Mythen handelt. Vielmehr wird dort der Mensch in all seinen Gefühlen belichtet. Doch zurück zu „Orloeg“. Die Texte sind schön mitzulesen. Nicht anspruchslos aber auch keinesfalls abgehoben oder pseudoschlau. Alle Lieder sind auf deutsch verfasst.

    Was Hel für mich so besonders macht, ist diese unglaubliche Ruhe, die das Album ausstrahlt. Nicht, dass alles im langsamen Tempo vor sich hinplätschern würde, es gibt viele schnellen Passagen, doch alle versprühen eine gewaltige Dichte und Stimmigkeit, sodass das Album zu den ganz großen Momenten zählt, die ich in Verbindung mit Musik erleben darf. Wie die Musik auf euch wirkt, kann ich nicht sagen, allerdings verspreche ich, dass es sich hierbei um mehr als gute handgemachte, hochwertige und ehrliche Musik handelt.

    Mal wieder gibts leider keine wirklich guten Samples (bei Interesse mich fragen) Aber auf der Myspace-Seite kann man sich „Mutter Erde“ anhören. Ein soundtechnisch ziemlich repräsentativer Song, auch wenn der Refrain aufs erste Mal etwas merkwürdig daher kommt. Auch der Teaser zum Falland Vörandi ist typisch für Hel, auch wenn das Album etwas vielseitiger ist als Orloeg.

    Diskographie der Band:

    Orloeg 1999
    Pagan Midgard Art EP 2004
    Falland Vörandi 2005
    Tristheim 2007

    #4429681  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 5

    Thronar – For Death And Glory

    1. To Kill And Be King Sample
    2. Gift From The Gods
    3. The Hunt For Vengeance Sample
    4. Grimnor Valora
    5. Dainar’s Last Rites
    6. For Death & Glory
    7. Screams Of Thunder
    8. Where Sword, Axe And Bow Strike Together
    9. The Butcher’s Bill

    Gesamtspielzeit: 44:42

    Was fehlt der kriegerischen Musik von Turisas zeitweise und wird leider viel zu oft im Viking Metal vermisst? Richtig, Eier. Thronar aus dem niederländischen Arnheim umgehen dieses Manko geschickt. Zunächst liegt das an den kraftvoll vorgetrangenen Growls, die einem durch Mark und Bein gehen. Während das bei anderen Bands in diesem Sektor total unpassend klingt, verleihen sie Thronars Musik die grundlegende Aggressivität. Trotzdem bleiben sie relativ gut verständlich. Des weiteren liegen Thronars Vorzüge am Einsatz der Keyboards. Diese ergänzen die Gitarren nur und variieren zwischen Horn-, Klavier- und Cembaloklängen, sowie den typischen Fanfaren. Dadurch beugt man geschickt der Einseitigkeit vor, mit der so manche Band zu kämpfen hat. Im Zentrum von Thronars Musik stehen jedoch die Lead- und Rhythmusgitarren. Power Metal-lastige Melodien und teilweise sogar thrashige Riffs werden von heroischen Klängen umhüllt, ohne dabei kitschig zu klingen. Vielmehr versprüht diese Mischung eine gewisse Erhabenheit und Kraft. Die Drums beschränken sich auf standartmäßige Untermalung, überraschen dafür hin und wieder mit interessanten Fill-ins. Die überaus melodischen Gitarren, die manchmal auch in Maiden-Manier doppeltes Vergnügen bieten, verfallen immer wieder in Geschwindigkeitsattacken, wenn man schon befürchtete, der Song könne langweilig werden. Somit bieten Thronar abwechslungsreiche und eigenständige Kompositionen. Nicht zu vergessen ist der klare Gesang, der des Öfteren auftaucht. Dabei verzichtet man auf piepsenden Eunuchengesang und vertraut lieber einem kräftigen Tenor, der wunderbar ins Gesamtbild passt. Die Songs sind nicht kompliziert, beinhalten aber einiges an Abwechslung und sind dennoch eigenständig.
    Fazit: Wer nicht zwangsläufig Wikinger-Themen und nordische Atmosphäre erwartet, sollte vielleicht mal in dieses blutige Werk voller Epik, Kampfgeist und Erhabenheit reinhören. Thronar fabrizieren aufbrausende, mächtige Songs, denen es aber nicht an Eingängigkeit mangelt. Mehr bleibt mir nicht zu sagen.

    Für diejenigen, die es interessiert: Bei Thronar spielt der Gitarrist von Heidevolk, die zu den bekannteren holländischen Pagan Metal Bands gehören dürften. Ach ja, das Cover ist mal wieder Geschmackssache, lasst euch nicht davon abschrecken. Im Übrigen beweisen Thronar textlich mehr Einfallsreichtum, als man auf den ersten Blick erwartet, so erschufen sie eine eigene Fantasywelt, in der sich ihre Geschichten zutragen. Ein Bild hiervon

    http://www.myspace.com/thronarofficial Hier findet ihr 4 Stücke dieses Albums, besonders ans Herz legen möchte ich euch „Gift From The Gods“. Ihr werdet schnell merken, ob euch Thronars Musik zusagt oder nicht.

    Diskographie der Band:

    For Death And Glory 2005
    Unleash The Fire 2008

    #4429683  | PERMALINK

    SirMetalhead
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    SirMetalheads Tipp Nr. 6

    Taunusheim – Nebelkämpfe

    1. Sleipnir
    2. Getrunken Das Bier
    3. Nebelkämpfe
    4. Wundenschmiede
    5. Taunusheim
    6. Followed By The Raven
    7. Die Reise Zum Aar

    Gesamtspielzeit: 33:36

    All denen, die Taunusheim noch nicht kennen, schlage ich vor, während des Lesens schonmal in die Myspace-Seite reinzuhören. Taunusheim sind – wie man dem Namen entnehmen kann eine – deutsche Band, gegründet 1995. Auch wenn sie es bisher nur auf ein offizielles Album gebracht. Die 3 Demos davor kann man getrost wieder vergessen. Aber auf „Nebelkämpfe“ offenbart sich dem Hörer ein gewaltiges, von Gitarren dominiertes Klangbild voller Abwechslung. Die Gitarren spielen oft nur Chords, die von sanften Keyboards begleitet werden oder verfallen in schnelle Riffs, wenn in den Songs Black Metal-lastige Parts mit treibenden Drums voranpreschen. Was den Gesang angeht, so wird ein breites Spektrum abgedeckt. Von Kreischen und tiefen Growls, über Geflüster, gesprochene Passagen bishin zu klar gesungenen Refrains, die des öfteren auch durch Frauengesang (Keyboarderin) begleitet werden. So klingen Taunusheim wie eine Mischung aus Riger und Eisregen (was den Gesang angeht) und reichern dies mit eigenen folkloristischen Elementen wie Horn, Flöten oder Akustikgitarren wunderbar an.
    Was bei jedem einzelnen Lied groß geschrieben wird, ist Vielfalt. So gibts es häufig Tempowechsel und auch was die Instrumente angeht, überraschen die ein oder anderen Breaks. So erhält die Musik eine gelungene Frische und verklebt nicht zu einem großen Klumpen. Und dennoch bleibt jedes der 7 Lieder hochgradig eingenständig und erkennbar.
    Bezüglich Stimmung der Lieder lässt sich eine gewisse Erhabenheit und Ernsthaftigkeit feststellen. Ebenfalls keimen wie schon erwähnt an manchen Stellen Agressionen auf und in manchen Liedern findet man sogar feierliche Laune. Jedoch umgeht die Band es geschickt, Trink- und Partymusik zu spielen. Song Nummer 2 „Getrunken das Bier“ ist nicht etwa ein Sauflied, sondern ein gemäßigtes hymnenhaftiges Feldlied.
    Mein Fazit: Lasst euch von plakativen Namen und Vorurteilen über Spaßbands nicht abschrecken und testet die 3 Songs auf Myspace an. Ich persönlich höre dieses Album aufgrund seiner mächtigen Stimmungen und seiner erfrischenden Ideen immer wieder gern. Leider ist es mit 33 Minuten Spielzeit doch etwas arg kurz geworden.

    Diskographie der Band:

    I’m A Viking From Norway [Demo] 1996
    Lejrild [Demo] 1997
    Ilmarsj [Demo] 1998
    Nebelkämpfe 2005

    #4429685  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 7

    Black Messiah – Of Myths And Legends

    1. In Remembrance
    2. Of Myths And Legends
    3. Irminsul
    4. Father Of War
    5. Sauflied
    6. Howl Of The Wolves
    7. Erik der Rote
    8. Lokis Tanz
    9. Die Sühne Des Feuerbringers
    10. Moskau
    11. The Bestial Hunt Of The Fenrizwolf

    Gesamtspielzeit: 51:44

    Es gibt einige Gründe, warum sich Black Messiah von anderen (deutschen) Pagan Metal Bands unterscheiden. Mit ihrem letzten Album „Of Myths And Legends“ konnten sie diese Merkmale nochmal deutlich unterstreichen und teilweise noch verstärken. Doch alles der Reihe nach:
    Black Messiah wurden 1994 als reine Black Metal-Band im Ruhrpott gegründet, doch nach dem Ausstieg von zwei der drei Gründungsmitglieder 1996 blieb nur noch Zagan übrig, der durch seine klassische Musikausbildung nun neue Elemente einbauen konnte. Ihr Debut „Sceptre Of Black Knowledge“ war schon mit einigen folkloristischen Stilmitteln versehen. So kam hier schon die für Black Messiah typische Geige zum Einsatz, die heute einen wichtigeren Teil spielt denn je.
    8 Jahre später sollte also „Of Myth’s And Legends“ auf den Markt kommen und überzeugte mich schon durch sein wunderbares Cover. Das nächste, was mir beim ersten Hören auffiel, war der unheimlich wuchtige Sound. Man könnte meinen Gitarren, Bass und Schlagzeug sind geradezu perfekt aufeinander abgestimmt, denn trotz vieler gefühlvoller Melodien klingt das Album trotzdem härter als seine Vorgänger. Besonders der Gitarrenklang lies bisher zu wünschen übrig. Waren nun soundtechnische Probleme behoben, kommen auch die Songs deutlich überzeugender rüber als zuvor. Oftmals haben die Melodien einen osteuropäischein Einschlag, was sich durch die Herkunft der derzeitigen Mitglieder und Zagans kompositorischer Entwicklung leicht erklären lässt. Dynamisch gibt es viele wechsel zwischen laut und leise, schnellen und langsamen Parts sowie Knüppelpassagen und Keyboard-getragene Stellen. Die 3 Songs auf der Myspace-Seite stammen allesamt von diesem Album und geben einen schönen Überblick über Sound und Kompositionen.
    Mit Geige und Mandoline hat man zwei unheimlich stimmungsstarke Instrumente dabei, die sowohl fröhliche als auch epische Atmosphäre erzeugen können. Dies merkt man besonders auf dem Instrumental „Lokis Tanz“ und an vielen anderen Stellen.
    Zagans Vocals kommen ausdrucksstark herüber und verfallen erstmals auch in tiefe Growls, was den Songs neue Frische verleiht. Klare Gesänge gibt es an wenigen Stellen, doch in diesem Fall scheinen sie überhaupt nicht zu fehlen. Denn besonders textlich haben Black Messiah nochmals Quantensprünge gemacht. Waren die Texte auf den Vorgängern noch größtenteils Englisch oder unangenehm klischeebeladen (besonders die deutschen), so finde ich sie hier umso mitreißender und einfallsreicher. Ich möchte zwei Beispiele nennen:

    Erik, der RoteDer Rote genannt
    Aus der Heimat verbannt
    Zurückgekehrt als Held
    Entdecker einer neuen Welt
    Als Mörder bekannt
    Verließ er sein Land
    Bezwang Sturm und Meer
    Und fand das grüne Eiland menschenleer

    Die Sühne des FeuerbringersDie Eifersucht auf Balder – Hat sich zum Mord gebracht
    „Der blinde Hödur war es – Ihr alle habt gelacht
    Er warf den Speer, der Balder – Nach Helheim hat gesandt
    Ich hab ihn nicht getötet – Er starb durch Hödurs Hand“

    Ein weiterer Punkt, weswegen mir Black Messiah sympathisch sind, ist ihre Fähigkeit, froh und feierlich zu klingen, ohne dabei in Gedudel und Spaßmusik-Stimmungen zu verfallen. Denn sind auch manche Lieder (geschmackvoll!) spaßig und gut gelaunt, so gibt es zum Gegengewicht immer auch epische oder ernste Songs, sodass die Mischung einfach angenehm herüberkommt. Bei manch anderen Bands wird ein Album ab der Hälfte anstrengend, weil sich die Stimmung kaum ändert, das ist besonders bei dieser CD nicht der Fall. So verzeiht man ihnen auch das Dschinghis Khan-Cover „Moskau“, das mir – wie ich zugeben muss – mittlerweile sogar gefällt, da sie mit Drums und Bass die stimmungsvollen Momente dieses Partylieds hervorheben. Und auch das „Sauflied“ zwar klischeevoll, aber ebenfalls durch Geige und einfallsvolle Texte im akzeptablen Rahmen. Kurz: Black Messiah können auch Spaß machen, wirken dabei aber nie unseriös.

    „Of Myths And Legends“ gehört 2006 zu meinen Top 5-Alben und dürfte besonders für diejenigen interessant sein, die von der Band noch nichts gehört haben und sich für diesen Power-Metal lastigen Viking Metal begeistern können. Denn man muss schon auch sagen, dass der Black Metal-Anteil schwindend geAring ist. Gerade deshalb könnte dieses Album besonders die Leute ansprechen, die nicht überwiegend Pagan Metal hören.

    Diskographie der Band:

    Sceptre Of Black Knowledge 1998
    Oath Of A Warrior 2005
    Of Myths And Legends 2006

    #4429687  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 8

    Wyrd – Heathen

    1. Heathen

    Gesamtspielzeit: 51:17

    Tomi Kalliola, auch Narqath gennannt, hat offensichtlich viel Zeit. Denn neben seiner Band Wyrd hat er schon in 15 anderen (norwegischen) Bands mitgewirkt, die bekannteren unter ihnen sind Hin Onde, Svartkraft oder Azaghal. Und viele der anderen sind ebenfalls nur seine eigenen Projekte mit verschiedenen Namen. Alle sind im Black Metal anzusiedeln, mal roh, mal symphonisch, aber immer tiefschwarz. Und so bringt der gute Mann es mittlweile auf über 70 Tonträger, die er zu verantworten hat – und das, obwohl er mit Sicherheit nicht von der Musik leben könnte. Wahrscheinlich hat er einen lockeren und flexiblen Job, aber das ist hier nicht weiter wichtig.
    Sehr wohl wichtig aber finde ich sein offizielles Debutalbum mit Wyrd, das er im Zeitraum von 1998 bis 2001 komponierte und 2001 letztendlich über ein deutsches Label veröffentlichen konnte. Die Auflage umfasste 900 Kopien und wurde deshalb 2006 neu veröffentlicht, allerdings mit einem weniger schönen Cover.
    Aber zur Musik: Wie beschreibt man ein Album, das nur aus einem 50-Minuten-Song besteht? Wohl am besten in seiner Gesamtheit. Und die könnte bei „Heathen“ nicht stimmiger und abgerundeter sein. Instrumental geht man hauptsächlich mit langsamen Gitarren in die Schlacht, diese bilden eine durch das ganze Album gezogene Grundstimmung. Und nicht nur durch die Donner- und Regenklänge hat man einen grauen Himmel und skandinavische Wälder und Heiden vor Augen, Vögel am Himmel, Seen, Tristheit…

    TextauszugCold autumn rain beats down on my bloodstained face.
    In the clouded, misty morning sky I see ravens circle
    my blade now sheated tasted blood just hours before.

    So beginnt der (leicht verzerrte) Krächtzgesang, nach einem wunderbaren Akustikintro, begleitet von den warmen Gitarren. Allerdings hält er sich mit klar gesungenen Passagen im Gleichgewicht und durch weitere Akustikstellen und Keyboards unterteilt sich das Werk in mehrere, dynamisch verschiedene Teile, wie man auf folgender Grafik sehen kann:

    So ensteht ein vielseitiges und klar strukturiertes Musikstück und der Hörer kann einen Überblick erhalten, welcher aber wohlgemerkt nicht einmal nötig ist. Denn Heathen erzeugt eine unbeschreibliche Ruhe wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Dabei muss man noch nicht mal aufmerksam zuhören – man kann die Augen schließen und tief abtauchen in eine natürliche und karge Welt, in der noch ganz andere Winde wehen.
    Und so stört es auch nicht, dass der klare Gesang nicht immer einhundertprozentig den Ton trifft oder das Keyboard etwas billig klingt. Denn die erzeugte Stimmung, die daraus resultiert ist durch nichts zu ersetzen.

    Im Übrigen kann ich euch dieses Mal leider nicht mit Musikauszügen aus dem Netz dienen – Trotzdem wollte ich dieses Meisterstück nicht ungelobt lassen. Falls ihr trotzdem interessiert seid, meldet euch bei mir.


    links JL Nokturnal (Drums seit 2005), rechts Narqath (Instrumente und Gesang)

    Diskographie der Band:

    Unchained Heathen Wrath [Demo] 2000
    Songs of the Northern Gale [Demo] 2000
    Of Revenge and Bloodstained Swords [Demo] 2001
    Heathen 2001
    Huldrafolk 2002
    Vargtimmen Pt. 1: The Inmost Night 2003
    Vargtimmen Pt. 2: Ominous Insomnia 2004
    Rota 2005
    The Ghost Album 2006
    Tuonela EP 2006
    Wyrd / Häive / Kehrä Split 2007
    Kammen 2007

    #4429689  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 9

    Ahnenstahl – Zwischen Tod und Leben

    1. Die Offenbarung
    2. Am Gnadenfall
    3. Zur letzten Ruh‘
    4. Der Übergang
    5. Zwischen Tod und Leben (Sample) oder der ganze Song als Zip-File
    6. Die Wiederkehr
    7. Aufbruch

    Gesamtspielzeit: 40:19

    Klischeehafter Name, ein wenig ansprechendes und für diese Musikrichtung eher untypisches Cover – „warum sollte ich dieses Album anhören?“ werden sich manche vielleicht bei vorliegender Platte fragen. Und was hat sie in diesem Thread verloren?? Genau diesen Fragen möchte ich hier nachgehen.
    Ahnenstahl besteht aus zwei Mitgliedern: Falagar, der für Songwriting und die Instrumente zuständig ist und Chester, der Texte und Gesang beisteuert. Falagar werden manche von seiner eigentlichen Band Rivendell kennen, wenn nicht, werde ich auf diese auch mal zu sprechen kommen. Beide kommen aus österreich, die Texte sind ausschließlich in Deutsch.
    Bei ihrer Musik setzen Ahnenstahl auf epische Keyboard-Arrangements. Diese sind oft so dominant, dass die Gitarren in den Hintergrund rücken. Doch dieses Wechselspiel ist keinesfalls einseitig, die Gitarren komme nicht zu kurz, auch wenn sie nicht besonders kompliziert zu Werke gehen. Aber das ist auch nicht nötig. Denn wodurch sich die Musik auszeichnet ist ein wahnsinniges Gespür für schöne Melodien. Diese schaffen überwiegend nachdenkliche, besinnliche Stimmungen, doch vermitteln sie ebenfalls Gefühle wie Naturverbundenheit und Geborgenheit. Und wenn man tempomäßig mal etwas nach oben gehen, sind auch deutlich Aggressionen zu erkennen. Ansonsten besinnen sich Ahnenstahl hauptsächlich auf mid-tempo bis langsame Musik. Diese passt aber auch bestens zu den wungerschönen Texten, die (wie der Titel vermuten lässt) von Vergänglichkeit, einer Existenz über den Tod hinaus, den Jahreszeiten und die damit verbundenen Naturschauspiele handeln. Poetisch doch keinesfalls schleimig oder altmodisch wissen sie zu überzeugen. Darin sehe ich auch die Verbindung zum Pagan Metal. Um einen kleinen Einblick zu geben, möchte ich die ersten Zeilen des Albums zitieren:

    1. Die OffenbarungEin Geschenk der Erde
    kämpft sich ans Sonnenlicht,
    gedeiht im Schutz der Alten
    und erblüht in voller Pracht.

    Ein Monument der Fantasie,
    erschaffen um uns kund zu tun,
    welch Wege wir bestreiten.
    Der Anblick hält mich gefangen –
    von Gedanken fest gefroren.
    Wird die Schönheit ewig wehren?
    Kann ich jene Schönheit ehren?

    Hier fällt auch sofort die schöne klare Stimme auf. Waren auf der Demo „Zwielicht“ nur Black Metal-Vocals vorhanden, so wechseln sie sich hier mit Klargesang ab oder werden hin und wieder von selbigem untermalt. Die tiefe, klare Stimme klingt sehr männlich und erwachsen und verleiht der Musik den letzten Rest Erhabenheit. Was den Gesamtklang dann noch abrundet ist feines Klavierspiel. Dieses klimpert nicht ununterbrochen nebenher, sondern wird ebenfalls gezielt eingesetzt. Man höre hierzu das obige Sample vom Titeltrack.
    Was man an Kritik vorbringen könnte ist die relativ kurze Spielzeit des Albums. Denn Lied 7 „Aufbruch“ ist nur ein kurzes Instrumental und somit befinden sich nur 6 vollwertige Lieder auf der 40-minütigen CD. Doch diese decken doch ein sehr breites Spektrum an Stimmungen ab. Während der Opener noch verträumt und traurig daherkommt, folgt mit dem zweiten Song ein musikalischer nächtlicher Sturm mit wilder Orchesteruntermalung.
    Ahnenstahl sollte man nicht nebenher hören, ich finde, das geht auch gar nicht ohne Weiteres. Man kann dazu die Augen schließen und in kalte, feuchte Landschaften eintauchen, um kurz später wieder in feurige Schluchten geworfen zu werden. Die in manch anderen Reviews vorgeworfene Eintönigkeit kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, denn wenn man das Album einmal anständig durchgehört hat, findet man sich bestens unter den Titeln zurecht, die sich wie schon beschrieben alles andere als ähnlich sind. Ahnenstahl machen zeitlos gute Musik, klingen vielleicht sogar ein wenig altmodisch, doch wer sich für diese 40 Minuten einmal Zeit nimmt, der wird noch eine Menge weitere schöne Stunden damit verbringen.

    Diskographie der Band:

    Zwielicht [Demo] 2003
    Zwischen Tod und Leben 2006

    Wer das Album schon kennt: Es gibt einen neuen Ausschnitt vom kommenden Album – mehr steht jedoch noch nicht fest.

    Edit: Ich entschuldige mich für den zu häufigen Gebrauch des Wortes „Diese“ am Satzanfang 🙂

    #4429691  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 9

    Rimmersgard – Erzherz

    1. Stanzenlandschaft
    2. Circle Of The Scroll (Jarnauga II)
    3. Niemals Vergessen (Instrumental)
    4. Gathering Clouds
    5. Dream Ends (Dream On …)
    6. Icefire’s Blue
    7. Trolltanz (Instrumental)
    8. Winds Beyond Your Time
    9. Legend’s Domain
    10. The Call Of Merlin

    Gesamtspielzeit: 44:53

    Um meine Tipps wieder etwas informativer zu machen (Black Messiah und Taunusheim sind ja nicht gerade Geheimtipps *gg*) möchte ich mit dieser wunderbaren Scheibe weitermachen. Rimmersgard, eine Band aus dem Erzgebirge 1995 gegründet, spielen recht untypischen Folk Metal, dessen Themen von Natur und Sagen (oft lokal) handeln. Klischeehaftes findet man unter ihren ausschließlich englischen Texten glücklicherweise nicht.
    Die Musik stützt sich hauptsätzlich auf Gitarren. Sowohl akusisch als auch verstärkt bilden sie das Hauptmerkmal der Songs, oft spielen auch Akustik- und E-Gitarren nebeneinander her, was einen schönen folkigen Charme verleiht. Und auch generell klingen die E-Gitarren eher gdämpft – manch einem könnte der Sound anfangs etwas matt vorkommen, aber mit zunehmendem Voranschreiten der Platte tritt dieser kleine Makel immer weiter in den Hintergrund und macht Platz für die Schönen Melodien und Arrangements, die sich Rimmersgard ausgedacht haben. Doch auch was die Transparenz des Klangs angeht, kann man sich nicht beschweren, Bass und Gitarre sind immer deutlich zu unterscheiden.
    Ein weiteres Merkmal ist der schöne Klargesang. Black Metal-Vocals gibt es hier keine. Ein gesunder Tenor vermittelt eine warme und natürliche Stimmung. Nicht etwa opernhaft sondern vielmehr gefühlvoll und oft traurig steht er im Vordergrund der meisten Passagen der zwischen 3 und 10 Minuten langen Lieder.
    Ganz ohne Keyboard arbeiten aber auch Rimmersgard nicht, gerade in den 3 Instrumentals (Trolltanz, Niemals Vergessen und dem Outro) greift man auf dieses Instrument zurück, welches sich ansonsten aber dezent im Hintergrund hält. In Lied 6 (Icefire’s Blue) kommt eine Drehleier zum Einsatz, in „Circle of the Scroll“ eine Flöte und an einigen anderen Stellen ein Klavier.
    Somit wird dieses ohnehin nur 44 Minuten kurzes Werk keinerzeit unattraktiv, die angesprochenen Zwischeninstrumentals und einzeln eingesetzte Instrumente halten das Interesse des Hörers aufrecht. Man spürt einfach, dass diese CD mit Liebe komponiert und eingespielt wurde und nicht um auf irgendeinen Zug aufzuspringen oder Merkmale anderer Band nachzuahmen.
    Die Drums variieren zwischen hüpfenden, dezenden und polternden Rhythmen, es gibt sogar Double-Bass Untermalung, welche jedoch gedämpft und angemessen klingen. Auf jedenfall handelt es sich nicht um einen Drumcomputer, das ist deutlich hörbar.

    Rimmersgard klingen leidenschaftlich, ideenreich, gemütlich, besorgt, warmherzig und manchmal vielleicht sogar auch ein wenig altmodisch. Wer sich also gerade klanglich mit den Samples anfreunden kann, dem kann ich dieses Album nur empfehlen. Es ist auf 522 Stück limitiert, handnummeriert und hier* zu erhalten. Für weitere Hörbeispiele stehe ich wie immer zur Verfügung.

    Diskographie der Band:

    A Venturer’s Mind [Demo] 1997
    Erzherz 2001

    Edit 10. Mai 08:
    * scheint jetzt doch vergriffen zu sein

    #4429693  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 10

    Månegarm – Dødsfard

    1. Intro
    2. I Evig Tid
    3. Ravenous
    4. Ägirs Vrede
    5. Dödsfärd
    6. Fimbultrollet
    7. Daudr
    8. Vrede
    9. Pagan War
    10. Ursjälens Visdom
    11. Gillesvisan

    Gesamtspielzeit: 32:17

    Wie oft hört man heuzutage denn schon den Begriff „Viking Metal“? Nahezu unerschöpflich schießen Bands aus dem Boden, die ganz zufällig auch naturverbunden und mythologisch-interessiert sind. Aber wenn man ganz erhrlich ist, sind es nicht viele Veröffentlichungen, die man dann auch als wertvoll bezeichnen kann, zu groß ist die Zahl geworden. Und vom eigentlichen Viking Metal von Bathory oder Enslaved sind viele mittlerweile meilenweit entfernt. Månegarm, 1995 schon gegründet, haben seit Jahren ihre eigene Definition dieses Begrifss. In den Anfangstagen roher, heute verspielter, aber zu jeder Zeit ist eine klare Marschrichtung zu erkennen. Das vorliegende Album „Dødsfard“ liegt in der Schnittmenge der früheren Werke und der heutigen. Umso gelungener wirken hier die Kompositionen auf mich. Hier wurde erstmals der Geiger Janne Liljeqvist hinzugezogen, was sich unglaublich positiv auf die Eigenständigkeit der einzelnen Songs auswirkt. Glichen sie einander auf den vorigen beiden Werken oft stark, so ist hier jeder ein einzelnes kleines Kunststück. Dabei hält die Geige sich dennoch dezent im Hintergrund, anstatt pausenlos herumzufideln. Vielmehr wird sie nur ganz speziell eingesetzt, worin meiner Meinung nach auch der Reiz liegt.
    Das kurze Intro geht nahtlos in den ersten Song über, „I Evig Tid„. Wer hier nicht umgerissen wird, der kann sich den Rest des Albums eigentlich schenken. Denn meiner Meinung nach ist er mit der Geigenmelodie und dem zweistimmigen Gesang im Refrain klar der Übersong der Platte. Dennoch stehen ihm die restlichen Lieder in nichts nach: „Ravenous“ ist ein flotter Brecher, „Ägirs Vrede“ klingt nordisch-triumphal und der Titeltrack hat eine Wucht in sich, die mich immer wieder staunen lässt. Im Allgemeinen leisten die Gitarren hier wirklich gute Arbeit. Doppelte Leads, stampfende Riffs, verspielte Wirbel, es wird immer was geboten. Auch ruhige, teilweise geheimnisvolle Parts werden komplett von den E-Gitarren gespielt, Keyboards finden hier keinerlei Verwendung. „Vrede“, der sicherlich härteste Track der Platte, geht sofort von Null auf Hundert. Nach einer Minute gibt es ein kleines Geigen-Intermezzo und das Tempo mäßigt sich anschließend. Bei Lied 10, „Ursjälens Visdom“, zeigen sich die Schweden nochmal von einer besinnlicheren Seite. Das heiß jedoch nicht, das man auf die donnernden Drums verzichten muss. Abschließend gibt es mit „Gillesvisan“ ein Akustisches Outro mit Maultrommel, Gläserklirren und Lagerfeuergesang. Na dann hoch mit den Krügen (es müssen ja nicht immer Hörner sein)
    Was hoffentlich anhand dieser wenigen Beispiele rüber gekommen ist: Manegarm schaffen mit einfachen Mitteln und einer guten Technik ein Album voller Stimmungen. Ich habe tierischen Spaß, jedes Mal, wenn ich es einlege oder einzelne Lieder herauspicke. Wem diese Musik nicht sofort ins Ohr geht, der wird auch bei weiterem Hören seine Meinung nur noch wenig ändern. Aber vielleicht sagt euch dann eine andere Schaffensphase der Schweden mehr zu, hierfür sei einfach mal auf die Myspace-Seite verwiesen.

    Diskographie der Band:

    Nordstjärnans Tidsålder 1998
    Havets Vargar 2000
    Dødsfard 2003
    Vargaresa – The Beginning 2004
    Vredens Tid 2005
    Urminnes Hävd – The Forest Sessions EP 2006
    Vargstenen 2007

    #4429695  | PERMALINK

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    SirMetalheads Tipp Nr. 12

    Bergthron – Faust für Faust

    1. Faust Für Faust (Hörbeispiel vom Refrain) [16:18]
    2. Frostrunen [10:22]
    3. Reigen Der Waldjungfrauen (Hörbeispiel aus der Mitte) [[14:16]
    4. Tanz Der Elemente [01:58]

    Gesamtspielzeit: 42:51

    Das Musikgeschäft scheint doch immer wieder sehr ungerecht zu sein: Während Bands aus einer Laune heraus Musik machen und von heute auf morgen von allen Seiten abgefeiert werden, erhält ein Großteil anderer einfach weniger Beachtung und kann nicht einmal von seiner Kunst leben. Im Fall von Bergthron scheint das aber nicht ganz ungewollt zu sein. Seit der Gründung der Band 1997 verstecken sich die Musiker hinter Pseudonymen, Fotos und Interviews sucht man fast vergebens und auch auf Konzerte darf man wohl kaum hoffen. Eine Homepage haben sie ebenfalls nicht. Und dennoch haben sie es in all den Jahren zu einem beachtlichen Status gebracht. Ihre Form des „Selbstschutzes“ durch Informationsmangel zahlt sich in künstlerischer Freiheit und Eigenständigkeit aus. Und das hört man auch.
    Zunächst mögen 3 Lieder für ein Album etwas dürftig wirken, doch schaut man sich die Längenangaben an, braucht man nichts befürchten – mit den 40 Minuten kommt man gänzlich auf seine Kosten.
    Eingeleitet wird das Album durch (übrigens sehr typische) Akustik-Gitarrenklänge, Windrauschen und klarem Gesang. Sofort wird man in den Bann dieses Werks gezogen, das durch seine Einfachheit, aber auch seine Natürlichkeit und gefühlvoll gespielte Instrumente überzeugen kann. Der Anteil des Klargesangs ist im Vergleich zu den älteren Alben nochmal deutlich angehoben worden. Natürlich steht immer noch der hymnenhafte Black Metal im Vordergrund, doch dieser wird durch ebensolche Gesangs-Passagen oder Keyboard-Spielchen aufgelockert und – wie ich finde – aufgewertet. Anstatt ewig lang auf den selben Teil zu wiederholen und ins Monotone zu verfallen, sorgen Bergthron mit verschiedenen Parts innerhalb der Songs für die nötige Abwechslung. Und ich muss sagen, dass mir selten Lieder im 15-Minuten Bereich kurzweiliger vorkamen als auf dieser Platte. Denn die einzelnen Passagen wirken nicht aneinandergereiht um das Lied in die Länge zu ziehen, sondern sind durch die oben angesprchenen Einfachheit angenehm aufzunehmen. Dabei wirken sie jedoch keinesfalls billig oder lieblos, vielmehr wird die Stimmungen der Texte mit effektivsten Mitteln herübergeracht.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Tiefgang aber nicht zu komplex.
    Die Texte sind ebenfalls positiv zu erwähnen. Bergthron versteifen sich nicht auf die Odin/Ragnarök/Wikinger-Thematik sondern vermitteln die Naturverbundenheit und Mythologie in ihren ganz eigenen Worten – und das sehr gelungen wie ich finde.

    Faust für Faust Teil I –Die Bewahrer der Kräfte, der Winde
    Schlagen und entfachen Feuerflammen
    Stürmen und jagen
    Durch die Höhen
    Und heulen in den Klüften.
    Das Windvolk
    Haucht sein Unheil in die Nacht!

    Auch wenn es wenig sinnvoll erscheint, auf einzelne Lieder einzugehen, so möchte ich trotzdem den „Reigen der Waldjungfrauen“ hervorheben. Was als majestätischer Black Metal-Brecher beginng, wandelt sich schlagartig in eine beruhigende Hymne mit mehrstimmigem Frauengesang. Gerade als die Gitarren verschwunden zu sein scheinen tauchen sie wieder auf und der Song nimmt volle Fahrt auf. In recht flottem Tempo schreitet er voran bis gegen Ende Männer- und Frauengesang sich vereinen zum großen Höhepunkt des Albums.
    „Tanz der Elemente“, das Outro der Platte besteht aus Bachgeplätscher und dem nahezu hypnotischen Frauengesang, der schon im ganzen Album für eine unglaublich „echte“ und bildhafte Stimmung sorgte.
    Mit „Faust für Faust“ fürhen Berghtron eine sagenhafte Reise durch die noch wohl behütete Natur. Ich muss sagen, dass die obigen Hörbeispiele nicht unbedingt geeignet für einen guten Höreindruck sind, jedoch geben sie zumindest Auskunft über den groben Klang der Platte.

    Wer die Band etwas vielseitiger und offener kennenlernen möchte, dem kann ich ihr letztes Werk Leben und Lebenswille empfehlen. Man gibt sich hier wagemutiger und stimmungsreicher – ein ebenfalls fantastisches Album. Aber Fehlgriffe gibt es bei Bergthrons Diskographie ohnehin nicht.

    Diskographie der Band:

    Verborgen In Den Tiefen Der Wälder… 1997
    Uralte Gedanken EP 1999
    Jagdheim 2001
    Faust Für Faust 2004
    Leben Und Lebenswille 2007

    #4429697  | PERMALINK

    Herr Draugen

    Registriert seit: 08.05.2007

    Beiträge: 2,472

    Sehr gute Idee! Da fällt mir grad wieder ein, dass ich unbedingt noch was von Hel brauche!

    --

    Metal Hammer Hair Metal Company [/B]
    #4429699  | PERMALINK

    slashvanyoung

    Registriert seit: 10.07.2004

    Beiträge: 3,093

    Ich find’s richtig schade, dass ich diesem /diesen Genre(s) nicht so viel abgewinnen kann, alleine schon wegen deinen tollen Reviews. Da ist gerade mal eine einzige Band dabei, von denen ich schon mal etwas gehört hab (also mehr als den Namen).

    --

    [U]Decision To Defy[/U] It's always funny until someone gets hurt... And then it's just hilarious!
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